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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 9

1868 - Wesel : Bagel
9 Summe zusammenbringe. Schon wollte er den Kirchen die heiligen Gefäße nehmen, als Buch ihn bat, mit ihm nach Angermünde zu reisen. Dort gingen sie in die Kirche. Buch ließ aus der Mauer einen künstlich eingefugten Stein brechen, und was sah Otto? Einen großen Kasten voll Silber und Gold in der Mauer. „Dieses Geld," so sprach Buch zum erstaunten Markgrafen, „vertraute mir einst Euer Vater mit dem strengen Befehle, es Euch nur dann zu geben, wenn Ihr in der größten Noth wäret. Ich verwahrte es hier an diesem sichern Orte! Nehmt es jetzt hin, es wird auslangen." Gerührt nahm Otto den Schatz und lösete sich. 6. Bon Waldemar, dem letzten Anhaltiner. Der letzte, welcher aus dieser Fürstenfamilie über Brandenburg regierte, war Waldemar. Seine Kriegsthaten erwarben ihm großen Ruhm. Waldemar hatte der Stadt Stralsund in Pommern gegen den Fürsten von Rügen beigestanden und die Feinde mit starker Hand abgewehrt. Darüber war der rügensche Fürst höchlich er- grimmt und brachte nun viele Könige und Fürsten gegen den Mark- grafen von Brandenburg auf, um Waldemar zu vernichten. Das nordische Bündniß entstand. Zu diesem gehörten die Könige von Polen, Schweden, Dänemark und fast alle benachbarten Fürsten und Herzöge, ihrer über zwölf an der Zahl. Waldemar aber zagte nicht. Er war schnell gerüstet und überfiel seine Feinde, be- vor sie gegen ihn aufkommen konnten. Und als nun Hunger und Elend in ihren Heeren einrissen, schlossen sie gern mit dem Mark- grafen Frieden, in welchem er auch nicht einen Fuß breit Land verlor, so daß alle Welt staunte, wie es möglich gewesen sei, daß ein Markgras von Brandenburg so vielen Feinden siegreich die Spitze habe bieten können. Dann ist uns Waldemar auch als Regent merkenswerth. Wäh- rend seiner Regierung erhielt er mit fester Hand Recht und Ordnung im Lande. Der Adel durfte nicht nach Willkür seinen Uebermuth an den- Wehrlosen auslassen, die Städte unterstützte er in ihrem Handel und in ihren Gewerben, und jedem seiner Unterthanen half er gern fort. Leider regierte er nur 15 Jahre und mit ihm erlosch die Fürstenlinie der Anhaltiner, nachdem sie an 187 Jahre über unser Vaterland geherrscht hatte. 7. Wie es bei Waldemars Tode um das Land stand. Das brandenburgische Land hatte sich unter den Anhaltinern sehr verändert. Zu dem kleinen Ursprünge, von welchem es aus- gegangen, waren große Landestheile gekommen. Es gehörten jetzt

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 564

1839 - Wesel : Bagel
564 seinem Wunsche unter einem Baume begraben, der sich durch ungeheure Aeste auszeichnete. Seine vier Söhne, denen er noch sterbend Eintracht empfohlen und weise Nachschlage gegeben hatte, theilten sich nun in das ungeheure Reich. Sie durchzogen mit ihren mongolischen und tartarischen Schaaren eine Menge von Staaten; ja diese drangen durch Rußland und Polen bis nach Schlesien vor, wurden aber bei Wahlstatt völlig geschlagen. Das so groß gewordene und so schnell aufgeblühte Reich zerfiel wieder nach dem ewigen Gesetze der Dinge. Ein Enkel des Eroberers gründete indessen die mongolische Herrschaft in China. 95. Heinrich Vi., Philipp van Schwaben und Otto von Wittelsbach. Friedrich I. hatte Heinrich Vi., seinen Sohn, zum Mitkaiser. Als dieser die Nachricht erhielt, König Wilhelm von Sicilien sey gestorben, so schickte er sich an, seine Erbschaft anzutreten. Aber wie erstaunte er, als er erfuhr, die Sicilianer haben den Fürsten Tankred zum König gewählt! Seine Ueberraschung vermehrte sich noch, als er unterwegs die Nachricht von dem schnellen Tode seines Vaters erhielt. Die Römer ließen ihn nur unter der Bedingung in ihre Stadt ein, daß er seine deutsche Besatzung aus Tusculum, ihrer Erzfeindin, ziehe. Er war unedel genug, diesem Begehren zu willfahren, und die Ein- wohner der unglücklichen Stadt wurden unter fürchterlichen Martern ausgerottet. Nachdem der Kaiser Neapel, welches Tankred gehuldigt, drei Monate vergeblich belagert hatte, kehrte er nach Deutschland zurück. Vier Jahre darauf starb Tankred und dieses, sowie die unge- heure Summe, die er für Richards Loslassung erhalten hatte, machte ihm einen neuen Feldzug leichter. Mit Hilfe von Pisa und Genua hatte er bald Neapel und Sicilien unterworfen, schändete aber sein Andenken durch grausame Hinrichtungen und andere fürchterliche Arten der Bestrafung, wodurch nur der Haß der Italiener noch verstärkt wurde. Er starb nahe bei Messina an den Folgen eines kalten Trunks, den er auf der Jagd zu sich nahm, oder nach Andern an Gift, *

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 581

1839 - Wesel : Bagel
581 hieß sie in's Schloß gehen, um ihre Spenden dort niederzulegen. Hierauf schraubten sie spitzige Eisen an ihre Stöcke, überfielen die Bewohner des Schlosses und banden sie. Mit ihnen hatten sich zwanzig andere Jünglinge verbunden, welche durch einen Kameraden, den seine Geliebte an einem Seile hinaufgezogen hatte, nun auf eben diese Weise in das Schloß kamen. Landenbcrg, auf der Flucht hinter Sarnen ein- geholt, wurde an die Gränze gebracht, nachdem das Horn (der Stier von Uri) überall laut ertönt hatte, und eilte zu Albrecht, Rache begehrend. Ueberall standen die Eidgenossen auf und dabei wurde kein Tropfen Blut vergossen, weil die Leitung des Ganzen von besonnenen Männern ausgieng. Albrecht war gerade im Begriff, die Schweizer zu züchtigen, als sein schneller Tod herbeigeführt wurde. Sein eigener Vetter, Johann von Schwaben, wurde sein Mörder. Albrecht hatte während seiner Minderjährigkeit sein Erbe verwaltet und als er es nun, erwachsen, herausforderte, verweigerte es der Kaiser. Ja als einst die Forderung wiederholt wurde, reichte ihm Albrecht einen Blumenstrauß und sagte spöttisch: Dieses taugt für dich: überlaß mir die Sorge der Regierung! Johann, ergrimmt, während er Albrechts Sohn im Besitze von Ehren und Gütern sah, nährte den Plan in sich, den Oheim zu tödten, und verschwor sich mit seinem Lehrer, Walther von Eschenbach, Rudolph von der Wart, einem Herrn von Palm und einem vierten Edlen. In der Nähe der Veste Habsburg, beim Uebergange über die Neuß, bei Vzindisch, trennten die Perschwornen den Kaiser, der auf dem Zuge nach der Schweiz sich befand, unter dem Vorwände, daß der Kahn so wenig als möglich beschwert werden dürfe, von dem übrigen Gefolge. Da fiel Eschenbach dem Pferd in den Zügel, Johann rannte ihm den Spieß in die Kehle und Palm spaltete ihm den Kopf, worauf Johann sich auf Albrechts Pferd setzte und eilig entfloh. Der Kaiser endete im Schooße eines armen Weibes, welche die That in der Nähe mit ansah Und den sinkenden König aufnahm. Johann entkam, als Mönch ver- meidet und starb wahrscheinlich in einem Kloster in Italien. In Pisa Mll ihn Kaiser Heinrich gesehen haben. Palm und Eschenbach ent- minen. Rudolph von der Wart wurde grausam gerädert, ob er gleich uicht selbst Hand angelegt hatte. Seine edle Gattin, eine Gräfin von Harras, erquickte den aus das Rad Geflochtenen, der noch einige Zeit lebte und von furchtbarem Durst gequält wurde, mit wiederholt herbeigeholtem Mischen Wasser und verließ bis zu seinem Ende die schauerliche Stätte nicht. Ihre übrigen Tage brachte sie in einem Kloster zu. Albrechts Tochter, die Königin Agnes, wüthete; auch des Kaisers Mutter,

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 601

1839 - Wesel : Bagel
601 Was auf die Wahl und Krönung, auf die Reichstage, sowie aus die Erbfolge in den Kurfürstenthümern und die Rechte derselben Bezug hatte, so 'daß für die Zukunft allen Streitigkeiten und Verwicklungen vorgebeugt wurde. Den Bullen des Pabstes waren kleinere, dieser Urkunde vorzugsweise ein goldenes Siegel angehängt. Feierlich und prächtig war das bei dieser Gelegenheit gehaltene Hoflager. Die Hauser, welche wählen sollten, waren Pfalzbaiern, Sachsenwittenberg, Brandenburg und Böhmen, sodann die geistlichen Fürsten von Mainz, Köln und Trier. Für Böhmen war Carl unermüdlich thätig, hob den Handel und begünstigte den Weinbau. Auch ließ er in Brandenburg, das er durch Unterhandlung, sowie Schlesien und Lausiz durch eine Heirath, erhielt, wie in Böhmen, mehrere Bauten aufführen und geschickte Leute im Verfertigen von Zeugen und Tapeten von auswärts kommen. Die Baukünstler berief er von Avignon, durch den Aufent- halt des Pabstes der Sitz der Pracht und Ueppigkeit. So bereicherte er die Städte, während er den Adel zu schwächen bemüht war. Seine Sparsamkeit, die Gelder aus Italien und die böhmischen Berg- werke brachten ihn in den Besitz großer Mittel. Seine'schatzkammer war mit ungeprägtem Silber und Gold angefüllt. Am liebsten und meisten in Böhmen verweilend, reizte er die schwäbischen Reichsstädte durch seine Geldbedrückungen gegen sich auf, indem er dem fehdelustigen Grafen Eberhard dem Greiner von Würtemberg die Eintreibung der Geldsummen übertrug, gegen den er einst kurz vorher die Reichsstädte hatte schützen müssen. Er mußte nachgeben und stiftete zu Deutschlands Ruhe den Landfrieden. Doch der Adel trotzte und die Schlegler nannten sich einen Bund von Rittern, welche beständig in Fehden verwickelt waren. Carl begab sich, um den Streit zwischen Visconti und seinen Gegnern, wozu auch Pabst Urban V. gehörte, zu schlichten, auf seinen zweiten Römerzug nach Italien (1368). Dieser war indessen nicht ehrenvoller sür ihn, als der erste. In Rom sah man ihn von der Engelsburg bis an die Peterskirche neben dem Pferde des Pabstes einhergehen, das er am Zügel führte. Visconti bestach ihn, wie man vermuthet, ein Theil ^er Truppen wurde entlassen und die Belagerung eines festen Platzes aufgehoben. Nachdem er in Pisa viel Geld erhalten hatte, versetzte er in Florenz seine Krone. Die Einwohner von Siena, welche ihn in seinem Palast belagerten, zahlten 20,000 Goldgulden für diesen Schimpf und lösten jene aus. Kaum war der Friede vermittelt, so gieng der Kaiser wieder nach Deutschland, mit reichen Schätzen beladen, aber von seinen Feinden verachtet, wie von den Bundesgenossen. Gregor Xl. hatte ihm Vollmacht gegeben, seinen Sohn Wenzel zum Könige krönen

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 605

1839 - Wesel : Bagel
605 106. Sigismund (i4i4) und Kuh. (Wiklek) Procop und Mska Auf Carl iv. folgte Wenceslaus oder Wenzel in der Negierung, zu einer Zeit, wo der Adel die Städte durch Räubereien, die Fürsten aber dadurch belästigte, daß er ihrer freien Herrschaft im Wege stand. Der schwache Kaiser suchte zwar seine Macht zu erweitern; aber umsonst. Den Städtebund fürchtend, bemühte er sich, ihn zu trennen, was sie eben so übel aufnahmen, als daß Herzog Leopold zum Herzog in Schwaben ernannt wurde. Doch bestrebte er sich anfangs, durch einen Landfrieden Fürsten und Städte zu vereinigen, was ohne Erfolg war. Bald brach eine Fehde aus zwischen dem Herzog Friedrich won Baiern-Landshut und dem Erzbischof von Salzburg. Dieser für sich zu schwach, verband sich mit den schwäbischen Städten, welche sogleich aufbrachen, nachdem Friedrich gegen sein Wort den Bischof heimlich hatte verhaften lassen. Der Krieg zog sich durch Baiern, Schwaben und Franken bis an den Rhein. Nachdem Eberhards von Wirtemberg Sohn, Ulrich, bei Reutlingen durch einen heimlichen Ausfall der Bürger völlig geschlagen und beinahe gefangen worden war, bei welchem Kampfe allein über 60 Grafen und Edelleute gefallen waren, deren Rüstungen lange (bis 1803) dort aufbewahrt wurden, besiegte der Graf, der Städte größter Feind, an der Spitze der Fürsten, zufällig unterstützt durch seinen sonstigen Feind, Wolf von Wunnenstein, dieselben bei Döffingen, unweit Weil der Stadt, völlig; sein Sohn Ulrich fiel im heißen Kampfe. Bei Worms wurden die Städte von dem Kurfürsten von der Pfalz geschlagen, in Franken von dem Burggrafen von Nürnberg. Zwar ordnete der Kaiser nun ein Landfriedensgericht an, welches Frieden und Ruhe schaffen sollte. Da Wenzel aber in seinem Lande zu viel zu thun hatte, so konnte er sich Deutschland nicht so widmen, wie es die damaligen Umstände erheischten, und weil er in seinem Erblande gegen den Adel und die Geistlichkeit gleiche Strenge zeigte, so verbanden sich alle drei Stände gegen ihn. Sigismund stellte sich an die Spitze der Mißvergnügten und wurde gefangen (1394.) Doch Johann, sein anderer Bruder, kam ihm zu Hilfe und befreite ihn. Dadurch indessen, daß er nun seinen Brudex Sigismund zu seinem

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 666

1839 - Wesel : Bagel
daß er gegen den schlauen und staatsklugen Ludwig Xi. Nichts gewann, sondern Artois, Flandern und Burgund an ihn abtreten mußte, eben so wenig gegen Ludwig Xu,, den er vergebens zwang, seine Ansprüche auf Mailand aufzugeben. Auch das stolze Venedig konnte er nicht demüthigen, und mußte sogar, um 200,000 Dukaten zu einem Kriege gegen Frankreich zu erhalten, Verona an dasselbe abtreten. Gegen die Türken glücklich, mußte er es ansehen, wie sich die Schweiz vollends völlig losriß. Indessen machte er durch den ewigen Landfrieden den unaufhörlichen Fehden der deutschen Ritter, unter denen, außer Georg von Frondsberg, Franz von Sickingen, Ulrich von Hutten und Göz von Berlichingen als die letzten Heroen dastehen, dem Faustrecht ein Ende, stiftete das Reichskammergericht in Wezlar als obersten Gerichtshof und schaffte die Mißbräuche der Vehmgerichte ab. Ferner theilte er das Reich, um mehr Ordnung in das Ganze zu bringen, in zehn Kreise, führte die Landsknechte als stehende Truppen ein, verbesserte das grobe Geschütz, hob die Polizei und gründete die Posten im Reiche. Merkwürdig ist, was gedachter Göz von Mar in seiner Lebens- beschreibung äußert: „Als wir gen Konstanz hineinzogen, stieß der Kaiser in der Nacht auch zu uns (die Schweizer hatten 1409 am Bodensee 5000 Mann gekostet); der hatt' ein grünes, altes Nöcklein an und ein grünes Stuzkäpplein und einen grünen großen Hut darüber, daß ihn Keiner für einen großen Kaiser angesehen hätt. Ich aber als ein Junge kannt ihn bei der Nasen, daß er's war, denn ich hatt ihn zuvor auf etlich Neichstägen gesehen. Wir kamen bei Nacht und in der Stille an und führt ich meinem Herrn, dem Markgrafen, einen großen Spieß nach, samt einem großen Fahnen daran, und war der Spieß weiß und schwarz gemalt, der Fahnen auch weiß und schwarz, und hatt ich uf dem Helmlein eine große Feder, die war auch weiß und schwarz, die stund stracks über sich. Wie mich nun der Kaiser ersieht, so reit er zu mir und spricht: Du hast einen langen Spieß und ein groß Fahnen daran: reit mir dorthin zu jenen Haufen, bis daß das Reichsfahnen, der Adler, herauskommt. Das thät ich nun, die- weil ich den Kaiser kannt und wußte, daß er's war, fragte also Perohalben Niemands." Sein Leben, von ihm selbst dictirt, kam unter dem Titel: der Weiß Kunig, eine Erzählung von den Thaten Maxi- milian i-, heraus, mit Holzschnitten; auch ist er der Held des von seinem Sekretär verfaßten Teuerdank. Marimilian starb 1519. Wenn schon frühe die Grafen von Würtemberg sich auszeichneten und sogar mehrere Herzoge im Gefolge hatten, so verdiente es Eberhard

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 531

1839 - Wesel : Bagel
ödi Weg, an Klüften und Abgründen vorbei, zurückzulegen. Endlich langte er in Oberitalien an, mußte sich aber zu Canossa, einem festen Schlosse unweit Neggio in Modena, wohin sich der Pabst, der gerade nach Augsburg wollte, bei der Nachricht von der Ankunft Heinrichs begeben hatte und das der Markgräfin Matthildis von Toskana gehörte, einer harten öffentlichen Buße unterziehen. An der Thüre des mittleren Schloßhofes wurde ihm sein Schwerdt und Gewand abgenommen und nun mußte er in einem härenen Hemde, ein Crucifix in der Hand, in bloßem Haupte und mit bloßen Füßen drei Tage und drei Nächte auf dem gefrornen Boden stehen, ohne Speise und Trank zu genießen. Nicht Matthildens Bitten und Thränen, nicht die Vorstellungen noch Anderer, die menschlicher gesinnt waren, nicht das Aechzen und Stöhnen des unglücklichen Kaisers machten auf den Mann von unbeugsamer Härte Eindruck. Am vierten Tage endlich wurde Heinrich von diesem leidenden Zustande, dem ein schwächerer Körper unterlegen wäre, erlöst, aber nur unter sehr harten Bedingungen vom Banne befreit. Indessen stoß für Gregor aus dieser harten Behandlung nichts Gutes und viele italienische Großen boten dem Kaiser ihren Beistand gegen den Ueber- wüthigen an, mit dem sie unzufrieden waren und dessen Absetzung sie wünschten. Zwar hatten die Deutschen unterdessen auf Betreiben Gregors Rudolph von Schwaben zum Kaiser gewählt; allein Heinrich eilte herbei, und da er besonders in den Städten großen Anhang fand, glückte es ihm, die Feinde aus Schwaben und Franken bis nach Sachsen Zu treiben und 1078 trug er bei Mellrichstadt in Franken einen ent- scheidenden Sieg davon, obwohl Otto von der Weser auf der andern Seite Wunder der Tapferkeit verrichtete. Nun wurde der genannte Friedrich von Hohenstaufen als Herzog von Schwaben.eingesetzt. Gregor schwankte nun zwischen Rudolph und Heinrich. Als aber dieser bei Fladenheim von Otto geschlagen wurde, entsetzte er jenen durch eine Bannbulle für immer seiner Würde und sandte Rudolphen eine Krone, vorauf lateinisch die Worte standen: ,/Christus hat dem Petrus, Petrus dem Rudolph das Diadem verliehen!" Allein noch im näm- lichen Jahre wurde Gregor zu Briren abgesetzt und an seine Stelle kam Clemens Hl. In einer zweiten Schlacht erlitten Rudolph und die Sachsen an der Elster, unweit Merseburg, eine entschiedene Niederlage. Nudolph selbst verlor in dem Treffen seine rechte Hand und als er durch Gottfried von Bouillon, Herzog von Lothringen, auch noch eine ködtliche Wunde in den Unterleib erhalten hatte und man dem aus der Schlacht Getragenen seine abgehauene Hand zeigte, so sagte er mit liefem Seufzer: Ja, 'mit dieser habe ich Heinrich Treue geschworen! 34 *

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 552

1839 - Wesel : Bagel
552 ihm Nichts als Braunschweig und Lüneburg. (Ostphalen, sein Erbland.) Zwar wehrte sich Heinrich um seine Länder, fiel über Goslar her, befiegte den Erzbischof von Köln, nahm Halberstadt ein und zündete mehrere Städte an. Auch gericthen der Markgraf von Thüringen und der Bischof von Halberstadt in seine Gefangenschaft, und der Herzog kehrte, reich mit Bente beladen, nach Braunschweig zurück. Allein Friedrich rückte in Sachsen ein, eroberte schnell mehrere Plätze und, in Stade eingeschlossen, mußte der stolze Heinrich um Gnade bitten. Im November 1182 wurde ein Reichstag in Erfurt gehalten und Heinrich warf sich dem Kaiser zu Füßen, der ihn freundlich aufhob und mit Thränen umarmte. Nichts desto weniger blieb Friedrich streng bei dem- was er ausgesprochen hatte. Heinrich wurde sogar auf drei Jahre des Landes verwiesen und gieng nach England, zu Heinrich 11., dessen Tochter, Mathilde, er zur Ehe hatte. Ob nun gleich dieser große Mann so schnell von seiner Höhe herabgestürzt wurde, so blieb ihm doch der Ruhm seiner Thaten und die jetzige englische Königsfamilie stammt jn gerader Linie von ihm ab. Baiern ward Otto von Wittelsbach zugetheilt und mehrere Städte, wie Lübeck und Regensburg, wurden für freie Städte erklärt, was zu Hebung des Bürgerstandes beitrug und ihn zwischen den Kaiser und die Fürsten als Gleichgewicht stellte. Im Jahr 1183 wurde zu Konstanz der Friede mit Italien noch mehr befestigt. Als Friedrich an Pfingsten des folgenden Jahres einen großen Reichstag und Ritterschlag in Mainz gefeiert hatte, wobei ein großes Gastmahl und darauf ein Turnier gehalten wurde, gieng er zum 7ten Male nach Italien, doch diesesmal nicht, um zu kriegen. Nachdem er eine Verbindung mit der sicilischen Prinzessin Constantia mit seinem Sohne Heinrich zu Stande gebracht hatte, in Folge dessen dieser voraus Apulien und Capua erhielt und Siciliens Besitz ihm in Aussicht gestellt wurde, so kehrte er nach der in Mailand mit außer- ordentlicher Pracht vorgenommenen Einsegnung des Paares und der Krönung des jungen Königs nach Deutschland zurück und drang auf einem Reichstage in Gelnhausen bei den Fürsten auf Festhaltung ihrer Rechte in Beziehung auf die Geistlichkeit. Auf die Aufforderung Pabst Clemens iv. zu einem neuen Kreuzzuge, da Saladin den Christen Jerusalem wieder entrissen habe, unternahm Friedrich mit frommem Sinne den dritten Kreuzzug, und zwar mit einem Heere von 150,000 Mann, sicherte aber vorher den Zustand Deutschlands in seiner Abwe- senheit durch einen beschwornen Landfrieden. Als Alles klug vorbereitet war, indem er sich von dem König von Ungarn, dem griechischen Kaiser und dem Sultan von Jconium vorher

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 518

1839 - Wesel : Bagel
518 >---------------------------------------- stark und muthig, und> mit diesen Eigenschaften verband er eine uner-- müdliche Thätigkeit. Wie er auf der Jagd als tüchtiger Waidmann nicht ruhte, bis er eine Menge von Thieren erlegt hatte, so gieng es in der Schlacht rüstig über Rhein, Main und Elbe. Und doch hatte er weder lesen, noch schreiben gelernt. Alles war er bei seinem Hellen natürlichen Verstände durch sich selbst und das Beispiel seines edlen Vaters geworden, den er einmal aus Frömmigkeit beinahe ganz zu Fuße nach Rom begleitet hatte. Er ließ sich bloß von weltlichen Für- sten in Fritzlar als Kaiser ausrufen; die ihm in Mainz zugedachte Salbung verbat er sich. Schwaben und Baiern, welche sich der Wahl widersetzten, wurden ohne Schwerdtstreich unterworfen. Als er Arnulf, Herzog von Baiern, gegenüberstand, der das Zeichen des Angriffs rnuthig erwartete, ließ ihn der Kaiser durch Abgeordnete zu einer Unterredung auffordern. Arnulf erwartete einen Zweikampf, trotzig die Hand an's Schwerdt gelegt. Doch als ihm Heinrich freundlich seine Hand bot und ihm die traurige Lage eines Landes vorstellte, in dem bei äußerem auch noch innerer Zwiespalt walte, wurde der Baiernfürft so umgestimmt, daß sie unter dem Jubel der beiderseitigen Heere ein- ander in die Arme sielen. Bald gewann Heinrich auch die Fürsten von Lothringen, welche lieber unter ihm, als unter dem schwachen Carl dem Einfältigen stehen wollten, und sie bereuten ihre Wahl nicht. Nun legte er überall Burgen und Festungen an und begründete viele spätere Städte, indem die um die Burgen sich ansiedelnden Land- bewohner, nun Bürger genannt, in Friedenszeit Handwerke und andere Gewerbe trieben. In Hildesheim krank liegend, konnte er die bis nach Thüringen vorgedrungenen Ungarn nicht bekämpfen und schloß einen 9jährigen Waffenstillstand. Nachdem er indessen während dieser Zeit seine Krieger in den Waffen tüchtig geübt und sie nach neuer Art in geschlossenen Gliedern zu fechten gelehrt hatte, eroberte er den Gränz- platz Vrannibor, machte ihn zur Festung und setzte einen Gränzgrafen darein, daher Mark Brandenburg. Darauf zog er gegen einen andern Stamm der Wenden, denen er auch einen Markgrafen gab, und erbgute für ihn Meißen. In der Folge eroberte er Bauzen und die ganze Lausiz, sodann im Jahr 628 Prag, Böhmens Hauptstadt. Auch zwang er die Dänen, die Menschenopfer abzuschaffen und das Christenthum anzunehmen. Endlich geschah noch ein Hauptschlag. Die Ungarn waren 923 in ungeheuer dichten Schaaren in Thüringen und Sachsen eingedrungen: die Deutschen erwarteten sie muthig. Heinrich siegte und die Flucht war gllgcmein. Doch die meisten der Fliehenden

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 565

1839 - Wesel : Bagel
505 32 Jahre alt. Pabst Innocenz Iii. benützte seinen Tod und erwarb dem Kirchenstaat beinahe völlige Unabhängigkeit vom Kaiser. Die deutschen Besatzungen sollten Italien völlig räumen. Da Heinrichs Sohn, Friedrich, erst drei Jahre alt war, so eilte Philipp, des Kaisers Bruder, den Knaben von Sicilien nach Deutsch- land zu holen. Er wurde nun Neichsverweser und sogar zu Mainz gekrönt. Doch der Erzbischof zu Köln und Pabst Innocenz Ui. erklärten die Wahl für nichtig und wählten Otto I V., einen Sohn Heinrichs des Löwen, zum Kaiser. Sieben Jahre stritten sich Philipp und Otto, bis endlich der Erstere den mächtigen Ottokar von Böhmen auf das Haupt schlug. Er wurde zu Aachen gekrönt; allein der Pabst schleuderte den Bannstrahl gegen ihn: doch wurde der Bann wieder zurückgenommen, da Philipp durch seine wohlwollenden Gesinnungen alle Neichsfürsten gewann. Gerade war er im thätigsten Wirken und würde wohl auch seinen Gegner gänzlich entkräftigt haben, als er durch Mörder- hände fiel. (1208.) Der Kaiser hatte Otto, Pfalzgrafen von Wittels- bach, der tapfer für ihn gegen Otto kämpfte, seine Tochter Kunigunde als Gattin versprochen. Gewarnt jedoch vor ihm, weil er einen bairischen Edelmann muthwillig gemordet, nahm Philipp sein Wort zurück. Jener hatte nun Hoffnung, eine polnische Prinzessin zu bekommen; allein der Kaiser gab ihm ein nicht sehr lobendes Empfehlungsschreiben und schilderte ihn als einen heftigen und hochfahrenden Mann: Otto erbrach es und schwur ihm den Tod. Eben hatte sich der Kaiser zu Bamberg am linken Arme zu Ader gelassen und unterhielt sich mit einigen Großen, als Otto wüthend in's Zimmer trat, ihm wegen seiner Falschheit Vorwürfe machte und einen nicht erfolglosen Stich nach dem Halse des Kaisers führte. Er war erst 26 Jahre alt. Der Mörder entkam bei der Bestürzung der Hofleute durch die Wache, warf sich auf ein Pferd und eilte davon. Die Nachricht von ihres Gemahls Tod erschütterte Philipps Gemahlin, eine Tochter des griechischen Kaisers Isaak, in solchem Grade, daß sie in einem ganz zerstörten Zustande nach Hohenstaufen gebracht wurve. Hier verzehrte sie ihr jugendliches Leben in Gram und folgte ihrem Gatten fchon nach einigen Monaten. Ihre Leiche wurde in Lorch beigesetzt. Der Mörder (er war ein Bruderssohn Otto des Großen) irrte nun als Flüchtling an der Donau umher, wurde aber in einem Dorfe bei Negensburg in einer Scheuer erwischt, als er eben mit den Schafen spielte. Er war auf zwei Reichstagen zu Frankfurt und Augsburg von Otto Iv. für vogelfrei erklärt worden. Marschall von Pappenheim, dem der Auftrag geworden, nach ihm zu fahnden, stieß ihn nieder, worauf man ihm
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