Deutschland v. westfälischen b. zum ryßwicker Frieden. 365
zum Schutze seiner Besitzungen in Westphalen, sah sich aber ge-
zwungen mit dem mächtigeren Ludwig einen Vertrag zu Vos-
sem, unweit Löwen, abzuschließen, worin die Festungen Wesel
und Rees bis zu einem allgemeinen Frieden den Franzosen ver-
blieben. Endlich beschloß Leopold I., nach Entfernung des
in französischem Solde gestandenen Ministers Lobkowiz, gegen
Frankreichs Anmaßungen einzuschreiten; ein kaiserliches Heer rückte
unter dem General Montecuculi ins Feld, Friedrich Wil-
helm erneuerte die Feindseligkeiten, ein Reichs Heer brach auf
und auch Spanien griff zu den Waffen. Mit Einheit und
Einigkeit waren diese Massen hinreichend gewesen, den Franzosen
die Spitze zu bieten, bei deren Ermangelung aber war der Vor-
theil öfter auf Seiten dieser, wo überdieß die trefflichen Feldherren
Conde und Türenne befehligten. Ein Einfall der Schweden in
Brandenburg unter dem General Wrangel, durch Frankreich ver-
anlaßt, entfernte Friedrich Wilhelm aus den Niederlanden; seinen
Staaten zu Hülfe eilend lieferte er siegreich die Schlacht bei den 23.
Fehrbellin, doch konnte^ er an dem Kriege gegen Frankreich 2uni
keinen weitern Antheil nehmen. Türenne wurde bei dem Dorfe 1675
Sasbach unweit Oppenheim durch eine Kanonenkugel getödtet, den
27. Juli 1675, Cond e legte das Commando nieder und auch
Montecuculi zog sich vom Kriegsdienste zurück. Der Herzog
Karl von Lothringen befehligte an seiner Stelle die Kaiserlichen,
der Marschall von Luxemburg die Franzosen. Mit vandali-
scher Grausamkeit verheerte dieser, auf Befehl des Kriegsministers
Louvois, das Zweibrückener Land zwischen der Saar und Mosel, ig7g
14 Meilen in der Breite, um Franche-Comte vor einem feind-
lichen Einfalle zu sichern. Ein zu Nimwegen eröffnetec Frie- 1077
denscongreß gewahrte Hoffnung auf den heiß ersehnten Frieden.
Schlau unterhandelte Frankreich mit jedem der Verbündeten einzeln *en
und trennte sie durch Separatfrieden. So traten zuerst die Hol- 3i“9'
lander ab; sie erhielten Mastricht, nebst einigen andern Stad- 1673
ten durch den Frieden zu Nimwegen. Hierauf folgte den 17.
Spanien. Es trat die ganze Franche-Comtö an Frank-Sepl.
reich ab nebst 14 Städten und ihren Dependenzen. Erst
im folgenden Jahre kam der Friede mit dem Kaiser und dem d-ns.
Reiche zu Stande. Frankreich entsagte dem Besatzungsrechte ®e6r*
der Festung Philippsburg, erhielt aber dagegen die wichtige Festung 1079
Fr ei bürg im Breisgau. Dem Herzoge von Lothringen ward
Wiedereinsetzung in seine Lande versprochen, doch gegen Abtretung
der Städte Nancy und Longwy, wofür man eine Entschädigung
verhieß. Der Churfürst von Brandenburg, allein gelassen, dm29.
schloß mit Frankreich zu St. Germain en Laye ab, und gab fast 3""'
fliic von den Schweden in Pommern gemachte Eroberungen zu- 1679
rucf. ^ Nach diesen mühsam bewerkstelligten Friedensschlüssen fand
Ludwig Xiv. einen neuen Weg, seine Eroberungen auch ohne
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Leopold_I. Leopold_I. Montecuculi Friedrich_Wil- Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_von_Lothringen Karl Germain Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wesel Frankreichs Spanien Schweden Brandenburg Frankreich Niederlanden Fehrbellin Frankreich Sasbach Oppenheim Luxemburg Louvois Nimwegen Frankreich Nimwegen Spanien Frankreich Lothringen Brandenburg Frankreich Schweden Pommern
44
Erster Zeitraum.
3365
«. eh.
3146
bis
1000
v. eh.
genten zeugt übrigens die Geschichte Josephs, sein plötzliches Empor-
steigen aus der Niedrigkeit und seine genehmigten Nathschläge,
durch welche das Volk in bittere Leibeigenschaft gerieth.
Der Ruf von Aegyptens Fruchtbarkeit zog wahrscheinlich er-
oberungslustige Nomadenstamme herbei; sie drangen von Phöni-
cien ein, hießen Hyksos, setzten sich zuerst iu Unterägypten fest,
verbreiteten aber ihre Macht auch nach den entfernteren Gegenden.
Der Aegypter Haß gegen die Vichhirten, bei ihnen eine verachtete
Kaste, so wie die vornehmere Kriegerkaste, welche sich stolz der
Priefterkaste unmittelbar an die Seite stellte, dürsten vielleicht ih-
ren Ursprung aus den vererbten Gefühlen der Besiegten und der
Sieger genommen haben. Letztere wurden Kolasirier oder Hew
motybier genannt, unstreitig Namen der eingebürgerten fremden
Stämme.
Der König M ö ri s, um 1477 v. Eh., soll von Thebä aus
die verschiedenen kleinen Staaten zu einem vereinigt haben; Bu-
siris opferte alle Fremde den Göttern, bis er selbst dem tapfern
Arme des Hercules erlag; endlich zeigte man das Grabmahl des,
gleichfalls fabelhaften, Königs, Osymandpas, bei Thebä.
Sesostris wird als ein kühner, nimmer rastender Krieger
geschildert. Arabien, Libyen, Aethiopien, Asien, Indien, bis jen-
seits des Ganges, Thracien, Scylhien, bis an den Tanais (Don),
sahen ihn mit seinen Heerschaaren; in der Gegend des nachmaligen
Kolchis siedelte ec eine ägyptische Colom'e an, und theilte, nach sei-
ner Heimkehr, Aegypten in '36 Distrikte (Nomen). Außerdem
erbauete er Tempel, zog Kanäle, errichtete Dämme und führte eine
lange Mauer auf von Pelusium bis Heliopolis, zum Schutze
gegen die nomadischen Araber. Es schieden sich die Aegypter in
sieben Hauptkasten, die der Priester, der K ri eg er, der
G ewe rb t re i b e n d en , der Dolmetscher, der Schiffer,
der Rinder- und der Schweinehirten; eine geistesbeengende
Einrichtung, denn die Söhne mußten stets in der Kaste ihrer Va-
ter bleiben. Die Erbauung der ersten Obelisken wird gleichfalls
in die Regierung des Sesostris gesetzt.
Mit noch fortdauernder Ungewißheit werden als seine Nach-
folger genannt Pheron, Proteus, Rhampsinitus, Cheops.
Che ph ren und Mycer inus. Cheops soll der Erbauer der
Pyramiden gewesen seyn, deren Name jedoch nicht von dem grie-
chischen Wortetivq, Feuer, sondern von dem koptischen P iramue,
Sonnenstrahl, Höhe, abzuleiten ist. Die früheste Bestimmung
der Obelisken und Pyramiden war vermuthlich, den Todten dauern-
de Grüfte zu errichten, da die religiösen Aegypter für deren Aufbe-
wahrung schon durch Eiubalsamirung sorgten; gelegentlich wur-
den jette Bauwerke auch durch angefertkgte Inschriften geschichtliche
Denkmäler.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Ortsnamen: Josephs Osymandpas Libyen Asien Indien Kolchis Heliopolis Rhampsinitus
145
Die römischen Kaiser Ln Couftantinopel.
haben. Die Ordnungsliebe, Mäßigkeit, Einfachheit und sittliche
Reinheit Julians wirkten übrigens äußerst wohlthatig auf das -in-
nere Staatsleben und verminde.rten die Ausgelassenheit des üppi-
gen Hofes. Die Perser verheerten noch immer die Grenzprovinzen
des römischen Reichs; Julian wollte sie züchtigen, rückte ihnen
entgegen, ward aber durch einen Pfeilfchuß tödtlich verwundet, und
sah die Heimath nicht wieder. Der Verdacht, daß er durch die
Hand eines fanatischen Christen gefallen, entbehrt wenigstens der
Wahrscheinlichkeit nicht. Diese erfuhren seitdem keine Verfolgungen
weiter, denn die nachfolgenden Kaiser bekannten sich alle zum kh
Christenthume. ' , Ch.
Jo vianus ward von dem hart bedrängten Heere zum Kai-
ser erwählt. Der Nothwendigkeit weichend, schloß er mit Sapor,
dem Könige der Perser, einen wenig ehrenvollen Frieden, denn
nur durch die Abtretung von fünf.provinzen jenseits des Tigris
konnte er sich freien Rückzug erkaufen. Die Mühseligkeiten dessel-
den rafften ihn schon im achten Monate seiner Regierung hinweg und 3(;4
Valentinianus I. ward durch die Wahl der Armee sein _ ,
Nachfolger. Er nahm sogleich seinen Bruder Valens zum Mit- 375=3
regenten an, und übergab ihm die Verwaltung des Morgenlandes, li
wahrend er sich die Vertheidigung des Abendlandes vorbehielt,
wo die germanischen Stamme das morsche Römerreich fast auf
allen Punkten angriffen. Von rauhem Sinn und rohen Sitten
ertheilte der Kaiser Valentinianus die kurzen Bescheide: „haut
ihm den Kopf ab! fort mit ihm ins Feuer! schlagt ihn tobt mit
Keulen!" mit angewöhnter Geläufigkeit, und durch zwei gezähm-
te Baren ließ er zuweilen die Schuldigen vor seinen Augen zerrei-
den. Bei einem steten Ringen wider Verrath und nahen Unter-
gang mögen solche Maßregeln wohl erklärlich werden. Vor seinem
Absterben ernannte er seinen Sohn
Gratianus zum Nachfolger, der sich seinen jüngern Bru- 375
der Valentinianus 11. als Mitregenten zugeselltc. Doch ein 333 —3
schwerer Sturm erhob sich von Osten her. - Ein kalmückisches sstei- s
tervolk, die Hunnen, brach von China's Grenzen aus den asia-
tischen Steppen hervor, westwärts seine Menschenmassen fortwal-
zend, welchen nichts widerstehen konnte; der Anführer hieß Bala-
m ar. Eine allmahlig durch ganz Europa gehende Bewegung,
die große Völkerwanderung genannt, folgte jenem Stoße
von Osten. Der erste Angriff traf die Alanen, welche vom cas-
pischen Meere nach dem Don, Dnieper und dem schwarzen Meere
hin wohnten. Sie verschmolzen mit den Fremdlingen, oder zer-
streueten sich in den Gebirgen des Caucasus. Eben so wenig ver-
mochten die Oftgothen, welche vom schwarzen bis zum baltischen
Meere reichten, wider die Hunnen. Voll Verzweiflung stürzte
sich ihr König Hermanrich in seinem 110. Jahre in das eigene
Schwert. Auch die W estgothen in Dacien, unter ihrem Könige
10
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
305
Nordische Reiche.
Nach unzähligen Gefahren und Abentheuern erregte er einen Auf-
stand in Dalekarlien, fand Anhang, eroberte Stockholm und
ward endlich von den dankbaren Schweden zum Könige er- 1323
nannt. Als Gustav I. heilte er die Wunden feines zerrissenen
Vaterlandes und niemals kehrte Schweden unter Dänemarks
Herrschaft zurück.
Rußland schmachtete bis in die Mitte des 15. Jahrhun-
derts in schimpflicher Knechtschaft der tartarifchen Chans. Doch
allmählig entnervten Weichlichkeit und Völlerei bterc asiatischen
Barbaren und die russischen Fürsten erstarkten durch deren Schwa-
che. Iwan Hi. Wasiljewitsch ward in seinem zwölften Jahre 1462
Czar von Moskau und ist einer von jenen Geistern, die ihre ~05
künftige Größe durch eine frühzeitige Entwickelung ankündigen.
In dem Alter der stürmischen Leidenschaften besaß er schon die
kluge Selbstbeherrschung des gereiften Mannes und die Umsicht
des Greises. Dem großen Ziele, das Joch der Tartaren zu zer-
brechen, näherte er sich nur schrittweise, um seines Erfolgs desto
gewisser zu seyn. Kasan mußte seine Oberhoheit anerkennen, »«ea
Nowgorod ward von ihm erobert, 1471, bis er es endlich wagen
durfte, dem Chan Achmed den üblichen Tribut zu verweigern. Mit
180,000 Streitern rückte ihm Iwan an die Oka entgegen, und
ein anderes Corps entsendete er, den Feind im Rücken zu über- 1477
fallen. Alles gelang nach Wunsch; ohne Blutvergießen entfloh
Achmed in verwirrter Eile, da er die ihm hinterrücks drohende
Gefahr erkundet, Iwan Wasiljewitsch aber ward Rußlands Be-
freier und Retter, denn von nun an sank der Tartaren Macht
bis zu gänzlicher Bedeutungslosigkeit. Rußland trat jetzt wieder
in die Reihe der europäischen Staaten. Durch seine Gemahlin
Sophie, die Nichte des Kaisers Constantin Palaologus, war Iwan
mit dem byzantinischen Hofe verwandt. Um dieses auzudeuten,
fügte er seinem Wappen, wo der Ritter Georg mit dem Lindwurm
dargeftellt war, einen zweiköpfigen Adler bei; auch nahm
er den Titel „Großfürst von Gottes Gnaden und Selbstherrscher
aller Reußen" an. Durch Berufung fremder Künstler, Architek-
ten und Handwerker sorgte er für die Verschönerung seiner Haupt-
stadt Moskau; doch blieben ihm Züge der Härte, Grausamkeit
und des Jähzorns, als Fehler seiner Erziehung und seiner Zeit, ei-
gen bis an seinen Tod. Minder kräftig regierte sein Sohn Wa- isos
filej Iv. Jwanowitsch. Der Chan von Kasan empörte sich und isos
die Tartaren der Krimm wagten oft räuberische Einfälle auf Ruß- 34
lands Gebiet. Smolensk brachte Wasilej unter seine Botma- = 29i
ßigkeit.
Polen, durch die Verheerungen der Mongolen hart mitge-
nommen und die schlechte Regierung Boleslavs V. (ch 1279)
herunter gebracht, sollte auch unter seinem Nachfolger Lesset Ii.
dem Schwarzen (1279 — 89) keine glücklichen Zeiten sehen.-
20
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_I. Iwan Achmed Achmed Achmed Achmed Iwan_Wasiljewitsch Sophie Constantin_Palaologus Constantin Iwan Georg
Extrahierte Ortsnamen: Stockholm Moskau Kasan Gottes Moskau Kasan Smolensk
324
Achter Zeitraum.
mit dem Mutterstaate in Verbindung zu bringen; so würden sie
die Phöniciec des Mittelalters geworden seyn. Ihre kleinliche,
heimtückische Politik aber, nach welcher sie selbst die Türken unter-
stützten, büßten sie theuer, denn Mahomed Ii. nahm ihnen, nach
Constantinopels Eroberung, 1-153, ihre Besitzungen am schwarzen
Meere, 1475, und verdrängte sie allmählig ganz aus den dorti-
gen Gewässern. Eine streng aristocratische Regierungssorm setzte
den endlosen Revolutionen, welche in Genua stets getobt, ein Ziel,
seit 1528, so daß auch dieser Staat bis zu der verhängnisvollen
französischen Revolution fortdauerte.
Der Kirchenstaat, ein seltsames Gemisch von geistlicher
und weltlicher Obergewalt, verdankt seine Entstehung einer Schen-
kung Pipins, des Königs der Franken, an den Papst Stephani!.,
754, von den eroberten Ländereien, welche dieser König den Lon-
gobarden entriß. In den normännischen Königen beider Sicilien
erzogen sich die folgenden Päpste treue Stützen gegen die weltliche
Gewalt, bis seit Gregor Vii. die geistliche Macht, sich selbst ge-
nug, der Macht der Fürsten trotzen konnte, 1075. Kühn streb-
ten die Kaiser aus dem hohenstausischen Hause gegen den Fürsten
der Kirche an, darum berief dieser mit Karl von Anjou eine
minder gefährliche Dynastie auf den Thron von Neapel, 1265.
I nnocenz Iii., ch 1216, Gregor Ix., f 1241, und Inno-
cenz Iv., ch 1254, steigerten die päpstliche Gewalt bis auf den
höchsten Punkt. Dann aber sank die Heiligkeit der Päpste durch
den sittenlosen Wandel vieler derselben so tief in den Augen der Rö-
mer und der umwohnenden Christen, daß man es gerathen fand,
den Sitz des Statthalters Christi von Rom nach Avignon zu
verlegen, 1305 — 1376, welches Clemens Vi. von Johanna I.,
Königin von Neapel und Gräfin von Provence, erkaufte, 1348.
Doch ein anderes Uebel entsproß aus dieser Maaßregel. Die Pap-
ste verfielen in eine gänzliche Abhängigkeit der Könige von Frank-
reich, zum großen Verdrusse der übrigen Nationen, und eine, allen
rechtgläubigen Christen anstößige Kirchentrennung, Schisma, be-
unruhigte die Gewissen, indem zwei, ja drei Päpste wider einan-
der gewählt wurden, die sich gegenseitig mit dem Bannfluch be-
legten. Das Concilium zu Kostniz, unter dem Kaiser Sigismund,
1414, führte mit Martin V. die Päpste wieder nach Rom
zurück, was ihrem Ansehen in etwas aufhalf; auch wußten sie ihr
Gebiet durch mehrere Erwerbungen zu vergrößern, denn Bologna,
Ancona, Ravenna, Ferrara und Urbino kamen, unter verschiede-
nen Titeln, an den Kirchenstaat. Die Kirchenreformation,
i? vom Papste Leo X., einem lebensfrohen Weltmanne und eifrigen
Beschützer der Künste, bei ihrem Anfänge zu wenig beachtet, that
der päpstlichen Gewalt entschiedenen Abbruch und erweckte dersel-
den den gefährlichsten Feind, nämlich ein freies Forschen und
Denken.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Constantinopels Stephani Gregor_Vii Gregor Karl_von_Anjou Karl Gregor_Ix. Gregor_Ix. Clemens_Vi Johanna_I. Sigismund Martin_V. Leo_X. Leo_X.
Extrahierte Ortsnamen: Genua Neapel Christi Rom Avignon Neapel Frank- Rom Bologna Ancona Ravenna Ferrara Urbino
Deutschland vom siebenjährigen Kriege u. s. w. 399
Theodor, war sein Erbe, achtete aber, da er keine legitimen
Nachkommen hatte, die neue Erwerbung nicht hoch und schloß
mit Joseph Ii. zu Wien eine Convention, nach welcher er Nie-
derbaiern, nebst mehrern andern Distrikten an Oestccich abtrat,
ja selbst die Einverleibung aller baicrischen Lande mit Oestreich
andeutete *), zur offenbaren Beeinträchtigung seines dereinstigen
Erben, des Herzogs Karl von Zweibrücken. Friedrich Ii. warf
sich zu dessen Sachwalter auf, verbündete sich mit dem Churfür-
sten, Friedrich August Iii., welcher durch seine Mutter,
Maria Antonia, älteste Schwester des verstorbenen Maximilian
Joseph, Erbansprüche auf Baiern hatte, und der bairische Erb-
folgekrieg bereitete sich vor. 22,000 Mann Sachsen unter
dem Grafen von Solms drangen, in Verbindung mit einem
preußischen Heere, welches Prinz Heinrich befehligte, von Sach-
sen aus nach Böhmen, wahrend Friedrich 11. eine zweite Armee
von Schlesien in dasselbe Land führte; Joseph Ii. nahm eine
feste Stellung bei Jaromirz. Nur ungern setzte der alternde
König von Preußen seine mühevoll errungenen Lorbeeren den Lau-
nen des Glücks aufs neue aus ; mit widerstrebendem Gefühle trat der
jugendliche Joseph gegen einen Monarchen in die Schranken, den er als
Helden und Regenten zu bewundern sich gewöhnt hatte. Noch ehe
eine Schlacht geschlagen worden, kamen daher, vornehmlich auf
Mitwirkung Maria Theresias, Unterhandlungen zu Stande, welche
den Frieden zu Teschen herbeiführten, worin Oestreich. durch
Abtretung des Jnnviertels, mit der Festung Braunau, Sachsen
durch 6 Millionen Gulden entschädigt wurden. Ein Jahr darauf
starb Maria Theresia und nun erst begann
Joseph Ii. selbstständig zu herrschen. Die Entwürfe,
welche er für die Aufklärung seiner Völker, für die Abstellung
mancher Mißbräuche, für die Erweiterung oder Abrundung seiner
Grenzen bisher still in sich getragen, eilte er mit feuriger Ungeduld
ans Lrcht zu rufen, verletzte aber dadurch so vielfache Interessen,
daß ihm allmählig ein Heer von Gegnern aus allen Ständen
entgegen trat, und er sich zu kränkenden Rückschritten gezwungen
sah. Er zog eine Menge Klöster ein; binnen acht Jahren ver-
minderte sich die Zahl der Ordensleute von 03,000 auf 27,000;
aber die Geistlichkeit haßte ihn dafür mit glühendem Ingrimm.
Er hob die Leibeigenschaft auf und der Adel klagte laut über ge-
waltsame Verletzung alter Privilegien. Ungarn sollte eine den
deutschen Staaten gleiche Verfassung erhalten, und eine Empörung
brach aus, die nur durch die Hinrichtung der beiden Hauptanftif-
ter derselben, Horia und Gloska, gedämpft werden konnte.
Der Papst Pius Vi., besorgt über so stürmische Aendccungen
in den kirchlichen Angelegenheiten, ließ sich zu dem ungewöhnlichen
den 3.
3ar>.
1778
den 13.
Mai
1779
1780
— 90
0 e. tö. V'vttigers Gesch. d. Staats und Kvnigr. Sachsens 2r, B. S. 407 ff.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Theodor Joseph_Ii Karl_von_Zweibrücken Karl Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_August_Iii Friedrich August Maria_Antonia Maria Maximilian
Joseph Maximilian Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Joseph_Ii Joseph Maria_Theresias Maria Theresias Oestreich Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Teschen Sachsen Horia Sachsens
366
Neunter Zeitraum.
1680 Krieg fortzusetzen. Auf den Rach eines gewissen Roland de
Revaulx, Mitglied des Parlaments zu Metz, ergriff man je-
nen im Nimweger Friedensschlüsse gebrauchten Ausdruck von den
an Frankreich abgetretenen Ortschaften nebst allen Dependen-
zen. Vier errichtete Neunionskammern, in Metz, Dornick,
Breisach und Besançon, folgerten aus ehemaligen, uralten Lander-
verbindunqen, daß ganz Zweibrücken, Saarbrück, Veldenz, Spon-
heim, Mümpelgard, Lauterburg, Germersheim u. m. a., so wie
auch Straß bürg, dem Könige von Frankreich gehörten, und ei-
1681 iie gewaltsame Besitzergreifung vollführte diesen willkührlichen
Spruch. Zur Erörterung der darüber erhobenen Beschwerden versam-
melte sich ein Congreß zu Frankfurt. Zum erstenmale
bedienten sich hier die französischen Abgeordneten statt der bei
diplomatischen Verhandlungen zeither üblichen lateinischen
der französischen Sprache, und schlugen die Einwendungen
in-Nov. fot- Deutschen mit der Erklärung nieder, das sey der Wille ihres
1682 Königs. Dieser Eongreß löste sich' obne allen Erfolg wieder auf.
Ludwig durfte Deutschlands Oberhaupte jetzt gerade so übermüthig
Holm sprechen, weil ein neuer Türkcnkrieg, von ihm selbst ange-
schürt, ausbrach. Mit Unmutb ertrugen die Ungarn schon lang l
den Druck des deutschen Kaisers und schritten zum offenbaren
Aufrubr, als sie in dem Grafen Emmerich von Töckely ei
nen entschlossenen Anführer fanden, 1078. Gegen einen jahrlk-
1cs2 chen Tribut von 4o,ooo Zechknen erkannte ihn der Sultan Ma-
homed Iv. als König von Ungarn an und schickte ihm unter dem
Großvezker Kara Must apha ein Hülfsheer von 200,00« Man.»
ltlsj fle3?n den Kaiser. Schrecken verbreitend rückte dieses vor Wien.
Der Kaiser flüchtete mit dem Hofe nach Linz; der Herzog Karl
von Lothringen warf in Eile l2,ooo Mann nach Wien und der
Graf Rüdiger von Stahrenberg übernahm dessen Vertheidi-
gung. Zwei Monden schwebte die bange Stadt in der martern-
den Furcht trotz der tapfersten Gegenwehr endlich doch eine Beute
der türkischen Barbaren zu fallen. Nur noch fünf Tage hatte
ii«, 12. sie sich halten können, da erschien der König von Polen, Johann
Sobieskn, mit ihm der Cburfürst von Sachsen, Johann
Georg Iii., der Churfürft von Baiern, mehrere Reichsfürsten an
der Svitze ihrer Truppen, und griffen vereint das gelagerte Heer
der Türken an. Ein betäubender Schrecken kam über dieselben;
sie flohen in verwirrter Eile und unermeßliche Beute siel in die
Hände der Sieger. Gleichwohl verflossen l 0 Jahre bis zur Wie-
derherstellung des Friedens, obschon Eugen und Karl von
Lothringen des Kaisers Waffen siegen machten. Abaffi, der
Fürst von Siebenbürgen, unterwarf sich Leopold I. als Va-
sall den 27. Oct. 1087-, desgleichen entsagten die Ungarn auf
dem Reichstage zu Preßburg, den 31. Oct. 1087, ihrer Wahl-
gerechtigkeit und wurden ein Erb re ich der Oestreichizchen Mon-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Roland_de
Revaulx Ludwig Emmerich_von_Töckely Karl
von_Lothringen Karl Johann
Sobieskn Johann Johann
Georg_Iii Johann Eugen Eugen Karl_von
Lothringen Karl Leopold_I. Leopold_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Dornick Breisach Saarbrück Mümpelgard Lauterburg Germersheim Frankreich Frankfurt Deutschlands Ungarn Wien Linz Wien Stahrenberg Polen Sachsen Baiern Ungarn
376 Neunter Zeitraum.
ein Heer von 150,noo Mann unter desselben Großveziers Befeh-
r'iki len gqen die kaiserlichen Staaten aufbrechen. Doch bei Peter-
wardein, an der Grenze Ungarns, trat ihm Eugen zwar nur
mit 80,000 Mann entgegen, brachte aber den Türken eine solche
d^s. Niederlage bei, daß sie nach Hinterlassung von 30,000 Tobten
und mit dem Verluste ihres unermeßlich reichen Lagers davon flo-
171' hen. Temeswar ergab sich darauf und Belgrad wurde von
den Siegern belagert. Ein neues türkisches Heer erschien zum
Entsätze dieser Festung, des Schlüssels der osmanischen Staaten.
Eugen rückte mit der Halste seiner Truppen wider sie aus, den
übrigen die Fortsetzung der Belagerung übertragend, und errang,
d» ,6. nacfy ejnem achtstündigen Kampfe, einen zweiten glanzenden Sieg,
'("9, welcher den Frieden zu Passarowiz (an der Morawa in
Serviert) herbeiführte, worin der Sultan einen Theil von Bosnien,
ganz Serviert, Slavonien, die Walachei bis an die Aluta, nebst
Temeswar und Belgrad auf 2 4 Jahre an den Kaiser abtrat.
Morea aber verblieb der Pforte und die Venetianer behielten die
Platze, welche sie in Dalmatien und Albanien inne hatten.
Wahrend dieses Krieges ward Karl Vi. unvermuthet auch
auf einer entgegengesetzten Seite angegriffen. Philipp V. hatte sich
in zweiter Ehe mit der Prinzessin Elisabeth von Parma vermahlt
und der rankevolle Minister Cardinal Alberoni lieh ihren Wün-
schen seinen vielvermögenden Beistand. Diese aber gingen dahin,
ihren Söhnen aus den vormaligen italienischen Nebenlandern Spa-
niens, die nun an Oestreich und Savoien gekommen waren, selb-
ständige Reiche zu bilden. Kaum sah man daher den Kaiser in
einen Krieg mit den Türken verwickelt, so nahm eine spanische
1717 Flotte die zwei Inseln Sicilien und Sardinien in Beschlag.
~ 10 Dieser Gewaltstreich rief das Bündniß, die Quadrupleallianz
zu London zwischen England, Frankreich, Oestreich und
dcn 2. den N ieder la nd en ins Leben; eine englische Flotte führte, uu-
A»g. rer hem Admirale B y ng, eine östreichische Armee von Neapel nach
1718 Sicilien; ersterer schlug den Befehlshaber der spanischen Flotte,
Eastannada, worauf das Cabinet von Madrid den Frieden zu
1720 erlangen suchte. Die Entfernung Alberoni's ward eine Hauptbe-
dingung desselben; außerdem fand ein Landertausch statt, denn
Sicilien kam jetzt an den Kaiser und Sardinien an den
Herzog von Savoien, welcher seitdem den Titel eines Königs
von Sardinien führte; endlich wurde dem spanischen Infamen
Don Karlos die Anwartschaft aus die dereinst zu erledigenden
Reichslehen Toskana, Parma und P iacenza eröffnet.
Spater, den 30. April 1725, erfolgte die völlige Aussöhnung
zwischen Oestreich und Spanien durch die Gewandtheit von Philipps
Minister, Ripperda, in dem Frieden zu Wien, wo Karl Vi.
allen Ansprüchen auf die spanische Krone entsagte, den Prinzen
Karlos jene Anwartschaft aufs neue zusicherte, welche auch 1731,
i
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Eugen Morawa Karl_Vi Karl Philipp_V. Philipp_V. Elisabeth_von_Parma Cardinal_Alberoni Oestreich Philipps Philipps Karl_Vi Karl
Extrahierte Ortsnamen: Peter- Ungarns Belgrad Bosnien Belgrad Dalmatien Albanien Sicilien Sardinien England Frankreich Oestreich Neapel Sicilien Eastannada Madrid Sardinien Sardinien Toskana Parma Spanien Ripperda Wien
4‘J2
Neunter Zeitraum.
gegen das Leben der Königin Elisabeth verschworen zu haben, in
ihrem 44. Jahre den 18. Febr. 1587 enthauptet ward. Um
die S Huld von sich abzuwalzen, bezüchtigte Elisabeth den Staats-
secrctair Davison der Vorschnelligkeit bei Vollstreckung der Blut-
serum;, verurtheilte ihn zu einer Geldstrafe von 10,000 Pf.
Sterling und zu einer zehnjährigen Gefangenschaft.
Ein drohendes Ungewittec stieg gegen England auf, als Phi-
iss? lchp Ii. eine Flotte von 130 Kriegsschiffen, die Armada, aus-
rüstete, um Rache wider Elisabeth zu üben wegen der Hülfe, die
sie den Hugenotten in Frankreich und seinen rebellischen Untertha-
nen in den Niederlanden geleistet. Nur 28 kleine Schiffe hatte
sie 'dieser furchtbaren Macht entgegenzusetzen. Doch die Eng-
lander benutzten eine dunkle Nacht, schickten auf der Höhe von
Plymouth acht Brander unter die spanische Flotte, verbreiteten
Schrecken und Verwirrung, ausbrechende Stürme vollendeten
das Werk, und in wenig Wochen verlor Philipp die größte Flotte,
die man damals gesehen, auf deren Ausrüstung er drei Jahre
und unermeßliche Summen verwendet hatte. Der erklärte Günst-
ling der Königin Elisabeth, Lord Leicester, ein geschmeidiger,
aber werthloser Höfling, starb um diese Zeit; sie ersetzte ihn durch
den jugendlich schönen, aber hochfahrenden und stolzen Grafen
von Essex. Kühne Seemänner, Drake, Hawkins, Ra-
te igh, Forbisher, bewahrten ihren Muth in den Schlachten
und bei weiten, gefahrvollen Reisen. Durch Raleigh kam der
Gebrauch, den Tabak aus Pfeifen zu rauchen, den er bei den
Einwohnern von Virginien kennen gelernt, nach Europa, welches
mehr Beifall fand, als die frühere Weise, das zusammengerollte
isse Blatt an einem Ende anzuzünden. Ausgezeichnete Schriftsteller,
wie Spencer (-¡-1598), Shakspeare (finiö), Camdon,
der Biograph Elisabeths (ff 1623), Franz Bacon, Lord von
Verulam, der Begründer einer umfassenderen Methode, die
Wissenschaften zu betreiben (ff 1826), regten das geistige Leben
an. Vor allem aber legte Elisabeth den Keim zu Englands
künftiger Größe durch ihre Begünstigung des Seewesens. Sie
gehört unter die Regenten hohem Ranges, obschon ihr Charakter
und Wandel nicht frei von Flecken sind. Despotismus, Harte,
Eitelkeit, Rachsucht und ein anstößiger Verkehr mit ihren Günst-
lingen gereichen ihr mit Recht zum Vorwurfe. Drei stufenweise
immer strengere Gerichtshöfe waren die fügsamen Werkzeuge ihres
Willens; die Stern kämm er, deren Mitglieder der Monarch
wählen und entlassen konnte; die hohe Commission, welche
über Glaubensangelegenheiten entschied, und das Kriegsrecht,
das mit militairischec Strenge und Schnelligkeit Personen jedes
Standes richten durfte. Ein tiefer Kummer trübte die letzten
Tage dieser Königin. Graf Essex, ihr Liebling, ward, als des
jttu Ungehorsams und der Empörung überwiesen, zum Tode verurtheilt.
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Hawkins Raleigh Spencer Camdon Franz_Bacon Franz
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Niederlanden Plymouth Essex Drake Europa Englands Essex
Türkei und Griechenland. ¿33
5. Juni. Endlich schritten England, Rußland und Frankreich nach
einem geschloffenen Vertrage den 6. Juli 1827 in die griechi-
schen Angelegenheiten ein, und sendeten zu diesem Ende Flotten,
unter dem englischen Admirale Co drington, dem französischen
de Rigny und dem ruffischen von Heyden, nach dem Mittel-
meere, Ibrahim zur Räumung des Peloponneses zu bewegen,
auch das Auslaufen der türkischen Flotte zu verhindern, ohne je-
doch feind selige Maßregeln anzuwenden! Mit starker
Faust hatte inzwischen der Sultan das Corps der meuterischen
Janitscharen ausgelöst den 15. Juni 1826, indem er deren we-
nigstens 15,000 niedermetzeln ließ, und eine neue, europäisch ge-
bildete Truppe an ihre Stelle gesetzt. In dem geräumigen Hafen
von Navarin lagen die drei vereinigten Geschwader der türkisch-
ägyptischen Flotte gegen über. Ein von den Türken abgefeuertec
Pistolenschuß veranlaßte eine blutige Schlacht bet\ 20. Oct. 1827,
in welcher der größte Theil der muselmännischen Flotte zerstört
ward. Nur mit Rußland und der Pforte brach hierauf der Krieg
aus (s. §. 93.), England und Frankreich blieben fortwährend mit
selbiger in Frieden. Der Graf Cap o d'jstria, ehemals russi-
scher Minister, ward Präsident der griechischen Regierung den
14. April 1827 und bemühete sich, ihr eine bestimmte Form zu
verleihen. Durch auswärtige Hülfsgeldec unterstützt ordnete ec
das Militaic -, See - und Verwaltungswesen. Um die geforderte
Räumung Morea's zu bewirken, landete den 30. Aug. 1828 eine
französische Flotte mit einem Truppencorps unter dem General
Maison am Bord, der sich in dem Meerbusen von Kalamate
ausschiffke. Ohne Feindseligkeiten zu veranlassen, räumte Ibrahim
die festen Plätze, ging mit seinen Truppen unter Segel und die
Franzosen besetzten Navarin, Modon, Koron und Patras.
Doch die Strenge, mit welcher der Präsident verfuhr, viel-
leicht mehr noch der Argwohn, daß er ins Geheim an Rußland
halte, weckten Haß und Parteiungen gegen ihn, daher verschwuren
sich die Brüder M a u r o m i ch a l i s wider sein Leben, deren einer ihm
das Haupt durch einen Pistolenschuß zu Nauplia zerschmetterte,
den 9. Oct. 1831. Der Bruder des Ermordeten übernahm pro-
visorisch die Regierung, aber der Aufruhr regte sich im Innern.
Durch Zustimmung der auswärtigen Mächte ist endlich in dem
Sohne des Königs Ludwig von Baiern, in dem Prinzen Otto,
geboren 1815, ein König von Griechenland gewählt wor- 1832
den; er rüstet sich zur Abreise nach seinem neuen Reiche, wohin
ihn eine bewaffnete Kriegsmacht und einige erfahrene Rathgeber
begleiten werden. Noch bedarf das griechische Volk, verwildert
durch langen Druck und geistiger Bildung ermangelnd eines stren-
gen Zügels; doch schlummern die Anlagen seiner Altvordern in ihm,
und das von der Natur so reich gesegnete Land, in welchem es
wohnt, wird dem Pflüger, dem Seefahrer, dem gewerbfleißigea
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Extrahierte Personennamen: Ibrahim Ibrahim Ludwig_von_Baiern Ludwig Otto
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland England Frankreich England Frankreich Patras Griechenland