Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
122
Duftes ist vorzuziehen: deshalb mische man die Würzen nicht
für den gleichen Schrank.
Auch „reinlich geglättet" will unser Dichter den Schrein,
und jede Hausfrau wird auch dafür sorgen, wenn sie über das
Brett eines jeden Fachs noch eine Leinendecke breitet, die mit
ihrem spitzenbesetzten Vorderand leicht herabhängt. Auf dieser
saubern Unterlage nun ruhen die Wäschepückchen, jede Sorte für
sich dutzendweise gehäuft und mit Band umschlossen: die Hand-
tücher lang gefaltet,- die Servietten quadratisch usf. In die zwei
obern Fächer kommen die seltener in Gebrauch zu nehmenden
Stücke und die Tischwäsche, in das dritte Fach die Bettwäsche, in
das vierte Handtücher, weiter die übrige Küchen- und Haus-
standswüsche.
Ein allzu großer Wäschevorrat ist nicht praktisch: es emp-
fiehlt sich vielmehr, von Zeit zu Zeit Berbrauchtes zu ersetzen.
Die Wäsche wird von zu langen! Liegen brüchig und gelb. Selten
Gebrauchtes muß durch Umfalten in andre Lage gebracht oder-
ungestärkt gerollt werden.
Der Wäscheschrank muß gut schließen, um vollkommenen
Schutz vor Staub und Insekten zu gewähren: er verlangt einen
trocknen Standort, damit die Wäsche vor Moderflecken bewahrt
bleibe, die schwer oder gar nicht wieder entfernt werden
können.
Zur Aufbewahrung der schmutzigen Wäsche empfiehlt sich für-
feinere Gegenstände ein aus waschbarem Stofs gefertigter
Wäschebeutel: gröbere Wäsche legt man in Waschkörbe oder
hängt sie über Wäscheleinen. Je größere Zwischenräume zwi-
schen den einzelnen Waschtagen liegen, desto öfter wird die sorg-
same Hausfrau die schmutzige Wäsche wenden, lüften und prüfen,
ob genügend Schutz gegen Mäusefraß vorhanden ist.
Ausbessern und Verwerten älterer Wäschestücke. Das Tragen
der Wäsche sowie das wiederholte Reinigen nützen auch bei ver-
nünftigster Behandlung den Gewebefaden der Wäschestücke ab
und lassen schadhafte Stellen entstehen, und zwar zunächst immer
an den Punkten, die am stärksten angeschmutzt waren und in-
folgedessen beim Waschen am kräftigsten in Angriff genommen
werden mußten. Rechtzeitiges Ausbessern schiebt den Verlust
manchen Stückes auf ein Weilchen hinaus, es hindert rasche Ver-
größerung der Schäden und legt Zeugnis ab für die Gewissen-
haftigkeit der Hausfrau wie für ihren Ordnungssinn. Von
einer Frau. die zerrissenes Küchenzeug leidet, deren zum Trock-
nen aufgehängte Leibwäsche Löcher zeigt, die wohl gar Tisch-
wäsche auflegt mit geschlitzten Stellen, wird niemand viel halten.
Und doch sei auch wieder gewarnt vor dem unvernünftigen
Flicken und Stopfen! Es kann der vollendetste Musterstopf ein
Fehler, das sparsamste Flicken eine Verschwendung sein. wenn
auch auf das älteste Stück noch Stunden der Arbeit verwendet
werden.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
130
und den Saft von zwei Zwiebeln dazu, verrühre alles, daß es
eine feste Masse gibt, reibe damit die versengten Stellen ein, und
sie werden blendend weiß.
Champagnerflecke in Seide entfernt man, indem man die
Rückseite der Seide mit einem in Wasser getauchten Schwamm
befeuchtet.
Eisenflecke aus Leinen und Baumwolle entfernt man durch
Zitronensäure, nach deren Anwendung der Stoff gut abzuspülen ist.
Um Essigflecke aus wollenen und seidenen Stoffen zu ent-
fernen, wasche man die Flecke sofort mit reinem Wasser aus und
trockne in gelinder Wärme; dann befeuchte man ein sauberes
Läppchen mit Salmiakgeist, fahre damit einige Male über die
Flecke und lasse sie trocknen. Auf 12—16 Teile Salmiakgeist
wendet man 1 Teil Wasser an.
Fett- oder Ölflecke entfernt man vornehmlich mit Seife und
Wasser, mit Soda, mit verdünntem Salmiakgeist und besonders
mit Benzin oder ganz reinem, nicht aber altem und verharztem
Terpentinöl. Auch Bimsstein, Borax, Eidotter und Ochsengalle
oder Branntwein, Kreide, Pottasche, Roggenmehl, Schmierseife,
Speckstein, Spiritus, Ton und Kölnisches Wasser werden an-
gewendet. Ist der Fleck noch frisch und das Öl noch nicht tief
eingesogen, so genügt zur Reinigung meist bloßes Abwaschen mit
verdünntem Salmiakgeist. Oder: man betupfe die Flecke mit reinem
Terpentinöl. Oder: man wende Salmiakgeist tropfenweise ab-
wechselnd mit Hoffmannstropfen an und verreibe die feuchte Stelle
stets mit einem weichen Tuch. Oder: man wasche die Stellen
mit Schmierseife ab und poliere sie dann blank. Schwer zu ent-
fernende Flecke wasche man mit einer Lösung von Pottasche und
spüle mit reinem Wasser tüchtig nach. Bei schwarzer Seide lege
man einen Brei von spanischer Kreide auf den Fleck, der, wenn
er trocken geworden ist, das Fett aufsaugt. Aus seidenen Roben
und andern fraglichen Stoffen entfernt man Fettflecke durch Wärme,
indem mair beide Seilen mit Löschpapier belegt und mit einem
warmen Plätteisen darüber hinfährt, wobei der Fettstoff in das
Löschpapier einzieht. Aus Wollstoffen verschwinden Fettflecke oft
schon durch Reiben mit einem Tuchläppchen. Oder: man lege
Speckstein auf. Oder: man bestreue die Stellen dick mit Roggen-
mehl, decke Löschpapier darüber und stelle ein heißes Plätteisen
darauf; ist das Fett in das Löschpapier eingezogen, so entferne
man es und ebenso das Mehl; dieses Verfahren wiederhole man
so lange, bis auch die letzte Spur des Fleckes verschwunden ist.
Auf dunkelfarbigen Stoffen reibt man die Flecke mit Salmiakgeist
ein. Aus Samt entfernt man Fettflecke, wenn man ein Stückchen
Baumwolle mit gereinigtem Zitronenöl befeuchtet und dieses auf
den Fleck legt, ohne den Samt niederzudrücken; man wiederholt
dies so lange, bis der Fleck verschwunden ist, und bürstet dann
mit einer Samtbürste, oder man befeuchtet ein weißes Tuch mit
Terpentinöl und reibt die befleckte Stelle vorsichtig nach dem Strich.
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
173
14. Bei ausgebrochenem Feuer bewahre vor allen Dingen Ruhe
und rette zunächst die Personen, dann erst die wertvollsten
Gegenstände.
15. Auf alle Fälle versichere deine Habe gegen Feuersgefahr.
Nach A. Kummers Haushaltungsbuch.
108. Die Beleuchtung unsrer Wohnräume.
Das Sonnenlicht oder das Tageslicht ist und bleibt die
beste und ergiebigste Beleuchtung für unsre Wohnräume. Unser
Bestreben mutz dahin gehen, durch richtige Anordnung der Fenster
möglichst viel Licht in unsre Wohnräume zuzulassen. Aber wir
müssen auch darauf bedacht sein, einen Ersatz für das natürliche
Licht zu schaffen, um an den langen Winterabenden die für Arbeit
wie für Geselligkeit und Vergnügen nötige künstliche Beleuchtung
zu haben.
Pechfackeln, Öllampen, Wachskerzen waren die Be-
leuchtungskörper, die unsern Vorfahren genügen mutzten. Die
Einführung des Petroleums brachte seinerzeit eine gewaltige
Umwälzung in den Beleuchtungsverhältnissen hervor. Seitdem
sind zahlreiche Verbesserungen im Beleuchtungswesen eingeführt
worden durch Herstellung des Leuchtgases und Ausnutzung der
Elektrizität zu Beleuchtungszwecken.
Wenn man den Wert derartiger Verbesserungen prüfen will,
so hat man dabei von zwei verschiednen Gesichtspunkten auszu-
gehen: es handelt sich zunächst um die Erhöhung des Beleuchtungs-
effekts und sodann um die grötzere oder geringere Verschlechterung
der Luft. Die Helligkeit eines Leuchtkörpers geht oft mit einer
übermätzigen Erhitzung und gesteigertem Verbrauch der Luft
einher: braucht doch jede Flamme zu ihrem Brennen dieselben
Bestandteile, die wir zur Atmung nötig haben. Die ideale Be-
leuchtung würde demnach diejenige sein, die bei möglichst grotzer
Lichtstärke eine möglichst geringe Verschlechterung der Luft bewirkt.
Prüfen wir nun nach diesen Grundsätzen die verschiednen,
jetzt noch in Gebrauch befindlichen Beleuchtungskörper, so finden
wir zunächst, datz die aus Wachs, Talg, Stearin usw. hergestellten
Kerzen, die doch vielfach noch zur Beleuchtung dienen, den An-
forderungen am wenigsten entsprechen, weil sie ein nur schwaches
Licht liefern und viel Nutz bilden, auch ungesunde Verbrennungs-
gase entwickeln. Dazu kommt noch, datz das Licht durch sein
Flackern ungleichmätzig ist und daher zu leichter Ermüdung der
Augen führt.
Dieses Flackern des Lichtes wird bei den Lampen vermieden,
weil hier die Flamme durch den Zylinder geschützt wird. Das
Petroleum, das heutzutage wohl allgemein die übrigen Brennöle
verdrängt hat, gibt bei gut konstruiertem und rein gehaltenem
Brenner eine gut leuchtende Flamme mit nur geringer Rutz-
abscheidung. Diese an sich stärkere Leuchtkraft hat man neuer-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
264 —
mal ohne Lächeln hart und steif und bang nach ihr blickte, alles
dieses brach ihr gänzlich das Herz. Ihre Klagen brachen jetzt
in lautes Schreien aus, und alle Kinder und der Säugling weinten
mit der Mutter, und es war ein entsetzliches Jammergeschrei,
als eben Lienhard die Tür öffnete.
Gertrud lag mit ihrem Antlitz auf ihrem Bette, hörte das
Öffnen der Tür nicht und sah nicht den kommenden Vater. Auch
die Kinder wurden seiner nicht gewahr; sie sahen nur die jam-
mernde Mutter und hingen an ihren Armen, an ihrem Hals
und an ihren Kleidern. So fand sie Lienhard. Todesblässe stieg
in sein Antlitz, und schnell und gebrochen konnte er kaum sagen:
„Herr Jesus, was ist das!" — Da erst sah ihn die Mutter, da
erst sahen ihn die Kinder, und der laute Ausbruch der Klage
verlor sich. „O Mutter, der Vater ist da!" riefen die Kinder
aus einem Munde, und selbst der Säugling weinte nicht mehr.
Gertrud liebte den Lienhard. und seine Gegenwart war ihr
auch im tiefsten Jammer Erquickung, und auch Lienhard verlich
jetzt das erste bange Entsetzen.
„Was ist. Gertrud," sagte er zu ihr, „dieser erschreckliche
Jammer, in dem ich dich treffe?"
„Oh, mein Lieber!" erwiderte Gertrud. „Finstere Sorgen
umhüllen mein Herz, und wenn du weg bist, so nagt mich mein
Kummer noch tiefer."
„Gertrud!" erwiderte Lienhard, „ich weiß, was du meinst...
ich Elender!"
Da entfernte Gertrud ihre Kinder, und Lienhard hüllte sein
Antlitz in ihren Schoß und konnte nicht reden. Auch Gertrud
schwieg eine Weile und lehnte sich in stiller Wehmut an ihren
Mann. Indessen sammelte sie all ihre Stärke und faßte den Mut,
um in ihn zu dringen, daß er seine Kinder nicht ferner diesem Un-
glück und Elend aussetze.
Gertrud war fromm und glaubte an Gott, und ehe sie redete,
betete sie still für ihren Mann und für ihre Kinder, und ihr Herz
war sichtbarlich heitrer; da sagte sie: „Lienhard. trau auf Gottes
Erbarmen und fasse doch Mut. recht zu tun!"
„O Gertrud! Gertrud!" sagte Lienhard und weinte, und seine
Tränen flössen in Strömen.
„O mein Lieber, fasse Mut!" sagte Gertrud, „und glaube an
deinen Vater im Himmel, so wird alles wieder besser gehen! Es
geht mir ans Herz, daß ich dich weinen mache. Mein Lieber! ich
wollte dir gern jeden Kummer verschweigen; du weißt, an deiner
Seite sättigt mich Wasser und Brot, und die stille Mitternachts-
stunde ist mir viel und oft frohe Arbeitsstunde für dich und meine
Kinder. Aber wenn ich dir meine Sorge verhehlte, daß ich mich
noch einst von dir und diesen Lieben trennen müßte, so wäre ich
nicht Mutter an meinen Kindern, und an dir wäre ich nicht treu.
O Teurer, noch sind unsre Kinder voll Dank und Liebe gegen uns;
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
— 307
das Auge hell und fest.
Kuckucksruf aus dem Wald:
Du blickst uns an und lächelst schalkhaft.
Wir klopfen dreimal an die Tasche.
Nun gürtest du um den Leib
den grauen, körnerschweren Samensack.
Der rechte Arm,
nackt bis zum Ellenbogen,
mit flatterndem Ärmel,
geht im Schwung mit dem Schritt.
Aus der Hand fliegen saufend im Bogen
die Körner, sorglich erlesen,
glatt und prall und glänzend in Keimkraft.
Stillbedächtig.
wie in verhaltener Lust,
empfängt sie die Erde und zieht sie ein
in den harrenden Schoß,
Hampfel um Hampfel.
Immer seh' ich dich so, mein Bater,
als Säemann.
Immer so im festen Schritt
über den frischgepflügten, dampfenden Acker hin,
wie von heimlicher Musik
aus der Tiefe der Erde begleitet.
von segnenden Winden umsungen
aus des Himmels leuchtender Höhe.
Michael Georg Tonrad.
193. Zum Walde.
1. Schön ist die Flur (Gott sei gedankt!),
wenn segenschwer die Ähre schwankt:
mich aber lockt der kühle Wald,
der Hirsche schatt'ger Aufenthalt.
2. Still ist es hier, fern lärmt die Welt,
die Morgensonne purpurn fällt
durch Vlütenzweige warm und mild
in seinen Schoß, der duftend schwillt.
3. Der Kuckuck ruft. und Amsel schlügt,
die Wipfel flüstern windbewegt.
vom Eichenhorste schwingt der Weih
hinauf sich in die Lüfte frei.
4. Der stolze Hirsch, das sanfte Reh.
sie tummeln sich in Moos und Klee:
im Silberschmuck der Schlehdorn blüht,
und purpurrot Dornröschen glüht.
20*
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
343
kern zu. Es kann aber heutigeslags kein Volk ohne die Hilfe
andrer Länder leben, denn es bedarf der Erzeugnisse dieser
Länder; wir bedürfen des Reises, der Zitronen, der Feigen aus
Italien, des Weines und Getreides aus Österreich, der Felle aus
Rußland usw., und diese Länder wieder wollen die Güter haben,
die unsre Leineweber. Maschinenbauer usw. hergestellt haben. Da
ziehen deutsche Kaufleute durch die Länder der Erde, kaufen deren
Erzeugnisse, bringen diese zu uns und schaffen die Dinge, die wir
fertiggebracht haben, zu jenen Völkern. Die Kaufleute bedürfen
nun in den fremden Ländern, deren Gesetze sie häufig nicht genau
kennen, des Rates und des Schutzes, der ihnen durch die hohen
Beamten, die wir in jene Länder senden, die Konsuls und Ge-
sandten. zuteil wird. Es liegt auf der Hand. daß zwischen den
verschiedenen Staaten häufig Fragen auftauchen, die der Rege-
lung bedürfen: wenn z. V. ein Verbrecher nach Frankreich ent-
flohen ist. so kann er nur die Strafe erhalten, wenn er uns von
den Franzosen ausgeliefert wird. Diese Fragen werden alle durch
das auswärtige Amt mit Hilfe der in den fremden Ländern
wohnenden Gesandten geregelt, und häufig geschieht dies durch
Verträge, die die Staaten miteinander abschließen.
Freilich kommt es zuweilen auch vor. daß zwischen den
Staaten ernster Streit entsteht, den diese auf friedlichem Wege
nicht beilegen wollen oder können: in solchen Fällen läßt man
die Gewalt der Waffen entscheiden, und damit in der-
artigen Fällen das Volk nicht wehrlos ist. halten wir auf dem
Lande ein Heer und auf dem Meere eine Flotte. Diese beiden
bilden die Kriegsmacht unsers Vaterlandes, die dazu bestimmt
ist. unser Volk vor dem Einbruch fremder Völker zu beschützen.
Es handelt sich dabei um das Wohl des gamen Volkes, und
darum ist auch ein jeder gesunde und kräftige Mann verpflichtet,
vom 20. Jahre an im Heere oder in der Marine dem Vaterlande,
wenn nötig selbst mit Aufopferung seines Lebens, zu dienen.
Auf Erden hat ja der Mensch kein höheres Gut als das Vater-
land, und darum ist es auch unsre Pflicht, in den Zeiten der Rot
alles, was wir haben, für unser Volk und sein Land einzusetzen.
Je kräftiger und mächtiger dies geschieht, desto gewisser ist unserm
Volke der Sieg! o. Poche.
211. Von der Rechtspflege.
Es wäre eine schöne Sache, wenn es unter den Menschen keine
Streitigkeiten gäbe. wenn jeder freiwillig dem Gesetze gehorchte,
den andern ihre Rechte unverkümmert zugestände, und wenn
keiner, weder aus Gewinnsucht noch aus Zorn und Leidenschaft, sich
hinreißen ließe. Handlungen zu begehen, die mit einem geordneten
Gemeinwesen unverträglich sind. Das ist nun aber, wie die Men-
schen einmal sind. nicht möglich: und es genügt deshalb nicht, daß
der Staat festsetzt, was als Recht gelten soll, sondern er muß auch
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
409
ich weiß, daß es mir und den Meinen gut geht — und daß die
Blätter nicht einmal verwelken, geschweige der Stamm."
Wenn alle, alle die hohen und niedern Verehrer laut des
Umganges mit Frau Rat sich rühmten, ihr eigentlicher Wirkungs-
kreis. ihr Haus und ihre Familie, wußten noch beredter davon
zu erzählen. Ihr tiefes, reiches Gemüt umschloß vor allem ihre
beiden Kinder W o l s g a n g und K o r n e l i a. Der Liebling
der Mutter war der schöne Knabe, der schon in den frühesten
Lebensjahren eine erstaunliche geistige Regsamkeit verriet. Was
wir bei dem großen Dichter heute so sehr bewundern, das Natür-
liche, das Einfache und doch das Herz so tief Ergreifende, es ist
ein Erbteil seiner Mutter. Deren höchstes und einziges Er-
ziehungsmittel war die Liebe, die schönste Unterhaltung bereitete
dem aufgeweckten Knaben die herrliche Gabe der Mutter. Märchen
zu erzählen. Sie selbst schildert die Lust zu fabulieren mit den
Worten: ..Meine Gabe, die mir Gott gegeben hat, ist eine lebendige
Darstellung aller Dinge, die in mein Wissen einschlagen. Großes
und Kleines. Wahrheit und Märchen usw. Sowie ich in einen
Zirkel komme, wird alles heiter und froh, weil ich erzähle." —
..Bücher schreiben, nein, das kann ich nicht, aber was andre ge-
schrieben haben, zu erzählen — da suche ich meinen Meister!!!"
Und wie diese Meisterschaft auf ihren kleinen Wolfgang gewirkt
hat, das schildert sie mit reizender Anschaulichkeit: „Ich konnte
nicht müde werden, zu erzählen, sowie er nicht ermüdete, zuzu-
hören. Luft. Feuer. Wasser und Erde stellte ich ihm unter schönen
Prinzessinnen vor. und alles, was in der Natur vorging, dem er-
gab sich eine Bedeutung, an die ich bald fester glaubte, als meine
Zuhörer: und da wir uns erst zwischen den Gestirnen Straßen
dachten, und daß wir einst Sterne bewohnen, und welchen großen
Geistern wir da begegnen würden, da war kein Mensch so eifrig auf
die Stunde des Erzählens als ich. Da saß ich. und da verschlang
er mich bald mit seinen großen schwarzen Augen: und wenn das
Schicksal irgendeines Lieblings nicht recht nach seinem Sinn ging,
da sah ich. wie die Zornader an seiner Stirn schwoll, und wie er
die Tränen verbiß. Manchmal griff er ein. noch eh' ich meine
Wendung genommen hatte: .Nicht wahr. Mutter, die Prinzessin
heiratet nicht den verdammten Schneider, wenn er auch den Riesen
totschlägt?' Wenn ich nun Halt machte und die Katastrophe auf
den nächsten Abend verschob, so konnte ich sicher sein, daß er sich
bis dahin alles zurechtgerückt hatte, und so ward mir denn meine
Einbildungskraft, wo sie nicht mehr zureichte, durch seine ersetzt.
Wenn ich dann am nächsten Abend den Schicksalsfaden nach seiner
Angabe weiter lenkte und sagte: Du hast's geraten! so ist's ge-
kommen! Da war er Feuer und Flamme, und man konnte sein
Herzchen unter der Halskrause schlagen sehen."
Aber der sonnige Lebensweg der Frau Rat hatte auch seine
dunklen Schatten. Der Vater Goethes war ein streng rechtlicher
Charakter von unermüdlichem Fleiße. Aber das Schicksal hatte
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
448
rauschte über Felsblöcke der Bergbach. Leicht flog ich den be-
quemen Weg entlang, der durch ein Seitentälchen nach dem andern
sich windet. Verirren konnte ich mich nicht, denn auf Stunden
ringsum gab es nur diesen einen Pfad durch die Wildnis. Doch
plötzlich hielt mein Pferd an. Der Weg gabelte sich. Welches ist
nun meine Richtung? Da entdeckte ich ein an einen Stamm ge-
nageltes Brett und las darauf die Inschrift: Pflanzung V. Dort-
hin gerade wollte ich. Ich folgte der Weisung. Bald lichtete sich
der Wald. Ich schaute hinab in eine Talmulde, deren Abhänge
mit Tausenden von Kaffeebäumchen bepflanzt waren. Unten
aus dem Grunde leuchtete mir ein freundliches Landhaus ent-
gegen. und langsam ritt ich durch die Pflanzung den Berg hinab.
Ich näherte mich dem Hause, in dem der Leiter der Pflanzung
wohnt. Hier mutz eine deutsche Hausfrau walten, so dachte ich.
Vor dem Hause blühten allerlei heimatliche Blumen, Nelken und
Geranien in leuchtender Pracht. Auf dem Hofe gackerten die
Hühner. Hinter dem Zaun erblickte ich wohlgepflegte Garten-
beete, auf denen Salat und deutsche Gemüse aller Art gediehen.
Ein schwarzer Diener sprang herzu und nahm mir mein Pferd
ab. über den berankten Vorbau trat ich in das Haus. Ein
freundliches Zimmer nahm mich auf. Felle von wilden Tieren
lagen als Teppiche auf dem Boden. Gehörne von Antilopen
hingen über den Türen. Von der Wand her aber grützten mich
alte bekannte Bilder, die ich schon in der Heimat gesehen. Von
den Büchern, die ich auf dem Tische fand. hatte ich in Deutschland
auch wohl schon dieses oder jenes in der Hand gehabt.
Bald trat die junge Hausfrau selber ein, ihr Töchterchen an
der Hand. Verwundert schaute das Kind zu dem fremden Manne
hinauf. Schwarze Leute find ihm ganz vertraut, die sieht es alle
Tage. Es plaudert mit ihnen in ihrer Sprache, hat auch einen
Namen, Kalunde. d. h. das Wölkchen, von ihnen bekommen. Aber
ein weitzes Gesicht sieht es nur selten, autzer bei Vater und Mutter,
und mit weihen Kindern spielt es wohl nur ein- oder zweimal
im Jahr. Die Mutter hieh mich herzlich willkommen. Sie freute
sich über den Besuch und klagte, daß es so einsam sei im Walde.
Aber tapfer hält sie stand an ihres Gatten Seite, eine treue Ge-
hilfin seiner Arbeit, und macht ihm in der Fremde sein Haus
zu einer Heimat.
Der Hausherr weilte noch in der Pflanzung. Für viele
Hände gibt es dort täglich zu tun. Das Unkraut mutz gehackt
und fortgeschafft und der Boden mutz gelockert werden. Die Wald-
bäche werden über die Pflanzung geleitet, um sie in trockener
Zeit zu tränken. Neue Stücke Waldes müssen ausgerodet und
bepflanzt werden. Haben aber die Kaffeebeeren eine bläulich-
rote Farbe erlangt, dann ist die Zeit der Ernte da, und schwarze
Frauen sammeln die Frucht ein. über aller Arbeit mutz das
Auge des Leiters wachen. Er duldet keine Faulheit. Streng ist
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
47
Tier, von dem sie stammt, gesund, die Melkerin oder wer
sonst mit der Milch in Berührung kam. aber krank war; durch
Kübel, durch die Wäsche, ja selbst durch die Hände können Krank-
heiten der Menschen, Typhus, Scharlach, Cholera u. a., übertragen
werden, wobei lediglich die Milch die Vermittlerin spielt. Um diesen
gefahrvollen Möglichkeiten aus dem Wege zu gehen, gibt es nur ein
sicheres Mittel, nämlich jede Milch vor dem Genuß abzukochen;
abgekochte Milch kann ansteckende Krankheiten nicht übertragen.
^ Unter allen Nahrungsmitteln ist die Milch am meisten der
Fälschung ausgesetzt. Die am häufigsten vorkommende Ver-
fälschung besteht in ein- bis zweimaligem Absahnen der Milch,
die dann doch noch als ganze (volle) Milch verkauft wird, und
im Zusatz von Wasser.
Gute, unverfälschte Kuhmilch fühlt sich, zwischen den Fingern
gerieben, fettig an; der einzelne Tropfen muß beiin Einträufeln
in reines Wasser untersinken, weil gute Milch schwerer als Wasser
ist, und auf dem Fingernagel seine halbkugelige Gestalt mit völlig
undurchsichtigen Rändern behalten, nicht auseinanderfließen. Die
abgesahnte (abgerahmte) Milch besitzt bei teilweiser Entsahnung
oft noch das Ansehen ganzer Milch, besonders wenn diese an und
für sich fettreich war. während sie bei völliger Entsahnung mehr
bläulich, dünner, durchsichtiger ist. Die sicherste und genaueste
Prüfung der Milch erfolgt durch die von einem Sachverständigen
vorzunehmende chemische Untersuchung; doch läßt sich auch auf
einfachere Weise, durch die Senkwage und andre Instrumente,
der betrügerische Wasserzusatz und der Fettgehalt der Milch mit
ausreichender Genauigkeit bestimmen.
Sehr beeinflußt wird der Fettgehalt sowie überhaupt die
Beschaffenheit der Milch durch die Nahrungsmittel der milch-
gebenden Tiere. Grünfüllerung,,bzw. gutes Wiesen-und Wald-
heu und Kleie und zuweilen ein Ölkuchen im Tränkfasse verrichten
die besten Dienste. Von sehr hoher Bedeutung ist auch die Er-
fahrung, daß der Buttergehalt der Abendmilch bis zum Doppelten
größer ist als derjenige der Morgenmilch.
Um die Milch in möglichst unverändertem Zustande zu er-
halten, muß man sie an einem kühlen Orte aufbewahren; denn
in der Wärme tritt die Umwandlung des Milchzuckers in Milch-
säure sehr schnell ein, die Milch wird sauer und der Käsestoff
gerinnt. In der Hauswirtschaft wird bekanntlich die Milch, um
sie einige Zeit vor Säuerung zu schützen, abgekocht. Wird dann
die Lust sorgfältig abgehalten, so kann das Sauerwerden auf
längere Zeit verhütet werden. Auch durch einen Zusatz von
doppeltkohlensaurem Natron (1—2 g auf 1 1) wird das Sauer-
werden auf 4—5 Tage hinausgeschoben, ohne daß der Geschmack
verändert oder die Milch der Gesundheit nachteilig wird. Für die
Ernährung der Kinder mit Kuhmilch ist es unbedingt nötig, daß
diese vorher so lange gekocht wird, bis alle etwa vorhandenen
gesundheitsgefährdenden Keime getötet sind, und daß dann die
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
63
und sorgt durch Einweichen der rohen Früchte in kaltem Negen-
wasser in der Nacht vor dem Gebrauch sowie durch langsames
lochen in weichem Wasser für die richtige Ausschließung des
Pflanzeneiweißes, so kann man groß und klein getrost Erbsen,
Bohnen und Linsen auch in reichern Mengen geben.
Noch eiweißreicher und dabei für jedermann ganz leicht ver-
daulich sind die im großen aufgeschlossenen und gemahlenen Hülsen-
früchte. Die betreffenden Mehle und die daraus hergestellten
Nahrungsmittel haben außerdem den Vorzug, daß sie sich in
einer halben Stunde gar kochen lassen. Die Hausfrau spart da-
durch sehr an Zeit und an Brennmaterial, so daß für kleinere
Familien die Hülsenfruchtmehle trotz des höhern Einkaufspreises
doch verhältnismäßig billige Speisen geben.
Nach Verschiedenen.
51. Das Mehl.
Das Ate hl, aus dem viele unsrer Speisen bereitet werden,
liefern uns bekanntlich die Samenkörner der Getreidearien. Der
feste Kern dieser Samen wird zwischen zwei großen, scheiben-
förmigen Steinen, deren zugekehrte Seiten viele scharfe kanten
haben, zu einem seinen Pulver zermalmt und von der häutigen
Schale, die dabei zugleich mit abgerieben wird, durch eine Art
Sieb befreit.
Von den zwei Steinen liegt der untere, der Bodenstein, fest,
der obere aber, der Läufer, dreht sich mit großer Schnelligkeit auf
dem Bodensleine heruni und wird durch Wind, Wasser oder Dampf
bewegt, wonach man die Mühle eine Wind-, Wasser- oder Dampf-
mühle nennt.
In der Mitte hat der Läufer eine weite runde Öffnung, in
die das Getreide hineinfällt und so zwischen beide Steine gelangt,
die von einer hölzernen Hülle, Zarge, umgeben sind, damit das
gemahlene Getreide nicht verstäube. An der einen Seite hat diese
Hülle unten eine Öffnung, in die das Mehl durch die schnelle
Bewegung hineingetrieben wird und in einen langen, an beiden
Enden offenen Beutel gelangt, der in einein tasten schräg aus-
gespannt ist. Durch das Mühlwerk erhält dieser Beutel eine
rüttelnde Bewegung, infolge derer das feine Mehl durch den
Beutel wie durch ein Sieb in den tasten fällt, die groben Teile
aber, das Schrot und die Hülsenstückchen, die die Kleie ausmachen,
allmählich an das untere Ende des Beutels kornmen und hier
in ein untergestelltes Gefäß fallen. Das Gemisch von Schrot
und Kleie wird noch mehrere Male durchgemahlen, wobei man
die Steine jedesmal näher aneinander rückt und ein Mehl erhält,
das immer grauer wird, weil allmählich auch die Kleie zerrieben
wird, deren feinste Teile ebenfalls durch den Mehlbeutel
gehen, sich mit dem Mehl mengen und ihm seine reine, weiße
Farbe nehmen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]