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1. Geschichte des Altertums - S. 51

1889 - Wiesbaden : Kunze
§.9,1. Das Volkjsrael: Land, Volk, Religionswesen und älteste Geschichte. 51 solche Reichtümer in seinen Mauern, daß seine Kaufleute fürstlichen Glanz um sich verbreiteten. Als sich aber das assyrische Reich nach Westen ausdehnte, wurde auch Phönizien in seiner Macht erschüttert. Salmanassar Iv. eroberte das phönizische Land 722 bis auf die Jnselstadt Tyrus, die jedoch unter seinem Nachfolger Sargon ebenfalls tributpflichtig wurde. Durch das Sinken der assyrischen Macht kamen für Phönizien noch einmal bessere Zeiten. Doch als Neubabylonien die assyrischen Länder Vorderasiens an sich riß, wurde durch Nebukadnezar auch Phönizien der babylonischen Macht unterworfen und Jnseltyrus nach 13jähriger Belagerung 573 eingenommen. Später wurde Phönizien unter Necho und Amasis von Ägypten abhängig. Cyrus fügte es dem Perserreiche ein, bei welchem es blieb, bis Alexander d. Gr. kam und Tyrus 322 nach 7monatlicher Belagerung zerstörte. Nach der Gründung Alexandrias in Ägypten zog sich der Handelsverkehr dorthin, und die phönizischen Häfen verloren ihre Bedeutung. §. 9. 3)as Aolk Israel 1. Land, Volk, Religionswesen und älteste Geschichte. Das Land, in welchem das Volk Israel im Altertum wohnte, hieß das Land Kanaan d. h. Niederland, Israel oder das gelobte Land und empfing später den Namen Palästina, den ursprünglich nur das benachbarte Philisterland trug. Es lag südlich von Phönizien und dem Libanongebirge am Mittelmeer, grenzte im Osten an die syrische, im Süden an die arabische Wüste und war etwa 226 km lang und 150 km breit. Vom Meere steigt das Land allmählich zu gebirgigen Hochebenen an, welche nach dem Thale des Jordan steil abfallen. Jenseits desselben steigt ein kalkhaltiges, höhlenreiches Bergland auf, welches im Norden an dem schneereichen H e r m o n im Antilibanon beginnt und sich bis zum Gebirge Gilead im Süden hinzieht. Westlich vom oberen Jordanthale lag das Hochland Galiläa mit dem Berg Tabor und den Städten Nazareth und Kapernaum; südlich von demselben die fruchtbare Ebene Jes-reel und das Hochland von Samaria mit dem weit in das Meer hinaustretenden Karmel, dem Gebirge G i l b o a und Ephraim, nebst den Städten Samaria und Sichern. Im Hochlande von Juda, zwischen dem toten und mittelländischen Meere, lag außer dem judäischen Gebirge der Ölberg; ferner die Hauptstadt des Landes, Jerusalem, mit der Burg Zion und dem salomonischen Tempel, sowie die Orte Bethlehem,

2. Geschichte des Altertums - S. 241

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 40, 2. Hannibal in Italien. 241 letztere hörte unterwegs, daß Hannibal unter seinem Bruder Has-drubal ein ansehnliches Kriegsheer in Spanien zurückgelassen und mit einem andern die Pyrenäen bereits überschritten habe. Darum landete er eiligst an der Mündung der Rhone und erwartete seinen mutigen Gegner. Allein nur kleinere Reiterabteilungen stießen in hitzigem Kampfe auf einander; Hannibal mied eine Hauptschlacht und nahm durch das Thal der Dürance den gefährlichen Weg über die Alpen (vermutlich den kleinen St. Bernhard). Im Vertrauen auf das belebende Wort ihres Führers sahen Hannibals Soldaten den bevorstehenden Anstrengungen und Gefahren entschlossen entgegen und nahten sich willig den schneebedeckten Gipfeln der Alpen. Neun Tage stiegen sie empor, umschwärmt von den feindlichen Alpenbewohnern und bedrängt von mancherlei Mühsal. Hier starrten himmelhohe Felswände steil empor, dort gähnten unergründliche Schluchten ihnen entgegen oder drohten überragende Felsen, sie zu erschlagen, und mancher tapfere Krieger fand durch einen Sturz in die Tiefe den Tod. Erst auf der Höhe schöpfte das niedergebeugte Heer wieder Mut und vergaß in Gedanken an die blühenden Gefilde und reichen Städte der schönen lombardischen Ebene die überstandenen Mühseligkeiten. Allein der Weg bergab war noch viel gefährlicher als der Aufstieg. Die Pferde und Elefanten sanken tief in die Eisund Schneemassen ein und entbehrten jeglichen Haltes; Menschen und Tiere schossen jäh in die Abgründe. Endlich erreichte Hannibal mit dem Reste seines Heeres, das noch 20 000 Mann zu Fuß, 6000 Reiter und einige Elefanten zählte, den Fuß der Alpen, wo er seinen Truppen einige Rasttage gönnte. 15 Tage hatte der Zug über die Alpen bedurft; 5 Monate waren seit seinem Abzüge von Neu-Karthago verstrichen. Der römische Konsul Scipio war unterdessen zur See aus Gallien über Pisa zurückgeeilt, von da nach Norden gezogen und hatte nach Überschreitung des Po am Ticmus 218 ein Lager aufgeschlagen. Hier erwartete er die Ankömmlinge und schaute mit Verachtung auf Hannibals hungrige, zerlumpte und halb erfrorene Krieger. Allein bald zeigte sich die Überlegenheit der numidifchen Reiter; er wurde gänzlich geschlagen, gefährlich verwundet und verdankte nur dem Mut seines sechzehnjährigen Sohnes, welcher ihn auf feinen Schultern aus dem Schlachtgetümmel trug, die Rettung seines Lebens. Hannibal verstärkte sich daraus durch gallische Hilfsvölker, welche in ihm den Befreier von Roms Herrschaft erblickten und gern zu ihm übertraten, und schlug in der zweiten Schlacht an der Trebia auch den Konsul Sem- Cassicms Weltgeschichte I. C. Aufl. v. Ph, Beck. jß

3. Geschichte des Altertums - S. 242

1889 - Wiesbaden : Kunze
242 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. pronius, welcher rasch aus Sizilien nach Oberitalien beordert worden war, um sich mit seinem Mitkonsul zu vereinigen. So endete das Jahr 218. Im Frühjahr 217 überschritt Hannibal den Apennin und drang auf dem kürzesten Wege durch Etrurien gegen den neuerwählten Konsul Flaminius vor. Hindernisse kannte er nicht. Drei Tage und vier Nächte zog er mit seinem Heere durch die überschwemmten Niederungen des Arno, wo viele seiner Krieger den übermenschlichen Strapazen erlagen und Hannibal selbst durch Erkältung ein Auge verlor. Aber er verlor den Mut nicht. Nachdem sich die ermatteten Soldaten wieder ausgeruht und gestärkt hatten, erreichte er den Konsul Flaminius am trasimenischen See 217, unweit Perugia. Hier ließ sich dieser in einen Hinterhalt locken und wurde mit dem größten Teil seines Heeres ein Opfer seiner Unvorsichtigkeit. Als die Kunde davon nach Rom kam, verkündete ein Prätor von der Bühne herab: „Wir haben eine große Schlacht verloren." Dem Sieger war der Weg nach der feindlichen Hauptstadt offen, und Rom stand in großer Gefahr. Aber Hannibal begab sich nicht nach Rom, sondern zog der Ostküste entlang nach Apulien, um erst die Völker Unteritaliens zum Abfall von den Römern zu bringen und dann im Verein mit diesen den entscheidenden Schlag gegen Rom zu führen. In ihrer Not wählten jetzt die Römer einen Mann aus dem altbewährten Hause der Fabier, den Fabius Maximus zum Diktator, der Roms „Schild" wurde. Fabius schuf durch Aushebungen rafch ein neues Heer, folgte dem Hannibal auf den Bergen hin, vermied aber vorsichtig jeden Zusammenstoß mit seinem gefährlichen Gegner, um ihn durch kluges Zaudern zu ermüden und dann zu überraschen und aufzureiben. Die römischen Soldaten, unzufrieden mit diesem „müßigen Hin- und Herziehen in den Wolken", schalten zwar ihren Feldherrn und nannten ihn spöttisch Cunctator (Zauderer); Fabius blieb jedoch bei seiner Kriegführungsweise und brachte durch dieselbe Hannibal unerwartet in eine gefährliche Lage. Auf dem Zuge durch Campanien nach Capua geriet nämlich Hannibals Heer auf unrichtigem Wege zwischen hohe Berge und konnte plötzlich weder vorwärts noch rückwärts, da alle Zugänge von den Römern besetzt wurden. Nur eine List konnte Hannibal retten. Er führte 2000 Ochsen bei sich; diesen ließ er in der nächsten Nacht Reisigbündel an den Hörnern befestigen, dieselben anzünden und die Tiere so gegen die Höhen treiben. Als die Römer aus der Ferne die Lichter sahen, glaubten sie, das karthagische Heer wolle, mit Windlichtern versehen, durchbrechen, und wäh-

4. Geschichte des Altertums - S. 260

1889 - Wiesbaden : Kunze
260 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. von Numidien, Schutz suchen mußte. Metellus war ein Mann von anerkannter Redlichkeit und Tüchtigkeit; doch das Volk war über das Treiben der Optimalen so erbittert, daß er bald den Oberbefehl an den Cajus Marius, einen Liebling des Volkes, abtreten mußte. Dieser war ein in Rom unter der Volksgunst emporgekommener Neuling (homo novus), der Sohn eines armen Landmanns aus der Nähe von Arpinum. Rauh, derb, aber tapfer und mit militärischem Talente begabt, war er nach und nach in dem Heere emporgestiegen und Hatte sich besonders in dem numan-tinischen Kriege ausgezeichnet und Scipios Anerkennung erworben. Als Legat unter Metellus dienend, war er, von dem Adelsstolz seines Führers beleidigt, nach Rom zurückgegangen, wo er sich der demokratischen Partei zuwandte, die den ausgezeichneten Soldaten mit Freuden aufnahm. Seine kolossale Gestalt, sein offener Haß gegen die Vornehmen und seine prahlerischen Reden verschafften ihm die Volksgunst in einem solchen Grade, daß er 107 zum Konsul gewählt wurde und den Oberbefehl in Afrika erhielt. Sofort nach seiner Wahl bewaffnete er die niedrigste Volksklasse, welche bisher vom Kriegsdienste frei gewesen war, setzte nach Afrika über und schlug den Jugurtha in zwei Hauptschlachten so, daß er abermals zu Bo cchus fliehen mußte. Nun brachte es fein Unterfeldherr Sulla durch geschickte Unterhandlungen dahin, daß Bacchus ihn 106 auslieferte. Marius ließ den Schänder der römischen Ehre in Ketten schmieden und führte ihn im Triumphe nach Rom, wo er in einem finstern Kerker verhungern mußte. Der Krieg mit den Cimbern und Teutonen 113—101 v. Chr. Schon vor dem Ausbruch des Krieges mit Jugurtha war das römische Reich im Norden von einem neuen Feinde bedroht und Rom in Schrecken versetzt worden (Ii. Teil, §. 3). Die Cimbern, ein germanischer Volksstamm, hatten ihre Wohnsitze an der Nord- und Ostsee verlassen und waren nach Süden vorgedrungen, um sich in Italien neue Wohnsitze zu erkämpfen. Sie hatten bei Store ja 113 v. Chr. in dem heutigen Kärnthen den römischen Konsul Papi-rius Carbo besiegt und durch ihre unheimliche Naturkraft in Rom den „eimbrischen Schrecken" verbreitet, waren aber dann nicht geradeswegs über die Alpen in Italien eingebrochen, sondern im Norden derselben westwärts nach Gallien gezogen, wo sie die Römerheere in 4 Schlachten besiegten. Von Gallien waren sie bis Spanien vorgedrungen ; von dort aber hatten sie sich nach Gallien zurückbegeben, wo sie mit einem andern germanischen Volksstamm, den Teutonen,

5. Geschichte des Mittelalters - S. 2

1888 - Wiesbaden : Kunze
2 Aus der deutschen Vorzeit. bis zum Rhein und zur Donau vor, wo sie die Kelten teils vor sich her drängten, teils unterwarfen, während sie den Osten Europas den stammverwandten Slawen überließen. Trotzdem seit jener Auswanderung Jahrtausende verflossen sind, läßt sich die Verwandtschaft dieser Völkerschaften noch aus einer Anzahl Wörter erkennen, die bei geringer Lautverschiedenheit in den verschiedenen Sprachen dieser Völkerzweige die gleichen sind. Dazu gehören die Namen für die Haustiere, wie Pferd, Rind, Schaf, Hund, für die Getreidearten Gerste und Spelt, für einzelne Beschäftigungen wie Pflügen und Mahlen, die Namen für Salz, Metalle, Joch, Boot, Bogen und Pfeile, für die Grundzahlen u. a., Wörter, die zugleich auf die Kulturstufe schließen lassen, auf welcher sich diese Völkerschaften vor ihrer Trennung in Asien bereits befanden. Die ersten Nachrichten über die Germanen stammen von den Römern. Eine ausführliche Schilderung des deutschen Landes und Volkes giebt der römische Geschichtschreiber Tacitus um 98 n. Chr. in seiner „Germania", worin er den entarteten Römern in den Germanen das Bild eines einfachen, sittenreinen Naturvolkes in glänzenden Farben vor Augen stellt. Der Name Germanen, der durch die Römer bekannt geworden ist, wurde dem Volke, das keinen Gesamtnamen führte, durch die Kelten beigelegt und bedeutet „Nachbarn" (nach anderer Deutung „Rufer im Streit"); das Wort deutsch (althochdeutsch tiiutisk, d. H. volkstümlich, von diot, Volk) diente ursprünglich nur zur Bezeichnung der Sprache der Germanen als Volkssprache im Gegensatz zu der herrschenden lateinischen Schriftsprache und kam erst im 10. Jahrhundert auch zur Bezeichnung des Volkes selbst in Gebrauch. Das Land. Als die Römer mit den Germanen in Berührung kamen, hatten diese ihre Wanderzüge vergessen und betrachteten sich als Eingeborene des Landes, das sie bewohnten und liebten. Das deutsche Land erstreckte sich (von Skandinavien abgesehen) zu dieser Zeit vom Rhein, der jedoch von mehreren Stämmen bereits überschritten war, bis zur Weichsel, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee und fiel den Römern durch seine finstern, undurchdringlichen Wälder auf, unter welchen derherepnische Wald (Jura, Erzgebirge, Sudeten) besonders genannt wird. Die Wälder gewährten zahlreichem Wild, dem Ur, ©lernt, Hirsch, Eber, den Bären, Wölfen und vielen anderen Tieren sichere Zufluchtsorte. In den ausgedehnten Forsten sammelte sich Feuchtigkeit, und es entstanden Sümpfe und Moräste, welche das Klima rauh und streng erhielten. Der

6. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1888 - Wiesbaden : Kunze
38 Erste Periode des Mittelalters. In Italien erlag Odoaker dem Führer der Ostgoten, Theodorich dem Großen, der das Ostgotenreich daselbst gründete. Dieses wurde kurze Zeit von den Oströmern unterworfen, worauf die Langobarden folgten. Im westlichen Teile der pyrenäischen Halbinsel erhielt stch das Reich der Sueven, während der größere Teil derselben nebst G all ien bis zur Loire den Königen der West-goten unterworfen blieb. Im südöstlichen Gallien bestand das Reich der Bur gund er, im nördlichen die verschiedenen Reiche der Franken. In England war der Grund zu den ersten angelsächsischen Reichen gelegt worden, in Schottland hielten sich die Pikten und Skoten. Im nördlichen Deutschland wohnten vom Zuidersee bis zur Mündung der Weser die Friesen, östlich von diesen die Sachsen, welche sich in Westfalen, Engern und Ostfalen schieden, im mittlern Deutschland die Thüringer vom Harz bis zur Donau, um den Bodensee die Alemannen und bis an den Lech die mit ihnen verbündeten Schwaben, jenseit des Lech die Bojoaren oder Bayern; nordöstlich von diesen die Langobarden; in Ungarn, Siebenbürgen und der Walachei erhielt sich das Reich der Gepiden. Im Norben Europas waren in Dänemark die Dänen, in Schweden die Su tonen, in Norwegen die Nerigonen herrschend. Im Südosten Europas hatte sich das oströmische oder byzantinische (griechische) Kaiserreich trotz der Stürme der Völkerwanderung erhalten und umfaßte Griechenland, Maeedomen, Thracien und Mösien, ferner Kleinasien, Armenien, Palästina und Ägypten. Den Nordosten Europas nehmen die Slawen ein. Sie schieden sich wie die Germanen in verschiedene Stämme, z. B. die Czechen und Morawaner in Böhmen, die Lusitzer in der Lausitz, die Heveller und Ufern in der Mark Brandenburg, die Obotriten. Milzen und Pomeranen in Mecklenburg und Pommern, die Sorben zwischen Elbe und Saale. Den Slawen waren die Finnen, Lappen und Magyaren aus Asien gefolgt, von welchen die letzteren im Karpatenlande das große ungarische Reich gründeten. Bis an den Don waren schon türkische Horden, die Awaren, vorgedrungen, mit welchen sich nach Attilas Tod die Hunnen vermischten. Im Nordwesten Afrikas bestand das Reich der Vandalen noch eine Zeitlang fort.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 258

1888 - Wiesbaden : Kunze
258 Vierte Periode des Mittelalters. Die zehn Kreise waren: 1) der östreichische (Ostreich, Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol), 2) der bayrische (Bayern mit der Oberpfalz, Salzburg, Regensburg), 3) der schwäbische (Württemberg, Baden), 4) der fränkische (Ansbach, Baireuth), 5) der oberrheinische (Lothringen, Elsaß, Hessen), 6) der niederrheinische (die Kurpfalz und die Bistümer Mainz, Trier, Köln), 7) der westfälische (zwischen Maas und Weser), 8) der nieder sächsische (von der Weser bis Holstein und Mecklenburg), 9) der ober-sächsische (Sachsen, Brandenburg, Pommern), 10) der burgun-bische (die Niederlande und Franche Comte). Preußen fehlte, weil es in Abhängigkeit von Polen geraten war, Böhmen blieb als slawisches Land fern, die Schweiz verwarf das Reichskammergericht und versagte die Reichssteuer, um sich von dem deutschen Reiche völlig loszulösen, Italien konnte nicht mehr in Betracht gezogen werden. So war das deutsche Reich auf sich und seine besonderen Aufgaben beschränkt. Von der ehemaligen Kaisermacht war nur noch ein Schatten geblieben. Die Kreise umfaßten etwa drittehalbhundert Stände mit 500 Stimmen bei den Reichstagen. Da diese Stände ihre Gebiete als selbständiges Eigentum betrachteten, so bildete das Reich eine Art Staaten -bund mit einem Kaiser an der Spitze, der zugleich Beherrscher eines besonderen Reiches, feiner Habsburgischen Erbländer war. Wie der Kaiser in der Regierung und bei Auslegung neuer Reichssteuern an den Beirat der Reichsstände und die Beschlüsse der Reichstage gebunden war, so waren wiederum den Fürsten durch ihre Landstände, die nicht reichsfreien Adeligen, Geistlichen und Städte, Schranken gesetzt, welche für sich ebenfalls das Steuerbewilligungsrecht in Anspruch nahmen und in der Folge auf die Erlangung mancher Vorteile auf Kosten der Bauern Bedacht nahmen. Zum Schutze des Reiches führte Maximilian stehende Truppen, die Landsknechte oder Lanzknechte, wie sie nach ihren langen Spießen auch genannt wurden, ein und setzte erprobte Kriegsobersten über dieselben, welche sie für den Kriegsdienst auszubilden hatten. Zur Hebung des Verkehrs richtete er das Postwegen ein, dessen erste Linie Wien mit Brüssel verband, und übertrug den Grafen von Thurn und Taxis die erbliche Verwaltung derselben. Die geringen Erfolge der Regierung Maximilians nach außen find hauptsächlich daraus zurückzuführen, daß ihn die Fürsten nicht hinreichend mit Truppen unterstützten. Als er die Schweiz dem Reiche erhalten wollte, wurde er bei Dornach geschlagen und mußte im Frieden zu Basel 1499 seine Absicht aufgeben,

8. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 1

1899 - Wiesbaden : Behrend
Erster Abschnitt. Die Stammlande unseres preußischen Vaterlandes bis zum Regierungsantritt der Hohenzollern. L Die ältesten Zeiten der Mark Brandenburg. „Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben? Die Fahne schwebt mit schwarz und weiß voran." So haben wir oft mit stolzer Begeisterung gesungen; so singen auch alle unsere Landesbrüder zwischen Rhein und Memel. Sie alle folgen gleich uns, wenn der König ruft, dieser fchwarzweißeu Fahne in Kampf und Tod. Preußen ist unser Vaterland. Es ist ein Teil vou Deutschland; wir sind also auch Deutsche. Weil Preußen kleiner ist als Deutschland, nennen wir es unser engeres Vaterland; Deutschland bildet unser weiteres Vaterland. Jeder Mensch trügt im Herzen das natürliche Gefühl der Liebe zu dem Laude, wo seine Wiege stand — zu seinem Vaterlande. Dieses Gefühl äußert sich mit besonderer Kraft, wenn wir fern vom Vaterlande weilen müssen. Unsere gemütvolle deutsche Sprache hat dafür ein schönes Wort: Heimweh, d. i. ein Weh, ein schmerzliches Sehnen nach der Heimat. „Und wie ans Vaterland ich dacht'. Mein Herz mir weint, mein Herz mir lacht!" so fingt der Dichter in der Fremde. Und mahnend ruft er uns zu: „Ans Vaterland, ans teure, schließ' dich an, Das halte fest mit deinem ganzen Herzen!" Wir haben auch allen Grund, mit jeder Faser desselbeu an unserem geliebten Vaterlande zu hangen und uns mit Stolz zu demselben zu bekennen. Stammland. Unser heute so großes und mächtiges preußisches Vaterland hat einen kleinen Ansang gehabt. Das Stammland desselben ist die Mark Brandenburg. Sie bestand ursprünglich aus einem kleinen Landstriche am linken Elbufer gegenüber dem Einflüsse der Havel (Nordmark oder Altmark) und aus dem gegenüber liegenden Gebiete zwischen Elbe und Oder (Priegnitzmark und Mittelmark). Die Nordmark bildet heute den nördlichen Teil der Provinz Sachsen;

9. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 56

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Grenzen, Bevölkerung, Sprache des Frankenreichs. Viertes Kapitel. Vrenien, fituölhtrimg, Sprache bro Frankenreichs. 4§gic 6> i gii5 cn des Frantcnreichs, liuc sie durch bic von ßchfobo luccs) itnb feinen höhnen gemachten Eroberungen ficf) gestalteten, untren im Westen das Meer, im Norbcn das Land bcr Friesen und Sachsen, im Osten Elbe, Saale, Böhmcrwalb, im Süden bic Donan, bic Alpen, die ©luoitnc it nb bav ?.\ittefmcer. Die s üb lief) bcr ©aroititc nnb südlich bcr Donau wohnenden Reste, der Westgothen nnb bcr Alemannen, bic unter beut Schnee des mächtigen Theoborich noch eine Zeitlang eine gewisse Unabhängigkeit vom Frankenreich behaupteten, verfielen demselben gleichfalls nach des letzteren Tode, bei beut dann allmählich cmtretcttben Verfall des ostgothischen Reiches. In bezng auf bic Bevölkernng hat man brei Zonen zu unter-scheiben. Die im eilten Germanien gitrüclgeblicberten Stämme, also die Thüringer, die rechtsrheinischen Alemannen, bic Bojoaricr, cnblich bcr -icil bcr Franken, der seine Sitze drüben hatte (die sog. Cst-si anten), trugen im ganzen noch denselben Charakter, den Taeitus an den Germanen wahrgenommen; sie hatten ihre heidnische Religion, sie hatten ihre alte Tracht nnb Sitte zum allergrößten Teil wohl unueränbert beibehalten. Wo germanische Stämme (Frauken, Alemannen, Bitrguuber) in römisches ©einet crobcrnb vorgebrnngen waren, also auf einem breiten Streifen links bcs Rheins, ferner in dem heutigen Norbfrankrcich, Belgien, Südhollanb, ba war das germanische Element das überwiegenbe, baut bic früheren Bewohner (Römer, Kelten, Belgier) waren großenteils getötet, ober vertrieben, ober unterjocht, auch wohl zu Sklaven gemacht. Nur in den Städten (so weit sie nicht in der Völkerwanderung zerstört waren) mochte das romanische Element sich noch behaupten. Je weiter süd- itnb westwärts dagegen, desto mehr herrschte das romanische Element vor, erschien das germanische nur iu vereinzelten Spuren. Wie es inmitten dieses Völkergemisches sich mit der Sprach e verhalten habe, ist eine nicht leicht zu beantwortende Frage. Römische Schriftsteller deuten an, die Franken hätten auch nach ihrem Übertritt zum Christentum doch ihre alte Tracht und ihre Sprache beibehalten. Das gift inbes jedenfalls nur mit großen Einschränkungen. Schriftsprache war ausschließlich das Lateinische, freilich ein Latein, bessert

10. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 11

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Land und Leute. Drittes Kapitel Land und Leute. Ilpsima und Boden Germaniens werden von Pomponius Mela und von Tacitus mit wenig günstigen Farben geschildert. Das Klima war rauh, der Boden größtenteils mit dichten Wäldern und ausgedehnten Sümpfen bedeckt. Unter letzteren mögen wohl vorzugsweise jene Moore in oer norddeutschen Tiefebene zu verstehen sein, die dem römischen Heere unter Barns so verhängnisvoll geworden waren. Unter den Wäldern tritt in den Schilderungen der alten Schriftsteller am meisten der sog. „Hereynische Wald" in den Vordergrund. Nach Strabos Beschreibung (welche von allen die am wenigsten unklare ist) erstreckte sich derselbe vom Oberrhein bis nach Böhmen und noch weiter — nicht ohne Unterbrechung, denn dazwischen lagen angebaute oder doch des Anbaues fähige Landstriche. Man hat darunter wohl die ganze Kette von Waldgebirgen zu verstehen, die als Vorgebirge der Alpen den Übergang von diesen zur norddeutschen Tiefebene bilden, wie Tacitus es ausdrückt, „die sich nach den breiten und sumpfigen Gegenden abdachen", also etwa vom Schwarzwalde bis zu den Karpathen. Ob auch der Harz darunter begriffen, ist ungewiß In der römischen Welt trug man sich mit zum Teil sehr übertriebener: Vorstellungen von diesem Waldgebirge. „Sechzig Tagereisen" sollte dasselbe lang, „acht Tagereisen" breit sein. Cäsar nennt noch ein zweites Waldgebirge, „Bacennis", womit wohl der Harz gemeint ist-Die Wälder enthielten viel Wild: besonders genannt wird der Auerochs und das Elch. Die Ausschließung unterirdischer Metallschütze gelang den Germanen erst später; damals hatten sie nur spärlich etwas Eisen; Salzquellen gab es an der Saale und Werra. Bei der durch Wälder und Sümpfe jedenfalls sehr eingeschränkten Fläche des bewohnbaren Landes scheint es, als hätte die Bevölkerung des alten Germaniens keine allzu große sein können. Gleichwohl spricht Tacitus von einer „ungeheuren Menschenmenge" womit er indes wohl mehr die Vielheit der Stämme, als der einzelnen Bewohner meint. Cäsar erzählt, die Sneven hätten ans jedem ihrer hundert Gaue 1000 Männer zu Kriegszeiten aufgeboten, andere 1000
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