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1. Geschichte des Mittelalters - S. 215

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 32. Die Frauen des dritten Zeitraums. 215 Mutter, sie wolle das Los der schönen Jngeborg von Dänemark, von der sich Philipp August hatte scheiden lassen, nicht teilen und werde ihre Hand nur dem Manne reichen, dessen Braut sie schon in früher Jugend genannt worden sei. Irmgard schickte Boten an Hettmch und ließ ihn auffordern, auf der Burg Stahl eck bei Bacharach am Rhein sich einzufinden, da Philipp August um Agnes werbe un Mutter und Tochter in diese Verbindung nie wrlltgen wurden. Heinrich folgte dem Boten, und noch am nämlichen Abend erfolgte (1194) in Abwesenheit ihres Vaters die Trauung. Als nun Konrad, der den Kaiser in Speier besucht hatte, heimkehrte, ging ihm seine Gemahlin entgegen und sprach zu ihm: „Herr, gestern kam ein Fa ke mit braunem Haupte und weißer Kehle übers Feld geflogen. u gekrümmt sind ihm Klauen und Schnabel zu mächtigem Fange, und die Schwungfedern reichen soweit, daß man wohl sieht, sein Vater habe ihn auf einem hohen Aste erzogen. Diesen Falken habe ich gefangen und behalten." Konrad verstand die rätselhafte Rede mcht; da führte ihn Irmgard in das Zimmer, wo Heinrich und Agnes Schach spielten. „Hier", fuhr Irmgard fort, „hier ist der Sohn des edlen Löwen von Braunschweig, dem habe ich unsere Tochter gegeben; möge er Euch lieb und genehm sein!" Ansangs erschrak Konrad; doch erteilte er dem Paare seinen Segen und wußte auch den Kaiser zu überzeugen, daß diese Verbindung den Frieden zwischen den Welsen und Hohenstaufen vorbereiten könne. 14. Kaiser Friedrich Ii. war sechsmal vermählt. Das Schicksal seiner Familie ist schon oben (§. 27, 6) mitgeteilt worden. Friedrichs Sohn Konrad hatte Elisabeth, die Tochter des bayrischen Herzogs Otto, geheiratet und bei seinem Tode die Witwe mit einem zweijährigen Knaben hinterlassen. Elisabeth übertrug die Vormundschaft ihres Kindes Konradin ihrem Bruder Ludwig, einem leidenschaftlichen, aufbrausenden Manne, welcher Maria, die Enkelin des hohenstausischen Kaisers Philipp, geehelicht hatte. Maria lebte in allem ihres Standes und ihres Geschlechtes würdig und ward vom ganzen Hose in hoben Ehren gehalten. Unter den Rittern ihres Hofes zeichnete sich Rucho der Dttlinger durch Tapferkeit und Ritterlichkeit aus. Er spielte öfter mit der Herzogin Maria Schach und gewann ihr Zutrauen so, daß er bat, Maria möge ihn gleich andern ihrer Diener fortan nicht mehr mit Ihr, sondern mit Du anreden. Die Herzogin aber schwieg und ließ es beim Alten. Später jedoch, als sich ihr Gemahl im Kriege leichtsinnig den größten Gefahren aussetzte, und Maria ihn vergeblich bekümmerten Herzens gewarnt hatte, schrieb sie an den

2. Geschichte des Mittelalters - S. 313

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 43. Frauen des vierten Zeitraums. 313 Sicseirt der Kaiser entdeckte ihre Anschläge, rüstete sich heimlich zur Reise nach Ungarn, setzte sich einen frischen Lorbeerkranz aus das greise Haupt und ließ sich in einer offenen Sänfte durch die Stadt Prag und zum Thor hinaustragen. Unter starker Bedeckung mußte ihm die Kaiserin folgen. Zu Znaym ließ Sigismund die Standesherrn von Böhmen, Mähren und Ungarn seinem Schwiegersöhne huldigen und vereitelte dadurch Barbaras Absichten. Hier starb der Kaiser 1437. Seinem Willen gemäß wurde die Leiche nach Großwardein geführt, Barbara seinem Testament zufolge dicht hinter seinen Sarg auf den Wagen gesetzt und, da sie sich sträubte, mit Ketten angeschmiedet. Barbaras Lebenswandel wird auch nach dem Tode ihres Gemahls als ein äußerst schamloser getadelt. 12. Maria von Burgund war die Tochter Karls des Kühnen (§• 38, 2) und am 13. Februar 1457 zu Brüssel geboren. Die Feierlichkeiten bei der Taufhandlung dauerten 15 Tage und waren so großartig, daß die burgundischen Schriftsteller nicht Worte genug finden können, um alles ausführlich zu beschreiben. Die fürstlichen Gemächer waren bis auf die Schlasstätten mit den kostbarsten Möbeln und Teppichen geschmückt, Straßen und Kirchen prachtvoll verziert und alles Geschirr von Gold und Silber. Über 400 Fackeln wurden bei Anlaß der Taufe verbrannt. Maria erhielt in Alma von Salins und Maria Hallwyn zwei vorzügliche Erzieherinnen, welche auf die segensreichste Weise ihre Anlagen bildeten. Große Herzensgüte, ein edler Stolz, frommer Sinn und fester Charakter zeichneten die edle Prinzessin vor vielen ihrer Standesgenossen aus. Ihre physischen und geistigen Kräfte wurden gleichmäßig geübt. Sie las Sagen, Lieder und Geschichtsbücher, machte fortschritte in der Tonkunst, übte das Schachspiel und verstand das wildeste Roß zu tummeln, aus welchem sie gern den Freuden der Jagd nachging. Maria hatte das 16. Jahr erreicht, als Kaiser Friedrich Iii. mit ihrem Vater in Trier zusammenkam, um ihre Hand seinem ©ohne Maximilian zu sichern; allein die Unterhandlungen der Väter zerschlugen sich. Als nun vier Jahre später Karl der Kühne in der Schlacht bei Nancy (1477) gefallen war, versuchte der französische König Ludwig Xi. (§. 38, 3) das Herzogtum Burgund zu nehmen, um Maria zu einer Heirat mit dem Dauphin geneigter zu machen. Aber sie zog Maximilian vor, und dieser wurde am 20. August 1477 in ®ent mit Maria getraut. Eine ungeheure Pracht herrschte bei den Vermählungsseierlichkeiten. Sämtliche Herren waren schwarz gekleidet und trugen reichverzierte Helme, Barette und Mützen; Maximilian einen wertvollen silbernen Harnisch. Ebenso reich und kostbar war Maria angethan. Sie trug ein weißes.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 208

1888 - Wiesbaden : Kunze
208 Dritte Periode des Mittelalters. welche nach damaliger Sitte fern von den menschlichen Wohnungen in einsamen Siechhäusern untergebracht wurden, persönlich Hilfe zu bringen. Es wird erzählt, Elisabeth habe einst ein aussätziges Kind eigenhändig gewaschen, verbunden und in ihr eigenes Bett gelegt. Als Ludwig diesen Vorfall vernommen, habe er am Fuße der Wartburg ein Hospital gegründet, worin Kranke und Gebrechliche ausgenommen wurden, welche Elisabeth täglich pflegte und erfrischte. Auch die Kranken der Stadt Eisenach besuchte sie. Als sie einst auf einem schmalen Nebenpfade Brot, Fleisch und Eier hinabtrug, begegnete sie dem Landgrafen. Neugierig schlug er ihren Mantel aus und fand — rote und weiße Rosen. Ludwig nahm 1227 das Kreuz; Elisabeth begleitete ihren Gemahl bis an die Grenze seines Landes und legte heimgekehrt Witwentracht an. Als Ludwig zu Otranto starb, erfüllte sein Tod die Brust der frommen Frau mit großem Schmerz. Ihre Schwäger vertrieben sie darnach nebst ihren Kindern von der Wartburg, und sie mußte hilflos umherirren, bis sich ihre Tante, die Äbtissin des Klosters Kissingen, ihrer erbarmte und die fromme Dulderin aufnahm. Als Ludwigs Freunde nach ihrer Rückkehr aus dem Morgenlande bewirkten, daß sich ihre Verhältnisse besser gestalteten, zog Elisabeth zunächst wieder aus die Wartburg, von da aber nach Marburg, wo sie neue Werke der Liebe und Wohlthätigkeit übte und ein Hospital unterhielt. Ihren Lebensunterhalt erwarb sie sich mit Wollespinnen. Dort war auch der Ketzerrichter Konrad (§. 29) ihr Beichtvater, der sie zwar gegen ihre Feinde schützte, aber durch harte Bußübungen und Geißelungen mannigfach quälte. Ein hitziges Fieber endete ihr junges Leben 1231. Über ihrem Grabe erhebt sich die herrliche Elisabethkirche, eine Zierde des gotischen Baustils, welche Landgraf Konrad, ihr Schwager, begonnen hat. 4. Hedwig von Meran. Eine Zeitgenossin der Landgräfin von Thüringen war die heilige Hedwig, die Tochter des Herzogs Berthold von Meran, welche an den Herzog Heinrich I. von Schlesien vermählt war. Sie besaß große Sanftmut und Milde und wußte dadurch ihren strengen, aufbrausenden Gatten oft zu besänftigen. In ihrer Herzensgüte bat sie für angeklagte Unterthanen um Gnade, ihrem Wohlthätigkeitssinn nachgebend, schickte sie häufig den Gefangenen Speise und Trank und erleichterte ihnen das harte Los auf jegliche Weise. Einst geriet ihr Gemahl in die Gefangenschaft des Herzogs Konrad von Masovien. Da brach die treue Frau furchtlos auf, begab sich zu Konrad und wußte das Herz des wilden Herrn so zu

4. Geschichte der Neuzeit - S. IV

1887 - Wiesbaden : Kunze
Iv Vorwort zur fünften Auflage. umsoweniger zweifelhaft sein, als sie, zum Teil wenigstens, zugleich Kultur- und Sittenspiegel im kleinen sind. Möge das Buch auch in seiner jetzigen Gestalt wohlwollende Ausnahme finden und mit dazu beitragen, daß der Geschichtsunterricht auf Geist und Gemüt der weiblichen Jugend gleicherweise bildend und veredelnd wirse. Köln, im Mai 1887. M Weck.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 70

1887 - Wiesbaden : Kunze
70 Erste Periode der Neuzeit. lers emporgeschwungen hatte und des Königs Leidenschaftlichkeit wohl zu zügeln verstand, aber auch in Luxus und Wohlleben mit ihm wetteiferte. Als die evangelische Lehre im Vaterlande Wiklefs zahlreiche Anhänger fand, blieb Heinrich Viii. der katholischen Lehre treu und schrieb sogar gegen Luther ein Buch, worin er die sieben Sakramente in einer äußerst derben Weise verteidigte. Darin wird Luther ein greulich höllischer Wolf, eine giftige Schlange, ein Gehilfe des Teufels genannt. Luther antwortete in gleicher Weise und nannte Heinrich Viii. einen Lügenkönig rc. Der Papst schenkte übrigens dem Könige für seinen bewiesenen Eifer den Ehrentitel „Verteidiger des Glaubens". Demungeachtet entzweiten sich beide bald darauf. Heinrich Viii. war nämlich schon achtzehn Jahre mit der Witwe seines Bruders, Katharina von Aragonien, vermählt, welche eine Tochter Ferdinands des Katholischen von Spanien und eine Tante Karls V. war. Nun ist die Ehe mit der Schwägerin nach dem Kirchenrecht eine verbotene, aber der Papst hatte den nötigen Dispens gegeben und Heinrichs Verheiratung mit Katharina gestattet. Als diese jedoch alt geworden war, gab der König, welcher die Hofdame seiner Frau, Anna Boleyn, liebte, auf einmal vor, die geschlossene Ehe mit der Schwägerin mache ihm Gewissenszweifel, und begehrte vom Papste die Scheidung. Der Papst willfahrte dem Könige nicht, weil er dem Kaiser Karl große Verpflichtungen schuldete. Dagegen sprachen sich die berühmtesten Rechtslehrer und die Bischöfe Englands für die Scheidung aus. Jetzt beschloß Heinrich, sich und sein Land vom Papste loszusagen. Er veranlaßte 1534 die Geistlichkeit zu einer Erklärung, daß sie den König als alleiniges Oberhaupt der englischen Kirche anerkenne, soweit es nach *) Die Häuser Tudor und Stuart. Heinrich Vii., Tudor 1485—1509. Heinrich Viii. 1509—1547. Margarete, —■ Gem. Jakobs Iv. von Schottland Maria Elisabeth Eduard Vi. | die Katholische 1558—1603. 1547—1553. Jacob V. f 1542 1553-1558. | Maria Stuart f 1587. I Jacob Vi. von Schottland, von 1603-1625 König in Großbritannien.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 76

1887 - Wiesbaden : Kunze
76 Erste Periode der Neuzeit. Weib. Sie wußte recht wohl, daß die Katholiken Englands in Maria die rechtmäßige Königin erblickten, und konnte es nicht vergessen, daß diese und ihr Gemahl Franz 1559 auf Zureden der Herzöge von Guise Titel und Wappen des englischen Königs angenommen hatten. Elisabeth hatte ihr bei ihrer Abreise von Frankreich darum auch nicht gestattet, ihren Weg durch England zu nehmen, sondern ließ ihr, freilich vergebens, auf der Überfahrt nach Schottland heimlich nachstellen. Die Reformierten Schottlands fürchteten, unter einer katholischen Königin möchte die katholische Religion wieder zur Geltung kommen, obwohl Maria Glaubensfreiheit ließ und nur sür sich die Erlaubnis begehrte, in ihrer Kapelle Messe hören zu dürfen. Dagegen ließen sich allerdings keine Einwendungen machen. Aus den Wunsch ihrer Unterthanen vermählte sich Maria 1565 mit dem schönen Lord Heinrich Darnley, einem Anverwandten ihres Hauses. Da Darnley aber roh, trotzig und hochfahrend war, so konnte die Ehe keine glückliche sein. Maria wurde immer kälter gegen ihren Gemahl und schenkte ihr Vertrauen einem häßlichen Italiener, David Riyio, welchen sie wegen seines lieblichen Gesanges und Lautenspiels liebte und zum Geheimschreiber machte. Der Übermut des Emporkömmlings reizte die schottischen Großen, und Heinrich Darnley befahl, ihn zu greifen und zu ermorden. Man riß den Sänger von Marias Seite und stieß ihn nieder (1566). Jetzt dachte Maria nur an Rache und wandte sich mit Abscheu von ihrem Gemahl. Der angesehene Gras Bothwell benutzte das unglückliche Verhältnis der Gatten zu eigennützigen Zwecken, und da er Mariens Gunst erlangt hatte, suchte er sie zu einer Ehescheidung zu veranlassen. Das mochte Maria nicht. Plötzlich erkrankte Darnley; man argwöhnte Vergiftung. Doch erholte er sich wieder, und Maria reiste zu ihm und bewog ihn, in der Nähe von Edinburgh ein kleines Landhaus zu beziehen, bis er sich vollständig erholt habe. Acht Tage pflegte sie ihn mit aller Liebe und Sorgfalt. Als sie sich aber eines Abends entfernt hatte, um angeblich der Hochzeit einer ihrer Kammerfrauen beizuwohnen, flog das Landhaus mit dem Könige in die Luft. Graf Bothwell hatte ohne Zweifel dies Bubenstück veranlaßt, und die öffentliche Meinung bezeichnete Maria als Mitwisserin, da sie drei Monate nach diesem Ereignis dem Grasen Bothwell, welcher sich zuvor scheiden lassen mußte, ihre Hand reichte (1567). Auch Bothwell liebte die Königin nicht und behandelte sie barsch und hart. Herrschsüchtig, wie er war, trachtete er darnach, sich des Kronprinzen Jakob zu be-

7. Geschichte der Neuzeit - S. 171

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 11, 3. Peters des Großen Nachfolger. 171 Übergehung der Töchter Peters des Großen, dessen Nichte Anna, die Tochter Iwans, verwitwete Herzogin von Kurland, zur Kaiserin. Ihre Regierung, welche ihre Günstlinge, der Graf Münnich und Biron, der Sohn eines kurländischen Gutsbesitzers, leiteten, verlief ohne wichtige Ereignisse.' Sie hatte sterbend (1740) Biron zum Regenten während der Minderjährigkeit ihres Nachfolgers Iwan ernannt; dieser war der Sohn Annas, einer Nichte der Kaiserin, welche an den Herzog Anton Ulrich von Braunschweig vermählt war. Die Eltern fühlten sich zurückgesetzt, verbanden sich mit Münnich zum Sturze Birons und brachten ihn mit seiner Familie nach Sibirien (1741). Iwans Mutter Anna übernahm nun selbst die Regierung, wurde aber von Elisabeth, der Tochter Peters des Großen, gestürzt. Mit der größten Härte verfuhr Elisabeth gegen Iwan und seine Eltern. Iwan wurde in Schlüsselburg eingesperrt und wuchs daselbst in der größten Unwissenheit aus. Seine Eltern wurden von Ort zu Ort geschleppt, bis sie endlich auf eine Insel in der Dwina am weißen Meere kamen. Anna starb 1746, ihr Gemahl 30 Jahre später; die jüngeren Kinder erhielten 1780 die Freiheit wieder und wurden nach Dänemark geschickt.*) Elisabeth (1741—1762) war eine eitle, putzfüchtige und sinnliche Frau, welche ihren Lüsten und Sbegierben auf verletzenbe Weise frönte. Zur Regierung des Landes fehlte es ihr an Einsicht und gutem Willen. Was geschah, muß als Fortsetzung bessert betrachtet werben, was Peter der Große begonnen hatte. 1742 Berief sie den Sohn ihrer älteren Schwester Anna, welche an den Herzog von Holstein-Gottorp vermählt war, nach Petersburg und ernannte ihn zu ihrem Nachfolger. Im siebenjährigen Kriege ftanb sie auf der Seite Östreichs gegen Preußen. Als sie 1762 starb, folgte ihr Neffe unter dem Namen Peter Iii. Er war ein entfchiebener Anhänger Fuebrichs des Großen und schloß alsbalb Frieden und Bünbnis (§. 13, 4) mit ihm. Da er aber durch feine unbegrenzte Vorliebe für Preußen, durch feine strengen Erlasse gegen die Geistlichkeit, durch Einziehung der Kirchengüter 2c. sich viel Feinde zuzog, brach unter Mitwissen seiner Gemahlin schon nach sechs Monaten eine Verschwörung aus, welche ihm Thron und Leben kostete. ) Als „zwan 24 Jahre alt war, wollte ein verwegener Offizier unter der Regierung der Kaiserin Katharina Ii. ihn befreien. Um die That §u vereiteln, tötete die Wache den unglücklichen Prinzen dem kaiserlichen Befehle gemäß. Der Offizier ward hingerichtet.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 185

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 12, 5. Der große Kurfürst. 185 durch Schwarzenberg verleitet, dem Prager Frieden beitrat und kaiserliche Besatzung in seine Festungen nahm, fielen die Schweden sengend und brennend ins Land ein. Die Mark glich zuletzt einer Einöde, und der Kurfürst ging nach Preußen, das von dem verheerenden Krieg weniger gelitten hatte. Hier starb er 1640. 5. Die Regierung des großen Kurfürsten 1640—1688. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst hat den Grund zu Preußens Macht und Größe gelegt. Geboren 1620, wurde er in der unglücklichen Zeit des 30jährigen Krieges zuerst in Küstrin, dann bei dem pommerschen Herzog Bogislav Xiv. in Stettin in Sicherheit gebracht. 14 Jahre alt, besuchte er die Universität Leyden, wo er sich Sprach- und Geschichtsstudien widmete. Als man ihn später im Haag in das üppige Hofleben ziehen wollte, entzog er sich den Verlockungen mit den Worten: „Ich weiß, was ich meinem Lande und mir selber schuldig bin", und eilte zu dem Prinzen Heinrich von Dr anten, der Breda belagerte. Dieser ries ihm bei seiner Ankunft zu: „Eure Flucht beweist mehr Heldenmut, als wenn ich Breda erobere". Unter diesem tüchtigen Fürsten bildete sich Friedrich Wilhelm zum Feldherrn und Staatsmann aus; er studierte die Bodenkultur und machte sich mit den Handels- und gewerblichen Unternehmungen des betriebsamen Landes bekannt. Auf Verlangen seines Vaters kehrte er dann, reich an Anschauungen und Kenntnissen, in sein Land zurück. Als sem Vater 1640 starb, waren die Marken verarmt und verwüstet, die Festungen von Truppen besetzt, welche dem Kaiser den Eid der Treue geleistet hatten. Friedrich Wilhelm begann seine Regierung damit, daß er die bisherigen Truppen entließ und ein neues Heer von anfänglich 3000, dann 8000 Mann schuf, das ihm allein eidlich verpflichtet war. Nach Schwarzenbergs Ableben schloß er 1641 mit den Schweden Waffenstillstand und wußte den Kaiser Zu beschwichtigen. Im westfälischen Frieden setzte er seine Ansprüche auf Pommern, wo das herzogliche Haus mit Bogislav Xiv. 1637 ausgestorben war, wenigstens soweit durch, daß er Hinterpommern erhielt, und für das in schwedischem Besitz bleibende Vorpommern durch die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin entschädigt wurde. Als Karl X. von Schweden (§. 11, 2) bei seiner Thronbesteigung mit Polen in Krieg geriet und den Kurfürsten zur Teilnahme an demselben nötigte, bot sich Gelegenheit zur Befreiung Dst=

9. Geschichte der Neuzeit - S. 129

1887 - Wiesbaden : Kunze
§■ 9, 1. Die Pulververschwörung unter Jakob I. 129 §. 9. die s* s Hßoosufioii. 1. Die Pulververschwörung unter Zakob I. Mit Elisabeths Tod war das Haus Tudor (1485—1603) in England erloschen. Auf ihrem Sterbelager hatte sie Maria Stuarts ^ohn und Nachfolger, Jakob Vi. von Schottland, zum Erben ihrer Krone eingesetzt. Mit diesem kommt das Haus Stuart*) von 1603— 1714 in England zur Regierung. Als Jakob I. regierte er über das vereinigte England und Schottland, das jetzt Großbritannien genannt wurde, von 1603 — 1625. Er wird als ein häßlicher und schwächlicher Mann mit scheuem Auge und nichtssagender Miene geschildert, der bei aller Gelehrsamkeit wenig Urteil und Geschmack verriet, am Reden durch eine dicke Zunge gehindert wurde und durch seine stark gefütterte Kleidung sich vor Dolchstichen zu schützen bemühte. Er war in reformierten Grundsätzen erzogen worden, und darum hofften die Puritaner, jetzt ihre Lehre in England eingeführt zu sehen. Die Anhänger der anglikanischen Hochkirche dagegen rechneten fest daraus, daß Jakob I., welcher durch feinen Ausspruch „kein Bifchof, kein König" die Bischöfe als die Stütze der Königsgewalt bezeichnet hatte, ihre Kirche zur alleinigen Geltung bringen werde. Die Katholiken endlich hofften von dem Sohne Mariens, welcher die römische Kirche so große Teilnahme gezeigt hatte, Duldung und eine mildere Behandlung. Die Katholiken und Puritaner hatten sich in dem Könige verrechnet; während er die Puritaner wegen ihrer freieren Richtung haßte, brach er später wieder die den Katholiken erteilten Zugeständnisse. Sie mußten unerschwingliche Strafgelder zahlen, wenn sie dem Verbote zuwider öffentlichen *) Das Haus S tu art in Großbritannien- Jakob (Vi.) I. von Großbritannien 1603—1625. Elisabeth, Karl I. 1625—1649. Gem. Friedrichs V. | v. der Pfalz. ------------------------------------ I Karl Ii. Jakob Ii. Sophia, Gemahlin 1660—1685. 1685—1688. Ernst Augusts von ,-------------------------------—^_____________________ Hannover Maria, Gemahlin Anna, Königin Jakob I Wilhelms Iii v. Oranten. 1702—1714. (der Prätendent). Georg I. 1689—1702. aus dem Haus Hannover. 1714—1727. Cassians Weltgeschichte. Iii. 5. Aufl. v. Ph. Beck. 9 7785

10. Geschichte der Neuzeit - S. 199

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 13, 2. Friedrich der Große als König von Preußen. 199 auf Erhaltung und Ausbildung seiner Hausmacht gerichtet. Zwei Kriege hatte er gegen die Türken zu führen. Als nämlich die Türken den Venetianern die Halbinsel Morea entreißen wollten, trat Karl auf die Seite Venedigs, und Prinz Eugen besiegte 1716 das türkische Heer bei Peterwardein. Nachdem 1717 auch Belgrad wieder in Eugens Hände gefallen war, mußte die Türkei den Frieden zu Passarowitz 1718 eingehen, in welchem sie Bosnien und einen Teil von Serbien und der Wallachei an Östreich abtrat, aber Morea erhielt. Der zweite Krieg (1736—1739) wurde nach Prinz Eugens Tod von Östreich als Verbündeter Rußlands unglücklich geführt, so daß die Erwerbungen des ersten Krieges im Frieden zu Belgrad 1739 wieder verloren gingen. Auch der polnische Erlfolgekrieg (1733 —1738) bot keinen günstigen Ausgang. Als nach Augusts Ii. Tod Stanislaus Leszins ky (§. 11, 2) den polnischen Thron wieder einnehmen wollte, begünstigten Rußland und Östreich die Bewerbung Augusts Iii. von Sachsen um denselben. Deshalb verband sich Ludwig Xv. von Frankreich, der mit der Tochter Stanislaus Leszinskys vermählt war, mit Spanien, erklärte Karl Vi. den Krieg und sandte seine Truppen an den Rhein und in die östreichischen Länder Italiens. Da willigte Karl Vi. in den nachteiligen Frieden zu Wien 1738. In diesem vertauschte er das seinem Schwiegersohn Franz Stephan gehörende Herzogtum Lothringen gegen Toskana, wo das Haus der Medieer erloschen war, gab Lothringen an Leszinsky unter der Einwilligung, daß dieses deutsche Herzogtum nach dessen Tode an Frankreich fallen sollte (was 1766 geschah), erkannte August Iii. als König von Polen an und überließ Neapel und Sizilien dem Sohne Philipps V. von Spanien, Don Carlos, wofür er Parma und Piacenza erhielt. Alle diese Opfer hatte Karl Vi. gebracht, um seiner Tochter die Erbfolge in den östreichischen Staaten zu sichern. Er war nämlich der letzte männliche Sproß des habsburgischen Hauses und hatte für seine Tochter, die schöne und geistreiche Maria Theresia, einen Erbvertrag, gewöhnlich die pragmatische Sanktion genannt, bei den Fürsten Europas anerkennen lassen, wonach sie alle seine Länder erblich erhalten solle. Demungeachtet erhoben nun nach Karls Tode der Kurfürst Karl Albert von Bayern und der König August Iii. von Polen als männliche Verwandte und Sprößlinge des habsburgischen Hauses Anspruch auf Östreich; Frankreich und Spanien standen ihnen bei.
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