286
In eine Au kommt geritten,
Ein Glöcklein hört er erklingen fern:
Ein Priester war's mit dem Leib des
Herrn,
Voran kam der Meßner geschritten.
Und der Graf zur Erde sich neiget hin,
Das Haupt in Demut entblößet.
Zu verehren mit gläubigem Christensinn,
Was alle Menschen erlöset.
Ein Bächlein aber rauschte durch's Feld,
Von des Gießbachs reißenden Fluten
geschwellt,
Das hemmte der Wanderer Tritte;
Und beiseit legt jener das Sakrament,
Von den Füßen zieht er die Schuhe
behend,
Damit er das Bächlein durchschritte.
Was schaffst du? redet der Graf
ihn an,
Der ihn verwundert betrachtet. —
Herr, ich walle zu einem sterbenden
Mann,
Der nach der Himmelskost schmachtet;
Und da ich mich nahe des Baches Steg,
Da hat ihn der strömende Gießbach
hinweg
Im Strudel der Wellen gerissen.
Drum daß dem Lechzenden werde sein
Heil,
So will ich das Wässerlein jetzt in Eil
Durchwaten mit nackenden Füßen.
Da setzt ihn der Graf auf sein ritter-
lich Pferd
Und reicht ihm die prächtigen Zäume,
Daß er labe den Kranken, der sein
begehrt.
Und die heilige Pflicht nicht versäume.
Und er selber auf seines Knappen Tier
Vergnüget noch weiter des Jagens Begier :
Der andere die Reise vollführet.
Und am nächsten Morgen, mit danken-
dem Blick,
Da bringt er dem Grafen sein Roß
zurück,
Bescheiden am Zügel geführet.
Richt wolle das Gott, rief mit Demut-
sinn
Der Gras, daß zum Streiten und Jagen.
Das Roß ich beschritte fürderhin,
Das meinen Schöpfer getragen!
Und magst du's nicht haben zu eignem
Gewinst,
So bleib es gewidmet dem göttlichem
Dienst!
Denn ich hab es ja dem gegeben,
Von dem ich Ehre und irdisches Gut
Zu Lehen trage und Leib und Blut
Und Seele und Atem und Leben.
So mög auch Gott, der allmächtige
Hort, ,
Der das Flehen der Schwachen erhöret.
Zu Ehren euch bringen hier und dort,
So wie ihr jetzt ihn geehret.
Ihr seid ein mächtiger Graf, bekannt
Durch ritterlich Walten im Schweizer-
land!
Euch blühen sechs liebliche Töchter.
So mögen sie, rief er begeistert aus,
Sechs Kronen euch bringen in euer
Haus,
Und glänzen die spätsten Geschlechter!"
Und mit sinnendem Haupt saß der
Kaiser da,
Als dächt er vergangener Zeiten;
Jetzt, da er dem Sänger ins Auge sah.
Da ergreift ihn der Worte Bedeuten.
Die Züge des Priesters erkennt er schnell
Und verbirgt der Thränen stürzenden
Quell
In des Mantels purpurnen Falten.
Und alles blickte den Kaiser an
Und erkannte den Grafen, der das
gethan,
Und verehrte das göttliche Walten.
(Schiller.)
220. Das Schießpulver, die Magnetnadel und die Uhren.
Es ist bekannt, daß unser schwarzes Schießpulver aus 16 Teilen Salpeter,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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332
eingeschlafen". Die eheliche und häusliche Innigkeit des hohen Paares wurde
durch das Unglück nur befestigt. Wie trefflich verstand cs „seine liebe Luise" den
in sich gekehrten Gemahl aufzurichten und zu ermutigen. Ihre Kinder waren
ihre größten Schätze, und ihre Augen ruhten angesichts der trüben Zeit voll Hosf-
nung auf ihnen.
Im Jahre 1808 machte das Königspaar einen Besuch in Petersburg. Alle
ihr dort gebrachten Huldigungen vermochten jedoch der Königin keine unbefangene
Freude mehr zu bereiten; sie fühlte, daß ihr Reich nicht mehr von dieser Welt
sei. Schon in Petersburg war sic von Unwohlsein ergriffen worden; den ganzen
Sommer 1809 hindurch fühlte sic sich leidend. Am Ende des Jahres wurde
endlich ihre Sehnsucht erfüllt, wieder nach Berlin zurückkehren zu können. Es
war ein Triumphzug, und aller Orten wurde dem Königspaare der rührendste
Empfang zuteil. Diese Reise und der Besuch bei ihrem Vater, dem Herzoge von
Mccklenburg-Strelitz. waren die letzten Sonnenblicke für die Leidende. Es war ihr
langjähriger Wunsch gewesen, noch einmal am väterlichen Hofe einen Besuch zu
machen. Dieser Wunsch wurde ihr im folgenden Sommer erfüllt. Ihre Um-
gebung ward aber leider! bald gewahr, daß das Antlitz der Leidenden deutlich den
Todeskeim zeigte. Sie erkrankte bedenklich. Husten. Fieber und eine große Mattig-
keit waren eingetreten, und plötzlich stellte sich auch ein heftiger Brustkrampf ein.
Der König wurde von Berlin gerufen und traf mit seinen beiden ältesten Söhnen
ein, dem späteren Nachfolger Friedrich Wilhelm Iv. und Wilhelm, unserm jetzigen
Kaiser; ersterer war damals 15, letzterer 13 Jahre alt. Es war die letzte Freude
für die Sterbende, noch einmal ihre Lieben zu sehen. Der König war gebrochen
von Schmerz; schon wenige Stunden nach seiner Ankunft trat wieder ein heftiger
Krampfanfall ein; kurze Zeit darauf bog die Königin sanft das Haupt zurück und
schloß die Augen, ausrufend: „Herr Jesus, mach es kurz!" Noch einmal atmete
sie auf. und mit diesem stillen Seufzer endete ihr Leben. Der König drückte
seiner Luise die Augen zu, — seines Lebens Sterne, die ihm auf seiner dunklen
Bahn so treu geleuchtet.
Der tiefste Schmerz eines ganzen Volkes begleitete den Leichenzug nach
Berlin und nach Charlottcnburg, wo ihr der edle Gemahl in dem berühmten
Mausoleum eine Ruhestätte bereitet hat. wie sie ihrer und seiner würdig ist.
Auf einem Sarkophage ruht die schlafende Königin unvergleichlich schön vom Bild-
hauer Rauch in Marmor geschaffen. Tausende pilgern jährlich dahin in dankbarer
Erinnerung an die „unvergeßliche Luise." Für die königliche Familie aber ist der
Todestag der edlen Entschlafenen noch heute ein Bet- und Gedenktag an die früh
Verklärte. (Nach Eylert.)
250. Die geraubte Blume.
Die schöne Pfaueninsel, auf welcher Friedrich Wilhelm Iii. viele seltene
Tiere und Pflanzen unterhalten und pflegen ließ, war zu seiner Zeit ein beliebter
Besuchsort für die Bewohner von Potsdam und Berlin, denen wie jedem Frem-
den der Zutritt zweimal in der Woche gestattet war.
Einst hatte die Kaiserin von Rußland ihrem hochverehrten Vater eine wun-
derschöne Blume geschickt. Sie war von angenehmem Dufte und entfaltete unter
der Hand des kunstsinnigen Hofgärtners eine' seltene Farbenpracht. _ Der König
hatte "seine Freude an dieser seltenen Blume, betrachtete sie^ oft in seiner stillen
Gemütlichkeit und nannte sie nach seiner geliebten Tochter. So oft er in dieser
Zeit nach der Pfaueninsel kam. wo er gern weilte, pflegte er gleich beim ersten
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Mccklenburg-Strelitz Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Jesus Luise Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Petersburg Petersburg Berlin Todeskeim Berlin Berlin Charlottcnburg Potsdam Berlin
295
für seinen Plan zu gewinnen. Er erhielt drei kleine Schiffe. Damit sollte er
seine Entdeckungen machen.
Am 3. August 1492 segelte er von der spanischen Küste ab. Es erhob sich
ein Ostwind, welcher die Schiffe pfeilschnell nach Westen trieb. Als er nun aber
aus dem weiten Meere immer weiter vorwärts ging, da verloren die Schisssleute
den Mut. Nur Kolumbus ließ sich den Glauben nicht rauben. Er stand un-
ermüdlich aus dem Verdecke und ließ das Senkblei in das Meer hinab, um die
Tiefe desselben zu messen. Bei wem er Traurigkeit bemerkte, dem redete er freund-
lich zu. Am 1. Oktober waren die Schiffe schon 700 Seemeilen von der Heimat
entfernt. Die Sonne ging aus und wieder unter, und noch zeigte sich nichts als
Meer und lauter Meer. Die Angst der Schiffsleute stieg von Tag zu Tag. Man
wurde aus Kolumbus ergrimmt. Sie redeten ihm zu, er möge doch umkehren.
Als er aber fest bei seinem Entschlüsse blieb, drohte man, ihn über Bord zu werfen.
Doch Kolumbus ließ sich nicht irre machen. Da gewahrte er Rohr und einen
Baumast mit roten Beeren. Er begrüßte dies als Anzeichen, daß Land nahe sei.
Daher befahl er, als die Sonne unterging, daß auf dem Mastkorbe sorgfältig
Wache gehalten werde, um nicht bei Nacht aus Klippen aufzulaufen. Kein Auge auf
dem Schiffe schloß sich. Zwei Stunden nach Mitternacht am 12. Oktober erscholl ein
Kanonenschuß und der Ruf: „Land!" „Land!" Die Schisssleute fielen einander
vor Freude in die Arme und stürzten dem Kolumbus zu Füßen. Es ertönte das
Danklied: „Herr Gott, dich loben wir." Als der Morgen anbrach, sah das Schisss-
volk vor sich eine schöne, grüne Insel liegen. Mit Sonnenaufgang bestiegen sie die
Böte und ruderten dem Lande zu. Kolumbus war der erste Europäer, der die
neue Welt betrat. Die Insel wurde von ihm San Salvador (Land des Erlösers)
genannt. Bei den Eingeborenen hieß sie Guanahani. Anfangs glaubte er, daß
die Insel zu Indien gehöre. Daher nannte er diese und die andern Inseln West-
indien, während jenes zum Unterschiede Ostindien genannt wurde. Erst später
ward er gewahr, daß es ein neuer Erdteil sei, den er entdeckt habe. — Er hat
für seine große Entdeckung wenig Dank geerntet. Selbst den Namen erhielt der
neue Weltteil nicht von ihm, sondern von einem gewissen Americus Ves-
pucius, der das neue Land zuerst beschrieb. Gebeugt von Mühseligkeiten, ent-
schlief er als 70jähriger Greis 1506 mit den Worten: In deine Hände befehle
ich meinen Geist!
(Kappe und nach andern.)
225. Kolumbus.
„Was willst du, Fernando, so trüb und
bleich?
Du bringst mir traurige Mär!"
Ach, edler Feldherr, bereitet euch!
Nicht länger bezähm' ich das Heer!
Wenn jetzt nicht die Küste sich zeigen will,
so seid ihr ein Opfer der Wut;
sic fordern laut wie Sturmgebrüll
des Feldherrn heil'ges Blut.
Und eh' noch dem Ritter das Wort
entslohn,
da drängte die Menge sich nach,
da stürmten die Krieger, die wütenden,
schon
gleich Wogen ins stille Gemach,
Verzweiflung im wilden, verlöschenden
Blick,
aus bleichen Gesichtern der Tod. —
Verräter! wo ist nun dein gleißendes
Glück?
Jetzt rett' uns vom Gipfel der Not!
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: August Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus Kolumbus
296
Du giebst uns nicht Speise, so gieb uns
denn Blut.
Blut! rief das entzügelte Heer. —
Sonst stellte der Große den Felsenmut
entgegen dem stürmenden Meer.
„Befriedigt mein Blut euch, so nehmt es
und lebt!
Doch bis noch ein einziges Mal
die Sonne dem feurigen Osten ent-
schwebt,
vergönnt mir den segenenden Strahl.
Beleuchtet der Morgen kein rettend
Gestad,
so biet' ich dem Tode mich gern,
bis dahin verfolgt noch den mutigen
Pfad,
und trauet der Hülfe des Herrn!"
Die Würde des Herrn, sein ruhiger
Blick
besiegte noch einmal die Wut.
Sie wichen vom Haupte des Führers
zurück
und schonten sein heiliges Blut.
Wohlan denn, es sei noch! Doch hebt
sich der Strahl
und zeigt uns kein rettendes Land,
so siehst du die Sonne zum letztenmal!
So zittre der strafenden Hand!
Geschlossen war also der eiserne Bund,
die Schrecklichen kehrten zurück. —
Es thue der leuchtende Morgen nun
kund
des duldenden Helden Geschick! —
Die Sonne sank, der Tag entwich,
des Helden Brust ward schwer;
der Kiel durchrauschte schauerlich
das weite, wüste Meer.
Die Sterne zogen still herauf,
doch ach, kein Hoffnungsstern!
Und von des Schiffes ödem Lauf
blieb Land und Rettung fern.
Vom Trost des süßen Schlafs verbannt,
die Brust voll Gram, durchwacht,
nach Westen blickend unverwandt,
der Held die düstere Nacht.
Nach Westen, o nach Westen hin
beflügle dich, mein Kiel!
Dich grüßt noch sterbend Herz und Sinn,
du meiner Sehnsucht Ziel!
Doch mild, o Gott, von Himmelshöhn
blick' auf mein Volk herab!
Laß nicht sie trostlos untergehn
im wüsten Flutengrab!
Er sprach's, der Held, von Mitleid
weich. —
Da, horch! welch eiliger Tritt?
Noch einmal, Fernando, so trüb und
bleich?
Was bringt dein bebender Schritt?
Ach, edler Feldherr, es ist geschehn!
Jetzt hebt sich der östliche Strahl!
„Sei ruhig mein Lieber, von himmlischen
Höhn
entwand sich der leuchtende Strahl.
Es waltet die Allmacht von Pol zu Pol;
mir lenkt sie zum Tode die Bahn."
Leb' wohl denn, mein Feldherr! leb'
ewig wohl!
Ich höre die Schrecklichen nahn!
Und eh' noch dem Ritter das Wort
entflohn,
da drängte die Menge sich nach;
da stürmten die Krieger, die wütenden,
schon
gleich Wogen ins stille Gemach.
„Ich weiß, was ihr fordert, und bin
bereit;
ja, werft mich ins schäumende Meer;
doch wisset, das rettende Ziel ist nicht
weit;
Gott schütze dich, irrendes Heer!"
Dumpf klirrten die Schwerter, ein wüstes
Geschrei
erfüllte mit Grausen die Luft;
der Edle bereitet sich still und frei
zum Weg in die flutende Gruft.
Zerrissen war jedes heilige Band;
schon sah sich zum schwindelnden Rand
der treffliche Führer gerissen — und:
„Land!
Land!" rief es und donnert es: „Land!"
Ein glänzender Streifen, mit Purpur
gemalt,
erschien dem beflügelten Blick;
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335
Zn
253. Der kleine Turner am 2. September.
(* Von Lina Grafs.)
Mütterchen, bügle das Turnzeug mir fein,
Mütze und Kleid sei sauber und rein!
Schon früh am Morgen war ich wach;
Denn heute ist großer Feiertag,
Der Tag, wo Deutschland mit kühnem Wagen
Bresche in Frankreichs Stolz hat geschlagen.
Und diesen Sieg, den feiern wir heut
Mit lautem Jubel nach schwerer Zeit,
Den feiert heut Jüngling, Mann und Greis
Zu Gottes Ehr und Deutschlands Preis.
Wie sollten wir Knaben, die wir auf Erden
Auch einmal tücht'ge Soldaten werden.
Wie sollten wir bei dem frohen Treiben
Nur zuschaun stille und müßig bleiben?
Nein, in den stattlicheil langen Neih'n,
Da wollen ivir nicht die Letzten sein;
Mit unsern Fähnlein und Trommelschlag
Begrüßen auch wir deu Feiertag
Und schreiten stolz in Reih' und Glied
Im schönen langen Zuge mit.
Sind doch mit Leib und Seele treu
Wir Turnerknaben mit dabei.
Mit Leib und Seele fürs Vaterland,
Ihm fest verbunden mit Herz und Hand.
Wir seh'n nicht im Turnen nur Kinderspiel,
Wir streben darin nach höherem Ziel,
Wir üben es nicht nur als Jugendscherz,
O nein, lvir stählen auch Arm und Herz,
Wir pflegen und nähren Kraft lind Mut
Zum Schutz für der Freiheit herrliches Gut;
Und singen wir laut „die Wacht am Rhein",
Wir Turnerjungen im frohen Verein,
Da ist es bei uns auch nicht leerer Schall,
Im Herzen tönt mächtig der Widerhall,
Und jeder wünscht: „Ach, wär ich erst groß.
Und ging es noch einmal wie damals los!"
Das weiß ich gewiß, ich hielte stand
Und kämpfte für Kaiser und Vaterland
Und schlüge, was diese schmäht und droht,
In Grund und Boden gleich mausetot."
Fürs erste aber ist Frieden nun.
Wir aber wollen auch da nicht ruhn
Und stählen den Leib und wecken den Geist
Zu allem, was Deutschlands Ehre heißt!
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Extrahierte Personennamen: Lina_Grafs
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreichs Gottes Deutschlands Rhein" Deutschlands
336
Und nun, lieb Mütterchen, schau mich an
Im Turnerschmuck, mich kleinen Mann.
Leb wohl! nun geht es in Reih' und Glied,
Und wenn der Zug vorüberzieht.
Und wenn ich hier bald vorbei marschier.
Da komm, lieb Mutter, auch ja vor die Thür,
Es findet dein Blick mich sicher heraus.
Und grüße ich dich mit Fähnlein und Strauß,
O glaub' es mir, in den Festesreih'n
Kann niemand stolzer und glücklicher sein.
Als wie es dein kleiner Turner ist.
Der dieses Tages wohl nimmer vergißt.
Xxi.
1. Napoleon hatte fast alle Fürsten und Völker Europas bezwungen. Hatte
Napoleon nicht fast alle Fürsten und Völker Europas bezwungen? — 2. Nun ge-
lüstete es ihn, auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen. Würde es ihn
doch nicht gelüstet haben, auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen! 3.
Deutschlands Söhne werden nie vergessen, daß der Rhein ein deutscher Strom
ist (S. Nr. 190). Werden Deutschlands Söhne wohl je vergessen können, daß der
Rhein ein deutscher Strom ist? Wenn doch Deutschlands Söhne nie vergäßen,
daß rc.! Deutschlands Söhne, vergesset nie, daß rc.! — 4. Läßt es sich mit Be-
stimmtheit nachweisen, daß Karl der Große in Aachen, wo er begraben liegt, auch
geboren ist, wie man oft annimmt? (Nr. 190*). Der Islam hat in Europa
keinen weiteren Boden gesunden als unter den Türken (Nr. 196). Um sich vor
Überschwemmungen zu schüüen, müssen manche Völker hohe Deiche herstellen.
(Vgl. Nr. 213).
254. Gottes Strafgericht in Rußland.
Napoleon hatte fast alle Fürsten und Völker Europas be-
zwungen, und schwer lastete seine Hand auf den besiegten Ländern.
Seine Heere standen in Spanien; Italien war ihm unterlvorfen,
Holland ihm unterthänig; Östreich hatte er niedergeworfen in blutigen
Schlachten; die deutschen Fürsten mußten thun, wie er wollte, und
auch Preußen hatte er an den Rand des Verderbens gebracht. Nun
gelüstete es ihn, auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen. Im
Sommer des Jahres 1812 brach er in das russische Reich ein. In
mehreren Schlachten zeigten sich zwar die Russen tapfer, aber sie
mußten das Schlachtfeld räumen und zogen sich tief in das Land
hinein nach Moskau, der alten Hauptstadt des Reiches, indem sie
alles hinter sich her verheerten. Napoleon folgte ihnen gegen den
Rat seiner Generale. Da ereilte ihn in der alten Zarenstadt die
göttliche Gerechtigkeit. Am 14. September war er siegestrunken in
das ehrwürdige Schloß der russischen Kaiser, den Kreml, eingezogen;
aber schon in der folgenden Nacht brachen dort über seinem Haupte
die Flammen aus, welche vier Tage lang wüteten und die ganze
Stadt in Asche legten. Unsäglicher Schrecken ergriff das französische
Heer, welches in Moskau sichere Winterquartiere zu finden gehofft
hatte. Ende Oktober mußte Napoleon den Rückzug durch das feind-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Karl_der_Große Karl Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Europas Europas Deutschlands Rhein Deutschlands Rhein Deutschlands Deutschlands Aachen Europa Gottes Rußland Europas Spanien Italien Holland Moskau Moskau
299
in ungeduldiger Hast bald weit vorausgeeilt. Er schwang sich über Klippen von
Fels zu Fels, ohne daß ihm jemand folgen konnte, und hatte endlich nur noch
eine schroffe Felswand zu erklimmen, um einen sichern Schuß aus eine erspähete
Gemse thun zu können. Mit beiden Händen griff er nach einer überhangenden
Felszacke, um sich hinauf zu schwingen; da brach ein Felsstück ab, auf das er eben
seinen Fuß gesetzt hatte: der Kaiser glitt ein Stück abwärts und befand sich un-
erwartet auf einer nur wenige Schritte langen und breiten Felsplatte, die über
einen tiefen Abgrund hervorragte. Hinter sich die uncrstcigliche Wand, von vorn
und rechts und links eine schwindelnde Tiefe unter sich, erschien er sich selbst
rettungslos verloren. Niemand wußte zu raten und zu helfen. Volle 52 Stun-
den hatte Maximilian so in Todesangst geharrt. Da erschien die unverhoffte
Rettung. Zwei kühne Bergleute hatten mit höchster Lebensgefahr von einer andern
Seite die Martinswand (so hieß die Felsenwand, an die sich der Kaiser mit
dem Rücken lehnte) erklimmt; sie zogen ihn an einem herabgeworfenen Seile, das
er sich um den Leib schlang, mit großer Anstrengung in die Höhe, und durch
Gottes Hülfe gelang die von allen im inbrünstigen Gebet crflehete Rettung. Im
Thale angelangt, dankte Maximilian und mit ihm seine Getreuen und die ver-
sammelte Menge Gott auf den Knien; von allen Türmen aber verkündete das
weithin schallende Geläut der Glocken das glückliche Ereignis. Seine Retter be-
lohnte Maximilian mit großen Gütern und Würden, und ihre Nachkommen stehen
heute noch in großen Ehren. Auf der höchsten Spitze der Martinswand ließ der
Kaiser zum Andenken seiner wunderbaren Rettung ein 5 Meter hohes Kreuz er-
richten, das noch jetzt, 300 Meter hoch über dem Jnnfluß erhaben, zu erblicken ist.
Eine der wohlthätigsten Anstalten, die Deutschland dem 'Kaiser Max zu
verdanken hat, sind die Posten. Früher wurden Briefe durch leitende Boten
von einer Handelsstadt zur andern, Packete und Personen aber durch Lohnkutscher
befördert. Die Briefe ins Ausland, so wie an Orte, die nicht an der Straße
lagen, mußten durch Gelegenheiten oder durch eigene Boten abgesendet werden,
was teils unsicher, teils sehr kostspielig war. Maximilian errichtete 1516 zuerst
zwischen Wien und Brüssel eine regelmäßige Postverbindung, welche sich nach und
nach über ganz Deutschland verbreitete und immer mehr vervollkommnet wurde.
Eine andere für das ganze Reich wohlthätige Einrichtung war die Einteilung
Deutschlands in 10 Kreise, von welchen jeder seinen Kreisobersten hatte. Durch
diese Einrichtung wurde die Ordnung und Sicherheit im Lande selbstverständlich
besser gehandhabt als früher. Über allen Kreisen stand das Rcichskammergericht,
durch das der „ewige Landfriede", vom Kaiser auf dem Reichstage zu Worms fest-
gesetzt, allgemeine Gültigkeit erhielt. Damit hatte der edel denkende Herrscher
das frühere Faustrecht mit seiner Willkür und seinem Unwesen aufgehoben, so daß
jetzt niemand den andern mehr befehden und berauben durfte. Maximilian starb
im Jahre 1519; in ihm ging der „letzte Ritter" zu Grabe.
(Bräunlich und Ritsert.)
229. Deutsches Land und deutsches Reich.
(* Von Eugen Labes.)
Deutsches £anb und deutsches Reich Meere, Seen, Berge blau,
Sind den allerbesten gleich: Gottgesegnet Feld und Au.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Max Max Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Eugen_Labes Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Deutschland Wien Deutschland Deutschlands Worms
340
des Ruhmes, an der Seite hochherziger Freunde sang er nun begeistert seine
Lieder, die ewig ermutigen werden. In mehreren Gefechten kämpfte er tapfer.
Bei Kitzen unweit Leipzig wurde er schwer verwundet, kaum, daß er sich noch auf
dem Pferde hielt und bis in den nahen Wald gelangte. Hier schlief er todmüde
ein. Und er wäre vielleicht nicht wieder aufgewacht, hätten nicht ein paar Bauern
ihn aufgesucht und nach einem benachbarten Orte gebracht, wo er unter guter Pflege
genas. Nach eingetretener Heilung kehrte er mit neuer Kampfeslust zu seiner
Schar zurück.
Inzwischen waren französische Truppen von Hamburg aus in Mecklenburg
eingebrochen. Lützow erhielt infolge dessen den Auftrag, mit seinen kühnen Reitern
den Feind durch Streifzüge zu beunruhigen. Zu einem solchen Zuge brach Lützow
am 26. August morgens 3 Uhr aus. Da bemerkten die Vorposten einen Zug
Wagen mit Munition und Lebensmitteln, welcher von zwei Compagnien feindlicher
Infanterie begleitet war. Diese wurden von drei Seiten angegriffen. Die Fran-
zosen flohen bald, und die Lützower setzten ihnen nach. Aber gleich darauf, als
der Feind bei Rosenberg nicht weit von Gadebusch einen Wald erreichte, verbarg
er sich hinter den Bäumen und feuerte von hier aus auf die Vorüber- und Her-
anreitenden. Da traf eine Kugel auch unsern Körner. Sie streifte den Hals des
Schimmels, drang unter der Herzgrube des Reiters ein und verletzte Leber und
Rückgrat gefährlich. Körner sank vom Pferde. Die Seinen kamen herzu, hoben
ihn auf, trugen ihn unter einen Baum und bemühten sich sehr um ihn. Alle
Sorgfalt war jedoch vergebens; noch einmal öffnete der todeswunde Held den
Mund; dann sank er sprachlos um. Mit stummem Schinerze legten ihn die
Waffenbrüder auf einen Wagen und fuhren ihn von dannen. Körner starb nach
wenigen Minuten. Die mit Blumen und Eichenlaub bekränzte teure Leiche wurde
nach Wöbbelin bei Ludwigslust gebracht, wo sie unter einer alten Eiche mit
allen kriegerischen Ehren und unter großer Bewegung der Herzen bestattet wurde.
Körner hatte, so wird berichtet, kurz vor dem unternommenen Kriegszug von
diesem Baume gesagt: „Wahrhaftig! dies ist eine kernige, deutsche Eiche, und um
ein Soldatengrab zu beschatten, könnte kein schönerer Baum gefunden werden,"
und sein Wunsch, ihm unter dieser Eiche die letzte Ruhestätte zu bereiten, wenn er
den Tod bald finden sollte, wurde ihm also erfüllt. Neben Körner ruhen auf dern
Wöbbeliner Kirchhofe seine einzige Schwester Emma und sein Vater. Die Inschrift
über dem Thor des Friedhofes „Vergesset die treuen Toten nicht" richtet an den
Besucher des freundlichen Gottesackers und auch im Geist an uns eine ernste Mah-
nung. Ahnungsvoll hatte der Dichter gesungen:
Doch stehst du dann, inein Volk, bekränzt vom Glücke,
In deiner Vorzeit heil'gem Siegerglanz,
Vergiß die treuen Toten nicht und schmücke
Auch uns're Urne mit dem Eichenkranz!
Und die treuen Toten sind nicht vergessen worden. Die dankbare Mit-
und Nachwelt hat Theodor Körner an seinem Grabe auf stillem Eichengrunde ein
Denkmal mit Leier und Schwert gesetzt. Das schönste Denkmal aber hat ihm das
deutsche Volk im warmen Herzen aufgerichtet. Lassen wir denn den Helden in
seinem Grabe ruhen! Es ist ein geweihter, heiliger Grund; es ist, als ob aus
dem dunklen Laube der stattlichen Eiche herabrauschten Lieder der Liebe und des
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Extrahierte Personennamen: Lützow August Rosenberg Eichenlaub Emma Theodor_Körner
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Elba im Mittelmeere begeben, dìe ihm zum Eigentum angewiesen
wurde, und Frankreich erhielt einen andern König.
2. Nach dem Sturze Napoleons war es die nächste Aufgabe
der verbündeten Fürsten, die Verteilung der wieder eroberten Länder
festzustellen. Sie veranstalteten zu diesem Zwecke eine Versammlung
(Kongreß) in Wien. Es verging viele Zeit, ohne daß man sich
einigen konnte. Ja, es drohte sogar aus den Beratungen neuer
Zwiespalt und Kampf hervorzugehen. Das erfuhr der Verbannte
auf der Insel Elba, und er erfuhr weiter, daß die Franzosen ihren
neuen König nicht liebten. Da faßte er einen kühnen Entschluß.
Mit einem Häuflein seiner alten Soldaten verließ er plötzlich sein
Elba und landete an Frankreichs Küste. Jubelnd wurde er aufge-
nommen, und in kurzem hielt er triumphirend seinen Einzug in Paris,
während der neue König eiligst aus dem Lande floh. — Die Kunde
von diesen Ereignissen stellte die Einigkeit unter den in Wien ver-
sammelten Fürsten rasch wieder her. Sie erklärten Napoleon als
„Feind und Störer der Ruhe der Welt" in die Acht und rüsteten
sich unverzüglich zu neuem Kampfe. Anfangs mußte der greise
Blücher der großen Übermacht (bei dem belgischen Dorfe Ligny*)
weichen, als aber einige Tage darnach die verbündeten Heere sich
vereinigt hatten, kam es am 18. Juni 1815 beim Dorfe Waterloo**),
in der Nähe von Brüsiel, zu einer großen Schlacht. Vergeblich ist
der Widerstand der Franzosen; das Heer wirft sich in die wildeste
Flucht. Kaum entrinnt Napoleon den Händen der Sieger; seinen
Reisewagen und andere Habseligkeiten zurücklassend, kommt er als
Flüchtling nach Paris; sein Heer ist vernichtet.
Die siegreichen Heere der Verbündeten zogen bald zum zweiten-
mal in Paris ein, und Napoleon wurde von neuem — diesmal
sicherer — abgesetzt. Die Verbündeten schickten ihn in die Ver-
bannung nach der einsamen Felseninsel St. Helena mitten im
Atlantischen Ocean. Dort lebte er, 800 Meilen von Frankreich ent-
fernt, umgeben von wenigen Getreuen, noch fünf Jahre. — Alle
Eroberungen, die Frankreich seit dem Ausbruche der großen Revolution
gemacht hatte, mußte es herausgeben. Östreich und Preußen wurden
in ihrer früheren Größe wieder hergestellt; dazu erhielt Preußen die
Hälfte des Königreichs Sachsen und die schöne Rheinprovinz. Das
deutsche Kaisertum dagegen wurde nicht wieder aufgerichtet;
an die Stelle des alten Reichs trat der Deutsche Bund, zu welchem
sich alle deutschen Staaten vereinigten. (Keck Lesebuch. Gekürzt.)
260. Gottes Mauer.
1. Drauß vor Schleswig an der Pforte Dänen ziehen ab zur Nacht;
Wohnen armer Leute viel.
Ach, des Feindes wilder Horde
Werden sie das erste Ziel.
Russen, Schweden sind verbündet,
Brechen her mit wilder Macht.
Waffenstillstand ist gekündet;
Drauß vor Schleswig, weit vor allen,
Liegt ein Hüttlein ausgesetzt.
*) Sprich: Linji.
**) Belle-Alliance — sprich aus: Bcllalljangs.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Helena
Extrahierte Ortsnamen: Elba Frankreich Napoleons Wien Elba Elba Frankreichs Paris Wien Paris Paris Atlantischen_Ocean Frankreich Frankreich Sachsen Rheinprovinz Gottes Schweden
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2. Drauß vor Schleswig in der Hütte
Singt ein frommes Mütterlcin:
„Herr, in deinen Schoß ich schütte
Alle meine Angst und Pein!"
Doch, ihr Enkel, ohn Vertrauen,
Zwanzigjährig, neuster Zeit,
Will nicht auf den Herren bauen,
Meint, der liebe Gott wohnt weit.
Drauß vor Schleswig in der Hütte
Singt das fromme Mütterlein.
3. „Eine Mauer um uns baue,"
Singt das fromme Mütterlein,
„Daß dem Feinde vor uns graue,
Hüll in deine Burg uns ein!"
„Mutter," spricht der Wcltgesinnte,
„Eine Mauer uns ums Haus
Kriegt unmöglich so geschwinde
Euer lieber Gott heraus!"
„Eine Mauer um uns baue!"
Singt das fromme Mütterlcin.
4. „Enkel, fest ist mein Vertrauen:
Wcnn's dem lieben Gott gefällt,
Kann er uns die Mauer bauen,
Was er will, ist wohl bestellt."
Trommeln überall her prasseln.
Die Trompeten schmettern drein,
Rosse wiehern, Wagen rasseln;
Ach, nun bricht der Feind herein!
„Eine Mauer um uns baue!"
Singt das fromme Mütterlein.
5. Rings in alle Hütten brechen
Schwed und Russe mit Geschrei,
Fluchen, lärmen, drängen, zechen;
Doch dies Haus ziehn sie vorbei.
Und der Enkel spricht in Sorgen:
„Mutter, uns verrät das Lied!"
Aber sieh! das Heer von Morgen
Bis zur Nacht vorüberzieht.
„Eine Mauer um uns baue!"
Singt das fromme Mütterlein.
6. Und am Abend tobt der Winter,
An das Fenster stürmt der Nord.
„Schließt die Laden, liebe Kinder!"
Spricht die Alte und singt fort.
Aber mit den Flocken fliegen
Vier Kosackenpulke ran.
Rings in allen Hütten liegen
Sechszig, auch wohl achtzig Mann.
„Eine Mauer um uns baue!"
Singt das fromme Mütterlein.
7. „Eine Mauer um uns baue!"
Singt sie fort die ganze Nacht.
Morgens wird es still: „O schaue,
Enkel, was der Nachbar macht!"
Auf nach innen geht die Thüre;
Nimmer käm er sonst hinaus:
Daß er Gottes Allmacht spüre,
Lag der Schnee wohl mannshoch drauß'.
„Eine Mauer um uns baue!"
Sang das fromme Mütterlein.
8. „Ja, der Herr kann Mauern bauen,
Liebe, gute Mutter, komm,
Gottes Mauern anzuschauen!"
Rief der Enkel und ward fromm.
Achtzchnhundertvierzehn war es,
Als der Herr die Mauer baut',
In der fünften Nacht des Jahres;
Selig, wer dem Herrn vertraut.
„Eine Mauer um uns baue!"
Sang das fromme Mütterlein.
(Brentano.)
261. Friedrich Wilhelm Iv.
Der König Friedrich Wilhelm Iii. lebte nach den Befreiungs-
kriegen und dem Sturze Napoleons itodj 25 Jahre, welche ihm in
Frieden dahinflössen. Seine Regierung ist eine gesegnete gewesen,
wiewohl sie ihm auch viel Leid zu tragen auferlegt hat. Nor allem
war es in dieser Beziehung das drückende Joch Frankreichs; dann
aber hat er auch den Tod seiner geliebten Luise nie verschmerzen
können. Ein edler, christlicher und weiser Regent, ist er selig zu
seinen Vätern versammelt worden am 7. Juni 1840 nach 43jähr.
Regierung, 70 Jahre alt.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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Extrahierte Personennamen: Brentano Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Nord Gottes Napoleons Frankreichs