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jedoch auch Moder. Gcröllstreifen ziehen sich quer durch das ganze Seebecken,
darunter Blöcke von beträchtlicher Größe, die zur Eiszeit hier abgelagert wurden.
Bei Sturm wirft die Müritz vielfach Titaneisen und Bernstein aus, doch nur selten
größere Stücke des so geschätzten fossilen*) Harzes.
Reich ist die Müritz an Fischen. Hechte, Barsche, Schleie, Brachsen, Plötze,
Moränen, Stinte, Kaulbarsche, Aale, Zander und Welse werden mit Netzen, Reusen
und Angeln gefischt. Hechte von 15 und Barsche von 1 Kilo und darüber sind
keineswegs ausgestorben. Krebse wurden früher viel gefangen, sind aber leider in
den letzten Jahren durch eine Krankheit, die Krebspest genannt, so gut wie ver-
schwunden. Wohl sind die Zeiten längst dahin, wo man für 25 Pfennig ein
schönes Gericht Fische erstand, allein es sind doch trotz der großen Nachfrage oft-
mals Fische zu mäßigen Preisen zu erhandeln. Die Müritzfische erfreuen sich
ihres reinen Geschmackes wegen eines ausgezeichneten Rufes, wenn gleich sicherlich
nicht alle in Berlin als „Müritzfische" angepriesenen diesem See entstammen. In
Waren besorgt den Fischereibetrieb gegen Zeitpacht eine Fischerzunst, die schon
1472 begründet wurde.
Die Müritz wird von großen Elbkähnen (Zillen) viel durchkreuzt, die von
und nach Waren und Röbel kommen, um Korn, Raps, Holz, Ziegelsteine und
Kartoffeln zu bringen oder nach Berlin oder Hamburg auszuführen. Drei Dampf-
schiffe vermitteln den Verkehr mit den Städten Waren, Röbel, Malchow und Plan,
und eine Fahrt mit der „Grille" nach Röbel, besonders bei starkem Wind, gleicht
einer Meerfahrt, ist aber dann nur seetüchtigen Personen anzuraten. Wenn aber
zur Winterzeit die Müritz mit- einer haltbaren Eisdecke belegt ist, vergnügt sich
jung und alt auf der weiten Fläche mit Schlittschuhlaufen. Es ist ja ein präch-
tiges, den Körper stärkendes Vergnügen, wenn man auf Stahlschuhen über große
Flächen, wie beschwingt, dahingleitet. Bei glatter Eisbahn werden sogar Fahrten
von Waren nach Röbel unternommen, doch ist immer Vorsicht dabei geboten.
Stellt sich stärkerer Frost ein, so wirft das Eis Borsten über Borsten und das
Gedröhn derselben, besonders zur Abend- und Nachtzeit, gleicht dann einer starken
Kanonade, dem Furchtsamen leicht Schrecken einjagend.
Sehen wir die Umgebung der Müritz im ganzen an, so hat die westliche
Seite fast überall trefflichen Boden. Üppige Weizenfelder umgeben die Dörfer,
zahlreiche Rinderherden weiden im saftigen Grün; Gehölz ist hier nur wenig, es
hat zu sehr dem Ackerbau weichen müssen. Dennoch finden sich hier zwei Punkte,
die ein durchaus schönes landschaftliches Bild liefern: das Sembsiner Holz und der
Steinhorn. Besonders wird der Steinhorn bei Ludorf, eine lange bewaldete
Landzunge mit hohen Ufern und großen Granitblöcken, von Röbelensern und
Warensern zu Wasser besucht, die hier unter dem Schatten herrlicher Buchen und
Eichen Rundschau halten. Die östliche Seite der Müritz wird vielfach von Bruch
und Weide umsäumt, hinter denen Sandselder mit Kiefernwäldern wechseln. Aber
auch hier finden sich Fernsichten, die wohl verdienten, mehr gewürdigt zu werden.
Xiv. 1.
a. Übung macht den Meister. Borgen bringt Sorgen. Not bricht Eisen.
Wohlgeschmack bringt Bettelsack. Gelegenheit macht Diebe. Geld regiert die
Welt. Geduld überwindet alles. Das Alter muß man ehren. Eine Hand
*) Fossilien — ans der Erde gegrabene unorganische Körper, z. B. Erz, Steine rc.
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Extrahierte Personennamen: Bernstein Malchow
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Hamburg Ludorf