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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Schulj. 4 - S. 3

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 3 — Blute und erhielt dadurch eine Hornhaut; nur eine Stelle zwischen den Schultern blieb verwundbar. Darauf wählten ihn die Söhne des Zwergkönigs, welche den unermeßlich großen Schatz der Nibelungen unter sich teilen wollten, zum Schiedsrichter und schenkten ihm das herrliche Schwert Balmung. Dann wollten sie es ihm aber mit Hilfe ihrer Riesen und Zwerge wieder entreißen. Siegfried aber überwand sie alle, nahm dem Zwerge Alberich die unsichtbar machende Tarnkappe ab und erlangte den Hort der Nibelungen. Als einstmals ein feuriger Drache die Königstochter zu Worms geraubt hatte, beschloß er, sie zu retten. Der Zwergkönig Eigil zeigte ihm die Drachenburg. Von einem grimmen Riesen erkämpfte er sich den Schlüssel, und als nun der Drache heimkehrte, bezwang er diesen nach hartem Kampfe, rettete die Königstochter und nahm sie zur Gemahlin. Ii. Karl der Kroße. 768—814. 1. Die alten Deutschen. Vor etwa 2000 Jahren war unser deutsches Vaterland zum größten Teil von Wäldern und Sümpfen bedeckt. Daher war die Luft feucht und rauh, der heimatliche Boden also feuchter, kälter und weniger fruchtbar als jetzt. Gerste und Hafer wurden angebaut; die Flüsse und Seen waren reich an Fischen; die noch bei uns einheimischen Tiere fanden sich in weit größerer Zahl, besonders Hirsche und Wildschweine, außer ihnen Bären, Wölfe, Auerochsen. Unsere Vorfahren waren groß und kräftig. Die freien Männer und Fxauen hatten langes, blondes Haar, aus ihren großen, blauen Augen blickte Mut und Stolz. Sie kleideten sich in Tierfelle oder selbstgewebte, grobe, leinene Gewänder. Ebenso einfach war ihre Nahrung: Fleisch — am liebsten Wildbret, Milch, Butter, Haferbrei, selten Brot. Das liebste Getränk war Bier oder Met. Ihre niedrigen, schilfgedeckten Häuser lagen einzeln; erst später wurden sie zu Ortschaften vereinigt. Die freien Männer liebten Jagd und Krieg, den Ackerbau überließ man meist den Frauen, den kurzgeschorenen Knechten, den Sklaven. Alle Angelegenheiten der Gemeinde oder des Gaues wurden auf Volksversammlungen entschieden. Dem für jeden einzelnen Kriegszug selbstgewählten Herzoge hielten die Deutschen Treue bis in den Tod. Sie waren tapfer und freiheitliebend, haßten die Lüge, den Verrat und jede Treulosigkeit, hatten vor den Göttern Ehrfurcht und Scheu, hielten die Ehe heilig und achteten die Frauen als die Leiterinnen ihres Hauswesens. Deutsche Treue ist zum Sprichworte geworden. 2. Karls des Großen Sachsenkriege. Unter den vielen deutschen Reichen hatte allein das Reich der Franken links vom Rhein festen l*

2. Schulj. 4 - S. 80

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 80 — Magens, die wegen ihrer vielen Falten Blättermagen heißt. In der letzten Abteilung des Magens, dem Labmagen, wird die Nahrung mit dem darin enthaltenen'magensäfte vermischt und gelangt dann in den Darm, der zwanzigmal so lang ist als der Körper des N^ndes. 4?Wie sich das Rind gegen Feinde verteidigt. Die mächtigen Hörner des Rindes können ihm zur Verteidigung dienen, wenn es von Raubtieren angegriffen wird. Besonders die männlichen Rinder vermögen ihre Hörner mit gewaltiger Kraft zu gebrauchen, da ihre Nackenmuskeln sehr stark sind. Arge Plagegeister, ja sogar gefährliche Feinde des Rindes sind manche Insekten, z. B. Bremsen und Fliegen. Bei deren Abwehr leistet ihm der lange, in eine Haarquastc endigende Schwanz gute Dienste. Manche Vögel lesen den weidenden Rindern Larven und Eier dieser Insekten von der Haut ab. 5. Sinne des Rindes. Giftpflanzen, die auf den Wiesen wachsen, erkennt es durch seinen scharfen Gruch. Die Nasenlöcher sind weit geöffnet und stets feucht wie beim Hunde. Der Gesichtssinn ist bei den als Haustieren lebenden Rindern recht schwach, besser bei den in Freiheit lebenden Tieren. Viii. Jas Schaf. (D. I. 1, 133. 134; 2, 106.) 1. Das Schaf, ein sanftes Tier. Das Schaf gilt mit Recht als-das Sinnbild der Sanftmut und Unschuld. Keinem Menschen, keinem Tiere tut es was zuleide. Selbst der Schafbock ist trotz seiner Hörner ein harmloses Tier. 2. Nahrung. In der Wahl seiner Nahrung ist das Schaf genügsam. Mit den dürftigsten Gräsern und Kräutern nimmt es auf der Weide fürlieb, und im Winter begnügt es sich mit Heu und Bohnenstroh, das ihm der Landmann reicht. Das Schaf ist wie das Rind ein Wiederkäuer. 3. Das Schaf, ein Paarzeher. Von seinen vier Zehen sind die beiden mittleren mit stärkeren Hufen umgeben, die beiden äußeren sind kleiner und stehen höher, so daß sie den Boden nicht berühren. (Paarzeher!) 4. Nutzen. Alljährlich im Frühjahre wird den Schafen die Wolle abgeschnitten (Schafschur). Die Wolle wird zu Garn gesponnen und zu mancherlei Stoffen verwebt. Auch seines Fleisches wegen wird das Fleisch vom Landmann gezüchtet (Hammelfleisch. Schnucken der Lüneburger Heide). Aus dem Fell des Schafes gerbt man Weißleder, aus seiner Milch bereitet man wohlschmeckenden Käse, und die langen Därme des Tieres dienen zur Herstellung von Darmsaiten.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 4

1875 - Braunschweig : Bruhn
Eambyses Aegypten und spster wurde das Land dem Reiche Alexanders ein- §• 5. Sabglonien, Assgrien und Medien. 1. Land Babylonien, an dem Euphrat und dem untern Tiaris aeleaen hatte fruchtbar-Ebenen. Hauptstadt Babylon. Assyrien, großeutheil« gebiraia' nördlich vom Tigr^ ebenfalls fruchtbar (9iimoe.) Medien vom Caspifchen Meere südwärts (Ekbatana). 2. Sbolf und Kultur. 1. Babylonien. Die durch Überschwemmungen des Euphrat erhöhte Fruchtbarkeit beförderte den Ackerbau. Vorzügliches Getreide. Handel, befördert durch die Flüsse und das nahe Meer, zwischen Border- und Hinterasien, auch Karawanenhandel (Elfenbein, Zimmt, Ebenholz Perlen aus Indien, Baumwolle, Wein, Holz, Räucherwerk aus Vorderasien) Kunstfleiß bedeutend (Wollenwebereien, Purpurfärbereien, gewirkte Teppiche) Aber der Reichthum verdarb die Sitten und verweichlichte das Volk Ihre Religion war _ ein Naturgottesdienst. Baal oder Bel (die Sonne) war die oberste Gottheit. Auch die Sterne wurden verehrt, daher entstanden srüh- und Wahrsager (Chaldäer). Ihre Schrift nannte man -Steilfchrift. (Warum.) 2. Die Ässtirer und 3. die übtcbcr waren in Leben und Sitten mit den Babyloniern verwandt. (Medische Magier, Lehre des Zoroaster.) 3. Geschichte. 1. Altassyrien und Altbabylonien. Nimrod, „ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn", gründete (um 2000 v. Chr.) den ältern babylonischen Staat und die Stadt Babel. Späterhin eroberte Ninuö, der Gründer des altassyrischen Reiches und der Stadt Ninive, Babylonien und machte es zur assyrischen Provinz. ^Lemiramis (1250), die Gemahlin des Ninns, regierte als Vormünderin ihres Sohnes Ninyas das große assyrische Reich. Sie war, der Sage nach, göttlicher Abkunft, wurde in einem Felsgebirge ausgesetzt und von Tauben gefüttert. Arme Hirten erzogen sie, bis sie die Gemahlin des Menones wurde. Als sie bei dem Sturme auf Baktra wichtige Dienste leistete, machte sie Ninus Zu seiner Gemahlin. Nach dessen Tode befestigte sie die Stadt Babylon und umgab dieselbe mit einer 9 Meilen langen und sehr dicken Mauer Auch den Belusthurm und andere Prachtbauten ließ sie aufführen. Nachdem sie Aethwpien erobert hatte, unternahm sie einen Zug nach Indien mit 500,000 Litern und vielen Kameelen. Dieser Kriegszug mislang jedoch (indische Elephanten). Bald darauf ging die Sage, dass sie in Gestalt einer Taube gen Himmel gefahren sei. -3hr Sohn Ninyas und dessen Nachfolger versanken in Schwelgerei und Weichlichkeit. Salmanassar eroberte Samari a, die Hauptstadt von Israel und machte das Reich (772 v. Chr.) zur assyrischen Provinz. Sanherib verlor Medien, und Sardanapal, ein seiger, weibischer Fürst, wurde von Na-vopolamr, dem Statthalter von Babylonien, in seiner Stadt Ninive belagert. Als die Stadt erobert wurde, verbrannte sich Sardanapal mit seinen

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 5

1875 - Braunschweig : Bruhn
Weibern und Schätzen. Damit hatte das altassyrische Reich sein Ende erreicht (606). 2. Neubabylonien. Nabopolassar gründete Neubabylonien und sein Sohn Nebukadnezar vergrößerte das Reich. Zunächst eroberte er Phö-nicien (Zerstörung von Sidon und Tyrus), dann führte er die Inden (586) in die babylonische Gefangenschaft. Die Hauptstadt Babylon verschönerte er durch eine prächtige Königsburg, durch Thürme und die hängenden Gärten. Aber bald darauf, unter Belsazar (Nabonedus), machte Cyrus, der Perserkönig, dem Reiche ein Ende (538). 3. Medien. Dejoceö macht Medien zu einem selbstständigen Reiche und seine Nachfolger erobern dazu noch Persien und die östlichen Länder Assyriens. Aber schon Astyages verlor die Herrschaft an den Perserkönig Cyrus. Medien hat nur von 710 bis 558 v. Chr. als selbstständiges Reich bestanden. §. 6. Phönisien. 1. Land. Phönizien, ein hafenreicher Küstenstreif am Mittelmeere, lag westlich vom Libanon und nördlich von Palästina. Die Hauptstädte waren die. beiden Häfen Tyrns und Sidon. 2. Volk Die Phönizier waren das erste Volk, welches bedeutende Schiffahrt und großen Seehandel betrieb. Ihre Reisen zur See gingen durch die Säulen des Herkules bis an die Küsten von England (Zinninseln) und in das baltische Meer (Bernstein von der preußischen Küste). Auch die kanarischen Inseln und Madeira besuchten sie und späterhin (600 v. Chr.) sollen sie ganz Afrika umsegelt haben. Den Landhandel beförderten sie durch Karawanen, welche von Phönizien über Damaskus nach Asien und über Aegypten nach Afrika zogen. Sie handelten mit Weihrauch und Edelsteinen aus Arabien, mit Elfenbein, Ebenholz, Zimmt aus Indien, mit Wein, Oel, Honig, Schafwolle aus Palästina und Syrien, mit Kupfer aus Cypern, mit Gold, Silber und Blei aus Spanien, mit Bernstein aus Preußen, mit Zinn aus Britannien rc. Früh schon gründeten die Phönizier Niederlassungen in verschiedenen Ländern. Wir finden phönizische Colonien auf den Inseln Rhodns, Eypern, Kreta, Sicilien und den umliegenden kleinen Inseln, auf Sardinien, Korsika, ferner in Afrika (Karthago), außerdem auch an der spanischen Küste bis zur Meerenge von Gibraltar. Den Phöniziern verdankt die Nachwelt auch manche Erfindungen, wie die derglasbereitung(Salpeter und Sand), der Purpurfärberei (Hirtenhund und Purpurschnecke). Sie waren bewandert in der Rechenkunst, von ihnen geht auch die Verbreitung der Schriftzeichen (Buchstabenschrift) aus, ebenso waren sie Meister in der Baukunst (Salo-mons Tempel). Schrecklich war ihr Gottesdienst. Der Moloch (Baal) war ein ehernes, inwendig hohles Götzenbild, dem man Menschenopfer brachte, und der Ast arte wurden sogar nur Jungfrauen geopfert. 3. Geschichte In der Urzeit standen die einzelnen Städte unter unabhängigen Königen; später bildete sich ein Städtebund. Erst war Sidon,-dann Tyruö die Hauptstadt. Letzteres (Neutyrus), auf einer Insel nahe an

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 44

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 44 — Die Markomannen, Langobarden, Burgunder, Semnonen und Gothen nannte man auch Sueben, d. H. Schweifende, noch ohne feste Wohnsitze. (Der Name Deutsch bedeutet soviel als Volk. Volkssprache, und kommt erst in der Zeit der Karolinger auf.) §■ 2. Das Land der Deutschen. Grenzen: Nord- und Ostsee, Weichsel, Donau und Rhein. Boden-beschaffenheit: an den Küsten der Nord- und Ostsee eben (Sümpfe, Moore, Heiden), das übrige Deutschland bergig und waldig. (Der herchnische Wald breitete sich von Norden nach Süden aus.) Das Klima: rauh und feucht. Ackerbau war unbedeutend. Products: Gerste, Hafer, Rettige; an der Mosel und dem Rheine die Weinrebe. Die Römer holten aus Germanien Pferde, Rinder, Pelze, Felle, Daunen von Gänsen, W o l l e, H o n i g rc. Bernstein lieferte die Ostsee und deren Küsten (mit dem Goldhaar deutscher Frauen schmückten sich die Römerinnen gern); Eisen und Salz gab es in Menge. Die Jagd bot Bären, Wölfe, Auerochsen, Elennthiere, Rinder und Pferde rc. §. 3. Das bolh der alten Deutschen. Die Germanen (Deutschen) unterschieden sich von andern Völkern „durch weiße Haut, blaue, feurig blickende Augen, blondes Haar, Größe und Kraft, Mut, Freiheitssinn, Vaterlandsliebe, Keuschheit, Gottesfurcht, Gastfreundschaft, Treue (wenn der Führer im Kampfe fiel, durfte Niemand von dem Gefolge überlebend bleiben) und Redlichkeit. Böse Eigenschaften waren Trunkliebe, Spielsucht, Hang zum Fremden, ewiger innerer Hader und Hartnäckigkeit bis zum Aeußersten. Ihre Nahrung war einfach; Meth ihr Lieblingsgetränk; Jagd und Krieg ihre Lieblingsbeschäftigungen; die Bärenhaut ihr Ruhebett. Die Kleidung bestand aus Thierfellen und gewebten Stoffen. Der Ackerbau war vernachlässigt, wurde besorgt von den Frauen, die auch neben ihrer Hauswirtschaft die Kleider verfertigten. (Runenschrift und Dichtkunst.) Die Häuser waren aus Holz gebaut. Die Waffen, Schild und Speer, waren ihnen heilig. Das Volk bestand aus Freien und Nichtfreien. Unfrei waren diejenigen, welche ein Eigenthum gleichsam in Erbpacht hatten und dem eigentlichen Gutsherrn'steuerten. Ganz und gar Unfreie (Sklaven) waren die, welche gekauft und verkauft werden konnten. (Kriegsgefangene und deren Nachkommen.) Mehrere Familien bildeten eine Mark, mehrere Marken einen Gau, viele Gauen ein Volk oder einen Bund. Die freien Männer wählten sich in ihren Volksversammlungen ihre Fürsten, eben so ihre Herzöge und Gaugrafen. Die Strafen für Vergehen bestanden in einem Währgelde oder in Diensten. Entscheidung durch Eid oder Ordal (Gottesurtheil).

6. Der Gutsherr von Vechelde - S. 85

1911 - Braunschweig : Graff
,»> »>»>•>»> »>»>•>*>*> »y.y »>*>*> §5 4*4*4»4*<W><V<*4w4*4*<*-6,4*4« 4w nicht zu erzielen war, so wurde endlich der Streit dadurch beendet, öaß Soubise fein Kommando und den ganzen Oberbefehl behielt, <£ontades dagegen wurde abberufen, und der Herzog von Broglie, £er zu der Würde eines Zharfchalls erhoben wurde, erhielt das alleinige Kommando über die seither von ihm und Contades befehligte Armee. Vii. Die Zeit der Ruhe in den Winterquartieren wurde von beiden Armeen dazu benutzt, um Verstärkungen heranzuziehen. Herzog Ferdinand war nach dem Siege bei Ittinden der populärste Zhann in England geworden, und es galt für eine Ehre, unter ihm zu kämpfen; darum strömten ihm aus England und Schottland zahlreiche Freiwillige zu. Aber auch aus Deutschland erhielt er viele frifche Mannschaften, so daß er feine Armee auf 80 000 Zhann bringen konnte. Der Erbprinz Kart Wilhelm Ferdinand war eben* falls aus Brachsen zurückgekehrt und hatte im Februar Winterquartiere in der Umgegend von Kassel bezogen. Die Verstärkungen, die der Zltarfchall Broglie während des Winters an sich zog, waren aber ungleich bedeutender als die des Herzogs Ferdinand. Das am Zhain stehende französische Heer wurde auf J[00 000 Mann verstärkt, und die Reservearmee, die am Rhein stand und von dem General Saint Germain befehligt wurde, war über 30 000 Mann stark. Saint Germain war ein umsichtiger und geschickter Feldherr, der über die ihm gegenüberstehende deutsch-englische Armee manchen Vorteil erfocht. Die Sage Ferdinands war überhaupt bei Beginn des Feldzuges vom ^)ahre \760 durchaus nicht vorteilhaft. Die Gegenden, in denen er feine Truppen unterbringen mußte, waren von den Franzosen in den vorhergehenden fahren

7. Vaterländische Erdkunde - S. 127

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 127 — (4. Die Weinlese.) 1) Im Herbst, zwischen Anfang Oktober und Ende November, wird von dem Ortsvorstand und den größeren Besitzern der Beginn der Weinlese festgesetzt. In den Wochen vorher sind bereits alle Gärten von Gemeinde wegen verschlossen, so daß niemand seinen eigenen, geschweige denn andere Gärten betreten kann. Endlich wird durch die Schelle bekannt gemacht, wann die Lese beginnen soll. Und nun „Dappelt's hinaus Mit Mann und Maus, Mit Kübeln und Bütten! Das Haus verläßt Selbst Kind und Kegel beim Lesefest!" Auf den Straßen, die zu den Weinbergen führen, herrscht bald ein reges Leben. Mostwagen und Winzer mit Kannen und Bütten ziehen hin und her. Alle Weingärten sind belebt von fleißigen Arbeitern und Arbeiteriuueu. Heitere Scherzworte tönen herüber und hinüber, und manch' fröhliches Rhein- und Wein- lieb schallt dem Fremden entgegen, der sich übrigens auch allerlei Neckereien von den Übermütigen gefallen laffen muß. — Die Trauben werden gleich an Ort und Stelle in den Legeln zerquetscht (s. Bild Atlas, Auhg. S. 3). Das sind ovale Holzgefäße, die mittels Riemen auf dem Rücken getragen werden. Zu Hause er- folgt dann die vollständige Auspressung in der „Kelter", d. h. in der Presse. Aus dem abfließenden trüben Most entsteht nach langer Gärung der goldhelle Rheinwein (Zersetzung des Zuckers in Alkohol und Kohlensäure). Gegen Abend kündigen Flintenschüsse auf der rechten, Glockenlänten auf der linken Rheinseite, — die Bräuche sind hüben und drüben verschieden, — den Feierabend an. Die Weinberge werden geschlossen, und die Winzer und Winzerinnen ziehen heim. Ihr Singen und Jauchzen mischt sich mit dem Knallen der Flinten und dem Läuten der Glocken. — „Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsere Reben, gesegnet sei der Rhein."2) Im Angesichte des Rheingaues, zu Ingelheim am linken Rheinufer (südöstlich von Johannisberg) erbaute Karl der Große sich einen mächtigen Residenzpalast. Auch ihm mochte es die herrliche Landschaft angethan haben. In Ingelheim wurden viele Reichstage abgehalten. Von hier aus wurde auch der Zug gegen die Sachsen und Sorben unternommen. — Karl der Große sorgte auch für Einführung neuer Reben und hob den damals fast bedeutuugs- losen Weinbau auf eine hohe Stufe. Der mächtige Palast, in dem später hin und wieder auch andere Kaiser residierten, wurde, nachdem er schon im dreißig- jährigen Krieg stark gelitten hatte, 1689 von den Scharen Ludwigs Xiv. (S. 9, 71, 74, 75, 76) zerstört. *) Nach einem Aufsatz in Joh. Meyer, „Lesebuch der Erdkunde". Der König der Rheingauweine ist der Schloß Johannisberger (s. Karton Karte Süddeutschland unten links), doch kommt von ihm sehr wenig in den Handel. (Be- sitzer des Schlosses ist Fürst Metternich, ein Sohn des bekannten österreichischen Ministers.) Andere vorzügliche Marken sind der Steinberger, Rauenthaler, Markobrunner, Rüdes- heimer :c. Alle sind „Weiß"weine. Auch der rote Aßmannshänser (von Aßmannshausen, schon unterhalb Bingen gelegen) zählt noch zu den Rheingauweinen. Die weiter abwärts wachsenden Weine erreichen die Rheingäner Weine an Güte nicht mehr. — Für schlechte Weine hat der Rheingaubewohner allerlei witzige Bezeichnungen: Rambaß, Strumpfwein („schon bei seinem Anblick ziehen sich die größten Löcher in den Strümpfen zusammen"), Rachenputzer ?e. — Man hat herausgefunden, daß die Rheinweine da am besten sind, wo die Kirchglocken den vollsten, kräftigsten Ton haben. Darauf bezieht sich das solgende

8. Vaterländische Erdkunde - S. 155

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 155 — (Thüren) genannt. Vor einer derselben liegt eine Stadt von l] (kleine Mittelstadt). — Bielefeld Der Ort ist samt seiner Umgebung bekannt durch Leinenfabrikation. Eingeführt wurde dieselbe durch Niederländer, und der Flachsbau des Teutoburger Waldes bildete damals die Grundlage. Jetzt werden, wie in allen Webedistrikten, große Mengen ausländischen Flachses eingeführt. — Viele- seld ist auch durch die segensreich wirkenden Anstalten Pastor v. Bodelschwinghs bekannt (event. Näheres darüber). Durch die Bielefelder Scharte führt die Köln- Mindener Eisenbahn. Fig. 42. Detmold, Teutoburger Wald. 2. Das Hermanns-Denkmal. Am Teutoburger Wald schlug Hermann der Cherusker die gewaltige Schlacht, die die Herrschaft der Römer vernichtete. Man hat deshalb hier dem Helden ein mächtiges Denkmal gebaut. Dasselbe steht im Lippeschen auf dem Berg Grotenbnrg (388 m), eine Stunde südlich von Detmold. Wir sehen in unserem Bild einen Teil der Stadt Detmold. Im Hintergründe erhebt sich der bewaldete Rücken des Teutoburger Waldes. Auf seiner höchsten Stelle ragt das mächtige Denkmal in die Luft, weithin die Lande über- schauend. Auf einem rotundenförmigen Unterbau von 30 m Höhe steht Hermann, das gewaltige Schwert kraftvoll gen Himmel richtend. Das Standbild ist ein wahrer Kolofs. Es mifst 28 m (Vergleich!) in der Höhe und wiegt 76 600 kg. (Die Bavaria auf der Tlieresienwiese bei München 201j2 m, die Germania I21j0 m.)

9. Vaterländische Erdkunde - S. 291

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 291 — von 8 Mk. erhoben haben, so würde der Preis des ausländischen und damit auch des inländischen Getreides aus 18 Mk. gestiegen sein (theoretisch!). Aber Zölle sind ein zweischneidiges Schwert. So wie Rußland, Argentinien k. zuviel Korn erzengen, so erzeugen Deutschland, Frankreich 2c. zuviel Industriewaren. Sotten die Fabriken nicht stillstehen und hunderttausende Arbeiter hungern, so muß eiu großer Teil dieser Wareu ins Ausland verkauft werden, und zwar grade nach den Ackerbaustaaten hin, weil in ihnen die Industrie nur weuig entwickelt ist. So führt Deutschland z. B. jährlich für 200 Mill. Mk. Eisen und Eisenwaren aus. Nun wollen aber die Ackerbaustaaten auch gerne ihre Industrie schützen. Sowie Deutschland die Kornzölle höherschraubt, antwortet deshalb z. B. Rußland mit hohen Industrie-Einfuhrzöllen. Müssen aber die Industriellen hohe Zölle bei der Ausfuhr ihrer Waren bezahlen, so können sie wieder uicht bestehen. Deutschland wünscht also, daß Rußland (als Beispiel genommen) seine Jndustriezölle, Rußland, daß Deutschland seine Kornzölle nicht höherschraube. Beide haben mit ihren Eingangszöllen eine gefährliche Waffe in der Hand. Jeder kann einen ganzen Vevölkerungsteil des anderen geradezu vernichten. An Stelle der vielen blutigen Kriege früherer Jahrhunderte sind mehr und mehr die unblutigen Zollkriege getreten, oder eigentlich doch nicht, deun man sorgt dafür, daß man in einem steten Zollfrieden lebt. Man schließt nämlich auf lauge Jahre Zollverträge, in denen genau die gegeu- fettigen Zölle festgelegt werden. So hat Deutschland mit Rußland erst 1893 einen neuen Handelsvertrag auf 12 Jahre abgeschlossen. — Da es aus obigen Gründen uicht thunlich erscheint, allein durch Zölle angemessene Kornpreise herbei- zuführen, so bleibt die Frage nach einer zweckmäßigen Bekämpfung des land- wirtschaftlichen Notstandes noch eine offene. Es ist für die Regierung eine fchwere Ausgabe, die Landwirtschaft gegen die Folgen des Welt-Wettbewerbes zu schützen, ohne der Industrie zu schaden. 6) Andere Kulturen. Der Zuckerrübenbau wird uirgends auf der Erde so umfangreich be- trieben als in Deutschland, welches ca. 1/3 des gesamten Rübenzuckers liefert (reichlich 1 Mill. t ä 1000 kg). Da nun an Rohrzucker noch etwas weniger erzeugt wird als an Rübenzucker (Rohrzucker ca. 3 Mill., Rübenzucker ca. 3'/2 Mill. t), so ergiebt sich, daß Deutschland xj(i des gesamten Zuckers der Erde produziert. Bei weitem die Mehrzahl der deutschen Zuckerfabriken (ca. 400) befindet sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, nämlich in den unter Nr. 12 und 13 (S. 287) genannten Fruchtbarkeitsgebieteu. Die Zucker- rübe bedarf eben eines fruchtbaren Bodens. Es befinden sich deshalb auch die übrigen Zuckerfabriken nur in fruchtbaren Gegenden, z. B. im Lößgebiet Schle- siens (S. 287 Nr. 9), im Oderbruch, in der niederrheinischen Bucht ?c. Uber die Ausdehnung des Weinbaues belehrt uns das nebenstehende Kärtchen. Rhein-, Neckar- und Moselthal sind die Hauptsitze desselben. Dnrch Ziffern sind vier Centren angedeutet: 1. die Gegend von Schlettstadt und Rappolts- weiler im Elsaß, 2. das Neckarthal bei Stuttgart, 3. die Pfalz, 4. der Rheingau. Außerhalb Südwestdeutschlands ist der Weinbau uoch von Bedeutung bei Dresden und Grünberg. — Die Weinländer der Erde rangieren wie folgt: Frankreich jährlich ca. 45 Mill. dl), Italien 30, Spanien 20, Österreich-Ungarn 6, Portugal 3, Deutschland 21/2, Afrika 3, Südamerika 21/, Mill. hl je. Reichen Obstbau fanden wir in der Oberrheinischen Tiefebene, im Neckar- 19*

10. Vaterländische Erdkunde - S. 302

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 302 — englische zurückgestellt. Heute ist auch das anders geworden und die Güte der- selben allgemein anerkannt. Die Messer, Hieb- und Stichwaffen Solingens und Remscheids (S. 142) haben Weltruf. Nur ein Platz noch in der ganzen Welt macht ihnen erfolgreich Konkurrenz, Sheffield in England. — Auch der Ma- schin enbau mußte sich mühsam Bahn brechen. Vor 30 Jahren deckten wir uusern Bedarf noch zum größten Teil aus andern Ländern, England, Belgien und Nordamerika; jetzt werden doppelt soviel Maschinen und Maschinenteile aus- als eingeführt (80 Tsd. t gegen 40 Tsd. t). c) Gewebe- (Textil-)Jndustrie. Gleichfalls hervorragend, aber für den Weltmarkt doch von geringerer Bedeutung, ist die deutsche Textil-Jndustrie, die durchweg vou derjenigen Eng- lauds und Frankreichs übertroffen wird. Die Aus- und Einfuhrwerte der Baumwolle-, Woll-, Leinen-, Seiden- und Kleider- und Leibwäsche-Industrie halten sich mit je reichlich 800 Miß. Mk. das Gleichgewicht, so daß die Wichtigkeit dieser Industrien darin besteht, den inländischen Bedarf zu decken. Die Leinen-Jndustrie verarbeitet nicht bloß die großen Mengen deutschen (S. 292), sondern auch noch an 20 Tsd. t russischen Flachses und 10 Tsd. t Leinengarne aus Irland und Belgien. Als Hauptsitze der Leinen-Jndustrie lernten wir a) den schleichen Abhang der Sudeten (S. 205) mit der sächsischen (Ober-)Lausitz und b) die Bielefelder Gegend (S. 155) kennen (f. auch Judustrie- karte). Aber in beiden Distrikten überwiegt noch die Handarbeit zu sehr, während man in England und Frankreich in weit höherem Grade zum Maschinenbetrieb übergegangen ist. (Neben Hans und Flachs ist auch eine ausländische Faserpflanze von Bedeutung geworden, die in Indien wachsende Jutepflanze (Corchorus). Eng- land ging in der Verarbeitung dieser neuen Gespinstfaser voran (Grund!), dann folgte mit andern Ländern auch Deutschland nach, letzteres mit so großem Er- folg, daß feine Jute-Judustrie (Packstoffe, Säcke, Gardinen :c.) nur von der- jenigen Englands übertroffen wird. Die Einfuhr von roher Jute hat sich in • der Zeit von 1880—1888 verdreifacht und betrug 1888 rund 60 Tsd. t. Die Jute-Judustrie zeigt so recht die große Regsamkeit und Anpassungsfähigkeit der deutschen Industrie überhaupt.) Die Woll-Jndustrie verarbeitet ebenfalls neben der deutschen große Quantitäten ausländischer Wolle, von der rund 150 Tsd t eingeführt werden. Unser Kärtchen zeigt uns als Hauptsitze der Woll-Judustrie. 1. Den thüringisch- sächsischen, 2. den brandenburgischen (Niederlausitz) mit Kottbus und Guben, 3. den schlesischeu, zwischen Sudeten und Oder, 4. den Ruhrkohlengebirge- und 5. den Aachener Bezirk. Deutschlands Baumwollen-Industrie wird in Europa nur von derjenigen Euglauds übertroffen. Frankreich, welches 1834 fünfmal so- viel Spindeln besaß als Deutschland, ist gleichfalls überholt worden, steht aber gleich Rußland nnserm Vaterlande wohl nur wenig nach. Der Hauptlieferant des Rohmaterials ist Nordamerika (s. Kärtchen Kulturpflanzen Atlas Anhang S. 2 und Bild daselbst S. 12). Als Hauptsitze der Baumwolleu-Industrie weist uns unser Kärtchen folgende nach: 1. den sächsisch-thüringischen Bezirk, 2. das Ruhrkohlengebiet, 3. den Neckar- und 4. den elfäßischen Bezirk (mit Mülhausen). In der Seiden-Jndustrie folgt Deutschland gleich hinter Frank-
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