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starb Ludwig d. Fr. auf einer Rheininfel. — Jetzt entbrannte unter feinen Söhnen ein heftiger Krieg. 843 schlossen sie Frieden zu Verdun und theilten sich die Länder ihres Vaters so, daß Lothar Italien und Lothringen, Karl Frankreich und Ludwig Deutschland besam. So wurde Deutschland ein selbstständiges Reich.
§ 10. Muhamed.
Arabien ist voller Gebirge, Wüsten und Steppen, aber der südwestliche Theil reich an herrlichen Produkten: Aloe, Myrrhe, Weihrauch, Kaffee, Zucker, Reis, Baumwolle; Karneole, edle Pferde rc. In mehrere Stämme getheilt, trieben einige Araber Handel, die Mehrzahl aber führte ein Hirtenleben (Beduinen). Sie find begabt für Poesie, gastfrei, lieben die Freiheit und Selbstständigkeit, sind stark und tapfer, allen Gefahren und Beschwerden ihres Landes trotzend. Ihre Religion war der Sterndienst. Kaaba. Muhamed, dessen Vater Abdallah früh und in Armuth starb, wurde von feinem Onkel Abu-Taleb erzogen. Er war geistig begabt und körperlich schön. Nachdem er als Kaufmann viele Reifen gemacht und eine reiche Frau (Kadidfcha) geheirathet hatte, zog er sich in die Einsamkeit zurück und sann über den Plan nach, seinem Volke eine neue Religion zu geben. Aus seinen Offenbarungen, die er von Gott gehabt zu haben behauptete, hat sich der Islam entwickelt. Koran. Der erste Satz desselben heißt: Es giebt keinen Gott als Allah und Muhamed ist sein Prophet. Die Moslemin glauben an ein Leben nach dem Tode, an ein unabänderliches Schicksal und geben viel auf Fasten, Gebete und Almofen. Der Genuß von Wein und Schweinefleisch ist verboten, die Vielweiberei erlaubt. Als Muhamed mit dieser neuen Religion hervortrat, fand er bei feinen Verwandten und einigen anderen Glauben, die meisten aber verlachten ihn. In Gefahr, ermordet zu werden, floh Muhamed 622 nach Medina. Von dieser Flucht (Hedschra) an zählen die Muhaineöaner ihre Jahre. Von Medina aus zog Muhamed feinen Feinden an der Spitze eines Heeres entgegen, fein Anhang wuchs, Mekka fiel und bald war Arabien unterworfen. Er starb in Medina. Nach feinern Grabe wird ge-wallfahrtet. Mnhameds Nachfolger waren die Kalifen. Sie breiteten ihre Herrschaft über viele Länder Asiens und Afrikas
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_d Ludwig Lothar_Italien Karl_Frankreich Karl Ludwig_Deutschland Ludwig Myrrhe Abdallah (Kadidfcha Mnhameds
Extrahierte Ortsnamen: Lothringen Deutschland Medina Medina Mekka Medina Asiens
179
Ackerbau Zu treiben; die vornehmeren ober Berglappen sind der Sitte der
Väter treu geblieben, daß sie als Nomaden leben und in Einöden ohne Bahn
und in Wüsten ohne Namen ihre Hütten aufschlagen. Ihr einziger Reichthum
ist das Rennthier, für den Norden dasselbe, was für den Süden das Ka-
mel ist. Es findet seine Nahrung auf den hohen Bergen, wo auf weiten,
öden Sümpfen nichts als das bittre Rennthiermoos wächst. In den kurzen,
heißen Wochen des Sommers finden sich auf den Höhen zahllose Schwärme
von Mücken und Stechfliegen ein und zwingen den Lappen, mit feinen Thie-
ren auf eine Zeit lang in die tiefen Thäler oder an die Küste des Meeres
zu ziehen. Aber sobald der Herbst kommt, eilen Menschen und Thiere in die
Gebirge zurück. Mag der Schnee ellenhoch fallen; der Mensch findet Schutz
in feiner Hütte, und das Rennthier scharrt feine sparsame Nahrung unter
dem Schnee hervor.
Die Zelte des Lappen bestehen aus Stäben, die in die Erde gesteckt und
oben zusammen gebunden sind. Sie werden im Sommer mit grobem Tuch,
im Winter auswendig mit Rasen, inwendig mit Fellen bedeckt und haben in
der Spitze eine Öffnung, durch welche der Rauch des beständig aus dem
Herde brennenden Feuers abzieht. Die Stelle der Thür vertritt ein Loch,
durch welches man kriechen muß.
Das Hauptkleidungsstück der Lappen ist ein Hemd oder Hausrock von
grobem Tuch; es wird mit einem Gurt festgehalten und bildet durch Empor-
ziehen eine Art Beutel. Zwischen Hemd und bloßem Körper wird Brot, Fisch,
Taback u. s. w. aufbewahrt. Im Winter werden Pelze aus Rennthierfellen
getragen, die mit Sehnen zusammengebunden sind, und den Körper unförm-
lich einhüllen. Die Hauptmahlzeit ist eine Brühe von Rennthierblut, das
mit Wasser verdünnt und mit einem Zusatz von Mehl, Fleisch oder Beeren
gekocht wird. Im Sommer wird statt des Blutes Milch genossen. Die Ta-
backspfeife spielt bei den Lappen eine große Rolle. Der Genuß des Brannt-
weins ist ungeheuer stark und bringt das Volk körperlich und geistig Jahr für
Jahr mehr herunter: die Zahl der Lappen nimmt beständig ab.
29. Die Lteppe.
In dem südlichen Rußland, an den Ufern des schwarzen
Meeres, liegt eine öde, dürre, einförmige Steppe, welche zwei-
mal so groß ist, als ganz Deutschland, und mit der dürren Ebene
zusammenhängt, die sich durch das südliche Sibirien bis an die
Ufer des Ob erstreckt. Wie ein unermeßliches Meer liegt die
Steppe da, ohne Weg und Steg, und Meilen weit ohne bemerk-
bare Unebenheiten des Landes. Arm an Flüssen und Wäldern
und sparsam mit Dörfern besetzt, wird sie größtentheils von wan-
dernden Völkerschaften bewohnt, deren zahlreiche Herden hier reich-
liche Weide haben. An den Hauptstraßen findet man von Zeit zu
Zeit wenigstens ein Gasthaus und eine Poststation; an vielen
Stellen aber findet es der Reisende nicht besser, als mitten in der
Wüste. Der Winter ist trotz der südlichen Lage sehr strenge. Im
Frühling wird durch den schmelzenden Schnee der Boden in einen
schwarzen Brei verwandelt. Sobald die warmen Tage kommen,
12*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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zu entrinnen. Hier weht nämlich regelmäßig in einen: halben
Jahre Nordostwind und bringt der Ostküste Regen, im andern hal-
den Jahre Südwestwind und bringt der Westküste Regen. Die
Regenzeit vertritt die Stelle des Winters. Somit herrscht auf
der einen Küste Winter, während auf der andern Sommer ist,
und es bedarf nur einer Reise von wenigen Tagen, um ans dem
Sommer in den Winter und aus dem Winter in den Sommer zu
gelangen. Im Süden der Halbinsel, wo die an beiden Küsten
entlang laufenden Gebirge zusammentreffen, liegen die „blauen
Berge", deren reine, milde Luft so wohlthätig wirkt, daß Kranke
oft dahin gehen und Gesunde gerne die schwüle Gluth des Tief-
landes auf einige Zeit mit der reinen, kühlen Bergluft ver-
tauschen.
Pflanzen und Thiere Vorder-Jndiens.
Der Reichthum der indischen Pflanzenwelt ist unermeßlich. Der Tikbaum
mit seinen 3 Fuß langen, 1£ Fuß breiten, unten silberweiß glänzenden Blättern
ist mächtig, wie unsere Eiche, und hat ein noch festeres Holz. An 100 Fuß
steigt die schlanke Palme empor, von der es hier mehr denn 20 Arten giebt.
Der Banianenbaum senkt aus der Höhe von 100 Fuß Rauken zur Erde, welche
wieder Wurzeln schlagen und einen neuen Baum bilden, so daß in kurzer
Zeit ein einziger Baum sich in einen Wald verwandelt, durch dessen dichtes
Laub kein Sonnenstrahl hindurchdringen kann. Eine Baniane bei Patra hat
60 Hauptstämme, und ihr Schatten hat um Mittag 1500' im Umfange. Die
baumartige Banane dagegen treibt jährlich Stämme von 20' Höhe mit
Blättern von 10' Länge und 2' Breite und trägt eßbare Früchte von 30 U.
In den sumpfigen Niederungen wächst das Bambusrohr zu solcher Mächtigkeit,
daß es zu Röhrenleitungen und Häuserbauten benutzt wird. Der Mango-
bäum trügt die köstliche Mangopflaume, die so groß ist wie ein Gänseei und
einen schmackhaften Kern von der Größe einer Eichel hat. Das Ebenholz
Indiens war schon bei den Alten berühmt. Das Zuckerrohr ist hier recht
eigentlich zu Hause. Baumwolle, Indigo, Zimmt, Pfeffer und Ingwer
werden in großer Menge gebaut. Der Reis giebt in manchen Gegenden
jährlich 2 — 4 Ernten. Die Pracht der Blumen ist unbeschreiblich. Leider
wird auch viel Mohn gebaut, mit dessen Saft sich Tausende an Leib und
Seel vergiften.
Eben so reich ist Ostindien an Thieren. Der kluge Elephant, der blut-
gierige Königstiger, der gewaltige Löwe Hausen in den Wäldern neben
Scharen von Affen, Wölfen, Hyänen, Hirschen und wilden Thieren aller Art.
Pfauen, Papageien und andere buntgefiederte Vögel haben recht ihre Heimath
in Indien. An fünfzig Arten von Schlangen, von der 40 Fuß langen Boa
bis zu der nur 9 Zoll langen Kobra, deren Biß in einer Viertelstunde
tödtet, drohen beständig Tod und Gefahr. Durch die Fenster und Thüren
und Ritzen dringen diese Thiere in die Häuser und bereiten ihr Nest in den
Kleidern und Vorrüthen der Menschen. Der giftige Skorpion schlägt sein
Lager am liebsten in Pantoffeln oder Schuhen auf. Die weiße Ameise zer-
frißt das Holzwerk in den Häusern; das Krokodil stellt dem Badenden nach.
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Die Kerne der reifen Fracht liefern das Palmöl, der Abiall ein nahrhaf-
tes Futter für das Vieh. Aus dem Saft des Baumes bereitet man den
Palmwein, aus den jungen Blättern Palmkohl. Die ausgewachsenen
Blätter verwendet man zur Bedachung der Wohnungen. So wird von der
Spitze bis zur Wurzel alles benutzt.
Die Sagopalme hat einen dicken Stamm, dessen ganzes Innere
bis auf wenige Zoll mit Stärkemehl angefüllt ist. Man bereitet den Sago
daraus. Ein einziger Baum liefert unter Umständen an 300 Pfund. Der
beste Sago sieht weiss aus.
Die Palmen gedeihen am besten an Wasserbächen. Darum wird
der Gerechte grünen wie ein Palmbaum und wird Frucht bringen , wie
ein Baum an den Wasserbächen.
21. Der Kirschbanm.
Zum Frühling sprach der liebe Gott:
„Geh, deck dem Würmlein seinen Tisch!"
Darauf der Kirsch bäum Blätter trug,
Biel tausend Blätter grün und frisch.
Unds Wiirmlein — aus dem Ei erwachts
Nach langem Schlaf im Winterhaus.
Es streckt sich, sperrt sein Mäulchen auf
Und reibt die blöden Augen aus.
Und drauf so nagts mit stillem Zahn
Am zarten Blättlein hier und dort
Und spricht: Wie ists Gemüs so gut,
Mau kommt schier nimmer wieder fort!"
Und aber sprach der liebe Gott:
„Deck jetzt dem Bienlein seinen Tisch!"
Darauf der Kirschbaum Blüthen trug,
Biel tausend Blüthen weiß und frisch.
Und bei der Sonne Morgenlicht
Schauts Bienlein, und es fliegt heran
Und denkt: „Das wird mein Kaffee sein;
Sie haben kostbar Porzellan.
Wie sauber sehn die Kelchlein aus!"
So steckts sein Züngelchen hinein
Und trinkt und sagt: „Wie schmeckts so süß!
Der Zucker muß doch wohlfeil sein."
Zum Sommer sprach der liebe Gott:
„Deck auch dem Spätzlein seinen Tisch!"
Darauf der Kirsch bäum Früchte trug,
Biel tausend Kirschen roth und frisch.
Und Spätzlein sagt: „Isis so gemeint?
Da nimmt man Platz und fragt nicht lang;
Das giebt mir Kraft in Mark und Bein
Und stärkt die Kehle zum Gesang."
Zum Spätling sprach der liebe Gott:
„Räum ab, sie haben alle jetzt!"
Drauf kam die kühle Bergesluft,
Und schon hats kleinen Reif gesetzt.
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292
Über 500 Kaufleute beschaffen den Handel in alle Weltgegen-
den. Hamburg besitzt ein eigenes Gebäude, die Börse genannt, in
welchem die Kaufleute in den Mittagsstunden ihre geschäftlichen Zu-
sammenkünfte haben. Die Handelsschiffe führen uns eine Menge
Artikel vom Auslande zu. Aus Amerika befördern sie Kaffee, Tabak,
Baumwolle re., aus Rußland Pelzwerk, Hanf, Flachs, Leder re.,
aus Schweden und Norwegen Eisen, Bretter, Teer, Heringe re.,
aus Frankreich, Spanien, Italien und anderen südlichen Ländern
Wein, Citronen, Apfelsinen, Seidenwaren re., aus Ostindien Thee
und allerlei Gewürze u. s. w. Andererseits schickt auch Deutschland
Produkte ins Ausland, namentlich nach Amerika Leinwand, Wolle
und allerlei Gerätschaften von Eisen. — Im Jahre 1842 zerstörte ein
zehntägiges, schreckliches Feuer den dritten Teil der reichen und schönen
Handelsstadt. Prachtvolle Häuser, Straßen und Plätze sind nach dem
Brande in diesem Stadtteil entstanden. Hamburgs Tiergarten ist sehr
schön. Die Berlin-Hamburger Eisenbahn besteht seit 1846; auf
mecklenburgischem Boden wurde der erste Spatenstich zu der Bahn
am 6. Mai 1844 gethan.
Berlin, die Kaiserstadt, in einer großen sandigen Fläche und
zu beiden Seiten der Spree gelegen, hat sich mit wunderbarer
Schnelligkeit entwickelt. Die Bevölkerung hob sich namentlich nach
dem letzten Kriege (187%i), und ihre Zahl hat bereits die erste
Million weit überschritten, so daß also in Berlin etwa noch einmal
so viele Menschen leben, als in den beiden Großherzogtümern
Mecklenburg zusammen oder es ist nach der Einwohnerzahl 28mal
größer als Rostock. Einst ein armes Fischerdorf, von Albrecht dem
Bären (1106—1170), dem ersten Markgrafen der Mark Branden-
burg, als Stadt (nebst Spandau) gegründet — ist Berlin jetzt eine
Weltstadt. Und was für eine schöne Stadt! Durchgehends ist ihr
Aussehen ein neumodisches und ganz verschieden von dem alter Haupt-
und Handelsstädte. Unter den hunderten von Straßen sind nur
wenige eng und krumm; die herrlichste ist die unter den Linden,
72 Schritt breit und über 1000 Schritt lang, mit vier schnurge-
raden Linden- und Kastanien-Alleen bepflanzt — ein grüner Wald
inmitten der glänzendsten Straße der Residenz — und von der über
eine Stunde langen, ganz geraden Friedrichsstraße durchschnitten.
Wie reich ist die Stadt an Prachtgebäuden und öffentlichen Plätzen!
Am Ende der Straße „unter den Linden" besitzt Berlin einen Platz,
wie ihn wohl weiter keine Stadt der Welt aufzuweisen hat, einen
Platz, um welchen zu beiden Seiten mehrere Paläste, Museei:, eine
Kirche, die Universität, das Zeughaus und andere großartige Gebäude
liegen. Sobald mau durch das wunderschöne Brandenburger-
Thor in die Stadt tritt, hat man einen andern großen Platz,
Pariser Platz genannt, vor sich, der rings mit prächtigen Palästen
umgeben ist. Die Standbilder der großen Helden des preußischen
Staats gereichen den öffentlichen Plätzen und der Stadt §ur besonderen
Zierde. Das großartigste Denkmal ist das von Friedrich dem
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_dem
Bären Albrecht Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Amerika Schweden Norwegen Frankreich Spanien Italien Ostindien Deutschland Amerika Hamburgs Berlin Berlin Rostock Spandau Berlin Berlin
stiften, der Mensch hingegen kann auch auf abwesende
nicht sinnliche Dinge aufmerksam seyn, kann die Ge-
genstände seiner Aufmerksamkeit selbst wählen,, und
nach Belieben feste halten. Die Thiere können
das nicht.
Die Thiere haben keinen Verstand und keinen
freien Willen, sie können daher auch nicht die
Folgen ihrer Handlungen bedenken, und nicht das
Nützliche dem Angenehmen vorziehen, sondern müssen
blindlings ihren Trieben folgen, und von äußern
Eindrucken sich bestimmen lassen; und wenn sie zum
Theil auch, wie der Hund, so abgerichtet werden
können, daß sie ihren Naturtrieben widerstehen, und
z. B. das Fleisch nicht anrühren, wozu ihre natür-
liche Begierde sie antreibt; so thun sie dies doch nur
aus Furcht, z. B. vor ihrem Herrn, oder aus Liebe
zu ihren Jungen; der Mensch allein kann, aus ver-
nünftiger Ueberlegung, auch wider seine sinnliche
Neigung, etwas thun oder lassen, z. B. eine wider-
liche Arzenei einnehmen, wenn er krank ist, arbeiten,
wachen und lernen, wenn es ihm auch sauer wird,
und er lieber schlafen oder spielen möchte. Der
Mensch .allein hat einen freien Willen.
Durch den Verstand ist der Mensch auch allen
Thieren überlegen. Er hat Mittel und Wege erfun-
den, die stärksten Thiere zu überwinden; Glaser,
wodurch er weiter in die Ferne sieht, als der Adler,
und andere Glaser, wodurch er auch die kleinsten
Dinge sieht, die selbst eine Fliege kaum sehen kann;
Schießgewehre, womit er die schnellsten Thiere ereilt,
die stärksten zu Boden streckt, und die Vögel in der
Luft erlegt; ja Maschinen, womit er sich in die Luft
erheben und höher stiegen kann, als irgend ein Vogel.
Der Stier muß ihm seine Kräfte zum Ackerbau, das
Pferd muß ihm seine Schnellfüßigkeit zum Reiten
und Fahren, das Schaaf seine Wolle, der Wolf und
der Bar müssen ihm ihr Fell zu seiner Bedeckung
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überall eine so empfindliche Kaste herrscht~ weit näm-
lich die Luft, je höher wir steigen, desto dünner wird,,
mithin die Sonnenstrahlen da weniger Lufttheilchen
finden, aus denen sie Warme entwickeln können.
Uebriaens ist ihre erwärmende Kraft um so starker,
je senkrechter, und um so viel schwacher, je schräger
sie auffallen. Daher kömmt es, daß sie im Sommer,
da sie auf den von uns bewohnten Erdtheil beinahe
senkrecht fallen, so viel erwärmender, als im Win-
ter sind, ungeachtet wir im Winter der Sonne um
i Million Meilen naher sind. Eben daher kömmt es'
auch, daß der Schnee auf den Dächern so viel eher,
als auf der flachen Erde schmilzt, weil die schrägen
Dächer der Sonne gerader entgegen stehen.
3) Durch Gähr u n g oder Mischung. So
erhitzen sich Vitriolöhl und ungelöschter Kalk, wenn
kaltes Wasser hinzukömmt, und nasses Heu, Hafer und
Stroh gerathen, wenn sie fest zusammengepackt sind,
beim Zutritte der freien Luft auch wohl in Flammen.
Desgleichen Misthaufen, Gerberlohe, Rübsamen,
ein Gemisch von Kienruß und Leinöhl, Hanf, Wolle,
Kuhhaare mit Hanföhl und Talg begossen, und noch
viele andere Gemische, vorzüglich wenn sie geröstet
sind. Man hat deshalb Versuche angestellt, und ge-
sunden, daß z. B. Roggen- und Weitzenmehl, wie
Kaffee gebrannt, und in Leinwand gebunden, sich.
schon nach 7 Minuten entzündeten; Gerstengraupen/
eben so behandelt, erst nach einer halben Stunde;
Erbsen, geröstet, zerstoßen und eingepackt ebenfalls,
in einer halben Stunde, und das mit Heftigkeit;
grobe Sagespane nach einer Stunde.; und allerlei
Krauter, wenn sie getrocknet, gepulvert, braun ge-
röstet und eingeballt sind, entzünden sieb selbst mehr
oder weniger schnell. Auf solche Weise ist schon
manche Feuersbrunst durch Selbstentzündung ent-
standen, und man sieht hieraus, wie große Vorsicht
z. B. beim Malzdörren und bei Aufbewahrung aller
ge-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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nicht bloß die Schale, sondern auch den alten
Magen legen sie ab, sammt den Gedärmen,
und äußern Hauten der Eingeweide, und das erste
Geschäfte des neuen Magens ist, daß er den alten
nebst den Hauten der Eingeweide verzehrt.
Der Nutzen der Infecten ist groß und mannig-
faltig. Die, welche von Aefern und im Miste leben,
reinigen die Luft, die Krebse dienen uns zur Speise,
die Bienen geben uns Honig und Wachs, die Sei-
denraupe spinnt die Seide, die Cochenille liefert die
Scharlach färbe, die Spanischen Fliegen, Kellerefel
und Ameisen dienen zur Arzenei, und so viele un-
muthige Singvögel nähren sich bloß von Infecten.
Auch dienen die fliegenden Infecten mit zur Be-
fruchtung der Gewächse, indem sie den Blumenstand
von einem zum andern tragen.
Aber freilich ist auch der Schade sehr groß,
den diese Thiere verursachen. Jedermann kennt die
Verwüstungen der Raupen und Käfer in Garten und
Wäldern. Auch die größte Sorgfalt ist kaum im
Stande, Kleider und Lebensmittel vor diesen Fressern
zu schützen. Allenthalben nisten sie sich ein, allent-
halben wollen sie das Mitessen haben. Selbst auf
dem Leibe der Unreinlichen leben und ernähren sich
die Lause und Flöhe, und der Fliegen kann sich nie-
mand erwehren. Zn den Infecten gehören auch die
fliegenden Zugheuschrecken, die in so ungeheu-
rer Menge einherziehen, daß sie, wie Wolken, die
Sonne versinstern, und, wo sie niederfallen, die
Erde wohl 4 — 6 Zoll hoch bedecken, alles grüne
Kraut nicht nur in einigen Stunden verzehren, son-
dern auch die Rinde der Baume, so wie das Schilf
auf den Dächern angehen, oft auch in die Hauser
dringen. Wenn dieß alles ihnen nicht genügt, und
sie vor Hunger in einem Lande sterben, dann verbrei-
ten sie, durch ihre Verwesung, die schrecklichsten
Seuchen, unter Menschen und Vieh. 2 Mos. 10.
D 6. Die
lichcn Holzes wegen sehr geschätzt; der China-
Baum aber, welcher nur in Amerika wachst, hat
deshalb einen so hohen Werth, weil seine Rinde noch
immer das beste Mittel gegen das Fieber ist. Vor-
mals fand man diese wohlthätigen Baume von be-
trächtlicher Höhe, und wohl von Mannesdicke; seit-
dem man aber' die fiebervertreibende Kraft ihrer
Rinde hat kennen lernen, sind sie, durch starkes
Beschälen, so sehr mitgenommen, daß man nur selten
noch einen Chinabaum über 12 Fuß hoch und Arms-
dicke findet.
2. Strauche oder Stauden nennt man
solche holzige Gewächse, aus deren Wurzel gewöhn-
lich mehr, als ein Stamm ausschlagt.
Der köstlichste Strauch auf unsrer Erde ist der
Wein stock, mit seinen lieblichen Trauben, die
getrocknet Rosinen und Corinthen, ausgepreßt und
ungegohren den Most, gegohren den Wein geben.
Der Theestrauch, dessen Blüthen und Blatter
den Thee geben, wuchs bisher nur im südlichen Asien,
ist nun aber auch in Amerika angepflanzt. Der
P fe sferstr a u ch, und andere Strauche, geben die
ausländischen, zum Theil sehr kostbaren Gewürze.
Bei uns giebt der Johannis-, Stachel-, Heidel-
und Himbeeren - Strauch wohlschmeckende Früchte,
und diefliederblumen dienen zurarzenei.
Das Man, oder Manna ist ein honigartiger
Saft, der ans verschiedenen Pflanzen, vorzüglich aus
dem Kameeldorn in der Wüste Arabiens, in den heis-
sestcn Sommermonaten, hervorquillt. Wenn man
das Manna weiß und gut haben wi-ll, so muß man
es des Morgens vor Sonnenaufgang abnehmen; denn
spater am Tage wird es, durch die Sonne, gelb und
schlecht. 2 Mos. 16. Nach neuern Reiseberichten
träufelt es auch im Winter, nach starkem Regen, von ,
dem Tamarzskenbaum herab, und halt sich, wenn
es über dem Feuer geläutert ist, viele Monate lang.
Das
halb über, «nd halb unter dem Wasser, wozu er
Baume fallet und behauet, alles mit seinen Zahnen;
und mit seinem breiten Schwänze streicht er, wie mit
einer Maurerkelle, die Fugen mit Lehm aus. Sein
Haar giebt die feinsten Hüte, sein Fell ein kostbares
Pelzwerk; und eine starkriechende klebrige Masse,
welche sowohl die Männchen, als Weibchen unter
dem Schwänze tragen, und die ihnen dazu dienet,
ihre Haare im Wasser unversehrt zu erhalten, liefert
uns das Bibergeil, welches eine sehr heilsame
Arzenei in Nervenkrankheiten ist.
Das Wallroß lebt anden Eismeeren, erreicht
eine Lange von '18gu0, und hat seinen Namen auch
von e'nei* fast wiehernden Stimme. Mit seinen 2 Fuß
langen Eckzahnen hil^t es sich fort, wenn es über dem
Wasser ist. Diese Zahne sind von noch feinerer und
dauerhafterer Wrisse, als die der Elephanten.
y. Wallfisehe. Sie haben mit den Fischen
nichts weiter gemein, als den unschicklichen Namen,
leben aber doch bloß im Wasser. Der Wallfisch ist
das größte aller bekannten Thiere, über hundert
tausend Pfund schwer. Heutiges Tages wird selten
einer über 70 Fuß lang gefangen, ehemals aber fing
man sie von einer Lange über ivofuß. Sein Speck
liefert den Thran, seine iin Oberkiefer sitzende Bar-
ten, die ihm statt der Zahne dienen, geben uns den
Fischbein. Er hat 700 solcher Barten, wovon die
mittlern 10 bis 15 Fuß lang sind. Ein großer Wall-
fisch giebt einen Ertrag von 5000 Rthlrn. Die Zunge
allein ist über 1000 Pfund schwer, und giebt zehn
Tonnen Thrarw Sein Rachen ist so groß, daß man,
wenn er gerödtet ist, mit einem Kahn hineinfahrt;
die Kehle aber ist sehr enge. Er findet sich an den
Eismeeren.
2. Die Vögel.
Die Vögel sind Thiere mit warmen ro-
them Blute, die aber Eier legen, aus de-
nen
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]