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anderen, vom Stapelplatz gestellten Fahrzeugen ihren Weg fort-
setzen. Dazu kamen andere Erschwerungen des freien Verkehrs.
Während cs Ende des zwölften Jahrhunderts 19 Nheinzollstätten
gab, waren sie im vierzehnten Jahrhundert auf 62 angewachsen.
Allein zwischen Bingen und Köln waren es 11, und bei jeder dieser
Zollstätten wurde ein Wertzoll von 6 % erhoben, macht also aus
dieser Strecke 66 % vom Werte der Ware.
Alle Bemühungen zur Beseitigung dieser Plage waren ver-
geblich. Weder Könige noch Päpste, weder der Rheinische Städte-
bund noch der spätere Landfriede hatten Erfolg, und ungeachtet der
infolge der Ohnmacht der Könige von den Kurfürsten hauptsächlich
in eigenem Interesse geregelten Zollgesetzgebung seufzte der Rhein-
handel mühselig dahin. Dazu kam nach der Entdeckung neuer See-
wege und Weltteile die Verschiebung der bisherigen Handelsstraßen,
die Verwüstungen des 30jährigen Krieges, sowie die Sperrung des
Rheinstromes durch Holland seit dessen Kampfe mit dem Hause
Habsburg. Und trotzdem Beim Westfälischen Frieden „Handel und
Schiffahrt auf dem Rhein frei sein sollten", blieb es doch bei dem
bisherigen jammervollen Zustande. Der Strom versandete, und
die Schiffahrt versiegte. Erst die französische Revolution, als das
ganze linke Rheinufer der französischen Republik einverleibt wurde,
brachte dem Rheine Befreiung von den Zöllen, an deren Stelle 1804
nach festem Tarif ein mäßiger Oktroi trat. Auch der Mainzer
und Kölner Stapelzwang waren noch geblieben, bis die Rheinschiff-
fahrtsakte von 1831 auch dieses Verkehrshemmnis beseitigte und
diesen Städten nur noch ein Umladezwangsrecht beließ. Die wohl-
tätige Wirkung dieser Erleichterungen des Rheinverkehrs wnrdp
aber noch gesteigert, als die Dampfkraft der Schiffahrt dienstbar
gemacht wurde und ihr in den Eisenbahnen ein Mitarbeiter erstand.
Nachdem im Jahre 1816 ein holländisches Boot in fünftägiger
Fahrt von Rotterdam nach Köln die Dampfschiffahrt auf dem
Rheine eingeführt hatte, richtete eine holländische Gesellschaft 1822
eine regelmäßige Personen- und Güterfahrt zwischen Rotterdam
und Köln ein, folgte 1826 die Gründung der ersten deutschen
Dampfschiffahrtsgesellschaft in Köln und 1836 die der Düsseldorfer
Gesellschaft, welche beide sich 1863 zu gemeinsamem Betriebe von
Rotterdam bis Mannheim verbanden. Preußen hatte die 1866 ge-
wonnene Vorherrschaft in Deutschland dazu benutzt, durch die revi-
dierte Rheinschiffahrtsakte von 1868 die völlige Freiheit der Schiff-
fahrt auf dem Rheine von Basel bis ins offene Meer für Fahrzeuge
aller Nationen durchzusetzen. Noch wichtiger als dieses erscheinen
aber die ihnen zur Pflicht gemachten Aufwendungen der Nheinufer-
staaterllznr Verbesserung des Fahrwassers, Stromregulierungen
und Uferschutz, die von 36% Millionen dl im Zeitraum von 1831
bis 1860 ans 106% Millionen dl im Zeitraum von 1871 bis 1900
stiegen und wodurch heute eine Fahrwasserbreite von 90—150 m
und eine Fahrwassertiefe bei einem Wasserstande von 1,60 m über
Null des Kölner Pegels von Bingen bis zur holländischen Grenze
ao*
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Extrahierte Personennamen: Habsburg
Extrahierte Ortsnamen: Rheinische_Städte- Rhein- Rheinstromes Holland Rhein Rheine Rheinschiff- Rheinverkehrs Rotterdam Rheine Rotterdam Rotterdam Mannheim Deutschland Rheine Basel