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1. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 169

1913 - Wittenberg : Herrosé
169 weder Wasser erhitzt oder Dampf erzeugt. Das heiße Wasser oder der Dampf werden in starken eisernen Röhren durch sämtliche Räume des Gebäudes geleitet; da diese Röhren durch das hin- durchströmende heiße Wasser oder den Dampf in ihren Wänden erhitzt werden, so wirken sie als Heizflächen wie die Wände des geheizten Zimmerofens. Die Bedienung solcher Zentralheizungen ist durch Vorschriften geregelt und meist' in die Hände technisch vorgebildeter Leute ge- legt; wo solche Anlagen bestehen, hat man sich stets streng an die gegebenen Vorschriften zu halten. . Nach «verschiedenen. 106. Von den Brennstoffen. Als Brenn- oder Feuerungsmaterial werden verschiedene Stoffe benutzt. Zu den verbreitetsten Brennstoffen gehören Holz und Kohle. Das Brennholz ist entweder hart oder weich. Zu den ge- bräuchlichsten harten Hölzern gehören: Eiche, Birke, Ulme, Rot- und Weißbuche; halbharte Hölzer sind: tiefer, Lärche, Ahorn; weiche Hölzer sind: Fichte oder Rottanne, Weißtanne, Linde, Weide und Pappel. Für Heizungszwecke ist im Auge zu behalten, daß weiche Hölzer wegen ihrer Porosität unter stärkerer Flammenentwicklung leichter und rascher verbrennen als harte. Braucht man also das Holz nur zum Anzünden von kohlen, so wird man zweckmäßig weichen und harzhaltigen Hölzern den Vorzug geben; will man aber Kamine oder Stubenöfen mit Holz heizen, so wird man harte Hölzer wählen müssen. Aber der Heizwert des Holzes wird noch durch andre Umstände verändert. Holz, das geflößt wurde, ist kein gutes Brennmaterial; denn es wird Veränderungen ausgesetzt, die dessen Gehalt an Kohlenstoff vermindern, es brennt schlecht, selbst wenn es gehörig ausgetrocknet ist. Ausgetrocknetes Holz ist gut; aber der Prozeß des Austrocknens darf' nicht zu lange dauern, denn an der Luft verliert das Holz gleichfalls an seinem Heizwert. Abgelagertes altes Bauholz wird als billiges Brennmaterial verkauft; sein Nutzerfolg aber ist ein viel geringerer als der eines verhältnismäßig frischen: Holzes. Das Holz wird in Kubikmetern verkauft. Das ist ein sehr abhängiges Maß; das Holz wird in dem Maßrahmen auf- geschichtet, und der freie Raum, der zwischen den einzelnen Holz- stücken entsteht, zählt mit. Wir bekommen darum eine verschiedne Menge Holz in einem Kubikmeter, je nachdem wir Scheitholz, Knüppelholz oder Reisig kaufen. Durchschnittlich enthält 1 cbm Scheitholz ebensoviel Holzmasse wie 1v4 cbm Knüppelholz oder 2 cbm Stockholz oder etwa 3 cbm Reisig. An Brennkraft wird das Holz von der Steinkohle über- troffen. Äußere Kennzeichen anzugeben, an denen die Güte der

2. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 140

1913 - Wittenberg : Herrosé
140 94. Pflege der Zimmerpflanzen. Die Liebe zu den Blumen ist bei den Menschen wohl all- gemein. und doch ist es nur wenigen vergönnt, diese lieblichen Minder der Natur in ihrer Pracht und in ihrem Duft im eignen Gärtchen zu schauen und zu genießen. Wo solcher Mangel sich geltend macht, da weiß die sorgsame Hausfrau, die für alles Schöne und Edle Begeisterung fühlt, einen entsprechenden Ersatz durch die Ausschmückung des Zimmers mit grünenden und blühenden Topfpflanzen zu schaffen. Leider ist die Klage, daß die Zimmerpflanzen die auf sie angewandte Mühe so wenig lohnen, ziemlich allgemein; indes liegt der Grund hierzu glücklicherweise stets mehr auf seiten der Pfleger als der Pflegebefohlenen. Wer seine Topfpflanzen in einem regelmäßig und gut gelüfteten, während der kalten Jahres- zeit mäßig geheizten Zimmer, möglichst in der Nähe des Fensters gegen Morgen oder Mittag aufstellt und durch öfteres Über- brausen mit überschlagenem Wasser oder direktes Abwaschen von Schmutz und Staub gehörig befreit, der wird nur noch einige Fingerzeige zu beachten haben, um seine wenig mühevollen Dienstleistungen reichlich belohnt zu sehen. Die wichtigste und die meiste Aufmerksamkeit erfordernde Verrichtung bei der Topfpflanzenkultur ist das Begießen. Man verwendet dazu Flußwasser oder abgekochtes Brunnenwasser, dessen Temperatur nicht unter der Zimmerwärme steht, und gießt so lange am Topfrande herum — nicht am Stamme der Pflanze herab! —, bis die Erde durchweg feucht geworden ist. Kräftig wachsenden Pflanzen, namentlich solchen, die in schwerer Erde gedeihen, wie z. B. Fuchsien, sagt auch ein zeitweiliger schwacher Düngerguß sehr zu. Steht nach etwa einer Stunde das durch- gelaufene Wasser noch im Untersetzer, so schütte man es aus, weil es sonst Versäuern der Erde und Wurzelfäulnis verursacht. Die geeignetste Zeit für das Begießen ist der Morgen und der Abend, niemals sollte diese Verrichtung vorgenommen werden, solange die Pflanzen von den heißen Sonnenstrahlen getroffen werden. Dafür, wie oft gegossen werden soll, läßt sich eine allgemeine Regel nicht aufstellen, da Jahreszeit, Witterung, Zimmerwärme, Art und Beschaffenheit der Pflanzen hierbei eine große Ver- schiedenheit bedingen. Man achte nur darauf, daß die Erde weder zu feucht gehalten werde, noch so austrockne, daß sie ganz krümelig und staubig werde und die Pflanzen zum Welken kommen. Bei mildem Regen trage man die Zimmerpflanzen ins Freie, damit sie hier wieder einmal in gereinigter Luft durch das niederfallende Regenwasser gründlich gesäubert und auf die natür- liche und beste Weise getränkt werden. Eine weitere wichtige Arbeit in der Pflege der Topfgewächse ist das Versehen oder Umpflanzen. Wollte man für das junge Pflänzchen bald einen größern Blumentopf wählen, so würde

3. Der Handwerker - S. 76

1908 - Wittenberg : Herrosé
des Kupfers erleichtert und gleichzeitig befohlen, datz die Kupfer- schmiede der Alt-. Mittel- und Kurmark ihr Kupfer fortan nur von hier beziehen durften. Von Joachim Friedrich wurde auch der Bau des Finow- kanals begonnen und nach seinem Tode 1608 von seinem Sohne und Nachfolger Johann Sigismund fortgesetzt. Und schon im Jahre 1609 konnte ein beladenes Fahrzeug von der Havel durch fünf Schleusen bis nach Schöpfurth gelangen. Dem Ivh. Sigis- mund waren durch die Erwerbung der Jiilichfchen Erbschaftslande bedeutende Kosten erwachsen. Dadurch erlitt der Kanalbau eine Verzögerung bis 1617. Die Kosten wollte man durch den bei Heegermühle angelegten Eisenhammer aufbringen. Zur Be- schleunigung der Kanalarbeiten wollte der Kurfürst das erforder- liche Geld von Hamburger Kaufleuten leihen. Das zerschlug sich. Darauf gab der Kurfürst Befehl, die Kosten für den Kanalbau aus den gewöhnlichen Landeseinkünften zu decken und aus den Einkünften des obenerwähnten Eisenhammers wiederzuersetzen. Während des 30jährigen Krieges ist der Kanal vollständig verwüstet worden, so daß man nach demselben seine Spur nicht mehr fand und sein ehemaliges Vorhandensein vollständig in Vergessenheit geriet. Ii. Durch die Entdeckung Amerikas wurde eine Umgestaltung in den Machtverhültnissen der Fürsten und Staaten herbeigeführt. Das Gold des neuentdeckten Erdteils kam in ganzen Schiffs- ladungen nach Europa; Geld kam häufiger unter die Leute. Lohn-, Wert- und Preisverhältnisse wurden andere, und es bildete sich im Laufe der Zeit ein System zur Hebung des Volkswohlstandes heraus, das man mit dem Namen „Merkantilismus" bezeichnete. Die Lehren dieses Systems sind in Kürze folgende: Der Reichtum eines Landes liegt in seinen Bodenschätzen. Um diesen Reichtum zu heben, stehen zwei Wege offen: 1. die Erschließung neuer Bergwerke, wobei selbst die geringste Ergibigkeit wertvoll ist; und. falls das Vaterland keine derartigen Schätze aufweist, der Staat Kolonien in anderen Erdteilen anlegen mutz: 2. die Handelsbilanz: d. h. es müssen mehr fertige Waren ins Ausland verschickt werden, als hereinkommen, oder, anders ausgedrückt, die Ausfuhr der Fabrikate mutz die Einfuhr übersteigen. Durch das Mehr der Ausfuhr kommt Geld ins Land. Zur Erzeugung fertiger Waren müssen viele geschäftige Hände vorhanden sein: deshalb fordert der Merkantilismus a) Begünstigung der Heiraten im eigenen Lande und Erleich- terung der Einwanderungen vom Auslande: I») Erlaubnis zur Einführung von Rohstoffen aus dem Aus- lande, aber Erschwerung der Einführung fremder Waren durch Zoll, oder gänzliches Verbot der Einfuhr:

4. Der Handwerker - S. 49

1908 - Wittenberg : Herrosé
49 haben. Jeder bestand auf seinem Rechte. Keiner wich. sondern alle gruben nach den ersehnten Früchten. Diejenigen, welche keinen Platz mehr fanden, verdrängten andere, welche glücklicher gewesen waren. Ls kam zu ernster Prügelei, die schwere Ver- wundungen, vielleicht sogar den Tod einzelner zur Folge hatte. Ich habe mir ein Haus gebaut und wohne mit den Meinigen still und zufrieden in demselben. Da kommt ein anderer herbei- gezogen. Derselbe hat natürlich noch kein Haus. Er sagt aber: Ich habe ein Recht zu wohnen, für mich und meine Familie; dies Haus gefällt mir. Ich will in demselben wohnen. Er war stärker als ich, und da ich das Haus nicht freiwillig verlieh, hat er mich mit Gewalt aus demselben vertrieben. In meiner Fabrik sammeln sich viele Wässer an, die mir lästig sind. Ich ziehe einen Graben, der bergab geht, und leite diese überflüssigen Wässer hinein. Sie laufen nun recht rasch und hübsch ab, so daß ich sie mit einem Schlage los bin. Freilich laufen sie in das Grundstück meines Nachbars, überschwemmen dasselbe und verwüsten die Anlagen seines Gartens. Der Nach- bar will sich natürlich das nicht gefallen lassen; es kommt erst zu Streit, dann zu böser Feindschaft, schließlich sogar zu ernsten Tätig- keiten. Denn auch er sagt: ich bin ein freier Mann und kann machen, was ich will. Deshalb baute er einen tüchtigen Damm, so daß die Wässer nicht mehr ablaufen konnten und nun mein Grundstück überschwemmten. Als ich den Damm wegreißen lassen wollte, wehrte er dies meinen Leuten, und da sich dieselben nicht um seine Rede kümmerten, vertrieben seine Arbeiter die meinigen mit Stöcken und anderen Waffen. Es scheint also nicht zu gehen, daß jeder tun darf, was er will. Es hat eben nicht nur ich, son- dern jeder einzelne Mensch volle Freiheit und das Recht, zu tun. was er will. Nur in den ältesten Zeiten verfocht man sein Recht mit der Faust. Als die Menschen gebildeter wurden, sagten sie sich, das Recht, welches mein Nebenmensch hat. ist ebensogut, als mein eigenes Recht, und wenn ich verlange, daß die Leute mein Besitztum mir lassen und mein Recht ehren, so muß ich auch das Eigentum der anderen diesen gönnen und deren Recht anerken- nen. Seitdem die Menschen nach diesem Grundsatz handeln, ist Ruhe und Frieden auf Erden. Millionen wohnen dicht bei einander, aber es fällt keinem ein, das Recht seines Nebenmen- schen zu beeinträchtigen. Freilich ist richtig, daß es auch heute noch gewalttätige Menschen gibt, die in ihrem Eigensinn mit roher Tat ihre Rechte m Anspruch nehmen, selbst wenn sie zehnmal das Eigentum ihrer Mitmenschen verletzen. Auch solche selbstsüchtige Menschen gibt es, die mit Hinterlist und Schlauheit das Recht der andern kränken. Das sind Leute, die unter allen Umstünden ihren Vorteil wahren und sich auf Kosten der Mitbürger bereichern wollen. Solche Leute verzichten nicht freiwillig auf die Durchführung ihres Willens. Der gerecht urteilende Mensch bezeichnet ja solche Handlungen Bodesohn-Wiister, Lesebuch. 2. Ausl. 4

5. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 269

1905 - Wittenberg : Herrosé
269 wärme, bewirkten wohl die langsame Zersetzung der Pflanzenfaser, in- dem gasförmige Verbindungen daraus entwichen und die zurückbleibende Masse nur den Rest der flüchtigen Bestandteile, Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff, und den nicht flüchtigen Kohlenstoff behielt, am ersteren also ärmer, am letzteren reicher wurde als die Holzfaser. Daß die Gesteinslagerung in einem Zwickauer Kohlenbergwerk. Zersetzung noch jetzt vor sich geht, zeigen die Grubengase, schlagende Wetter genannt. An vielen Steinkohlen, die dem bloßen Auge nur wie ein dichter, glänzender Stein erscheinen, hat das Mikroskop noch den zelligen Bau der Pflanzen entdeckt, und hier und da lagert • in der schwarzen Masse noch ein deutlich zu erkennender Baumstamm, und besonders häufig finden sich Abdrücke von Farnkräutern.

6. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 311

1903 - Wittenberg : Herrosé
Xl Die Gemeinde und ihre Pflichten, die Genossenschaft und ihr Segen. Zu zänkischen und streitsüchtigen Wesen vermied man es auch sonst, sich mit ihnen einzulassen. Einige Bürger der Stadt wären gern ge- neigt gewesen, das Gefäll des obenerwähnten Baches nutzbar zu machen; aber sie scheuten sich, mit so ungeselligen Nachbarn in Verhandlung zu treten. Dies war der Zustand der Gemeinde, als der Doktor es unter- nahm, denselben zu verbessern. Ehe er sein großes Vorhaben in Angriff nahm, berechnete er alle Folgen. Es konnte nicht zweifelhaft sein, daß, wenn es ihm ge- lang, vernünftigeren Ansichten in der Gemeinde Bahn zu brechen, auch der Geist und die Sitten sich ändern würden. Aber er war sich auch wohl bewußt, mit welchen Schwierigkeiten er würde zu kämpfen haben, welche Hindernisse ihm Vorurteil, Trägheit, Eifersucht, Ver- leumdung bereiten, und wie er für eine Zeitlang seine Ruhe und seinen Frieden opfern müsse. Dieser Kampf schreckte aber den für seine Idee begeisterten Mann nicht zurück. Komme ich nicht ans Ziel, dachte er, so erreichen es andere nach mir. Übrigens sah er wohl ein, daß er allein einer so großen Aufgabe nicht gewachsen sei. Be- scheiden, wie alle Männer von wahrem Verdienst, begriff er, daß er sich nach Hilfe umsehen müsse, und sich solche zu verschaffen, war daher die erste seiner Sorgen. Rapet-Mayer. 206 (220). Ein wohlhabendes Dorf. In das Gebiet der Gemeinde gehörte auch das Besitztum eines reichen Mannes mit Namen Hofmann, bestehend aus einem hübschen Landgut mit Schlößchen. Er selbst wohnte jedoch in der Stadt und kam nur in der schönen Jahreszeit manchmal heraus. Der Charakter der Schönfelder und der Anblick ihres Elends waren ihm zuwider. Er hatte den guten Willen, Hilfe zu leisten, wo es not tat, sah aber wohl ein, daß seine Wohltätigkeit dem Übel nie an die Wurzel kam. Arbeitsam und beharrlich, aber schüchtern und schwer von Entschluß, hätte er nie das Werk begonnen, das sich Doktor Auer zur Aufgabe machte. Dieser aber begriff, welchen Beistand er bei einem Manne finden könne, der Glücksgüter und die erforderliche Muße neben einem offenen Sinne für das Wohl seiner Mitmenschen besitze. Er machte daher Herrn Hofmann mit seinem Vorhaben bekannt, welcher es beifällig aufnahm und Unterstützung versprach. Schon wiederholt war ihm die Stelle des Ortsvorstandes angeboten worden; nun entschloß er sich, sie anzunehmen, was die Notwendigkeit mit sich brachte, öfter in Schönfeld zu verweilen; ja er verlegte, eingenommen für das Werk, an dem er mitwirken sollte, bald seinen Wohnsitz dahin. Ein Umstand begünstigte sogleich beim Beginn der beiden Männer Vorhaben. Der alte achtzigjährige Pfarrer starb, und da der Doktor wohl einsah, daß die Wiedergeburt einer verwahrlosten Gemeinde ohne den Beistand der Religion und der Sittlichkeit sehr schwierig sein werde, so bot er allen seinen Einfluß auf, daß der Gemeinde ein Geistlicher

7. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 266

1910 - Wittenberg : Herrosé
260 feine Wasserader ihre Dienste anbietet, übernimmt die Eisenbahn die Beförderung. Die außereuropäischen Hölzer werden durch Segelschiffe oder Seedampfer in unsere Häfen gebracht. Beim Ankaufe des Holzes sehe man auf Dichtigkeit und Festig- keit desselben. Je kleiner die Abstände zwischen den Jahresringen sind, desto besser ist das Holz. Sehr weit von einanderstehende Jahresringe kennzeichnen ein poröses, dem raschen Verderben wie dem Schwinden und Quellen in erhöhtem Maße ausgesetztes Holz. Die Hirnseite des Holzes muß glatt und ohne Risse und Sprünge sein; die Farbe muß gang allmählich vom Splint nach dem Kern zu dunkler werden. Scharf abgegrenzte Flecke deuten dagegen mit Sicherheit auf beginnende Fäulnis. Astreiches Holz ist wenig taug- lich. Ein ziemlich sicheres Merkmal für die gute Beschaffenheit des Holzes bildet der Klang desselben beim Aufschlagen mit einem Hammer. Man bringt das Holz auf Unterlagen und hält das Ohr an die eine Hirnseite, während die Schläge auf die andere Hirn- seite geführt werden. Gesundes und trockenes Holz gibt auch bei großer Länge der Stämme einen hellen, deutlichen Klang; ist da- gegen der Klang hohl und dumpf, so läßt dieses auf große Feuchtig- keit, anbrüchige Stellen und Kernrisse schließen. Bei nnzerschnit- tenen Stämmen sorgt man für allmähliches Austrocknen durch teilweises Entrinden, Verkleben der Hirnflächen, Auflagern auf Querschwellen an einem freien, luftigen Ort ohne direktes Sonnen- licht und bei längerem Aufbewahren durch öfteres Wenden. Wert- vollere Hölzer versieht man mit einem Wetterdach zum Schutze gegen Regen und Sonnenlicht. Geschnittenes Holz bewahrt man in luftigen Schuppen auf, deren Seitenwände durchbrochen sind. Die einzelnen Bretter sind durch Klötze zu trennen und womöglich hochkantig zu stellen. Ban- und Werkholz darf nur im trockenen Zustande verarbeitet werden, weil Gegenstände ans frischem, feuch- tem Holz Risse bekommen und sich schwingen. Durch Imprägnieren des Holzes mit Eisenvitriol, Zink- chlorid, Kreosot u. s. w., sowie durch Dämpfe n mit Wasser wird dem Holze der Saft genommen, wodurch es vor Fäulnis geschützt wird. A n st r i ch e zur Erhalt n n g des Holzes erfolgen durch Kupfervitriollösnng, Steinkohlenteer, vegetabilischen Teer, Kar- bolinenm, raffiniertes Harzöl n. s. w. Das spezifische Gewi ch t des grünen Holzes bewegt sich zwischen 0,38—1,28, das des trockenen zwischen 0,31—1,03. Die H ä r t e der Hölzer bezeichnet man mit sehr weich, weich, ziem- lich hart, hart, sehr hart, beinhart, steinhart, (Linde, Tanne, Esche, Ahorn, Weißdorn, Bnchsbaum, Eben- und Pockholz). Die Spalt- barkeit benennt man mit äußerst leicht- bis äußerst schwer- spaltig, die E I a st i z i t ä t mit sehr schwach bis äußerst elastisch. Die B i e g sa m k e i t wird durch Feuchtigkeit und Wasserdampf beeinflußt. Die F e st i g k e i t unterscheidet man als Z u g f e st i g - seit (die man auf 1 qcm bezieht und die sich von 247—1390 kg

8. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 342

1910 - Wittenberg : Herrosé
342 Verkehr, Kunst und Wissenschaft und jeder Fortschritt der Kultur wären eine Unmöglichkeit. Andrerseits hat aber auch jeder Eigen- tümer die Pflicht, auf das Eigentum seiner Nebenmenschen Rück- sicht zu nehmen . Wir müssen z. B. dem Nachbarn gestatten, gegen Entschädigung über unsern Grund und Boden einen Weg zu legeu, falls der andere ohne diesen Notweg sein Grundstück nicht aus- zunutzen vermag. Kann ein Haus nur dann errichtet oder aus- gebessert werden, wenn das Gerüst auf oder über dem Boden des Nachbars angebracht wird, so muß letzterer die Erlaubnis dazu erteilen; nur muß ihm der etwa angerichtete Schaden ersetzt werden. Der Erwerbstrieb kann in Habsucht und Geiz ausarten; dann liegt die Gefahr nahe, daß er den Menschen dazu antreibt, andere zu übervorteilen oder sich durch Fälschung, Unterschlagung und Diebstahl fremdes Eigentum anzueignen. Auch die große An- häufung von Eigentum in einer Hand kann für den Menschen üble Folgen haben, indem sie ihn zur Verweichlichung und Sinnlichkeit, zu Hochmut, Herrschsucht und Verachtung der Mit- menschen verleitet. Da es auch geistige Arbeit gibt, so kaun man auch von geistigem Eigentum sprechen. Wird materielles Eigentum auf einen andern übertragen, so hat der bisherige Besitzer kein Recht mehr darauf. Die wissenschaftlichen Forschungen eines Gelehrten werden indessen durch Veröffentlichung zum Gemeingut, und dennoch bleiben sie das geistige Eigentum ihres Urhebers. Die Gesetze tragen dafür Sorge, daß auch von dem geistigen Eigentum zunächst der Urheber den verdienten Nutzen zieht. Wenn das Werk eines Dichters ohne dessen Zustimmung nachgedruckt wird, so wird dies als literarischer Diebstahl bestraft. Die Erfindung eines Forschers wird durch das Patentamt geschützt, damit sie nicht jedermann ohne weiteres ausnutzen kann. Man übergebe hundert Landleuten je ein gleichgroßes und gleichwertiges Äckergut mit allem Zubehör an Vieh und Geräten zur Bewirtschaftung, und nach wenigen Jahren wird man finden, daß die einen wohlhabend wurden, die andern zurückgingen; wieder andere haben vielleicht gar ihren Besitz an die Wohlhabenden ver- kauft, bei denen sie nun gegen Lohn arbeiten. Die ersten waren geschickt, fleißig und sparsam; den andern fehlten diese Tugenden. Da die Kräfte, Anlagen und Eigenschaften der Menschen also ver- schieden sind, so wird auch stets das Eigentum der Menschen ver- schieden bleiben. Oft hört man allerdings die Behauptung, alle Menschen seien von Natur gleich; deshalb müßten sie auch alle wirtschaftlich gleich sein. Freilich haben alle Menschen denselben Schöpfer, dieselbe Bestimmung, dieselben Pflichten und Rechte, die in ihrer Natur begründet sind, und darum sollen sie sich als Brüder betrachten. Allein wie viele Verschiedenheiten entstehen nicht durch das Lebensalter, die körperliche Entwicklung, die geistigen Anlagen, die sittlichen Eigenschaften! Diese Verschiedenheit hat notwendig

9. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 375

1910 - Wittenberg : Herrosé
375 Wie die Verhältnisse einmal liegen, ist auch mit größtem Danke das anzunehmen, was den alten und erwerbsunfähig gewordenen Arbeitern durch das Jnvalidenversicherungsgesetz geboten wird. Daß die gesetzlich bestimmten Summen gering sind, weiß der Kaiser so gut wie der Bettler. Aber niemand kennt auch anwendbare Mittel und gangbare Wege, durch die, ohne bedeutende Erhöhung der ohnehin schon drückenden Steuerlast, jene Summen erheblich vergrößert werden könnten. Da in Deutschland über zwölf Millionen Arbeiter sind, handelt es sich um ganz ungeheure Be- träge. Bei derartigen Wünschen darf man aber auch die übrigen Berufsklassen nicht übersehen. Wer sich mit gesunden Augen etwas in der Welt umgesehen hat, weiß, daß es große Scharen von selb- ständigen Handwerkern, kleinen Bauern, niederen Beamten und Lehrern gibt, die nicht selten mit Nahrungssorgen zu kämpfen haben, ja oft in viel bitterer Not leben, als viele Arbeiter. Darum hat der letztere gewiß Ursache, zufriedener zu sein, als er es ge- wöhnlich ist. Dazu wird gewiß auch dienen, wenn er die gewaltigen Zahlen des Aufwandes der Arbeitergesetze bis Ende 1901 beachtet. Ver- sichert waren gegen Krankheit 10 Millionen Personen, gegen Unfall 171/2 Millionen und gegen Invalidität und Alter 12v2 Milli- onen. Geleistet wurden durch die Kranken Versicherung 1840 Millionen Mark, „ „ Unfall Versicherung 705 „ „ , „ „ Invaliden Versicherung 698 „ „ zusammen also 3143 Millionen Mark, und zwar 2034 Millionen für Renten und Krankengeld, 1028 Millionen für Arzt, Heilmittel, Anstalts- pflege 2c. und 81 Millionen für Sterbegeld. Von 1885 bis 1905 sind den Versicherten und Angehörigen, bei Krankheit, Unfall, Invalidität und Alter gezahlt oder als Heil- behandlung geleistet 5104 Millionen Mark. Dazu kommen noch die Reservefonds und sonstigen Bestände im Betrage von 1400 Millionen Mark! Wer sorgt für viele der oben Genannten bei Dienstunfähigkeit? Wer hätte noch nicht von dem Elende so vieler Witwen und Waisen gehört, deren Männer und Väter ihre Kräfte im Schul- oder in anderem öffentlichen Dienste aufgerieben haben? Sollte von seiten des Staates für alle gesorgt werden, so würde die Steuer für jeden einzelnen gesunden Arbeiter so drückend werden müssen, daß die dienst- und arbeitsfähige Menickcheit die Last als ein unerträgliches Joch empfinden würde. Der Zweck der Alters- und Invaliden- versicherung kann nicht der sein, den Arbeiter aller Sorgen zu ent- rücken. Sorgen und Mühe, Leiden und Kampf werden den Men- schen stets bis ans Grab geleiten, er mag reich oder arm sein. Wohl aher foll dem Arbeiter eine nicht zu verachtende Unterstützung für den Fall der Not geboten, und ihm die Sorge erleichtert werden.

10. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 178

1910 - Wittenberg : Herrosé
178 üwg hin in den Tälern, bald weit und breit in mehr vereinzelten Höfen über die breiten, welligen Höhen fort. Und alle diese Wohn- stätten der Menschen machen den wohltuendsten Eindruck durch ihre Gediegenheit, Sauberkeit, und viele durch die ins Auge springende Wohlhabenheit. Dazu begegnet der Wanderer überall altersgrauen Mauern, geschichts- und sagenreichen Burg- und Schloßtrümmern. Großartige Ansichten der schweizerischen, sowie bayerischen und österreichischen Alpen, die in oft zauberischer Schönheit von allen Höhepunkten in den südlichen Teilen des Gebirges erblickt werden, erhöhen den Reiz. Schon der Name des Gebirges deutet darauf hin, daß sich ein ausgedehnter Bestand von Nadelholz hier finden muß, und derselbe ist in seiner Größe und Vollkommenheit in der Tat eine Pracht an sich selbst. Aber neben diesem weist das Gebirge auch herr- lichen Laubwald auf. Aufwärts steigend findet man ihn bis zu 800 m, vor allem Buchen, Ahorn und Eichen, erst darüber tritt der eigentliche „Schwarzwald" herrschend aus, die Kiefer, Fichte und Tanne, auf den Hochebenen der Kuppen auch das Knieholz der Legföhre, und ganz oben grüßen uns die Alpenwiesen. Übrigens steigt an vielen Stellen bei dem fruchtbaren Boden der ertragreiche Feldbau bis 1000 m hoch. An den Hängen des Gebirges im Westen und Süden reift, abwechselnd mit Obst, köstlicher Wein. Der Schwarzwald erstreckt sich über einen Flächenraum von fast 7000 qkm. Er ist ein Massengebirge, das hauptsächlich aus Granit, Gneis und Porphyr besteht. Die höchsten Gipfel zeigt der südliche Teil. Hier finden wir den F e l d b e r g , bis 1496 m auf- ragend. Von demselben aus hat man eine herrliche Rundaussicht nach der Schneekette der Alpen, dem langen blauen Zuge des Was- gaus, den Kuppen des Schwarzwaldes, und den vulkanischen Fels- kegeln des Hegau. Fast eben so hoch ist der Belchen. Unter den kleinen malerischen Bergseen ist der M u m m e l s e e der be- rühmteste. Diese Seen, sowie feuchte Bodenstrecken, sind ein Segen für das Land; denn ihnen entströmen Bäche und Flüsse, deren Täler an Naturschönheiten so reich sind. Eines der wichtigsten und be- suchtesten ist das Murgtal, das sich nach Rastatt zu öffnet, und in dessen Nähe Baden-Baden, der glänzendste, schon den Römern bekannte Badeort des Schwarzwaldes, liegt. Andere be- suchte Täler sind das der Kinzig, D r e i s a m und E n z. In letzterem liegt der Badeort W i l d b a d. Alle diese Bäche und Flüsse aber haben nicht nur durch ihre landschaftlichen Schönheiten Bedeutung für das Land, sie leisten auch der Industrie des Landes ausdaüeimde und sichere Dienste. Und der Gewerbefleiß des Waldes ist weit berühmt. Das Holz ist der Schatz, den der Schwarzwälder auf alle Weise zu heben ver- steht. Im nördlichen Teile des Schwarzwaldes ist die Waldwirt- schaft zu hoher Vollendung gediehen. Der Staat und die privaten
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