Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
206 Viii Der Garten und seine Pflanzen, der Weinberg und seine Reben.
verletzt wird und hieraus sich leicht brandige Stellen entwickeln
können, die das Absterben des ganzen Stammes mitunter zur Folge
haben. Die erstere Art ist gefahrloser.
Man schneidet das Reis bis auf das Mark platt durch und spitzt
die andere Hälfte zu. Von dieser löst man die äußere Rinde, soweit
sie von der Rinde des Wildlings bedeckt werden soll, vorsichtig ab,
ohne die innere, grüne Rinde zu beschädigen. Es wird nun der
Wildling wagerecht abgeschnitten, seine Rinde oben von der Platte
einen Zoll abwärts geschlitzt, das Reis aufgesetzt und die beiden Flügel
Spaltpfropfen. Fig. 3. Rindenpfropfen.
der Rinde um dasselbe umgeschlagen. Hierauf wird der Verband
umgelegt.
Die später unter der Pfropfstelle hervorwachsenden Triebe werden
alle fortgeschnitten und höchstens nur zum Saftziehen so lange stehen
gelassen, bis das Edelreis einige Zoll gewachsen ist. Diese Veredelungs-
art wird, weil die Rinde des Baumes sich gut lösen muß, gewöhnlich
gegen Ende April oder allfangs Mai vorgenommen. Arendt.
142. Der Obstbau, eine Duelle des Wohlstandes.
Obwohl die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten sehr be-
deutende Fortschritte gemacht hat, ist sie doch in manchen Beziehungen
hinter der Zeit zurückgeblieben. Ganz besonders gilt dieses von dem
Obstbau, diesem in mehr als einer Hinsicht so wichtigen Betriebszweige.
Daß derselbe im Deutschen Reiche noch sehr darniederliegt, lehrt die
Statistik, welche höchst bedeutsame Ziffern über die Aus- und Einfuhr
von Obst gibt.
Im Jahre 1895 betrug die Einfuhr frischen Obstes nach Württem-
berg 1467000 Zentner je 4v2 = 6601500 Jjl Und doch liegen
die Verhältnisse in Württemberg nach allen Seiten hin so, daß es
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
Xi. Die Gemeinde und ihre Pflichten, die Genossenschaft und ihr Segen. 313
Sumpf verwandelten, sondern auch gute Wiesen gewonnen. Man
schritt ans Werk, dämmte den Bach ein, leitete das Wasser in zahl-
reichen Graben ab, und in kurzer Zeit war ein gutes und fettes Futter-
für vermehrtes Vieh und damit auch Dung gewönnet!, an dem das
Dorf immer Mangel gelitten hatte.
Das aber war nicht alles. Wir wissen, daß der Bach viel Gefüll
hatte. Das dem Dorf zunächst liegende erwarb der Doktor und baute
daselbst eine Mahlmühlb, die dem Orte fehlte. Aus weite Entfernung
und auf schlechten Wegen hatten die Bewohner bisher ihre Frucht zur
Mühle fahren müssen. Nun ging er weiter. Grund und Boden der
Gemeindc war nicht so groß, daß die Bewohner hinreichend mit Feld-
arbeit beschäftigt gewesen wären. Er beschloß daher, eine Industrie
in das Dorf zu rufen. Durch den Verkauf eines Teils seines Besitz-
tums an einige unternehmende Kapitalisten wurde auch dies ermöglicht.
Bald sah man die Mauern einer Spinnerei sich erheben, an die sich
später eine Kattunfabrik anschloß. Der Anfang mit derlei Anstalten
war nun gemacht, und da immer noch Wasserkräfte übrig waren, so
gab dies zur Errichtung einiger Hammerschmieden Anlaß. Ohne An-
stände liefen diese Neuerungen aber nicht ab. Schönfelds Einwohner
waren für diese neue Gewerbtätigkeit teils nicht zahlreich, teils nicht
verständig genug, und es mußten daher fremde Arbeiter herbeigezogen
werden, welche man als ebensoviel Mäuler, die dem Ort das Brot
wegessen und die Waren verteuern, mit Neid und Unwillen ansah.
Der Doktor wußte die Aufgeregten zu beruhigen. Es galt aber,
noch in einer andern Richtung allen seinen Einfluß geltend zu machen,
da es sich nun auch darum handelte, die Gemeindegüter, ansehn-
liche Ländereien, auf welche die Armen ihre Kühe und Schafe zur
Weide schickten, teils zu verkaufen, teils auf lebenslängliche Nutznießung
gegen mäßigen Zins zu verteilen. „Das heißt die Gemeinde ruinieren
und die Armen vollends an den Bettelstab bringen," war das Gerede
im Dorf. Der Doktor setzte aber auch dies vermöge seiner Beliebtheit
in der Überzeugung durch, daß sein Vorschlag die beste Auskunft sei,
für die gemeinnützigen Verbesserungen Mittel zu schaffen und wertlose
Weiden in gutes Ackerland zu verwandeln. So wurde denn auf sein
Anraten ein Teil des Gemeindegutes unter die Einwohner verteilt; der
Rest kam zum Verkauf und gelangte in die Hände auswärtiger Eigen-
tümer, die eine bessere Bearbeitung des Bodens einführten. Immerhin
war diese Maßregel bedenklich für das Gemeinwohl und besonders für
die Armen.
Jetzt wendete Herr Auer seine Sorgfalt auch den Wäldern zu.
Da gleichzeitig die Hammerschmieden Nachfrage nach Holz veranlaßten,
so kamen die Forsten bald in schönen Ertrag, und die Bevölkerung fand
auch hier Arbeit.
Mit den gewonnenen Mitteln konnten nun auch diejenigen
Arbeiten in Angriff genommen werden, die den Verkehr des Ortes
nach auswärts erleichtern sollten. In erster Linie mußten die so ver-
wahrlosten Verbindungsstraßen hergestellt werden. Anfänglich
sahen viele auch darin nur Formen zum Besten der Wohlhabenden.
Bald aber, als sie wahrnahmen, wie die Gewerbtätigkeit und Die Fort-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
Xiii. Vaterland und Volkstum.
40t
Sonneberger Gegend hergestellten Spielsachen beträgt gegen 5 Mill.
Mark. Das Gewerbe lohnt jedoch nur kärglich. Obgleich Frau und
Kinder den Vater angestrengt unterstützen, — bei den kleinen Holz-
männchen z. B. fertigt das eine Glied nur den Rumpf, ein anderes
schnitzt die Arme usw., ein anderes leimt die Teile zusammen usw.,
— wird doch nur eiu Verdienst voir 4—6 J4>. wöchentlich erzielt.
„Das unschuldige Kind", setzt Alex. Ziegler in gefühlvoller Teilnahme
hinzu, „welches atn lustigstrahlenden Weihnachtsabende mit Frohsinn
nach jenen Sächelchen greift, hat keine Ahnung von dem trüben
Dämmerlichte, was dort ane Walde in der armseligen Hütte seilies
Verfertigers zittert; aber daß es die Eltern wüßten und rechtzeitig
dem Kinde erzählten, das wäre gut." — Die früher so bedeutende
Holzflößerei ist ebenso sehr zurückgegangen wie die Kohlenbrennerei
und Pechsiederei. Dagegen hat die Glasbereitung (Lauscha, Steinheid)
und vor allem die Porzellanbereitung und Porzellanmalerei einen
außerordentlichen Aufschwung genommen.
Aus H. Harms: „Vaterländische Erdkunde".
236. Sehnsucht nach der Thüringer Heimat.
Mein Thüringen, von den: ich schied,
dir tönt mein Sang, dich grüßt mein
Lied!
Ich sing's am fernsten Meere.
So weit der Erde Garten reicht,
kein Land dir, meiner Heimat, gleicht
an Wonne und an Ehre.
Du bist so lieb, du bist so traut,
Urahne bist dn mir und Braut,
dn wunderschöne Fraue.
Der Tannenwald — dein Mantel gut,
der blaue Himmel ist dein Hut,
dein Schemel — grüne Ane.
O weh, ich hab mich selbst verbannt
und vor das Tor mit eigner Hand
geschoben einen Riegel.
Doch seh ich jede Nacht im Traum
dich, Heimatland, mit Berg und Baum,
als zeigte mir's ein Spiegel.
Und drückt aufs Haupt der Winter dir
der diamantnen Krone Zier
und hüllt die zarten Glieder
iu silberweißen Hermelin:
dann beug' ich mich, o Königin,
andächtig vor dir nieder!
Es klingt in mir ein Kinderreim:
„Daheim, daheim ist doch daheim!"
Sie singen's auf den Gassen.
Ich selber sang's wohl tausendmal
in meinem grünen Werratal
und hab' es doch verlassen!
Bringt meiner Heimat dieses Lied,
die ihr nach seinen Wäldern zieht,
ihr Vögelein, ihr schnellen!
Ihr Freunde an dem Werrafluß,
nehmt's hin als einen Wandergrnß
des fahrenden Gesellen.
R. Baumbach. (Aus: Frau Holde.)
237. Auf der Rhön.
Ich staub auf dem Arnsberge, einem steilen Basaltkegel der Rhön,
und schallte an einem Frühlingstage von meiner schneebedeckten, hohen
Warte aus beschneite Bergkuppen hinab und in winterstarre Talgründe,
tu denen die Hütten der Dörfer ausgestreut lagen, grau und formlos,
P o l a ck, Lesebuch. 26
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
412
Xiii. Baterland und Vvlkstuiu.
unseres Vaterlandes hatten als Herzog den dänischen König, aber sie
sollten „up ewig ungedeelt" bei Deutschland bleiben. Doch der Dänen-
könig wollte Schleswig mit Dänemark vereinigen und die deutsche
Sprache und Sitte ausrotten. Das mußte der deutsche Bund ver-
hindern. Preußens und Österreichs Truppen nahmen die Herzogtümer
ein, Preußen durch die Erstürmung der D ü p p e l e r Schanzen und
die Eroberung der Insel Alsen. Dänemark trat beide Herzogtümer
an Preußen und Österreich ab.
So hatte König Wilhelm als deutscher Mann die Schmach
Deutschlands gesühnt und das verlorene Schmerzenskind wieder-
gewonnen. Jeder gute Deutsche sreute sich darüber und jubelte: „Die
Preußen sind die alten noch; du Tag von Düppel, lebe hoch!"
4. W i l h e l m I. a l s tapferer Held im österreichischen
Kriege 1866. Bei der Verwaltung von Schleswig und Holstein
entzweiten sich Preußen und Österreich. Schon lange herrschte zwischen
beiden Reichen eine geheime Feindschaft. Preußen war ein deutscher
Staat und wollte Deutschland einigen. Österreich hatte viele Völker
und Sprachen und konnte seine Oberherrschaft in Deutschland nur be-
haupten, wenn Deutschland zersplittert und uneinig blieb. Der kluge
Minister Otto von Bismarck sprach es aus, „Deutschland könne
nur durch ,Blut und Eisen' geeinigt werden!" In dem Streite über
die Verwaltung der Elbherzogtümer wollte der Bundestag Preußen
zur Nachgiebigkeit zwingen. Da löste ihn Preußen auf und erklärte
Österreich und seinen Bundesgenossen den Krieg. Das vortrefflich ge-
schulte preußische Heer fiel mit drei Heersäulen unter viel siegreichen
Gefechten in Böhmen ein, besiegte am 3. Juli 1866 unter Führung des
Königs bei Königgrätz an der Elbe das österreichische Heer und zwang
Österreich zum Frieden. In demselben erhielt Preußen außer Schleswig-
Holstein das Königreich Hannover, Kurfürstentum Hessen, Herzogtum
Nassau und die freie Stadt Frankfurt a. M. Den entthronten Fürsten
wurden viele Millionen Entschädigung bewilligt. Alle deutschen Staaten
nördlich vom Main vereinigte Preußen zum Norddeutschen Söuitbe.
Der siebentägige Krieg hatte Preußen in der ganzen Welt berühmt ge-
macht. Wie weise hatten der König und seine Räte alles vorbereitet
und ausgeführt! Wie tapfer hatten die Soldaten gefochten! Wie willig
und begeistert hatte das ganze Volk große Opfer gebracht!
5. Wilhelm I. als demütiger Sieger im französischen
Kriege 1870/71. a) Was den Krieg veranlaßte. Die Franzosen
sind seit alten Zeiten die Erbfeinde Deutschlands. Unsägliches Unglück
haben sie schon über unser Vaterland gebracht. Nach dem österreichischen
Kriege waren sie neidisch auf Preußens Siege und Erfolge und suchten
eine Ursache zum Kriege. Da sich eine gerechte nicht fand, so wurde
eine ungerechte vom Zaune gebrochen. Die Spanier hatten ihre
Königin verjagt und einen Prinzen von Hohenzollern zum Könige
gewählt. Das wollten die Franzosen nicht leiden und erhoben darüber
ein großes Geschrei. Da verzichtete der Prinz freiwillig auf die
Krone. Trotzdem verlangte der Kaiser Napoleon voll unserem Könige
ein Entschuldigungsschreiben. Da dies verweigert wurde, erklärten die
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Dänemark Wilhelm Otto_von_Bismarck Otto Wilhelm_I. Wilhelm_I. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Holstein Deutschland Deutschland Deutschland Schleswig-
Holstein Hannover Kurfürstentum_Hessen Frankfurt Main Deutschlands
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
458 Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite.
immergrüne, lederartige, lanzettliche Blätter, die als Gewürz gebraucht
werden und aus denen man Kränze für die Dichter und Sieger wand.
Er wächst int südlichen Europa.
6. Der Baumwollen strauch ist eine der wichtigsten Gespinst-
pflanzen. Er wird meterhoch, hat 3lappige Blätter und blaßgelbe
Blüten, die in einem gefransten Kelche sitzen. Daraus entwickeln sich
Samenkapseln, in denen viele Körner in weichen, wolligen Haar-
bettchen liegen. Diese sprengen endlich die Kapsel, die mit 3—5 Klappen
aufspringt. Das Sammeln und Reinigen der Baumwolle ist sehr
mühselig aber lohnend, da die Bauntwolle einer der wichtigsten tzaudels-
artikel ist und Millionen von Menschen beschäftigt. Die Engländer
nennen sie „König Cotton". Sie wächst hauptsächlich im heißen
Amerika, in Ostindien und Ägypten, wird aber zumeist in englischen
Fabriken in der mannigfachsten Weise verarbeitet.
Aus Polacks Naturgeschichte.
267. Die wichtigsten Völker Europas.
Die hervorragendsten europäischen Völker sind teils romanischer,
teils germanischer Abstammung. Die romanischen Völker haben ihre
Blütezeit hinter sich, die germanischen befinden sich in derselben oder
erwarten sie noch. Die romanischen Völker sind der Mehrzahl nach
katholischer Religion, die germanischen haben sich in überwiegender
Zahl der protestantischen Kirche zugewandt.
Ein Volk romanischen Stammes, das in der Geschichte einst eine
Hauptrolle gespielt, eine Zeitlang aber vom Schauplatz derselben ver-
drängt war, siitd die Italiens r. Welche Eriirnernngen knüpfen sich
an Italien, welche Schätze birgt es noch heute! Noch heute zieht es
Tausende mit unwiderstehlichem Zuge in das „Land, wo die Zitronen
blüh'n", mit seinen Myrten, Zitronen und Orangen; noch heute sind
seine Museen und Kunstsammlungen ein Anziehungspunkt für Künstler
und Kunstfreunde. Roms Macht ist zweimal dahingesunken; aber wenn
der Reisende die Kuppel der Peterskirche am Himmel auftauchen sieht,
da klopft sein Herz höher, und sein Fuß betritt nicht ohne eine gewisse
Erregung die Räume der heiligen Stadt. — Das Ideal eines Italieners
ist das dolce far niente, das süße Nichtstun; darum ist der Handel
der Italiener von geringer Bedeutung, die gewerbliche Tätigkeit der
Größe und dem Reichtums des Landes nicht entsprechend. Auch die
Volksbildung steht auf niedrigerer Stufe als in den meisten andern
europäischen Ländern. Die Regierung hat noch jetzt mit der Unter-
drückung des Räuberwesens zu tun. Äußerst zudringliche Bettler be-
lästigen den Reisenden, und hundert Hände strecken sich bei jeder
Gelegenheit nach einem Trinkgeld aus. Im nördlichen Italien findet
man mehr Arbeitsamkeit; von hier aus gehen viele in andere Länder,
um als Eisenbahnarbeiter, Maurer, Gipsfigurenhändler, Zuckerbäcker
soviel zu verdienen, daß sie sich später in der Heimat ansiedeln können.
Der Italiener hat eine schöne Gestalt, meist dunkle Augen und dunkles
Haar, ein leidenschaftliches Gemüt, große Zungenfertigkeit und eine
schöne, vokalreiche Sprache.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerika Ostindien Europas Italiens Italien Italien
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
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Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite. 461
bewußtsein. Er ist so stolz auf seine vaterländischen Einrichtungen und
Gewohnheiten, daß er sie auch im Auslande nicht missen will; in das
Fremdartige fügt er sich schwer. Englands Macht gilt ihm als unüber-
windlich, und er hat einigen Grund dazu. Die Flagge Englands ist
aus allen Meeren hochangesehen; seine Handelsverbindungen umspannen
die ganze Erde; seinesprache ist die verbreitetste unter den europäischen.
Sehr entwickelt ist des Engländers Familiensinn; sein Haus ist seine
Burg. In der Familie feiert er vor allem seinen Sonntag, auf dessen
Heiligung viel strenger gehalten wird als bei uns. Am Sonntag finden
weder Konzerte noch Theatervorstellungen statt, selbst die Eisenbahn-
züge verkehren am Sonntag nicht oder nur in geringerer Zahl als au
Wochentagen. — Um so reger entwickelt sich die gewerbliche Tätig-
keit an den Wochentagen. Fabriken gibt es ohne Zahl, und in mancher
Stadt überragen die Schornsteine der Fabriken die Kirchtürme; dafür
wandern auch die englischen Waren in alle Welt. Von China bis
nach Indien und Afrika kleidet man sich, wo nicht die deutsche Jndustrie
der englischen den Vorrang abgelaufen hat, in die Erzeugnisse englischer
Webstühle oder gebraucht man englische Stahl- und Messingwaren.
Man sagt freilich den Engländern nach, daß sie ihrer Neigung, Ge-
schäfte zu machen und Geld zu verdienen, auch die heiligsten Interessen
opfern, und es ist wohl keine Sage, daß noch heute Schiffe die eng-
lischen Häfen verlassen, die halb mit Bibeln, halb mit Götzenbildern
für heidnische Völker beladen sind. Eine Schattenseite der ausgedehnten
Fabriktätigkeit zeigt sich auch in dem Vorhandensein von einer Menge
armer Arbeiter; in Liverpool, Manchester, auch in London gibt es
Tausende von Familien, die in einem Zustande des Elends und der
Armut leben, von dem wir Deutschen kernen Begriff haben. Auch die
Verbrecherwelt ist zahlreicher. — Lassen sich Geschäfte im Ernst nicht
machen, so werden sie im Scherz gemacht, d. h. man wettet. Bei jeder
Gelegenheit heißt es: Was gilt die Wette? Ist ein Mensch ins Wasser
gestürzt, so springen wohl einige hinzu, ihn zu retten, aber hundert
andere wetten am Ufer, ob er ertrinkt oder nicht. Damit hängt die
große Vorliebe der Engländer für Wettfahrten, Wettrennen, Boxen,
Hahnenkämpfe und dergl. zusammen, Vergnügungen, die das ganze
Interesse auch des gemeinen Mannes in Anspruch nehmen. —
Die Russen gehören zum Völkerstamme der Slaven und be-
kennen sich alle ohne Unterschied zur griechischen Kirche. Ihnen ist der
Zar nicht bloß Kaiser, sondern auch Oberpriester. In Beobachtung
der religiösen Gebräuche sind sie sehr eifrig und gewissenhaft.
Den Ackerbau liebt der Russe im ganzen genommen weniger als
Handel und Gewerbe. Er scheint zum Handeltreibeu geboren. Der
Hang und die natürliche Anlage zum Handel und Schacher ist ein
Hauptzug in dem Charakter der russischen Nation. Von dem Fron-
dienste und der Leibeigenschaft hat erst Kaiser Alexander Ii. die
Bauern befreit, doch wissen sie ihre Freiheit nicht zu würdigen.
Die Russen haben einen außerordentlich starken Körper, der Kälte
und Hitze, Schmerzen und Beschwerden leicht zu ertragen vermag.
Dies kommt daher, daß sie von Jugend auf daran gewöhnt werden,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Ernst Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Englands Englands China Indien Afrika Liverpool London
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite.
447
Netze von Telephondrähten überzogen, und die Reichspostverwaltung
hat eine Verordnung erlassen, welche die Benutzung dieses neuen
Verkehrsmittels regelt. Seine Brauchbarkeit hat sich bis jetzt geltend
gemacht als Signaleinrichtung für Feuermeldungen und Wasserleitun-
gen, in Gasthöfen und großen Fabriken, bei Eisenbahnen und im Ver-
kehr der Handelshäuser, Geschäftsstellen und Wohnungen. Auch ist
durch den Fernsprecher der Anschluß einer größeren Zahl kleinerer
Orte an das Telegraphennetz möglich geworden.
Der Fernsprechverkehr wird in größeren Städten durch ein be-
sonderes Amt vermittelt. Jede Stelle wird durch eine befonbere
Leitung aus Stahldraht, der an eisernen Ständern über die Dächer der
Häuser fortgeführt wird, mit dem Fernsprechvermittelungsamte ver-
bunden. Dieses Amt hat die Aufgabe, die einzelnen Leitungen nach
dem jedesmaligen Wunsche des Stelle-Inhabers miteinander in Ver-
bindung zu setzen, wenn ein Gespräch erfolgen soll.
Nach dem Lesebuch v. Schürmann und Windmöller.
265. Die deutschen Kolonien oder Ansiedelungen.
So sehr der Deutsche an seiner Heimat hängt, so wanderlustig
ist er auch. Dieser Wandertrieb führte die Deutschen in die ver-
schiedensten Länder und machte sie zu den besten Ansiedlern. So sind
Kurland, Livland und Preußen zu deutschen Kulturländern gemacht
worden. Sachsen siedelten nach Siebenbürgen und Süddeutsche nach
Rußland über und gründeten blühende Kolonien. Die Blüte der
Vereinigten Staaten von Nordamerika ist hauptsächlich auch den deut-
schen Einwanderern mit zu danken. Leider verloren die deutschen
Ansiedler meist den Zusammenhang mit dem Mntterlande und gingen
in den fremden Völkern auf. Man nannte sie deshalb spottweise
„Völker- und Kultur-Dünger". Erst das neugegründete Deutsche Reich
mit seinem emporblühenden Welthandel war stark genug, eigene An-
siedelungen in fremden Erdteilen zu erwerben. Den Anfang machten
1883 unter dem Schutze des Reiches die großen Kaufleute Lüderitz
in Bremen und Woermann in Hamburg mit Angra-Pequena
und Kamerun im westlichen Afrika. Es folgten Schlag auf Schlag
die Erwerbung von T o g o l a n d, D e u t s ch - O st a f r i k a und einer
Anzahl Inseln in der S ü d s e e.
Besondere Verdienste erwarben sich durch Entdeckungsreisen und
Erwerbung vonländern diereisenden vr. Nachtigal, vr. Peters,
vr. Jühlke, Graf Pfeil und vr. Finsch, letzterer in der Südsee,
erstere in Afrika. Leider ist keine unserer Ansiedelungen ganz geeignet,
den Überschuß des deutschen Volkes, das jährlich um V2 Million
wächst, dauerd aufzunehmen und zu einer deutschen Heimat in der
Fremde zu werden. Entweder ist das Klima zu heiß und ungesund
oder der Wassermangel dem Landbau hinderlich. Der Anbau muß
also durch Eingeborene unter Leitung deutscher Aufseher erfolgen. In
den Schätzen des Bodens, in der Arbeitskraft der Eingeborenen und
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Peters
Extrahierte Ortsnamen: Kurland Livland Sachsen Nordamerika Bremen Hamburg Kamerun Afrika Südsee Afrika
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
448 Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite.
in den neuen Arbeitsaufgaben liegt die Bedeutung unserer Kolonien.
Eine besondere Aufgabe der Kolonialverwaltung ist die Erziehung der
Einwohner zu christlichen Tugenden durch die Mission. Ihre stille,
selbstlose und tätige Arbeit auf vielen Stationen mildert, wenn auch
langsam, die Sitten der heidnischen Wilden, erzieht sie zu Treu und
Glauben im Verkehr, gewöhnt sie an nützliche Arbeit, lehrt Gärten
und Äcker bauen, in Hausern seßhaft werden, in der Familie das
Glück suchen und über das Erdentreiben den Blick nach dem Himmel
richten. Mehr und mehr verschwinden der Sklavenhandel, die blutigen
Kriege, die räuberischen Züge, die grausamen Sitten und die aber-
gläubischen Gebräuche.
Immer mehr Niederlassungen, Verkehrswege und Absatzgebiete
eröffnen sich dem Handel und lassen uns eine fröhliche Entwicklung
der Kolonien und daraus einen reichen Segen für das Mutterland er-
hoffen.
a) Deutsch-Südwestafrika. Das Gebiet übertrifft an Flächen-
raum das Deutsche Reich. Der südliche Teil wird von den Nama,
der mittlere von den Herero und der nördliche von den Ovambo
bewohnt. Die Küste ist über 1500 llm lang, aber sandig und un-
wirtlich. Belebt wird die traurige Steilküste nur von Seevögeln, die
hier von dem Fischreichtum des Meeres angelockt werden.
Das Hinterland besteht aus Hochebenen, die mit grasreichen
Weiden bedeckt und von einer Menge von Bergrücken durchzogen sind,
und dem Kalaharibecken, das teils Steppe, teils Wüste ist. Die
Berge sind nicht arm an nutzbaren Materialien. Man hat Kupfer
und goldhaltigen Quarz in lohnender Menge entdeckt; auch hofft man
noch Schätze an Kohlen und Eisen zu finden. Die Bewässerung des
Landes ist eine dürftige. Das Klima ist für den Europäer sehr ge-
sund. Der Wassermangel und das Fehlen der Verkehrswege machen
aber vorläufig einen Anbau des Landes unmöglich. Blutdürstige
Raubtiere, giftige Schlangen, Skorpione und lästige Insekten sind für
den Menschen eine Gefahr und Plage.
Zwischen den Herero und Nama-Hottentotten herrschte große
Feindschaft; sie führten einen ununterbrochenen, blutigen Vernich-
tungskrieg gegeneinander. Für die Kultur haben beide Völker gute
Anlagen. Neben ihrer Muttersprache sprechen sie noch holländisch wie
die südafrikanischen Bauern, die einen Freistaat bildeten. Die Mission
war unter ihnen mit Erfolg tätig. Beide Völker hatten einen nicht ge-
ringen Reichtum an Viehherden. Sie empörten sich aber gegen die
deutsche Herrschaft und wurden nach furchtbaren Kümpfen besiegt und
fast vernichtet. Die Ovambo treiben hauptsächlich Ackerbau, weshalb ihr
Gebiet das wichtigste für die Ansiedelung ist. Eine deutsche Gesellschaft
hat in Sandwichshafen eine größere Schlächterei und eine Guanofabrik
angelegt, und eine andere deutsche Gesellschaft faßt die Ausbeute der
Mineralschätze fest ins Auge. Etwa 700 Europäer leben in dem
Schutzgebiet zerstreut. Es sind deutsche und englische Händler, die
gegen europäische Waren, wie Gewehre, Kleidungsstücke, eiserne und
gläserne Geräte und Schmucksachen, Branntwein, Tabak und Kaffee,
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
I. Der Bauernstand sonst und setzt.
31
richtet und erzogen. Die Königin Luise war so entzückt über die Er-
ziehungsweise dieses Mannes, daß sie rief: „Ich möchte hin zu
ihm, um in der Menschheit Namen ihm zu danken!" In allen Schulen
wird jetzt geturnt, und in den meisten Orten sind Tttrn der eine.
Das Turnen wurde unter Friedrich Wilhelm Iii. durch den Turnvater
Jahn eingeführt, um die Jugend gesund, stark und wehrhaft zu
machen. In allen Schulen wurden folgende Lieder gelernt und
gesungen: „In dem wilden Kriegestanze" von Schenkendorf, „Was
blasen die Tronipeten?" von E. M. Arndt, „Vater, ich rufe dich"
von Theodor Körner. Diese vaterländischen Dichter lebten in jener
Zeit und begeisterten das Volk durch ihre Lieder.
Die Hochschule in Berlin, die heute von mehr als 5000
Studenten besucht ist, gründete der König in jener Zeit.
Das Königreich Preußen ist jetzt in Provinzen, Regie-
rungsbezirke und Kreise eingeteilt. Das geschah auch unter
Friedrich Wilhelm Iii.
Dem ganzen deutscher: Vaterlande erwies er eine große Wohltat
durch den Zollverein. Bis dahin erhob jeder deutsche Fürst an seiner
Landesgrenze von den eingehenden Waren einen Zoll oder eine be-
stimmte Abgabe. Manches Zollhaus stammt arrs jener Zeit. Da-
durch wurden die Waren merklich teuer. Die Leute aber an der
Grenze schlichen heimlich hinüber und herüber, holten die Waren ohne
Zoll, also viel billiger, und bestahlerr so den Staat. Dieser mußte
viele Grenzwächter anstellen, um die Schmuggelei (vorr schmiegen) zu
verhindern. Dieselbe schädigte den Staat, verdarb die Sitten der
Leute und kostete manchem Menschen das Leben; denn die Grenzwächter
paßten scharf auf und spaßten nicht mit ihren Gewehren. Manches
Kreuz und mancher Denkstein an der Landesgrenze erinnert rroch an
die Opfer des Schmuggels, die hier fielen. Durch lange, mühsame
Verhandlungen brachte es Friedrich Wilhelm dahin, daß nur noch an
der deutschen Grenze Zoll erhoben wurde. Der Ertrag desselben
wurde unter die eirrzelnen Staaten nach der Bevölkerungszahl verteilt.
Der Zollverein bereitete die deutsche Einheit vor.
Zur Zeit dieses Königs wurde der Dampf als stärkster Arbeiter
irr den Dienst der Menschen genomrnen. Allerlei Dampfmaschinen
wurden gebaut. Das erste Dampfschiff befuhr 1825 den Rhein.
Die erste Eisenbahn verbarrd 1835 Nürnberg und Fürth, die zrveite
Berlin und Potsdam. Die beiden Professoren Gauß und Weber
in Göttingen erfanden der: elektrischen Telegraphen oder Ferrr-
schreiber, der Schlosser Dreyse in Sömmerda das Zündnadel-
gewehr, eiri Amerikaner die Nähmaschinen. Auch die Streich-
zündhölzchen, mit denen man jetzt so rasch Licht irr der Dunkelheit
macht, wurden in dieser Zeit erfunden. Vorher konnte man nur
langsam und mühsam Licht schaffen, indem man einen Feuersteirr
gegen Stahl schlug, die Funken mit Schwamm oder Zunder auffing und
durch einen Schwefelfaden zur Flarrrrrre entzündete.
Unter dem gerechten, schlichten Herrscher wandelten sich alle Ver-
hältnisse um. Kein Stand erfuhr das mehr als der Bauernstand.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Jahn Arndt Theodor_Körner Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Weber Schlosser_Dreyse
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Rhein Berlin Potsdam Göttingen Sömmerda Zündnadel-
Hrsg.: Schreiber, B., Polack, Friedrich, Krämer, J. B., Rockstroh, J., Stier, K., ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): Jungen
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I. Der Bauernstand sonst und jetzt.
losigkeit herrscht. Häufig zeichnen sich die Gebiete starker Pferdezucht,
z. B. Ostpreußen, durch entsprechende Haferkultur aus. — Der Buch-
weizen ist in seiner Genügsamkeit ein Segen für die dürren Hcide-
und die Moorgegenden. Der Spelz oder Dinkel ist fast ausschließlich
die Brotfrucht in Württemberg.
Das zehnmal so große Rußland baut nur dreimal soviel Getreide
als Deutschland, und da die anderen Staaten schon in der Zahl
hinter Deutschland zurückbleiben, obgleich sie teilweise, wie Österreich-
Ungarn, noch größer sind, so dürfen wir behaupten, daß Deutsch-
land den höchstentwickelten Ackerbau in Europa, ja, dürfen
wir hinzufügen, auf der Erde überhaupt hat.
Trotz der großartigen Getreideerzeugung können wir unsern eignen
Bedarf nicht decken. Es mußten 1902 über 4 Mill. Tonnen
eingeführt werden, und zwar reichlich 2 Mill. t Weizen
aus Argentinien, den Vereinigten Staaten, Rußland und Rumänien,
fast 1 Mill. t Roggen aus Rußland und Rumänien, reichlich
1 Mill. t Gerste aus Rußland, Österreich-Ungarn und Rumänien,
fast 1 Mill. t Hafer aus den Vereinigten Staaten, Rumänien und
Rußland. Von dem reichlich hergestellten Mehl kann llann etwa
1 Mill. 1 wieder ausgeführt werden, namentlich nach England.
Wie sehr sich der Ackerbau gegen früher gehoben hat, sehen wir
daraus, daß man jetzt mehr als das Doppelte gegen früher auf der-
selben Ackerfläche erntet. Dieser Fortschritt ist erreicht durch eine
gründlichere Bearbeitung, wobei man sich zweckmäßigerer Gerät-
schaften, z. B. neuer Pflüge und Eggen re., bedienen konnte, ferner
durch Übergang zu einer richtigeren Fruchtfolge, durch reichlichere
Erzeugung von Naturdünger infolge besserer Viehhaltung, durch
Entwässerung und durch Anwendung künstlichen Düngers.
Letzteres war erst möglich, nachdem die Wissenschaft, besonders Justus
von Liebt g, festgestellt hatte, welche mineralischen Nährstoffe die land-
wirtschaftlichen Gewächse erfordern. Von den verschiedenen künstlichen
Düngerarten sind besonders wichtig die Abraumsalze bei Staßfurt,
von denen besonders der Kainit seines Kaligehalts wegen in großen
Mengen benutzt wird. Ferner verwendet man den Guano oder Vogel-
mist, der sich namentlich auf einigen Inseln bei Peru findet, wo er in
30 m mächtigen Schichten vorkommt, nachgerade aber abgebaut ist. Im
Jahre 1899. führte man für 5 Millionen Mark Guano aus Peru
und Australien ein. Aus Chili holt man den Chilisalpeter.
Wichtig ist auch die Thomasschlacke. Seitdem man nämlich versteht,
aus den Eisenerzen auch den Phosphor zu entfernen, wodurch die Güte
des Eisens erhöht wird, besitzt die Schlacke wegen ihres Phosphor-
gehaltes einen hohen Düngewert. Andere künstliche Düngemittel sind
Knochenmehl, Fleischmehl, Gips, Kalk, Mergel. Der wertvolllte
Dünger ist aber guter Stalldünger.
In der deutschen Landwirtschaft sind über V2 Million Maschinen
aller Art tätig; und immer neue werden erfunden und gebraucht, je
teurer die Arbeitskräfte der Menschen werden.
Der Zuckerrübenbau wird nirgends auf der Erde so umfang-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]