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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 188

1878 - Danzig : Gruihn
188 Geschichte des Mittelalters. der Welt hervor und übertrifft alle an innerer Vortrefflichkeit der Kunst. Ihm zunächst an Rang steht das große Münster zu Straßburg. Dieserdom wurde schon 1015 unter dem Bischöfe Werner begonnen, sein berühmter Thurm erst 1276 durch den großen Meister Erwin Steinbach (in Baden) in seinem Grundrisse angelegt und endlich im Jahre 1439 durch Johann Hülz von Köln vollendet. Der andere Thurm ist nicht ausgeführt. — Neben diesen tritt hervor die herrliche Stephanskirche in Wien, ferner der Dom in Freiburg, Ulm, Würzburg, Marburg Tanten. Der Minnegesang. Wenn der Mensch nicht mehr mühsam für die nöthigen Bedürfnisse des Tages zu sorgen braucht, so erwacht auch allmälig sein natürliches Gefühl für das Schöne, für die erheiternden Künste des Lebens. Unter diesen stand im Mittelalter die Dichtkunst oben an und wurde vorzüglich vom Adel betrieben. Die wunderbaren Abenteuer und Heldenthaten der Ritter während der Kreuzzüge insbesondere, boten hierzu reichhaltigen Stoff dar. Im südlichen Frankreich und Spanien trieb.die Dichtkunst ihre ersten Blüthen. Man nannte den Dichter Troubadour, d. i. Erfinder, von dem französischen Worte trouver, erfinden. Auf den Burgen der Ritter, bei fröhlichen Festen und Mahlen, erschien der Sänger, mit lieblich klingender Harfe in der Hand. Ritter und Damen begrüßten mit stiller Freude den lieben Gast und hörten seinen gefühlvollen Gesängen zum Klange der Harfe zu. Von Frankreich ans verbreitete sich diese ritterliche Dichtkunst auch nach Deutschland. Hier nannte man die Dichter Minn e-sänger, weil der Hauptgegenstand ihres Gesanges die Minne oder Liebe war. Ter Meistergesang. Schon im Anfange des vierzehnten Jahrhunderts verbreiteten sich Dichtkunst und Gesang von den Burgen der Ritter auch in die Städte. Die Bürger fanden Vergnügen daran, in Erholungsstunden die schönen Lieder und Erzählungen der Minnesänger zu lesen. Manche ahmten ihnen nach und fingen in Nebenstunden an zu dichten. Bald bildeten sie gleich andern Handwerken eine besondere Zunft, und weil sie Der Dom zu Köln. Meister ihres Handwerkes waren, so wurden sie Meistersänger genannt. Sie hielten regelmäßige Zusammenkünfte in ihrer Herberge oder Zeche. Vorzugsweise aber war die Kunst dieser Meister heiligen Zwecken gewidmet. Darum wurden ihren Gesängen biblische Texte untergelegt. Die öffentlichen Singschulen oder Wettstreite hielt man an Sonn- und Festtagen in der Kirche nach dem nachmittägigen Gottesdienste ab. Einer der merkwürdigsten jener Meistersänger war Hans Sachs, ein ehrsamer Schuster zu Nürnberg, von dessen geistlichen und weltlichen Gedichten noch eine große Anzahl vorhanden ist. Nach Weiter.

2. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 189

1878 - Danzig : Gruihn
Der Sängerkrieg auf der Wartburg. 189 114. Der Sängerkrieg auf der Wartöurg. 1207. ^ie Wettgesänae. Am Hofe des edlen Landgrafen Hermann von Thüringen und seiner Gemahlin Sophia auf Schloß Wartburg stellten sechs meisterliche Minnesänger ein Wettsingen an. Die Namen dieser Meister waren: Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Rernhart von Zwetzen, Bitterolf, Heinrich, genannt der tugendhafte Scyrerber, und Heinrich von Ofterdingen. Sie hatten untereinander beschlossen, wer ^tm Streit des Singens unterliege, der solle sterben durch des Henkers Hand. Sie sangen aber alle ihrem edeln Wirthe, Hermann dem Landgrafen von Hessen und Thüringen, zu Ehren, verglichen ihn dem hellen Tag und erhoben :hn über alle Fürsten Nur Heinrich von Ofterdingen pries Leopold, den Herzog von Oesterreich, noch höher und stellte ihn der Sonne gleich. Darüber wurden die andern, die ihn ohnehin aus Neid nicht gern am thüringer Hofe sahen, gegen ihn erbittert, und da sie alle sich wider ihn vereinten, mußte er trotz seiner hohen Kunst den Gegnern endlich unterliegen. Heinrich von Dfteröiuflcn reift zu Klingsor. Diese riefen nun den Henker herbei, der sollte Heinrich an einen Baum knüpfen. Der geäiigftigte Sänger floh in die Gemächer der Landgräfin und barg sich vor den Verfolgern unter ihrem Mantel. Da mußten sie von ihm abstehen, und er dingte mit ihnen, daß sie ihm ein Jahr Frist gäben, er wolle von dannen reisen gen Ungarn und Siebenbürgen und Meister Klingsor holen, der solle ihren Streit entscheiden. Dieser namltch galt für den berühmtesten deutschen Minnesänger jener Zeit und war zugleich ein großer Zauberer. Aus die Fürsprache der Fürstin wurde Heinrich btefe Frist von seinen Gegnern bewilligt, und so machte er sich auf und kam erst Zum Herzog von Oesterreich, seinem geliebten Herrn, nm derentwillen er sich in die tödtuche Gefahr gebracht hatte. Von da ging er mit Briefen des Herzogs gen Siebenbürgen zu Klingsor, dem er die Ursache seiner Fahrt erzählte und seine Lieder vorsang. Der Meister war mit diesen Proben seiner Kunst wobl zufrieden und versprach, mit nach Thüringen zu ziehen und den Streit zu schlichten. Doch hielt er fernen Gast unter allerlei Kurzweil fast ein ganzes Jahr hin, und die bewilligte Frist lief ihrem Ende zu. Weil aber Klingsor noch immer keine Anstalt zur Reise machte, wurde Heinrich bange und sprach: „Meister ich fürchte, ihr lasset mich m Stich, und ich muß allein und traurig meine Straße ziehen und werde zur bestimmten Zeit die Wartburg nicht erreichen; dann bin ich ehrenlos und darf_ zeitlebens nimmermehr nach Thüringen". Klingsor sagte lächelnd: „Sei unbesorgt; wir haben starke Pferde und einen leichten Wagen und wollen den Weg in kurzer Zeit fahren". Klingsors Zauber. Als es Abend geworden, gab er ihm einen Trank ein, davon er" augenblicklich in tiefen Schlummer sank, legte ihn auf eine lederne Decke und sich daneben und befahl feinen Geistern, daß sie ihn schnell nach Eisenach tnt thüringer Laube tragen und bafelbft im besten Wirthshaus niedersetzen sollten. Die (Geister thaten, wie ihnen besohlen war und brachten noch in selbiger Nacht den Meister und seinen Gefährten gen Eisenach in einen Gasthof. Als nun der Tag anbrach, erwachte Heinrich; er hörte die Glocken zur Frühmesse läuten und sprach verwundert: „Mir ist's, als hätte ich diese Glocken schon mehr gehört, und bäucht mich, daß ich zu Eisenach wäre". Der Meister sprach: „Dir träumt wohl!" Aber Heinrich staub auf und trat ans Fenster; da merkte er, daß er wirklich zu Thüringen wäre. „Gott Lob", rief er, „daß wir hier sind!" Klingsor in Eisenach. Sobald die Ankunft der beibett Gäste auf der Wartburg futib würde, befahl der Lanbgraf, sie ehrlich zu empfangen. Als Klingsor des Abenbs im Garten seines Wirthes saß und viele ehrbare Leute aus des Fürsten Hofe und ein Theil der Bürger aus der Stadt bei ihm saßen beim Abendtrank, dar-baten sie ihn, er möchte ihnen etwas neues sagen, wie er denn immer dergleichen wußte. Da stand er auf und sah das Gestirne eine Weile an und sprach bar auf: „Ich will euch neue und fröhliche Mär sagen: Heut in dieser Nacht wirb meinem Herrn, dem Könige Anbreas von Ungarn, eine Tochter geboren, die wirb schön, tugenbreich und heilig und dem Sohn eures Herrn, des Landgrafen, vermählt werden".

3. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 231

1878 - Danzig : Gruihn
Ludwig Xiv. — Deutschland unter Leopold I. 231 fam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hülfe eilen". Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Bald aber fielen die Franzosen verheerend in die Rheinlande ein, und fast die ganze Pfalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn Ludwig Xiv. wollte nach feiner Aussage die östliche Grenze feines Reiches durch eine Wüste decken. Die französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß^es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut, und die silbernen Särge, sowie andere Kostbarkeiten geraubt. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1714), welchen Ludwig für die spanische Krone führte, hatte für ihn einen günstigen Ausgang. Kaiser Leopold von Deutschland verlangte nämlich die spanische Krone für feinen Sohn Karl; Ludwig aber wollte dieselbe feinem Neffen Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege. Zu Oesterreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marl-borough mehrfach besiegt wurden, kam es doch endlich dahin, daß Philipp König von Spanien ohne die europäischen Nebenländer wurde. 139. Deutschland unter Leopold 1. 1657—1705. Marsch der Türken ans Wien. Seitdem die Türken durch die Eroberung Konftantinopels (1451) im Südosten Europas festen Fuß gefaßt, bedroheten sie über zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhörlich. Doch die größte Gefahr erwuchs dem Vaterlande, als der Großvezier Kara Muftapha mit feinen (200,000) Streitern durch Ungarn geraden Weges auf Wien zog. Kaiser Leopold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30,000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber, Graf von Starhemberg, traf zu Wien große Vertheidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Bürgerschaft eifrigst unterstützt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubschaareu vor der Stadt und schlug fein Lager vor den Mauern derselben auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald stürmten die Türken unter fürchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu bemächtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Löwenmuth zurück. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert aber wieder zurückgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hülfe durch den Polenkönig. , Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anführung des tapferen Polen-königs S obiesky begann mnthvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhändig mehrere Türken erschlug und das Zeichen eines türkischen Großen, einen Roßschweif, eroberte. Bald ergriffen die Türken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Geläute aller Glocken ans den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenkönige als dem Retter Wiens zu und drängte sich um ihn, vor Entzücken feine Hand, seine Stiefeln und feinen Mantel zu küssen. Prinz Eugen, der edle Ritter. In dem Türkenkriege, welcher noch lange fortbauerte, zeichnete sich befonbers Prinz Eugen von Savoyen aus. Da er als Knabe einen schwächlichen Körper hatte, so sollte er nach dem Willen feiner Eltern ein Geistlicher werben. Eugen entschied sich jedoch für den Kriegerftanb. Als gehonter Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. in's Herr treten, würde aber wegen seiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er in österreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; bettn sie sagten: „Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wirb nicht vielen Türken den Bart ausraufen."

4. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 261

1878 - Danzig : Gruihn
Gellert. — Mozart und Beethoven. 261 vornehmen Leuten sowohl, wie bei geringen, großen Ruhm. So brachte thm einst in einem harten Winter ein Bauer einen großen Wagen voll gespaltenes Brennholz vor die Thür und sagte: „Der arme Dichter, der mir und meiner Familie mit seinen Fabeln so viel Freude gemacht hat, muß sich doch auch erwärmen können". — Gellert dichtete auch Lustspiele, Romane, geistliche Lieder n. s. w. Die Studenten liebten ihn wie ihren Vater und waren seine besten Freunde. Später fing seine Gesundheit, die nie kräftig gewesen war, an zu wanken. — Von allen Seiten wählte man ihn als Rathgeber. Väter fragten ihn, wie sie ihre Söhne, Mütter, wie sie ihre Töchter erziehen, Zweifler, wie sie ihren Unglauben bekämpfen sollten, und niemand wendete sich an ihn vergebens. Gellert vor Friedrich dem Großen. Als Friedrich der Große (1760) in Leipzig Winterquartier genommen hatte, ließ er Gellert zu sich kommen und unterhielt sich mit ihm über deutsche Dichtkunst. Gellert deutete darauf hin, daß Friedrich gegen die deutschen Schriftsteller eingenommen sei, was der König auch mcht bestritt. Ferner äußerte der Dichter den Wunsch, ein jeder Fürst in seinem Lande möchte die guten Geuie's ermuntern. — Der König verlangte am Schluß des Gesprächs eine von Gellerts Fabeln zu hören. Gellert trng die unter dem Titel „Der Maler" aus dem Gedächtniß vor. „Das ist recht schön", sagte der König. „Er hat so etwas Fließendes in feinen Versen; das verstehe ich alles". — Als die Preußen zur Zeit des siebenjährigen Krieges Sachsen besetzten, da glich Gellert's Hörsal dem Vorzimmer eines Generals. Mehr als 100 Offiziere hörten ihm ehrfurchtsvoll und aufmerksam zu. Prinz Heinrich schenkte ihm ein Reitpferd mit der Bitte, sich dessen zu seiner Gesundheit fleißig zu bedieueu. Friedrich der Große lud ihu zur Tafel, und der Kurfürst von Sachsen hatte ihn oft als Gast bei sich. Gellert's Ende. Gellert's Gesundheit nahm immer mehr ab, und der Dichter wurde gefährlich krank. Vier Tage vor seinem Ende segnete er noch seine Freunde und betete mit einer so feurigen Andacht, daß seine Umgebung in ihm einen sterbenden Apostel zu sehen glaubte. Wie ein Verklärter schied er aus diesem Leben. 160. Mozart und Beethoven. Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791) lebte in dem Zeitalter Friedrichs des Großen. Er war der Sohn eines Mnsikers zu Salzburg. Schon in seiner frühesten Jugend traten seine hohen musikalischen Anlagen hervor. In seinem sechsten Jahre hatte er bereits eiue solche Fertigkeit auf dem Clavier erlangt, daß sein Vater Kunstreisen nach München, Wien, Paris, London und Holland mit ihm anstellte. Ueberall wurde der Knabe sehr gefeiert und erregte als „Wunderkind" großes Aussehen. Damals schrieb er schon seine ersten Sonaten und Symphonien. Trotzdem war seine äußere Lage als Jüngling nicht glänzend. In Wien mußte er von dem Ertrage des Klavierunterrichts, von Kunstreisen und von den geringen Einnahme leben, welche ihm seine Kompositionen einbrachten. Endlich machte ihn

5. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 262

1878 - Danzig : Gruihn
262 - Geschichte der neuen Zeit. Joseph Ii. in seinem 23. Jahre zu seinem Kammer-Componisten und setzte ihm ein Gehalt aus. Seine musikalischen Compositionen hatten viele Neider. Viele Kunst- richter verachteten seine Werke; die allgemeine Verbreitung derselben fand erst nach seinem Tode statt. Seine Opern aus reiferen Jahren haben sich sämmtlich aus dem Theater erhalten. Von feinen Werken nennen wir: „Figaros Hochzeit", „Don Juan", „Die Zauberflöte", „Titus", „Das Requiem". Ludwig vanbeethoveii, dev größte Jnstrumeutal-Compo-nift der neuesten Zeit, wurde (1770) zu Bonn geboren, wo sein Vater Tenorist am Theater war. Schon in seinem 11. Jahre war er ein fertiger Klavierspieler. Mit 15 Jahren wurde er bereits Organist. 16 Jahre alt sah er Mozart in Wien, der von dem Jüngling ebenfalls Großes erwartete. Als feine Mutter starb, mußte er auch für feine jüngeren Geschwister sorgen. Der Kurfürst von Köln schickte um zur weiteren Ausbildn g nach Wien. Beethoven lernte hier die großen Komponisten Haydu und Albrechtsberger kennen, unter welchen er sich vervollkommnete. Durch fein Clavierfpiel setzte er die vornehmsten Cirkel Wiens in Erstaunen und Entzücken. Aus dieser Zeit stammen Beethoven's erhabenste Kompositionen. Leider verlor der Toukünstler später das Gehör, wodurch ihm das Leben sehr verbittert wurde. Von nun an lebte er vereinsamt und zurückgezogen bei Wien bis an fein Ende (1827). Zn feinen großen Schöpfungen gehören: Die Oper „Fidelio", viele Symphonien, das Oratorium „Christus am Oelberg" und andere Werfe. Bccthorcii.

6. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 274

1878 - Danzig : Gruihn
274 Geschichte der neuen Zeit. in einer einsamen Alpenhütte unter Eis und Schnee zwei Monate lang. Endlich führte ein verräterischer Bauer mitten in der Nacht die Franzosen zu seinem Versteck. Aus ihr Anklopfen trat Hoser hervor, gab sich als den Gesuchten zu erkennen und bat nur um Schonung für sein Weib und seine Kiuber. Er warb in Ketten nach Mantua geführt, wo ihn ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilte. Ohne sich die Augen verbinben zu lassen, gab er selbst nach einem kurzen Gebete den französischen Soldaten das Zeichen zum Feuern. Josephine und Marie Louise. Napoleon hatte sich von seiner Gemahlin Josephine scheiben lassen und vermählte sich (1810) mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers von Oesterreich. So schien das Hans Habsburg für Frankreich gewonnen. Seinen eigenen 93ruber Ludwig nöthigte er, dem Königreiche Hollanb zu entsagen und vereinigte dieses Laub mit Frankreich (1810). Ebenso maßte er sich die ganze Nordküste Deutschlands, vom Rhein bis zur Ostsee, an. Den Papst ließ er von Rom entführen und vereinigte dessen Gebiet ebenfalls mit Frank-Andreas ftofer reich, unter der Bedingung, daß fein erft- geb orner Sohn König von Rom sein sollte. Ein französischer Prinz, bekannt unter dem Namen Bernabotte, würde zum Kronprinzen von Schweden bestimmt. Nach L. Stacke. 168. Aapokeous Ieldzng nach Rußland. 1812. Ursache des Krieges. Der Kaiser Alexanber von Rußlaub war lange mit Napoleon verbünbet gewesen; aber der grenzenlose Ehrgeiz des letzteren zerriß auch bieses Biinbniß wieder. Um England möglichst großen Schaben zu thun, hatte Napoleon die sogenannte Kontinentalsperre angeorbnet, d. H. er hatte verboten, daß auf dem Kontinent englische Waaren eingeführt würden. Eine strenge Durchführung dieses Verbots begehrte er auch von seinem Bnnbesgenossen Alexanber^ für das russische Reich. Darüber kam es zum Kriege zwischen den beiben Kaisern, bereu Verhältniß ohnehin nichts mehr das beste war. Feldzug gegen Rußland, too fiel Napoleon im Sommer 1812 mit einem ungeheuren Heere von einer halben Million auserlesener Krieger aus allen Völkern in das große russische Reich ein. Es gelang ihm auch, im schnellen Zuge tief in baffelbe vorzubringen, die Russen in einer großen Schlacht bei 93orobino.au der Moskwa (am 7. September) zu schlagen, und (am 14.) in die alte Hauptstabt Moskau seinen Einzug zu halten. Er hoffte den Winter hinburch von den großen Vorrächen dieser Stadt sein Heer zu eryalten und, wenn der Kaiser Alexander nicht schnell Frieden schlösse und ganz seinen Willen zu thun verspräche, im nächsten Jahre gegen Petersburg zu ziehen. Allein diesmal betrog ihn seine Berechnung gänzlich. Braud von Moskau. Die Russen wollten, gleich den Spaniern, ihr Vaterland wegen einer unglücklichen Schlacht nicht sogleich verloren geben, sondern lieber ihre eigene zweite Hauptstadt den Flammen opfern, ^bamit nur die Feinde hier keinen Stützpunkt fänben. Und wirklich staub die große Stadt, zum Schrecken der Franzosen, gleich nach ihrem Einzuge plötzlich an hundert Stellen zugleich im Feuer, so daß an kein Löschen zu benfen war und alle die großen Vorräthe verbrannten. Es war ein ungeheures Opfer von Seiten der Russen; aber es war auch der Wenbepmtft von Napoleons ganzem Glücke. Von biesem Augenblicke an ging baffelbe rückwärts, und anberthalb Jahre später mußte er seine angemaßte Krone nieberlegen. Der Rückzug. In der großen Branbstätte von Moskau konnte er nicht bleiben. Vorräthe für das Heer aus der umliegenben Gegenb zusammen zu bringen, war nicht möglich; benn die Russen hatten alles verheert. Daher mußte er im Oktober--monat eiligst den Rückzug antreten. Er hoffte noch vor dem Einbruch des Winters

7. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 279

1878 - Danzig : Gruihn
Der zweite Freiheitskrieg. Am 18. Oktober begann der gewaltige Kampf abermals. Um das ©otf 5ßrobftheibci, bett 9jtittcipuntt bet frongöfijichen Stellung, entbrannte der wüthenbste Kampf. Bei Paunsborf verließen am Nachmittage bre Sachsen die französischen Reihen und gingen zu den Verbündeten über. Am Abend waren die Franzosen überall geschlagen. Napoleon vernetz seinen Standort bei der zerschossenen Windmühle auf dem Thonberge und ritt nach Leipzig, um die Vertheidigung der Stadt und den Rückzug anzuordnen. — Ant 19. Oktober stürmten das Rotdhecr und die schleiche Armee die Stadt, und es floß auch hier noch viel Blut. Das kömgsberger Landwehrbataillon des Major Frieeius ist das erste gewesen, welches durch das grimmaische Thor in die Stadt drang; bald folgten andere von andern Seiten, und noch in den Straßen mußte der Kampf ^cntge^etzt werden. Das französische Hauptheer zog schon von Anbruch des Tages an in großem Gewirre über die Pleiße und Elster ab. Um 1 Uhr hielten der Kaiser Alexander und der König Friedrich Wilhelm ihren Emzug. Als Blücher auf den Markt geritten kam, wo die Monarchen hielten, umarmte ihn der Kaiser und sagte: „Mein lieber General, Sie haben das Beste gethan, Sie sind der Befreier Deutschlands". Darauf fprach Blücher. „Majestät, habe nur meine Schuldigkeit gethan; aber meine braven Truppen, die haben mehr gethan, viel mehr". Der König ernannte ihn zum ^,-eld-marschall. r , V , Die Siege in Frankreich. Napoleon eilte hierauf mit den Trümmern seines Heeres über den Rhein nach Frankreich. Die Verbündeten eilten ihm nach. Blücher setzte in der Neujahrsnacht 1814 bei dem Städtchen Kaub über den Rhein. Die frühern preußischen Provinzen zwischen Elbe und Rhein wurden wieder preußisch. In Frankreich gab es noch manchen harten Kampf. Blücher gehörte immer zu den Vordersten, und endlich zogen die verbündeten Monarchen Alexander und Friedrich Wilhelm Iii. (am 31. März 1814) in Paris ein. Darauf schloß man mit Frankreich Frieden. Napoleon aber wurde des Thrones entsetzt, und die Insel Elba im Mittelmeer ihm als Aufenthalt angewiesen. Nach Pierson u. a. 172. Der zweite Kreiheilskrieg. 1815. Der wiener Congreß. (Versammlung.) Als Napoleon gestürzt war, versammelten sich die verbündeten Fürsten zu Wien, um die Verhältnisse Europas neu zu ordnen. Da eine Einigung sehr schwer hielt, so wäre es bald zu neuem Zwiespalt und Kampf gekommen. Napoleons Rückkehr. Unerwartet verließ Napoleon Elba und landete in Frankreich. Ueberall wurde er hier mit Jubel aufgenommen, und auch das Heer eilte zu seinen Fahnen. Da mußten die verbündeten Fürsten wieder zu den Waffen greifen. Bald standen vier Heersthaaren der Preußen unter Blücher kampfbereit in den Niederlanden. Dort hatten auch die Engländer unter Wellington ihre Stellung. Schlacht bei Ligny. (16. Juni.) Mit einem glänzenden Heere kampf-geübter Truppen drang Napoleon vor. Zuerst griff er ant 16. Juni die Preußen bei dem Dorfe Ligny in Belgien an. Vergeblich war das Sehnen Blüchers nach Unterstützung durch die Engländer. Auch die preußische Heerschaar unter Bülow kam auf ihrem Eilmärsche nicht mehr heran. Ligny wurde durch die Franzosen erobert, und die Schlacht war verloren.— An diesem Tage bestand der Feldmarschall große Gefahren. Beim Ansturm feindlicher Reiter wurde sein Pferd durch einen Schuß verwundet. „Nostiz, nun bin ich verloren!" rief der greife Feldherr seinem Adjutanten zu, und in dem Augenblicke stürzte das Pferd zusammen, und Blücher lag unter

8. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 288

1878 - Danzig : Gruihn
288 Geschichte der neuen Zeit. sind oft Monate lang zusammen, und da wird alles haarscharf verhandelt, und das Wohl der Unterthanen nach allen Seiten hin erwogen. Tie deutsche National-Versammlnng. Als unser Aönig im Jahre 1848 die Deputirteu aus dem ganzen Lande nach Berlin berief, eilten zu gleicher Zeit aus allen deutschen Ländern Männer nach der Stadt Frankfurt am Main. Dort bildete man auch eine Versammlung, die sich das deutsche Parlament, oder die deutsche National-Versammlung nannte. Fast alle Fürsten Deutschlands hatten aus ihren Ländern Depntirte hingesendet. Man wollte ein Reichsgrundgesetz für ganz Deutschland abfassen, des alten deutschen Reiches Einheit und Herrlichkeit herstellen und an der Spitze einen deutschen Kaiser haben. Zunächst stellte man den österreichischen Erzherzog Johann als Reichsverweser an die Spitze Deutschlands. Aber dieser konnte blutwenig ausrichten. Endlich beschloß man einen deutschen Kaiser zu wählen, welcher das Reichsgrundgesetz in Ausführung bringen sollte. Nach manchem Streite fiel die Wahl auf unsern vielgeschmähten vielgekränkten König Friedrich Wilhelm Iv., und man kam in einen: großen, feierlichen Zuge nach Berlin, um ihm die deutsche Kaiserkrone zu Füßen zu legen. Aber der König lehnte das Anerbieten ab. Nnn entstand in der frankfurter Versammlung große Verwirrung. Der eine wollte es so, der andere so haben. An vielen Orten Deutschlands schlug der Aufruhr in hellen Flammen auf. Der Aufftauö in Baden. In Baden gewann im Jahre 1849 der Aufstand die Oberhand, und der Großherzog mußte aus dem Lande fliehen, die Aufrührer übernahmen die Regierung, und da auch ein großer Theil der badenschen Soldaten treulos von seinem Fürsten abfiel, so kamen die Festungen und Städte und somit das ganze Land in die Hände der Aufständischen. Ebenso ging es in der bairischen Pfalz. Es hätte der Aufruhr gewiß auch die benachbarten Länder ergriffen und überwältigt, wäre auf dringendes Bitten der Fürsten nichts unser König mit feinen braven Truppen eingeschritten. Der Prinz von Preußen (unser jetziger Kaiser Wilhelm I.) erhielt bett Oberbefehl über eine Heeresmacht und rückte gegen die Aufrührer vor. Diese wehrten sich aus allen Kräften; aber bje braven Preußen schlugen die Rebellen, „kräftig,, zurück und nahmen die Länder, Städte und Mstungen ein. Die Fürsten wurden nun wieder in bett Besitz der Länber gesetzt. Oesterreich, Ungarn, Italien. 1848—1849. Um biefe Zeit hatten sich auch die Ungarn unter Führung Kosinths erhoben und wollten sich von Oesterreich losreißen. Mit Hülfe der Russen gelang es aber, der Revolution Herr zu werben. Auch die Lombarbei und Venebig wollten nicht länger unter Oesterreichs Fremb-herrschast stehen. Der Felbinarschau Rabetzki aber verschafft hier der österreichischen Sache bett Sieg. Der Krimkrieg. 1853—1856. Kaiser Nikolaus von Rnßlanb rückte (1853) mit seinen Truppen in bte türkischen Donaufürstenthümer Molbau und Walachei und beanspruchte die Schutzhoheit über sämmtliche griechische Christen in der Türkei. Obgleich Napoleon Iii. den Ausspruch gethan hatte: „Das Kaiserreich ist der Friede", stellte er sich doch mit England und Oesterreich auf die Seite der Türken. Die Franzosen und Engländer zogen nach der Krim und belagerten die Festung Sewastopol. Das Bombardement und die Sturmangriffe waren hier fürchterlich. Als die Franzosen endlich den Malakoff-Thurm einnahmen, sprengte der russische Fürst Gartschakoff den größten Theil der Festungswerke in die Luft. Da es später zum Frieden kam, mußte sich die Türkei verpflichten, die religiösen und bürgerlichen Rechte ihrer christlichen Unterthanen zu schützen. . Schöpfungen Friedrich Wilhelm Iv. Preußen verdankt diesem,geistvollen Könige viele Schöpfungen, z. B. die gewaltige Eisenbahnbrücke über bte Weichsel bei Dirschau, welche 7 mächtige Pfeiler hat. Ein eisernes Gitterwerk, welches dre Seitenwände der Brücke einschließt, und 120 Ketten tragen und- halten bte Brucke. Friedr. Will). Iv. machte auch bett Anfang zur Gründung einer Kriegsflotte. Berlin verschönerte er mit vielen herrlichen Bauwerken, stellte vtele alte Ktrchen und Burgen unsers Vaterlandes wieber her und sorgte für bett Wetterbau des kölner Doms. _ ^ . . „V , , Wohin der König gehört. Friedrich Wilhelm Iv. war ein grimbguttger, durch und durch christlicher Matttt. Sein Wahlspruch war: „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen". Einst machte er eine Reise, ^n einem Dorfe wurde er festlich empfangen. Die Schulkinder mit ihrem Lehrer begrüßten ihn, und ein kleines Mädchen sagte ihm ein Gedicht her, worüber er steh sehr freute.
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