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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 133

1878 - Danzig : Gruihn
Alls der Zeit der Christeuversolgungen. 133 Folterknechte zerfetzten ihnen dann den ganzen Leib mit eisernen Nägeln-, andere wurden zwischen gewaltsam aneinander gebogene Baumäste gezwängt, die sie dann auseinander rissen; noch andere ließ man in Ketten Tage lang hängen, und bei den Hinrichtungen war es nichts Seltenes, daß die Scharfrichter über den Martern ermüdeten und ihre Werkzeuge sich abstumpften. Diese unsäglichen Grausamkeiten erfüllten nun wohl bei einigen ihren Zweck; diese verleugneten ihren Herrn und fielen ab. Im ganzen aber brachten die Verfolgungen der Kirche mir Segen. Die falschen Christen wurden von den rechten gesondert, wie die Spreu vom Weizen. Diese wurden im Glauben befestigt; die Standhaftigkeit, womit sie litten, die Freudigkeit, womit sie zum Tode gingen, überzeugte die Heiden von der Wahrheit und Göttlichkeit des christlichen Glaubens, und zu keiner Zeit ist die Kirche in einem blühenderen Zustande gewesen. Viele Geschichten von bewunderungswürdigem Glaubensmuth sind uns aus jener Zeit aufbehalten. Der Bischof Jlmlms, der noch_ ein Schüler des Apostels Johannes gewesen war, wurde von dem römischen Kaiser Trajan vernrtheilt, den wilden Thieren bei den römischen Kampfspielen vorgeworfen zu werden. Er sprach: „Werfe mau mich ins Feuer oder vor die wilden Thiere, nagle man mich ans Kreuz, zerreiße man mir alle meine Glieder: es sei so, wenn ich nur Jesum Christum genießen darf!" Als er die Löwen, die ihn verschlingen sollten, sah, rief er: „Ich bin Christi Weizenkorn, das der Zahn wilder Thiere zermalmen muß, damit es als reines Brot erfunden werde". Der heilige Laurentius erlitt einen noch schrecklicheren Tod. Er war der erste Diakon an der Kirche zu Rom, und da die habsüchtigen Heiden von ihm die Schätze der Kirche forderten, führte er die Armen, die Lahmen, die Krüppel heraus mit dem Bedeuten, diese seien die wahren Reichthümer der Kirche. Das verdroß aber die Heiden, und sie ließen ihn entkleiden und legten ihn auf einen eisernen Rost, um ihn durch langsames Feuer zu tobten. Als er eine beträchtliche Zeit mit der einen Seite ant Feuer gelegen war, sagte er: „Man wende mich um, ich bin auf der einen Seite genug gebraten". Nachdem man ihn gewendet hatte, blickte er gen Himmel, betete für die Einwohner von Rom und gab den Geist ans. Blandina, eine Sklavin von zartem, schwächlichem Körper, wurde vom Morgen bis au den Abends mit allen Arten von Martern so gepeinigt, daß endlich die Peiniger selbst gestanden, sie wüßten keine neue Qual mehr anzuwenden, und sie begriffen nicht, wie sie noch leben könne; denn ihr ganzer Leib war überall zerrissen. Und doch blieb sie bei dem Bekenntniß: „Ich bin eilte Christin, und das Böse, was man den Christen nachsagt, ist Verläumduug". Endlich sollte sie den wilden Thieren vorgeworfen werden. Mit Freuden, wie zu einem Hochzeitsmahle, ging sie dem Tode entgegen. Sie wurde in ein Netz gesteckt und einem wilden Stiere preisgegeben, der sie mit den Hörnern hin und her schleuderte, bis sie den Geist ausgab. Perpetua war eine junge zwei und zwanzigjährige Frau, und weil sie Christum mcht verläugnen wollte, hatte man ihr schon den Säugling von der Brust gerissen. Nun trat auch der Vater, ein Heide, zu ihr in den Kerker und sprach: „Habe Mitleid, meine Tochter, mit meinen grauen Haaren, mit dem Kinde, das dich nicht überleben kann. Laß dich erweichen und opfere den Göttern". Dann küßte er ihr die Haube, warf sich ihr zu Füßen, nannte sie nicht mehr feine Tochter, sondern seine Gebieterin über sein Schicksal und beschwor sie, seinen Bitten Gehör zu geben. Und boch wiberstanb sie betreiben um beßwillen, der gesagt hat: „Wer mich nicht mehr Itebt, als Vater und Mutter und Weib und Kind, ist mein nicht werth". Sie

2. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 189

1878 - Danzig : Gruihn
Der Sängerkrieg auf der Wartburg. 189 114. Der Sängerkrieg auf der Wartöurg. 1207. ^ie Wettgesänae. Am Hofe des edlen Landgrafen Hermann von Thüringen und seiner Gemahlin Sophia auf Schloß Wartburg stellten sechs meisterliche Minnesänger ein Wettsingen an. Die Namen dieser Meister waren: Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Rernhart von Zwetzen, Bitterolf, Heinrich, genannt der tugendhafte Scyrerber, und Heinrich von Ofterdingen. Sie hatten untereinander beschlossen, wer ^tm Streit des Singens unterliege, der solle sterben durch des Henkers Hand. Sie sangen aber alle ihrem edeln Wirthe, Hermann dem Landgrafen von Hessen und Thüringen, zu Ehren, verglichen ihn dem hellen Tag und erhoben :hn über alle Fürsten Nur Heinrich von Ofterdingen pries Leopold, den Herzog von Oesterreich, noch höher und stellte ihn der Sonne gleich. Darüber wurden die andern, die ihn ohnehin aus Neid nicht gern am thüringer Hofe sahen, gegen ihn erbittert, und da sie alle sich wider ihn vereinten, mußte er trotz seiner hohen Kunst den Gegnern endlich unterliegen. Heinrich von Dfteröiuflcn reift zu Klingsor. Diese riefen nun den Henker herbei, der sollte Heinrich an einen Baum knüpfen. Der geäiigftigte Sänger floh in die Gemächer der Landgräfin und barg sich vor den Verfolgern unter ihrem Mantel. Da mußten sie von ihm abstehen, und er dingte mit ihnen, daß sie ihm ein Jahr Frist gäben, er wolle von dannen reisen gen Ungarn und Siebenbürgen und Meister Klingsor holen, der solle ihren Streit entscheiden. Dieser namltch galt für den berühmtesten deutschen Minnesänger jener Zeit und war zugleich ein großer Zauberer. Aus die Fürsprache der Fürstin wurde Heinrich btefe Frist von seinen Gegnern bewilligt, und so machte er sich auf und kam erst Zum Herzog von Oesterreich, seinem geliebten Herrn, nm derentwillen er sich in die tödtuche Gefahr gebracht hatte. Von da ging er mit Briefen des Herzogs gen Siebenbürgen zu Klingsor, dem er die Ursache seiner Fahrt erzählte und seine Lieder vorsang. Der Meister war mit diesen Proben seiner Kunst wobl zufrieden und versprach, mit nach Thüringen zu ziehen und den Streit zu schlichten. Doch hielt er fernen Gast unter allerlei Kurzweil fast ein ganzes Jahr hin, und die bewilligte Frist lief ihrem Ende zu. Weil aber Klingsor noch immer keine Anstalt zur Reise machte, wurde Heinrich bange und sprach: „Meister ich fürchte, ihr lasset mich m Stich, und ich muß allein und traurig meine Straße ziehen und werde zur bestimmten Zeit die Wartburg nicht erreichen; dann bin ich ehrenlos und darf_ zeitlebens nimmermehr nach Thüringen". Klingsor sagte lächelnd: „Sei unbesorgt; wir haben starke Pferde und einen leichten Wagen und wollen den Weg in kurzer Zeit fahren". Klingsors Zauber. Als es Abend geworden, gab er ihm einen Trank ein, davon er" augenblicklich in tiefen Schlummer sank, legte ihn auf eine lederne Decke und sich daneben und befahl feinen Geistern, daß sie ihn schnell nach Eisenach tnt thüringer Laube tragen und bafelbft im besten Wirthshaus niedersetzen sollten. Die (Geister thaten, wie ihnen besohlen war und brachten noch in selbiger Nacht den Meister und seinen Gefährten gen Eisenach in einen Gasthof. Als nun der Tag anbrach, erwachte Heinrich; er hörte die Glocken zur Frühmesse läuten und sprach verwundert: „Mir ist's, als hätte ich diese Glocken schon mehr gehört, und bäucht mich, daß ich zu Eisenach wäre". Der Meister sprach: „Dir träumt wohl!" Aber Heinrich staub auf und trat ans Fenster; da merkte er, daß er wirklich zu Thüringen wäre. „Gott Lob", rief er, „daß wir hier sind!" Klingsor in Eisenach. Sobald die Ankunft der beibett Gäste auf der Wartburg futib würde, befahl der Lanbgraf, sie ehrlich zu empfangen. Als Klingsor des Abenbs im Garten seines Wirthes saß und viele ehrbare Leute aus des Fürsten Hofe und ein Theil der Bürger aus der Stadt bei ihm saßen beim Abendtrank, dar-baten sie ihn, er möchte ihnen etwas neues sagen, wie er denn immer dergleichen wußte. Da stand er auf und sah das Gestirne eine Weile an und sprach bar auf: „Ich will euch neue und fröhliche Mär sagen: Heut in dieser Nacht wirb meinem Herrn, dem Könige Anbreas von Ungarn, eine Tochter geboren, die wirb schön, tugenbreich und heilig und dem Sohn eures Herrn, des Landgrafen, vermählt werden".

3. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 211

1878 - Danzig : Gruihn
Die Religionskriege in Frankreich. 211 bete an. Nach der letzten Besprengung mit Weihwasser entfernten sich alle und die Thüren wurden geschlossen. Karl blieb noch eine Zeit lang im Sarge liegen; dann erhob er sich, warf sich betend vor dem Altare nieder und kehrte m seine Zelle zurück. Bald nach dieser Feierlichkeit befiel ihn ein Fieber, an welchem er (1558) im 59. Jahre seines Alters starb. 127. Die Religionskriege in Arankreich. Religionskriege. Die Anhänger Calvins wurden in Frankreich Hugenotten genannt. Unter Karl Ix. König von Frankreich (1560—1574) gab es dort zwei politische Parteien, die Guisen und Bourbons, welche beide mit dem Königshaus verwandt waren. Die Verschiedenheit der Religion erhöhte die Erbitterung der Parteien- denn die Guisen bekannten sich zur katholischen, die Bourbons mt reformirten Kirche. An der Spitze der Katholiken standen der Herzog Franz von Guise, der Marschall von St. Andre und Annas von Montmorency an der Spitze der Hugenotten der Admiral Coligny und die beiden jungen Primen Cond« und Heinrich von Navarra. Der Streit unter diesen beiden Häusern verwickelte Frankreich m einen großen Bürgerkrieg, welcher mit der größten Erbitterung geführt wurde, die der Religioushaß einzuflößen pflegt. Drei-bis viermal durch feierliche Friedensschlüsse unterbrochen, wüthete er bereits mehrere ^abre unter unerhörten Gräueln fort. Schon waren die vornehmsten Häupter auf beiden Setten gefallen- dennoch legte sich die Wuth der Parteien nicht. Die Söhne der erschlagenen Anführer nahmen sofort die erledigten Stellen ein. Nun sollte die List vollführen, was der Gewalt nicht gelingen wollte. Der Hof stellte sich freundlick gegen die Hugenotten; man gestattete ihnen freie Religionsübung und überließ Kuen Sicherhettsp atze uni.sich gegen etwaige Angriffe vertheidigen zu können .Lre Komgin Mutter, die schlaue und ränkesüchtige Katharina von Medicis veranstaltete sogar die. Vermählung ihrer Tochter, Margaretha von Val"is' mit dem jungen Prinzen Heinrich von Bearn, der zu den angesehensten der reformirten Partei gehörte. Die Vermählung geschah (den 18. August 1572) D e vornehmsten Protestanten kamen nach Paris, um dieses Fest zu feiern und lebten dorr m loraenloser Sicherheit, unter ihnen der Admiral Coligny und Prinz Cond6. König Karl Ix. bewies sich gegen sie, besonders gegen Colianv mtae-mem freundlich und wohlwollend; aber feine Mutter Katharina erfüllte seine Seele mit gräßlichen Bildern von den geheimen Plänen der Hugenotten, denen man durch eine blutige Niederlage zuvor kommen müsse. Vou seiner Mutter und andern Feinden der Hugenotten bestürmt, gab der heftige und leicht reizbare König endlich seine Einwilligung zu dem verruchten Anschlag, die Hugenotten m überfallen imh & r~er leidenschaftliche König betheuerte^zuletzt mi! eiz h?fti en x br die Ermordung aller Hugenotten in Frankreich wolle und daß auch nicht em einziger übrig bleiben sollte, der ihm darüber Vorwürfe macken ®lfe Vorkehrungen zu diesem grausenvollen Ueberfall wurden mit der Verschwiegenheit getroffen so daß kein Hugenotte etwas davon erfuhr «Llnsmä - 24 1572 «ussthru„g Dre Bartholomäusnacht. 1572. Als es dunkel wurde, erwartete Karl mit bauaem Herzklopfen die Stunde zum Ansang des Blutbades, ©eine Mutter di7 beständig qsl )n S nar^rac^ Muth zu. Man mußte ihm aber doch den Befehl zum w nn A p'cm-Ä'' Zeichen gegeben werden sollte, abnöthigen Mit eures Missethäters ging er zum Fenster und sah zitternd binans Dasselbe thaten seine Mutter und sein Bruder, und auch diese zittertet m er Erwartung des Ausganges der Dinge. Endlich hörte man einen Pistolen • n r ro diesem ward es wieder stille. In der Anast wünsckten fl di'n heillosen Befehl zurück, aber zu spät; das Blutbad hatte bereits seinen Anfana ae-jwtnmeu Gleich nach gegebenem Zeichen war das Haus Coliguys mit dreihundert tlar'"ftb Äst f,,i9e Tmme esfcrniältlrm L rn , 1 , aufgestanden und staub mit dem Ruckeu an die Wanb gelehnt, als die Mörder

4. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 212

1878 - Danzig : Gruihn
212 Geschichte der neuen Zeit. hereinstürzten. Einer derselben rief ihm zu: „Bist bucoligny?" — „Ich bin es",, antwortete dieser mit gefaßter Miene, „junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren". Aber dieser stieß ihm den Degen in den Leib, zog ihn rauchend wieder heraus, hieb ihm ins Gesicht, in den Hals, in die Brust, so lange, bis der Unglückliche kein Zeichen des Lebens mehr von sich gab und rief dann zum Fenster hinaus: „Es ist geschehen!" Um aber die unten Stehenden von dem Tode des Admirals zu überzeugen, ward der Leichnam zum Fenster hinabgeworsen. Auf das fürchterliche Geschrei, welches sich gleich auf den Klang der Glocke erhoben hatte, waren die Hugenotten aus dem Schlafe erwacht und an die Fenster, ja an die Thüren gestürzt, meist schlaftrunken, viele fast unbekleidet. Sie rourbettjotuie sie sich auf den Straßen zeigten, niedergestoßen. Jetzt kamen auch die bewaffneten Bürger hervor, die man ins Geheimniß gezogen und zu diesem Geschäft befehligt hatte, und die als Kennzeichen weiße Tücher trugen. Sie fielen nicht blos über die Fliehenden her, sondern drangen auch in die Häuser und metzelten nieder, was sie erreichen konnten. Wirthe stachen ihre Miethsleute, Dienstboten ihre resormirtcn Herrschaften über den Haufen. Während viele Pariser wutschnaubend _ durch die Straßen liefen, sanken andere röchelnd und winselnd nieder oder saßen in Todesangst in Kammern, auf Böden und in Kellern und wagten kaum zu athmen, bis das Bedürfniß oder die Neugier sie doch verlockte, wo sie dann gleichfalls niedergemacht wurden. Der Tag brach an über diesen Greueln. Da sah man denn die Spuren dieser ungeheuern Menschenschlacht. Straßen und Häuser klebten von Blut; überall verstümmelte Leichname oder noch zuckende Sterbende. Man mußte einen großen Theil derselben an eisernen Haken in die Seine schleppen. Fortsetzung des Blutbades. So heftig Karl vor dem Anfang des Blutbades gezittert batte, so gerieth er doch nachher selbst in Wuth. Er rief mehrmals zum Fenster hinaus: „Tödte, todte!" ja, man sagt, er habe selber mit einer Flinte unter die Flüchtlinge geschossen, die sich über den Fluß zu retten versuchten. Das Morben währte übrigens noch brei Tage fort, und nicht nur in der Hauptstadt, sonbern iu bett meisten Provinzen des Reiches. Im ganzen rechnet man die Zahl der Er-morbeten nach einer mäßigen Angabe auf 30,000; andere geben weit mehr, sogar 100,000 an. Jeboch fanden sich unter den Statthaltern in den Provinzen auch manche eble Männer, die bett königlichen Befehl nicht vollzogen. Einer von biefett vernichtete bett Brief auf der Stelle, und ein an der er schrieb an den König: „Sire, ich habe Ew. Majestät Befehl Ihren getreuen Einwohnern und den Kriegsleuten der Besatzung funb gemacht und da lauter gute Bürger und mannhafte Soldaten, aber nicht einen einzigen Henker gefunden. Sie und ich bitten Ew. Majestät unter-thänigst, Sie wollen unsere Arme und unser Leben nur zu möglichen Unternehmungen, seien sie auch noch so verwegen, anzuwenden geruhen". Matt nannte die furchtbare Mordnacht wegen des darauf folgenden Bartholomäustages, bte_ Bartholomäusnacht, oder auch, weil sie bald nach der Hochzeit des Königs Heinrich von Navarra ftattfanb, die pariser Bluthochzeit. ■ Karls Tod. Karl Ix. würde tn der Folge von einer entnervenden Krankheit befallen, die mit jebettt Tage zunahm. Die Qualen des Gewissens folterten sein Gemüth; benn seit der Bartholomäusnacht verscheuchten die Schreckensbtiber der Ermorbeten den Schlaf von seinem Lager. Er starb (1574), noch nicht volle 24 Jahre alt. Nach Weiter und Stacke. 128. Heinrich Iv., König von Krankreich. 1589—1610. Kämpfe für den Thron. Als in Frankreich das Hans Balois erloschen war, gelangten die Bourbonen zur Regierung. Es kaut jetzt der früher erwähnte ^etnnch von Navarra unter dem Namen Heinrich Iv. auf den Thron. Fünf schwere Jahre mußte er Krieg fuhren, ehe er Paris gewann, und die ?yranzosett nur einigermaßen mit sich versöhnte. Seine Feinde, unter denen die Familie der Gutiett_ obenan stand, waren so erbittert auf ihtt, daß sie gar die Spanier ins Land rtefen, um ihm nur widerstehen zu können. Dennoch konnten sie dem tapfern Heinrich nichts anhaben. In einer Schlacht sprach er zu seinen Kriegern: „Gefährten! wenn ihr heute das Leben für mich wagt, so wage ich auch das metnige für euch. Wenn ihr eure Standarten verlieren solltet, so sehet nur nach meinem wettzen Federbusche; ihr werdet ihn immer auf dem Wege der Ehre und des Sieges finden . Die kurzem

5. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 231

1878 - Danzig : Gruihn
Ludwig Xiv. — Deutschland unter Leopold I. 231 fam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hülfe eilen". Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Bald aber fielen die Franzosen verheerend in die Rheinlande ein, und fast die ganze Pfalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn Ludwig Xiv. wollte nach feiner Aussage die östliche Grenze feines Reiches durch eine Wüste decken. Die französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß^es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut, und die silbernen Särge, sowie andere Kostbarkeiten geraubt. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1714), welchen Ludwig für die spanische Krone führte, hatte für ihn einen günstigen Ausgang. Kaiser Leopold von Deutschland verlangte nämlich die spanische Krone für feinen Sohn Karl; Ludwig aber wollte dieselbe feinem Neffen Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege. Zu Oesterreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marl-borough mehrfach besiegt wurden, kam es doch endlich dahin, daß Philipp König von Spanien ohne die europäischen Nebenländer wurde. 139. Deutschland unter Leopold 1. 1657—1705. Marsch der Türken ans Wien. Seitdem die Türken durch die Eroberung Konftantinopels (1451) im Südosten Europas festen Fuß gefaßt, bedroheten sie über zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhörlich. Doch die größte Gefahr erwuchs dem Vaterlande, als der Großvezier Kara Muftapha mit feinen (200,000) Streitern durch Ungarn geraden Weges auf Wien zog. Kaiser Leopold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30,000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber, Graf von Starhemberg, traf zu Wien große Vertheidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Bürgerschaft eifrigst unterstützt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubschaareu vor der Stadt und schlug fein Lager vor den Mauern derselben auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald stürmten die Türken unter fürchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu bemächtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Löwenmuth zurück. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert aber wieder zurückgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hülfe durch den Polenkönig. , Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anführung des tapferen Polen-königs S obiesky begann mnthvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhändig mehrere Türken erschlug und das Zeichen eines türkischen Großen, einen Roßschweif, eroberte. Bald ergriffen die Türken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Geläute aller Glocken ans den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenkönige als dem Retter Wiens zu und drängte sich um ihn, vor Entzücken feine Hand, seine Stiefeln und feinen Mantel zu küssen. Prinz Eugen, der edle Ritter. In dem Türkenkriege, welcher noch lange fortbauerte, zeichnete sich befonbers Prinz Eugen von Savoyen aus. Da er als Knabe einen schwächlichen Körper hatte, so sollte er nach dem Willen feiner Eltern ein Geistlicher werben. Eugen entschied sich jedoch für den Kriegerftanb. Als gehonter Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. in's Herr treten, würde aber wegen seiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er in österreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; bettn sie sagten: „Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wirb nicht vielen Türken den Bart ausraufen."

6. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 240

1878 - Danzig : Gruihn
Geschichte der neuen Zeit. — Brandenburg und Preußen. Psalmes verkürzend. Es war schon Mittag, als sie aus der wilden Waldgegend die sie durchzogen hatten, aus freies angebautes Feldland heraustraten. Aber eine schreckliche Gefahr schwebte über ihren Häuptern. Ohne es zu ahnen, hatten sie den heiligen Wald durchwandert und das heilige Feld von Romowe betreten So hatten die frommen Pilger in den Augen des heidnischen Volkes ein Verbrechen begangen, für welches es keine andere Sühne als den Tod gab. Adalberts Ende. Dessen unbewußt ruhten die Pilger sorglos im (Schlafe, da schreckte sie plötzlich ein wildes Geschrei auf. Ein ergrimmter Haufe heranstürmender Heiden itürzte über sie her, umringte und fesselte sie im schrecklichsten Ungestüm. Und als Adalbert so in Banden seinen beiden Getreuen gegenüber stand, da gedachte er des Kelches, der ihm gefüllt war; doch unverzagt sprach er den Freunden die tröstenden Worte zu: „Trauert nicht, meine Brüder; denn ihr wisset, wir erleiden solches alles nur für den Glauben, für den glorreichen Namen Gottes und unseres Herrn Jesu Christi, welcher allein Herr ist über Leben und Tod". Und kaum waren diese Worte des Trostes und der Begeisterung gesprochen, da stürzt plötzlich ans dem ergrimmten Haufen ein Heidenpriester hervor, und stößt mit aller Kraft einen starken Wurfspieß durch Abalberts Brust. Nun stürzen alle herbei und kühlen ihren Rachezorn in seinem Blute. Von sieben Lanzen wird er durchbohrt, aus sieben Wunden rinnt das Blut; noch steht er aufrecht, Augen und Hände betend gen Himmel. Tie Bande werden gelöst; die Arme ausbreitend und für seine Mörder bei Gott um Gnade flehend, stürzt er in Form eines Kreuzes zu Boden und giebt den frommen Geist auf. So starb Adalbert (997) bei Ten-kitten am Ostseestrande unweit Fisch hausen. Als Gaudentius und Benedict diese Trauerbotschaft dem Herzog Boleslaw brachten, erkaufte dieser den Leichnam von den heidnischen Priestern und ließ ihn int Dom zu Gnesen beisetzen. Nach Voigt u. a. 147. Der deutsche Ritterorden in Preußen. 1227—1525. Bischof Christian von Oliva. 1*210. Nach Adalberts Tode wollten die Polenkönige das Christenthum mit Gewalt unter die heidnischen Preußen verpflanzen. Obgleich sie aber das Land zwei Jahrhunderte hindurch mit Krieg überzogen, blieben die Bewohner doch ihrem alten Glauben treu. Erst dem Bifchof Christian aus dem Kloster Oliva bei Danzig gelang es, viele Heiden im Kul-merlande und längs der Weichsel für das Christenthum zu gewinnen. Da aber die Neubekehrten von ihren nnbekehrten Landsleuten viel zu leiden hatten, so wurde der deutsche Ritterorden um Hülfe angerufen. Ter deutsche Ritterorden. Zu jener Zeit hieß der Hochmeister des deutschen Ritterordens , Hermann von Salza. Dieser schickte (1227) den tapfern Landmeister Hermann von Balk mit einer Anzahl von Rittern und Reisigen nach Preußen. Unter vielfältigen Kämpfen gelang es nun, die heidnischen Bewohner ju unterwerfen und zum Christenthum zu zwingen. Die Ritter bauten zum Schutze des Landes feste Burgen und

7. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 258

1878 - Danzig : Gruihn
258 Geschichte der neuen Zeit. hatte jeder seinen Bescheid. — Wenn Gefahr war, z. B. Feuersnoth, eilte er stets zur Hülfe herbei, griff eifrig mit an, ermunterte die Umstehenden und leitete die Rettungsanstalten mit bewunderungswürdiger Besonnenheit. Dann vertheilte er Geld unter die Leute, wie er denn nie ausging, ohne eine Summe Geldes beizustecken, die im Laufe des Tages an Arme oder Leidende gespendet wurde. — Josef liebte fein Volk und wünschte von ihm geliebt zu werden. So öffnete er den bisher nur dem Adel zugänglichen Augarten allem Volke zur Belustigung und fetzte über den Eingang die Inschrift: „Allen Menschen gewidmeter Belustigungsort von ihrem Schätzer". Als die adeligen Herren sich beklagten, daß sie nun nirgends mehr ein Plätzchen hätten, wo sie ganz ungestört unter sich sein könnten, erwiderte Josef: „Wenn ich immer nur unter meines Gleichen leben wollte, so müßte ich in die Kapuzinergruft hinabsteigen, wo meine todten Ahnen ruhen, um hier meine Tage zuzubringen". — Bei seiner Thätigkeit, die immer nur das Beste des Volkes bezweckte, war es nicht zu verwundern, daß das Volk seinen Herrscher liebte; aber der Adel und die Geistlichkeit glaubten, ihn fürchten zu müssen. Er verbesserte die Sage der Juden und vernichtete die letzten Spuren der Leibeigenschaft. Als er einst auf feinen Reisen an einem pflügenden Sandmann vorbeikam, stieg er aus dem Wagen und ackerte selbst zwei Furchen. Josefs Gercchtigkcitsliebe. Als Joses Ii. herrschte, war in Böhmen eine große Theuerung und Hungersnoth. Josef ließ darauf Korn und Lebensrnittel nach Böhmen schaffen und reiste dann selbst in's Land, um zu sehen, wie die Gaben vertheilt wurden. Der Kaiser kam in einfacher Offizierkleidung, nur von einem Bedienten begleitet, von Prag aus in eine kleine böhmische otadt. Vor dem Amtshaufe stand eine ansehnliche Zahl Wagen und Karren, alle mit Frucht hoch beladen, und um die Wagen herum standen wieder leere Wagen, Karren und Schubkarren und viele Bauern mit leeren Säcken, die sehnsüchtig aus das Abladen der Früchte und ihre Vertheilung warteten. Trotzdem wurde nichts gethan, die ärmert Leute zu befriedigen. Endlich trat der Kaiser unter die Leute und fragte einen alten Mann: „Vater, wie lange wartet ihr denn schon aus das Vertheilen der Früchte?" „2lch, leider schon volle acht Stunden", sagte der Bauer, „und wir und unser Vieh hungern". — „Warum geschieht denn das?" fragte unwillig der Kaiser. „Der Herr Amtmann hat große Gesellschaft", sagte wehmüthig mit den Achseln zuckend der Bauer, „da will er von uns armen hungernden Leuten nicht gestört sein". —

8. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 259

1878 - Danzig : Gruihn
Des edlen Kaisers Unwille wallte mächtig auf. Er knüpfte fester feinen Offizieroberrock zu und trat in das Amtshaus. Ein Amtsschreiber kam ihm entgegen und fragte nach feinem Begehren. „Melden sie mich bei dem Herrn Amtmann!" sprach der Kaiser. Der Amtsschreiber zauderte. „Der Herr Amtmann wollen heute unbelästigt sein", enteignete er. „Ich muß ihn sprechen", sagte mit großer Bestimmtheit der Kaiser. „Melden sie mich auf der Stelle!" Der Amtsschreiber traute dem Wetter nicht, führte den Kaiser in die Amtsstube,und meldete ihn dann. Endlich kam der Herr Amtmann, trat hochmüthig auf den Kaiser zu und fragte barsch: „Wer sind sie?" — „Offizier in kaiserlichen Diensten", entgegnete höflich der Kaiser. „So? Womit kann ich dienen? Was wollen sie?" „Ich will blos verlangen, daß sie die Armen da draußen abfertigen und ihnen die vom Kaiser gesendeten Lebensrnittel austheilen. Sie warten schon volle acht Stunden", sagte der Kaiser. „Das geht sie nichts an", rief zornig der Amtmann. „Die Sauerm können warten; ich will mich durch sie in meinem Vergnügen nicht stören lassen". „Acht Stunden", versetzte der Kaiser, „sind für einen Hungernden eine entsetzlich lange Zeit". „Ich frage sie", rief noch wilder der Amtmann, „was sie die Bauern angehen?" Der Kaiser sagte bescheiden: „man muß menschlich sein, Herr Amtmann, und die Noth der Leute nicht ohne Grund vermehren". „Sparen sie ihre guten Lehren", ries der Amtmann immer zorniger werdend, „bis sie aufgefordert werden, sie zu ertheilen! Ich weiß, was ich zu thun habe!" „Aber was soll mit den armen, hungernden Menschen werden?", fragte der Kaiser, „die auf die Lebensrnittel warten?" — Der Amtmann drehte sich zornig um, wies dem Kaiser den Rücken und rief ihm im Weggehen zu: „Sorgen sie für ihre Angelegenheiten, und mischen sie sich nicht unberufen in die anderer. Merken sie sich das!" — „Halt!" ruft da der Kaiser! dessen Geduld zu Ende war, reißt den Oberrock auf, zeigt dem Amtmann den kaiserlichen Stern aus seiner Brust und tritt einen raschen Schritt auf ihn zu. „Ich bin der Kaiser! Ich will sie lehren, was ihnen ziemt! Sie sind auf der Stelle ihres Amtes entsetzt". Und zu dem Amtsschreiber gewendet, sagte er: „Sie sind Amtmann. Geben sie den Leuten schnell ihre Lebensrnittel. Sie wissen nun, wie ich meine Unterthanen behandelt haben imll". Er wandte sich um und ging, und das Volk jubelte dem edlen Kaiser zu. Der Amtmann wankte hinweg. Die geladene Gesellschaft stob auseinander. Der neue Amtmann that so schnell als möglich des Kaisers Willen. Josefs Ende. Leider ließ sich Josef in feinem Eifer für das Gute bisweilen zu sehr fortreißen, indem er manches rasch einführte, was erst in Jahren möglich gewesen wäre. Seine Absichten wurden verdächtigt, uno schlechte Menschen boten alles auf, das Volk gegen ihn aufzuwiegeln. Leider gelang es ihnen auch. Es kam in den Niederlanden und in Ungarn zu offener Empörung, und Josef war gezwungen, den größten Theil der Neuerungen zurückzunehmen. Diese Erfahrungen schmerzten ihn tief, und feine Gesundheit begann zu leiden. In dem Feldzuge gegen die Türken (1788) theilte er alle Beschwerden mit seinen Soldaten, zog sich aber in den ungesunden und sumpfigen Gegenden an der untern Donau ein Brustleiden zu. Krank eilte er nach Wien zurück, bald darauf starb er (1790). Nach Hoffmann und Stein. 158. Jinne. Geb. 1707, f 1778. Allaemeines. Vor Sinne gab es noch keine Eintheilmtg der Naturgeschichte, und diese Wissenschaft wurde dadurch sehr erschwert, daß es keine bequeme Uebersicht gab. Als aber der schwedische Naturforscher Sinne ein System aufstellte und alle

9. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 261

1878 - Danzig : Gruihn
Gellert. — Mozart und Beethoven. 261 vornehmen Leuten sowohl, wie bei geringen, großen Ruhm. So brachte thm einst in einem harten Winter ein Bauer einen großen Wagen voll gespaltenes Brennholz vor die Thür und sagte: „Der arme Dichter, der mir und meiner Familie mit seinen Fabeln so viel Freude gemacht hat, muß sich doch auch erwärmen können". — Gellert dichtete auch Lustspiele, Romane, geistliche Lieder n. s. w. Die Studenten liebten ihn wie ihren Vater und waren seine besten Freunde. Später fing seine Gesundheit, die nie kräftig gewesen war, an zu wanken. — Von allen Seiten wählte man ihn als Rathgeber. Väter fragten ihn, wie sie ihre Söhne, Mütter, wie sie ihre Töchter erziehen, Zweifler, wie sie ihren Unglauben bekämpfen sollten, und niemand wendete sich an ihn vergebens. Gellert vor Friedrich dem Großen. Als Friedrich der Große (1760) in Leipzig Winterquartier genommen hatte, ließ er Gellert zu sich kommen und unterhielt sich mit ihm über deutsche Dichtkunst. Gellert deutete darauf hin, daß Friedrich gegen die deutschen Schriftsteller eingenommen sei, was der König auch mcht bestritt. Ferner äußerte der Dichter den Wunsch, ein jeder Fürst in seinem Lande möchte die guten Geuie's ermuntern. — Der König verlangte am Schluß des Gesprächs eine von Gellerts Fabeln zu hören. Gellert trng die unter dem Titel „Der Maler" aus dem Gedächtniß vor. „Das ist recht schön", sagte der König. „Er hat so etwas Fließendes in feinen Versen; das verstehe ich alles". — Als die Preußen zur Zeit des siebenjährigen Krieges Sachsen besetzten, da glich Gellert's Hörsal dem Vorzimmer eines Generals. Mehr als 100 Offiziere hörten ihm ehrfurchtsvoll und aufmerksam zu. Prinz Heinrich schenkte ihm ein Reitpferd mit der Bitte, sich dessen zu seiner Gesundheit fleißig zu bedieueu. Friedrich der Große lud ihu zur Tafel, und der Kurfürst von Sachsen hatte ihn oft als Gast bei sich. Gellert's Ende. Gellert's Gesundheit nahm immer mehr ab, und der Dichter wurde gefährlich krank. Vier Tage vor seinem Ende segnete er noch seine Freunde und betete mit einer so feurigen Andacht, daß seine Umgebung in ihm einen sterbenden Apostel zu sehen glaubte. Wie ein Verklärter schied er aus diesem Leben. 160. Mozart und Beethoven. Wolfgang Amadeus Mozart (1756—1791) lebte in dem Zeitalter Friedrichs des Großen. Er war der Sohn eines Mnsikers zu Salzburg. Schon in seiner frühesten Jugend traten seine hohen musikalischen Anlagen hervor. In seinem sechsten Jahre hatte er bereits eiue solche Fertigkeit auf dem Clavier erlangt, daß sein Vater Kunstreisen nach München, Wien, Paris, London und Holland mit ihm anstellte. Ueberall wurde der Knabe sehr gefeiert und erregte als „Wunderkind" großes Aussehen. Damals schrieb er schon seine ersten Sonaten und Symphonien. Trotzdem war seine äußere Lage als Jüngling nicht glänzend. In Wien mußte er von dem Ertrage des Klavierunterrichts, von Kunstreisen und von den geringen Einnahme leben, welche ihm seine Kompositionen einbrachten. Endlich machte ihn

10. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 274

1878 - Danzig : Gruihn
274 Geschichte der neuen Zeit. in einer einsamen Alpenhütte unter Eis und Schnee zwei Monate lang. Endlich führte ein verräterischer Bauer mitten in der Nacht die Franzosen zu seinem Versteck. Aus ihr Anklopfen trat Hoser hervor, gab sich als den Gesuchten zu erkennen und bat nur um Schonung für sein Weib und seine Kiuber. Er warb in Ketten nach Mantua geführt, wo ihn ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilte. Ohne sich die Augen verbinben zu lassen, gab er selbst nach einem kurzen Gebete den französischen Soldaten das Zeichen zum Feuern. Josephine und Marie Louise. Napoleon hatte sich von seiner Gemahlin Josephine scheiben lassen und vermählte sich (1810) mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers von Oesterreich. So schien das Hans Habsburg für Frankreich gewonnen. Seinen eigenen 93ruber Ludwig nöthigte er, dem Königreiche Hollanb zu entsagen und vereinigte dieses Laub mit Frankreich (1810). Ebenso maßte er sich die ganze Nordküste Deutschlands, vom Rhein bis zur Ostsee, an. Den Papst ließ er von Rom entführen und vereinigte dessen Gebiet ebenfalls mit Frank-Andreas ftofer reich, unter der Bedingung, daß fein erft- geb orner Sohn König von Rom sein sollte. Ein französischer Prinz, bekannt unter dem Namen Bernabotte, würde zum Kronprinzen von Schweden bestimmt. Nach L. Stacke. 168. Aapokeous Ieldzng nach Rußland. 1812. Ursache des Krieges. Der Kaiser Alexanber von Rußlaub war lange mit Napoleon verbünbet gewesen; aber der grenzenlose Ehrgeiz des letzteren zerriß auch bieses Biinbniß wieder. Um England möglichst großen Schaben zu thun, hatte Napoleon die sogenannte Kontinentalsperre angeorbnet, d. H. er hatte verboten, daß auf dem Kontinent englische Waaren eingeführt würden. Eine strenge Durchführung dieses Verbots begehrte er auch von seinem Bnnbesgenossen Alexanber^ für das russische Reich. Darüber kam es zum Kriege zwischen den beiben Kaisern, bereu Verhältniß ohnehin nichts mehr das beste war. Feldzug gegen Rußland, too fiel Napoleon im Sommer 1812 mit einem ungeheuren Heere von einer halben Million auserlesener Krieger aus allen Völkern in das große russische Reich ein. Es gelang ihm auch, im schnellen Zuge tief in baffelbe vorzubringen, die Russen in einer großen Schlacht bei 93orobino.au der Moskwa (am 7. September) zu schlagen, und (am 14.) in die alte Hauptstabt Moskau seinen Einzug zu halten. Er hoffte den Winter hinburch von den großen Vorrächen dieser Stadt sein Heer zu eryalten und, wenn der Kaiser Alexander nicht schnell Frieden schlösse und ganz seinen Willen zu thun verspräche, im nächsten Jahre gegen Petersburg zu ziehen. Allein diesmal betrog ihn seine Berechnung gänzlich. Braud von Moskau. Die Russen wollten, gleich den Spaniern, ihr Vaterland wegen einer unglücklichen Schlacht nicht sogleich verloren geben, sondern lieber ihre eigene zweite Hauptstadt den Flammen opfern, ^bamit nur die Feinde hier keinen Stützpunkt fänben. Und wirklich staub die große Stadt, zum Schrecken der Franzosen, gleich nach ihrem Einzuge plötzlich an hundert Stellen zugleich im Feuer, so daß an kein Löschen zu benfen war und alle die großen Vorräthe verbrannten. Es war ein ungeheures Opfer von Seiten der Russen; aber es war auch der Wenbepmtft von Napoleons ganzem Glücke. Von biesem Augenblicke an ging baffelbe rückwärts, und anberthalb Jahre später mußte er seine angemaßte Krone nieberlegen. Der Rückzug. In der großen Branbstätte von Moskau konnte er nicht bleiben. Vorräthe für das Heer aus der umliegenben Gegenb zusammen zu bringen, war nicht möglich; benn die Russen hatten alles verheert. Daher mußte er im Oktober--monat eiligst den Rückzug antreten. Er hoffte noch vor dem Einbruch des Winters
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