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1. Staats- und Bürgerkunde - S. 309

1910 - Wittenberg : Herrosé
— 309 Deutsche Reich der Erwerb eigener Kolonien verhindert, seine wirtschaftliche Entwicklung gefährdet und der Erwerb von Reichtum und wirtschaftlicher Blüte in jenen andern Ländern begünstigt. Die hanseatischen Städte vermochten ihre alte Geltung zur See nicht zu behaupten; denn es gab keine deutsche Reichskriegsflagge, die ihren Wünschen auf Teilnahme am Kolonialhandel Rachdruck verschaffen konnte. So bestand ihr Handel als ein Überrest aus großen Zeiten zwar noch fort, er war indes nur sehr geringfügig. Zag und vorsichtig mußten sich der Hamburger und Bremer- Kaufmann, mit dem Hute in der Hand, durch die Länder hindurch- drücken. Nur durch die Eifersucht der einzelnen Mächte gegen- einander, durch die Geschicklichkeit, mit der man sich bald diesem, bald jenem Fremden als Schutzbefohlener unterordnete, blieb man am Leben. Im Kriege schließlich nahm bald dieses, bald jenes Land willkürlich die hanseatischen Schiffe als gute Beute fort. Auch noch im 19. Jahrhundert trat im Hafen von Hamburg die eigene Flagge weit zurück hinter den Flaggen der fremden Mächte, vor allem Englands. Im Jahre 1836 kamen von 640 000 r, die im Hamburger Hafen verkehrten, auf die Hamburger- Flagge 80 000 k oder etwa 12°/0, auf alle deutschen Flaggen zusammen rund 160000 r oder 25°/0, während die Engländer allein über 280 000 t oder 44 °/0 verfügten. Dabei arbeiteten die Hanseaten vielfach mit fremdem Gelde oder gar für fremde Rechnung. Selbst der mächtigste deutsche Staat, Preußen, mußte es sich nach den Befreiungskriegen gefallen lassen, daß er durch die nord- afrikanischen Seeräuber vom Mittelmeerhandel und vom Handel nach Südamerika ausgeschlossen blieb. Preußen konnte nicht zur Abschließung von Verträgen mit jenen Raubstaaten gelangen und mußte, als England die angerufene Hilfe versagte, bei Schweden um Flaggenschutz nachsuchen. Roch am 28. Januar 1842 wandte sich der preußische Gesandte Bunsen im Auftrage des Staats- ministeriums abermals um Hilfe an England, als man sich durch die Entsendung marokkanischer Kreuzer bedroht meinte; und wieder- erhielt man von hier eine hochfahrende, kühle Abweisung. Eine Änderung brachte das mächtige Aufblühen des Deutschen Reiches infolge der siegreichen Kriege von 1866 und 1870/71; erst dadurch konnte man zu einer Kraftentfaltung auf den ver- schiedenen Gebieten gelangen. War das Fehlen des Seeverkehrs eine der für Deutschland verhängnisvollsten Folgen seiner früheren ungünstigen, politischen Zustände gewesen, so mußte jetzt der ^Auf- schwung hier vor allem beginnen. Daher entwickelte sich der deutsche ^Außenhandel gerade in der Richtung nach der See zu seit Anfang der siebziger Jahre in hervorragendem Maße und hob sich in Hamburg um 110 °/0. Zugleich gewann er zusehends an Selbständigkeit, indem er sich vom Zwischenhandel frei inachte und die Waren überseeischer Herkunft durch direkte Zufuhren heranzog. Die Zufuhren von Großbritannien urtb Irland nach

2. Staats- und Bürgerkunde - S. 447

1910 - Wittenberg : Herrosé
447 Die „Wacht am Rhein" hatte in den heißen Sommertagen von 1870 die französische Grenze überschritten. Vor Frankreichs starker Flotte mußte unsere Marine eine Seeschlacht zu vermeiden suchen und sich auf die Verteidigung der Küsten und Häfen be- schränken. Zu ihrem Leidwesen konnten die Franzosen ihren Plan. ein Heer an der deutschen Küste zu landen, nicht ausführen. Aber die deutsche Marine sollte nicht untätig dem gewaltigen Ringen zuschauen. Fern vom heimatlichen Kriegsschauplatz, im Hafen von Havanna lag das deutsche Kanonenboot „Meteor", zu welchem sich der schnellere und größere französische Aviso „Bouvet" gesellte, der am 8. November den neutralen, spanischen Hafen ver- ließ. Nach den Bestimmungen des Völkerrechts durfte ihm unser „Meteor" erst nach 24 Stunden folgen. Nach Ablauf der Frist stach auch er in See, um den Gegner zu suchen und anzugreifen. Bald rollte der Donner der Geschütze über die Meereswogen: der Zwischenraum verringerte sich schließlich auf 200 m. Da ging „Bouvet" unter Volldampf auf das preußische Kanonenboot los. um es mit dem scharfen Rammsporn in den Grund zu bohren. Aber sofort erkennt man dort die große Gefahr und weiß durch ge- schicktes Manövrieren die Absicht des Feindes wenigstens teilweise zu vereiteln. Ein Zusammenstoß, der unserem Schiffe argen Schaden zufügt, ist unvermeidlich. Der Groß- und Vesanmast gehen über Bord. Da trifft eine wohlgezielte preußische Granate den Kessel des „Bouvet" und macht ihn kampfunfähig. Jetzt ist der Augenblick der Revanche für unseren „Meteor" gekommen, doch seine Schraube wird durch überhängendes Tauwerk unklar, und die Maschinen müssen stoppen. Auf dem Franzosen arbeitet man mit fieberhafter Haft: Segel werden gesetzt, um gen Havanna zu entfliehen. Kaum hat „Meteor" die Verfolgung wieder aufge- nommen, als von spanischer Seite ein Signalschuß erdröhnt, der den Kämpfern bedeutet: die neutrale Zone ist überschritten, alle Feindseligkeiten sind einzustellen. — Bald lagen die beiden Schiffe wieder im Hafen von Havanna nebeneinander, wie es vor 24 Stun- den der Fall gewesen war. Im Dezember 1870 erschien die deutsche Korvette „Augusta" im Hafen von Bordeaux und kaperte drei feindliche Schiffe, zwei Segler und einen Dampfer. Letzterer wurde verbrannt, die beiden Segelschiffe aber als wertvolle Prisen nach Deutschland geschickt. Ungeheure Aufregung rief dieser kecke Streich in Frankreich her- vor. Sechs Panzer wurden ausgesandt zur Bestrafung der „Augusta", die aber inzwischen im spanischen Hafen Vigo einen Unterschlupf gefunden hatte und hier den Friedensschluß erwartete. Die aus dem Gefecht von Jasmund rühmlichst bekannte „Nymphe" befand sich bei Ausbruch der Feindseligkeiten in Dan- zig. Als sich französische Panzer in der Danziger Bucht vor Anker legten, ließ der Kommandant der „Nymphe" die Hafensperre von Neufahrwasser beseitigen und ging im Schatten der Küste gegen die Feinde vor. zwei Breitseiten auf sie abfeuernd. Dann eilte

3. Heimatkundliches Lesebuch - S. 441

1912 - Danzig : Kasemann
441 wird er das Anerbieten Pappenheims dankend abgelehnt und auch keine Abgesandten nach Gardeleben geschickt haben — die Entfernung war doch zu groß, als daß auf diese Weise ein Erfolg hätte erwartet werden können; außerdem waren die Friedensverhandlungen zwischen Polen und Schweden zwar augenblicklich wiederum gescheitert, ihre Fortsetzung aber doch für die nächste Zeit in Aussicht genommen. Immerhin bleibt das Schreiben nicht nur für die Geschichte Danzigs, sondern auch in allgemeiner Hinsicht von Interesse, geht doch aus ihm deutlich hervor, wie schon damals die der kaiserlichen Partei in Deutschland von Gustav Adols drohende Gefahr von Männern wie Pappenheim richtig erkannt wurde. Otto Günther. Im Park zu Oliva. ^n allen Wipfeln hängt die Silberträne der Sommernacht in keuschem Morgenglanz, wie stille Lichtgedanken ziehen die Schwäne, umduftet süß von reichem Blütenkranz. Das Sonnenlicht fällt hell wie blonde Locken durch Busch und Baum und zartes Sommergrün, und durch den Glanz die alten Klosterglocken wie fromme Pilger ernst und langsam zieh'n . . . Wie in des Domes dämmerdunklem Raum kniet deine Seele andachtstill nun nieder — du träumst — und deine Stirn: sie fühlt es kaum, wie sie umschmeichelt blütenreicher Flieder. Wie eines Herzens Unrast klingt das Brausen des Wasserfalls aus dunkelgrünem Grund, und aus des Sturzes ungestümem Sausen hörst du's wie Sehnsuchtrus von heißem Mund . . . Hell grüßt das Schloß zum Wald und gold'nem Feld, und wie hier einst den Schwertern Rast beschieden: — mit sich, dem lauten Leben und der Welt macht auch das Herz nun still und selig Frieden. — — Brnno Pomp ecki. Thorn unter polnischer Oberhoheit. Turch den zweiten Frieden non Thorn vom 9. Oktober 1466 wurde Westpreußen an Polen abgetreten und dadurch die Schutzherrschaft Polens über Thorn eine dauernde.

4. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 458

1910 - Wittenberg : Herrosé
458 Xiv. Weite Welt und Wanderung ins Weite. immergrüne, lederartige, lanzettliche Blätter, die als Gewürz gebraucht werden und aus denen man Kränze für die Dichter und Sieger wand. Er wächst int südlichen Europa. 6. Der Baumwollen strauch ist eine der wichtigsten Gespinst- pflanzen. Er wird meterhoch, hat 3lappige Blätter und blaßgelbe Blüten, die in einem gefransten Kelche sitzen. Daraus entwickeln sich Samenkapseln, in denen viele Körner in weichen, wolligen Haar- bettchen liegen. Diese sprengen endlich die Kapsel, die mit 3—5 Klappen aufspringt. Das Sammeln und Reinigen der Baumwolle ist sehr mühselig aber lohnend, da die Bauntwolle einer der wichtigsten tzaudels- artikel ist und Millionen von Menschen beschäftigt. Die Engländer nennen sie „König Cotton". Sie wächst hauptsächlich im heißen Amerika, in Ostindien und Ägypten, wird aber zumeist in englischen Fabriken in der mannigfachsten Weise verarbeitet. Aus Polacks Naturgeschichte. 267. Die wichtigsten Völker Europas. Die hervorragendsten europäischen Völker sind teils romanischer, teils germanischer Abstammung. Die romanischen Völker haben ihre Blütezeit hinter sich, die germanischen befinden sich in derselben oder erwarten sie noch. Die romanischen Völker sind der Mehrzahl nach katholischer Religion, die germanischen haben sich in überwiegender Zahl der protestantischen Kirche zugewandt. Ein Volk romanischen Stammes, das in der Geschichte einst eine Hauptrolle gespielt, eine Zeitlang aber vom Schauplatz derselben ver- drängt war, siitd die Italiens r. Welche Eriirnernngen knüpfen sich an Italien, welche Schätze birgt es noch heute! Noch heute zieht es Tausende mit unwiderstehlichem Zuge in das „Land, wo die Zitronen blüh'n", mit seinen Myrten, Zitronen und Orangen; noch heute sind seine Museen und Kunstsammlungen ein Anziehungspunkt für Künstler und Kunstfreunde. Roms Macht ist zweimal dahingesunken; aber wenn der Reisende die Kuppel der Peterskirche am Himmel auftauchen sieht, da klopft sein Herz höher, und sein Fuß betritt nicht ohne eine gewisse Erregung die Räume der heiligen Stadt. — Das Ideal eines Italieners ist das dolce far niente, das süße Nichtstun; darum ist der Handel der Italiener von geringer Bedeutung, die gewerbliche Tätigkeit der Größe und dem Reichtums des Landes nicht entsprechend. Auch die Volksbildung steht auf niedrigerer Stufe als in den meisten andern europäischen Ländern. Die Regierung hat noch jetzt mit der Unter- drückung des Räuberwesens zu tun. Äußerst zudringliche Bettler be- lästigen den Reisenden, und hundert Hände strecken sich bei jeder Gelegenheit nach einem Trinkgeld aus. Im nördlichen Italien findet man mehr Arbeitsamkeit; von hier aus gehen viele in andere Länder, um als Eisenbahnarbeiter, Maurer, Gipsfigurenhändler, Zuckerbäcker soviel zu verdienen, daß sie sich später in der Heimat ansiedeln können. Der Italiener hat eine schöne Gestalt, meist dunkle Augen und dunkles Haar, ein leidenschaftliches Gemüt, große Zungenfertigkeit und eine schöne, vokalreiche Sprache.

5. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 31

1910 - Wittenberg : Herrosé
I. Der Bauernstand sonst und setzt. 31 richtet und erzogen. Die Königin Luise war so entzückt über die Er- ziehungsweise dieses Mannes, daß sie rief: „Ich möchte hin zu ihm, um in der Menschheit Namen ihm zu danken!" In allen Schulen wird jetzt geturnt, und in den meisten Orten sind Tttrn der eine. Das Turnen wurde unter Friedrich Wilhelm Iii. durch den Turnvater Jahn eingeführt, um die Jugend gesund, stark und wehrhaft zu machen. In allen Schulen wurden folgende Lieder gelernt und gesungen: „In dem wilden Kriegestanze" von Schenkendorf, „Was blasen die Tronipeten?" von E. M. Arndt, „Vater, ich rufe dich" von Theodor Körner. Diese vaterländischen Dichter lebten in jener Zeit und begeisterten das Volk durch ihre Lieder. Die Hochschule in Berlin, die heute von mehr als 5000 Studenten besucht ist, gründete der König in jener Zeit. Das Königreich Preußen ist jetzt in Provinzen, Regie- rungsbezirke und Kreise eingeteilt. Das geschah auch unter Friedrich Wilhelm Iii. Dem ganzen deutscher: Vaterlande erwies er eine große Wohltat durch den Zollverein. Bis dahin erhob jeder deutsche Fürst an seiner Landesgrenze von den eingehenden Waren einen Zoll oder eine be- stimmte Abgabe. Manches Zollhaus stammt arrs jener Zeit. Da- durch wurden die Waren merklich teuer. Die Leute aber an der Grenze schlichen heimlich hinüber und herüber, holten die Waren ohne Zoll, also viel billiger, und bestahlerr so den Staat. Dieser mußte viele Grenzwächter anstellen, um die Schmuggelei (vorr schmiegen) zu verhindern. Dieselbe schädigte den Staat, verdarb die Sitten der Leute und kostete manchem Menschen das Leben; denn die Grenzwächter paßten scharf auf und spaßten nicht mit ihren Gewehren. Manches Kreuz und mancher Denkstein an der Landesgrenze erinnert rroch an die Opfer des Schmuggels, die hier fielen. Durch lange, mühsame Verhandlungen brachte es Friedrich Wilhelm dahin, daß nur noch an der deutschen Grenze Zoll erhoben wurde. Der Ertrag desselben wurde unter die eirrzelnen Staaten nach der Bevölkerungszahl verteilt. Der Zollverein bereitete die deutsche Einheit vor. Zur Zeit dieses Königs wurde der Dampf als stärkster Arbeiter irr den Dienst der Menschen genomrnen. Allerlei Dampfmaschinen wurden gebaut. Das erste Dampfschiff befuhr 1825 den Rhein. Die erste Eisenbahn verbarrd 1835 Nürnberg und Fürth, die zrveite Berlin und Potsdam. Die beiden Professoren Gauß und Weber in Göttingen erfanden der: elektrischen Telegraphen oder Ferrr- schreiber, der Schlosser Dreyse in Sömmerda das Zündnadel- gewehr, eiri Amerikaner die Nähmaschinen. Auch die Streich- zündhölzchen, mit denen man jetzt so rasch Licht irr der Dunkelheit macht, wurden in dieser Zeit erfunden. Vorher konnte man nur langsam und mühsam Licht schaffen, indem man einen Feuersteirr gegen Stahl schlug, die Funken mit Schwamm oder Zunder auffing und durch einen Schwefelfaden zur Flarrrrrre entzündete. Unter dem gerechten, schlichten Herrscher wandelten sich alle Ver- hältnisse um. Kein Stand erfuhr das mehr als der Bauernstand.

6. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 61

1878 - Wittenberg : Herrosé
— 61 — Xxvi. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. 1. Sein Wesen, Streben und Leben. Er war ein Mann des Friedens in einer Zeit, da die Welt vom Waffenlärm widerhallte. Einfach, sparsam, gewissenhaft und gerecht, bemühte er sich redlich, alle eingerissenen Misstände Zn beseitigen. Den Glaubenszwang hob er auf; Günstlinge und gewissenlose Beamte entfernte er; Ordnung und Gewissenhaftigkeit brachte er wieder in die Verwaltung. Das Muster einer Fürstin, Gattin und Mutter war seine ebenso schöne wie edle und geistvolle Gemahlin Luise von Meckleuburg-Strelitz. Sie war der freundliche Leitstern ihres Gatten, die Vorsehung ihrer Kinder, der Engel der Nothleidenden und der gute Geist ihres Volkes. Das schöne Familienleben des königlichen Paares war ein Muster für das ganze Land. 2. Napoleon Bonaparte war ein Advokatensohn von der Insel Korsika. Bald drängte er durch seine Thaten alle in Schatten, die sich in Frankreich von unten auf bis zu den höchsten Stellen empor gearbeitet hatten. Durch scharfen Blick und Verstand, Entschlossenheit und Schnelligkeit wie die Begeisterung seiner Soldaten war er unwiderstehlich. Sieg auf Sieg erfocht er über die Oesterreicher in Italien und entriss ihnen viele Besitzungen. Um die verhassten Engländer in ihrem Handel zu vernichten, wollte er über Ägypten nach Ostindien vordringen. Bei den Pyramiden Kairos siegte er über die Türken, nachdem er seinen Soldaten zugerufen: „Von der Höhe dieser Pyramiden schauen 40 Jahrhunderte auf euch herab." Die Siege des Russen Suwarow in Italien riefen ihn nach Europa zurück. In Paris machte er sich zum ersten Konsul, erfocht in Italien den glänzenden Sieg bei Marengo 1800 und zwang Oesterreich zum Frieden von Lüneville 1801, der das linke Rheinufer an Frankreich brachte. Nachdem er sich mit Kriegsruhm bedeckt und weise Gesetze gegeben hatte, setzte er sich 1804 die Kaiserkrone der Franzosen auf. 3. Deutschlands Erniedrigung. Napoleon strebte nach der Weltherrschaft. In seinem Übermnthe verletzte er vielfach den Frieden. Da schlossen England, Russland und Oesterreich ein großes Bündnis gegen ihn. Wie der Blitz brach er in Deutschland ein, nahm den General Mack bei Ulm gefangen und besiegte Russland und Oesterreich in der Dreikaiserschlacht von Anst erli tz 1805. Oesterreich verlor im Frieden von Pressburg Venedig und Tyrol. Napoleon vereinigte 16 deutsche Fürsten zu dem schimpflichen „Rheinbünde" und nannte sich ihren „Beschützer." Willenlos thaten sie, was der Gewaltige wünschte. Kaiser Franz legte die deutsche Krone 1806 nieder und nannte sich Kaiser von Oesterreich. So ruhmlos endete das deutsche Reich nach tausendjährigem

7. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 458

1905 - Wittenberg : Herrosé
458 immer klaffender. Es blieb nichts übrig, als die Entscheidung der Waffen. Der gemeinsame Krieg gegen Dänemark wegen Schleswig. Holsteins konnte diese Entscheidung zwar etwas verzögern, aber nicht verhindern. Die Schlacht bei Königgrätz (3. Juli 1866) nötigte Öster- reich. aus dem Deutschen Bunde auszuscheiden und die Führung in Deutschland Preußen zu überlassen. Dieses chul in dem Nord- deutschen Bunde einen festgefügten Bundesstaat, mit dem die süd- deutschen Staaten in ein enges Vertragsverhältnis traten und aus dem nach vier Jahren nach gewaltigen, welterschütternden Ereigniffen das neue Deutsche Reich erblühte. G. Müller. 185. Die Mederausrichtullg des deutschen Kaisertums. „Wann doch, wann erscheint der Meister, der, o Deutschland, dich erbaut, wie die Sehnsucht edler Geister ahnungsvoll dich längst geschaut? O, wann rauschen so verschlungen eure Farben, Süd und Nord? Harfenspiel der deutschen Zungen, wann erklingst du im Akkord?" so hatte in seinem „Einheitsdrange" der gottbegnadete Sänger Emanuel Geibel ausgerufen. Und doch, es kam die Stunde! Die preußischen Waffenerfolge im Jahre 1866 und die sich daraus ergebende Verbindung der meisten deutschen Staaten zu einem nord- deutschen Bunde unter Preußens Führung hatten die französische Eitelkeit tief verletzt. Dazu kamen verschiedene fehlgeschlagene aus- wärtige Unternehmungen, z. B. die Expedition nach Mexiko, durch die das Heer und die Finanzen zerrüttet worden waren. Auch im Lande selbst fehlte es nicht an einer starken antibonapartischen Strömung. So versuchte denn Napoleon Iii. durch einen großen auswärtigen Erfolg der inneren Verlegenheiten Herr zu werden, rechnend dabei auf die Unterstützung Österreichs und besonders der süd- deutschen Staaten. Zum Kriegsvorwande nahm er die bekannte spanische Angelegenheit, die Kandidatur des Prinzen von Hohenzollern. Obgleich nun mit letzterer König Wilhelm als König von Preußen nichts zu tun hatte, und obgleich der Prinz von Hohenzollern, als er von der Erregung des französischen Volkes hörte, auf den spanischen Thron verzichtete, so erklärte doch Frankreich am 19. Juli 1870 an Preußen den Krieg. Statt des erwarteten Zwiespalts zeigte sich aber in Deutschland überall die größte und einmütigste patriotische Begeisterung: ganz Deutschland erhob sich, von den Alpen bis zum Belt, von der Memel bis zum Rhein. Und der Dichter hatte Recht, wenn er sang:

8. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 52

1905 - Wittenberg : Herrosé
52 schlossen. Auf der linken Nheinseite wird vor Öffnung der Wingerte morgens sieben Uhr und zum Schluß abends etwa 6 Uhr das Zeichen mit den Kirchenglocken gegeben. Schüffe und Glockenschläge mischen sich mit dem Jauchzen der heimkehrenden Winzer; das Echo dieses Lebens und Webens hallt in den Bergen wieder; über uns steigen Raketen auf, und bengalisches Feuer beleuchtet unsern Heimweg. Er kommt zur Welt auf sonnigem Stein, hoch über dem Rhein, hoch über dem Rhein, und wie er geboren, da jauchzt überall im Lande Trompeten- und Paukenschall; da wehen mit lustigen Flügeln die Fahnen von Burgen und Hügeln. 34. Die Industrie im Schwarzwalde. In den Waldungen des Schwarzwaldes findet die Bevölkerung seit langer Zeit ihren ergiebigsten Nahrungszweig. Das Kohlen des Holzes, das Teerschwelen und Harzreißen gewährt ihr neben der Flösserarbeit Beschäftigung und Unterhalt, und wer kennt nicht die Schwarzwälder Holzschnitzereien, die von der Kunstfertigkeit der Be- wohner ein redendes Zeugnis ablegen, wer nicht die Holzuhren, die sie kunstreich zu verfertigen wissen? Keine Industrie ist bei den auf- geweckten Söhnen des Gebirges so beliebt als diese, und nichts vermag sie mehr an ihre Heimat zu fesseln als dieser Erwerbszweig. Es ist geschichtlich beglaubigt, daß bereits in den Tagen Rudolfs von Habs- burg das Holzschnitzergewerbe in dem Schwarzwalde blühte, doch hat sich erst in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts die Uhrmacherei ausgebildet. Nur mit einem Zirkel, einer kleinen Säge, einigen kleinen Bohrern und einem Messer wußte man die Gestelle und das Triebwerk der ältesten Holzuhr herzustellen. Ihr Vau war im höchsten Grade einfach, wie wir an einzelnen noch erhaltenen Exemplaren er- sehen. Sie zeigt nur Stunden an und ist nach zwölf Stunden ab- gelaufen; statt des Zifferblattes hat sie einen einfachen Holzring mit darauf geschriebenen Zahlen, und das Gewicht vertritt ein angehängter Stein. Während die Verfertigung der von dem Nürnberger Peter Hele um 1500 erfundenen Taschenuhren sich die Berge des Jura zur Heimat erkor, blieb der Schwarzwald seinen Wanduhren treu; das fleißige Volk schnitzelte in seinen Forsten emsig fort, so daß ganze Wälder, zu Uhren geformt, bald ihren Weg in die weite Welt hinaus- nahmen, anfangs nur getragen auf den Schultern des Uhrmannes, dann schiffladungsweise bis nach Amerika, wo sie die Wohnung des Hinterwäldlers schmückten, bis der betriebsame Iankee nach den Mustern der Schwarzwälder selbst seine Iankee-Clocks zu bauen begann. Ohne Lehrer, bloß auf den Erflndungsgeist der Bauern angewiesen, fristete sich die Schwarzwälder Uhrenindustrie schlecht und recht, behielt aber stets ihren Rang, da sie wenig Mitbewerb zu fürchten hatte und
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