Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 231

1878 - Danzig : Gruihn
Ludwig Xiv. — Deutschland unter Leopold I. 231 fam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hülfe eilen". Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Bald aber fielen die Franzosen verheerend in die Rheinlande ein, und fast die ganze Pfalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn Ludwig Xiv. wollte nach feiner Aussage die östliche Grenze feines Reiches durch eine Wüste decken. Die französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß^es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut, und die silbernen Särge, sowie andere Kostbarkeiten geraubt. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1714), welchen Ludwig für die spanische Krone führte, hatte für ihn einen günstigen Ausgang. Kaiser Leopold von Deutschland verlangte nämlich die spanische Krone für feinen Sohn Karl; Ludwig aber wollte dieselbe feinem Neffen Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege. Zu Oesterreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marl-borough mehrfach besiegt wurden, kam es doch endlich dahin, daß Philipp König von Spanien ohne die europäischen Nebenländer wurde. 139. Deutschland unter Leopold 1. 1657—1705. Marsch der Türken ans Wien. Seitdem die Türken durch die Eroberung Konftantinopels (1451) im Südosten Europas festen Fuß gefaßt, bedroheten sie über zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhörlich. Doch die größte Gefahr erwuchs dem Vaterlande, als der Großvezier Kara Muftapha mit feinen (200,000) Streitern durch Ungarn geraden Weges auf Wien zog. Kaiser Leopold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30,000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber, Graf von Starhemberg, traf zu Wien große Vertheidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Bürgerschaft eifrigst unterstützt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubschaareu vor der Stadt und schlug fein Lager vor den Mauern derselben auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald stürmten die Türken unter fürchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu bemächtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Löwenmuth zurück. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert aber wieder zurückgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hülfe durch den Polenkönig. , Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anführung des tapferen Polen-königs S obiesky begann mnthvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhändig mehrere Türken erschlug und das Zeichen eines türkischen Großen, einen Roßschweif, eroberte. Bald ergriffen die Türken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Geläute aller Glocken ans den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenkönige als dem Retter Wiens zu und drängte sich um ihn, vor Entzücken feine Hand, seine Stiefeln und feinen Mantel zu küssen. Prinz Eugen, der edle Ritter. In dem Türkenkriege, welcher noch lange fortbauerte, zeichnete sich befonbers Prinz Eugen von Savoyen aus. Da er als Knabe einen schwächlichen Körper hatte, so sollte er nach dem Willen feiner Eltern ein Geistlicher werben. Eugen entschied sich jedoch für den Kriegerftanb. Als gehonter Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. in's Herr treten, würde aber wegen seiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er in österreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; bettn sie sagten: „Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wirb nicht vielen Türken den Bart ausraufen."

2. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 298

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
298 Bilder aus Amerika. Doch jetzt treten die Berge aus einander, die Gegend wird freund- licher- eine frische, salzige Luft weht uns entgegen; es zeigen sich einzelne Ortschaften, die immer häufiger werden, und als der Zug hält, treten uns schmucklos, aber sehr sauber gekleidete Kinder von krankhafter Zartheit ent- gegen, um uns Milch und andere Erfrischungen anzubieten. Wir sind am großen Salzsee bei den Heiligen des jüngsten Tages, den Mormonen. Salt Lake City, ihre Hauptstadt, berühren wir nicht, 8 Meilen davon, in Ogden, müssen wir die Wagen wechseln. Wir verlassen Utah und gelangen nach Nevada, einem gebirgigen, unfruchtbaren Lande, das aber die reichsten Silberminen der Welt hat. Jetzt erblicken wir wieder häufiger Rothhäute, die ihrem Untergange ent- gegen gehen, da sie die Bildung von sich weisen und die Arbeit verschmähen. Noch eine andere ethnologische Merkwürdigkeit sehen wir hier häufig; es sind fleißige und mäßige Arbeiter: die Chinesen. Wir steigen nun wieder höher, die Sierra Nevada hinauf. Noch einmal passiren wir gefährliche Viaducte und die merkwürdigen Schnee- und Lawinendächer, die dann und wann unterbrochen, bei fast 7 Meilen Länge auf 83/4 Meilen vertheilt sind. Dann geht es hinab zu Thal. Frisches Grün und Blumenduft empfängt uns, und während wir bisher die Bäume so sehr vermißten, treten uns hier die höchsten Baumriesen der Erde ent- gegen, die einen Durchmesser (nicht Umfang) von 9 bis 10 Meter erreichen. Es ist die Sequoia, eine Zapfenträgerin. Um die blühenden 'Gebüsche fgtelen Hunderte von Kolibris in den prächtigsten Farben. Aus dem rauhen Silberlande Nevada sind wir in das Goldland Californien gelangt. Wir erreichen zunächst Sacramento, Californien's politische, und dann San Francisco, seine commercielle Hauptstadt. Nach einem Vortrage R. v. Schlaginweit's. 167. Einige religiöse Sekten in Nordamerika. In Nordamerika steht es jedem frei, seine Ansichten über Religion offen zu bekennen und zu vertheidigen, eben so zu predigen und, wenn er sich dazu berufen glaubt und Anhänger findet, den Religionssekten noch eine neue hinzuzufügen. Der Staat bekümmert sich nicht um die inneren kirchlichen Verhältniße. Ein Besuch des Gottesdienstes der schwarzen Methodisten hinterließ uns statt eines ernsten erhebenden Eindruckes ganz das Gegentheil davon. Der schwarze Prediger sprach anfangs ruhig und gemäßigt; dann gerieth er immer mehr in Hitze und Extase, wurde immer wilder, bis er zuletzt, mit seinen Fäusten auf das Pult schlagend, mit fürchterlicher Stimme schrie: „Der Teufel ist in der Versammlung, öffnet die Fenster!" Die ganze Versammlung gerieth in die größte Aufregung, und alles lärmte und brüllte durcheinander. Endlich folgte die Besänftigung, es ward still — todtenstill. Dumpfes Gemurmel erhebt sich, das Gemurmel wird zum Schluchzen, welches sich endlich in einem entsetzlichen Aufschrei Luft macht. Dies ist das Zeichen, daß der „Geist" gekommen ist und das Werk segnet und heiligt. Die Stimme des nun auch vom Geiste ergriffenen Redners wird wieder laut; sie spricht mit schmeichelnden, lieblichen Tönen vom süßen Jesus. Der Redner verläßt seinen Platz, setzt sich auf die „Bank der Angst" und fordert die Gläubigen aus/an ihn heranzutreten und ihre Häupter auf seinem Schooße ruhen zu lassen. Sie kommen, um diesen Akt mystischer Weihe zu vollziehen. Plötzlich scheint die ganze Versammlung vom Schwindel ergriffen, Viele gerathen in Verzuckungen. Man hört den Ruf: „Jesus, Jesus, hilf, komm zu mir!" Das' Opfer der Schwärmerei

3. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 309

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
309 Auf dem Missisippi. — Der Niagarafall. geblieben ist, das schafft heute noch einige Meilen schöner romantischer Gegend. Die Gebirge verlassen nun das Westufer nicht mehr, sie sind sogar hoch genug, um uns Schutz vor den schrägen Strahlen der Abendsonne zu gewähren, deren rothes Gold Luft und Wasser durchfluthet. Hier im Westen dehnt die Region der Eisengebirge sich aus, da ziehen ganze Bergmassen aus reinem Eisenerz in's Land hinein, und die von St. Louis nach dem kleinen Städtchen Bismarck gebaute Eisenbahn dient zumeist dem Transport dieser Schätze. Der Missisippi hört auf ein Waldstrom zu feinals ^vir nach kurzem Schlafe am nächsten Morgen erwachen, sehen wir, daß die Industrie überall Besitz von seinen Ufern ergriffen hat: wir fahren an Hochöfen, an Fabriken und ungeheuern Lagern von Erz oder Steinkohlen vorüber; die Bahnlinie, welche sich in den röthlichen Stein der Uferberge gefurcht hat, schleppt endlose Lastzüge hin und her, die Anländen werden häufiger und belebter, und bald steigt auch in weiter Ferne St. Louis mit seinen Thürmen, dein hohen Kuppeldache seines Kapitols und der gewaltigen Brücke empor, der größten und kühnsten, die den oberen Missisippi überspannt. Von allen nüchternen großen nordamerikanischen Städten ist St. Louis wohl die nüchternste. Aus der kleinen französischen Ansiedelung, die im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts kaum tausend Menschen zählte, ist der „Königin des Westens" am Ohio hier eine westlichere Nebenbuhlerin erwachsen, welche günstiger, an einem größeren Strome, in einem dichten Eisenbahnnetze, vor allem aber mehr auf dem Wege nach Westen liegt; St. Louis ist daher bereits auf fast eine Million Einwohner gewachsen, folgt sieben englische, also mehr als anderthalb deutsche Meilen den Ufern des Stromes und dehnt sich drei Meilen aufwärts ins Land hinein. Das Ganze bildet eine einförmige Häuserwüste; Quadrat neben Quadrat, am Flusse garnichts, dann die großen Waarenlager, darauf das Kleingeschäft, endlich die Wohnungen; das wiederholt sich hier wie überall. Solche Zweckmäßigkeitsstadt hat gewiß für den Bewohner sehr viele Vorzüge; der fremde Besucher aber, dem man als einzige Sehenswürdigkeiten einige stolze Häuser großer Zeitungen, einige deutsche Biergärten und einen ziemlich unscheinbaren Park rühmt, hat hier wenig zu suchen. Anders wäre dies bei längerem Aufenthalt. Das deutsche Element, welches fast ein Drittel der gesummten Einwohnerschaft bildet, nimmt hier eine sehr geachtete und selbstständige Stellung ein. Nach bcv Danziger Zeitung. 173. Der Niagara-Fall. In Canada senkt sich der Ontario viel tiefer in den Boden ein, als fein nächster Nachbar, der Erie. Eine Gebirgsterrasse trennt beide, die nur wenig Meilen von einander entfernt sind.' Das von allen den Zu- strömungen angesammelte Wasser ist nun schon zu einem mächtigen Strome angewachsen, der aus dem Erie hinab will zu dem letzten der großen Seen. Die Felswand sperrt ihm den Weg. Er hat sie durchwühlt, zernagt, sich ein tiefes Bett in die Felsen gegraben. In dieses stürzt die gesammte Masse des Stromes. Das ist der Niagara. Erst hier, wo der nur wenige Meilen lange Strom in der Gegend, wo Buffalo den Erie verläßt, heißt er mit dem alten Jndianernamen Niagara. Dieser Wassersturz ist eins der wenigen landschaftlichen Wunder Nord- amenkas. Deshalb hat an die Felsklippen des amerikanischen wie cana- drschen Users sich eine Stadt von Gasthäusern und Läden mit Indianer- waaren genistet; es umgiebt uns hier all das zudringliche Treiben, die Prellereien, die Wegversperrungen, die Tributstationen, 'die Betteleien jeder Art, die so oft in der Schweiz uns den Genuß an großen Naturschön-

4. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 192

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
192 Bilder aus Europa. — Deutsches Reich. Aufladen jener Kisten und Kasten, Ballen, Lasten und Fässer sein. Welche Wagenmassen rollen dann durch die Straßen. Vor allen Gewölben, allen Niederlagen stehen große Kisten und Ballen, und was der Gewerbefleiß vieler Städte, großer Fabrikbezirke ganzer Länder in gedachter Zeit ge- schaffen, hier findet es im Zusammenflüsse seinen Hauptplatz. Die Fa- brikanten und Gewerbmänner Sachsens, Schlesiens/Brandenburgs, der Rheinlande, Bayerns, Würtembergs und Badens und der sächsischen Herzog- thümer stellen sich ein. Selbst die Schweiz hat zahlreiche Vertreter, des- gleichen Frankreich für seine Modeartikel, seine Seiden- und Kurzwaaren, England mit seinen gewaltigen Niederlagen für seine wollenen, baum- wollenen und Stahlwaaren. Zahllose Firmen bedecken die Häuser nicht selten bis zur dritten Etage mit Ortsnamen aus der Nähe und Ferne, dem Inland und Ausland versehen. Welches Drängen unv Treiben in den ersten Wochen einer Messe unter den Ein- und Verkäufern! Allein oder in Begleitung eines Dolmetschers wandern sie von Niederlage zu Nieder- lage, man verkehrt hier in deutscher, dort in englischer, in französischer, neugriechischer oder italienischer Sprache. Dieser Jude mit dem langen seidenen Kaftan und der braunen Pelzmütze ist aus Polen; für mehr als 300,000 Mark Waaren hat er schon gekauft, und noch immer kann er nicht abreisen; noch immer wartet er auf neu ankommende Waaren. Vergnügt reibt der Fabrikant die Hände; seine Niederlage ist fast geleert und reiche Bestellungen sind für die nächste Messe bei ihm gemacht. Viele derartige Ausräumungen und Bestellungen, wie sie mcht zu den Seltenheiten ge- hören, welches Leben bringen sie in arme Fabrikgegenden, welcher Jubel, daß die leipziger Messe „gut" ausgefallen. Daher das beständige Nach- fragen nach dem Gange der Geschäfte während der Messe. Ein Blick in jene großen Banquierhäuser, und wir staunen über die ungeheuren Geld- massen, welche täglich durch die Hände des Cassirers gehen. Welche kost- baren Schätze in jenen großen Seidenwaarenlagern, welche Massen von Tuch, von Leinwand, von Rauchwaaren, von Leder, von wollenen und baumwollenen Stoffen in den Niederlagen und Gewölben zu ebener Erde, im ersten und zweiten Stocke! — Und nun der Kleinhandel! Sechs- hundert Buden bedecken den schönen großen Markt in langen Reihen. Glas- und Steingut, Stroh- und Korbwaaren, Dosen und Blechwaaren, Farbekästen, Bleistifte, Fevern, musikalische Instrumente, erzgebirgische Spitzen und Nähwaaren, nürnberger Spielwaaren, Bürsten, Handschuhe und tausend andere Artikel liegen und hängen hier wohlgeordnet zum Verkaufe, zahlreiche Menschenmassen wogen vom Markte nach dem Augustus- platze, zwischen der Post und dem ehemaligen grimmaischen Thore. Eine ganze Bretterstadt hat sich hier in wenigen Tagen auf beiden Seiten der Straße erhoben. Hier ist der Hauptsitz des Kleinhandels! Längs des Augustusplatzes oder Universitätsgebäudes die Buden der Schnittwaaren- händler, dahinter Glas- und Stemgutbuden und die Kurzwaarengeschäfte. Ihre verführerischen Schilder entlocken Vielen das Geld. — Doch wir verlassen diesen Platz und gehen nach dem Roßplatze „unter die Buden". Es ist Meßsonntag. Welch' unaufhörlicher Lärm umtobt uns! In langen Budenreihen sind hier die Sehenswürdrg-und Unwürdig- keiten der Messe aufgestellt. Menagerien mit wilden Bestien lassen uns die Töne der Wüste und Urwälder hören; Dioramen, Panoramen und Cosmoramen versetzen uns, wie mit einem Zauberschlage, in die Hauptstädte der Erde, in die schönsten Gebirgsgegenden, an die Wasserfälle und vor Prachtgebäude, ohne daß wir Leipzigs Thore verlassen haben; Wachsfiguren, beweglich und unbeweglich, führen uns Darstellungen aus der heiligen und der Weltgeschichte vor; — daneben Buden, in denen Taschenspieler ihre

5. Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern - S. 48

1878 - Danzig : Kafemann
48 Thüringische Länder. — Der Thüringerwald. Der Kyffhäuser. Sonnenschein für Greiz, Schleiz und Lobenstein". 7) Das Fürftenthum Reuß ältere Linie hat 316 kqm und50000 E., Greiz mit 13 000 E. ist die Haupt- stadt und liegt an der Elster. 8) Das Fürftenthum Reuß jüngere Linie hat 829 qkm und 92000 E. Schleiz, Hauptstadt mit 6000 Einw. Gerra a. d. Elster hat 21 000 E., ist eine wichtige Fabrikstadt für feine Wollwaaren. Loben- stein. — In altern Zeiten betete man in den Kirchen derrenßischen Fürstenthümer an Sonn- und Festtagen: „Wir bitten um Regen und 54. Der Thiiringerwald. (Charakterbild.) Berge» Die beiden höchsten Berge des Thüringerwaldes, der Beerberg und Schneekopf, liegen auf gothaischem Gebiete. Der Juselsberg steht diesen beiden Bergen zwar an Größe nach, macht aber durch seine Form und Lage einen weit großartigeren und angenehmeren Eindruck, als diese. In schönen Wellenlinien erhebt sich seine majestätische Kuppe und überragt meileu- weit die Nebenberge, während der Beerberg und Schneekopf, durch große Vor- berge verdeckt, wenig sichtbar sind. Das Klima des Thüringerwaldes ist nicht rauh; darum gedeihen alle Getreidearten, selbst Obst. Hopfen und Weizen giebt es zwar nur stellenweise; wichtig aber ist der Kräuterbau. Die Kartoffel gedeiht hier vortrefflich. Der Forscher findet manche seltene Pflanze da droben. — Des herrlichen Gebirges schönste Zierden sind die mächtigen Buchenhallen, unter welchen fröhliche Heerden das Waldgras suchen. Die Heerdenglocken, welche in harmonischer Stimmung vom Hirten gekauft werden, klingen wie geheimnißvolle Waldmusik aus der Ferne an unser Ohr, während näher die Kirchenglöcklein der Dörfer dreinklingen. Und in dem gesunden Klima gedeihen auch die Menschen zu einem kräftigen Schlage. Bewohner. Malerisch ist die Tracht der (Gebirgsbewohner- eigentümlich der weite bunte Frauenmantel, die kunstvoll geknüpften seidenen Kopstücher, das schalkische Wesen. Auf dem ruhlaer Schießen oder auf einem Jahrmarkte findet man alles beisammen, Tracht und Sprache, Lust und Sang des lebendigen thüringer Gebirgsvolkes. — Die Thüringer sprechen eine eigenthümliche Mund- art; ihre Stimme fällt und steigt öfters und bekommt eine gewisse Melodie. Man ist gern fröhlich, lebt aber dabei freigebiger, kostbarer und sorgloser, als man eigentlich sollte. Doch herrscht in keinem Bezirke des Gebirges solche Noch, als etwa im Erzgebirge und in Schlesien. Beschäftigung. Viehzucht, Feld- und vorzüglich Kräuterbau, Pechfieden, Kohlenbrennen, Beerensammeln sind Hauptbeschäftigungen. Nicht minder blüht die Fabrikation, die für Thüringen oft eine ganz eigenthümliche wird, z. B. die Gewinnung des Dach-, Tafel- und Griffelschiefers: vorzüglich um Lehesten, von wo aus jährlich unzählige Gebäude ihr Dach und Tausende von Kindern ihre Schiefer erhalten. 70 Gruben geben hier die Schiefer her; oft werden in einem Jahre 5 Millionen Schieferplatten fertig, und an Griffeln nennt mau 100 Millionen Stück. — Merkwürdig ist der Ort Sonneberg als Mittel- 8unkt einer großen Gewerbthätigkeit. Fast in jedem Haufe der Stadt und der lmgegend wird geschnitzt und gedreht, gekleistert, gepappt, gemalt, gestrichen, genäht und gezeichnet. Ganze Wälder werden ausgerottet und in Spielsachen
   bis 5 von 5
5 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 5 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 4
3 17
4 0
5 22
6 1
7 11
8 1
9 3
10 4
11 1
12 0
13 0
14 1
15 0
16 11
17 0
18 4
19 1
20 0
21 0
22 0
23 2
24 4
25 0
26 0
27 2
28 2
29 2
30 1
31 2
32 1
33 0
34 1
35 0
36 5
37 27
38 9
39 0
40 0
41 2
42 1
43 6
44 1
45 9
46 0
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 1
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 2
41 0
42 1
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 1
63 0
64 1
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 1
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 2
77 3
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 0
95 0
96 1
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 4
2 1
3 0
4 1
5 1
6 10
7 0
8 1
9 6
10 8
11 3
12 4
13 0
14 1
15 0
16 0
17 1
18 1
19 2
20 0
21 2
22 0
23 0
24 2
25 4
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 1
32 4
33 9
34 3
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 2
42 1
43 3
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 1
53 0
54 0
55 1
56 5
57 1
58 1
59 11
60 1
61 2
62 1
63 0
64 0
65 0
66 0
67 4
68 0
69 0
70 0
71 3
72 2
73 0
74 0
75 2
76 15
77 1
78 1
79 1
80 0
81 16
82 2
83 7
84 0
85 0
86 5
87 0
88 2
89 3
90 0
91 0
92 0
93 0
94 2
95 1
96 3
97 0
98 1
99 1
100 5
101 3
102 3
103 2
104 6
105 0
106 1
107 0
108 0
109 6
110 0
111 0
112 3
113 4
114 2
115 0
116 1
117 0
118 2
119 0
120 4
121 2
122 4
123 4
124 0
125 0
126 3
127 6
128 1
129 1
130 1
131 2
132 4
133 3
134 0
135 0
136 0
137 0
138 0
139 0
140 3
141 1
142 1
143 5
144 0
145 1
146 1
147 0
148 0
149 0
150 1
151 3
152 7
153 0
154 2
155 2
156 5
157 3
158 0
159 5
160 2
161 1
162 0
163 1
164 0
165 2
166 0
167 1
168 4
169 1
170 0
171 1
172 0
173 5
174 1
175 7
176 2
177 3
178 7
179 0
180 0
181 1
182 1
183 4
184 15
185 2
186 0
187 1
188 3
189 0
190 0
191 0
192 11
193 4
194 1
195 7
196 1
197 2
198 1
199 1