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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 120

1878 - Danzig : Gruihn
120 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. ^orge für das Hauswesen und das Felb war den Frauen, Greisen und Knechten überlassen. Bei den Gastmählern ging fleißig der Becher herum, gefüllt mit Bier und Meth, währenb die Thaten der Helben von Gängern gepriesen würden. Der größte Fehler der Deutschen war die Jteigung zum Trunk und opiel. Manche verspielten sogar ihre Freiheit. . Gemeindeleben. _ Das Volk zerfiel in Freie und Unfreie. Zu den Freren, welche zugleich die Wehrfähigen waren, gehörten vor allem die Grundbesitzer; die vornehmsten Geschlechter bilbeten den Abel. Zu den Unfreien gehörten die Hörigen ober die freiwillig Dienenben und die leib; eigenen Knechte. Mehrere Freie mit ihrem Eigenthum bilbeten eine Mark ober Gernembe, mehrere Marken einen Gau, mehrere Gaue eine Völkerschaft. Ueber allgemeine Angelegenheiten, Gesetze, Krieg und Frieden, würde in der Volksversammlung entschieben, woran nur die Freien Antheil hatten. Hier würden auch die Oberhäupter, die Heerführer ober Herzöge, ine ©anrichtetober Grasen, gewählt. Der Deutsche erkannte keine anbeten .nichter über sich, als die ihm gleichen Männer seines Gaues. Konnte bei Klagen etne Lache durch die gewöhnlichen Beweismittel nicht ertebigt werben, so überließ man die Entscheibung einem Gottesurtheil, inbem man glaubte, die Götter selbst würden Schulb ober Unschulb an den Tag bringen; bahrn gehörten die Feuerprobe, die Wasserptobe und der Zweikampf. Bei einem Volkskriege mußten alle wehrhaften Männer ins Felb ziehen; das war der Heerbann. Lolksstämme. Die Deutschen waren in viele Völkerschaften getheilt. An der Norbfeeküste wohnten die Friesen, westlich von der untern Elbe tue Lonaobarben, nördlich vom Harz die Cherusker, zwischen Main, Rhein, Donau die Markomannen (später in Böhmen), in Jütlanb die Cimbetn, zwischen Pregel und Weichsel die Gothen. Nach Stahlberg. 72. Religion der Kennanen. Vorstellungen von den Gottheiten. Opferstätten. Von ihren Göttern hatten sie schon ziemlich geläuterte Vorstellungen, und sie hielten sich ferne von jenem dumpfen Riederfallen vor Götzen und Klötzen. Die Gottheit dünkte ihnen zu er-? sie gedacht hätten, dieselbe in unvollkommenen Bildern darzustellen, oder in Wänden einschließen zu können. Tempel hatten sie daher keine. In ihren Urwäldern, unter der majestätischen Eiche, pflegten sie ihre Opfer und Gelübde darzubringen. Auch muß in einer Zeit, wo die Baukunst noch auf ihre rohen Anfänge beschränkt war, das Gemüth durch den Anblick hoher Bäume, unter freiem Himmel Zu größerer Andacht erhoben worden fein, als es innerhalb kleiner, von Menschenband hergestellter Räume der Fall war. Und hat die deutsche Baukunst der späteren Jahrhunderte (die gothische) in ihren kühnsten Schöpfungen nicht eben gesucht, die aufstrebenden Bäume des Waldes nachzuahmen? Opfer. Unter den Opfern waren Pferdeopfer die vornehmsten und feierlichsten. Aber auch Menschenopfer kamen zuweilen vor. In der Regel waren die Schlachtopfer gefangene Feinde ober schwere Verbrecher. Priester enthüllten die Rathfchlüffe der Gottheit, häufiger noch weiffagenbe Frauen. Wodan. Als die oberste Gottheit verehrte man Wnotan, der auch Woban sü^rr^kin genannt wirb. Er war den Germanen die allmächtige, allwissende, schaffende Kraft, von welcher jedes Gebeihen ausging, vorzüglich aber der Sieg, das Wünschenswerteste für kriegerische Völker. Aus seiner himmlischen Burg schaut Odin durch ein Fenster zur Erde nieder. Auf seinem Throne sitzend hört und sieht er alles, was unter den Menschen vorgeht. Er trägt einen wunderbaren Speer, den^er den Helden zum Siege leiht. Alle Feinde, über die der abgeschossene Speer hinfliegt, werden dem Tode geweiht. Die im Kampf gefallenen Helden nimmt Odin in seine Wohnung auf; daher hieß „zu Odin fahren, bei Odin zu Gast fein", so viel als sterben.

2. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 123

1878 - Danzig : Gruihn
Religion der Germanen. — Hermann ober Armin. Pferde und Hunde, mitunter selbst Sklaven würden der Lerche mitgegeben Die abgeschiedenen Seelen gingen entroeber ein in Walhalla ober m Niflheim, in Walhalla nur die auf dem Schlachtfelb gefallenen Helden. Unsre Ahnen dachten sich nämlich den Himmel nicht blos als die Decke der Erbe, sondern auch als ein Himmelreich, als die Wohnung der Götter und der von ihnen aufgenpiuntetteit seligen Menschen. Hier oben hat nun jeder Gott seilten Palast. Weitaus der herrlichste ist Odins Burg, die Walhalla. Ste tst mit Goldschtlden gedeckt und zählt 540 Thüren, bereit jegliche auf einmal 800 abgeschiebenen L-eelen den Durchgang verstattet, In diese Wohnnng haben beut Odiit die Walst)reit alle von Beginn der Welt in der Schlacht gefallenen Helbett zugeführt; er nimmt ste zu Söhnen an. In der Mitte der Burg steht ein mächtiger Baum von deslenlanb eine ßiege frißt. Diese Ziege giebt täglich ein solches Gesäß voll Metb, daß alle Abgeschiedenen sich daran sättigen. Diesen Meth trinken sie au großen Tafeln aus den Schädeln erschlagener Feinde und köstliches Wildpret duftet von den A-tstfieti. Die übrige Zeit jagett sie in Odins großen Waldungen. — Alle, welche nicht tu der Schlacht gefallen, Gute wie Böse, kommen in das Reich der Hel ha, nach Niflheim, b. H. Nebelwelt. Der Weg bahiit ist schaurig. Neun Nächte lang muß man durch bunfle tiefe Thäler wanbern, welche von den Schwarzelfen bewohnt sind. Endlich gelangt man zu einem Flusse, über welchen eine mit leuchtendem Gold gedeckte Brücke fuhrt; eine Jungfrau hütet sie. Von da geht der Weg immer tiefer, schauriger und dunkler, bis matt vor dem umgitterten Niflheim steht. Die Nebelwelt ist ein unterirdischer, von ewiger Nacht bedeckter Raum, welchen zwölf rauschende Wasser durchströmen und Feuer nur stellenweis matt erhellt. Ein solcher Ort muß traurig und freudenleer sein; aber von Strafen und Oualett seiner Bewohner ist nie die Rede. Zwischen Guten und Bösen ist feilt Unterschied. Blos die int Kamps gefallenen Helden sind in Walhalla hochherrlich erhöht. Nach F. Haupt. 73. Kermann oder Armin. 9 n. Chr. Die Römer in Deutschland. Drusus. Zur Zeit der Geburt Christi kam das deutsche Land bis zum Rhein und zur Donau unter römische Herrschaft. Die Römer legten Pflanzorte (Kolonien) am Rhein und an der Donau an (z. B. Augsburg d. i. Augustusburg), errichteten Städte und Festungen und führten römischen Gottesdienst, römisches Recht und römische Sitte ein. — Aber mit diesen Erfolgen begnügte sich der Kaiser Augustus nicht; er wollte auch das Innere Deutschlands erobern. Darum schickte er feinen Stiefsohn Drusus gegen die hatten (Hessen), Marsen, Cherusker und andere deutsche Völkerschaften. Schon war derselbe tief in's Land gedrungen, als ein riesenhaftes Weib ihm drohend die Worte zurief: „Wohin strebst du, unersättlicher Drufus? Alle unsere Länder möchtest du sehen, aber das Schicksal will es nicht. Fliehe von dannen, das Ziel deiner Tage hat ein Ende!" Erschreckt wich Drusus zurück und fand bald den Tod. Varus. Später wurde Varus als Statthalter an den Rhein geschickt. Er verlegte sein Hauptlager auf das rechte Rheinufer, brachte den Deutschen allerlei Geschenke und nahm viele in römische Kriegsdienste. Bald ward er dreister. Er rückte bis über die Weser in's Land der Cherusker am Harz und fing an, römisches Gerichtswesen gewaltsam einzuführen und den freien Deutschen Stockschläge und Henkerbeil aufzudringen. Da regte sich der Groll des Volkes, und es dachte darauf, den zudringlichen Frembling los zu werben. Hermanns Anschläge gegen die Römer. Unter den Cheruskern staub ein Jüngling auf, der schon eine Zeit lang im römischen Heere gebient und hier die Kunst des Krieges erlernt hatte. Hermann ober Armin war fein Name. Bald gewann er die Herzen aller Männer und Jünglinge feines Volkes und oerbanb sich mit ihnen gegen die Feinde des Vaterlanbes. Bei

3. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 231

1878 - Danzig : Gruihn
Ludwig Xiv. — Deutschland unter Leopold I. 231 fam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hülfe eilen". Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Bald aber fielen die Franzosen verheerend in die Rheinlande ein, und fast die ganze Pfalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn Ludwig Xiv. wollte nach feiner Aussage die östliche Grenze feines Reiches durch eine Wüste decken. Die französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß^es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut, und die silbernen Särge, sowie andere Kostbarkeiten geraubt. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1714), welchen Ludwig für die spanische Krone führte, hatte für ihn einen günstigen Ausgang. Kaiser Leopold von Deutschland verlangte nämlich die spanische Krone für feinen Sohn Karl; Ludwig aber wollte dieselbe feinem Neffen Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege. Zu Oesterreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marl-borough mehrfach besiegt wurden, kam es doch endlich dahin, daß Philipp König von Spanien ohne die europäischen Nebenländer wurde. 139. Deutschland unter Leopold 1. 1657—1705. Marsch der Türken ans Wien. Seitdem die Türken durch die Eroberung Konftantinopels (1451) im Südosten Europas festen Fuß gefaßt, bedroheten sie über zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhörlich. Doch die größte Gefahr erwuchs dem Vaterlande, als der Großvezier Kara Muftapha mit feinen (200,000) Streitern durch Ungarn geraden Weges auf Wien zog. Kaiser Leopold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30,000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber, Graf von Starhemberg, traf zu Wien große Vertheidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Bürgerschaft eifrigst unterstützt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubschaareu vor der Stadt und schlug fein Lager vor den Mauern derselben auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald stürmten die Türken unter fürchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu bemächtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Löwenmuth zurück. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert aber wieder zurückgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hülfe durch den Polenkönig. , Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anführung des tapferen Polen-königs S obiesky begann mnthvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhändig mehrere Türken erschlug und das Zeichen eines türkischen Großen, einen Roßschweif, eroberte. Bald ergriffen die Türken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Geläute aller Glocken ans den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenkönige als dem Retter Wiens zu und drängte sich um ihn, vor Entzücken feine Hand, seine Stiefeln und feinen Mantel zu küssen. Prinz Eugen, der edle Ritter. In dem Türkenkriege, welcher noch lange fortbauerte, zeichnete sich befonbers Prinz Eugen von Savoyen aus. Da er als Knabe einen schwächlichen Körper hatte, so sollte er nach dem Willen feiner Eltern ein Geistlicher werben. Eugen entschied sich jedoch für den Kriegerftanb. Als gehonter Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. in's Herr treten, würde aber wegen seiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er in österreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; bettn sie sagten: „Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wirb nicht vielen Türken den Bart ausraufen."

4. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 235

1878 - Danzig : Gruihn
Die alten Wenden in der Mark Brandenburgs 235 Brandenburg und Preußen. 142. Die alten Wenden in der Mark Arandenöurg. Einwanderung der Wenden. Vor der Völkerwanderung wohnten in Brandenburg deutsche Völker. Diese wurden aber später verdrängt, und an ihre Stelle traten die Wenden. Sie waren noch Heiden und glaubten an einen guten Gott, Belbog, und an einen bösen, Zernebog, den Schöpfer alles Unheils in der Welt. Außerdem gab es noch viele Untergötter. Dieselben wurden unter unförmlichen Bildern theils in Tempeln, theils in heiligen Hainen verehrt. Einem der guten Götter, Radegast, war in Rhetra (in Mecklenburg) ein großer Tempel geweiht, wo das heilige Banner für die Kriege aufbewahrt und nach gewonnenen Schlachten große Opfer, selbst Menschenopfer, dargebracht wurden. Die Wenden trieben frühzeitig Ackerbau, Viehzucht und Fischerei; in der Weberei geübt, verfertigten sie ihre Kleider selbst. — Wineta auf der Insel Wollin war ein Handelsplatz, wo Kaufleute aus allen Gegenden Bernstein und gewebte Stosse gegen andere Waaren eintauschten. — In jedem Hause hatte der Familienvater unbeschränkte Herrschaft, selbst über das Leben seiner Angehörigen. Die Frauen wurden fast wie Sklavinnen gehalten und bei dem Tode des Mannes mit verbrannt. Gastfreundschaft war eine allgemeine Tugend der Wenden-, ein ungastliches Haus wurde der Zerstörung preisgegeben. Kriege der Wenden mit den Deutschen. Schon früh mögen die Wendenstämme an der Elbe mit ihren deutschen Nachbarn in viele blutige Fehden gerathen sein; die erste sichere Kunde davon erhalten wir aber erst aus der Zeit Karls des Großen. Dieser fand in feinen Kämpfen gegen die Sachsen Hülse bei den Sorben und Obotriten, während andere nordiiche Stämme, besonders die Wilzen, es mit den Sachsen hielten. Als es dem großen Frankenkönig nach vielen harten Kämpfen gelungen war, die Götzenaltäre in Sachsen umzustürzen, zog er auch zur Züchtigung der Milzen aus und zwang sie zur Unterwerfung und zur Zahlung eines Tributs. Um die Grenzen des Sachsenlandes vor weiteren Angriffen zu schützen, setzte er Markgrafen (oder Grenzgrafen) ein und errichtete Grenzvesten, wie Magdeburg, Zelle, Erfurt, Halle (um das Jahr 800). Unter Karls schwachen Nachfolgern und bei den innern Streitigkeiten in seinem Reich konnten die Wenden nicht im Gehorsam gehalten werden; sie unternahmen Raubzüge über die Elbe und zerstörten die gegen sie errichteten Burgen. Gründung der Nordmark. Erst als Heinrich I. der Finkler, den Frieden im Innern Deutschlands wieder hergestellt hatte, brachte er auch die übermüthig gewordenen Wenden zur Unterwerfung. Er eroberte (925) die Hauptveste des wendischen Landes, Brannybor (Brandenburg), erzwang neue Zinszahlung und stellte die Grenzmarken mit den Vesten wieder her. Sein Sohn Otto I. setzte das begonnene Werk fort, eifrig unterstützt durch den Markgrafen Gero. Er unterwarf die Wenden und Slaven weithin über die Oder und setzte, um sie in Gehorsam zu halten, Markgrafen zu Meißen, in der Lausitz und in der Nord mark (mit dem Hauptort Salzwedel) ein. Ans der Nordmark ging die spätere Mark Brandenburg und der preußische Staat hervor. Die Bekehrungsversuche. Mit Waffengewalt allein war der starre Widerstand der heibnischen Wenden nicht zu bezwingen. Otto versuchte deshalb, sie zum Christenthum zu bekehren, um sie auf diese Weise von innen heraus umzuwandeln. Er stiftete zunächst an den Grenzen des Landes und später auch zu Brandenburg christliche Bisthümer, von wo das Werk der Bekehrung geleitet werden sollte. Die Bekehrungsversuche hatten jedoch die längste Zeit nur schwachen Erfolg und reizten die Wenden nur zu heftigerem Widerstand. Immer von neuem erhoben sich dieselben in wildem Aufruhr, verjagten die Priester und zerstörten die christlichen Tempel. Anderthalb Jahrhunderte hindurch dauerte mit wechselndem Glück der Kamps zwischen Christenthum und Heidenthum. Auch den Bemühungen des einheimischen, für das Evangelium gewonnenen Fürsten Gottschalk gelang es nicht,

5. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 2

1878 - Wittenberg : Herrosé
hatt war der Allvater des Lebens und der Lenker der menschlichen Geschicke, besonders der Schlachten. Die Gefallenen wurden von oert himmlischen Schlachtenjuugsrauen zu den Freuden Walhakla's getragen, die Feiglinge und Bösewichter aber von der grausigen Todten-göttin in das kalte Nebelheim verstoßen. Wodan wurde von den 12 Äsen in der Weltregierung unterstützt. Seine Gattin Freia wachte über die Ehe und häusliche Ordnung. Götzenbilder und Tempel hatten die Deutschen nicht. In heiligen Hainen wurden Opfer aus Früchten, Thieren und gefangenen Feinden dargebracht. Den Götterwillen suchte mau u. a. aus dem Wiehern geheiligter weißer Rosse zu erfahren. Die Priester und Sänger der Kriegsthaten ehrte man hoch, räumte ihnen aber keine Macht zum Herrschen ein. 4. Die Cimbern und Teutonen stammten aus Jütland und zogen mit Hab und Gut nach Süden. Als ihnen an den Alpenpässen der römische Statthalter falsche Wege zeigen ließ, schlugen sie sein Heer, durchzogen die Schweiz, fielen in Gallien ein, vernichteten noch 3 andere römische Heere und machten den „Cimberschrecken" sprichwörtlich in Rom. Nachdem sie Jahre lang in dem schönen Südfrankreich gehaust, wollten sie mit 2 Heersäulen in Italien einsallen, die Teutonen von Westen, die Cimbern von Norden. Da wurde der rohe, aber kriegserfahrene Feldherr Marius der Retter Roms. Er umgab sein Lager mit Verschanzungen, gewöhnte seine Soldaten in kleinen Gefechten an den Anblick, das Kriegsgeheul und die Fechtweise der Teutonen, schlug sie dann in einer mörderischen Schlacht bei Aquä Sextiä ^m Rhonedelta 102 v. Chr. und nahm ihren riesigen Fürsten Tentobod gefangen. Die Cimbern waren inzwischen unter Bojorix über den Brennerpass und durch das Etschthal nach Oberitalien gezogen. Da erschien Marius und vernichtete sie auf der raudischen Ebene, westlich vom Tessino, 101 v. Chr. nach verzweifelter Gegenwehr. Die Krieger hatten sich mit Ketten zusammen gebunden, und die Flüchtlinge wurden von den Weibern erschlagen. 5. Drusus in Deutschland. Der römische Feldherr Julius Cäsar eroberte in 8jährigen Kämpfen ganz Gallien bis an den Rhein. Drusus, der Stieffohn des Kaifers Augustus, befestigte die Rhein-grenze durch 50 Burgen und unternahm 4 Züge in das Innere von Deutschland. An der Elbe rief ihm eine riesenhafte Seherin drohend zu: „Kehre um. Unersättlicher, deines Lebens und deiner Thaten Ende ist gekommen!" Auf dem Rückzüge stürzte er mit dem Pferde und starb an einer Schenkelverletzung 9 v. Chr. Sein Bruder Tiberius unterwarf das Land bis an die Weser, indem er Zwietracht unter den deutschen Stämmen anstiftete und allerlei Listen und Ränke übte. 6. Varus und Hermann. Der römische Statthalter Varus behandelte das Land wie eine eroberte Provinz. Er führte römische Sitte, Sprache und Gerichtsordnung (mit Advokaten und vorange-

6. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 192

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
192 Bilder aus Europa. — Deutsches Reich. Aufladen jener Kisten und Kasten, Ballen, Lasten und Fässer sein. Welche Wagenmassen rollen dann durch die Straßen. Vor allen Gewölben, allen Niederlagen stehen große Kisten und Ballen, und was der Gewerbefleiß vieler Städte, großer Fabrikbezirke ganzer Länder in gedachter Zeit ge- schaffen, hier findet es im Zusammenflüsse seinen Hauptplatz. Die Fa- brikanten und Gewerbmänner Sachsens, Schlesiens/Brandenburgs, der Rheinlande, Bayerns, Würtembergs und Badens und der sächsischen Herzog- thümer stellen sich ein. Selbst die Schweiz hat zahlreiche Vertreter, des- gleichen Frankreich für seine Modeartikel, seine Seiden- und Kurzwaaren, England mit seinen gewaltigen Niederlagen für seine wollenen, baum- wollenen und Stahlwaaren. Zahllose Firmen bedecken die Häuser nicht selten bis zur dritten Etage mit Ortsnamen aus der Nähe und Ferne, dem Inland und Ausland versehen. Welches Drängen unv Treiben in den ersten Wochen einer Messe unter den Ein- und Verkäufern! Allein oder in Begleitung eines Dolmetschers wandern sie von Niederlage zu Nieder- lage, man verkehrt hier in deutscher, dort in englischer, in französischer, neugriechischer oder italienischer Sprache. Dieser Jude mit dem langen seidenen Kaftan und der braunen Pelzmütze ist aus Polen; für mehr als 300,000 Mark Waaren hat er schon gekauft, und noch immer kann er nicht abreisen; noch immer wartet er auf neu ankommende Waaren. Vergnügt reibt der Fabrikant die Hände; seine Niederlage ist fast geleert und reiche Bestellungen sind für die nächste Messe bei ihm gemacht. Viele derartige Ausräumungen und Bestellungen, wie sie mcht zu den Seltenheiten ge- hören, welches Leben bringen sie in arme Fabrikgegenden, welcher Jubel, daß die leipziger Messe „gut" ausgefallen. Daher das beständige Nach- fragen nach dem Gange der Geschäfte während der Messe. Ein Blick in jene großen Banquierhäuser, und wir staunen über die ungeheuren Geld- massen, welche täglich durch die Hände des Cassirers gehen. Welche kost- baren Schätze in jenen großen Seidenwaarenlagern, welche Massen von Tuch, von Leinwand, von Rauchwaaren, von Leder, von wollenen und baumwollenen Stoffen in den Niederlagen und Gewölben zu ebener Erde, im ersten und zweiten Stocke! — Und nun der Kleinhandel! Sechs- hundert Buden bedecken den schönen großen Markt in langen Reihen. Glas- und Steingut, Stroh- und Korbwaaren, Dosen und Blechwaaren, Farbekästen, Bleistifte, Fevern, musikalische Instrumente, erzgebirgische Spitzen und Nähwaaren, nürnberger Spielwaaren, Bürsten, Handschuhe und tausend andere Artikel liegen und hängen hier wohlgeordnet zum Verkaufe, zahlreiche Menschenmassen wogen vom Markte nach dem Augustus- platze, zwischen der Post und dem ehemaligen grimmaischen Thore. Eine ganze Bretterstadt hat sich hier in wenigen Tagen auf beiden Seiten der Straße erhoben. Hier ist der Hauptsitz des Kleinhandels! Längs des Augustusplatzes oder Universitätsgebäudes die Buden der Schnittwaaren- händler, dahinter Glas- und Stemgutbuden und die Kurzwaarengeschäfte. Ihre verführerischen Schilder entlocken Vielen das Geld. — Doch wir verlassen diesen Platz und gehen nach dem Roßplatze „unter die Buden". Es ist Meßsonntag. Welch' unaufhörlicher Lärm umtobt uns! In langen Budenreihen sind hier die Sehenswürdrg-und Unwürdig- keiten der Messe aufgestellt. Menagerien mit wilden Bestien lassen uns die Töne der Wüste und Urwälder hören; Dioramen, Panoramen und Cosmoramen versetzen uns, wie mit einem Zauberschlage, in die Hauptstädte der Erde, in die schönsten Gebirgsgegenden, an die Wasserfälle und vor Prachtgebäude, ohne daß wir Leipzigs Thore verlassen haben; Wachsfiguren, beweglich und unbeweglich, führen uns Darstellungen aus der heiligen und der Weltgeschichte vor; — daneben Buden, in denen Taschenspieler ihre

7. Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern - S. 48

1878 - Danzig : Kafemann
48 Thüringische Länder. — Der Thüringerwald. Der Kyffhäuser. Sonnenschein für Greiz, Schleiz und Lobenstein". 7) Das Fürftenthum Reuß ältere Linie hat 316 kqm und50000 E., Greiz mit 13 000 E. ist die Haupt- stadt und liegt an der Elster. 8) Das Fürftenthum Reuß jüngere Linie hat 829 qkm und 92000 E. Schleiz, Hauptstadt mit 6000 Einw. Gerra a. d. Elster hat 21 000 E., ist eine wichtige Fabrikstadt für feine Wollwaaren. Loben- stein. — In altern Zeiten betete man in den Kirchen derrenßischen Fürstenthümer an Sonn- und Festtagen: „Wir bitten um Regen und 54. Der Thiiringerwald. (Charakterbild.) Berge» Die beiden höchsten Berge des Thüringerwaldes, der Beerberg und Schneekopf, liegen auf gothaischem Gebiete. Der Juselsberg steht diesen beiden Bergen zwar an Größe nach, macht aber durch seine Form und Lage einen weit großartigeren und angenehmeren Eindruck, als diese. In schönen Wellenlinien erhebt sich seine majestätische Kuppe und überragt meileu- weit die Nebenberge, während der Beerberg und Schneekopf, durch große Vor- berge verdeckt, wenig sichtbar sind. Das Klima des Thüringerwaldes ist nicht rauh; darum gedeihen alle Getreidearten, selbst Obst. Hopfen und Weizen giebt es zwar nur stellenweise; wichtig aber ist der Kräuterbau. Die Kartoffel gedeiht hier vortrefflich. Der Forscher findet manche seltene Pflanze da droben. — Des herrlichen Gebirges schönste Zierden sind die mächtigen Buchenhallen, unter welchen fröhliche Heerden das Waldgras suchen. Die Heerdenglocken, welche in harmonischer Stimmung vom Hirten gekauft werden, klingen wie geheimnißvolle Waldmusik aus der Ferne an unser Ohr, während näher die Kirchenglöcklein der Dörfer dreinklingen. Und in dem gesunden Klima gedeihen auch die Menschen zu einem kräftigen Schlage. Bewohner. Malerisch ist die Tracht der (Gebirgsbewohner- eigentümlich der weite bunte Frauenmantel, die kunstvoll geknüpften seidenen Kopstücher, das schalkische Wesen. Auf dem ruhlaer Schießen oder auf einem Jahrmarkte findet man alles beisammen, Tracht und Sprache, Lust und Sang des lebendigen thüringer Gebirgsvolkes. — Die Thüringer sprechen eine eigenthümliche Mund- art; ihre Stimme fällt und steigt öfters und bekommt eine gewisse Melodie. Man ist gern fröhlich, lebt aber dabei freigebiger, kostbarer und sorgloser, als man eigentlich sollte. Doch herrscht in keinem Bezirke des Gebirges solche Noch, als etwa im Erzgebirge und in Schlesien. Beschäftigung. Viehzucht, Feld- und vorzüglich Kräuterbau, Pechfieden, Kohlenbrennen, Beerensammeln sind Hauptbeschäftigungen. Nicht minder blüht die Fabrikation, die für Thüringen oft eine ganz eigenthümliche wird, z. B. die Gewinnung des Dach-, Tafel- und Griffelschiefers: vorzüglich um Lehesten, von wo aus jährlich unzählige Gebäude ihr Dach und Tausende von Kindern ihre Schiefer erhalten. 70 Gruben geben hier die Schiefer her; oft werden in einem Jahre 5 Millionen Schieferplatten fertig, und an Griffeln nennt mau 100 Millionen Stück. — Merkwürdig ist der Ort Sonneberg als Mittel- 8unkt einer großen Gewerbthätigkeit. Fast in jedem Haufe der Stadt und der lmgegend wird geschnitzt und gedreht, gekleistert, gepappt, gemalt, gestrichen, genäht und gezeichnet. Ganze Wälder werden ausgerottet und in Spielsachen
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