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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 140

1878 - Danzig : Gruihn
140 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. selbst nannte sich Gottesgeißel. Alles Land, das er betrat, erfuhr es, daß er wirklich eine Geißel Gottes, eine Zuchtruthe der Völker war. 7. Attila's Verheerungszug. Seine Herrschaft reichte von den Grenzen Asiens bis tief in Deutschland hinein. Aber das genügte dem Gewaltigen nicht; auch den Westen von Europa bis zum Ocean hin wollte er besitzen. Darum brach er mit einem Heere von mehr als einer halben Million Streiter auf, zog, alles vor sich niederwerfend, durch Oesterreich und Baiern und ging dann über denrhein nach Frankreich. Sein Zug glich dem der Heuschreckenschwärme, welchedie Saatfelder, auf die sie fallen, in wenigen Stunden zur Wüste machen. Eine Menge blühender Städte sank in Schutt und Asche. Plünderung, Mord und Brand allenthalben, wo die wilden Schaaren sich hinwälzten. * 8. Die Hunnenschlacht 451. In dieser Noth verbanden sich Römer und deutsche Völker (Westgothen, Franken it. s. w.) dem Weltstürmer gemeinsam entgegenzutreten. Auf den catalaunischen Ebenen, wo jetzt die Stadt Chalon liegt, stießen die feindlichen Heere auf einander. Hier geschah die große Hunnenschlacht, in der es sich entscheiden sollte, ob Europa hinfort den kräftigen deutschen Völkern oder den hunnischen Barbaren gehören sollte. Es war ein fürchterlich blutiger Kampf, ein grauenvolles Würgen. So grimmig war die Wuth der Streitenden, daß die Sage erzählt, noch drei Tage nachher hätten die Geister der Erschlagenen in den Lüsten mit einander gerungen. Gegen200,000todte deckten das Schlachtfeld. Aber Attila wurde geschlagen und mußte mit den Ueberbleibseln seines Heeres nach Ungarn zurückkehren. 9. Attila's Ende. Freilich war er noch stark genug, im nächsten Jahre einen Raubzug nach Italien ^u machen. Doch das war seine letzte Heerfahrt. Bald darauf starb er. Sein Leichnam wurde in einen goldenen Sara gelegt, den ein silberner und zuletzt ein eiserner umschloß. Waffen, Pferdezeug und Kostbarkeiten wurden mtt ihm begraben, die Gefangenen aber, welche das Grab gemacht hatten, getödtet, damit die Ruhestätte des Hunnenhelden nicht verrathen würde. Nach Attila's Tode zerfiel fein Reich; die unterjochten Völker machten sich wieder frei, und die Hunnen verschwanden aumälig aus Europa. Andrä, Bredow, Redenbacher u. a.

2. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 152

1878 - Danzig : Gruihn
Geschichte des Mittelalters. wie ein zweiter Leomdas mit allen seinen Gothen. Doch sammelte sich noch ern Rest und vertheidigte einige Städte mit solchem Löwenmuth dafi Narses dem letzten ubngen Haufen freien Abzug anbot. Sie wanderten au!' r 8 oftgot^tsäc Reich sank nach einem harten Kampfe. So ward auch Italien Provinz des morgenländischen Kaiserthums: aber welch' ein Italien. Mörser und Städte lagen in Asche und Schutt; alles Geld war aus dent Lande fortgeführt; Handwerk und Handel waren vernichtet* feit langer Zeit war fern Acker bestellt; Millionen von Menschen hatte das Schwert weggerattt, Millionen Hunger und Pest. Narses aber wurde Exarch, d. h. Oberstatthalter von Italien. , • Einführung des Seidenbaues in Europa. Zu Justinians Zeit kamen zwei Mönche von emer Bekehrungsreise aus Indien und China nach Con-stantlnopel. Sie brachten in ihren hohlen Stäben Eier der Seidenraupe Mit, die glücklich ausgebrütet wurden. Die jungen Raupen wurden nach Hnriunj $ Mönche mit Acaulbeerblättern gefüttert, und man gewann glücklich Kdkons, aus welchen die Seide bereitet wird. So kam der Seidenbau nach Europa. Narfus und Sophia. Indessen starb Kaiser Jnstinian und Narses wurde von der Gemahlin seines Nachfolgers, der Kaiserin Sophia, schwer beleidigt. Sie schrieb ihm, er möchte das Regiment in Italien Männern überlassen und nach Constantmopel zurückkommen, um mit ihren Frauen zu spinnen. Diesen schimpflichen Brief begleitete sie mit einem Spinn-rocfert, den ste ihm schickte. — Als Narses ihn sah, rief er mit den Zähnen tmrschend, ich will dir und deinem schwachen Manne einen Handel anspinnen aus dem ihr euch nie wieder los wickeln sollt. So sprach er und nef bte Langobarden nach Italien. 89. Die Longoöarden in Italien. 568. Wohnsitze der Langobarden. Die Longobarden (Langbärte) ein deutsches Volk, cm m den ältesten Zeiten an der Niederelbe, von dem Lüneburgischen bis zum Jjcagieburgtfchen wohnte, hatten sich nach und nach bis an die Donau gezogen, und unter dem Kaiser ^ustmian sich in Pannonien (Ungarn) niedergelassen. Sie nahmen da ^ie christliche Religion an und ließen sich bei dem griechischen Heere als Mieths-truppen gegen die Ostgothen und Gepiden gebrauchen. Auf solche Art lernten ste auch das schone statten kennen, das sie in der Folge so schrecklich verwüsteten. /»vom und Diojamunbe. Der Longobardenkömg Alboin scheint so wild gewesen zu sein, als seine Soldaten. Er hörte, daß Kunemond, der König der Gepiden Nn Siebenbürgen und der Moldau), eine schöne Tochter, Rosamunde, habe, und sim, - 'te Gemahlin. Sie wurde ihm abgeschlagen. Dies verdroß den Ulborn; er verband sich mit den Avaren, einem mongolischen Volke, das seit wenigen Zähren sich> ebenfalls an der Donau niedergelassen hatte, fiel die Gepiden ?n V" Ue. xjhrem gefallenen König Kunemond ließ der wilde Longobarde Len tiopt abhauen und aus seiner Hirnschale ein mit Silber eingefaßtes Trinkgefäß bereiten. Hierauf heiratete er die trostlose Rosamunde und trank bei der Hochzeit aus dem Schädel ihres erschlagenen Vaters. Alboin gründet das longobardische Reich. 568. Jetzt wurde Alboin von Narses aufgefordert, nach Italien zu kommen. Nichts war ihm erwünschter. Er zog mit seinem ganzen Volke, Männern, Weibern und Kindern nebst allem Vieh und was sie [oujt noch besaßen, über die Alpen. In vier Jahren eroberte er ganz Ober-nalien. Seme furchtbaren Krieger und das Gesindel, welches ihnen folgte, hausten wett schlimmer, als die West- und Ostgothen. Pavia wurde zu Alboius Residenz-n, 9 ent acht und die Eroberungen gegen Mittel- und Unteritalien weiter fortgesetzt. 9rtetmd)en Kaiser blieb nichts als die Stadt Ravenna, der Sitz des Ober- ö, ers, uebst^ wenigen Provinzen und dem Gebiete von Rom. lieber jede neue prcviuz, die Alboin eroberte, setzte er sogleich einen besondern Herzog, der sie

3. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 231

1878 - Danzig : Gruihn
Ludwig Xiv. — Deutschland unter Leopold I. 231 fam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hülfe eilen". Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Bald aber fielen die Franzosen verheerend in die Rheinlande ein, und fast die ganze Pfalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn Ludwig Xiv. wollte nach feiner Aussage die östliche Grenze feines Reiches durch eine Wüste decken. Die französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß^es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut, und die silbernen Särge, sowie andere Kostbarkeiten geraubt. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1714), welchen Ludwig für die spanische Krone führte, hatte für ihn einen günstigen Ausgang. Kaiser Leopold von Deutschland verlangte nämlich die spanische Krone für feinen Sohn Karl; Ludwig aber wollte dieselbe feinem Neffen Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege. Zu Oesterreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marl-borough mehrfach besiegt wurden, kam es doch endlich dahin, daß Philipp König von Spanien ohne die europäischen Nebenländer wurde. 139. Deutschland unter Leopold 1. 1657—1705. Marsch der Türken ans Wien. Seitdem die Türken durch die Eroberung Konftantinopels (1451) im Südosten Europas festen Fuß gefaßt, bedroheten sie über zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhörlich. Doch die größte Gefahr erwuchs dem Vaterlande, als der Großvezier Kara Muftapha mit feinen (200,000) Streitern durch Ungarn geraden Weges auf Wien zog. Kaiser Leopold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30,000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber, Graf von Starhemberg, traf zu Wien große Vertheidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Bürgerschaft eifrigst unterstützt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubschaareu vor der Stadt und schlug fein Lager vor den Mauern derselben auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald stürmten die Türken unter fürchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu bemächtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Löwenmuth zurück. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert aber wieder zurückgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hülfe durch den Polenkönig. , Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anführung des tapferen Polen-königs S obiesky begann mnthvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhändig mehrere Türken erschlug und das Zeichen eines türkischen Großen, einen Roßschweif, eroberte. Bald ergriffen die Türken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Geläute aller Glocken ans den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenkönige als dem Retter Wiens zu und drängte sich um ihn, vor Entzücken feine Hand, seine Stiefeln und feinen Mantel zu küssen. Prinz Eugen, der edle Ritter. In dem Türkenkriege, welcher noch lange fortbauerte, zeichnete sich befonbers Prinz Eugen von Savoyen aus. Da er als Knabe einen schwächlichen Körper hatte, so sollte er nach dem Willen feiner Eltern ein Geistlicher werben. Eugen entschied sich jedoch für den Kriegerftanb. Als gehonter Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. in's Herr treten, würde aber wegen seiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er in österreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; bettn sie sagten: „Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wirb nicht vielen Türken den Bart ausraufen."

4. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 2

1878 - Wittenberg : Herrosé
hatt war der Allvater des Lebens und der Lenker der menschlichen Geschicke, besonders der Schlachten. Die Gefallenen wurden von oert himmlischen Schlachtenjuugsrauen zu den Freuden Walhakla's getragen, die Feiglinge und Bösewichter aber von der grausigen Todten-göttin in das kalte Nebelheim verstoßen. Wodan wurde von den 12 Äsen in der Weltregierung unterstützt. Seine Gattin Freia wachte über die Ehe und häusliche Ordnung. Götzenbilder und Tempel hatten die Deutschen nicht. In heiligen Hainen wurden Opfer aus Früchten, Thieren und gefangenen Feinden dargebracht. Den Götterwillen suchte mau u. a. aus dem Wiehern geheiligter weißer Rosse zu erfahren. Die Priester und Sänger der Kriegsthaten ehrte man hoch, räumte ihnen aber keine Macht zum Herrschen ein. 4. Die Cimbern und Teutonen stammten aus Jütland und zogen mit Hab und Gut nach Süden. Als ihnen an den Alpenpässen der römische Statthalter falsche Wege zeigen ließ, schlugen sie sein Heer, durchzogen die Schweiz, fielen in Gallien ein, vernichteten noch 3 andere römische Heere und machten den „Cimberschrecken" sprichwörtlich in Rom. Nachdem sie Jahre lang in dem schönen Südfrankreich gehaust, wollten sie mit 2 Heersäulen in Italien einsallen, die Teutonen von Westen, die Cimbern von Norden. Da wurde der rohe, aber kriegserfahrene Feldherr Marius der Retter Roms. Er umgab sein Lager mit Verschanzungen, gewöhnte seine Soldaten in kleinen Gefechten an den Anblick, das Kriegsgeheul und die Fechtweise der Teutonen, schlug sie dann in einer mörderischen Schlacht bei Aquä Sextiä ^m Rhonedelta 102 v. Chr. und nahm ihren riesigen Fürsten Tentobod gefangen. Die Cimbern waren inzwischen unter Bojorix über den Brennerpass und durch das Etschthal nach Oberitalien gezogen. Da erschien Marius und vernichtete sie auf der raudischen Ebene, westlich vom Tessino, 101 v. Chr. nach verzweifelter Gegenwehr. Die Krieger hatten sich mit Ketten zusammen gebunden, und die Flüchtlinge wurden von den Weibern erschlagen. 5. Drusus in Deutschland. Der römische Feldherr Julius Cäsar eroberte in 8jährigen Kämpfen ganz Gallien bis an den Rhein. Drusus, der Stieffohn des Kaifers Augustus, befestigte die Rhein-grenze durch 50 Burgen und unternahm 4 Züge in das Innere von Deutschland. An der Elbe rief ihm eine riesenhafte Seherin drohend zu: „Kehre um. Unersättlicher, deines Lebens und deiner Thaten Ende ist gekommen!" Auf dem Rückzüge stürzte er mit dem Pferde und starb an einer Schenkelverletzung 9 v. Chr. Sein Bruder Tiberius unterwarf das Land bis an die Weser, indem er Zwietracht unter den deutschen Stämmen anstiftete und allerlei Listen und Ränke übte. 6. Varus und Hermann. Der römische Statthalter Varus behandelte das Land wie eine eroberte Provinz. Er führte römische Sitte, Sprache und Gerichtsordnung (mit Advokaten und vorange-

5. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 192

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
192 Bilder aus Europa. — Deutsches Reich. Aufladen jener Kisten und Kasten, Ballen, Lasten und Fässer sein. Welche Wagenmassen rollen dann durch die Straßen. Vor allen Gewölben, allen Niederlagen stehen große Kisten und Ballen, und was der Gewerbefleiß vieler Städte, großer Fabrikbezirke ganzer Länder in gedachter Zeit ge- schaffen, hier findet es im Zusammenflüsse seinen Hauptplatz. Die Fa- brikanten und Gewerbmänner Sachsens, Schlesiens/Brandenburgs, der Rheinlande, Bayerns, Würtembergs und Badens und der sächsischen Herzog- thümer stellen sich ein. Selbst die Schweiz hat zahlreiche Vertreter, des- gleichen Frankreich für seine Modeartikel, seine Seiden- und Kurzwaaren, England mit seinen gewaltigen Niederlagen für seine wollenen, baum- wollenen und Stahlwaaren. Zahllose Firmen bedecken die Häuser nicht selten bis zur dritten Etage mit Ortsnamen aus der Nähe und Ferne, dem Inland und Ausland versehen. Welches Drängen unv Treiben in den ersten Wochen einer Messe unter den Ein- und Verkäufern! Allein oder in Begleitung eines Dolmetschers wandern sie von Niederlage zu Nieder- lage, man verkehrt hier in deutscher, dort in englischer, in französischer, neugriechischer oder italienischer Sprache. Dieser Jude mit dem langen seidenen Kaftan und der braunen Pelzmütze ist aus Polen; für mehr als 300,000 Mark Waaren hat er schon gekauft, und noch immer kann er nicht abreisen; noch immer wartet er auf neu ankommende Waaren. Vergnügt reibt der Fabrikant die Hände; seine Niederlage ist fast geleert und reiche Bestellungen sind für die nächste Messe bei ihm gemacht. Viele derartige Ausräumungen und Bestellungen, wie sie mcht zu den Seltenheiten ge- hören, welches Leben bringen sie in arme Fabrikgegenden, welcher Jubel, daß die leipziger Messe „gut" ausgefallen. Daher das beständige Nach- fragen nach dem Gange der Geschäfte während der Messe. Ein Blick in jene großen Banquierhäuser, und wir staunen über die ungeheuren Geld- massen, welche täglich durch die Hände des Cassirers gehen. Welche kost- baren Schätze in jenen großen Seidenwaarenlagern, welche Massen von Tuch, von Leinwand, von Rauchwaaren, von Leder, von wollenen und baumwollenen Stoffen in den Niederlagen und Gewölben zu ebener Erde, im ersten und zweiten Stocke! — Und nun der Kleinhandel! Sechs- hundert Buden bedecken den schönen großen Markt in langen Reihen. Glas- und Steingut, Stroh- und Korbwaaren, Dosen und Blechwaaren, Farbekästen, Bleistifte, Fevern, musikalische Instrumente, erzgebirgische Spitzen und Nähwaaren, nürnberger Spielwaaren, Bürsten, Handschuhe und tausend andere Artikel liegen und hängen hier wohlgeordnet zum Verkaufe, zahlreiche Menschenmassen wogen vom Markte nach dem Augustus- platze, zwischen der Post und dem ehemaligen grimmaischen Thore. Eine ganze Bretterstadt hat sich hier in wenigen Tagen auf beiden Seiten der Straße erhoben. Hier ist der Hauptsitz des Kleinhandels! Längs des Augustusplatzes oder Universitätsgebäudes die Buden der Schnittwaaren- händler, dahinter Glas- und Stemgutbuden und die Kurzwaarengeschäfte. Ihre verführerischen Schilder entlocken Vielen das Geld. — Doch wir verlassen diesen Platz und gehen nach dem Roßplatze „unter die Buden". Es ist Meßsonntag. Welch' unaufhörlicher Lärm umtobt uns! In langen Budenreihen sind hier die Sehenswürdrg-und Unwürdig- keiten der Messe aufgestellt. Menagerien mit wilden Bestien lassen uns die Töne der Wüste und Urwälder hören; Dioramen, Panoramen und Cosmoramen versetzen uns, wie mit einem Zauberschlage, in die Hauptstädte der Erde, in die schönsten Gebirgsgegenden, an die Wasserfälle und vor Prachtgebäude, ohne daß wir Leipzigs Thore verlassen haben; Wachsfiguren, beweglich und unbeweglich, führen uns Darstellungen aus der heiligen und der Weltgeschichte vor; — daneben Buden, in denen Taschenspieler ihre

6. Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern - S. 48

1878 - Danzig : Kafemann
48 Thüringische Länder. — Der Thüringerwald. Der Kyffhäuser. Sonnenschein für Greiz, Schleiz und Lobenstein". 7) Das Fürftenthum Reuß ältere Linie hat 316 kqm und50000 E., Greiz mit 13 000 E. ist die Haupt- stadt und liegt an der Elster. 8) Das Fürftenthum Reuß jüngere Linie hat 829 qkm und 92000 E. Schleiz, Hauptstadt mit 6000 Einw. Gerra a. d. Elster hat 21 000 E., ist eine wichtige Fabrikstadt für feine Wollwaaren. Loben- stein. — In altern Zeiten betete man in den Kirchen derrenßischen Fürstenthümer an Sonn- und Festtagen: „Wir bitten um Regen und 54. Der Thiiringerwald. (Charakterbild.) Berge» Die beiden höchsten Berge des Thüringerwaldes, der Beerberg und Schneekopf, liegen auf gothaischem Gebiete. Der Juselsberg steht diesen beiden Bergen zwar an Größe nach, macht aber durch seine Form und Lage einen weit großartigeren und angenehmeren Eindruck, als diese. In schönen Wellenlinien erhebt sich seine majestätische Kuppe und überragt meileu- weit die Nebenberge, während der Beerberg und Schneekopf, durch große Vor- berge verdeckt, wenig sichtbar sind. Das Klima des Thüringerwaldes ist nicht rauh; darum gedeihen alle Getreidearten, selbst Obst. Hopfen und Weizen giebt es zwar nur stellenweise; wichtig aber ist der Kräuterbau. Die Kartoffel gedeiht hier vortrefflich. Der Forscher findet manche seltene Pflanze da droben. — Des herrlichen Gebirges schönste Zierden sind die mächtigen Buchenhallen, unter welchen fröhliche Heerden das Waldgras suchen. Die Heerdenglocken, welche in harmonischer Stimmung vom Hirten gekauft werden, klingen wie geheimnißvolle Waldmusik aus der Ferne an unser Ohr, während näher die Kirchenglöcklein der Dörfer dreinklingen. Und in dem gesunden Klima gedeihen auch die Menschen zu einem kräftigen Schlage. Bewohner. Malerisch ist die Tracht der (Gebirgsbewohner- eigentümlich der weite bunte Frauenmantel, die kunstvoll geknüpften seidenen Kopstücher, das schalkische Wesen. Auf dem ruhlaer Schießen oder auf einem Jahrmarkte findet man alles beisammen, Tracht und Sprache, Lust und Sang des lebendigen thüringer Gebirgsvolkes. — Die Thüringer sprechen eine eigenthümliche Mund- art; ihre Stimme fällt und steigt öfters und bekommt eine gewisse Melodie. Man ist gern fröhlich, lebt aber dabei freigebiger, kostbarer und sorgloser, als man eigentlich sollte. Doch herrscht in keinem Bezirke des Gebirges solche Noch, als etwa im Erzgebirge und in Schlesien. Beschäftigung. Viehzucht, Feld- und vorzüglich Kräuterbau, Pechfieden, Kohlenbrennen, Beerensammeln sind Hauptbeschäftigungen. Nicht minder blüht die Fabrikation, die für Thüringen oft eine ganz eigenthümliche wird, z. B. die Gewinnung des Dach-, Tafel- und Griffelschiefers: vorzüglich um Lehesten, von wo aus jährlich unzählige Gebäude ihr Dach und Tausende von Kindern ihre Schiefer erhalten. 70 Gruben geben hier die Schiefer her; oft werden in einem Jahre 5 Millionen Schieferplatten fertig, und an Griffeln nennt mau 100 Millionen Stück. — Merkwürdig ist der Ort Sonneberg als Mittel- 8unkt einer großen Gewerbthätigkeit. Fast in jedem Haufe der Stadt und der lmgegend wird geschnitzt und gedreht, gekleistert, gepappt, gemalt, gestrichen, genäht und gezeichnet. Ganze Wälder werden ausgerottet und in Spielsachen
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