Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Biographien und Monographien - S. 111

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 111 — Regierungskunst. Die Pracht und Üppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Überfeinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen, besonders in denen unsers Vaterlandes, getreulich nachgeahmt. Wie der Monarch Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Fleiß der Unterthanen vermochte kaum zu erschwingen, was die gebietenden Herren in wilder Festlust verjubelten. Frankreichs Einmischung in den dreißigjährigen Krieg hatte ihm einen zu schönen Gewinn gebracht, als daß Ludwig Xiv nicht nach neuer Beute hätte lüstern werden sollen. Nachdem er bereits den König von Spanien zur Abtretung einiger Gebiete an den Ostpyrenäen gezwungen, griff er im Jahre 1666 die demselben gehörigen Niederlande an, unter dm Vorwande, daß seine Gemahlin, eine spanische Prinzessin, auf die letzteren Erbansprüche habe. Da vereinigte sich das um seine eigene Freiheit besorgte Holland mit England und Schweden und nötigte den Köiiig, sich mit dem Besitz von zwölf flandrischen Städten zu begnügen. Rachedürstend rüstete Ludwig von neuem, brachte England und Schweden auf seine Seite und drang in raschem Siegeszuge in Holland ein, das er für den ihm bereiteten Widerstand nachdrücklich zu züchtigen gedachte. Doch die Holländer, anfangs erschreckt, ermannten sich bald wieder, setzten das Land mittelst Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm von Orauien mit Glück gegen den überlegenen Feind. Als ihnen auch der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser Leopold I zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Jetzt bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark, und Friedrich Wilhelm, der sich durch seine Klugheit und Entschlossenheit zu einem der gefährlichsten Gegner machte, mußte den Kriegsschauplatz am Rheine verlassen, um sein Land ans der Gewalt der nordischen Feinde zu befreien. Nach seinem Abzüge drangen die Franzosen wieder siegreich vor, und als der Friede von Nymwegen im Jahre 1678 den wechselvollen Kämpfen ein Ziel setzte, erhielt Ludwig Xiv die Freigrafschaft Burgund. Die errungenen Erfolge konnten den Übermut des französischen Herrschers nur steigern. So erklärte er mit unerhörter Dreistigkeit, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht auf diejenigen Gebiete, Güter und Städte erlangt habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten Ansprüche errichtete er vier Gerichtshöfe, die sogenannten Wiedervereinigung^- oder

2. Biographien und Monographien - S. 53

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 53 — Christentums die Wege zu ebnen. Doch die Härte hatte nicht den gewünschten Erfolg, vielmehr erhoben sich die Sachsen zu einem letzten großartigen Kampfe für ihre alte Freiheit und für die Sitten und die Religion ihrer Väter. Nene mörderische Schlachten wurden geschlagen, indes auch diesmal blieb Karl Sieger, und das tapfere, aber in seiner Kraft erschöpfte Volk mußte auf ferneren Widerstand verzichten. Der heldenmütige Wittukind legte die Waffen nieder und ließ sich taufen, und die meisten seiner Landsleute folgten seinem Beispiele. Der von Pipin dem Kurzen unterworfene Baiernherzog, Thassilo vermochte sich nur schwer in die Abhängigkeit von dem Frankenherrscher zu sinden. Er verbündete sich daher mit seinen östlichen Nachbarn, den Avaren, und suchte mit deren Hilfe seine Selbständigkeit zurückzugewinnen. Doch Karl überwand ihn, verbannte ihn in ein Kloster und machte Baiern zu einer Provinz des fränkischen Reiches. Dann drang er siegreich ins Land der Avaren ein, verfolgte sie bis hinter die Raab und gründete zum Schutze gegen etwaige Einfälle die östliche Mark (Österreich). Um dieselbe Zeit brachte er auch die Slaven an der Havel zur Anerkennung seiner Oberhoheit, und noch im hohen Alter unternahm er einen Feldzug gegen die Dänen und setzte ihnen die Eider zur Grenze. So beherrschte Karl ein Reich, das sich vom Ebro bis zur Raab, von der Eider bis zur Tiber erstreckte. Er war in Wirklichkeit der Nachfolger der römischen Kaiser, er sollte es auch dem Namen nach werden. Papst Leo Iii wurde bei einer Prozession überfallen, gemißhandelt und in ein Kloster gesperrt, entkam indes und floh, Hilfe suchend, zu Karl. Dieser führte ihn nach Rom zurück, setzte ihn in seine Würde wieder ein und hielt strenges Gericht Über die Übelthäter. Dafür mußte sich Leo dankbar bezeigen. Als der Frankenkönig am ersten Weihnachtstage des Jahres 800 in der Peterskirche kniete und seine Andacht verrichtete, trat der Papst in Begleitung der hohen Geistlichen herzu und drückte ihm die Krone der römischen Kaiser aufs Haupt. Ein tausendstimmiger Jubel erhob sich, die Trompeten und Posaunen schmetterten, und die versammelte Menge rief: „Karl, dem von Gott gekrönten großen und friedebriugenden Kaiser, Leben und Sieg!" Als sich der Sturm der Begeisterung gelegt hatte, salbte Leo den neuen Augustus und bekleidete ihn mit dem purpurnen Kaisermantel. Ruhmvoll wie nach außen war auch Karls Regierung nach innen. Er teilte das Laub in Bezirke und setzte über bieselben Grasen, benen die Hanbhabung der Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Steuern und die Führung des Heerbannes übertragen war. Zugleich bestellte er Senbgrafen, welche von Gau zu Gau

3. Sagen und Geschichten - S. 19

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
ersten Teil der Aufgabe zu lösen, und müde der vergeblichen Versuche setzten sich die aufdringlichen Gäste zum Schmause nieder. Da ergriff Odysseus den Bogen, spannte ihn mit Leichtigkeit und schoß zu aller Erstaunen den Pfeil durch die engen Löcher. Dann wandte er sich und sprach mit erhobener Stimme: „Nun gebt acht, jetzt wühle ich mir ein Ziel, das noch kein Schütze getroffen hat!" In diesem Augenblicke schwirrte auch schon die Sehne, und Antinons, der frechste der Freier, stürzte mit durchbohrter Gurgel zu Boden. Erschrocken fuhren alle von ihren Sitzen auf und schauten sich nach ihren Waffen um, die aber nirgends zu sehen waren, da sie Telemach und der Hirt klüglich entfernt hatten. „Ha, ihr Hunde," rief hierauf grimmigen Blickes Odysseus, „ihr wähntet, ich kehrete nimmer zurück! Darum zehrtet ihr mein Gut auf, zwanget meine Knechte und Mägde zu eurem Dienste und quältet mein treues Weib mit Heiratsanträgen. Nun sehet über euch alle hereinbrechen das sichere Verderben!" Und ein Freier nach dem andern wurde von den Pfeilen des Fürchterlichen niedergestreckt, bis sie sämtlich, mehr als hundert stattliche Jünglinge, in ihrem Blute lagen. Als Saal und Vorhof gereinigt waren und Odyffens seine vorige Gestalt wieder erlangt hatte, stieg Penelope, durch die alte Schaffnerin von dem Geschehenen benachrichtigt, aus ihrem Gemache herab und erkannte freudigen Herzens den teuren Gatten, der an ihrer Seite noch viele glückliche Jahre verlebte. 11. Die Spartaner bei Thermopylä. Im Jahre 480 zog der Perserkönig Xerxes mit einer Heeresmacht von 1700000 Mann heran, um die Griechen seiner Herrschaft zu unterwerfen. Doch die letzteren wollten nicht ohne blutigen Kampf die Knechte der Fremden werden und beschlossen, dem Feinde trotz seiner furchtbaren Zahl mutig Widerstand zu leisten. Als die tapfersten und waffengeübtesten unter ihnen galten die Spartaner; diesen wurde daher auch die Führung in dem bevorstehenden Kriege übertragen. An dem Engpasse von Ther-mopylä, wo das Gebirge bis auf die Breite eines Wagens an das Meer herantritt, sollten die Mannschaften ans den verschiedenen griechischen Staaten sich aufstellen. Nun fiel gerade in jene Tage ein hohes Fest, das die Spartaner zu feiern für ihre Pflicht hielten. Sie schickten deshalb nur 300 Streiter nach dem Engpässe, so daß das ganze dort versammelte Heer wenig über 7000 Mann betrug. Aber dieses geringe Häuslein befaß an dem spartanischen Könige Leonidas einen Oberbefehlshaber, dessen Vaterlandsliebe und Heldensinn viele Taufende aufwog, und der getreu den Gesetzen feines Volkes entschlossen war, den ihm an-

4. Sagen und Geschichten - S. 64

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
64 Horden mit dem Schwerte über die Grenze zu treiben, schloß er einen neunjährigen Waffenstillstand mit ihnen, wahrend welcher Zeit er freilich einen ansehnlichen Tribnt entrichten mußte. Die so gewonnene Ruhe aber benutzte er, um die Deutschen geschickt zu machen, dem Feinde, wenn er wiederkommen sollte, in nachdrücklicher Weise entgegenzutreten. Vor allen Dingen schuf er eine tüchtige Reiterei, ohne welche die Ungarn nicht mit Erfolg bekämpft werden konnten; und um diesen noch mehr Hindernisse in den Weg zu legen, umgab er die wenigen vorhandenen Städte mit Mauern und gründete neue. So verflossen die neun Jahre des Waffenstillstandes und die Gesandten der Magyaren erschienen, um den gewohnten Tribut zu fordern. Doch Heinrich ließ ihnen einen räudigen Hund vorwerfen, mit dem Bemerken, wollten sie einen andern Tribut, so möchten sie ihn holen. Ungesäumt brachen denn auch die Ungarn in großen Schwärmen in das Reich ein, verwüsteten Thüringen mit Feuer und Schwert, töteten die männliche Bevölkerung, die das zehnte Jahr überschritten, und schleppten Weiber und Kinder, an den Armen oder Haaren zusammengebunden, als Gefangene mit sich fort. Eben waren sie im Begriff, eine Burg zu erstürmen, wo reiche Schätze an Gold und Silber verborgen sein sollten. Da erfuhren sie, daß König Heinrich herannahe, und sofort zündeten sie lodernde Feuerzeichen au, um die zerstreuten Scharen zu sammeln. Am andern Morgen, den 15. März 933 rückten sie aus, und bei Riade in der Gegend von Merseburg stießen die Heere auf einander. Der König ermahnte seine Krieger, ihre Hoffnung auf Gott zu setzen und eingedenk des Vaterlandes und der Eltern mutig in den Kampf zu gehen wider den gemeinsamen Feind aller Völker. „Fechtet tapfer," sprach er, „fürchtet den Tod nicht und befehlt eure Seele dem Herrn. Kyrie eleison! sei unser Feldgeschrei." Die Schlacht begann, und mit einem wilden „Hui! Hui!" warfen sich die Magyaren auf den Vortrab der Deutschen, umzingelten ihn und überschütteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Als aber Heinrich mit der Hauptmacht hervorbrach, die Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Michael sichtbar wurde und die schwergerüsteten Reiterscharen ans die leichten Geschwader -der Ungarn eindrangen, da stoben diese in ordnungsloser Flucht auseinander, meilenweit verfolgt von den jubelnden Siegern. 30 000 Feinde blieben tot auf dem Platze, unermeßliche Beute fiel in die Hände des Königs, und zahllose christliche Sklaven erhielten ihre Freiheit. Sieben gefangene Heerführer wurden lebendig mit abgeschnittenen Nasen und Ohren heimgeschickt, mit der Weisung, künftig zu Hause zu bleiben. Von dem Gewonnenen aber schenkte Heinrich einen Teil dem Kloster zu Quedlinburg, und ein Gemälde der Schlacht, das die Erinnerung an die glorreiche Waffenthat den nach-

5. Sagen und Geschichten - S. 69

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
der Bitte um Hilfe überreichte. Urban, der darin einen Wink des Himmels erkannte, faßte den Entschluß, eine große Heerfahrt nach dem Osten zu veranstalten, und erteilte Peter den Auftrag, die Gemüter für das verdienstvolle Unternehmen vorzubereiten. Nun durchreiste dieser ganz Italien und Frankreich, mit flammenden Worten die Menge auffordernd, zum Schwerte zu greifen und das heilige Grab den Ungläubigen zu entreißen. In Kirchen, auf Märkten und an Kreuzwegen ließ er feine mahnende Stimme erschallen, und seine äußere Erscheinung erhöhte die Macht seiner Rede. Abgezehrt von Hunger und Durst und langen Beschwerden, barfuß und mit entblößtem Scheitel, in Lumpen gekleidet, einen Strick um die Lenden und in der Hand ein Kruzifix, fo zog er auf einem Esel sitzend von Stadt zu Stadt, von Land zu Land. Überall, wohin er kam, strömten ihm die Menschen in Scharen zu, und überall riß er seine Zuhörer zu niegesehener Begeisterung fort. Als Urban vernahm, welche Wirkung Peters Predigten hervorbrachten, berief er für den Herbst des Jahres 1095 eine Kirchenversammlung nach Clermont in Südfrankreich. Die weite Ebene, auf der sie abgehalten wurde, war^mit einer zahllosen Menge höherer und niederer Geistlichen, Fürsten, Rittern und Männern aus dem Volke bedeckt. Noch einmal schilderte hier der Papst in einer von Thränen und Seufzern unterbrochenen und doch auch wieder feurigen Rebe die Drangsale der morgenländischen Glaubensbrüder und rief bte ganze Christenheit zu den Waffen wiber die Barbaren, welche die heiligen Orte entweihten, die Kirchen in Viehställe verwanbelten und die Bekenner Jesu aufs grausamste mißhanbelten. Je länger er sprach, beste höher stieg die Begeisterung, bis zuletzt kein Auge trocken und keine Wange kalt blieb und viel taujenbstimmig der Ruf erschallte: „Gott will es! Gott will es!" Bischof Abhemar von Puy, der schon einmal das heilige Laub besucht, kniete zuerst vor dem Papste nieber und bat um die Erlaubnis, sich dem Zuge anschließen zu biirfen. Seinem Beispiele folgten viele der anwesen-ben Geistlichen und die Mehrzahl der Laien, und alle hefteten nach alter Pilgerfitte und zum Zeichen des gemeinsamen frommen Unternehmens ein rotes Kreuz auf ihre rechte Schulter. Von Clermont aus aber pflanzte sich die Bewegung durch ganz Frankreich, Italien und die angrenzenben Gebiete fort, und jeber Staub, jebes Alter und jebes Geschlecht wurde von ihr ergriffen. Der Landmann eilte vom Pfluge weg, der Hirt verließ seine Herbe, Ehegatten trennten sich, Eltern entzogen sich ihren Kindern, Mönche und Nonnen entliefen ihren Zellen, um in die Reihen der Gottesstreiter einzutreten. Ein Gebanke, der nicht von dieser Welt war, bitrchbrang bte Herzen, keiner wollte dem großen

6. Sagen und Geschichten - S. 116

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
116 55. Die Schlacht bei Leipzig. Als die kläglichen Überreste des von Gott geschlagenen Franzosenheeres aus Rußlands Steppen auf deutschem Boden anlangten, da meinte jeder, jetzt oder nie sei es Zeit, das Joch des korsischen Tyrannen von sich abzuschütteln. Auch Friedrich Wilhelm Iii dachte so. Ende Februar 1813 trat er mit dem Kaiser Alexander in ein Bündnis, und Mitte März erklärte er an Frankreich den Krieg und forderte sein Volk auf, zur Befreiung des Vaterlandes zu den Waffen zu greifen. Seine Worte riefen überall die lauteste Begeisterung hervor, und wer nur Schwert und Büchse tragen konnte, eilte in den Kampf gegen die welschen Unterdrücker. Jünglinge, die kaum noch Knaben gewesen, Männer mit grauem Haar, reiche Gutsbesitzer und hohe Beamte wie schlichte Bauern und Handwerker, alle drängten sich herbei, um in die Reihen der Freiheitskrieger einzutreten. „Mit Gott, für König und Vaterland!" hallte es durch ganz Preußen wieder, und aller Orten hörte man das Reiterlied singen: „Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd! ins Feld, in die Freiheit gezogen!" Die ersten Kämpfe mit dem immer noch übermächtigen Napoleon waren nicht glücklich. Trotz der heldenmütigsten Tapferkeit wurden die Preußen und Russen zweimal besiegt, ohne indes eine eigentliche Niederlage zu erleiden. Da traten auch die Östreich er auf die Seite der Verbündeten, und nun nahm der Gang der Dinge bald eine andere Wendung. Napoleon sah sich nach einer Reihe blutiger Schlachten auf allen Punkten zurückgetrieben und mußte sich endlich entschließen, den Ausgang des Krieges von einem einzigen großen Schlage abhängig zu machen. Bei Leipzig lagerten sich im Oktober 1813 die Völker aus fast sämtlichen Teilen Europas, vom kalten Norden bis zum heißen Süden, von den Ufern der Wolga bis zu den Küsten des atlantischen Oceans, einander gegenüber. Hier sollte es sich entscheiden, ob noch fernerhin die Willkür eines einzelnen der Welt Gesetze vorschreiben, oder ob in Zukunft Recht und Gerechtigkeit auf Erden herrschen dürfe. Am Abend des 15. Oktober gaben aufsteigende Raketen das Zeichen zur Gefechtsbereitschaft, und am Morgen des 16. Oktober entbrannte an drei Orten zugleich die blutige Schlacht. Bei Wachau, im Süden von Leipzig, stand Napoleon selbst der Hauptmacht der Verbündeten unter dem Oberbefehlshaber Fürsten Schwarzenberg gegenüber. Lange wogte der Kampf hin und her, bald war die eine Partei, bald die andere im Vorteil. Da schickte sich Napoleon an, durch einen überraschenden Angriff die Schlacht zu seinen Gunsten zu entscheiden. Sein Schwager,

7. Sagen und Geschichten - S. 112

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
112 in Europa hervor. Könige und Fürsten stieß er von ihren Thronen oder beraubte sie ganzer Provinzen, und was er erobert, behielt er entweder für sich oder gab es seinen Brüdern und Günstlingen. Friedrich Wilhelm Iii, der seinem Volke vor allem den Frieden zu erhalten wünschte, stand mit Napoleon lange Zeit auf dem freundlichsten Fuße, und jener ließ es auch an Schmeicheleien und wohlwollenden Versicherungen nicht fehlen. Als aber der Gewaltige die meisten seiner Gegner besiegt hatte, glaubte er Preußen nicht mehr schonen zu müssen und legte es von jetzt ab geradezu darauf an, den König durch ein hochfahrendes und rücksichtsloses Benehmen zu beleidigen. Dies durfte der letztere bei all seiner Friedensliebe nicht dulden, und so trat er mit Rußland und Sachsen in ein Bündnis und erklärte an Frankreich den Krieg. Doch was niemand erwartet, ja was niemand auch nur für möglich gehalten hätte, geschah: die Armee Friedrichs des Großen wurde geschlagen. Am 14. Oktober 1806 erlitten die Preußen bei Jena und Auerstädt eine Niederlage, welche fast das ganze Land den Händen des Feindes überlieferte und die königliche Familie zur Flucht nach dem fernen Osten des Reichs nötigte. Auf dieser traurigen Reife sprach die Königin zu ihren beiden ältesten Söhnen: „Ihr seht mich in Thränen; ich beweine den Untergang meines Hauses und den Verlust des Ruhmes, mit dem Eure Ahnen und ihre Generale den Stamm Hohenzol-lern gekrönt haben. Ruft künftig, wenn Eure Mutter und Königin nicht mehr lebt, diese unglückliche Stunde in Euer Gedächtnis zurück: weinet meinem Andenken Thränen, wie ich sie jetzt in diesem schrecklichen Augenblicke dem Umstürze meines Vaterlandes weine. Aber begnügt Euch nicht mit den Thränen allein, handelt, entwickelt Eure Kräfte, vielleicht läßt Preußens Schutzgeist sich auf Euch nieder. Befreiet daun Euer Volk von der Schande, dem Vorwurf und der Erniedrigung, worin es schmachtet; suchet den jetzt üerbunfelten Ruhm Eurer Vorfahren von Frankreich zurückzuerobern, werbet Männer und geizet nach dem Ruhme großer Feldherren und Helben!" Noch zwei blutige Schlachten würden im Osten der Monarchie geschlagen, und da auch sie an die Franzosen verloren gingen, sah der König keinen andern Ausweg, als Frieden zu schließen. Er war hart genug. Friedrich Wilhelm mußte alle Länder links von der Elbe und den größten Teil seiner polnischen Besitzungen abtreten, über 100 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, bis zu deren Entrichtung französische Truppen in seine Festungen aufnehmen und sich ver- pflichten, nie mehr als 42000 Mann unter den Waffen zu halten. Schwer lasteten die Folgen des unglücklichen Krieges auf Preußen. Der Staat war nicht nur um die Hälfte verkleinert, er war auch bis zur Kraftlosigkeit geschwächt und überdies durch
   bis 7 von 7
7 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 1
5 0
6 0
7 4
8 0
9 0
10 7
11 1
12 0
13 0
14 1
15 0
16 2
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 2
28 4
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 0
36 3
37 12
38 0
39 0
40 0
41 0
42 5
43 6
44 0
45 2
46 3
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 3
18 0
19 1
20 0
21 1
22 0
23 1
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 1
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 1
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 2
68 2
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 1
76 0
77 2
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 1
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 1
97 0
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 2
3 1
4 1
5 2
6 1
7 2
8 0
9 11
10 8
11 0
12 0
13 0
14 0
15 2
16 3
17 2
18 7
19 3
20 0
21 6
22 2
23 0
24 0
25 1
26 2
27 3
28 0
29 0
30 7
31 0
32 0
33 27
34 0
35 3
36 0
37 2
38 0
39 3
40 1
41 2
42 0
43 1
44 8
45 0
46 1
47 0
48 2
49 1
50 1
51 3
52 3
53 0
54 2
55 5
56 3
57 1
58 2
59 26
60 0
61 4
62 3
63 0
64 3
65 2
66 0
67 3
68 1
69 0
70 0
71 10
72 1
73 4
74 0
75 3
76 0
77 2
78 0
79 3
80 5
81 25
82 1
83 0
84 0
85 3
86 1
87 2
88 5
89 0
90 0
91 2
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 2
98 0
99 1
100 7
101 0
102 5
103 5
104 0
105 0
106 0
107 1
108 0
109 0
110 0
111 2
112 1
113 1
114 0
115 1
116 2
117 4
118 0
119 0
120 0
121 12
122 0
123 0
124 0
125 0
126 1
127 3
128 2
129 2
130 1
131 4
132 3
133 0
134 0
135 0
136 5
137 0
138 0
139 0
140 12
141 1
142 0
143 14
144 2
145 1
146 5
147 0
148 2
149 0
150 1
151 6
152 4
153 0
154 1
155 9
156 14
157 3
158 3
159 0
160 0
161 1
162 2
163 2
164 0
165 5
166 17
167 1
168 2
169 3
170 3
171 2
172 2
173 5
174 1
175 8
176 8
177 22
178 0
179 1
180 0
181 4
182 9
183 10
184 2
185 0
186 1
187 2
188 0
189 1
190 2
191 2
192 2
193 0
194 1
195 0
196 1
197 2
198 1
199 1