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31. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 203

1910 - Wittenberg : Herrosé
203 deutsche Literatur und Bildung als die bedeutendste aller deutschen Städte. Als Sitz einer der blühendsten Hochschulen, die damals vor allen übrigen die Studierenden aus den höheren Klassen an sich zog, als Herd des deutschen Buchhandels und der gelehrten Jour- imlistik und als vornehmster Handelsplatz im Binnenlande, wo die vielseitige Berührung der gebildeteren Stände unter einander und der Verkehr mit den vielen Fremden, die alljährlich mehrmals die Messe dahin führte, die Sitten abschleifen, den Ton der guten Ge- sellschaft verfeinern und schmeidigen mußten, war diese Stadt zu- gleich für die Interessen der Literatur und des Lebens ein Eini- gungspunkt, wie er sich zu jener Zeit nirgends anderswo in Deutsch- land vorfand. Die Malerei und bildende Kunst hat in dem städtischen Museum und dem Museum für Kunstgewerbe ausgezeichnete Ver- tretung gefunden. Besonders hat aber die Musik und die damit in Verbindung stehende Oper seit lange vorzügliche Pflege genossen. Durch große Männer, wie I. S. Bach, Hilter, ist Leipzig zur Pflanzschule der Tonkunst erhoben worden. Einen Weltruf haben auch die Konzerte im alten Gewandhause erlangt, die 1781 ins Leben gerufen wurden und seitdem einen hervorragenden Einfluß auf die deutsche Musik ausübten. Heutzutage werden diese Konzerte in einem prunkvollen Konzerthause gegeben. Nicht weniger als diese Konzerte verbreitet das 1843 gestiftete Konservatorium seinen Glanz über alle Lande und blüht noch heute als echte und rechte Pflanzschule der Tonkunst, als eine Muster- anstalt musikalischer Bildung. Einzig ist die Bedeutung Leipzigs für den deutschen Buch- handel, der sich seit dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts hier seinen Hauptsitz gewählt hat. Anfangs 1901 waren 9488 buch- händlerische Firmen hier vertreten oder hatten daselbst ihren Ge- schäftssitz. Von diesen gehörten 7365 dem Deutschen Reiche, 847 kamen auf Österreich-Ungarn, 303 auf die Schweiz, 750 auf die übrigen europäischen Staaten, 169 auf Amerika, 15 auf Afrika,, 29 auf Asien und 10 auf Australien. Das Buchhändlerhaus und das Buchgewerbemuseum sind preiswürdige Schöpfungen der neueren Zeit und dienen in hervorragender Weise den Zwecken des gesamten Buchwesens. Leipzig ist der ständige Kaufladen für Sachsens Industrie, der große Geschäfts- und Handelsplatz des Staates. Den vorwiegend kaufmännischen und gewerblichen Charakter verdankt es vornehm- lich seinen alten Messen, die es zu einem Platz von universeller Be- deutung für die Handelswelt gemacht haben. Wenn auch die Messen ihre frühere hohe Bedeutung verloren haben, so bieten sie doch noch immer ein buntes und bewegtes Leben. Den Hauptartikel des Großhandels bilden vor allem Rauch- waren (Pelzwerk), in denen kein Ort der Erde außer London einen so großen Umsatz erzielt. Was im vorhergegangenen Winter in Deutschland, Rußland, Sibirien, Nordamerika an Pelzwerk ge-

32. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 479

1910 - Wittenberg : Herrosé
479 in dem Magneten. Jede Änderung des Magnetismus aber ruft wiederum in der umgebenden Drahtrolle elektrische Jnduktions- ströme von größerer oder geringerer Stärke hervor. Werden diese nun durch eine Drahtleitung einem zweiten Telephon zugeführt, so verstärken oder schwächen sie in diesem abwechselnd den Magnetis- mus des Stabes. Die Folge ist,^daß nunmehr auch im zweiten Telephon die Membran in gleiche Schwingungen versetzt wird, wie im ersteren, und daß man also auch an dessen Schalltrichter hört, was in den des ersteren hineingesprochen wurde. Damit ein Tele- phon gut funktioniere, muß die Eisenplatte so vom Magneten an- gezogen werden, daß ihre Eigenschwingungen möglichst unterdrückt werden und sie nur die von den Änderungen des Magnetismus ihr aufgezwungenen Bewegungen annehmen kann. Dabei muß sie andererseits doch noch so beweglich bleiben, daß sie genügend stark alle Schallunterschiede wiedergeben kann. Alle großen Städte des Reiches sind jetzt schon mit einem dichten Netze von Telephondrähten überzogen, und die Reichspost- verwaltung hat eine Verordnung erlassen, welche die Benutzung dieses neuen Verkehrsmittels regelt.*) Seine Brauchbarkeit hat sich bis jetzt geltend gemacht als Signaleinrichtung für Feuermel- dungen, in Gasthöfen und großen Fabriken, bei Eisenbahnen und im Verkehr der Handelshäuser, Geschäftsstellen und Wohnungen. Auch ist durch den Fernsprecher der Anschluß einer größeren Zahl kleiner Orte an das Telegraphennetz möglich geworden. Das Fernsprechen wird in allen größeren Städten durch ein besonderes Amt vermittelt. Jede Stelle wird durch eine besondere Leitung aus Stahldraht, der an eisernen Ständern über die Dächer der Häuser fortgeführt wird, mit dem Fernsprechvermittlungsamte verbunden. Dieses Amt hat die Aufgabe, die einzelnen Leitungen *) Siehe Anhang: Die Fernsprecheinrichtung.

33. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 226

1897 - Wittenberg : Herrosé
226 Garten enthält und hauptsächlich von den Mittelklassen besucht wird, ist der Hydepark der größte, in dem besonders der hohe Adel Englands sich zeigt. Das Parlamentsgebäude ist ein pracht- volles gotisches Bauwerk. In der Westminsterabtei sind Könige, Staatsmänner, Land- und Seeheldeu, Dichter und Gelehrte in Stein und Erz verewigt. So lebhaft es an den Wochentagen in London zugeht, so ruhig ist es an Sonn- und Festtagen. Ein streng religiöser Sinn zeichnet die Engländer aus. Fortwährend werden in London neue Kirchen ge- baut, und doch sind fast alle kaum hinreichend für den Andrang der Gläubigen. Die Sonntagsfeier ist eine äußerst strenge. Briese können am Sonntage weder empfangen noch aufgegeben werden; der Verkehr der Bahnen ist ein sehr beschränkter; die Wirtshäuser sind zum größeren Teile geschlossen; Unterhaltungen durch Konzerte giebt es nicht. Nach Verschiedenen. 112. Deutschlands wichtigst Industrien. Das deutsche Gewerbe hat sich seit Beginn dieses Jahrhunderts zur Großindustrie entwickelt. Seit dem großartigen Aufschwung derselben im letzten Vierteljahrhundert steht das Deutsche Reich den großen Industriestaaten England, Frankreich und Nordamerika eben- bürtig zur Seite. Die einheimische Industrie versorgt nicht nur die deutschen Staaten mit ihren Erzeugnissen, sondern bringt auch be- deutende Massen von Waren zur Ausfuhr. Am höchsten sind die Gewebe- (Textil-,) und Metallindustrie in Hunderten von Zweigen entwickelt. Auch das Kuustgewerbe hat einen früher nie geahnten Aufschwung genommen, wodurch dem durch die Fabrikarbeit hart bedrängten Handwerk ein neues Gebiet erschlossen ist. Die Papierfabrikation, die Herstellung von Thouwaren, die Spiel- wareniudustrie, die Holzschnitzerei und Klavierfabrikation sind deutsche Spezialitäten von Weltruf. Der wichtigste Träger der heutigen Großindustrie ist die Maschine, die in allen Zweigen des Gewerbes den Handbetrieb verdrängt, die Arbeitsteilung, Massenherstellung und Herrschaft des Kapitals herbei- geführt und die Güte der Arbeitserzeugnisse gefördert hat. Große Jndustriebezirke haben sich besonders da entwickelt, wo der Boden die zur Speisung der Maschinen notwendigen Kohlen schätze birgt, und die nötigen Rohstoffe an Ort und Stelle gewonnen oder doch leicht beschafft werden können. Unter den Rohstoffen ist heut- zutage das Eisen der wichtigste Hebel der Großindustrie. Die größten Steinkohlenmulden in Deutschland sind das rheinisch- westfälische, oberschlesische, niederschlesische, das Saarbecken und das Zwickau er und Plau ensch e Becken. In diesen Gegenden ist daher auch die Großindustrie heimisch. Zur Entwicklung der deutschen Großindustrie hat auch der Eisen- bahnverkehr sehr erheblich beigetragen, indem dadurch schnell und verhältnismäßig billig die verschiedenen Rohprodukte in die großen

34. Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen - S. 313

1906 - Wittenberg : Herrosé
Xl Die Gemeinde und ihre Pflichten, die Genossenschaft und,ihr Segen. 313 Mühle fahren müssen. Nun ging er weiter. Grund und Bodeil der Gemeinde war nicht so groß, daß die Bewohner hinreichend mit Feld- arbeit beschäftigt gewesen wären. Er beschloß daher, eine Industrie in das Dorf zu rufen. Durch den Verkauf eines Teils seines Besitz- tums an einige unternehmende Kapitalisten wurde auch dies ermöglicht. Bald sah man die Mauern einer Spinnerei sich erheben, an die sich später eure Kattunfabrik anschloß. Der Anfang lnit derlei Ailstalteil war nun gemacht, und da immer noch Wasserkräfte übrig waren, so gab dies zur Errichtung einiger Hammerschmieden Anlaß. Ohne An- stände liefen diese Neuerungen aber nicht ab. Schönfelds Einwohner toaren für diese neue Gewerbtätigkeit teils nicht zahlreich, teils nicht verständig genug, und es mußten daher fremde Arbeiter herbeigezogen werden, welche man als ebensoviel Mäuler, die dem Ort das Brot wegessen und die Waren verteuern, mit Neid und Unwillen ansah. Der Doktor wußte die Aufgeregten zu beruhigen. Es galt aber, nocí) in einer andern Richtung allen seinen Einfluß geltend zu machen, da es sich nun auch darum handelte, die Gemeindegüter, ansehn- liche Ländereien, auf welche die Armen ihre Kühe und Schafe zur Weide schickten, teils zu verkaufen, teils auf lebenslängliche Nutznießung gegen mäßigen Zins zu verteilen. „Das heißt die Gemeinde ruinieren und die Armen vollends an den Bettelstab bringen," war das Gerede im Dorf. Der Doktor setzte aber auch dies vermöge seiner Beliebtheit in der Überzeugung durch, daß sein Vorschlag die beste Auskunft sei, für die gemeinnützigen Verbesserungen Mittel zu schaffen und wertlose Weiden in gutes Ackerland zu verwandeln. So wurde denn auf sein Anraten ein Teil des Gemeindegutes unter die Einwohner verteilt; der Rest kam zum Verkauf und gelangte in die Hände auswärtiger Eigen- tümer, die eine bessere Bearbeitung des Bodens einführten. Immerhin war diese Maßregel bedenklich für das Gemeinwohl und besonders für die Armen. Jetzt wendete Herr Auer seine Sorgfalt auch den Wäldern zu. Da gleichzeitig die Hammerschmieden Nachfrage nach Holz veranlaßten, so kamen die Forsten bald in schönen Ertrag, und die Bevölkerung fand auch hier Arbeit. Mit den gewonnenen Mitteln konnten nun auch diejenigen Arbeiten in Angriff genommen werden, die beit Verkehr des Ortes nach auswärts erleichtern sollten. In erster Linie mußten die so ver- wahrlosten Verbindungsstraßen hergestellt werden. Anfänglich sahen viele auch darin nur Formen zum Besten der Wohlhabenden. Bald aber, als sie wahrnahmen, wie die Gewerbtätigkeit und die Fort- schritte im Feldbau das Fuhrwerk vermehrten, begriffen sie, daß dein Armen wie dem Reichen der gute Zustand der Wege zu statten kam. Auch der neue Geistliche hatte durch Wohlwollen und freundliche Teilnahme an den Angelegenheiten der einzelnen Familien sich die Herzen gewonnen, und es war ihn: leicht, an der Wiedergeburt der Gemeinde mitzuarbeiten. Die Kirche war besuchter als je. Indem sich die Vermögensumstände der Leute verbesserten, wurden sie auch sittlich besser.

35. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 458

1905 - Wittenberg : Herrosé
458 immer klaffender. Es blieb nichts übrig, als die Entscheidung der Waffen. Der gemeinsame Krieg gegen Dänemark wegen Schleswig. Holsteins konnte diese Entscheidung zwar etwas verzögern, aber nicht verhindern. Die Schlacht bei Königgrätz (3. Juli 1866) nötigte Öster- reich. aus dem Deutschen Bunde auszuscheiden und die Führung in Deutschland Preußen zu überlassen. Dieses chul in dem Nord- deutschen Bunde einen festgefügten Bundesstaat, mit dem die süd- deutschen Staaten in ein enges Vertragsverhältnis traten und aus dem nach vier Jahren nach gewaltigen, welterschütternden Ereigniffen das neue Deutsche Reich erblühte. G. Müller. 185. Die Mederausrichtullg des deutschen Kaisertums. „Wann doch, wann erscheint der Meister, der, o Deutschland, dich erbaut, wie die Sehnsucht edler Geister ahnungsvoll dich längst geschaut? O, wann rauschen so verschlungen eure Farben, Süd und Nord? Harfenspiel der deutschen Zungen, wann erklingst du im Akkord?" so hatte in seinem „Einheitsdrange" der gottbegnadete Sänger Emanuel Geibel ausgerufen. Und doch, es kam die Stunde! Die preußischen Waffenerfolge im Jahre 1866 und die sich daraus ergebende Verbindung der meisten deutschen Staaten zu einem nord- deutschen Bunde unter Preußens Führung hatten die französische Eitelkeit tief verletzt. Dazu kamen verschiedene fehlgeschlagene aus- wärtige Unternehmungen, z. B. die Expedition nach Mexiko, durch die das Heer und die Finanzen zerrüttet worden waren. Auch im Lande selbst fehlte es nicht an einer starken antibonapartischen Strömung. So versuchte denn Napoleon Iii. durch einen großen auswärtigen Erfolg der inneren Verlegenheiten Herr zu werden, rechnend dabei auf die Unterstützung Österreichs und besonders der süd- deutschen Staaten. Zum Kriegsvorwande nahm er die bekannte spanische Angelegenheit, die Kandidatur des Prinzen von Hohenzollern. Obgleich nun mit letzterer König Wilhelm als König von Preußen nichts zu tun hatte, und obgleich der Prinz von Hohenzollern, als er von der Erregung des französischen Volkes hörte, auf den spanischen Thron verzichtete, so erklärte doch Frankreich am 19. Juli 1870 an Preußen den Krieg. Statt des erwarteten Zwiespalts zeigte sich aber in Deutschland überall die größte und einmütigste patriotische Begeisterung: ganz Deutschland erhob sich, von den Alpen bis zum Belt, von der Memel bis zum Rhein. Und der Dichter hatte Recht, wenn er sang:

36. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 14

1905 - Wittenberg : Herrosé
14 Eisen mußte den Sieg erringen; Goldwert mußte es erlangen, wenn es neben größter Härte Schmelzbarkeit besaß. Sein Gußstahl sollte die Anerkennung der Welt erringen, das Höchste und Größte leisten. Selbst die Engländer wollte er schlagen. Der Zug ins Große und Außerordentliche trat fortan bei Krupp hervor. Die Weltausstellung in London im Sommer 1851 beschickte er nicht nur mit seinen ge- wöhnlichen Fabrikaten, sondern auch mit einem ungeheuren Guß- stahlblock von 45 Zentnern Gewicht und mit einer Sechs- pfünder-Mantelkanone aus Guß stahl. Hiermit erregte Krupp großes Aufsehen und bekam den ersten Siegespreis. In der Welt der Eisenindustrie stand sein Name glänzend da, und der Ruf seiner Fabrik verbreitete sich rasch im In- und im Auslande. Gewaltige Aufträge an Eisenbahnmaterial, Achsen, Schienen, Federn usw. er- forderten die Vergrößerung der Werke. Krupp erfand in dieser Zeit die Gußstahl-Bandage, d. h. die Herstellung des Neifenbeschlags der Eisenbahnwagenräder ohne Schweißnaht durch Kreisrundung aus einer geschlitzten Gußstahlplatte. Zahlreiche Unglücksfälle, verursacht durch das Zerspringen der Räder, waren damit vermieden. Auf die Erfindung war er beim Durchbohren einer Bleiplatte gekommen. Er hatte das Bohrloch so lange erweitert, bis es nur von einem Ringe umgeben war. Diese Erfindung war ein großer Erfolg, und das Geld strömte jetzt nach Essen zu Krupp, so daß ihm ein über- reicher Gewinn zufiel. Trotzdem drang sein Arbeitsgenie unaufhalt- sam vorwärts. Er suchte die Kanonenfabrikation zu verbessern. Aus seinem Gußstahl ließ er Kanonen gießen. Aber wie immer, so wollte man anfangs von den neuen Kanonen nichts wissen. Sie wurden zwar probiert, aber nirgends eingeführt. Rach und nach jedoch lenkten die Kruppschen Kanonen die Aufmerksamkeit hochgestellter Personen auf sich, und man hielt es nicht mehr für unmöglich, Ka- nonen aus Bronze durch solche aus Gußstahl zu ersetzen. Der Khedive von Ägypten bezog die ersten Kanonen von Krupp, vierzehn Stück gegen Barzahlung. Der Bey von Tunis folgte mit einem Aufträge, und im Jahre 1859 erfolgte auch die Bestellung von 225 Rohren seitens Preußens; dreihundert Geschütze verlangte Braunschweig. Die Anlagen erweiterten sich demzufolge immer mehr, und über tausend Arbeiter wurden beschäftigt. Ein Dampfhammer von 30000 kg- Gewicht und 3^ m Fallhöhe wurde gebaut. Auf der Weltausstellung in London, 1862, zeigte Krupp die ersten großen Hinterlader. Un- erreicht waren ihre Leistungen im Kriege gegen Dänemark. In den sechziger Jahren nahm die Fabrik eine ungeheure Ent- wicklung, so daß die Arbeiterzahl auf achttausend stieg. Schreiber, Buchhalter, Ingenieure, Chemiker, Offiziere außer Dienst und höhere Verwaltungsbeamte fanden Anstellung. An die Spitze der einzelnen Zweige wurden vertrauenswürdige Männer gestellt. Um möglichst unabhängig zu sein und alle Bedingungen des Bestehens und der Fortentwicklung in sich selbst zu haben, wurden große Hüttenwerke erworben. Die Rohstoffvorräte an Erz wurden in eigenen Hochöfen ausgeschmolzen, während benachbarte eigene Zechen den Kohlenbedars

37. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 52

1905 - Wittenberg : Herrosé
52 schlossen. Auf der linken Nheinseite wird vor Öffnung der Wingerte morgens sieben Uhr und zum Schluß abends etwa 6 Uhr das Zeichen mit den Kirchenglocken gegeben. Schüffe und Glockenschläge mischen sich mit dem Jauchzen der heimkehrenden Winzer; das Echo dieses Lebens und Webens hallt in den Bergen wieder; über uns steigen Raketen auf, und bengalisches Feuer beleuchtet unsern Heimweg. Er kommt zur Welt auf sonnigem Stein, hoch über dem Rhein, hoch über dem Rhein, und wie er geboren, da jauchzt überall im Lande Trompeten- und Paukenschall; da wehen mit lustigen Flügeln die Fahnen von Burgen und Hügeln. 34. Die Industrie im Schwarzwalde. In den Waldungen des Schwarzwaldes findet die Bevölkerung seit langer Zeit ihren ergiebigsten Nahrungszweig. Das Kohlen des Holzes, das Teerschwelen und Harzreißen gewährt ihr neben der Flösserarbeit Beschäftigung und Unterhalt, und wer kennt nicht die Schwarzwälder Holzschnitzereien, die von der Kunstfertigkeit der Be- wohner ein redendes Zeugnis ablegen, wer nicht die Holzuhren, die sie kunstreich zu verfertigen wissen? Keine Industrie ist bei den auf- geweckten Söhnen des Gebirges so beliebt als diese, und nichts vermag sie mehr an ihre Heimat zu fesseln als dieser Erwerbszweig. Es ist geschichtlich beglaubigt, daß bereits in den Tagen Rudolfs von Habs- burg das Holzschnitzergewerbe in dem Schwarzwalde blühte, doch hat sich erst in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts die Uhrmacherei ausgebildet. Nur mit einem Zirkel, einer kleinen Säge, einigen kleinen Bohrern und einem Messer wußte man die Gestelle und das Triebwerk der ältesten Holzuhr herzustellen. Ihr Vau war im höchsten Grade einfach, wie wir an einzelnen noch erhaltenen Exemplaren er- sehen. Sie zeigt nur Stunden an und ist nach zwölf Stunden ab- gelaufen; statt des Zifferblattes hat sie einen einfachen Holzring mit darauf geschriebenen Zahlen, und das Gewicht vertritt ein angehängter Stein. Während die Verfertigung der von dem Nürnberger Peter Hele um 1500 erfundenen Taschenuhren sich die Berge des Jura zur Heimat erkor, blieb der Schwarzwald seinen Wanduhren treu; das fleißige Volk schnitzelte in seinen Forsten emsig fort, so daß ganze Wälder, zu Uhren geformt, bald ihren Weg in die weite Welt hinaus- nahmen, anfangs nur getragen auf den Schultern des Uhrmannes, dann schiffladungsweise bis nach Amerika, wo sie die Wohnung des Hinterwäldlers schmückten, bis der betriebsame Iankee nach den Mustern der Schwarzwälder selbst seine Iankee-Clocks zu bauen begann. Ohne Lehrer, bloß auf den Erflndungsgeist der Bauern angewiesen, fristete sich die Schwarzwälder Uhrenindustrie schlecht und recht, behielt aber stets ihren Rang, da sie wenig Mitbewerb zu fürchten hatte und
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