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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 60

1881 - Merseburg : Steffenhagen
60 durchzog er mit Erlaubnis Papst Urban's Ii einen großen Teil Italiens und Frankreichs, um das Volk für einen Zug nach dem heiligen Lande zu begeistern. Mit flammenden Worten forderte er die Menge auf, das Grab des Heilandes den Ungläubigen zu entreißen, und seine Predigten machten den gewaltigsten Eindruck auf die Gemüter. (Die Kirchenversammlung zu Clermont.) Als Urbau dies sah, berief er für den Herbst 1095 eine Kirchenversammlung nach Clermont in Frankreich, wo sich auf weiter Ebene zahllose Geistliche, Fürsten, Ritter und Männer aus dem Volke einsanden. Hier schilderte der Papst noch einmal in bewegter und doch wieder feuriger Rede die Drangsale der Christen im Morgenlande und verhieß denen, welche an dem Zuge teilnehmen würden, ewigen Lohn im Himmel. Und kaum hatte er geendet, da erschallte der vieltausendstimmige Ruf: „Gott will es! Gott will es!" und die meisten Anwesenden erklärten sich sosort zum Kampfe für die Sache Christi bereit und hefteten zum Zeichen' dessen ein rotes Kreuz auf ihre rechte Schulter. Von Clermont aus aber pflanzte sich die Bewegung durch ganz Frankreich, Italien und die angrenzenden Gebiete fort, und jeder Stand und jedes Alter wurde von ihr ergriffen. (Die Kreuzfahrer vor und in Antiochien.) Im Sommer 1096, als schon einige vorausgeeilte Scharen wegen ihrer Räubereien von den Ungarn und Bulgaren vernichtet worden waren, traten die Fürsten und Herren mit den ihnen zuströmenden Pilgern den Zug nach Osten an. Oben an unter den Führern standen Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-Lothnngen, Herzog Robert von der Norma ndi e, Gras Raimund von Toulouse und der Normannensürst Boemund von Tarent; das gesamte Kreuzheer zählte 100000 schwergerüstete Reiter und 300000 Mann wohlbewaffnetes Fußvolk. Auf verschiedenen Wegen zogen die einzelnen Abteilungen über Constantinopel nach Kleinasien und langten unter harten Kämpfen im Herbst 1097 vor Antiochien in Syrien an. Der Besitz dieser Stadt war für das Unternehmen von der höchsten Wichtigkeit, die Belagerung der-selben aber ungemein schwierig. Um so thörichter handelten die Pilger, daß sie die reichlich vorgefundenen Lebensmittel in schwelgerischer Weise verzehrten; denn infolge dessen sahen sie sich während des hereinbrechenden Winters dem bittersten'mangel preisgegeben, der die Wallbrüder zu vielen Tausenden dahinraffte. Endlich öffnete ein Verräter eine Pforte, und mit dem Rufe „Gott will es!" drangen die Kreuzfahrer iu die Stadt. Drei Tage lang hatten sie in wilder Mordlust die Straßen durchtobt, als der Statthalter von Mosul mit 200000 Mann vor den Thoren erschien. Den Pilgern entsank der Mut, und viele ließen sich an Stricken von der Mauer hinab und entflohen. Da fand ein

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

3. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 9

1880 - Danzig : Axt
9 Die Kreuzzüge. Friedrich I. Barbarossa. Rittertum. Hansa. Femgerichte. zu beten. Im elften Jahre aber hatten die Türken das heilige Land an sich gerissen. Sie entweihten die heiligen Orte und bedrängten die armen Pilger auf grausame Weise. Das nahm sich einer der Pilger, ein französischer Mönch, Peter von Amiens (amiäng) sehr zu Herzen. Er kehrte zurück, durchzog unzählige Orte, predigte von der Not der Christen im heiligen Lande und ermahnte das Volk, sich zusammenzuthun und Palästina aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Auf einem Maultier sitzend, entblößten Hauptes, mit einem Strick umgürtet, bleich und abgezehrt, ein Crucifix in der Hand haltend, erregte sein Erscheinen großes Aufsehen. Seine begeisterte Beredsamkeit entflammte das ganze Abendland. Der Kreuzzug. Da berief der Papst eine Kirchcuversammlung nach Clermont (klermong), einer Stadt in Frankreich. Es erschien dort eine große Zahl von Fürsten und vornehmen Geistlichen, und eine unabsehbare Menge Volkes strömte zusammen. Hier hielt Peter eine ergreifende Rede an die Versammelten. Der Papst aber rief: „Wer mitzieht in den heiligen Kampf, der ist der ewigen Seligkeit gewiß." Da rief das Volk einstimmig: „Gott will es, Gott will es!" Jeder, der nun mitstreiten wollte, befestigte ein rotes Kreuz auf seiner Schulter und hieß davon Kreuzfahrer; das Unternehmen aber wurde Kreuz zu g genannt. Im Jahre 1096 zog ein wohlgeordnetes großes Heer (mehr als eine halbe Million) unter Herzog Gottfried von Bouillon (bulljong) nach dem Morgcnlande. Nach vielen unsäglichen Mühseligkeiten, und nachdem Hunger und Seuchen Unzählige von ihnen dahingerafft hatten, erreichten die Kreuzfahrer (1099) endlich Jerusalem. Einen harten Kampf hatten sie hier mit den Türken zu bestehen, errangen doch aber nach fünfwöchent- licher schwerer Belagerung den Sieg und drangen in die Stadt ein. Hier mordeten sie schrecklich, so daß Jerusalem bald einem Leichcnhügel glich. Gottfried von Bouillon aber eilte zuerst in die Kirche des heiligen Grabes und dankte Gott für den errungenen Sieg. Da ließen auch die andern von der Blutarbeit ab, reinigten ihre Kleider und zogen in feierlichem Zuge nach dem Grabe des Erlösers. Gottfried aber wurde zum Könige gewählt. Dieser jedoch nahm die Würde aus Bescheidenheit nicht an; denn er wollte keine Königskrone da tragen, wo der Heiland unter der Dornenkrone geblutet. Daher nannte er sich nur „Beschützer des heiligen Grabes." Als er aber im Jahre darauf starb, ward sein Bruder Balduin König von Jerusalem. Später wurden noch mehrere Kreuzzüge unternommen (im ganzen sieben), welche fast 200 Jahre dauerten. Durch sie kamen Sitten, Gebräuche und Einrichtungen anderer Völker zu uns; der Handelsverkehr wurde bedeutend gehoben und verbessert und das Ansehen der Kirche erhöht. t 19. Friedrich I. Barbarossa. 1152-90. Seine Thaten. Kaiser Friedrich wurde von den Italienern seines rotblonden Bartes wegen Barbarossa, d. h. Rotbart genannt. Er stammte aus dem Geschlecht der Hohen- staufen, deren Stammschloß in Württemberg auf dem hohen Staufen stand. Nach dem Vor- bilde Karls des Großen wollte er das deutsche Reich groß und herrlich machen, hatte aber deswegen harte Kämpfe zu bestehen. Heinrich der Löwe (Herzog von Sachsen und Bayern) machte ihm besonders viel zu schaffen. Doch wurde derselbe endlich besiegt und in die Ver- bannung geschickt. Sechs Feldzüge unternahm Barbarossa nach Italien, um daö kaiserliche Ansehen zu behaupten. So heldenmütig er aber auch kämpfte, Italien wurde doch nicht besiegt. Als Greis beteiligte Barbarossa sich noch mit fast jugendlichem Eifer an einem Krcuzzuge, erreichte aber nicht mehr das Ziel desselben. In Kleinasien wollte er nämlich mit seinem Pferde durch einen Fluß setzen, wurde indes von den Wellen fortgerissen und ertrank. Eine unbeschreibliche Trauer entstand in seinem Heere. Ganz Deutschland wurde tief erschüttert, als die Nachricht von seinem Tode eintraf. Sage vom Kyffhäuser. Das Volk konnte es anfänglich gar nicht glauben, daß sein großer heldenmütiger Kaiser nicht mehr am Leben sei. Man erzählte sich daher, der Kaiser- sitze tief unten im Kyffhäuser in Thüringen. Auf einen Marmortisch stütze er schlafend daö Haupt, und sein Bart sei durch die Tischplatte hiudurchgewachsen. Um den Gipfel des Berges fliegen schreiende Raben, welche endlich von einen Adler verscheuchl werden. Sei dies erst geschehen, dann erwache Barbarossa und mit ihm Deutschlands alte Macht und Herrlichkeit. 20. Dns Rittertum und die Hansa. Die Femgerichte. Das Rittertum. Das Wesen des Rittertums stand zur Zeit der Kreuzzüge in voller Blüte. Nur Reiche und Adlige konnten der großen Kosten wegen zu Pferde dienen. Von diesem Reiterdienste erhielten sie den Namen Ritter. Die Pflichten, die ein Ritter zu erfüllen hatte, waren: Seine Ehre rein erhalten, der Kirche gehorchen, Schwachen und Bedrängten

4. Leitfaden der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 23

1879 - Danzig : Bertling
23 1096—1291 die Kreuzzüge. Wallfahrten nach dem heiligen Grabe. Araber. Türken. Peter von Amiens. Papst Urban berief 1095 eine Kirchenversammlung nach Clermont (m Frankreich). Kreuzfahrer. Erster Krenzzug unter Peter von Amiens und Walther von Habenichts. Gottfried von Bouillon. Eroberung Jerusalems. Gottfried wurde Schutzherr Jerusalems und des heiligen Grabes. Sieben Kreuzzüge siud im Ganzen unternommen, der Hauptzweck (die Befreiung des heil. Grabes) aber nicht erreicht. Nutzen der Kreuzzüge: Erfindungen und Entdeckungen zu ims gebracht, Sitten verfeinert, Bildung, Handel und Gewerbe gehoben. 1137—1254 -ic Hohenstaufen. Bergschloß in Schwaben. _ 1137—52 Aonrad Iii. demüthigt Heinrich von Baiern und wuchsen. Albrecht der Bär. Welfen. Weiber von Weinsberg. 2. Kreuzzug. Edesw-Bernhard von Clairvaux. 1152—90 Friedrich I. Barbarossa (Rothbart) ist lechsmal über die Alpen uach Italien gegangen. Kämpfe mit Mailand in Italien — verlor die Schlacht bei Legnano (1176) durch Heinrichs des, Löwen Treulosigkeit. 70 Jahre alt, zog er mit einem Kreuzheer nach Jerusalem, ertrank aber in dem Fluß Saleph. Sage: Niemals gestorben, sondern lebt tu dem Kysthau-serberge (Thüringen) noch jetzt. ^ 1190—97 Heinrich Vi. eroberte Neapel und Sieilieit.^ 1215—50 Friedr. Ii Kreuzzug. Baun. Köllig voll Jerusalem. 1250—54 .Monirtd Iv. kämpfte in Italien. Konradin der letzte Hoheu-stanfe in Neapel enthauptet. Das Mittelaller im allgemeinen. Ritterthum. Ritter: Reiter mit Helm und Panzer. Haupttugenden: Tapferkeit, Ehre, Religion. Hochachtung gegen Frauen. Bube oder Page. Knappe (Knabe oder Junker vou 14 Jahren). Im ‘21. Jahre Ritterschlag mit flacher Klinge dreimal auf Hals und Schulter. Helm, Schild, Lanze, Streitroß. Turniere (Waffenspiele). Raubritter. Fnuftrccht. Ritterorden: Geistliche Orden: Johanniter (Gehorsam, Ehelosigkett, Armuth, Kampf gegen Ungläubige). Tempelherren. 1190 der deutsche Ritterorden gestiftet. Hospital. Saladin. Accon. Kaufleute aus Lübeck und Bremen. Schiffssegel. „Teutsche Brüder der Kirche der heil. Maria zu Jerusalem" oder „Marianenritter." Bekehrten später die heidnischen Preußen an der Ostsee. ^ Ttädlcweseu und Bürgerstand. Freie Reichsstädte. Alle Städte mit Mauern umgeben. Einwohner (Bürger). Zünfte, Gilden, Innungen. Jeder Bürger itt der Gefahr bewaffnet. Tic deutsche Hansa (Gesellschaft oder Bund). Lübeck und Hamburg hielten seit 1241 bewaffnete Mannschaften, um Wagen und Schiffe zu begleiten. Andere Städte traten diesem Verein bei, traten aber später wieder aus bis auf Hamburg, Lübeck und Bremen. Tcr Bauernstand. Leibeigene der Gutsherren. Pfahlbürger ober Ausbürger. Tie Klöster. Mönchsorden: Carthänser-, Franziskaner-, Domüii-fanerordett re. Rechtspflege: Sachsenspiegel (für Norddentschlaud), Schwabenspiegel (für Süddeutschland). Gottesurtheil. Folter. Tic (t'chuißcnchtc in Westfalen (zu Dortmund der oberste Freistuhl

5. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 71

1886 - Danzig : Gruihn
— 71 — Der König in den Schloßhof eingelassen. Drei Tage mußte er hier warten, ohne zu wissen, welches sein Schicksal sein werde. Am vierten Tage endlich ließ der Papst ihn vor sich und erlöste ihn von dem Banne, jedoch mit der Bedingung, daß er die königliche Gewalt nicht wieder ausübe, als bis er selbst darüber werde entschieden haben. — Mit Entrüstung eilte Heinrich nach Deutschland zurück, um sich an dem Papste zu rächen. Der Gegenkönig. Die Deutschen aber hatten_ unterdes den Herzog Rudolf von Schwaben j^und Könige gewählt. Heinrich zog gegen denselben, und Rudolf wurde in einer Schlacht verwundet, so daß er kurz daraus starb. Als man ihm vor seinem Ende die Hand zeigte, welche ihm während der Schlacht abgehalten worden war, sprach er betrübt: „Das ist die Hand, mit der ich meinem Kaiser Heinrich Treue geschworen habe." Darauf gelang es Heinrich, den Papst Gregor ^aus Rom zu vertreiben. Als letzterer bald darnach starb, waren seine letzten Worte: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung." Unstreitig war Gregor der größte Mann seines Jahrhunderts und von der Rechtmäßigfeit seines Strebens überzeugt. Seine Sitten waren rein, und die Strenge, mit welcher er gegen andere verfuhr, wandte er auch gegen sich selbst an. Heinrichs Ende. Der neue Papst that Heinrich abermals in den Bann. Auch der junge Heinrich, des Kaisers Sohn, war ein Gegner seines Vaters und nahm denselben sogar durch Verrat gefangen. Ja, er zwang feinen Vater, der Regierung zu entsagen, und weder Bitten noch Thränen desselben rührten das Herz des entarteten Sohnes. Der alte Kaiser starb bald darauf, und fein Sohn, welcher nun als Heinrich V. regierte, war der letzte fränkische Kaiser. Teilweise nach Vertheil. 13. Die Kreuzzüge. 1096—1291. Ursachen der Kreuzzüge. Mit der Ausbreitung des Christentums wuchs auch die Verehrung für das heilige Land, wo Jesus einst wandelte. Schon der römische Kaiser Konstantin ließ als erster christlicher Kaiser eine Kirche des heiligen Grabes in Jerusalem aufführen, und feine Mutter Helena wallf ahrtete noch in hohem Alter dahin. Seit der Zeit wurde Jerusalem nie leer von Pilgern, die an den heiligen Orten andächtig beten wollten. So lange Palästina unter deu Arabern stand, nahmen diese die friedlichen Wallfahrer, welche ihnen Vorteil brachten, in Schutz. Als aber gegen das Ende des elften Jahrhunderts ein roher Türkenftamm Jerusalem eroberte, da wurden sowohl die eingeborenen Christen als auch die Pilger schwer bedrückt und oft gemißhandelt. Peter von Amiens. Um diese Zeit machte auch ein Mönch, Peter von Amiens, _eine Wallfahrt nach Jerusalem und sah dort das Elend und die Not der Christen. Da entstand in ihm der Vorsatz, zur Befreiung des heiligen Landes aus den Händen der Ungläubigen fein Möglichstes zu thun. Barfuß und barhaupt, auf einem Esel reitend, in der einen Hand das Bild des gekreuzigten Heilandes, in der andern einen Brief des Patriarchen von Jerusalem, durchzog er das Abendland und schilderte mit lebhaften Farben das Elend der_ Christen in Jerusalem. Er kam auch nach Italien zu dem damaligen Papst Urban Ii., der ihn aufmunterte, in feinen Eifer fortzufahren, „Gehe hin, mein Sohn," sprach er zu Peter, „wandere von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt; erzähle überall, was du gesehen iytd gehört hast; erwärme die falten Herzen mit glühendem Eifer, und der Heiland wird feinen Segen zu deinen Bemühungen geben; alles übrige überlasse meiner Sorgfalt." Die Kirchenversammlung zu Clermont (flärntong). Peter befolgte dieses Gebot, und später hielt der Papst eine große Kirchenverfammlnng zu Clermont in Frankreichs ab, wo er die Christen aufforderte, das heilige Land den Türken zu entreißen. Durch die ergreifende Rede Urbans wurden die Versammelten so bewegt, daß alle begeistert ausriefen: „Ja, Gott will

6. Realienbuch für Volksschulen - S. 11

1895 - Danzig : Axt
— 11 Bann. Eine offene Empörung brach jetzt aus, und man drohte, wenn Heinrich sich nicht vom Banne befreien würde, einen anderen Kaiser zu wählen. Der Papst hielt sich damals zu Canossa in Italien ans. Heinrich pilgerte unter vielen Mühseligkeiten mitten im Winter dorthin und erlangte endlich nach großer Demütigung die Lossprechung vom Banne. Als Heinrich noch in Italien ver- weilte, hatte man währenddessen Rudolf von Schwaben zum deutschen Kaiser gewählt. Nach dreijährigem Kriege um den Thron besiegte Heinrich seinen Gegner endlich in der Schlacht a. d. weißen Elster. Vielen Schmerz erlebte Heinrich Iv. an seinem eigenen Sohne, der sich offen gegen den Vater empörte. Kurze Zeit darauf starb Heinrich Iv. vor Gram. Mit seinem Sohne Heinrich V. starb das Geschlecht der fränkischen Kaiser aus. 10. Die Kreuzige. 1096—1291. Peter von Amiens. In alter Zeit war es Sitte geworden, daß man nach Jerusalem pilgerte, um an dem heiligen Grabe und an den Stätten, wo einst unser Heiland wandelte, zu beten. Im elften Jahrhundert aber hatten die Türken das Land an sich gerissen. Sie entweihten die heiligen Orte und bedrängten die armen Pilger auf grausame Weise. Das nahm sich einer der Pilger, der französische Mönch Peter von Amiens jamjäng), sehr zu Herzen. Er kehrte zurück, durchzog unzählige Orte, predigte von der Not der Christen im heiligen Lande und ermahnte das Volk, sich zusammen zu thun und Palästina aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Der erste Kreuzzug. Da berief der Papst eine Kirchenvcrsammlung nach Clermont fklermongj, einer Stadt in Frankreich. Es erschien dort eine große Zahl von Fürsten und vornehmen Geistlichen, und eine unabsehbare Menge Volkes strömte zusammen. Hier hielt Peter eine ergreifende Rede an die Versammelten. Der Papst aber sprach: „Wer mitzieht in den heiligen Kampf, der ist der ewigen Seligkeit gewiß." Da rief das Volk einstimmig: „Gott will es, Gott will es!" Jeder, der nun mitstreiten wollte, befestigte ein rotes Kreuz auf seiner Schulter und hieß davon Kreuzfahrer; das Unter- nehmen aber wurde Kreuzzug genannt. Verschiedene mächtige Fürsten, unter denen Gottfried von Bouillon der angesehenste war, zogen an der Spitze wohlgeordneter Heere nach dem Morgenlande und erreichten endlich Jerusalem >(1099).' Einen harten Kampf hatten sie hier mit den Türken zu bestehen, er- rangen aber doch nach fünfwöchentlichcr, schwerer Belagerung den Sieg und drangen in die Stadt ein. Gottfried von Bouillon aber eilte zuerst in die Kirche des heiligen Grabes und dankte Gott für den errungenen Sieg. Bald darauf wurde er zum König von Jerusalem gewählt, nahm jedoch die Würde aus Bescheidenheit nicht an; denn er wollte keine Königskrone da tragen, wo der Heiland unter der Dornenkrone geblutet. Daher nannte er sich nur „Be- schützer des heiligen Grabes." Als er im Jahre darauf starb, ward sein Bruder Balduin König von Jerusalem. Ausgang und folgen der Kreuzzüge. In einem Zeitraum von 200 Jahren unternahm man im ganzen sieben Kreuzzüge; doch blieb das heilige Land nicht in den Händen der Christen. Durch die Kreuzzüge entstand ein reger Verkehr mit dem Morgenlande: Handel und Gewerbe wurden belebt; es wuchs das Ansehen der Kirche; das Rittertum erreichte seine höchste Blüte; viele Leibeigene erlangten die Freiheit; die Wissenschaft wurde gefördert, und der Dichtung und Sage flössen neue Stoffe zu. 11. Friedrich I. Barbarossa (Notbart) 1152—1190. Herkunft Einst regierte in Deutschland ein Kaiser Namens Friedrich I. Seines rotblonden Bartes wegen nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. h.

7. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. 9

1880 - Danzig : Axt
Die Kreuzzüge. Friedrich I. Barbarossa. Rittertum. Hansa. Femgerichte. 9 zu beten. Im elften Jahre aber hatten die Türken das heilige Land an sich gerissen. Sie entweihten die heiligen Orte und bedrängten die armen Pilger auf grausame Weise. Das nahm sich einer der Pilger, ein französischer Mönch, Peter von Amiens (amiäng) sehr zu Herzeu. Er kehrte zurück, durchzog unzählige Orte, predigte von der Not der Christen im heiligen Lande und ermahnte das Volk, sich zusammcnzuthuu und Palästina aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Auf einem Maultier sitzend, entblößten Hauptes, mit einem Strick umgürtet, bleich und abgezehrt, ein Crucifix in der Hand haltend, erregte sein Erscheinen großes Aufsehen. Seine begeisterte Beredsamkeit entflammte das ganze Abendland. Der Kreuzzug. Da berief der Papst eine Kirchenversammlung nach Clermont (klermong), einer Stadt in Frankreich. Es erschien dort eine große Zahl von Fürsten und vornehmen Geistlichen, und eine unabsehbare Menge Volkes strömte zusammen. Hier hielt Peter eine ergreifende Rede an die Versammelten. Der Papst aber rief: „Wer mitzieht in den heiligen Kampf, der ist der ewigen Seligkeit gewiß." Da rief das Volk einstimmig: „Gott will es, Gott will es!" Jcder, der nun mitstreiten wollte, befestigte ein rotes Kreuz auf seiner Schulter und hieß bavon Kreuzfahrer; das Unternehmen aber wurde Kreuzzug genannt. Im Jahre 1096 zog ein wohlgeordnetes großes Heer (mehr als eine halbe Million) unter Herzog Gottfried von Bouillon (bulljong) nach dem Morgenlande. Nach vielen unsäglichen Mühseligkeiten, und nachdem Hunger und Seuchen Unzählige von ihnen dahingerafft hatten, erreichten die Kreuzfahrer (1099) endlich Jerusalem. Einen harten Kampf hatten sie hier mit den Türken zu bestehen, errangen doch aber nach fünfwöchentlicher schwerer Belagerung den Sieg und drangen in die Stadt ein. Hier mordeten sie schrecklich, so daß Jerusalem bald einem Leichenhügel glich. Gottfried von Bouillon aber eilte zuerst in die Kirche des heiligen Grabes und bankte Gott für den errungenen Sieg. Da ließen auch die anbetn von der Blutarbeit ab, reinigten ihre Kleiber und zogen in feierlichem Zuge nach bern Grabe des Erlösers. Gottfrieb aber würde zum Könige gewählt. Dieser jedoch nahm die Würbe aus Bescheidenheit nicht an; denn er wollte keine Königskrone da tragen, wo der Heiland unter der Dornenkrone geblutet. Daher nannte er sich nur „Beschützer des heiligen Grabes." Als er aber im Jahre darauf starb, ward sein Bruder Balduin König von Jerusalem. Später wurden noch mehrere Kreuzzüge unternommen (im ganzen sieben), welche fast 200 Jahre bauerten. Durch sie kamen Sitten, Gebräuche und Einrichtungen anderer Völker zu uns; der Handelsverkehr wurde bedeutend gehoben und verbessert und das Ansehen der Kirche erhöht. 19. Friedrich I. Barbarossa. 1152-90. Seine Thaten. Kaiser Friedrich wurde von den Italienern seines rotblonden Bartes wegen Barbarossa, d. h. Rotbart genannt. Er stammte aus dem Geschlecht der Hohenstaufen, bereit Stammschloß in Württemberg auf dem hohen Staufen staub. Nach dem Vor« bilbe Karls des Großen wollte er das beutfche Reich groß und herrlich machen, hatte aber beswegen harte Kämpfe zu bestehen. Heinrich der Löwe (Herzog von Sachsen und Bayern) machte ihm besonbers viel zu schaffen. Doch würde berfelbe enblich besiegt und in die Verbannung geschickt. Sechs Felbzüge unternahm Barbarossa nach Italien, um das kaiserliche Ansehen zu behaupten. So heldenmütig er aber auch kämpfte, Italien wurde doch nicht besiegt. Als Greis beteiligte Barbarossa sich noch mit fast jugendlichem Eifer an einem Kreuzzuge, erreichte aber nicht mehr das Ziel desselben. In Kleinasien wollte er nämlich mit seinem Pferde durch einen Fluß setzen" wurde indes von den Wellen fortgerissen und ertrank. Eine unbeschreibliche Trauer entstand in feinem Heere. Ganz Deutschland wurde tief erschüttert, als die Nachricht von seinem Tode eintraf. Sage vom Kyffhäuser. Das Volk konnte es anfänglich gar nicht glauben, daß sein großer heldenmütiger Kaiser nicht mehr am Leben sei. Man erzählte sich daher, der Kaiser sitze tief unten im Kyffhäuser in Thüringen. Auf einen Marmortisch stütze er schlafend das Haupt, und fein Bart sei durch die Tischplatte hindurchgewachsen. Um den Gipfel des Berges fliegen schreiende Raben, welche endlich von einen Adler verscheucht werden. Sei dies erst geschehen, dann erwache Barbarossa und mit ihm Deutschlands alte Macht und Herrlichkeit. 20. Das Rittertum und die Hansa. Die Femgerichte. Das Rittertum. Das Wesen des Rittertums stanb zur Zeit der Kreuzzüge in voller Blüte. Nur Reiche und Ablige konnten der großen Kosten wegen zu Pferde dienen. Von diesem Reiterdienste erhielten sie den Namen Ritter. Die Pflichten, die ein Ritter zu erfüllen hatte, waren: Seine Ehre rein erhalten, der Kirche gehorchen, Schwachen und Bedrängten

8. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

9. Biographien und Monographien - S. 111

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 111 — Regierungskunst. Die Pracht und Üppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Überfeinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen, besonders in denen unsers Vaterlandes, getreulich nachgeahmt. Wie der Monarch Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Fleiß der Unterthanen vermochte kaum zu erschwingen, was die gebietenden Herren in wilder Festlust verjubelten. Frankreichs Einmischung in den dreißigjährigen Krieg hatte ihm einen zu schönen Gewinn gebracht, als daß Ludwig Xiv nicht nach neuer Beute hätte lüstern werden sollen. Nachdem er bereits den König von Spanien zur Abtretung einiger Gebiete an den Ostpyrenäen gezwungen, griff er im Jahre 1666 die demselben gehörigen Niederlande an, unter dm Vorwande, daß seine Gemahlin, eine spanische Prinzessin, auf die letzteren Erbansprüche habe. Da vereinigte sich das um seine eigene Freiheit besorgte Holland mit England und Schweden und nötigte den Köiiig, sich mit dem Besitz von zwölf flandrischen Städten zu begnügen. Rachedürstend rüstete Ludwig von neuem, brachte England und Schweden auf seine Seite und drang in raschem Siegeszuge in Holland ein, das er für den ihm bereiteten Widerstand nachdrücklich zu züchtigen gedachte. Doch die Holländer, anfangs erschreckt, ermannten sich bald wieder, setzten das Land mittelst Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm von Orauien mit Glück gegen den überlegenen Feind. Als ihnen auch der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser Leopold I zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Jetzt bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark, und Friedrich Wilhelm, der sich durch seine Klugheit und Entschlossenheit zu einem der gefährlichsten Gegner machte, mußte den Kriegsschauplatz am Rheine verlassen, um sein Land ans der Gewalt der nordischen Feinde zu befreien. Nach seinem Abzüge drangen die Franzosen wieder siegreich vor, und als der Friede von Nymwegen im Jahre 1678 den wechselvollen Kämpfen ein Ziel setzte, erhielt Ludwig Xiv die Freigrafschaft Burgund. Die errungenen Erfolge konnten den Übermut des französischen Herrschers nur steigern. So erklärte er mit unerhörter Dreistigkeit, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht auf diejenigen Gebiete, Güter und Städte erlangt habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten Ansprüche errichtete er vier Gerichtshöfe, die sogenannten Wiedervereinigung^- oder

10. Biographien und Monographien - S. 53

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 53 — Christentums die Wege zu ebnen. Doch die Härte hatte nicht den gewünschten Erfolg, vielmehr erhoben sich die Sachsen zu einem letzten großartigen Kampfe für ihre alte Freiheit und für die Sitten und die Religion ihrer Väter. Nene mörderische Schlachten wurden geschlagen, indes auch diesmal blieb Karl Sieger, und das tapfere, aber in seiner Kraft erschöpfte Volk mußte auf ferneren Widerstand verzichten. Der heldenmütige Wittukind legte die Waffen nieder und ließ sich taufen, und die meisten seiner Landsleute folgten seinem Beispiele. Der von Pipin dem Kurzen unterworfene Baiernherzog, Thassilo vermochte sich nur schwer in die Abhängigkeit von dem Frankenherrscher zu sinden. Er verbündete sich daher mit seinen östlichen Nachbarn, den Avaren, und suchte mit deren Hilfe seine Selbständigkeit zurückzugewinnen. Doch Karl überwand ihn, verbannte ihn in ein Kloster und machte Baiern zu einer Provinz des fränkischen Reiches. Dann drang er siegreich ins Land der Avaren ein, verfolgte sie bis hinter die Raab und gründete zum Schutze gegen etwaige Einfälle die östliche Mark (Österreich). Um dieselbe Zeit brachte er auch die Slaven an der Havel zur Anerkennung seiner Oberhoheit, und noch im hohen Alter unternahm er einen Feldzug gegen die Dänen und setzte ihnen die Eider zur Grenze. So beherrschte Karl ein Reich, das sich vom Ebro bis zur Raab, von der Eider bis zur Tiber erstreckte. Er war in Wirklichkeit der Nachfolger der römischen Kaiser, er sollte es auch dem Namen nach werden. Papst Leo Iii wurde bei einer Prozession überfallen, gemißhandelt und in ein Kloster gesperrt, entkam indes und floh, Hilfe suchend, zu Karl. Dieser führte ihn nach Rom zurück, setzte ihn in seine Würde wieder ein und hielt strenges Gericht Über die Übelthäter. Dafür mußte sich Leo dankbar bezeigen. Als der Frankenkönig am ersten Weihnachtstage des Jahres 800 in der Peterskirche kniete und seine Andacht verrichtete, trat der Papst in Begleitung der hohen Geistlichen herzu und drückte ihm die Krone der römischen Kaiser aufs Haupt. Ein tausendstimmiger Jubel erhob sich, die Trompeten und Posaunen schmetterten, und die versammelte Menge rief: „Karl, dem von Gott gekrönten großen und friedebriugenden Kaiser, Leben und Sieg!" Als sich der Sturm der Begeisterung gelegt hatte, salbte Leo den neuen Augustus und bekleidete ihn mit dem purpurnen Kaisermantel. Ruhmvoll wie nach außen war auch Karls Regierung nach innen. Er teilte das Laub in Bezirke und setzte über bieselben Grasen, benen die Hanbhabung der Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Steuern und die Führung des Heerbannes übertragen war. Zugleich bestellte er Senbgrafen, welche von Gau zu Gau
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