Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 102

1881 - Merseburg : Steffenhagen
102 neten Feldherrn bei dem er die Kriegskunst studierte, und dessen Luise He nrrette er später zur Gemahlin nahm. Fried-rich Wilhelm befaß einen lebhaften Geist, einen scharfen Verstand ein bewundernswürdiges Gedächtnis und dabei ein tief religiöses Gemüt. Die Wohlthaten des Friedens nach Gebühr schätzend war er stets bestrebt, dieselben seinem Volke zu erhalten. Aber 10 brandenburgischen Namens galt, da ariff er unbedenklich zum Schwerte, und den Ruhm und die Größe seines Hauses ließ er nie aus den Augen. (Friedrich Wilhelm's erste Maßregeln.) Als Friedrich Wilhelm die Regierung antrat, war das Land verarmt, entvölkert und von fremden Truppen besetzt, während die eigenen im Dienste des Kaisers standen. Zuerst forderte er von den Besatzungen der brandenburgischen Festuugen den Eid der Treue; die ihn nicht leisteten, wurden entlassen, aus den übrigen bildete er ein kleines Heer von anfänglich nur 3000 Mann, das er indes von Jahr zu ^ahr vermehrte. Danu schloß er mit den Schweden einen Waffen-stillstand, infolge dessen die Feinde die Marken räumten und diesen den so lange entbehrten Frieden wiedergaben. Nun war der Kurfürst bemüht, die Wunden zu heilen, die der Krieg dein Bernde geschlagen. Er zog in Die verödeten Gegenden Ansiedler ans den Niederlanden und der Schweiz und begünstigte den Acker-Ä" auf mancherlei Weise; er förberte Handel und Verkehr durch Einführung der Posten und durch Anlegung von Straßen und Kanalen; er ermunterte die Gerverbthätigkeit, die Kunst und Wissen-Schaft, verbesserte die Schulen und gründete neue. Dank diesem umsichtigen Walten gedieh Brandenburg bald wieder zu schöner Blüte, und Friedrich Wilhelm's Ansehn stieg in kurzem so hoch daß er i'm westfälischen Frieden die oben erwähnten Gebietsvergrößerungen erhalten konnte. _ (Schwedisch-polnischer Krieg.) Im Jahre 1654 brach zwischen Schweden und Polen ein Krieg aus, in welchem der Kurfürst uicht wohl neutral bleiben durfte. Er verbündete sich daher zuerst mit den Schweden und besiegte mit ihnen die Gegner in der dreitägigen Schlacht bei Warschau, wofür ihn jene die Unabhängigkeit Preußens zusicherten. Doch Friedrich Wilhelm lag weuig daran, Schweden, das von jeher nach dem Besitze der Ostseeküste getrachtet, noch mächtiger werden zu sehen. Er trat daher jetzt Mit Polen in Unterhandlung und schloß mit ihm den Vertrag 1657zn Wehlau, durch welchen auch das letzterediesouveränität P re ußeus anerkannte. Drei Jahre später kam es zum Frieden von Oliva, und der Wehlauer Vertrag wurde von beiden Parteien bestätigt. (Ludwrg's Xiv Raubkriege am Rhein.) - Jii Frankreich regierte damals der eben so prachtliebende und üppige wie stolze und herrschsüchtige Ludwig Xiv. Dieser suchte aus der Ohn-

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

3. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 18

1880 - Danzig : Axt
18 I. Teil. Bilder aus der Geschichte. Friedrich Wilhelm Ii. Friedrich Wilhelm Iii. Sorge fürs Land. Nachdem nun endlich Frieden im Lande war, bemühte sich Friedrich der Große redlich, das gut zu machen, was der Krieg seinem Lande geschadet hatte. Die abgebrannten Ortschaften wurden wieder aufgebaut, unter die Notleidenden Unterstützungen an Geld verteilt, sowie Saatkorn und Pferde für den Ackerbau. Fremde Ansiedler, die er ins Land zog, machten große wüstliegende Landstrecken urbar, und Handel und Gewerbthätigkeit blühten empor. Der alte Fritz. In seinen letzten Lebensjahren hieß Friedrich der Große bei seinem Volke nur: „der alte Fritz." Stets erschien er in einem schlichten blauen Überrock, einen dreieckigen Hut auf seinem Haupte, den Krückstock in der Hand. Ritt er von Potsdam nach Berlin, so drängten sich die Kinder an ihn heran, wischten den Staub von seinen Stiefeln und warfen unter Hochrufen ihre Mützen in die Luft. Einst wurde es ihm doch zu arg, und er befahl ihnen in die Schule zu gehen, indem er scherzhaft drohend den Krückstock hob. Da riefen die mutwilligen Buben: „Der alte Fritz will König sein, und weiß nickt einmal, daß Mittwoch nachmittags keine Schule ist." — Die iin Kriege ertragenen Strapazen bereiteten dem Könige in seinem Alter große Leiden. Im Jahre 1786 wurde er so krank, daß er nicht mehr im Bette liegen, sondern Tag und Nacht auf seinem Sessel sitzend zubringen mußte. Mit großer Geduld aber ertrug er die heftigsten Schmerzen. Er starb (1786) 74 Jahre alt, nach 46-jähriger segensreicher Regierung. Sein Volk betrauerte ihn ausrichtig. 35. Friedrich Wilhelm Ii. 1786-97. Sorge für sein Land. Nach dem Tode Friedrichs des Großen bestieg seines Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Ii., den Thron. Während seiner elfjährigen Negierung schuf dieser viele segensreiche Einrichtungen im Lande. Das herrliche Brandenburger Thör- in Berlin ließ er erbauen und beschäftigte viele Menschen dabei, wie auch an andern großen Bauten. Er legte Chausseen an und beförderte auf jede Weise den Erwerb seiner Unter- thanen. Außerdem gab er ein neues Gesetzbuch heraus, das „preußische Landrccht" genannt. Die französische Revolution. Im Jahre 1789 brach in Frankreich eine große Revo- lution aus, weil dorr niemand mehr weder für Gesetz noch Religion Achtung hatte. Es begann daher in jenem Lande eine schreckliche Zeit. Tausende von Menschen, ja selbst der König und die Königin von Frankreich wurden unschuldig hingemordet. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen verband sich mit Österreich, um mit einem Heere in Frankreich Ruhe zu stiften. Da dies aber nicht gelang, so mußte er mit den Franzosen endlich Frieden schließen, indem er ihnen die Länder auf der linken Rheinseite zusagte. Zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795. Der letzte Markgraf von Anspach und Bayreuth trat im Jahre 1792 freiwillig seine Länder an Preußen ab, in- dem er die Regierung niederlegte. Fast zu gleicher Zeit beschlossen Rußland, Österreich und Preußen eine abermalige Teilung des unruhigen Polenlandes. Preußen erhielt außer Danzig und Thorn Großpolen. Der Kern dieses Landes ist ungefähr die heutige Provinz Posen. Obgleich die Polen sich unter ihrem tapfern Feldherrn Kos einszko zur Wehre setzten, kam es doch 1795 zu einer dritten Teilung ihres Landes. Preußen erhielt daö Land links von der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau. 36. Friedrich Wilhelm Iii. 1797-1840. Preußens Demütigung. Napoleon, der Kaiser der Franzosen, hatte Preußen durch seinen Übermut schwer gekräntt. Ein Krieg Preußens mit den Franzosen war daher unvermeidlich. Leider wurden zwei preußische Hauptheere, das eine bei Jena (in Sachsen-Weimar-Eisenach), das aildere bei Auerstadt (in der Provinz Sachsen) von den Franzosen gänzlich geschlagen. Es geschah dies am 14. Oktober 1806. Trotz- dem die Preußen mit gewohnter Tapferkeit fochten, mußten sie doch dem Feinde erliegen. Darauf zog Napoleon in Berlin ein und fast alle Festungen in: Lande ergaben sich. Friede zu Tilsit. 1807. Schlver wurde es Friedrich Wilhelm Hi., den Frieden zu Tilsit zu unterzeichnen; denn dieser kostete ihm die Hälfte seines Reiches. Es blieben chm nur Schlesien, Pommern, Brandenburg östlich von der Elbe, Ostprenßell llltd ein Stückchen von Westpreußen. Dazu hatte das ausgesogene Land 90 Millionen Mark Kriegssteuern zu zahlen. Der König als Landesvater. Einfach und im schlichten blauen Oberrock ging der König mitunter ohne Begleitung in Potsdam umher; doch war seine Erscheinung so edel und würdevoll, daß man ist ihm sogleich den König erkannte. Sehr bestrebt

4. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 98

1889 - Danzig : Gruihn
98 vierten Armee gegen Mac Mahon, welcher dem in Metz eingeschlossenen Bazaine Hilfe bringen wollte. Auch die Armee des Kronprinzen Friedrich Wilhelm folgte Mac Mahon. Die Truppen des letztern wurden bei dem Dorfe Beaumout durch die vierte Armee der die Maas nach Sedan zurckgedrngt. Nachdem sich die Armeeen beider Kronprinzen vereinigt hatten, bernahm König Wilhelm den Oberbefehl. Es kam bei Sedan zur Schlacht, in der es sehr hei herging. Mae Mahon wurde durch einen Granatschu verwundet, worauf General Wimpffen die Fhrung des franzsische Heeres bernahm. Kaiser Napoleon wohnte dein Kampfe selbst bei, und als er sah, luic sich der Sieg auf die deutsche Seite neigte, suchte er den Tod auf dem Schlachtfelde; aber keine Kugel traf ihn. Da nun alles verloren war, schrieb er an den König Wilhelm: Weil es mir versagt war, an der Spitze meiner Truppen zu sterben, lege ich meinen Degen zu Ew. Majestt Fen." ^ Mit ihm ergab sich das ganze franzsische Heer bei Sedau. Napoleon aber stellte sich (mit 2. September) selbst als Gefangener und berreichte seinen Degen an König Wilhelm, wor--auf ihm das Schlo Wilhelmshhe bei Kassel zum Aufenthalt augewiesen wurde. In einem Briefe des Knigs an feine Gemahlin Augusta heit es bei dieser Gelegenheit zum Schlsse: Welch eilte Weuduug durch Gottes Fgung!" Die franzsische Nepnblik Als das franzsische Volk von der Ge-fangenuahme Napoleons hrte, erklrte man den Kaiser fr abgesetzt und errichtete eine neue Regierung, deren erstes Wort lautete: Krieg bis aufs Messer." Smtliche waffenfhige Mannschaften wurden aufgeboten, ins Feld zu ziehen. Doch auch Deutschland sandte zur Verstrkung seiner Streitmacht immer neue Scharen, besonders preuische Landwehr. Jetzt wurde der Kampf eilt Festuugskrieg, wobei es sich namentlich darum handelte, Straburg, Metz und Paris einzunehmen. Liebeswerke Unter beut Schutz der weien Flagge mit beut roten Kreuz bitrftcit bic Gefallenen und Sticrwuitbctcit herbeigeholt werden. Die Franzosen schssen jedoch auch mitunter auf Feldlazarette und Verwundete. Gleich nach dem Ausbruch des Krieges war man int ganzen Vaterlande bemht, die geschlagenen Wunden wieder zu lindern und zu heilen. Viele Jungfrauen, Jnglinge und Männer, die nicht die Waffen trugen, eilten auf die Schlachtfelder, um als Kraukenpfleger behilflich zu sein, oder bten daheim in den Lazaretten Werke der Barmherzigkeit. Fraueu und Kinder, bereit Ernhrer unter den Waffen standen, wurden in der Heimat unter-sttzt. Nach beut Kriegsschaupltze gingen ganze Eisenbahnzge mit Gaben der Liebe aller Art. Ende des Krieges und Erneuerung des deutschen Kaiserreiches. Die Festungen Straburg tutb Metz fielen. der bic republikanischen Heere siegte Mantcuffet bei Amiens, Prinz Friedrich Karl bei Orleans und Sc Maus, Werder bei Betfort, Gbeu bei St. Qu entin. Paris ergab sich nach einer viermonatlichen Belagerung. Im Frieden zu Frankfurt a. M. (am 10. Mai 1871) trat Frankreich Elsa und Deutsch-Lothringen an Deutschland ab und hatte 4000 Mill. Mark Kriegskosten zu zahlen. 1871 erweiterte sich der norbbeutsche Bunb zum beut scheu Bit be, und der König Wilhelm von Preußen hatte bereits am 18 Januar 187 l die erbliche deutsche Kaiserkrone fr sich und das Haus Hohenzollern angenommen. _ So war denn das deutsche Kaiserreich, der Traum und die Hoffnung vieler Patrioten, wieder erneuert. Das deutsche Reich besteht aus 2;> Staaten und dem Reichslande Elsa-Lothringen; die Hauptstadt ist Berlin. Die Bundesgesetzgebung wird durch deu Bundesrat, in welchem Preußen den Vorsitz fhrt, und durch den Reichstag ausgebt. Den Oberbefehl der die gesamte Kriegsmacht hat der König von Preußen als deutscher Kaiser. I

5. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 86

1889 - Danzig : Gruihn
86 der halben Million Menschen, die der unersttliche Eroberer der die Grenzen 'u tf hatte, faum 30 000 Gesunde und Waffenfhige wieder 72. Jer erste Freiheitskrieg. 18131814. Preuens Erhebung. 1813. Aufruf des Knigs von Preußen. Friedrich Wilhelm Iii. schlo mit ^ayer Alexander von Rußland cht Bndnis, nm Deutschland von der Fremdherrschaft zu befreien. Er erklrte an Frankreich den Krieq und er-lie (am 17 Marz 1813) den Aufruf an mein Volk". In demselben hie es: l^roe Opfer werden von allen Stnden gefordert werden- denn unser Beginnen ist groß und nicht gering die Zahl und Mittel unserer feinde. Aber welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mgen sie wiegen die Heiligen Gter nicht auf, fr die wir sie hingeben, 'fr ie wir streiten und siegen mssen, wenn wir nicht aufhren wollen. P reu Yen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kampf, ^ wir bestehen fr unsere Existenz, unsere Unabhngigkeit, unfern Wohlstand. Keinen andern Ausweg giet es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang." rj. * "^<*3 Volk steht auf." Der Aufruf des Knigs brachte eine mchtige Wirkung hervor. Das Volk stand auf, der Sturm brach los." Immer wieder klang der Ruf durch das Land: Das Vaterland ist in Gefahr." Der Dichter Korner fang begeistert: Frisch auf, mein Volk! die Flammenzeichen rauchen* Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht; Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen;' frisch auf, mein Volk! Die Wammenzeichen rauchen: Die Saat ist reif; ihr Schnitter, zaudert nicht!" In dem unvergelichen Frhlinge und Sommer des Jahres 1813 war unter den Preußen nur eine Stimme, ein Gefhl, ein Zorn und eine ^leoc: das Saterland zu retten, Deutschland zu befreien und den franzsischen Ubermut einzuschrnken. Krieg! rief der Edelmann und Landbesitzer der verarmt war; Krieg! der Bauer, der sein letztes Pferd unter Vorspann und Fuhren tot trieb; Krieg! der Brger, den die Einquartierungen und Abgaben erschpften; Krieg! der Tagelhner, der keine Arbeit finden konnte Iunglmge, die kaum wehrhaft warcu, und Männer mit grauen Haaren eilten zu den Fahnen Ja sogar Jungfrauen, unter mancherlei Verstellungen und Verladungen drngten sich zu den Waffen. S. . Opferwilligkeit der Frauen. Nenn Prinzessinnen, an der Spitze die hochherzige Prinzessin Wilhelm von Preußen, grndeten einen Frauen-er ein zum Wohle des Vaterlandes und erlieen einen Aufruf an ote Frauen tm preuischen Staate. Sogleich gab auch das weibliche Geflecht alles her worauf es doch sonst hohen Wert legt, jede Art von Ssi"? t t"?1!1' I^des Ersparte. Ein glnzendes Beispiel gab in Schlesien he fnfzehnjhrige Jungfrau Ferdinande von Schmettan welche nn Besitz eines schnen, reichen Haares war, das sie sich abschneiden !tct3 und fr 15 Mark verkaufte, um das gelste Geld den Freiwilligen zu-^meu zu lasseu. Ihr edler Zweck wurde vollkommen erreicht. Denn die S ; chr '"cht verschwiegen; viele wnschten die Erinnerung daran ilvtul mach Ulid es fand dankbare Anerkennung, als jemand das verkaufte Haar wieder kaufte und daraus allerlei Zieraten, Ringe ans fuly" anfertigen lie. Goldene Trauringe wurden Landes zu mehreren Tausenden hingegeben. Es btc Veranstaltung getroffen, da man dafr eiserne Ringe' mit der In-

6. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 93

1886 - Danzig : Gruihn
— 93 — Gestalt, hatte einen milden Ausdrnck in seinem äußeren Wesen und besaß eine wahre Frömmigkeit. Nach der Thronbesteigung reiste er mit seiner Gemahlin Luise in die einzelnen Provinzen, um die Huldigung der Stände nach alter Weise entgegenzunehmen. Überall wurde das königliche Paar mit Begeisterung empfangen. Napoleon Bonaparte, der Sohn eines Advokaten von der Insel Corsika, hatte sich um diese Zeit in Frankreich großes Ansehen verschafft. Als General einer französischen Armee erfocht er große Siege und wurde darauf zum Konsul und später zum Kaiser ernannt. England, Österreich und Rußland hatten ein Bündnis gegen ihn geschlossen; doch Napoleon besiegte die Russen und Österreicher (1805) in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (unweit Brüun). Napoleon vereinigte nun 16 deutsche Fürsten zum sogenannten Rheinbund und nannte sich ihren Beschützer. Da legte der österreichische Kaiser Franz I. den deutschen Kaisertitel nieder und blieb nur noch Kaiser von Österreich. Das tausendjährige deutsche Reich hatte nun ein Ende (1806). Preußen schloß sich dem Bunde nicht an, und da es von Napoleon in beleidigender Weise behandelt wurde, so erklärte Friedrich Wilhelm Iii. an Frankreich den Krieg. Jena und Auerstädt. Darnach entbrannte 1806 die Schlacht bei Jena*) und Auerstädt**), wo die Preußen von der Übermacht gänzlich geschlagen wurden. Es entstand eine allgemeine Verwirrung, und selbst der König und die Königin von Preußen mußten fliehen, um nicht gefangen zu werden. Sie eilten nach Königsberg. Das war der Anfang einer großen Leidenszeit für unser geliebtes Vaterland. Viele der Anführer waren in Kleinmut verfallen, und Verräter öffneten willig die Thore der Festungen. Nur Blücher wehrte sich wie ein braver Mann. Bis Lübeck wurde er verfolgt; aber hier beschloß er auszuharren, bis er weder Pulver noch Blei, noch Lebensrnittel für Menschen und Vieh mehr hätte. Und er hielt Wort. — Napoleon zog in Berlin ein. Die Kassen ließ er leeren, und alles, was ihm gefiel, wurde eingepackt und nach Paris geschleppt. Pr. Eylau und Fried land. Bei P r. Ey l au in Ostpreußen standen die Heere (1807) einander wieder gegenüber, und hier wurde eine blutige gneöricfj Wuhclm m. Schlacht geliefert. Über den frischen Schnee lief das Blut in Strömen. Die Russen und Preußen fochten so tapfer, daß Napoleon nicht weiter vordringen konnte. Aber die Kraft war auf beiden Seiten derartig erschöpft, daß die Waffen vier Monate ruhen mußten. Später kam es zur Schlacht bei Fried-land in Ostpreußen (1807), in welcher die Franzosen Sieger blieben. Viel hatte der König von Preußen verloren; säst nichts von seinem Lande konnte er sein nennen; nur einige Festungen verteidigten sich brav. Als die Franzosen dem Kommandanten von Graudenz, Courbiere, sagen ließen, er solle die Festung übergeben, denn der König von Preußen sei geflüchtet und habe kein Land mehr, antwortete der brave Mann: „Wenn es keinen König von Preußen mehr giebt, so giebt es doch noch einen König von Graudenz." Graudenz wurde nicht erobert; ebensowenig Pitlau und Kolberg. Friede zu Tilsit. Endlich war der König von Preußen gezwungen, den Frieden zu Tilsit abzuschließen (1807, den 9. Juli); derselbe kostete *) An der Saale. **) In der Provinz Sachsen.

7. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 96

1886 - Danzig : Gruihn
— 96 — dieses Bündnis wieder. Um England möglichst großen Schaden zu thun, hatte Napoleon die logenannte Kontrneutalsperre angeordnet, d. H. er hatte verboten daß ans dem ^estlande englische Waren eingeführt würden. Eine strenge Durchführung dieses Verbots begehrte er auch von seinem Bundesgenossen Alexander für das rmsche Reich Darüber kam es zum Kriege zwischen den beiden Kaisern, deren Verhältnis ohnehin nicht mehr das beste war. Feldzug nach Diufilmid. So siel Napoleon im Sommer 1812 mit einem ungeheuren Heere von einer halben Million auserlesener Krieger in das große russische Reich ein. Es gelang ihm auch, im schnellen Zuge bis Moskau vorzudringen. Er Hoffte, den Winter hindurch von den großen Vorräten dieser Stadt setn Heer zu erhalten. Allein diesmal betrog ihn seine Berechnung gänzlich; denn als die ^Franzosen m diese große Stadt eingezogen waren, stand dieselbe plötzlich an vielen stellen zugleich im Feuer, so daß an Löschen nicht zu denken war, und alle großen Vorräte verbrannten. Der Rückzug. In der großen Brandstätte von Moskau konnte Napoleon nicht bleiben. Vorräte für das Heer aus der umliegenden Gegend zusammen zu bringen, war nicht möglich; denn die Russen Hatten alles verheert. Daher mußte er im Oktober eiligst den Rückzug antreten. Früher als gewöhnlich aber brach der Winter Herein, der in den öden Steppen Rußlands furchtbar ist. Die Häuser und Dörfer, welche an dem Wege lagen, Hatten die Krieger schon auf dem Hinwege zerstört, weil sie in ihrem Übermute nur an Sieg und Vordringen dachten. Nun fanden )ie nirgends ein Obdach, um sich gegen die grimmige Kälte zu schützen, und keinen Bissen Brot, um den nagenden Hunger zu stillen. Das rohe Fleisch der gefallenen Pferde war ihre einzige Nahrung, unb_an jedem Morgen lagen Hunderte, ia Tausende von ihnen erfroren auf den mit Schnee bedeckten' Feldern. Von der halben Million Menschen, die der unersättliche Eroberer über die Grenzen nach Rußland geführt hatte, kamen kaum 30000 Gesunde und Waffenfähige wieder zurück. 40. Preußens Erhebung. 1813. Aufruf des Königs tioit Preutzeu. Friedrich Wilhelm Iii. schloß mit Kaiser Alexander von Rußland ein Bündnis, um Deutschland von der Fremdherrschaft zu befreien. Er erklärte an Frankreich den Krieg und erließ (am 17. März 1813) den „Aufruf an mein Volk". In demselben hieß es: „Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden; denn unser Beginnen ist groß und nicht gering die Zahl und die Mittet unserer Feinde. Aber welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mögen, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kamps, den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen andern Ausweg giebt es als einen ehrenvollen Frieden ober einen ruhmvollen Untergang." ,,Tas Volk steht auf." Der Aufruf des Königs brachte eine mächtige Wirkung hervor. „Das Volk staub auf, der Sturm brach los." In bent unvergeßlichen Frühlinge und Sommer des Jahres 1813 war unter allen Preußen der Wunsch rege, das Vaterlanb zu retten, Deutschland zu befreien und beit französischen Übermut einzuschränken. Krieg! rief der Ebelmann und Lanbbesitzer, der verarmt war; Krieg! der Bauer, der sein letztes Pf erb unter Vorspann und Fuhren tot trieb; Krieg! der Bürger, beit die Einquartierungen und Abgaben erschöpften; Krieg! der Tagelöhner, der keine Arbeit finbeit konnte. Jünglinge, die kaum wehrhaft waren, und Männer mit grauem Haar eilten zu beit Fahnen. Ovferwllligkeit der lyrimciihielf. Neun Prinzessinnen, an der Spitze die hochherzige Prinzessin Wilhelm von Preußen, gründeten einen Frau enverein zum Wohle des Vaterlanbes und erließen einen Aufruf an die Frauen im preußischen Staate. Sogleich gab auch das weibliche Geschlecht alles her, woraus es boch sonst hohen Wert legt, jebe Art von Schmuck, jebes Kleitiob, jebes Ersparte. Ein glänzenbes Beispiel gab in Schlesien die fünfzehnjährige Jungfrau Ferbinanbe von Schiuettau, welche ihr schönes, reiches Haar opferte, um das dafür gelöste Gelb den Freiwilligen zukommen zu lassen. Ihr edler Zweck wurde vollkommen erreicht. Denn die schöne That blieb nicht verschwiegen; viele wünschten die Erinnerung daran bleibend zu machen, und es fand dankbare Anerkennung, als jemand das verkaufte

8. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 89

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 89 — (2/10) und im S. Italiener (710). Dem Religionsbekenntnisse wad) gehören die Schweizer zur protestantischen (%) und katholischen (%) Kirche. Die Protestanten (Reformierte — Zwingli, Calvin) wohnen vor- herrschend in den Thälern und der Ebene, die Katholiken im Hochgebirge. Die Hauptbesch äst iguugeu sind Ackerbau, Viehzucht, Industrie und Handel. Der Ackerbau liefert nicht so viel Getreide, wie im Lande ge- braucht wird, weil sich kaum der 7. Teil des Landes zum Feldbau eignet; nahezu die Hälfte muß aus Frankreich, Österreich und Deutschland eingeführt werden. Die Hauptkornkammer ist die Schweizer Hochebene. Die Vieh- zucht ist eine Hauptnahrungsquelle, namentlich die Rindviehzucht, welche musterhaft betrieben wird und viel Milch und Käse (berühmt ist z. B. der Emmenthaler) liefert. Die Industrie verarbeitet besonders Seide, Baum- wolle und Leinen und beschäftigt sich mit Herstellung von Uhren und Schmuck- suchen. Nur durch die Industrie ist es möglich, für eine verhältnismäßig dichte Bevölkerung (70 auf 1 qkm) Erwerb zu schaffen. Der Besuch der Fremden, welche die Naturschönheiten der Alpen (Hochgebirge und Seen) be- trachten, bringt dem Lande ebenfalls viel Geld ein. Man bezeichnet deshalb die Schweiz mit Recht als „das europäische Gasthaus". Der Handel ist zwar dadurch gehemmt, daß die Schweiz ein Binnenland ist und nicht einmal recht schiffbare Flüsse besitzt; aber durch die Lage zwischen großen Staaten ist er doch bedeutend. Die Hauptplätze dafür sind Basel, Zürich und Genf. Tie Volksbildung ist in der Schweiz bedeutend. Das Schulwesen ist vortrefflich geordnet, und die Wissenschaften werden aus Uni- versitäten und mehreren Akademieen eifrig gepflegt. Das Schweizervolk zeichnet sich durch kräftigen und gefunden Körper, Freiheitsliebe, Tapferkeit und unüberwindliche Liebe zum Vaterlande aus. Viele Schweizer briugeu zwar einen Teil ihres Lebens in fremden Ländern zu, immer aber mit der Hoff- nnng und mit dem sehnlichen Wunsche nach Rückkehr in ihre Heimat. Wlrd diese Sehnsucht nicht befriedigt, so artet sie nicht selten in ein krankhaftes Heimweh aus. Um dieses bei den ehemals in französischen Diensten stehenden Soldaten (Schweizer-Regimentern) nicht aufkommen zu lassen, war es in Frank- reich verboten, den sog. Kuhreigen zu spielen, eine Melodie der Alpenhirten, deren Töne bei den Soldaten die unwiderstehlichste Lust zur Rückkehr ins Vaterland erweckten. 6. Verfassung und Einteilung. Die Schweiz ist ein Bundesstaat von 22 Kantonen. 3 Kantone zerfallen in je zwei Halbkantone, von denen jeder in seinen innern Angelegenheiten ganz selbständig ist, so daß die Schweiz 25 Einzelstaaten oder Kantone umfaßt. Der Sitz der Bundesregierung ist Bern. Ein stehendes Heer ist nicht vorhanden. Jeder kriegstüchtige Mann wird einige Wochen im Jahre in den Waffen geübt, und so ist jeder Bürger Soldat und jeder Soldat Bürger. — Die Kantone gliedern sich in 3 Gruppen: a) Die Waldkantone: Uri, Schwyz, Unterwalden und Lnzern; d) die übrigen 9 alten Kantone: Zürich, Zug, Glarus, Bern, Freiburg, Solo- thuru, Basel, Schaffhausen, Appenzell; c) die 9 neuen Kantone: Neuen- burg, Waadt, Gens, Aargau, Thurgau, St. Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis. 7. Städte. Lasel (75 T.), auf beiden Seiten des Rheins, war früher freie deutsche Reichsstadt und ist jetzt die reichste und wichtigste Handels- stadt der Schweiz und zugleich der zweite Mittelpunkt der Seiden- indnstrie. Der Handel wird durch die Lage der Stadt am Austritt des

9. Bilder aus der Geschichte für niedere Volksschulen - S. 18

1880 - Danzig : Axt
18 Friedrich Wilhelm n. Friedrich Wilhelm m. Sorge fürs Land. Nachdem nun endlich Frieden im Lande war, bemühte sich Friedrich der Große redlich, das gut zu machen, was der Krieg seinem Lande geschadet hatte. Die abgebrannten Ortschaften wurden wieder aufgebaut, unter die Notleidenden Unterstützungen an Geld verteilt, sowie Saatkorn und Pferde' für den Ackerbau. Fremde Ansiedler, die er ins Land zog, machten große wüstliegende Landstrecken urbar, und Handel und Gewerbthätigkeit blühten empor. . ., ^ . . Der alte Fritz. In seinen letzten Lebensjahren hieß Friedrich der Große bet seinem Volke nur: „der alte Fritz." Stets erschien er in einem schlichten blauen Überrock, einen dreieckigen Hut auf seinem Haupte, den Krückstock in der Hand. Ritt er von Potsdam nach Berlin, so drängten sich die Kinder an ihn heran, wischten den Staub von seinen Stieseln und warfen unter Hochrufen ihre Mützen in die Luft. Einst wurde es ihm doch zu arg, und er befahl ihnen in die Schule zu gehen, indem er scherzhaft drohend den Krückstock hob. Da riefen die mutwilligen Bubeu: „Der alte Fritz will König sein, und weiß nickt einmal, daß Mittwoch nachmittags keine Schule ist." — Die im Kriege ertragenen Strapazen bereiteten dem Könige in seinem Älter große Leiden. Im Jahre 1786 wurde er so krank, daß er nicht mehr im Bette liegen, sondern Tag und Nacht auf seinem Sessel sitzend zubringen mußte Mit großer Geduld aber ertrug er die heftigsten Schmerzen. Er starb (1786) 74 Jahre alt, nach 46-jähriger segensreicher Regierung. Sein Volk betrauerte ihn aufrichtig. 35. Friedrich Wilhelm Ii. 1786-97. Sorge für sein Land. Nach dem Tode Friedrichs des Großen bestieg seines Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Ii., den Thron. Während seiner elfjährigen Regierung schuf dieser viele segensreiche Einrichtungen im Lande. Das herrliche Brandenburger Thor in Berlin ließ er erbauen und beschäftigte viele Menschen dabei, wie auch au andern großen Bauten Er legte Chausseen an und beförderte auf jede Weise den Erwerb seiner Unterthanen. Außerdem gab er ein neues Gesetzbuch heraus, das „preußische Landrecht" genannt. Die französische Revolution. Im Jahre 1789 brach in Frankreich eine große Revolution aus, weil dort niemand mehr weder für Gesetz noch Religion Achtung hatte. Es begann daher in jenem Lande eine schreckliche Zeit. Tausende von Menschen jaselbst der König und die Königin von Frankreich wurden unschuldig hingemordet. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen verband sich mit Österreich, um mit einem Heere in Frankreich Ruhe zu stiften. Da dies aber nicht gelang, so mußte er mit den Franzosen endlich Frieden schließen, indem er ihnen die Länder auf der linken Rheinfeite zusagte. ^ . Zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795. Der letzte Markgraf von Anspach und Bayreuth trat im Jahre 1792 freiwillig seine Länder an Preußen ab, indem er die Regierung niederlegte. Fast zu gleicher Zeit beschlossen Rußland, Österreich und Preußen eine abermalige Teilung des unruhigen Polenlandes. Preußen erhielt außer Danzig und Thoru Großpolen. Der Kern dieses Landes ist ungefähr die heutige Provinz Posen. Obgleich die Polen sich unter ihrem tapfern Feldherrn Kosciuszko zur Wehre setzten, kam es doch 1795 zu einer dritten Teilung ihres Landes. Preußen erhielt das Land links von der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau. 36. Friedrich Wilhelm Iii. 1797-1840. Preußens Demütigung. Napoleon, der Kaiser der Franzosen, hatte Preußen durch seinen -bermut schwer gekrault. Ein Krieg Preußens mit den Franzosen war daher unvermeidlich. Leider wurden zwei preußische Hauptheere, das eme der Jena (in Sachsen-Weimar-Eisenach), das andere bei Auerstadt (m der Provinz Sachsen) von den Franzosen gänzlich geschlagen. Es geschah dies am 14. Oktober 1806. trotzdem die Preußen mit gewohnter Tapferkeit fochten, mußten fte doch dem Feinde erliegen. Darauf zog Napoleon in Berlin ein und fast alle Festungen mt Lande ergaben sich. Friede zu Tilsit. 1807. Schwer wurde es Friednch Mhelm M., den Frieden zu Tilsit zu unterzeichnen; denn dieser kostete ihm die Halste seines Reiches. Es blieben ihm nur Schlesien. Pommern. Brandenburg östlich von der Elbe, Owreußen und ein Stückchen von Westpreußen. Dazu hatte das ausgesogene Land 90 Millionen Mark Kriegssteuern zu zahlen. zi_, r v t. . Der König als Landesvater. Einfach und im schlichten blauen Oberrock ging der König mitunter ohne Begleitung in Potsdam umher; doch war seme Erscheinung so edel und würdevoll, daß man in ihm sogleich den König erkannte. Sehr bestrebt

10. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 119

1891 - Danzig : Gruihn
Die Liebesopfer. 119 Nun war der ganze Krieg entschieden. Im Frieden zu Frankfurt a. M-(am 10. Mm 1871) trat Frankreich an Deutschland Elsaß und Deutsch-Lothringen ab und hatte 4000 Millionen Mark Kriegskosten zu zahlen. 92. Die Uiebesopser. Liebeswerke. Unter dem Schutze der weißen Flagge mit dein roten Kreuz durften die Gefallenen und Verwundeten herbeigeholt werden. Die Franzosen schossen jedoch auch mitunter auf Feldlazarette und Verwundete. Gleich nach dem Ausbruch des Krieges war mau im ganzen Vaterlande bemüht, die geschlagenen Wunden zu lindern und zu heilen. Warme Kleidungsstücke wurden beschafft. Viele Jungfrauen, Jünglinge und Männer, die nicht die Waffen trugen, eilten auf die Schlachtfelder, um als Krankenpfleger behilflich zu sein, oder übten daheim in den Lazaretten Werke der Barmherzigkeit. Frauen und Kinder, deren Ernährer unter den Waffen standen, wurden in der Heimat unterstützt. — Nach dem Kriegsschauplatz gingen ganze Eisenbahnzüge mit Gaben der Liebe aller Art. Verteilung der Liebesgaben. Die eingelieferten Gegenstände wurden auf dem Kriegsschauplätze den Johannitern zur Verteilung übergeben. Da gab es Kisten mit Cigarren (die aber oft den gutmütigsten Menschen erzürnen konnten), Speck, Schinken, Zwieback, getrocknete Äpfel und Pflaumen, Fässer mit gebranntem Kaffee, Tonnen mit Heringen, Schokolade, Massen von wollenen Decken, Leibbinden, Kisten mit Wein, Rum ?c. Sehen wir uns die Thätigkeit der Johanniter an! Da kommt z. B. ein Soldat, der drei Wochen im Bivonac gelegen bat, und bittet um eine Leibbinde. Ein anderer ersucht um eine wollene Jacke oder um ein Paar Strümpfe. Ein dritter möchte gern Cigarren oder etwas Tabak haben. Noch ein anderer fommt_ nach Rotwein, Rum, Kaffee 2c., und jeder geht, fo weit es möglich ist, befriedigt von dannen. Neben den Johannitern waren aber auch viele andere edelgesinnte Männer thätig und sorgten für die Verteilung der eingetroffenen Warem Da gab es von früh bis spät zu schaffen, und wenn man diese Herren in beschmutzten und abgeschabten Röcken wie Tagelöhner arbeiten sah (Kisten aufschlagen, die Waren ordnen, verteilen zc.), ahnte man oft nicht, daß man es mit einem reichen Gutsbesitzer, Rechtsgelehrten oder Arzt zu thun hatte, der hier nur allein aus Liebe zum Vaterlande thätig war. Im neuen deutschen Reich. 93. Die Wiederherstellung des deutschen Kaiserreiches ^ Wilhelm I. wird Kaiser. Nachdem König Wilhelm über die Franzosen viele Siege erfochten hatte, erging an ihn von den deutschen Fürsten und freien Städten während der Belagerung von Paris der einmütige Ruf, er möge die deutsche Kaiferwürde erneuern und übernehmen. Lo wurde^der König denn am 18. Januar 1871 in dem Schlosse zu Versailles in Frankreich während des Krieges Kaiser d:s deutschen Reiches. In dem großen Festsaale war ein Altar errichtet, welcher mit rotem Sammet oeoeeft und mit zwei goldenen Armleuchtern geschmückt war. Zu der Feier waren viele fürstliche Gäste erschienen. Nachdem der Gottesdienst beendet,
   bis 10 von 39 weiter»  »»
39 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 39 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 22
1 12
2 28
3 51
4 33
5 207
6 3
7 69
8 1
9 11
10 167
11 6
12 31
13 2
14 2
15 7
16 49
17 0
18 6
19 15
20 4
21 6
22 4
23 9
24 15
25 59
26 147
27 18
28 70
29 17
30 19
31 2
32 1
33 72
34 22
35 4
36 35
37 321
38 34
39 439
40 7
41 3
42 20
43 32
44 2
45 101
46 17
47 37
48 7
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 7
2 0
3 1
4 12
5 2
6 2
7 0
8 1
9 16
10 0
11 1
12 0
13 1
14 0
15 0
16 6
17 10
18 0
19 5
20 0
21 1
22 0
23 2
24 1
25 1
26 0
27 0
28 1
29 4
30 1
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 3
37 0
38 13
39 2
40 6
41 1
42 1
43 0
44 2
45 4
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 2
52 0
53 0
54 4
55 0
56 0
57 0
58 1
59 7
60 3
61 3
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 1
69 1
70 0
71 2
72 4
73 0
74 2
75 2
76 1
77 4
78 4
79 1
80 0
81 0
82 2
83 0
84 1
85 0
86 0
87 3
88 0
89 0
90 0
91 0
92 12
93 1
94 4
95 1
96 2
97 0
98 7
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 165
2 2
3 16
4 1
5 5
6 14
7 9
8 0
9 58
10 0
11 28
12 68
13 8
14 11
15 0
16 4
17 2
18 1
19 15
20 0
21 21
22 0
23 0
24 10
25 11
26 0
27 0
28 12
29 2
30 2
31 4
32 7
33 51
34 4
35 13
36 10
37 0
38 3
39 41
40 1
41 0
42 0
43 17
44 26
45 1
46 5
47 6
48 0
49 3
50 16
51 14
52 172
53 5
54 7
55 5
56 0
57 11
58 1
59 34
60 4
61 13
62 0
63 0
64 6
65 3
66 14
67 26
68 4
69 0
70 4
71 53
72 4
73 4
74 0
75 30
76 12
77 0
78 83
79 10
80 2
81 73
82 5
83 4
84 5
85 0
86 17
87 2
88 10
89 1
90 2
91 5
92 0
93 7
94 37
95 4
96 17
97 0
98 0
99 2
100 15
101 20
102 13
103 15
104 1
105 4
106 2
107 29
108 0
109 3
110 5
111 10
112 0
113 26
114 14
115 0
116 0
117 14
118 1
119 10
120 0
121 11
122 48
123 4
124 37
125 7
126 6
127 22
128 0
129 22
130 10
131 14
132 1
133 36
134 1
135 12
136 26
137 3
138 0
139 6
140 20
141 15
142 12
143 5
144 5
145 11
146 0
147 10
148 2
149 0
150 3
151 24
152 5
153 5
154 53
155 16
156 31
157 23
158 0
159 11
160 4
161 1
162 0
163 0
164 0
165 24
166 18
167 7
168 34
169 1
170 10
171 0
172 3
173 14
174 14
175 39
176 22
177 9
178 1
179 2
180 0
181 0
182 26
183 77
184 0
185 8
186 3
187 0
188 124
189 1
190 0
191 2
192 1
193 2
194 1
195 8
196 4
197 5
198 10
199 17