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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 211

1881 - Danzig : Boenig
211 363. Preußens Wiedergeburt. Der König Friedrich Wilhelm fand in dem schweren Un- glücke, welches ihn betroffen hatte, nur Trost in dem gläubigen Vertrauen auf Gott und in der Seelenstärke seiner edlen Ge- mahlin. Auch tüchtige Männer standen ihm mit Rat und That zur Seite. An die Spitze der Verwaltung trat der hochbegabte Freiherr von Stein. Durch diesen geschah es damals, daß die Bauern das Recht erhielten, sich Grundeigentum zu erwerben und als freie Männer zu besitzen. Die Erbunterthänigkeit, wo sie noch bestand, wurde aufgegeben. Den Städten gab er durch die Städte-Ordnung das Recht, ihre Angelegenheiten selbst zu beraten und ihre Behörden selbst zu wählen. — Scharnhorst und Gneisenau arbeiteten an der Umgestaltung des Heerwesens. Von Scharnhost ging der Rat aus, daß jeder preußische Mann, wenn er einen gesunden und starken Körper habe, im Heere dienen solle. Man nannte das die allgemeine Wehrpflichtigkeit. Wer einige Jahre gedient hatte, wurde in seine Heimat entlassen und trieb das Geschäft weiter, das er erlernt hatte. Aber wenn der König ihn rief, mußte er unter die Fahne eilen. Auch den Bürgerlichen sollten die Offizierstellen zugänglich sein. So wurde in einigen Jahren hinter dem Rücken des kleinen Heeres eine große, unsichtbare Armee geschaffen, die in den Befreiungskriegen so berühmt gewordene Landwehr. — An allen Bestrebungen, das Vaterland aus seiner Bedrückung wieder zu erheben, nahm die Königin Luise mit ganzer Seele anteil. Doch sie sollte den Morgenglanz der Freiheit nicht mehr schauen. Im Jahre 1810, mitten in der Nacht der äußersten Knechtschaft, hauchte die fromme Dulderin im tiefen Schmerze um Deutschlands Erniedrigung ihr Leben aus. Aber ihr hohes Vorbild, ihre warme vaterländische Gesinnung wirkte fort unter dem preußischen Volke. 264. Gottes Strafgericht in Russland. Fast alle europäischen Staaten waren nach und nach von Napoleon abhängig geworden. Portugal und Spanien hatte er seinem Bruder Joseph, Holland seinem Bruder Louis, Neapel seinem Schwager Murat, das neu errichtete Königreich Westfalen seinem Bruder Hieronymus gegeben; der Papst war gefangen, der Kirchenstaat von den Fran- zosen besetzt; Österreich und Preussen waren durch grosse Länderverluste geschwächt. Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht; aber seine Ländergier kannte keine Grenzen und bereitete ihm bald einen schmachvollen Untergang. In seinem Übermute wollte Napoleon auch Russland demütigen. Alle von ihm abhängenden Länder mussten Hülfstruppen stellen; auch Preussen war gezwungen, 20,000 Mann zu 14*

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 143

1881 - Danzig : Boenig
143 Häusern ausgefüllt und jedes Plätzchen zum Anbau benutzt. In der Nähe liegen auch die großen, manchmal meilenlangen Dörfer, die nur von Webern und L>pinuern bewohnt werden. Aber nicht allein die Ebenen und die Umgebung der Kohlenwerke sind reich bevölkert, auch die Thäler des Riesengebirges und der waldreichen Grafschaft Glatz bergen stundenlange Dörfer, in denen eine ackerbau- und gewerbetreibende Bevölkerung wohnt. Selbst weit oben im Gebirge trifft man noch vereinzelte Wohnungen, Bauden genannt, deren Besitzer Wiesenbau und Viehzucht treiben. Obwohl sie hier ein höchst beschwerliches Leben haben und im Winter ge- wöhnlich monatelang außer aller Verbindung mit den Thalbe- wohnern gesetzt und fast im Schnee begraben sind, so hängen sie doch mit warmem Herzen an ihren heimatlichen Gebirgen. Der größte Teil der Bevölkerung des Riesengebirges beschäftigt sich mit Weben und Spinnen; es giebt eine Menge dichtbewohnter Dörfer, wo nur das Spinnrad und der Webstuhl thätig sind. Selbst kleine Städte, wie Schmiedeberg und Landshut, sind hier allmählich entstanden und von der Weberei reich ge- worden. Vor allen aber ist die kleine Stadt Hirschberg der Haupthandelsort für schlesisches Leinen, für feine Schleier und Garn, welches an manchen Orten mit so großer Feinheit ge- sponnen wird, daß man ein ganzes Stück durch einen Finger- ring ziehen kann. So berühmt war dieser Gewerbszweig, daß zu den Zeiten, wo es noch keine Eisenbahnen gab, bärtige Russen und Tataren mit vielen kleinen Pferden auf den Woll- und Flachsmärkten der großen Handelsstadt Breslau erschienen, um Häute, Talg und Wachs gegen schlesisches Leinen und Tuch aus- zutauschen. Nach Kkck und Johauseri. 219. Die Provinz Sachsen. 458 □ M.; 2,200,000 Einw. Die Provinz Sachsen hat eine sehr unregelmässige Gestalt. Im Süden liegen der Kreis Schleusingen und mehr östlich der Kreis Ziegenrück von der Hauptmasse getrennt; dagegen dringen andere Teile in die Provinz ein, welche nicht zu ihr gehören. Sie zerfällt in die Re- gierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt. Sachsen gehört wegen der Ergiebigkeit seines Bodens und des Fleisses seiner Einwohner zu den gesegnetsten Provinzen Preussens. Es liegt ganz im Stromgebiet der Elbe, die mit ihren Nebenflüssen, schwarze Elster, Havel, Mulde und Saale, für den Handel wichtige Verkehrswege bildet. Der nördliche und östliche Teil des Landes ist eine Ebene, während der Süden und der Westen von dem Thüringer- und F rankenwalde und dem Harze durchzogen werden.

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 285

1881 - Danzig : Boenig
285 alle Baumwolle wird in der Heimat verarbeitet. Ungeheure Massen davon werden nach der Ernte ins Ausland versandt, z. B. zu uns nach Deutschland, so daß auch hier Tausende von Menschen Arbeit und Verdienst haben durch das Spinnen und Weben dieser wichtigen Ge spinstp la n z e. B°ng-»d. ' 337. Gottes Lob in Wald und Feld. Was rauschen doch die Bäume im Walde alle so? — Sie loben Gott den Herren, drum rauschen sie alle so froh! Was blühen doch die Blumen so lieblich in dem Thal? — Sie danken ihrem Schöpfer, drum blühen sie allzumal! Was springen doch die Bächlein so lustig hier vorbei? — Sie preisen Gott im Himmel, drum springen sie alle so frei! Was singen doch die Vöglein so fröhlich in dem Wald? — Sie rühmen Gott den Herrn, drum singen sie, daß es schallt! Und wenn die Bäum' und Blumen, die Bäch' und Vögelein den lieben Gott so preisen, wie sollt' ich da stille sein? — Nein, Herr, ich will dich loben mit frohem Sang und Klang, will singen dir und springen vor Freud' mein Leben lang! G. Chr. Dieffenbach. 338. Brennbare Mineralien. 1. Wenn wir nichts als Holz zur Feuerung hätten, so würden manche Gegenden bald von den Menschen verlassen werden müssen. Allein der weise und gütige Schöpfer hat noch anderes Brennmaterial entstehen lassen und unter der Erde auf- bewahrt, daran sich die Menschen wohl noch viele tausend Jahre wärmen können. Das sind die Steinkohlen, die Braun- kohlen und der Torf. Vordem kannte man dieselben wenig oder gar nicht; aber die Not hat sie schätzen gelehrt. Für manche Verrichtungen taugt selbst das beste Holz nicht so gut, wie die Feuerung mit Steinkohlen, weil diese eine weit stärkere Hitze geben, als Holz. Für andere Zwecke sind der langsam glimmende Torf und die ebenso ausdauernde Braunkohle vorzuziehen. Jedenfalls sollen diejenigen, welchen es niemals an einem guten Herd- und Ofenfeuer mangelt, mag es nun aus dem Pflanzen- reich oder aus dem Mineralreich stammen, der göttlichen Vor- sehung für die Befriedigung eines der ersten Lebensbedürfnisse in unserem kälteren Klima dankbar sein. 2. Die Steinkohlen werden gleich den Metallen durch Bergbau zu Tage gefördert. Glücklicherweise sind aber ihre Lager gewaltiger, als die der Silber- und Kupfererze, sonst würde die saure Arbeit der Bergleute nicht belohnt werden. So groß auch der Wert der Steinkohlen wegen ihrer bedeutenden Brennkrast ist, so läßt sich doch nicht leugnen, daß sich mit

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 2

1881 - Merseburg : Steffenhagen
2 heilige Stier Apis unterhalten, in dem man sich des Osiris Seele wohnen dachte. Außer dem Apis verehrte man noch andere Tiere, so die Katze, das Krokodil, den Ibis und den Sperber. Die Fortdauer der Seele nach dem Tode war nach dem Glauben der Egypter an die Erhaltung des Leibes geknüpft. Darum verwandelte man die Leichen durch Einbalsamierung in Mumien, als welche sie Tausende von Jahren überstanden haben. «Geschichte). Aus der höchsten Stnse der Macht und Blüte 1350stslnd Egypten unter Sesostris, der große Prachtbauten auf-vch.führeu ließ und den Nil mit dem roten Meere zu verbinden suchte. Im 7. Jahrhundert v. Chr. regierten zwölf Fürsten gemeinschaftlich, bis der eine derselben, Psammetich, die Herrschaft des Ganzen an sich riß, wie zwei Görtersprüche es zuvor verkündet hatten. Im Jahre 525 wurde Egypten eine persische Provinz. § 2. Die Phönizier. (Schiffahrt und Handel.) Zwischen dem Libanon und dem Meere wohnteu die Phönizier. Früh schon befuhren sie alle benachbarten Küsten, später segelten sie sogar über die Meerenge von Gibraltar hinaus, entdeckte» Bie Zinn- (Scilly-) Inseln und Britannien und laudeten vielleicht auch au den deutschen Gestaden der Nord- und Ostsee. Vom roten Meere aus suchten sie das ferne Ophir (Indien) auf und brachten Gold und Edelsteine und sonstige Kostbarkeiten zurück. Nicht minder bedeutend war der Karawanenhandel, namentlich mit Egypten, Arabien und Babylonien. (Kunst-- und Gewerbfleiß.) Einen beträchtlichen Teil der phö-nizischen Handelsartikel bildeten die Erzeugnisse) des heimischen Kunst- und Gewerbsleißes Die Erzgießerei und die künstliche Verarbeitung der edlen Metalle waren zu hoher Vollendung gediehen; aus dem Bernstein verfertigte man geschätzte Schmucksachen; die aus Spanien1- und Afrika eintreffenden Ladungen von Wolle und Baumwolle begünstigten die Anlegung von Webereien; die der Sage nach von einem Hirten zufällig entdeckte Purpurfarbe brachte die Färbereien in Flor; die angeblich ebenfalls zufällige Erfindung des Glases rief zahlreiche Glasfabriken ins Leben (Kolonien). Um den Handel mit entfernteren Gegenden zu sichern und zu erleichtern, schritten die Phönizier zur Grüuduug von Kolonien. Sie siedelten sich aus Eypern, Kreta und Rhodus, auf Sicilien, Sardinien und Korsika an, und auf der Nordküste Afrikas gründete die flüchtige lyrische Königs-880 tochter Dido das nachmals so mächtige Karthago. Am wichtigsten aber waren die Niederlassungen in dem gold- und silberreichen Spanien, wo sich die blühende Pflanzstadt Ga des (Cadix) erhob. (Religion.) Der oberste Gott der Phönizier war Baal, der Herr des Himmels, der sich in den Wirkungen der Sonne offen-

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

6. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 93

1886 - Danzig : Gruihn
— 93 — Gestalt, hatte einen milden Ausdrnck in seinem äußeren Wesen und besaß eine wahre Frömmigkeit. Nach der Thronbesteigung reiste er mit seiner Gemahlin Luise in die einzelnen Provinzen, um die Huldigung der Stände nach alter Weise entgegenzunehmen. Überall wurde das königliche Paar mit Begeisterung empfangen. Napoleon Bonaparte, der Sohn eines Advokaten von der Insel Corsika, hatte sich um diese Zeit in Frankreich großes Ansehen verschafft. Als General einer französischen Armee erfocht er große Siege und wurde darauf zum Konsul und später zum Kaiser ernannt. England, Österreich und Rußland hatten ein Bündnis gegen ihn geschlossen; doch Napoleon besiegte die Russen und Österreicher (1805) in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (unweit Brüun). Napoleon vereinigte nun 16 deutsche Fürsten zum sogenannten Rheinbund und nannte sich ihren Beschützer. Da legte der österreichische Kaiser Franz I. den deutschen Kaisertitel nieder und blieb nur noch Kaiser von Österreich. Das tausendjährige deutsche Reich hatte nun ein Ende (1806). Preußen schloß sich dem Bunde nicht an, und da es von Napoleon in beleidigender Weise behandelt wurde, so erklärte Friedrich Wilhelm Iii. an Frankreich den Krieg. Jena und Auerstädt. Darnach entbrannte 1806 die Schlacht bei Jena*) und Auerstädt**), wo die Preußen von der Übermacht gänzlich geschlagen wurden. Es entstand eine allgemeine Verwirrung, und selbst der König und die Königin von Preußen mußten fliehen, um nicht gefangen zu werden. Sie eilten nach Königsberg. Das war der Anfang einer großen Leidenszeit für unser geliebtes Vaterland. Viele der Anführer waren in Kleinmut verfallen, und Verräter öffneten willig die Thore der Festungen. Nur Blücher wehrte sich wie ein braver Mann. Bis Lübeck wurde er verfolgt; aber hier beschloß er auszuharren, bis er weder Pulver noch Blei, noch Lebensrnittel für Menschen und Vieh mehr hätte. Und er hielt Wort. — Napoleon zog in Berlin ein. Die Kassen ließ er leeren, und alles, was ihm gefiel, wurde eingepackt und nach Paris geschleppt. Pr. Eylau und Fried land. Bei P r. Ey l au in Ostpreußen standen die Heere (1807) einander wieder gegenüber, und hier wurde eine blutige gneöricfj Wuhclm m. Schlacht geliefert. Über den frischen Schnee lief das Blut in Strömen. Die Russen und Preußen fochten so tapfer, daß Napoleon nicht weiter vordringen konnte. Aber die Kraft war auf beiden Seiten derartig erschöpft, daß die Waffen vier Monate ruhen mußten. Später kam es zur Schlacht bei Fried-land in Ostpreußen (1807), in welcher die Franzosen Sieger blieben. Viel hatte der König von Preußen verloren; säst nichts von seinem Lande konnte er sein nennen; nur einige Festungen verteidigten sich brav. Als die Franzosen dem Kommandanten von Graudenz, Courbiere, sagen ließen, er solle die Festung übergeben, denn der König von Preußen sei geflüchtet und habe kein Land mehr, antwortete der brave Mann: „Wenn es keinen König von Preußen mehr giebt, so giebt es doch noch einen König von Graudenz." Graudenz wurde nicht erobert; ebensowenig Pitlau und Kolberg. Friede zu Tilsit. Endlich war der König von Preußen gezwungen, den Frieden zu Tilsit abzuschließen (1807, den 9. Juli); derselbe kostete *) An der Saale. **) In der Provinz Sachsen.

7. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 40

1899 - Wittenberg : Herrosé
40 — Die meisten Kolonieen besitzt England, nämlich in 4 Erdteilen; auch Frankreich und Spanien haben in 4 Erdteilen Kolonieen. In 3 Erdteilen besitzen die Holländer, Deutscheu und Dänen, in 2 Erdteilen die Portugiesen Kolonieen. Die Europäer beherrschen in ihren auswättigen Besitzungen 380 Mill. Nienschen. 5. üultiu* ober Bildung. Die Bevölkerung Europas nimmt in Bezug auf Kultur, Kunst und Wissenschaft die höchste Stelle ein und ist in geistiger Beziehung „die Beherrscherin der Erdkugel". Die Kultur Europas wurde begünstigt a) durch die Lage unseres Erd- teils in der Mitte der Landhalbkugel, b) durch die günstigen Klimaverhältnisse, c) durch den gänzlichen Mangel an undurchdringlichen Wüsten und schwer übersteiglicheu Gebirgen, d) durch die Mannigfaltigkeit der Ländernatur, e) durch den Reichtum des Bodens an nutzbaren Mineralschätzen, namentlich an Kohlen und Eiseu, f) durch die reiche Gliederung des Landes im 8. und W., g) durch die eigenartige Ausbildung der Flußsysteme und h) dadurch, daß der Erdteil hauptsächlich von der Mittelländischen (Kaukasischen) Rasse, der geistig begabtesten, bewohnt wird. — „Das Klima Europas bietet einen an- genehmen Wechsel der Jahreszeiten, es erschlafft nicht durch zu arge Hitze und peinigt nicht durch zu strenge Kälte; es zeitigt nicht, wie in den Tropen, ohne Zuthuu des Menschen Früchte, aber es nimnit anch nicht, wie im hohen Norden, die Arbeit des Menschen zu sehr in Anspruch für die bloße Be- friedigung des Kleidungs- und Nahrungsbedürfnisses, sondern spornt zur Arbeit an, verstattet indessen auch Muße zu höherer Beschäftigung." So ist Europa die Pflanzstätte der höchsten menschlichen Kultur geworden; es hat seine Bewohner zu thatkräftigeu, arbeitsfrendigen Menschen erzogen, die auch auf geistigem Gebiete, in Kunst und Wissenschaft unaufhaltsam fort- schreiten. Die Europäer fiud in gewissem Sinne die Herren der Erde geworden. Die unterste Kulturstufe, das Jäger- und Fischerleben, wird in Europa gar nicht augetroffeu, und ein Nomadenleben führen nur etwa 1 Mill. im N. und So. wohnender Menschen. Unser Erdteil wird somit fast nur von ansässigen Völkern bewohnt, deren Hanpterwerbs- quellen Ackerbau, Viehzucht, Bergbau, Gewerbe und Handel sind. Am höchsten ist die Gesittung der großen Volksmassen bei den Germanen; ihnen stehen die Romanen ziemlich nahe; die Slaven jedoch bleiben gegen jene ziem- lich weit zurück. 6. Staatsverfassung. Die Staatsform der meisten europäischen Staaten ist die erbliche Monarchie. Die Monarchen führen verschiedene Namen: Kaiser, König, Sultan, Großherzog, Herzog, Fürst. Große Republiken giebt es nur 2, nämlich Frankreich und die Schweiz. Anmerkung: „Unter den Großmächten Europas begreift man Rußland, Öfter- reich, das Deutsche Reich, Frankreich, Großbritannien und Italien; sie zeichnen sich durch bedeutende Bevölkerung aus und wirken bestimmend auf die Geschicke des Erdteils ein; unter den Weltmächten versteht man Frankreich und Großbritannien, unter den nordischen Brächten Dänemark, Schweden und Norwegen, unter den Seemächten Großbritannien» Holland, Frankreich, Spanien und Portugal/'

8. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

9. Biographien und Monographien - S. 4

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 4 — Aschera (Astarte), die Göttin des Mondes und der Fruchtbarkeit , der man mit Festen voll ausschweifender Sinnlichkeit diente. Moloch war der Sonnengott in seiner vernichtenden Gestalt, der Gott des verzehrenden Feuers, den zu versöhnen man die grausamsten Menschenopfer brachte. Anfänglich besaß Sidon, später Tyrus das größte Ansehn unter den phönizischen Städten. Tyrus' Glanzperiode fällt in die Regierungszeit des Königs Hiram, des Bundesgenossen Salomos. Als das Reich Israel von Salmanassar erobert wmrde, mußte auch Phönizien die assyrische Oberherrschaft anerkennen. Nur Tyrus bewahrte seine Selbständigkeit, bis es dieselbe an Nebnkadnezar von Babylonien verlor. Doch blühte sein Handel fort bis zu den Tagen Alexanders des Großen. 5> Die Ägypter. Ägypten ist das langgestreckte Thalland des nördlichen Afrika, das seine Fruchtbarkeit den regelmäßigen Überschwemmungen des Nil verdankt. Man schied es in Ober-Ägypten mit der Hauptstadt Theben, in Mittel-Ägypten mit der Hauptstad Memphis und in Unter-Ägypten,mit den Städten Sais und Heliopolis oder On. Unter-Ägypten wurde nach seiner Gestalt, welche Ähnlichkeit mit dem griechischen Buchstaben J (D — Delta) hat, auch das Delta genannt. Die Ägypter zerfielen in mehrere streng von einander gesonderte Klassen oder Kasten, in die der Priester, Krieger, Acke r ba u e r, H and werk er, Kaufleute, Schiffer und Hirten. Der Beruf oder das Geschäft des Vaters erbte immer wieder auf den Sohn fort, und nur selten wurden Ehebündnisse zwischen Gliedern verschiedener Kasten geschlossen. Am verachtetsten waren die Hirten, insbesondere die Schweinehirten. Der Kriegerkaste gehörten die Könige oder Pharaonen (d.i. Söhne und Stellvertreter des höchsten Gottes) an. Die Priester waren im ausschließlichen Besitz aller Wissenschaften, namentlich der Stern-, Arzenei- und° Schriftkunde. Die Schrift bestand aus Hieroglyphen, Abbildungen von Gegenständen der verschiedensten Art, welche entweder ganze Wörter oder einzelne Laute bezeichneten. Zu einer hohen Vollendung war die Gewerbthätigkeit und Kunstfertigkeit gediehen. Die Ägypter besaßen große Geschicklichkeit in der Bearbeitung der Steine, des Holzes, des Thones, des Leders und der Metalle, sie bereiteten feine Zeuge aus Baumwolle und Linnen, und aus dem Baste der Papyrusstaude verfertigten sie Papier. , Eine großartige Thätigkeit entwickelten die Ägypter bei Er-

10. Biographien und Monographien - S. 111

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 111 — Regierungskunst. Die Pracht und Üppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Überfeinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen, besonders in denen unsers Vaterlandes, getreulich nachgeahmt. Wie der Monarch Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Fleiß der Unterthanen vermochte kaum zu erschwingen, was die gebietenden Herren in wilder Festlust verjubelten. Frankreichs Einmischung in den dreißigjährigen Krieg hatte ihm einen zu schönen Gewinn gebracht, als daß Ludwig Xiv nicht nach neuer Beute hätte lüstern werden sollen. Nachdem er bereits den König von Spanien zur Abtretung einiger Gebiete an den Ostpyrenäen gezwungen, griff er im Jahre 1666 die demselben gehörigen Niederlande an, unter dm Vorwande, daß seine Gemahlin, eine spanische Prinzessin, auf die letzteren Erbansprüche habe. Da vereinigte sich das um seine eigene Freiheit besorgte Holland mit England und Schweden und nötigte den Köiiig, sich mit dem Besitz von zwölf flandrischen Städten zu begnügen. Rachedürstend rüstete Ludwig von neuem, brachte England und Schweden auf seine Seite und drang in raschem Siegeszuge in Holland ein, das er für den ihm bereiteten Widerstand nachdrücklich zu züchtigen gedachte. Doch die Holländer, anfangs erschreckt, ermannten sich bald wieder, setzten das Land mittelst Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm von Orauien mit Glück gegen den überlegenen Feind. Als ihnen auch der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser Leopold I zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Jetzt bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark, und Friedrich Wilhelm, der sich durch seine Klugheit und Entschlossenheit zu einem der gefährlichsten Gegner machte, mußte den Kriegsschauplatz am Rheine verlassen, um sein Land ans der Gewalt der nordischen Feinde zu befreien. Nach seinem Abzüge drangen die Franzosen wieder siegreich vor, und als der Friede von Nymwegen im Jahre 1678 den wechselvollen Kämpfen ein Ziel setzte, erhielt Ludwig Xiv die Freigrafschaft Burgund. Die errungenen Erfolge konnten den Übermut des französischen Herrschers nur steigern. So erklärte er mit unerhörter Dreistigkeit, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht auf diejenigen Gebiete, Güter und Städte erlangt habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten Ansprüche errichtete er vier Gerichtshöfe, die sogenannten Wiedervereinigung^- oder
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