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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

3. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

4. Biographien und Monographien - S. 65

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 65 — Im Frühjahre 1099 setzten die Kreuzfahrer ihren Marsch noch Palästina fort, und am Morgen des 6. Juni erblickten sie von den Höhen von Emmaus aus die Zinnen von Jerusalem. Am liebsten hätten sie wohl sofort die Stadt erstürmt, allein diese war stark befestigt und wurde von 60000 Mann verteidigt, während das Pilgerheer nur noch 20000 Streiter zählte. Eine vierwöchentliche Belagerung begann, und nicht gering waren die Beschwerden, welche die Wallbrüder durch die glühende Sonnenhitze und den Mangel an Wasser und Lebensmitteln zu erdulden hatten. Am 15. Juli endlich schritt man mit Hilfe der inzwischen fertiggestellten beweglichen Türme, Mauerbrecher und Wurfmaschinen zum Sturme. Die Ungläubigen wehrten sich wie Verzweifelte, aber die Christen ließen sich nicht aufhalten, und mit einem siegesfreudigen: „Gott will es!" setzten sie sich in den Besitz von Jerusalem. Den unglücklichen Einwohnern wurde ein schreckliches Los bereitet, und erst am dritten Tage hörte das jchonuugslose Morden auf, an dem allein Herzog Gottfried keinen Teil genommen. Als die Ruhe und Ordnung zurückgekehrt war, traten die Fürsten zur Wahl eines Königs zusammen. Sie fiel auf Gottfried von Bouillon, der sie auch bereitwillig annahm, sich aber in frommer Demut nur „Beschützer des heiligen Grabes" nannte, weil er da nicht eine Königskrone tragen wollte, wo Christus unter einer Dornenkrone geblutet. Er sollte bald Gelegenheit haben, seiner neuen Würde Ehre zu machen. Ein zahlreiches ägyptisches Heer rückte heran, Gottfried aber zog ihm entgegen und schlug die Feinde trotz ihrer siebenfachen Überlegenheit bei Askalon in die Flucht. Leider war seine Regierung nicht von langer Dauer; er starb bereits im nächsten Jahre und wurde m der Auferstehungskirche feierlich beigesetzt. Sein Bruder Balduin, welcher ihm in der Herrschaft folgte, nahm den Titel „König von Jerusalem" an. Außer dem hier geschilderten fanden noch sechs größere Kreuzzüge statt, an denen u. a. die deutschen Kaiser Konrad Iii, Friedrich Barbarossa und Friedrich Ii, der König Richard Löwenherz von England und die Könige Ludwig Vii und Ludwig der Heilige von Frankreich teilnahmen. Einmal verließen sogar viele Tausende von Kindern unter Führung eines französischen Hirtenknaben ihre Heimat, um sich nach Palästina einzuschiffen, das sie freilich nicht zu sehen bekamen. Eine große Zahl erlag schon in Italien dem Hunger und den Strapazen, von den übrigen fielen die meisten in die Hände der Seeräuber, und nur wenige kehrten tn ihr elterliches Haus zurück. Allmählich mdes erkaltete der Eifer für die Sache des heiligen Landes, und die dortigen christlichen Fürsten blieben faft ausschließlich ans Schmelzer, Biographien uno Monographien. 5

5. Biographien und Monographien - S. 111

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 111 — Regierungskunst. Die Pracht und Üppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Überfeinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen, besonders in denen unsers Vaterlandes, getreulich nachgeahmt. Wie der Monarch Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Fleiß der Unterthanen vermochte kaum zu erschwingen, was die gebietenden Herren in wilder Festlust verjubelten. Frankreichs Einmischung in den dreißigjährigen Krieg hatte ihm einen zu schönen Gewinn gebracht, als daß Ludwig Xiv nicht nach neuer Beute hätte lüstern werden sollen. Nachdem er bereits den König von Spanien zur Abtretung einiger Gebiete an den Ostpyrenäen gezwungen, griff er im Jahre 1666 die demselben gehörigen Niederlande an, unter dm Vorwande, daß seine Gemahlin, eine spanische Prinzessin, auf die letzteren Erbansprüche habe. Da vereinigte sich das um seine eigene Freiheit besorgte Holland mit England und Schweden und nötigte den Köiiig, sich mit dem Besitz von zwölf flandrischen Städten zu begnügen. Rachedürstend rüstete Ludwig von neuem, brachte England und Schweden auf seine Seite und drang in raschem Siegeszuge in Holland ein, das er für den ihm bereiteten Widerstand nachdrücklich zu züchtigen gedachte. Doch die Holländer, anfangs erschreckt, ermannten sich bald wieder, setzten das Land mittelst Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm von Orauien mit Glück gegen den überlegenen Feind. Als ihnen auch der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser Leopold I zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Jetzt bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark, und Friedrich Wilhelm, der sich durch seine Klugheit und Entschlossenheit zu einem der gefährlichsten Gegner machte, mußte den Kriegsschauplatz am Rheine verlassen, um sein Land ans der Gewalt der nordischen Feinde zu befreien. Nach seinem Abzüge drangen die Franzosen wieder siegreich vor, und als der Friede von Nymwegen im Jahre 1678 den wechselvollen Kämpfen ein Ziel setzte, erhielt Ludwig Xiv die Freigrafschaft Burgund. Die errungenen Erfolge konnten den Übermut des französischen Herrschers nur steigern. So erklärte er mit unerhörter Dreistigkeit, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht auf diejenigen Gebiete, Güter und Städte erlangt habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten Ansprüche errichtete er vier Gerichtshöfe, die sogenannten Wiedervereinigung^- oder

6. Biographien und Monographien - S. 53

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 53 — Christentums die Wege zu ebnen. Doch die Härte hatte nicht den gewünschten Erfolg, vielmehr erhoben sich die Sachsen zu einem letzten großartigen Kampfe für ihre alte Freiheit und für die Sitten und die Religion ihrer Väter. Nene mörderische Schlachten wurden geschlagen, indes auch diesmal blieb Karl Sieger, und das tapfere, aber in seiner Kraft erschöpfte Volk mußte auf ferneren Widerstand verzichten. Der heldenmütige Wittukind legte die Waffen nieder und ließ sich taufen, und die meisten seiner Landsleute folgten seinem Beispiele. Der von Pipin dem Kurzen unterworfene Baiernherzog, Thassilo vermochte sich nur schwer in die Abhängigkeit von dem Frankenherrscher zu sinden. Er verbündete sich daher mit seinen östlichen Nachbarn, den Avaren, und suchte mit deren Hilfe seine Selbständigkeit zurückzugewinnen. Doch Karl überwand ihn, verbannte ihn in ein Kloster und machte Baiern zu einer Provinz des fränkischen Reiches. Dann drang er siegreich ins Land der Avaren ein, verfolgte sie bis hinter die Raab und gründete zum Schutze gegen etwaige Einfälle die östliche Mark (Österreich). Um dieselbe Zeit brachte er auch die Slaven an der Havel zur Anerkennung seiner Oberhoheit, und noch im hohen Alter unternahm er einen Feldzug gegen die Dänen und setzte ihnen die Eider zur Grenze. So beherrschte Karl ein Reich, das sich vom Ebro bis zur Raab, von der Eider bis zur Tiber erstreckte. Er war in Wirklichkeit der Nachfolger der römischen Kaiser, er sollte es auch dem Namen nach werden. Papst Leo Iii wurde bei einer Prozession überfallen, gemißhandelt und in ein Kloster gesperrt, entkam indes und floh, Hilfe suchend, zu Karl. Dieser führte ihn nach Rom zurück, setzte ihn in seine Würde wieder ein und hielt strenges Gericht Über die Übelthäter. Dafür mußte sich Leo dankbar bezeigen. Als der Frankenkönig am ersten Weihnachtstage des Jahres 800 in der Peterskirche kniete und seine Andacht verrichtete, trat der Papst in Begleitung der hohen Geistlichen herzu und drückte ihm die Krone der römischen Kaiser aufs Haupt. Ein tausendstimmiger Jubel erhob sich, die Trompeten und Posaunen schmetterten, und die versammelte Menge rief: „Karl, dem von Gott gekrönten großen und friedebriugenden Kaiser, Leben und Sieg!" Als sich der Sturm der Begeisterung gelegt hatte, salbte Leo den neuen Augustus und bekleidete ihn mit dem purpurnen Kaisermantel. Ruhmvoll wie nach außen war auch Karls Regierung nach innen. Er teilte das Laub in Bezirke und setzte über bieselben Grasen, benen die Hanbhabung der Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Steuern und die Führung des Heerbannes übertragen war. Zugleich bestellte er Senbgrafen, welche von Gau zu Gau

7. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 212

1878 - Danzig : Gruihn
212 Geschichte der neuen Zeit. hereinstürzten. Einer derselben rief ihm zu: „Bist bucoligny?" — „Ich bin es",, antwortete dieser mit gefaßter Miene, „junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren". Aber dieser stieß ihm den Degen in den Leib, zog ihn rauchend wieder heraus, hieb ihm ins Gesicht, in den Hals, in die Brust, so lange, bis der Unglückliche kein Zeichen des Lebens mehr von sich gab und rief dann zum Fenster hinaus: „Es ist geschehen!" Um aber die unten Stehenden von dem Tode des Admirals zu überzeugen, ward der Leichnam zum Fenster hinabgeworsen. Auf das fürchterliche Geschrei, welches sich gleich auf den Klang der Glocke erhoben hatte, waren die Hugenotten aus dem Schlafe erwacht und an die Fenster, ja an die Thüren gestürzt, meist schlaftrunken, viele fast unbekleidet. Sie rourbettjotuie sie sich auf den Straßen zeigten, niedergestoßen. Jetzt kamen auch die bewaffneten Bürger hervor, die man ins Geheimniß gezogen und zu diesem Geschäft befehligt hatte, und die als Kennzeichen weiße Tücher trugen. Sie fielen nicht blos über die Fliehenden her, sondern drangen auch in die Häuser und metzelten nieder, was sie erreichen konnten. Wirthe stachen ihre Miethsleute, Dienstboten ihre resormirtcn Herrschaften über den Haufen. Während viele Pariser wutschnaubend _ durch die Straßen liefen, sanken andere röchelnd und winselnd nieder oder saßen in Todesangst in Kammern, auf Böden und in Kellern und wagten kaum zu athmen, bis das Bedürfniß oder die Neugier sie doch verlockte, wo sie dann gleichfalls niedergemacht wurden. Der Tag brach an über diesen Greueln. Da sah man denn die Spuren dieser ungeheuern Menschenschlacht. Straßen und Häuser klebten von Blut; überall verstümmelte Leichname oder noch zuckende Sterbende. Man mußte einen großen Theil derselben an eisernen Haken in die Seine schleppen. Fortsetzung des Blutbades. So heftig Karl vor dem Anfang des Blutbades gezittert batte, so gerieth er doch nachher selbst in Wuth. Er rief mehrmals zum Fenster hinaus: „Tödte, todte!" ja, man sagt, er habe selber mit einer Flinte unter die Flüchtlinge geschossen, die sich über den Fluß zu retten versuchten. Das Morben währte übrigens noch brei Tage fort, und nicht nur in der Hauptstadt, sonbern iu bett meisten Provinzen des Reiches. Im ganzen rechnet man die Zahl der Er-morbeten nach einer mäßigen Angabe auf 30,000; andere geben weit mehr, sogar 100,000 an. Jeboch fanden sich unter den Statthaltern in den Provinzen auch manche eble Männer, die bett königlichen Befehl nicht vollzogen. Einer von biefett vernichtete bett Brief auf der Stelle, und ein an der er schrieb an den König: „Sire, ich habe Ew. Majestät Befehl Ihren getreuen Einwohnern und den Kriegsleuten der Besatzung funb gemacht und da lauter gute Bürger und mannhafte Soldaten, aber nicht einen einzigen Henker gefunden. Sie und ich bitten Ew. Majestät unter-thänigst, Sie wollen unsere Arme und unser Leben nur zu möglichen Unternehmungen, seien sie auch noch so verwegen, anzuwenden geruhen". Matt nannte die furchtbare Mordnacht wegen des darauf folgenden Bartholomäustages, bte_ Bartholomäusnacht, oder auch, weil sie bald nach der Hochzeit des Königs Heinrich von Navarra ftattfanb, die pariser Bluthochzeit. ■ Karls Tod. Karl Ix. würde tn der Folge von einer entnervenden Krankheit befallen, die mit jebettt Tage zunahm. Die Qualen des Gewissens folterten sein Gemüth; benn seit der Bartholomäusnacht verscheuchten die Schreckensbtiber der Ermorbeten den Schlaf von seinem Lager. Er starb (1574), noch nicht volle 24 Jahre alt. Nach Weiter und Stacke. 128. Heinrich Iv., König von Krankreich. 1589—1610. Kämpfe für den Thron. Als in Frankreich das Hans Balois erloschen war, gelangten die Bourbonen zur Regierung. Es kaut jetzt der früher erwähnte ^etnnch von Navarra unter dem Namen Heinrich Iv. auf den Thron. Fünf schwere Jahre mußte er Krieg fuhren, ehe er Paris gewann, und die ?yranzosett nur einigermaßen mit sich versöhnte. Seine Feinde, unter denen die Familie der Gutiett_ obenan stand, waren so erbittert auf ihtt, daß sie gar die Spanier ins Land rtefen, um ihm nur widerstehen zu können. Dennoch konnten sie dem tapfern Heinrich nichts anhaben. In einer Schlacht sprach er zu seinen Kriegern: „Gefährten! wenn ihr heute das Leben für mich wagt, so wage ich auch das metnige für euch. Wenn ihr eure Standarten verlieren solltet, so sehet nur nach meinem wettzen Federbusche; ihr werdet ihn immer auf dem Wege der Ehre und des Sieges finden . Die kurzem

8. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 221

1878 - Danzig : Gruihn
Deutsches Städteleben zu Anfang des dreißigjährigen Krieges. baten umringt, und der Offizier forderte ihm den Degen ab. „D Dramen, Oranten!" rief Egmont aus, und als er den Degen abgab, sprach er: Weit öfter hat er des Königs Ruhm vertheidigt, als meine Brust beschützt". Auch Hoorn wurde beim Nachhausegehen verhaftet und gleich Eamont gefangen gesetzt. Allgemeiner Schreck ging bei dieser Nachricht durch die" Stadt, und 20,000 Niederländer flohen ins Ausland. Die beiden Grafen wurden vor den Blutrath gestellt und auf die widerrechtlichste Weise zum Tode verurtheilt. Auf dem Markte zu Brüssel wurden sie öffentlich enthauptet. Jetzt ging eine dumpfe Gährung durch das Land. Der Prinz von Oranien sammelte indessen die flüchtigen Niederländer und warb auch in Deutschland Truppen. Dieses Heer erlitt jedoch große Niederlagen und wurde aufgelöst. Später führte der Prinz aber ein anderes Heer und errang mancherlei Siege. Ja es kam dahin, daß der nördliche Theil der Niederlande, Holland, von Philipp abfiel und eine Republik bildete. . . Zerstörung der spanischen Armada. Unterdessen trat auch die ftömgtn Elisabeth von England auf die Seite der Niederländer und schickte ihnen ein Heer zu Hülse. Darüber war Philipp dermaßen empört, daß er eine ungeheure Flotte (Armada) ausrüstete, die er selbst die unüberwindliche Armada nannte. Diese wurde nach England geschickt, um gegen Elisabeths Heer zu kämpfen. Ganz England erschrak über diese Rüstungen und konnte den Spaniern nur eine kleine Flotte entgegenstellen. Aber Sturm und Unwetter waren wider die Spanier. Die Armada zerstob vor den empörten Meereswellen, so daß die englischen und französischen Küsten mit Trümmern der gescheiterten Schiffe bedeckt waren. Nur etwa die Hälfte der großen Armada kam nach Spanien zurück. Philipps Ende. Als Philipp von seinem Großadmiral die Kunde dieses Unglücks erhielt, sprach er: „Ich habe euch nicht gegen Wind und Wetter, sondern gegen meine Feinde ausgesandt". Spaniens Uebermacht zur See war nun gebrochen. Als Philipp starb, hinterließ er seinem Sohne eine ungeheure Schuldenlast. Theilweise nach Stall. 133. Deutsches Städteteöen am Anfange des 30jährigen Krieges. Befestigungen. Als der 30jährige Krieg ausbrach, von dem wir später hören werden, waren'die Städte bewaffnete Hüter der deutschen Kultur. Fast jede Stadt, nur die kleinsten Märkte ausgenommen, war gegen das offene Land abgeschlossen durch Mauer, Thor und Graben. Auch ragten häufig die alten Thürme über Zinnen und Tbor. Bastionen aus Feld- und Backsteinen trugen schwere,Geschütze, ebenso einzelne starke Thürme. Es waren nicht Festungen in unserm Sinne; aber sie vermochten, wenn die Mauer dick und die Bürgerschaft zuverlässig war, auch einem größeren Heere noch eine Zeit lang zu widerstehen. Wasser und Beleuchtung. In den größer» Städten wurde schon viel _ auf Reinlichkeit der Straßen geachtet. Sie waren gepflastert und die Hauptmärkte, z. B. in Leipzig, schön mit Steinen ausgesetzt. Längst war man eifrig bemüht gewesen, der Stadt sicheres und reichliches Trinkwasser zu verschaffen, unter den Straßen liefen hölzerne Wasserleitungen; steinerne Wasserbehälter und fließende Brunnen, oft mit Äildsäuleu verziert, standen auf Markt und Hauptstraßen. Nock gab es keine Straßenbeleuchtung; wer bei Nacht ging, mußte durch Fackel oder Laterne geleitet werden; später wurden auch die Dackeln verboten; aber an den Eckhäusern waren metallene Feuerpfannen befestigt, in denen bei nächtlichem Auflauf oder Feuersgefahr Pechkränze oder harziges Holz angebrannt wurden. Es war Sitte bei ausbrechendem Feuer das Wasser aus den Behältern oder fließenden Brunnen in die gefährdeten Straßen laufen zu lassen. Die Straßen- und Sicherheitspolizei war seit etwa 60 Jahren sehr verbessert worden.

9. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 231

1878 - Danzig : Gruihn
Ludwig Xiv. — Deutschland unter Leopold I. 231 fam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hülfe eilen". Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Bald aber fielen die Franzosen verheerend in die Rheinlande ein, und fast die ganze Pfalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn Ludwig Xiv. wollte nach feiner Aussage die östliche Grenze feines Reiches durch eine Wüste decken. Die französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß^es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut, und die silbernen Särge, sowie andere Kostbarkeiten geraubt. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1714), welchen Ludwig für die spanische Krone führte, hatte für ihn einen günstigen Ausgang. Kaiser Leopold von Deutschland verlangte nämlich die spanische Krone für feinen Sohn Karl; Ludwig aber wollte dieselbe feinem Neffen Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege. Zu Oesterreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marl-borough mehrfach besiegt wurden, kam es doch endlich dahin, daß Philipp König von Spanien ohne die europäischen Nebenländer wurde. 139. Deutschland unter Leopold 1. 1657—1705. Marsch der Türken ans Wien. Seitdem die Türken durch die Eroberung Konftantinopels (1451) im Südosten Europas festen Fuß gefaßt, bedroheten sie über zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhörlich. Doch die größte Gefahr erwuchs dem Vaterlande, als der Großvezier Kara Muftapha mit feinen (200,000) Streitern durch Ungarn geraden Weges auf Wien zog. Kaiser Leopold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30,000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber, Graf von Starhemberg, traf zu Wien große Vertheidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Bürgerschaft eifrigst unterstützt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubschaareu vor der Stadt und schlug fein Lager vor den Mauern derselben auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald stürmten die Türken unter fürchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu bemächtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Löwenmuth zurück. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert aber wieder zurückgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hülfe durch den Polenkönig. , Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anführung des tapferen Polen-königs S obiesky begann mnthvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhändig mehrere Türken erschlug und das Zeichen eines türkischen Großen, einen Roßschweif, eroberte. Bald ergriffen die Türken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Geläute aller Glocken ans den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenkönige als dem Retter Wiens zu und drängte sich um ihn, vor Entzücken feine Hand, seine Stiefeln und feinen Mantel zu küssen. Prinz Eugen, der edle Ritter. In dem Türkenkriege, welcher noch lange fortbauerte, zeichnete sich befonbers Prinz Eugen von Savoyen aus. Da er als Knabe einen schwächlichen Körper hatte, so sollte er nach dem Willen feiner Eltern ein Geistlicher werben. Eugen entschied sich jedoch für den Kriegerftanb. Als gehonter Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. in's Herr treten, würde aber wegen seiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er in österreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; bettn sie sagten: „Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wirb nicht vielen Türken den Bart ausraufen."

10. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 223

1878 - Danzig : Gruihn
Die deutschen Dörfer am Anfange des 30jährigen Krieges. 223 grundes, auch in der innern Stadt lebten viele Bürger von Ackernahrung. In kleineren Städten hatten die meisten Eigenthum in der Stadtflur, die reicheren wohl auch außerhalb. Deshalb waren in den Städten viel mehr Nutz- und Spanntbiere als jetzt, und die Hausfrau erfreute sich emes eigenen Kornbodens, von dem sie selbst das Brot backte, und wenn sie geschickt war, landesübliches feines Backwerk verfertgte. Ebenso an dem Weinban, der im Norden bis an das Land der Niedersachsen reichte, hatten die Städter großen Antheil. Die Braugerechtigkeit galt für einen werthvollen Vorzug einzelner Häuser. Fast jeder Ort Braute das $ier auf eigene Art. Der Luxus der Gastmähler, zumal bet Familienfesten, war nach dem Range der Burger gesetzlich bestimmt. In der volkstümlichen Küche hatte außer den indischen Gewürzen die Lieblingswürze des Mittelalters, der Safran, viel zu färben; auch wurden schon verzierte Schaugerichte hoch gepriesen, zuweilen wurden auch eßbare Speisen vergoldet ausgesetzt, und der Marzipan war bei anspruchsvoller Tafel das vornehmste Consect. Verffnümnqen. Eifrig suchte der Bürger jede Gelegenheit, sich gesellig zu vergnügen Fastnachtsmnmmereien waren auch im nördlichen Deutschland allgemein; dann schwärmten die Masken durch die Straßen; das Lieblingskostüm war die Türken- Mohren- und Jndianertracht. Als im Kriege der Rath von Leipzig die Masken verbot, erschienen dieselben mit Spieß und Pistolen, und es, gab Tumult mit den Stadtwächtern. Nicht weniger beliebt waren die Schlittenfahrten. Weit seltener als jetzt war der öffentliche Tanz, selbst bei Hochzeiten und Handwerker-festen wurde er mißtrauisch beaufsichtigt, und mit der Abenddämmerung mußte ^edes Tanzvergnügen aufhören. Die größeren Städte hatten Rennbahnen, m denen die Patriziersöhne ritterliche Uebungen hielten und nach dem Ringe stachen, Schieß-häuser und Schießgräben für Armbrust und Büchse. Große Freude herrschte auf den Schützenfesten. ‘ Auch an den Festen einzelner Zünfte nahm das Volk lebendigen Antheil, und fast jede Stadt hatte ihre eigenen Volksfeste, z. B. Erfurt ein jährliches Wettlaufen für die Aermeren; dann liefen die Männer um Strümpfe, die Frauen um einen Pelz. Ein beliebtes Spiel der jungen Bürger, das leider in der Verkümmerung des nächsten Jahrhunderts fast verschwand, war das Ballspiel. Es gab eigene Ballhäuser und einen städtischen Ballmeister. Kamen vornehme Herren in die Stadt, so wurde wol gar eine Lage Saub auf den Markt gestreut und durch Pflocke und Schnuren bort ein Spielraum abgesteckt. Dann tpielten die vornehmen Herren, und aus den Fenstern sah die Bürgerschaft fröhlich zu. Bei großen Jahrmärkten jaber war seit mehr als 100 Jahren der Glückstops ein beliebtes Spiel. — Die Schaulust des Volkes war bamals größer als jetzt, jebenfalls genügsamer. Häufig waren Auszüge und stäbtische Feierlichkeiten; biekomöbie war allerbings noch ein seltenes Vergnügen, bafür würde den Bürgerkinbern fast immer die Freube, selbst die Rollen barzustellen; beim die Banben sahrenber Ko-möbianten waren noch etwas Neues und Seltsames. Aus den Jahrmärkten stauben die Schaububen sehr zahlreich. So war auf der leipziger Ostermesse von 1630 unter anbereni zu sehen: ein Vater mit sechs Kinbern, die sehr schön auf der Laute und Geige muficirten, — ein Weib, das mit den Füßen nähen, schreiben, Speise und Trank zum Munbe führen konnte, — ein einjähriges Kind mit einem Bart. Nach Gustav Freitag. 134. Die deutschen Dörfer am Anfange des 30;ährigen Krieges. Schutzeinrichtungen. Beim Beginn des' 30jährigen Krieges herrschte nach dem langen Frieden große Wohlhabenheit unter den Bauern. Die Dörfer waren nicht ganz ohne Schntzwehr; breite Gräben, Zäune ober Wänbe von Lehm und Steinen umgrenzten oft die Stätte des Dorfes; an den Hauptstraßen hingen Thore, welche zur Nacht geschlossen würden. In der Reget war der Kirchhof mit einer besonderen Mauer geschützt; er bildete mehr als einmal die Festung und letzte Zuflucht der Bewohner. Dorf und Flur würden durch Nacht- und Tagwächter beschritten. _ Landwirthschaft. Die Häuser waren zwar nur von Holz und Lehm in ungefälliger Form, oft in engen Dorfstraßen zusammengebräugt; aber sie waren nicht arm an Hausrath und behaglicher Wohnlichkeit. Alte Obstpflanzungen umgaben
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