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1. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 395

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
Ssl Hütte Ludwig gerne Frieden geschlossen, aber die stolzen Feldherren machten ihm so- schwere Bedingungen, daß er sie unmöglich eingehen konnte. Er rief den Nationalstolz der Franzosen an und er brachte abernials ein starkes Heer auf die Beine, das der nie besiegte Villars gegen die Niederlande führte. Aber bei Malplaquet wurde er von den beiden Helden angegriffen und in einer mör- derischen Schlacht, der blutigsten des ganzen Krieges, gänzlich geschlagen. Da bat der gedemüthigte König abermals um Frieden, und wieder waren die Be- dingungen so hart und schimpflich, daß Ludwig den Krieg fortsetzen mußte. Indessen fiel eine Festung nach der andern, die Verbündeten öffneten sich den Weg nach Paris, als plötzlich der Krieg eine ganz andere Gestalt gewann, nicht durch Waffenthaten, sondern durch das Spiel an den Höfen der Fürsten. In England fiel die die Herzogin von Marlborough bei der Königin Anna in Ungnade, der Herzog wurde abberufen und der Krieg nur schläfrig weiter ge- führt. Im gleichen Jahre 1711 starb der Kaiser Joseph i., dessen Bruder und Nachfolger Karl vi. um die spanische Krone kämpfte. Nun wollten aber weder England noch Holland, daß die spanische und deutsche Krone noch ein- mal auf einem Haupte vereinigt würden, wie bei Karl V., dessen Uebermacht Europa geschreckt hatte. Daher schloßen England und Holland zu Utrecht mit Frankreich Frieden und anerkannten den Philipp als König von Spanien. Für diesen war ohnehin die Stimme der spanischen Nation (die Katalonier ausgenommen), und er war gegen seinen Gegner in großcni Vortheile. So schloß denn auch das Reich 1714 Frieden, da es doch nichts ausrichten konnte. Oestreich gewann in diesem Frieden zu Rastatt und Baden: Mailand, Sardi- nien , das es bald gegen Sicilien austauschte, Neapel und die ehemals spani- schen Niederlande; die Engländer behielten die Felsenfestung Gibraltar, welche die Pforte des mittelländischen und atlantischen Meeres beherrscht; Ludwig be- hielt seine früheren Eroberungen, nur die Festungen diessells des Rheins wur- den wieder deutsch.

2. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 387

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
S87 Katholiken von allen Aemtern ausgeschlossen. Im Jahre 1679 erließ das Parlament die habeas corpus-Akte, durch welche den willkürlichen Verhaf- tungen Schranken gesetzt wurden; jeder Verhaftete muß nämlich binnen 24 Stunden von seinem ordentlichen Richter verhört und gegen Bürgschaft sei- ner Hast entlassen werden, wenn er nicht eines Kapitalverbrechens angeklagt ist. Karl schloß sogar mit Frankreich einen geheimen Bund gegen Holland und die Protestanten in England. Aber im holländischen Kriege erntete er keine Lor- bern; der holländische Seeheld Ruyter (Reiter) besiegte die englische Flotte, segelte sogar in die Themsemündung und verbrannte die englischen Schiffe in Sherneß Die Engländer mußten im Frieden Surinam abtreten. Karl regierte ebenfalls lange ohne Parlament, und als er 1685 starb, war das unter Cromwell so furchtbare England dergestalt heruntergekommen, daß es eigentlich von Paris aus regiert wurde. Nach ihm bestieg sein Bruder Jakob Ii. den Thron, obgleich er als Ka- tholik nach dem Reichsgesetze dazu unfähig gewesen wäre. Auch gab er bald Veranlassung, ihn feindseliger Absichten gegen die anglikanische Kirche zu be- schuldigen, denn er ließ Männer in das Parlament eintreten, ohne daß sie zu beschwören brauchten, sie seien Anglikaner und wollen dieser Kirche treu bleiben (Testakte), ebenso beschuldigte man ihn feindseliger Absichten gegen die Freiheiten der Nation. Am meisten aber erbitterte es die Engländer, daß sie ruhig zusehen mußten, wie die Franzosen den Spaniern und Deutschen eine Provinz um die andere Wegnahmen. Zu Lande waren die Franzosen um diese Zeit unstreitig die mächtigsten, und sie thaten alles, um auch die stärkste Flotte auszurüsten. Der König aber, glaubte man in England, sah das Wachsthum der französischen Macht sehr gerne, damit er das Parlament mit französischer Hilfe verjagen und die Protestanten unterdrücken könne. Da faßte sein Schwiegersohn Wilhelm von Oranien, welcher Frankreich mit aller Macht bekämpfte, den Entschluß, den König zu entthronen. Er landete in England, verkündete sich als Be- schützer der Religion und der Freiheit, das Volk siel ihm zu und Jakob Ii. mußte entfliehen. Die Irländer zwar vertheidigten ihn, aber sie wurden aber- mals blutig unterworfen und ein noch schwereres Joch auf sie gelegt. Das Parlament ernannte Wilhelm Iii. von Oranien zum König von England, nachdem derselbe vorher die Rechte des Parlaments feierlich beschworen hatte. Jakob il. entfloh zum König von Frankreich und England und Holland ver-

3. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 388

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
388 einigten sich gegen diese Macht. Dieser Verbindung verdankt es Europa, daß die Franzosen nicht auch die Herren des Meeres wurden; hätten sie die reichen Colonien in West- und Ostindien erobert, den Welthandel und mit ihm das Geld an sich gebracht, so wären sie auch Herren der Welt geworden. Iweites Kapitel. Lnkwig Xiv. (1643-1715.) Kriege gegen Tpanien. Dieser König war 5 Jahre alt, da sein Vater Ludwig Xiii. starb; seine Mutter Anna von Oestreich war Vormünderin, in der That aber regierte der kluge Cardinal Mazarini das Reich und große Feldherren, wie der Prinz von Conde, Türenne lind der Marschall von Luxemburg führten den Krieg ge- gen Spanien und Oestreich. Als die Unruhen, welche die Großen während der Minderjährigkeit des Königs erregt hatten, beigelegt waren und der König das Jünglingsalter erreicht hatte, so ging sein ganzes Streben dahin, Frank- reich durch Eroberungen zu vergrößern, sich selbst aber den glänzendsten Thron der Erde zu errichten. Zuerst wurde Spanien angegriffen, und damit die spanischen Flotten nicht gefährlich würden, Bündniß mit dem Königsmörder Cromwell geschloffen. Die Spanier wurden von den Engländern zur See und von den Franzosen zu Lande geschlagen und verloren im pyrenäischen Frieden (1659) Roussillon, Conslans, Artois (wo Amiens, St. Ouentin, Lille) und mehrere Festungen. Vergebens riefen, die Belgier die Hilfe des Reichs an, das sie am 26. Juni 1548 „unter seinen Schutz, Schirm, Hilfe und Vertheidigung stehend" angenommen hatte; das Reich sah zu, als die Franzosen Belgien barbarisch verwüsteten, z. B. in Brüssel allein 4000-Häuser, 13 Kirchen mit schönen Thürmen, 7 Klöster u. s. w. zerstörten. Der Frieden dauerte nur einige Jahre, denn Ludwig fing einen neuen Krieg an, um die spanischen Niederlande Frankreich einzuverleiben. Auch dieser Krieg wurde glücklich geführt; aber die Holländer erklärten sich nun plötzlich für die Spanier und Ludwig mußte im Frieden zu Aachen den größten Theil seiner Eroberungen herausgeben. (!668.)

4. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 397

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
397 Elend umkamen. Doch blieben sie ruhig, denn sie glaubten es zum Theil selbst , daß sie dazu da seien, um für des Königs Majestät und die großen Herren zu arbeiten. Ludwig hielt auch zuerst große stehende Heere, welche er aus seinem Volke rekrutirte; er stellte Heeresmaffen ins Feld, wie man früher nie ge- sehen hatte, darum behauptete er auch lange das entschiedenste Uebergewicht. Dadurch zwang er auch die anderen Fürsten, stehende Heere zu halten, wenn sie nicht immer in der Gefahr sein wollten, von deni gerüsteten Nachbar überfallen zu werden. So wurden durch ihn die stehenden Heere in Eu- ropa allgemein; bald suchte es jeder Fürst dem andern vorzuthun und kleine Staaten hielten Heere in Friedenszeiten, wie man sonst kaum in Kriegszei- ten aufgestellt hatte. Indessen muß man doch gestehen, daß Ludwig auch viel that für Han- del und Gewerbe; seine rechte Hand dabei war der Minister Colbert. Die französischen Uhrenmacher, Seidenweber, Goldarbeiter, Hutmacher, Baum- wollenweber waren wohl die ausgezeichnetsten in ganz Europa und der Kö- nig ermunterte und beschützte ihre Betriebsamkeit auf jede Weise. Unter ihm nahm der Handel Frankreichs einen großen Aufschwung; es bildete sich die oft- und westindische Handelsgesellschaft, und einige zeitlang überflügelten die Franzosen Engländer und Holländer auf dem Meere. Doch der See- sieg der Engländer bei la Hogue, die Niederlagen durch Eugen und Marl- borough auf dem Festlande verdüsterten den Glanz des französischen Reiches. Eine andere Wunde schlug Ludwig dem Gewerbsfleche seines Landes mit eigener Hand durch die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685. Man berechnet, daß 80,000 Hugenoten auswanderten, die ihr Geld und ihren Kunstflciß in andere Länder trugen. Sie fanden besonders in Branden- burg, Sachsen, Würtemberg und der reformirten Schweiz willige Aufnahme, und manche Nachkommen dieser ehemaligen Flüchtlinge haben seitdem ihrem neuen Vaterlande im Krieg und Frieden wichtige Dienste geleistet. Ludwig unterstützte Kunst und Wissenschaft mit königlicher Freigebig- keit; unter ihm war das goldene Zeitalter der französischen Literatur, unter ihm dichteten Corneille, Racine und Moliere; unter ihm blühten Pascal, Bofsuet, Fenelon; er gründete 1666 die Pariser Akademie, baute eine

5. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 471

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
4u und legte am 1. Juli 1810 die Krone nieder; am 9ten vereinigte es Napoleon mit Frankreich „als Anschwemmung des Rheins, der Maas und Schelde, dreier Hauptadern des französischen Landes!" Am 13. Dezember des gleichen Jahres wurden die Mündungen der Ems, Weser und Elbe, wohl auch Hauptadern des deutschen Landes, als Departe- ments Frankreich einverleibt, „um dem englischen Schmuggel Einhalt zu tfunt." Danzig aber an der Mündung der Weichsel war schon seit 1807 eine „freie Stadt" unter einem französischen Gouverneur (Statthalter) niit französischer Besatzung. Das Glück schien ihm auch das baltische Meer in die Hände spielen zu wollen, denn 1809 wurde König Gustav Iv., Sohn des 1792 durch eine Adelsverschwörung ermordeten Gustav Hl., durch eine Adelsverschwörung vom Throne gestoßen und vertrieben, und 1810 adoptirte der Herzog von Süder- manland als König Karl Xlil. den französischen Marschall Bernadotte, Prin- zen von Pontecorvo, unter dem Namen Karl Johann, als Kronprinzen. Doch hatte sich Napoleon in diesem verrechnet; Karl Johann betrachtete nun Schwe- den als sein Vaterland und war nicht geneigt, es seinem ehemaligen Kaiser zu lieb zu ruiniren, und die schwedischen Matrosen, die jener besonders gerne gehabt hätte, auf die französischen Schiffe zu liefern. Geburt des Königs von Rom (To. März 1811.) Das Glück schien alles aufzubieten, um keinen Wunsch seines Lieblings unerfüllt zu lassen, denn am 20. März gebar ihm seine zweite Gemahlin. Marie Louise, einen Sohn, den er den „König von Rom" nannte. Schon am 12. Dez. 1809 hatte der Senat Napoleons kinderlose Ehe mit Josephinen aufgelöst und am 10. April 1810 vermählte er sich mit Marie Louise von Oestreich, welche er gleichsam durch den Krieg von 1809 erkämpft hatte, wie es wohl die alten Heroen gethan haben. Napoleon, der durch die Revolution cmporgekommcn war und sich als deren Bezwinger rühmte, der Fürsten ent- thronte und Königskronen vertheilte, hielt es nun doch für nothwendig, seinen Nachkommen den Glanz der Abkunft von altkaiserlichen Ahnen zu hinterlaffen. Bei seiner Hochzeitfeier aber gerieth ein Festsaal in Brand und mehrere Damen, unter ihnen die edle Fürstin von Schwarzenberg, verloren dabei das Leben;

6. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 480

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
480 Montmartre, ein die Stadt beherrschender Hügel, wurde erstürmt und die Stadt mußte sich ergeben. Da fielen die Pariser von ihm ab und riefen die Bourbons aus; selbst mehrere seiner Generale, die er groß gemacht hatte, wollten nicht mehr fechten, und so entsagte er dann dem Throne zu Gunsten seines Sohnes, was aber von den Verbündeten nicht angenommen wurde. Der Bruder des enthaupteten Ludwig Xvi. bestieg als Ludwig Xviii. den Thron. Frankreich behielt die Grenzen von 1792, zahlte keine Brand- schatzungen, Napoleon aber ging als souveräner Fürst auf die Insel Elba, die er selbst zu seinem Wohnplatze erkoren hatte; die verbündeten Fürsten beschieden sich nach Wien, um dort eine neue Staatenordnung zu begründen. Zwanzigstes Kapitel. Der Wienerkongreß. Napoleon kommt den 1. März 1818 von Elba zurück und wird geächtet. Schlachten von Quatrebas und Ligny d. 16. Juli, Belle Alliance 18. Juni. Napoleon nach St. Helena als Gefangener. Dies Geschäft war weder ein leichtes, noch waren die bisherigen Bun- desgenossen besonders einig, namentlich erfuhren die Ansprüche Rußlands und Preußens, von denen das eine Polen, dieses aber Sachsen haben wollte, heftigen Widerstand. Da kam plötzlich die Nachricht; Napoleon ist in Frankreich gelandet/' Dieser hatte von Elba aus (nicht umsonst war diese Frankreich und Italien so nahe Insel sein erwählter Aufenthaltsort) den Gang der Ereignisse wohl beobachtet, und als er die Fehler sah, welche die wiedereingesetzte Königsfamilie der Bourbonen machte, rief er freudig aus: „Frankreich ist noch mein." Zu solchen Mißgriffen verleiteren Ludwig Xviii., einen sonst sehr klugen Mann, die mit ihm zurückgekehrten vornehmen Aus- wanderer, von denen Napoleon so schlagend sagte: sie haben nichts gelernt und nichts vergessen. Er rechnete besonders auf die Armee, als er den 1. Mai 1815 bei Cannes an das Land stieg, nicht weit von Frejus, das ihn 1800 hatte aus Aegypten zurückkehren sehen. Nur 900 Mann Gar-

7. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 447

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
447 Der Krieg gegen die äußeren Feinde. So wurden die inneren Feinde zerschmettert und zu gleicher Zeit marfchir- len zahlreiche Armeen gegen Oestreicher, Preußen und Spanier und die andern vielnamigen Feinde, und auch hier sah Robespierre noch die ersten Triumphe der neuen Kriegsweise. Ein östreichisches Heer unter Koburg und Klairsait belagerte die Festung Maubeuge, ein englisches Heer unter dem Herzog von Port Dünkirchen an der Nordsee; das östreichische wurde von Jourdan bei Wattignies geschlagen und zurückgetrieben, das englische von Houchard bei Hondskoten. Nicht so glücklich waren Moreau und Hoche gegen den Herzog von Braunschweig und Wurmser bei Pirmasens und Kaiserslautern; aber ste wurden bald ansehnlich verstärkt und stürmten nun täglich auf die verschanzten Oestreicher, bis sie endlich durchbrachen und Preußen und Oestreicher über den Rhein znrückwarfen (letzte Tage Dez. 1793). Im Jahre 1794 griff Pichegru Westflandern an und siegte in mehreren Schlachten, der Prinz von Koburg aber wurde den 26. Juni von Jourdan bei Fleurüs entscheidend geschlagen. Beide drängten die Oestreicher vor sich her ‘ und zogen in Brüssel ein; Koblenz, Köln, Bonn u. s. w. fielen in die Ge- walt der siegenden Franzosen. Dugommier aber jagte die Spanier über die Pyrenäen und drang in Katalonien und den baskischen Provinzen vor; überall war die Republik siegreich, nur zur See triumphirten die Engländer und nah- men die französischen Kolonnen in den andern Erdtheilen weg. Fortsetzung des Krieges. Der Basler Frieden 5. April mit Preußen, Sl. Juli mit Spanien. Im Winter drang Pichegru über das Eks der Canäle und Ueberschwem- mungen in Holland ein und den 19. Januar 1793 waren die Franzosen in Amsterdam, und der Erbstatthalter entfloh nach England. Holland wurde nun eine batavische Republik nach dem Muster der französischen, die aber ihrer Mutter mit Geld, Menschen und Schiffen schwere Dienste thun mußte und viele ihrer Kolonien, namentlich das Cap und Ceylon an die Engländer verlor. Am Rheine ruhten die Waffen vom Winter bis Sept. 1795; denn Oestreich war

8. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 457

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
457 Moreau siegt bei Hohenlinden 3. Dez. 1800. Frieden von Luneville 9. Febr. 1801. Inzwischen war auch Moreau über den Rhein gegangen, besiegte den alten Feldzeugmeistcr Kray bei Engen, Mößkirch und Viberach, und drang bis über München vor. Ein Waffenstillstand brachte einige Ruhe, aber bald gingen die Oestreicher wieder über den Inn und lieferten Moreau bei Hohen- linden eine große Schlacht, in der sie vollständig geschlagen wurden, 3. Dez. 1800. Jetzt mußte Oestreich wieder nachgeben und d. 9. Febr. 1801 wurde zu Luneville der Friede abgeschlossen. Frankreich behielt seine Erobe- rungen wie im Frieden von Campo Formio, und die weltlichen Herren wur- den mit geistlichen Gütern entschädigt, und je mehr sie zu bedeuten hatten, um so reichlicher, denn Bonaparte suchte bereits in Deutschland Bundesge- nossen gegen Deutschland zu werben. Iwö'lstes Kapitel. Die Eroberungen der Engländer. So stund am Beginne des 19. Jahrhunderts die französische Publik triumphircnd da; Oestreichs qlte Macht war gedemüthigt, der deutsche Waffenruhm verloren, die alten Kaiserstädte Worms, Aachen, Speier, Trier, Köln, das Thor Deutschlands, Mainz, in der Gewalt der Franzosen; was' war zu hoffen bei einer Erneuerung des Krieges? Nur ein Volk blieb unbe- siegt, die Engländer; keine französische Flotte verließ den schützenden Hafen, ohne bald besiegt oder vernichtet zu werden, und nicht besser ging es den Spaniern und Holländern, seit sie Bundesgenossen der Republik waren. Die Engländer erweiterten ihr Gebiet in Ostindien durch neue Eroberungen; da nahmen sie Seringapatnam, die Hauptstadt des Reiches Mysore mit Sturm, und der letzte Sultan, Tippo Sahib, ein Bundesgenosse der Franzosen, verlor dabei das Leben. Auch Malta, das Bonaparte erobert und zum Stützpunkt der französischen

9. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 466

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
466 Portugal und Spanien von den Franzosen besetzt. Allgemeiner Aufstand der Spanier. Lord Wellington. Napoleon hatte dem König von Spanien versprochen, Portugal mit ihm zu theilen, denn dieses kleine Land war ihm besonders verhaßt, weil es gleich- sam eine englische Kolonie war. Ein französisches Heer unter Jnnot rückte in Portugal ein, aber die königliche Familie ließ sich weder fangen noch durch einen Vertrag überlisten, sondern schiffte nach Brasilien über. Die französische Herrlichkeit war in Portugal von kurzer Dauer; ein englisches Heer unter Lord Wellington landete und schlug die Franzosen bei Vimeira; diese kapitulirten und wurden nach Frankreich eingeschifft. Der König von Spanien war längst schon Frankreichs treuester Bundes- genosse, das war aber nicht genug, Spanien sollte französisch werden. Der König Kar! Iv. hatte bereits zu Gunsten seines Sohnes Ferdinand abgedankt, als Napoleon beide nach Bayonne in Frankreich einlud. Dort widerrief Karl Iv. seine Abdankung als eine erzwungene und legte seine Krone zu den Füßen des französischen Kaisers nieder. Vater und Mutter blieben freiwillig in Frankreich, der Prinz Ferdinand wurde zurückbehalten und Napoleon ernannte seinen Bruder Joseph, bisher König von Neapel, zum König von Spanien und beiden Indien. Napoleon glaubte, welch großen Streich er gegen Eng- land geführt hätte, aber er traf sich selbst mit einer unheilbaren Wunde. Die edle spanische Nation ließ sich ihren Kronprinzen nicht nehmen und von dem Kaiser der Franzosen einen Herrscher aufdringen. Noch im gleichen Jahre 1808 brach der Aufstand los; zuerst in Madrid, wo Napoleons Schwager Murat, der für Joseph König von Neapel geworden, Männer, Weiber und Kinder erschießen ließ. Aber alle Metzeleien, welche abschreckcn sollten, entflammten die Spanier nur mehr zur unversöhulichsten Rache. Im ganzen Lande war kein Franzose mehr sicher; in den Häusern vergiftete man sie, in den Straßen der Städte wurden sie erdolcht, auf dem Lande erschossen, kurz, die Spanier verschmähten kein Mittel zum Verderben der Eindringlinge, und wenn ein Spanier einen Franzosen umgebracht hatte, so ließ er sich willig erschießen oder erdrosseln, hatte er doch seinen Mann gestellt. Im dänischen Fünen standen 10,000 Spanier unter de la Romana; als diese von den Vorgängen in ihrem

10. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 324

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
3s4 Die veränderte Richtung des Welthandels. ^Lie oben kurz gesagt worden ist, ging vor Zeiten der Weg der Maaren von Ostindien zu Land über Asten nach Konstantinopel, Smyrna und Alexan- drien, wo ste von den Venetianern, Genuese^ und andern Italienern abgeholt wurden. Von hier gingen sie nach den süddeutschen Starten Ulm, Augsburg, Nürnberg u. s. w. welche ste nach Polen, Ungarn, Rußland, Schweden, Däne- mark, England versandten, wobei die Hanseaten die Vermittler waren) umgekehrt sandten diese die Erzeugnisse des Nordens, Pelzwerke, Häute, Eisen und Stahl, Fische u. s. w. nach Italien) deutsche Leinwand war ein Hauptartikel, der nach Süden und dem Morgenlande ging, wie deutsche Wollenwaare nach den nörd- lichen Ländern. Der Kunststeiß der deutschen Städte wurve nicht durch die neuen Entdeckungen ruinirt, das geschah erst im folgenden Jahrhundert durch den dreißigjährigen Krieg, wohl aber der einträgliche Zwischeichandel mit Italien und den nordischen Staaten) wie Venedig sank, so sank auch der Handel der deutschen Städte im Süden und der Hansa im Norden, welche durch Dänemark und besonders durch England den Todesstoß erhielt. Ueberdieß lieferte der neue Erdtheil wieder eine Menge Produkte, welche Deutsche und Italiener erst aus zweiter Hand erkauften, also auch in dieser Beziehung den seefahrenden Nationen zinsbar wurden) man denke nur an den Tabak, Thee, Indigo, Cochenille, Kaffee und Zuckerrohr, welche in Weftindicn bald einheimisch wurden, an die verschiedenen Arzneipflanzen und Gewürze, Holzarten, Pelzthiere) an die Baum- wolle, welche die deutsche Leinwand verdrängt hat u. s. w. Die Colonien in dem neuen Erdtheile wie in Ostindien waren für die Deutschen ein verschlossenes Haus, und selbst welche zu gründen, dazu fehlte es eben so sehr an Einsicht als Muth; andern Nationen schloß sich der Erdkreis auf, und den Deutschen wurde er verriegelt. Vermehrung des edlen Metalls. Der Verkehr mit Ostindien und besonders mit Amerika brachte in kurzer Zeit eine Masse edlen Metalls nach Europa, wodurch der Werth des Geldes bedeutend herabgedrückt wurde. Unsere Vorfahren hatten viel weniger Geld,
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