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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 275

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Ludwigs Xiv. Raubzüge am Rhein. 275 Die dreißigjährige Verwüstung durch Feuer, Schwert und Seuchen hatte Deutschland vollkommen umgewandelt. Entvölkerte Provinzen, zerstörte Städte, verwüstete Dörfer, zertretene Felder — das waren die Bilder des Jammers, die unser Vaterland überall darbot. Ferdinands Ii. Wort: „Lieber eine Wüste, als ein Land voll Ketzer!" war furchtbar in Erfüllung gegangen. Aller Wohlstand war vernichtet, Ackerbau, Handel und Gewerbefleiß lagen darnieder, Kunst und Wissenschaft hatten keine Stätte mehr auf deutschem Boden, altdeutsche Zucht und Sitte war verschwunden. Verhungerte Banern, feige Bürger, verwilderte Soldaten, herumziehende Räuberbanden waren die Reste des großen Geschlechts, das untergegangen. Iv. Oestreichs Kämpfe gegen Türken und Franzosen. Ludwigs Xiv. Raubzüge am Rhein. Seit dem westfälischen Frieden stieg Frankreichs Einfluß in Europa. In der unbegrenzten Willkürherrschaft König Ludwigs Xiv., der alle Rechte des Volkes mit Füßen trat und den Ausspruch thun konnte: „Der Staat bin Ich!" erblickte man das Muster vollendeter Regierungskunst. Die Pracht und Ueppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Ueber-feinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen getreulich nachgeahmt. Wie der Herrscher Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine rauschenden Feste, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine theuren Kunstsammlungen, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Schweiß der Armen wurde in wilder Festlust verjubelt oder floß in die Taschen schlauer Günstlinge und sittenloser Weiber. Und während man sich knechtisch der französischen Mode beugte, hatte man vollauf zu thun, um den räuberischen Nachbar, der weder Gesetze noch Verträge achtete, von den Grenzen abzuhalten. Deutschlands Ohnmacht war zu offenkundig zu Tage getreten, als daß Ludwig Xiv. nicht hätte versuchen sollen, seine Macht auf Kosten desselben zu erweitern. Sogar nach der Kaiserkrone trachtete er, und wirklich brachte er auch mehrere Kurfürsten durch Bestechung auf seine Seite. Aber seine Bemühungen scheiterten an dem Widerstände Sachsens und Brandenburgs, und Ferdinands Sohn Leopold I., eiu schwacher, unbedeutender Fürst, [1658—1705 bestieg den Thron. Dafür suchte sich Ludwig in den spanischen Niederlanden zu entschädigen, auf die er als Gemahl einer 18*

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 279

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Der spanische Erbfolgekrieg. 279 des Tages gepriesen. Bei seinem Einzuge in Wien strömte das Volk herzn und küßte ihm die Steigbügel, Hoch und Niedrig bezeigte ihm die herzlichste Dankbarkeit; nur Kaiser Leopold überlegte, wie er ihn, einen Wahlkönig, begrüßen sollte, ohne seiner Würde etwas zu vergeben. Wien war befreit, und die verbündeten Heere brachen auf, um die Türken aus Ungarn zu vertreiben. Doch 13 Jahre vergingen, ehe die Macht des Erbfeindes der Christenheit gebrochen war. Nach einer langen Belagerung, welche blutige Opfer kostete, eroberte Karl von Lothringen das feste Ofen und schlug ein Jahr später die Türken bei Mohacz. Ihm folgte im Commando der tapfere Markgraf Ludwig von Baden, der die Kaiserlichen bei Salankemen (in der Gegend von Semlin) zum Siege führte. Hierauf erhielt den Oberbefehl Prinz Eugen von Savoyen, einer der größten Feldherrn aller Zeiten, der den glänzenden Sieg bei Zenta (an der Theiß) erfocht und die Türken zu dem Friedeni697 . von Karlowitz (bei Peterwardein) nöthigte, durch welchen Ungarn und Siebenbürgen an Oestreich zurückfiel. 3. Der spanische Erbfolgekrieg. In Spanien war Karl Ii., der letzte König aus dem Hause Habsburg, gestorben. Die nächsten Erben waren die Nachkommen seiner beiden Schwestern, von denen die ältere an Ludwig Xiv., die Jüngere an Leopold I. verheirathet gewesen war. Nun hatte zwar der französische König von Haus aus auf den spanischen Thron förmlich verzichtet, wußte es aber später doch dahin zu bringen, daß sein Enkel Philipp von Anjou vou dem schwachen Karl Ii. durch ein geheimes Testament zum Nachfolger bestimmt wurde. Kaiser Leopold erhob Einspruch und forderte die Krone für seinen zweiten Sohn Karl. So begann der spanische Erbfolgekrieg. Auf Oestreichs Seite standen Holland, [1701—1714 England und Portugal, ferner die Kurfürsten vou Mainz, Trier und der Pfalz; der Kurfürst von Brandenburg wurde durch die Köuigswürde, der Herzog von Brannschweig-Lüne-bnrg (Hannover) durch deu Kurhut gewonnen. Mit Frankreich waren die Kurfürsten von Baiern und Köln und der Herzog von Savoyen verbündet. Die Franzosen eröffneten den Feldzug damit, daß sie in Oberitalien einfielen und die Alpenpässe besetzten. Doch Prinz Eugen überstieg in einem kühnen und gefahrvollen Zuge das Hochgebirge und trieb die Gegner in mehreren siegreichen Treffen zurück. Gleichzeitig waren die Franzosen auch in den Niederlanden und gegen den Oberrhein vorgedrungen; dort hielt sie der englische Feldherr Marlborough, hier der Markgraf Ludwig von Baden im Schach. Endlich gelang es dem Marschall Villars,

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 318

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
318 Vii. Die französische Republik und das Kaiserreich. eisalpinische Republik aufgehoben, und Napoleon setzte sich zu Mailand als „König von Italien" die eiserne Krone der Lombarden aufs Haupt. Wie hätte es der Gewaltige in der Hand gehabt, die Völker zu beglücken! Aber der Dämon des Krieges ließ ihm keine Ruhe. Zuerst fing er mit England Händel an und besetzte Hannover. In Folge dessen suchten die englischen Staatsmänner ein neues Büuduiß gegeu ihn zu Stande zu bringen, und Napoleons Ueber-mnth erleichterte ihnen ihre Bemühungen. Er hatte das deutsche Reichsgebiet mehrfach frech verletzt und n. A. den der vertriebenen französischen Königsfamilie angehörigen Herzog von Enghien ans Baden entführen und dann erschießen lassen. Diese Gewaltthat erregte allgemeine Entrüstung, und Rußland, Oestreich 1805] nndschweden traten mit England zu einer dritten Eoalition gegen Frankreich zusammen. Sofort brach Napoleon mit seiner Armee, die er behufs einer Landung in England um Boulogue zusammen gezogen, nach Deutschland auf, wo sich die Kurfürsten von Baden, Würtem-berg und Baiern mit ihm vereinigten. Mack stand mit den Oestreichern bei Ulm. Hier suchte ihn Napoleon auf, während der Marschall Bernadotte von Würzburg aus durch das preußische, also neutrale Gebiet von Ansbach marschirte und den Gegnern in den Rücken kam. Nur einige Corps der Oestreich et vermochten sich durchzuschlagen, die übrigen tourt-eu versprengt und aufgerieben, Mack selbst mußte sich mit 23000 Mann ergeben. Die Folge davon war, daß sich auch Erzherzog Karl, der in Italien vorgedrungen, zurückziehen mußte, um sich mit den Russen zu vereinigen. Ehe aber diese Vereinigung stattfinden konnte, hatte Napoleon, der es verstand, seine Siege jascl) zu verfolgen, bereits die Entscheidung herbeigeführt und "in der „Dreikaiserschlacht" — auch Franz Ii. und Alexander von Rußland befanden sich bei s. ®ec.] ihren Heeren — bei Austerlitz (südöstlich von Brünn) die Gegner-total geschlagen. — Vier Wochen später schloß Oestreich den Frieden von Preßburg, in welchem es Venedig an Italien, Tyrol an Baiern und seine schwäbischen Besitzungen an Würtemberg und Baden abtreten mußte. Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg wurden zu König eu erhoben, der Kurfürst von Baden erhielt deu Titel Großherzog. England, das in demselben Jahre einen glorreichen Seesieg bei Trafalgar (westlich von Cap Tarisa) errungen, wo der tapfere Nelson die Todeswunde empfing, setzte den Krieg noch fort. Nun trat Napoleon immer unverhohlener mit dem Plane hervor, eine Weltherrschaft zu gründen. Zn dem Zwecke versorgte er seine Verwandten und Günstlinge mit neuerrichteten Reichen. Seinem Bruder Joseph gab er das Königreich Neapel, seinen Bruder Ludwig machte er zum König von Holland, seinen

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 313

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Die Kriege am Rhein und in Italien. Polens Ende. 313 Im August 1792 überschritt der preußische Oberfeldherr Ferdinand von Braunschweig (ein Neffe des Siegers von Crefeld und Minden) die Grenze, nachdem er ein drohendes Manifest (Kundgebung) vorausgeschickt, in welchem er erklärte, Paris der Erde gleich machen zu wollen, wenn die Franzosen nicht zum Gehorsam zurückkehren würden. Aber dieses' Manifest hatte eine der erwarteten ganz entgegengesetzte Wirkung. Statt zu erschrecken, wurden die Franzosen zur höchsten Erbitterung gereizt. Ganz Frankreich verwandelte sich in ein großes Kriegslager, und in kurzer Zeit standen Hunderttausende unter den Waffen. — Die Preußen waren nach der Einnahme von Longwy und Verdun in die Eham =179-2 pagne eingerückt. Bei Valmy stellte sich ihnen das französische Heer unter Dnmonriez und Kell er mann in den Weg. Ein lebhafter Geschützkampf entspann sich. Aber obgleich die Gegner keine Vortheile errangen, fand sich Ferdinand von Braunschweig doch bewogen, den Rückzug auzutreteu, der allerdings bei der schlechten Witterung, der mangelhaften Verpflegung in dem öden Landstriche und den in Folge dessen ausgebrocheueu Seuchen einigermaßen gerechtfertigt erscheint. So kläglich endete ein Feldzug, deu man beim Beginn als einen bloßen „militärischen Spaziergang" bezeichnet hatte! Die Franzosen folgten den Zurückweichenden, und während Dumouriez in die Niederlande einrückte und die Oestreich er bei Jemappes besiegte, eroberte Custiue im raschen Anlauf Mainz, das sich bereitwillig in den Strudel der Revolution hineinziehen ließ. Empört über die Ermordung Ludwigs Xvi. traten zu Anfang des folgenden Jahres die meisten europäischen Staaten, England, Spanien, Portugal, Italien, Holland, Oestreich und Preußen, zu der ersten Koalition (Vereinigung) gegeni793 Frankreich zusammen. Anfänglich waren auch die Verbündeten glücklich; die Oestreicher siegten in der Schlacht bei Neerwinden (in den Niederlanden), die Preußen gewannen Mainz zurück, und eine englisch-spanische Flotte eroberte Toulon. Aber immer neue Schaareu von Republikanern strömten nach dem Kriegs^ schauplatze und zogen unter begeisterten Schlachtgesängen („Marseillaise") in den Kampf; und ihr kühner Todesmuth zwang das Glück, sich wieder auf ihre Seite zu wenden. Pichegrn schlug die Oestreicher bei Tournay, Jourdau bei Fleurus, und diepreußeni794 mußten sich trotz zweier Siege bei Kaiserslautern über den Rhein zurückziehen. Hierauf rückte Pichegru in Holland ein, vertrieb den Erbstatthalter und verwandelte das Land in eine „batavische Republik." Mißmuthig über die geringeu Erfolge verließ Preußen die gemeinsame Sache und schloß am 5. April 1795 deu Frieden [1795 3u Basel, in welchem es den Franzosen das linke Rheinufer preisgab. Für das, was Preußen im Westen verlor, wurde es im Osten

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 315

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Die Kriege am Rhein und in Italien. Polens Ende. 31o Beim Ausbruch der Revolution Artillerie-Lieutenant. Doch die Revolution begünstigte jedes emporstrebende Talent, und so stieg auch Bonaparte von Stufe zu Stufe. Seiue bei der Belagerung von Toulon bewiesene Einsicht uni) Tapferkeit, der Beistand, deu er der Direktorialregierung bei Niederwerfung der Jakobiner geleistet, verschafften ihm jetzt die Stelle eines Oberbefehlshabers in Italien, mtd bald machte sein Name die Welt erzittern. Im April 1796 überstieg Bonaparte die Alpen und führte sein dem feindlichen an Zahl nachstehendes Heer durch geschickte Märsche und unerwartete Angriffe rasch von Sieg zu Sieg. In zahlreichen größeren und kleineren Gefechten (Lodi, Arcole, Rivoli) trieb er die Oestreich er in die steirischen Alpen zurück und überwand sie noch hoch oben im Gebirge in der „Schlacht über den Wolken". Sardinien wurde zum Frieden gezwungen, die Lombardei und die Republik Venedig fielen in die Hände der Sieger. Schon bereitete man sich in Wien darauf vor, deu Feind vor den Thoren zu scheu, als der bestürzte kaiserliche Hof^ den Frieden zu Cainpo Fornüo (einem Landhanse bei Udine) ein- [1797 ging, in welchem Oestreich gegen den Besitz Venedigs in die Abtretung der Niederlande und der Lombardei willigte. Die Letztere wurde in eine „cisalpinische Republik" umgewandelt, und Genna erhielt unter dem Namen „ligurische Republik" eine Verfassung nach französischem Muster. Bonaparte's italienische Siege hatten sein Ansehn in Frankreich eben so gehoben, als sich die Direktoren durch ihr willkürliches Regiment mißliebig gemacht hatten. Bereitwillig ertheilten diese daher dem Feldherrn ihre Zustimmung, als er vorschlug, zur Vernichtung des englischen Handels im Morgenlande einen Zug nach Egypten unternehmen zu wollen. Man sah darin ein geeig- [1798 netes Mittel, die Aufmerksamkeit der Unzufriedenen von den innern Zuständen abzulenken und zugleich einen gefährlichen Nebenbuhler zu entfernen. Glücklich entging Bonaparte mit seiner Flotte den Nachstellungen der Engländer, nahm unterwegs das dem Johanniterorden gehörige Malta weg und stieg an der westlichen Nilmündung ans Land. Jetzt erschien auch die englische Flotte unter dem Admiral Nelson und vernichtete die französische, die noch an der Küste vor Anker lag, in der Seeschlacht von Abukir. Doch nichts vermochte Bonaparte in seinem Siegeslaufe aufzuhalten. Er rückte den Nil aufwärts, schlug ein zahlreiches türkisches Reiter-Heer im Angesichte der Pyramiden (in der Nähe von Kairo), eroberte ganz Egypten und brang daraus siegreich über die Lanb-enge von Suez in Syrien ein. Da bestimmten ihn Nachrichten ans der Heimath, den Oberbefehl an den General Kleber zu übertragen und mit einem kleinen Gefolge nach Frankreich zurückzukehren. Zn Eampo Formio war ausgemacht worben, daß die durch den Verlust des linken Rheinufers betroffenen deutschen Fürsten

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 276

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
276 Iv. Oestreichs Kämpfe gegen Türken und Franzosen. spanischen Prinzessin, wenn auch ungerechtfertigter Weise, Erb-ansprüche machte. Französische Heere drangen in die spanischen i66?Besitzungen ein und eroberten die Freigrafsch äst Burgund. Da kam ein Bündniß zwischen Holland, England und Schweden 1668zu Stande, und Ludwig sah sich zum Frieden von Aachen genöthigt, in welchem ihm nur zwölf flandrische Städte überlassen wurden. Jetzt griff Ludwig im Bunde mit England und Schweden 1672holland an. Fast ohne Widerstand zu finden, eroberten Turenne und Gottbe die Provinzen Geldern, Utrecht und Oberyssel. Endlich ermannten sich die Holländer, setzten das Land durch Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm Iii. von Dramen mit Erfolg gegen den Feind. Als ihnen auch der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und der Kaiser zu Hülse kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Doch das zweideutige Benehmen Oestreichs und der rheinischen Fürsten bewog Friedrich Wil-1673helm, mit Frankreich den Vertrag zu Vossem (bei Löwen) abzuschließen, der ihm seine westfälischen Besitzungen sicherte. Jetzt glaubte Ludwig seines Sieges sicher zu sein, aufs Neue drang ein französisches Heer in Holland ein, während Turenne gegen den Oberrhein vorrückte und Trier eroberte. Da machte auch der Kaiser Ernst. Er verbündete sich mit dem Kurfürsten von Brandenburg und der Pfalz und mit dem Herzoge von Lothringen und schickte seinen Feldherrn Montecuculi an den Niederrhein, damit er die Franzosen aus den Niederlanden vertriebe. Zu gleicher Zeit nöthigte der holländische Sceheld de Ruhter die Engländer, das Bündniß mit Frankreich aufzugeben. Um den Kurfürsten Friedrich Wilhelm in seinem eigenen Lande zu beschäftigen, bewog Ludwig die Schweden, in die Mark einzufallen, und Tureuue mußte auf Befehl des Kriegsministers Louvois die Pfalz in barbarischer Weise verheeren. Turenne's Tod nöthigte endlich die Franzosen zum Rückzüge; 400 verwüstete Städte und Dörfer be-1679] zeichneten ihren Weg. Als der Friede von Nymwegen den siebenjährigen Kämpfen ein Ziel setzte, war wieder der Vortheil auf Seite Frankreichs. Es mußte zwar seine Eroberungen in Holland aufgeben, erhielt aber dafür die Freigrafschaft Burgund, Theile von Flandern und die Stadt Freiburg im Breisgau (Baden). Brandenburg sah sich vereinzelt und mußte in demselben Jahre den Frieden von St. Germain (bei Paris) eingehen, der ihm das bereits eroberte Pommern wieder entriß. Ludwigs Xiv. Uebermuth wurde durch die errungenen Erfolge nur gesteigert. Er erklärte, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht aus diejenigen Gebiete, Güter und Städte erhalten habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten An-

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 280

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
280 Iv. Oestreichs Kämpfe gegen Türken und Franzosen. Pf ^urch die Pässe des Schwarzwaldes hindurch zu schleichen und Irrv' t ctn Emauuel von Baiern zu vereinigen. Wahrend die Franzosen Schwaben verheerten, brach der Kurfürst o11 cm' mußte jedoch vor dem Widerstände des dortiaen Landvolkes, das unter Führung Martin Sterzingers zu den ©affen gegriffen hatte, wieder zurückweichen. Mittlerweile war Malborough aus den Niederlanden und Eugen aus Italien Me Beide Feldherren vereinigten sich bei Donauwörth 1/04] und brachten den Gegnern bei dem nahen Höchstädt eine entschei-iende Niederlage bei; mehr als die Hälfte des bairisch-französischen H^res lag ^ auf der Wahlstatt oder war gefangen. Das ganze deutsche Voll jubelte über den herrlichen Sieg, der mit einem schlage den Boden des Vaterlandes von den fremden Raubschaareu befreite. Und Marlboroughs Name hallte noch lange in Liedern wieder. Barern fiel in die Hände der Sieger. H05—171 lj Joseph I., der nach Leopolds Tode den Kaiserthron bestieg, setzte den Krieg mit gleichem Erfolge fort. Prinz Engen errang m Gemeinschaft mit Victor Amadeus von Savoyen der die Partei des Kaisers ergriffen hatte, — hauptsächlich durch die heldenmuthige Tapferkeit der Preußen unter Leopold von i706deffau (dem „alten Dessauer") — den glänzenden Sieg bei Turin, in Folge dessen die Franzosen ganz Italien raunten mußten; und Mariborough schlug die Feinde in der Schlacht bei Ramillies (auf dem linken Ufer der Maas), durch welche die Verbündeten in den Besitz der spanischen Niederlande gelangten. Hierauf vereinigten sich wieder beide Feldherren, besiegten die Franzosen bei Oudenarde (an der Schelde) und eroberten darauf die für unüberwindlich gehaltene Festung Lille. Da bot Ludwig Xiv. Frieden an. Er erklärte sich bereit, aus die ganze spanische Erbschaft zu verzichten, ja selbst den Elsaß und Straßburg herauszugeben. Aber die Verbüudeteu gingen in ihrem Siegesübermnthe so weit, von dem Könige zu verlangen, daß er selbst mit helfen solle, seinen Enkel aus Spanien zu vertreiben. Darüber zerschlugen sich die Unterhandlungen, und der Krieg nahm seinen 1<09] Fortgang. Bei Malplaquet (in den Niederlanden) kam es zur letzten großen Entscheidungsschlacht, in welcher Engen und Mar l-borough über Villars einen vollständigen Sieg erfochten. Frankreichs Demüthigung schien unausbleiblich. Da gab die Abberufung Marlboroughs, der bei seiner Königin in Ungnade siet/ und der -tob Josephs I. der Lage der Dinge eine ganz 1/11—1740] andere Wendung. Der Umstanb, daß Karl Tl, der seinem Bruder in den östreichischen Besitzungen und auf dem Kaiserthrone folgte, derselbe war, für den man Spaniens wegen zu den Waffen gegriffen, erregte die Besorgniß der Partei, die in England ans Ruder gekommen war. Man berechnete, daß die Vereinigung der deutschen und spanischen Krone auf Einem Haupte mehr zu fürchten

8. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 123

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 123 — Hottentottenkraal. 4. An Bodenschätzen werden gewonnen Diamanten, Kupfererze und Marmor. Leider siud die Verkehrsverhältnisse für die Ausbeutung der Bodenschätze noch wenig güustig. Zwei Bahnlinien führen von der Küste ins Innere. Im übrigen Gebiet wird der Verkehr durch schwerfällige Ochsenwagen vermittelt. 5. kexvokner. Im Süden wohnen die kleinen, gelblichen Hottentotten. Sie sind häßlich. Büschelförmig sprießen die kurzen, filzigen Haare hervor. Das faltige, runzlige Gesicht gibt ihnen einen mürrischen Gesichtsausdruck. Der größte Stamm sind die Nama. Im Norden und in der Mitte des Laudes haben sich Bantuueger angesiedelt: die Ambo und Herero. Die Herero sind kräftige, imponierende Gestalten. Ihre Hautfarbe ist dunkelbraun, das tiefschwarze Haar ist wollig. Ihre Hauptbeschäftigung ist die Viehzucht. Die Ambo im Norden treiben Ackerbau und Viehzucht. Durch Vermischung der Weißen (Buren) und Hottentotten ist das Mischvolk der Bastards entstanden, die vornehmlich Handel treiben. Unter den Eingeborenen ist seit Jahren die Mission mit Erfolg tätig. Die wirtschaftliche Erschließung des Landes ist durch die Aufstände in den Jahren 1994—1909 sehr gehindert worden. In den blutigen Kämpfen ist die Zahl der Eingeborenen sehr zurückgegangen. Da das Klima in Süd-Westafrika auch für Europäer recht gesund ist, haben sich viele Farmer hier angesiedelt. 6. I)anclel. Den Verkehr mit dem Mntterlande vermitteln die Dampfer der Woermann-Linie. Mit dem Kaplande, das für den Handel der Kolonie an zweiter Stelle (nach Deutschland) steht, besteht eine regelmäßige Schiffs- Verbindung nach Kapstadt. Die Ausfuhr hatte im Jahre 1908 einen Wert i

9. Geschichte für sächsische Schulen - S. 123

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 123 — 1 Xiii. Deutschlands Erniedrigung und die Befreiungskriege. Napoleon I. und das Ende des Deutschen Reiches. 1. Napoleon Bonaparte. Napoleon war als der Sohn eines Advokaten auf der Insel Korsika geboren, besuchte die Kriegsschule zu Brienne und wurde dann Osnzier. Beim Ausbruch der Revolution stellte er sich auf die Seite der Republikaner. Diese schickten ihn nach Toulon, die Stadt von den Engländern zu befreien. Mit Geschick führte er diese Aufgabe aus. Nun wurde er General. Einen Pariser Volksaufstand brachte er bald dadurch zur Ruhe, daß er mit Kartätschen unter die Aufrührer schießen ließ. Bald darauf übertrug ihm die Regierung den Oberbefehl über die Armee, die damals in Italien gegen die Österreicher kämpfte. In kurzer Zeit hatte er den Feind besiegt und sich auch fast ganz Italien unterworfen. Ein Jahr darauf ging er nach Ägypten, besiegte 23 afrikanische Fürsten bei Kairo und wurde so auch Herr dieses Landes. Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde Napoleon hier mit großem Jubel aufgenommen. Bald aber vertrieb er die dortige Regierung und machte sich zum ersten Konsul des Landes. Stets folgte der Sieg seinen Fahnen, und seine Soldaten verehrten ihn abgöttisch. Das machte ihn so kühn, daß er sich 1804 zum Kaiser krönen ließ. 1801 2. Das ganze linke Rheinufer französisch. Im Jahre 1800 überschritt isoo Napoleon den Großen St. Bernhard und schlug die Österreicher bei Marengo. Im Frieden mußte Deutschland das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtreten. Um die Fürsten, wie z. B. den König von Preußen und den Kurfürsten von Bayern, die dort Besitzungen verloren hatten, zu entschädigen, gab er ihnen geistliche Fürstentümer und reichsunmittelbare Städte diesseits des Rheins. Sämtliche geistliche Herrschaften in Deutschland bis auf drei verloren so mit. einem Schlage ihren we tlichen Besitz und ebenso sämtliche Reichsstädte bis auf sechs, Nürnberg, Augsburg, Frankfurt und die drei Hansestädte, ihre Selbständigkeit. Im ganzen hörten 112 Staaten und Stätchen auf zu bestehen, wodurch zum Heile Deutschlands die Kleinstaaterei vermindert wurde. 3. Demütigung Österreichs. Als Napoleon Kaiser geworden war, wollte er sich zum Herrn von ganz Europa machen. Es verbanden sich darum die Engländer, Russen und Österreicher gegen ihn. Die Engländer vernichteten seine Flotte bei Trafalgar, wo Admiral Nelson, der tapfere Anführer der Engländer, den Heldentod fand. Die Russen und Österreicher aber schlug Napoleon in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805). Im Frieden mußte Österreich 1805 7s "eines Landes abtreten, u. ct. auch Tirol an Bayern. 4. Ende des Teutschen Reiches. Nun war Napoleons Streben darauf gerichtet, auch die Macht des altersschwachen Deutschlands zu brechen. Im Jahre 1806 stiftete er den sogenannten Rheinbund. 16 deutsche Staaten 1806 (Bayern, Württemberg, Baden, Darmstadt, Nassau u. ct.) traten dem Bunde bei und stellten sich damit unter den Schutz Napoleons. 70 kleinere Reichsfürsten, deren Gebiet im Bereiche dieses Rheinbundes lag, wurden ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und Untertanen der ihnen nächstliegenden Rheinbundstaaten. Der' Rheinbund stellte dem Franzosenkaiser 63 000 deutsche Soldaten für jeden Festlandskrieg zur Verfügung. Infolge dieser Vorgänge legte Franz Ii., der 1800 49. Kaiser Deutschlands, die deutsche Kaiserkrone nieder und sührte fortan nur den schon 1804 angenommenen Titel „Kaiser von Österreich". Damit hatte das morsche, beinahe tausendjährige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation" sein Ende erreicht.

10. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 156

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ort Lage k. Beschäftig« ng der Bewohner Schuleu k. Sehenswürdig- keiteu Geschichtliches (Sagen) Anschluß- stoffe Mindenerheide — Ackerbau. — Exerzierplatz der Mindener Garuisou. 1889 u. 1898 Kaiser- parade. — — Todtenhausen — Ackerbau, Schweine- zucht. — Denkmal. Schlacht am 1. Aug. 1759. — Petershagen . Am Einfluß der Ösper iu die Weser. Station d Eisen- bahn Minden- lichte. Ackerbau, Bich- des. Schweinezucht, Fisch- fang. Cigarren- und Strohhülsenfabriken. Beköstigung d. Semi- naristen, Präparan- den, Taubstummen. Lehrerseminar, Prä- paranden- und Taub- stummenanstalt. Rek- toratschule. Schloß vom Jahre 1316. Große Dampf- ziegelei von Schütte in Heisterholz. Residenz des Bischofs in der Zeit des Kampfes zwischen Bürgertum und Bischof. 1650 nahni der Große Kur- fürst hier die Huldigung des Bistums Minden ent- gegen. Schlüsselburg. Am Austritt der Weser aus Wests. Ackerbau und Vieh- zucht. — — sechsmal durch Feuer zerstört. — Lübbecke . . Nordfuß des Wiehengebirges. Ackerbau, Cigarren- industrie, Bierbrauerei. Rektoratschule. Auf dem Reineberg Reste einer Witte- kindsburg. Babilouie, wo der Sage uach Wittekind, von vielen Kostbarkeiten um- geben, fortlebt. Lübbecke bestand schon zur Zeit Karls des Großen, ge- hörte seit Ende des 10. Jahr- hnnd. zum Bistum Minden, besaß ein Femgericht, trat 1530 zur Reformation über, war lange Zeit Mittelpunkt der nördl. Leinenindustrie. Sage vom Reineberg und der Babilonie. A. I. S. 152. G. I. S. 212. Wehdem . . An der Stemme. 1 Ackerbau, Leinen, Cigarren und Fett- ! waren. — — — — Rahden . . — - — — G.i S.214
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