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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 244

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
244 Neue Geschichte. niederließen. Endlich der Quäker W. Penn, der 1681 von Karl Ii. Pen n sylvan ien zum Eigenthum erhielt, die Stadt Philadelphia erbaute und es auf ein brüderliches Beisammenwohnen der Kolonisten aller Glanbens-richtungen, auch auf (Schonung der Rothhäute anlegte. Von 1607—1732 bildeten sich 13 solcher Provinzen. Der Gewinn, den der Pelzhandel den Engländern eintrug, lockte auch Holländer, Schweden und Franzosen herbei; die letzteren siedelten sich zahlreich in Neuscho11land und Canada, jenseits des Lorenz, an. Bald aber gab es Reibungen und zuletzt ernsthafte Kriege. Der Friede vou 1763 sicherte den Engländern alle diese Länder bis Florida zu. Bereits hatten jetzt die Kolouieeu in allen Zweigen der Kultur rasche Fortschritte gemacht: und der Handel mit Fischen, Leder, Pelzen, Holz- und Eisenwaaren war sehr lebhaft und einträglich geworden. Bis daher hatte England große Summen aus diese Kolouieeu verwendet; und durch den letzten Krieg war seine Nationalschuld um viele Millionen gewachsen. Zu ihrer Tilgung wollte nun das englische Parlament die Kolonieen mit Steuern belegen, indem es das Recht der Besteurung gegen sie behauptete. Die Amerikaner wollten aber dieses Recht nicht anerkennen, weil sie im Parlamente nicht vertreten waren; und alles gerieth in Bewegung, als 1765 die Stempelakte erschien, nach welcher zu allen Urkunden Stempelpapiere gebraucht werden sollte. Später legte man statt der Stempelakte auf gewisse Artikel, wie Thee, Glas, Papier rc. eine Auflage; und als es nicht gehen wollte, ließ England nur deu Theezoll stehen. Aber der Widerwille der Amerikaner gegen jede Art von Besteurung war so groß, daß sie lieber ohne Thee sich behalfen, und so der englische Thee bis auf 17 Mill. Pfund sich aufspeicherte. Zugleich gab es täglich Reibungen zwischen den Amerikanern und englischen Soldaten. Endlich (1773) wnrde zu Boston von verkappten Leuten ein englisches Theeschiff erstiegen, 342 Kisten aufgebrochen und unter dem Zujauchzen des Volkes

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 246

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
246 Neue Geschichte verloren gehen; denn es wird wieder erscheinen in zierlicherer Auflage, durchgesehen und verbessert vomverfasser." Wie Franklin durch Rede und Schrift, so wirkte Georg Washington als Feldherr durch kluge Ausführung. Auch das war ein Mann von ruhigem Geiste, klarem Verstand, unerschütterlichem Muth, freiheitsliebend und redlich wie Franklin. Beide Männer ehrt die Geschichte als Begründer der nordamerikanischen Freiheit. Der Krieg wurde anfangs ohne Entscheidung geführt, bis 1777 ein englisches Heer in den Wäldern bei Sa-ratoga so eingeschlossen wurde, daß es sich ergeben mußte. Von nun an ergriff Europa die Partei der Amerikaner; am thätigsten war zu ihre» Gunsten Frankreich, das erst junge Freiheitsschwärmer wie Lasayette ihnen zu Hilfe sandte und zuletzt ein förmliches Bündniß schloß. Der Krieg bekam jetzt eine Ausdehnung, wie kein anderer vor ihm. Er wurde nicht nur in Amerika, sondern auch in den Antillen, in Indien, an den Küsten Asrika's und Europa's geführt; und England hatte nicht nur mit den Amerikanern, sondern auch mit Franzosen, Spaniern, Holländern, Hindn's zu kämpfen, und war dazu von den Russen, Schweden und Dänen beengt und bedroht; denn gar zu gern hätte man England von seiner Höhe herab* gedrückt. Aber das gelang den Feinden nicht. England zeigte sich überall so thätig und entschlossen, daß es nur um so mächtiger nach dem ungeheuren Kampf da stand. Selbst die Festung Gibraltar, die durch künstliche Fahrzeuge, schwimmende Batterien genannt, mit riesenmäßiger Kraft angegriffen wurde, blieb den Engländern, welche durch einen Regen glühender Kugeln alle Anstreng-ungen der Feinde vernichteten. Nordamerika jedoch gieng für sie verloren, obgleich die Engländer auch deutsche Regimenter fausten, um ihrem Mangel an Mannschaft abzuhelfen. Nachdem abermals (1781) ein englisches Heer eingeschlossen worden, begannen die Unterhandlungen, und im Frieden zu Versailles 1783 wurde den Amerikanern Freiheit, Unabhängigkeit und Souveränität zugesichert.

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 255

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 255 alle militärischen Angelegenheiten. Mit Verwunderung sah man bisherige Advokaten, Handwerker, Köche mit Muth und Geschick Heere anführen und siegen. Zuerst wurden die inneren Gährungen unter empörenden Gräueln unterdrückt; besonders in der Vendee, wo die Bauern an Adel und Geistlichkeit festhielten, und in Lyon flössen Ströme von Blut. Dann gelang es, die Grenzen des Reichs durch unzählige Gefechte zu verwahren; und bis zum Schluß des I. 1794 hatten die Franzosen Belgien zum zweiten Male erobert, das ganze linke Rheinufer überwältigt, und in Spanien und Italien glückliche Einfälle gemacht. Sie giengen noch weiter und nahmen Holland, dessen Erbstatthalter nach England sich flüchtete, wie im Sturme weg (1795). Die Holländer hießen nun batavische Republik, blieben aber von den Franzosen abhängig, denen sie 100 Mill. Gulden zahlen und Truppen und Festungen abliefern mußten. Nun schloßen auch Preußen, Spanien und Toskana Frieden. Nur zur See gegen die Engländer, welche das ganze Küstenland sperrten, konnte nichts ausgerichtet werden. Oesterreich aber wollten die Franzosen zum Frieden zwingen, indem sie drei Armeen in seine Erbstaaten eindringen ließen. Was über deu Rhein kam, wurde zwar durch die Geschicklichkeit des Erzherzogs K arl zurückgeworfen; um so kräftiger begann Bouaparte seine Laufbahn in Italien. Napoleon Bonaparte wurde 1769 in Ajaccio geboren und auf den Kriegsschulen zu Brieune und Paris gebildet. Er hatte mit sicherem Blicke schon 1794 die Eroberung des empörten Toulon entschieden. Wie er sich den neuen Direktoren empfahl, haben wir S. 253 gesehen, und einer derselben verschaffte ihm den Oberbefehl über das Heer in Italien. Er traf es zu Nizza ttt ärmlichem Zustaude au, iu Mangel, Unordnung und Zuchtlosigkeit. „Es fehlt euch," sagte er, als er sie musterte, „ein allem; aber dringt nach Mailand vor, und ihr habt alles." Nur 30,000 Mann stark war es; und das öfter-reichisch-sardinische Heer mit 70,000 Mann stand unter

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 263

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 263 land Preußen stehen. Den russischen Kaiser wußte er ganz zu bezaubern, gab ihm auch ein Stück von Preußen, andere aber dem sächsischen und dem westphälischen König. Zum letzteren machte er seinen Bruder Jerome. Solche Demüthigungen hatte Preußen nicht geahnt; nur wenige Anführer hatten Ruhm geerntet, wie Blücher durch seinen Rückzng, Gueiseuau durch seine Vertheidigung von Eol-berg. Den Engländern aber konnte der stolze Herr nicht beikommen. Um sie zu schwächen, stellte er jetzt das sogenannte Continentalsyst ein auf, wornach der ganze Contiuent gegen den Einfluß und Handel Englands zusammenhalten sollte. Alle englischen Staaten erklärte er für blockirt, alle Engländer ans dem Festlande für Kriegsgefangene, den Handel mit England und seinen Kolonien: für staatsverbrecherisch, alle englischen Waaren für konsis-cirt. Dagegen erließ England nicht minder heftige Erklärungen gegen den Contiuent; und nun stockte aller Handel, und ein unerhörter Druck lastete auf Europa. Auch nach der pyrenäischen Halbinsel streckte der Kaiser seine Hände aus. Zuerst mußte ihm Spanien behilflich sein, Portugal zu stürzen; Nov. 1807 wurde dieses besetzt, nachdem sein König nach Brasilien geflüchtet war. In Spanien war Karl Iv. mit seinem Sohne Ferdinand entzweit, so lockte der Kaiser, der Schiedsrichter sein wollte, beide nach Frankreich und zwang sie mit unerhörter Arglist, eine Thronentsagung zu unterschreiben. Zn Ferdinand sagte er: „Prinz, Sie haben nur zwischen Entsagung und Tod zu wählen." Nim glaubte der Despot mit Spanien fertig zu sein, zu dessen König er seinen Bruder Joseph erklärte. Da regte sich aber Spaniens Patriotismus, der allen Heeren trotzte. Zwar in offenem Felde gelang es den Spaniern nicht, aber dafür entbrannte überall der kleine Krieg. Die Bürger von Saragossa z. B. schwuren, unter den Trümmern der Stadt sich begraben zu lassen. Als sie nach mörderischen Kämpfen erobert wurde, waren fast nur noch Greise,

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 264

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
264 Neue Geschichte. Weiber und Kinder übrig; 38,000 Männer waren gefallen, und 60,000 Franzosen vor den Wällen erschlagen worden. Von 1808 an kam auch ein englisches Heer unter dein vollendet klugen Wellesley, dem nachmaligen Herzog von Wellington, Spanien zu Hilfe; und der machte den Franzosen so heiß, daß sie nie über das Land Meister wurden und 1813 daraus weicheu mußten. Noch einmal wollte O est rei ch das Waffenglück versuchen. Aber was halfen seine ungeheuren Anstrengungen, sein Aufruf an die deutsche Nation zu einem ähnlichen Volks- und Freiheitskrieg wie in Spanien, die Geschicklichkeit seines Erzherzogs, seine treuen Tyroler? Napoleon kam wieder über die Douau, wurde zwar bei Aspern geschlagen (er verlor 30,000 Mann), erfocht aber bei Wagram (6. Juli 1809) einen so entscheidenden Sieg, daß abermals Friede wurde, und Oestreich ferner 2000 O.m. verlor, über welche der Sieger nach Gewohnheit verfügte. — Noch während des Krieges tobte Napoleon auch gegen den Papst Pins Vii., dem er die weltliche Herrschaft entreißen wollte. Je ruhiger dieser gegen alle Anmaßungen protestirte, desto härter trat Napoleon auf. Nun folgte der Bannstrahl, der unter diesen Umständen Eindruck auf die Welt machte. Indessen wurde jetzt der Papst bei Nacht überfallen, fortgeschleppt und fortan als Gefangener geheilten. Was aber auch Napoleon vornahm, indem er ihm jede Bequemlichkeit entzog, konnte er doch den standhaften Greis nicht bezwingen. — Italien war jetzt gariz französisch; in Neapel wurde Mn rat, Napoleons Schwager, König. Frankreich selbst verschlang Holland und die Nordseeküste und zählte statt 83 nun 140 Departements. Napoleon ließ sich jetzt auch von seiner bisherigen Gemahlin scheiden, und wagte es, um des Kaisers Franz Tochter Marie Lnise zu werben, mit welcher er (März 1810) getraut wnrde, und die ihm einen Sohn gebar. Die Völker aber seufzten unter dem eisernen Scepter; und es war wohl vorauszusehen, daß der allzu stark gespannte Bogen endlich brechen müsse.

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 273

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 273 trieben die Braunschweiger ihren leidenschaftlichen Herzog, und die Hessen und Sachsen erzwangen eine freie Verfassung. — Besonders aber erhoben sich die katholischen Belgier, welche mit den reformirten Holländern zu einem Königreich vereinigt worden waren, und setzten es durch, daß sie einen besondern König, den Koburger Prinzen Leopold, wählen durften. In diesem Belgien haben die Anhänger des Papstes über die Freiheitofreuude, die ihnen zum Siege halfen, immer größere Vortheile errungen. — Auch die Polen standen auf, das verhaßte russische Joch abzuwerfen; sie wurden aber, da die gehoffte Hilfe Frankreichs ansblieb, 1831 hart bestraft. Jedoch der Bürgerkönig, so hieß man Louis Philipp, wurde seines Thrones nicht recht froh, so schlau er sich auf ihm zu behaupten suchte. Er hatte bald mit Aufständen der Royalisten und der Republikaner zu kämpfeu, bald sich vor Mordversuchen politischer Schwärmer in Acht zu nehmen; zweimal (1836 und 40) machte auch der Erbe des Korsen, Louis Napoleou, verwegene Anschläge, mit Hilfe der Bonapartisten in der Armee ihm seine Krone zu rauben. Es gelang zwar dem Könige im Verein mit England, dem er sich am nächsten anschloß, in Spanien und Portugal Regierungen einzusetzen, die ihm freundlich gesinnt waren; und nach langen Kämpfen wurde die Provinz Algier unterworfen, die freilich gegen den Fanatismus der Araber nur durch ein großes Heer sich behaupten ließ. Am Ende aber überlistete er England in der Frage, wie die junge spanische Königin Jsabella und ihre Schwester zu verheiratheu wäreu, indem er da einem seiner Söhne die Anwartschaft auf deu spanischen Thron zu sichern suchte. Wohl drang er damit durch, verlor aber au Ehre; und in Frankreich selbst wurde man allgemach seiner müde. Er hat dem Papst den Gefallen gethan, Inseln der Südsee wie Tahiti, die sich zum Evangelium bekehrt hatten, katholische Priester aufzudräugeu oder sie mit Kriegsschiffen geschmeidig zu machen. Ihm selbst hat das nicht viel geholfen. Im Februar 1848

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 220

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
220 Neue Geschichte. wenigen Begleitern unter ungeheuren Strapazen über den Dnieper zu den Türken (1709). Hier fand er die ehrenvollste Aufnahme; und unter seinen Schweden regte sich ein begeistertes Mitleiden mit dem Könige, das sie gegen die nun von allen Seiten einbrechenden Feinde eine Zeitlang stark machte. Aber Karl schämte sich, als Flüchtling zurückzukehren: und unter vergeblichen Versuchen, durch die Türken Rußland zu schwächen, blieb er fünf volle Jahre unthätig in Bender liegen. Zwar gelang es ihm einmal, die Türken zu einem gewaltigen Heerzug zu bewegen; ihrer 200000 haben schon Peters kleine Armee umzingelt, aber die Gemahlin des Zars schickt dem Großweßir ihre Juwelen zum Geschenk, dem das Türkenherz nicht widerstehen kann. Gegen Abtretung von Asow darf der Zar friedlich nach Hause kehren (1711). Karl aber reizte fortwährend den Sultan durch übermäßige Forderungen; und einmal kam es so weit, daß er es mit nur 300 Mann gegen einen feindseligen Angriff von 10000 Türkeu aufnahm. Nach sieben* stündigem Kampfe stolperte er mit einem seiner großen Sporen und wurde gefangen. Dennoch fuhr der Sultan fort, ihn mit der größten Auszeichnung zu behandeln. Die Gewißheit endlich, daß er nichts mehr ausrichten konnte, verbunden mit immer traurigeren Nachrichten aus der Heimat, bewog ihn, an den Rückweg zu denken. Das geschah a. 1714. Eine prächtige Begleitung wurde ihm bereitet; aber diese gieug ihm zu langsam. Er setzte sich auf's Pferd und legte in 14 Tagen 286 Meilen zurück, bis er um Mitternacht vor den Thoren Stralsunds anlangte. Wohl waren die Schweden jetzt außer sich vor Freude; und er wandte alle Kräfte an, dem Kriege wieder eine günstige Wendung zu geben. Seine Unerschrockenheit war noch dieselbe. In Stralsund, das bald die Dänen belagertem fiel eine Bombe auf fein Haus und zerplatzte neben dem Zimmer, da er eben dem Sekretär diktirte. Diesem entfiel die Feder. „Was gibts?" fragt der König, „warum schreibst du nicht?" „Ach, Herr, die

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 227

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die Zeiten der Politik. 227 that. Zugleich tauchte aber auch ein gefährliches Freiheitsstreben auf; und von Frankreich herüber lernte man die Majestäten verachten und den Glauben verleugnen. Kein Wunder, daß nun auch Deutschland in den Revoln-tionsjammer Frankreichs hineingeflochten wurde, ans dem es erst 1815 zu neuer, Gott gebe! besserer Blüthe wieder erstand. 5. Oesterreich. § 89. Vieles gieng indessen in jener Periode mit Oesterreich und Preußen vor. Kaiser Ferdinand Iii. ließ es sich angelegen fein, in feinen Erbläudern die Wunden des Krieges zu heilen; sicherte sogar den protestantischen Ungarn 1645 völlige Religionsfreiheit zu. Leopold I. aber (1657 —1705) reizte diese durch unduldsame Härte, so daß sie sich fast lieber den Türken unterwarfen. So fieng 1662 der leidige Türkenkrieg wieder an. Diese hatten noch glückliche Heerführer, die auch 1669 die Insel Kreta den Venetianern abnahmen. Doch zogen sie den Frieden mit Oesterreich vor, das aber alles that, die Ungarn dem Sultan in die Arme zu treibe«. Am Eude beschloß dieser, den aufständischen Tököli zum ungarischen Vasallenkönig zu machen. 230,000 Mann stürmten anno 1683 durch Ungarn und belagerten vom 14. Juli bis 12. Sept. die Hauptstadt Wien, aus der der Kaiser mit Mühe entflohen war. Ihr Lager hatte einen Umfang von sechs Stunden um die Stadt her, und Ludwig Xiv. stand mit ihnen im Bunde. Vor dem Donner der Kanonen wankten die Mauern. Graf Rüdiger von Stahremberg vertheidigte sie zwar tapfer; Bürger Kaufleute und Studenten griffen zu den Waffen und stellten bei Nacht wieder her, was den Tag über entzwei-geschosfeu wurde. Aber die Gefahr wuchs mit jedem Tage. Die Türken unterwühlten auch die Erde und sprengten die Festungswerke in die Luft. Am 4. Sept. flog eine Mine mit solchem Krachen auf, daß die Fenster in der Stadt zersprangen; durch die entstandene Bresche suchten

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 238

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
238 Neue Geschichte. zwischen England, Holland, Spanien, Oesterreich und dein deutschen Reiche gegen Ludwig Xiv. stiftete, woraus der Eoalitionskrieg entstand (1689 — 97), in welchem England vornehmlich zur See sich thätig zeigte. Die Engländer kämpften mnthig, weil Ludwig zur See so sehr den Herren spielen wollte als auf dem Lande. Dazu wollte er den Engländern ihren Jakob Ii. wieder aufdringen. Das bekam ihm aber übel. Denn seine Flotte, die diesen überführen sollte, wurde so empfindlich gesckla-gen (1692), daß nun Englands Seemacht das Ueber-gewicht hatte über die französische. Bald folgte der spcv nische Successionskrieg, der Englands Ansehen für immer festgründete. Königin Anna nämlich, die zweite Tochter Jakobs Ii., die nach Wilhelm 1702— 14 regierte, erfocht durch ihre Feldherren die glänzendsten Siege auf dem Festlande; und beim Friedensschluß (1713) erhielt England nicht nur Gibraltar, sondern auch wichtige Länder und Inseln in Amerika. Nach Anna's Tode kam mit Georg 1. (1714 — 27) das den Stuarts verwandte Haus Hauuover auf den englischen Thron. Seit Georg Ii. (1727—60) wurden alle europäischen Landkriege, durch welche das Gleichgewicht der Staaten erhalten werden sollte, zugleich auch Seekriege, in welchen die Engländer stets ihren Vortheil ersahen. Während er im österreichischen Erbfolgekriege (1740 — 48) ein Heer in Deutschland gegen die Franzosen selbst befehligte, schlugen seine Admirale, wo sie konnten, die spanischen und französischen Flotten. Noch wichtiger war für England der siebenjährige Krieg, welcher eigentlich ein allgemeiner Weltkrieg war. Damals griffen sie in allen Welttheilen die Franzosen an, geleitet von dem großen Minister, W. Pitt, der durch seine außerordentliche Rednergabe im Parlament den Eifer des Volks zu den kühnsten Unternehmungen stachelte. Da er zugleich ein uneigennütziger Mann war, dem die Verherrlichung des Staates über Alles am Herzeit lag, hieng das Volk an ihm als einem Abgott. Einmal mußte er

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 279

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Die Revolutionszeit. 279 baten, der Sipahis, (1857) niederzukämpfen hatten, bafür aber das ganze Land mit Eisenbahnen durchzöge» und durch Ausbreitung europäischer Bildung enger mit sich verbanben; auch nicht hinter den Amerikanern, die 1854 eine Flotte nach Japan fanbten und bieses abgeschlossene Land in den freien Völkerverkehr einzutreten nöthigten. Napoleon hörte, wie im hinterinbischen Annam die katholischen Missionare und Gemeinben verfolgt werben, und fanbte mit den Spaniern vereint, Schiffe und Truppen, die den Kaiser Tübük 1858 bekriegten und nach 4 Jahren zum Frieden zwangen. Frankreich gewann eine neue Kolonie um das aufblühenbe Saigong her, das sich 1867 noch um 3 weitere Provinzen vermehrte. — Auch China mußte seine Thore öffnen, wobei es nicht schön zugieng. Der chinesische Kaiser wollte seinem Volk verbieten, sich durch Opiumrauchen ferner zu vergiften; die Opiumkisten der englischen Kaufleute iu Cautou ließ er in's Meer werfen und wollte diese nicht entfchäbigen. So führten beim die Engländer (1840—42) einen Opiumkrieg, der ihnen die Insel Hongkong und Zutritt zu anderen Häfen verschaffte, aber nicht viel Liebe von den Chinesen eintrug. Diese rächten sich durch Treulosigkeiten, wofür die Eng-läuder 1856 einen neuen Krieg begannen, an welchem sich auch die Franzosen beteiligten. Die weißen Heere eroberten Tientsin 1858, worauf der Kaiser von China sich herbei ließ, das Land den fremden Händlern und Missionaren zu öffnen. Der Vertrag wurde aber bald gebrochen und zur Strafe dafür die Hauptstadt Peking 1860 von Engländern und Franzosen erobert. Nun mußte der Tartarenkaiser wieder zum Kreuze kriechen und alles feit 1723 den katholischen Missionaren abgenommene Eigenthum zurückgeben. Sv wachten auch sonst französische Flotten, daß die katholische Mission nirgends zu kurz komme; und als die Christen im Libanon und in Damaskus 1860 durch ein furchtbares Gemetzel heimgesucht wurden , war gleich in Beirut ein Heer zu ihrem Schutze ausgeschifft. — Doch nicht blos in der Ferne hat Napo-
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195 11
196 5
197 35
198 20
199 22