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1. Teil 2 - S. 58

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
58 Siebzehnter Abschnitt. nicht sicher, und ob sie dann wirklich vd^ojebonien herausrücken würden, war erst recht nicht sicher. So haben sich also die Englänber vergeblich um Bulgarien bemüht. Noch schlechter ging es ihnen, als sie versuchten, die Türken auf ihre Seite zu bekommen. Das war ihnen aus verschobenen ©rünben nämlich befonbers wichtig. (Karte!) Die Türken besitzen ja noch Konstantinopel und den Küstenstreifen hier an den beiben Meeresstraßen, die aus dem Schwarzen Meer ins Ägäische Meer führen, dem Bosporus im Norben und den Darbanellen im ©üben. Durch biefe Meeresstraßen aber mußten alle Schiffe fahren, die russisches Betreibe nach Italien und England, oder die englische und amerikanische Waffen und Schießzeug nach Rußlanb bringen sollten. Deshalb war es den Englänbern wichtig, daß die Türken die Schiffe bort auch wirklich burchfahren ließen. Es gab aber noch einen zweiten ©runb, der nicht Rußlanb, fonbern ganz allein England anging. Die Türken fmb, wie ihr wißt, Mohammebaner. Alle Mohammedaner aber haben einen obersten Priester, den Kalifen, das ist so viel wie bei den Katholiken der Papst. Kalif der Mohammebaner aber ist immer der türkische Sultan. Wenn nun die Türkei auf England schlecht zu sprechen war ober womöglich gar Krieg mit ihm bekam, dann waren sicher alle Mohammebaner gegen England. Nun aber hat England viel Kolonien, in benen Mohammebaner wohnen, vor allen Dingen Snbien und das den Türken gestohlene Ägypten. Darum haben sie also auf alle Weise dem Sultan gut zuzureben versucht, daß er auf die Seite unserer Feinde träte. Aber die Türken haben sich ihr Teil gebacht. Sie wußten ja sehr gut, daß vor allem Rußlanb immer ihr schlimmster Feind gewesen ist. Sch.: Rußlanb will Konstantinopel und die Darbanellen erobern, bamit es einen Lasen am offenen Meere hat. Die Türken haben sich also wohl gehütet, auf die schönen Versprechungen zu hören, die ihnen England machte, und sinb sehr balb nach Ausbruch des Weltkrieges auf unsere Seite getreten. Wie nämlich der Krieg anfing, lagen auf englischen Schiffsbauwerften zwei mächtige Schiffe im Bau, die sich die Türken für ihre Kriegsflotte bort bestellt hatten. Die haben die Englänber kurzerhanb für sich genommen, obwohl bic Türken heftig bagegen Einspruch erhoben. Bald banach bekamen aber die Türken feinen Ersatz. 3m

2. Teil 2 - S. 66

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
66 Siebzehnter Abschnitt. chisches Gebiet gegen die Bulgaren zu Felde. Die paar Truppen, die sie dort gelandet hatten, machten allerdings den Kohl nicht fett; aber es war auch gar nicht die Absicht, selber etwas zu leisten. Sie hofften nur, wenn ihre Truppen dort waren, würden nun die Griechen doch noch losgehen. Aber das Gegenteil geschah. Die Griechen ärgerten sich nur darüber, daß die Engländer so dreist waren und ungefragt und ohne Erlaubnis durch Griechenland marschierten. Freilich, die Engländer nun selber herauszuwerfen, konnten sie nicht wagen. Denn die Engländer mit ihrer großen Flotte hätten ihnen sonst alle ihre schönen reichen Küstenstädte entzwei geschossen. Aber mit den Engländern zu gehen, fiel ihnen nun erst recht nicht ein. Nun standen also die englisch-französischen Truppen bei Saloniki und konnten nichts ausrichten. Za, sie mußten noch auf der Lut sein, daß die Griechen sie nicht etwa doch noch angriffen. Da haben sie denn zunächst von der Lalbinsel Gallipoli ihre Soldaten weggeholt und nach Saloniki geschickt. Aber alles hat ihnen nichts genützt. Die Soldaten haben zwar dort die Griechen gründlich geärgert, aber gegen die Bulgaren haben sich nichts ernstliches unternommen. Die Bulgaren hatten nun inzwischen das ganze serbische Mazedonien erobert. Die Bulgaren, die dort wohnen, hatten sie mit großem Jubel empfangen. Die Österreicher waren auch nach Montenegro hineinmarschiert und haben im Laufe des Winters Schritt für Schritt auch dieses kleine Königreich erobert. Der König Nikita merkte schließlich, daß es mit ihm zu Ende ging und alle seine Verbündeten ihm nicht halfen. Da bat er Österreich um Frieden. Das montenegrinische Äeer mußte nun alle Waffen abliefern und dann sollte verhandelt werden. Aber da geriet England außer sich, daß einer seiner Leute abfiel. Da sah man ja in aller Welt, daß der schlaue Nikita nicht mehr an Englands Sieg glaubte. Darum sehten sie dem König gewaltig zu und brachten ihn — mit List oder Gewalt — dazu, nach Frankreich zu fliehen und nun nicht mehr von Frieden zu reden. Österreich hatte Montenegro freilich in Äänden. Aber die Verbündeten logen nun allen vor, die Montenegriner hofften noch zuversichtlich auf ihre baldige Befreiung durch England. Die Serben haben sich bis ganz an die Küste zurückziehen müssen und sind dann auf Schiffen der Engländer und Franzosen fortgebracht worden. Nur ganz wenige, zusammen

3. Teil 2 - S. 36

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
36 Sechzehnter Abschnitt. Eiliger Rückzug der Russen Weit zurückgetrieben, Festungen für Angriffsversuche verloren, 1 Million Gefangene, Polen von Rußland befreit Norvo-Gcorgiewsk mit 100000 Mann Französischer Angriff im Äerbst (Amts) scheitert Sechzehnter Abschnitt. Die Deutschfeindschaft in neutralen Ländern. Von den anderen Ländern, die am Kriege nicht beteiligt waren, haben wir schon einmal gesprochen, als wir von der Neutralität Belgiens handelten. Sch.: Die Belgier hatten einen Geheimvertrag mit England gemacht, die Engländer aber haben den anderen Völkern vorgelogen, wir Deutsche hätten die Belgier ohne Grund überfallen, und die Neutralität verletzt und damit unser Wort gebrochen. Als dann die Belgier hinterrücks auf die deutschen Souaten geschossen hatten, und ihnen dafür ihre Städte angezündet wurden, haben die Engländer wieder überall behauptet, die Deutschen hätten das ohne Grund und Recht und nur aus Zerstörungswut getan. Ja, so haben die Engländer vom ersten Augenblick an gegen die Deutschen gelogen. And sie hatten das sehr bequem. Zn den Ländern, die jenseits des Mecres liegen, in Amerika, Australien, Asien, bekommt man die Nachrichten aus Europa am schnellsten immer durch das telegraphische Kabel. Diese Kabel sind ganz lange Drahtleitungen für den Telegraphen, die ins Meer versenkt werden und so von einer Küste bis zur andern auf dem Meeresgrunde entlang laufen. Die meisten Kabel aber, die es gibt, gehen von England aus und gehören den Engländern. Das eine deutsche Kabel haben sie gleich bei Anfang des Krieges vom Meeresgrunde heraufgeholt und entzweigeschnitten. Wenn also nun die Leute jenseits des Meeres etwas vom Kriege hören wollten, mußten sie sich mit den englischen Nachrichten begnügen. Aber auch in den euro-

4. Teil 2 - S. 46

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
46 Sechzehnter Abschnitt. und Schießzeug über See heranschaffen müssen. And außerdem müssen sie ihren Verbündeten in Frankreich und besonders in Zralien sehr viel Kohlen schicken. Denn den Franzosen haben wir die Ge-gend, aus denen ihre meisten Kohlen kommen, ja weggenommen. And die Italiener haben im Frieden ihre Kohlen zum großen Teil aus Deutschland gekriegt, und das [hat nun natürlich ein Ende. Also brauchen unsere Feinde immer mehr und immer mehr Schiffe, haben aber viel weniger als sonst, weil unsere deutschen Schiffe jetzt einfach still liegen. Das ist, was die Zeitungen das „Frachtenproblem" nennen. Fracht bebeutet ja so viel wie Äberfahrt, und Problem ist eine unangenehme Frage. Und ba seht ihr schon, daß die Sache mit der Überfahrt für die Engländer wahrhaftig eine recht unangenehme Frage, ein wirkliches Frachtenproblem ist. Und bies Frachtenproblem möchten die Englanber gern lösen ober wenigstens leichter machen, inbern sie die in Amerika liegenben deutschen Schiffe in die Land kriegen und bamit ihre Lebensrnittel und Kampfmittel und die Kohlen für ihre Verbünbeten verfrachten. Und das ist wohl der wichtigste Grund, warum sie den Amerikanern immerfort zureden, und die englisch Gesinnten bort immerfort aufhetzen, mit uns Krieg anzufangen. Nun hat es bret Dinge gegeben, durch die die Vereinigten Staaten von Norbamerika mit dem Kriege zu tun bekamen: Das erste war der Lebensmittelhanbel mit Deutschland das zweite die Munitionslieferungen an England und das briste die deutschen Unterseeboote. 3n allen brei Fragen geht es wieber um das Völkerrecht, von dem die Englanber immer sagen, sie müßten es gegen uns böse Deutsche verteibigen. Aber jebesmal sinb die Englanber die ersten, die das Völkerrecht verletzen. Und wenn wir uns dann wehren, erheben sie ein großes Geschrei und wollen sich nun gern, wenn es ihnen an bcn Kragen geht, hinter basselbe Völkerrecht verstecken, das sie eben vorher umgeworfen haben. 3n früheren Zeiten, ehe es ein rechtes Völkerrecht gab, ba würde der Krieg nicht nur gegen die Soldaten des Feinbes geführt, fonbern gegen das ganze Land, Frauen und Kinder und Greise. Dann aber hat man sich verabrebet, daß der Kampf nur noch gegen das feinbliche Leer gehen soll. Den^frieblichen Bürgern aber bars nach dem Völkerrecht auch der Feind nichts zuleide tun. Deshalb ist nun auch bestimmt, daß

5. Teil 2 - S. 49

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Deutsckfeindschaft in neutralen Ländern. 49 rung. Denn während die Amerikaner schließlich ruhig hingenommen hatten, daß England das Völkerrecht verletzte, paßten sie ganz gehörig darauf auf, daß Deutschland auch ganz genau und streng das Völkerrecht beachten sollte. Als die Deutschen nun verlangten, erst sollten die Engländer lun, was recht ist, da machten die Amerikaner auch wirklich einen ganz verständigen Vorschlag: Deutschland und England sollten beide folgendes erfärcn: 1) Lebensrnittel für die friedlichen Bürger dürfen unbehelligt nach Deutschland gebracht Kerden. 2) Unterseeboote dürfen auf Handelsschiffe nicht schießen, ehe Reisende und Mannschaft in Sicherheit gebracht sind. Mit diesem Vorschlage erklärte sich Deutschland sofort einverstanden. England aber ging auf die ganze Sache überhaupt nicht ein. Da riß nun der deutschen Regierung doch der Geduldsfaden, lind da kam der berühmte „Lusitania-Fall". Die Lusitania war das größte Schiff, das die Engländer besaßen. Sie sollte eines Tages von Newyork nach England fahren mit einer Menge Schießzeug und Waffen an Bord und vielen Reisenden. Der deutsche Botschafter in Amerika ließ durch die Zeitungen alle Amerikaner warnen, die Lusitania zu benutzen. Die deutschen Unterseebote würden sie ohne Warnung versenken. Aber drese Warnung verspotteten die Engländer und die englisch gesinnten Amerikaner nicht weniger. Eine ganze Anzahl vornehmer Amerikaner, darunter einer der allerreichsten Bürger des Staates, namens Vanderbilt, fuhren auf der Lusitania nach] England. Und als die Lusitania dicht an der englischen Küste war, fuhr ihr das Torpedo eines deutschen Unterseeboots in die Seite. Das große und sehr gut gebaute Schiff hätte sich trotzdem eigentlich noch eine lange Zeit über Wasser halten müssen, aber weil es unten ganz mit Pulver vollgestopft war, mit dem die Engländer und Franzosen unsere Soldaten zu beschießen gedachten, gab es eine fürchterliche Explosion, das mächtige Schiff riß mitten auseinander, versank in kurzer Zeit im Meere, so daß der größte Teil der Reisenden, unter ihnen Der reiche Vanderbilt, ertranken. Und nun gab es erst ein neues Äin- und Äergeschreibe zwischen Amerika und Deutschland. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika mit Namen Wilson wollte sich durchaus nicht be- Rauh: Der Weltkrieg tn der Volksschule. 2. Teil. 4

6. Teil 2 - S. 45

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Deutschfeindschaft in neutralen Ländern. 45 aus innerstem Äerzen nicht für die Sache seines Vaterlandes eintreten könnte". Aber den Engländern war das nicht recht, daß schließlich die deutschen und englischen Amerikaner sich doch immer wieder miteinander vertrugen, wie es sich für die Bürger eines Staatcs gehört. Die Engländer wollten auf alle Weise erreichen, daß Amerika mit in den Krieg verwickelt würde. Ob sie wohl geglaubt haben, Amerika würde ihnen dann eine große Armee schicken? 3ch glaube kaum. Denn, wißt ihr, Amerika ist kein Soldalenstaat. Kriege sind dort eigentlich nie recht geführt worden. Das Land ist so groß und weit, daß alle drin Platz haben und nicht, wie bei uns in Europa, um irgend eine kleine Provinz sich blutig streiten müssen. Darum haben die Amerikaner auch kein rechtes Leer, und daß sie irgend eine größere Menge Soldaten nun gar nach Europa in den Krieg schicken sollten, das ist ganz unwahrscheinlich. Die Amerikaner haben sich immer sehr wohl dabei gefühlt, daß sie mit den vielen Kriegen in Europa nichts zu tun hatten, daß sie inzwischen Lande! treiben und gute Geschäfte machen konnten. Die würden ganz gewiß auch diesmal nicht viel Leute herüberschicken. Aber zweierlei Vorteile hat wohl England erhofft, wenn es ihm gelänge, Amerika auf seine Seite herüberzuziehen. Erstens mal ist Amerika die einzige Großmacht, die heute noch n|icht mit uns im Kriege steht, und da würde es doch gewiß auf die kleinen Staaten, die noch nichts mit dem Kriege zu tun haben, einen mächtigen Eindruck machen, wenn die nun auch gegen uns los ginge. Aber zweitens liegen drüben in Amerika in Newyork und Boston und den andern großen Läsen des Landes sehr viele deutsche Handelsschiffe. Wenn nun Amerika mit uns Krieg macht, nimmt es uns kurzerhand diese Schiffe erst mal weg, und an Schiffen haben unsere Feinde eben großen Mangel. Die Engländer kriegen ja doch auch in Friedenszeiten das allermeiste, was sie zum Leben brauchen, mit Schiffen über See. Das bringen aber bei weitem nicht bloß die englischen Schiffe heran, sondern einen großen Teil davon fahren ihnen in Friedenszeiten die deutschen Schiffe hin. And nun mit einem Schlage fahren diese Schiffe im Kriege nicht mehr. And dabei brauchen die Engländer viel mehr Schiffe, weil sie nicht bloß Nahrungsmittel, sondern nun auch noch Kanonen und Gewehre

7. Teil 2 - S. 47

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Deutschfeindschaft in neutralen Ländern. 47 auf dem Meere jeder dem Feinde alles das auch von Schiffen anderer Staaten herunterholen und wegnehmen darf, was dem Leere zugute kommt. Ob es Lebensmittel oder Waffen oder Schießzeug ist. Aber was für die friedlichen Bürger bestimmt »st und auf Schiffen neutraler Staaten einem zugefahren wird, das dürfen die Feinde nicht anrühren. Die Sachen nun, die die Feinde wegnehmen dürfen, eben weil sie für das Leer bestimmt sind, heißen Konterbande ober auf deutsch: Bannware. Wenn der Krieg nun losgeht, macht jeder kriegführende Staat eine Liste, in der er aufschreibt, welche Waren er für Bannware hält. And da haben die Engländer kurzerhand erklärt, alle Lebensmittel wären Bannware. Als wir nun bagegen sagten, die frieblichen Bürger müßten boch auch etwas zu essen haben und hätten ein gut Teil bavon immer über See von Amerika bekommen, ba erklärten die Englänber, das wäre ihnen ganz gleich, sie könnten den Lebensmitteln nicht ansehen, ob sie von Bürgern ober von Soldaten gegessen würden, und sie würden eben nichts burchlassen. Ja, sie sinb noch viel frecher gewesen. Wenn die Äollänber ober Schweden ober Schweizer aus Amerika Betreibe ober Fleisch geschickt bekamen, dann haben sie genau aufgeschrieben, wieviel schon angekommen war, und wenn das soviel war, daß die betr. Völker ihrer Meinung nach genug zu essen hatten, haben sie einfach erklärt: Mehr Lebensmittel lassen wir zu euch auch nicht mehr hin, bamit ihr sie nicht nach Deutschland schickt. Das ist nun ein ganz offenkunbiger Bruch des Völkerrechts. Die Englänber wollen, daß Frauen und Kinder und Greise, überhaupt alle frieblichen Bürger in Deutschland, hungern müssen, bamit Deutschland gezwungen wirb, Frieden zu schließen. Daß das eine Gemeinheit ist, haben auch alle neutralen Staaten eingesehen, auch die Amerikaner, und haben den Englänbern geschrieben, sie verbäten sich das. Wenn ein Staat so etwas schreibt, sich etwas ernstlich verbittet, so nennt man das einen „Protest". Auf biefen amerikanischen Protest hin haben aber die Englänber ruhig weiter alle deutschen Lebensmittel abgefangen, und das hat sich Amerika still-schweigenb gefallen lassen. Nun sing es mit der Zeit aber in England an, eine neue Not zu geben. Es fehlte an Schießzeug und Waffen. Die englischen Fabriken arbeiten eben nicht so flott wie unsre deutschen. Da kamen

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 102

1881 - Merseburg : Steffenhagen
102 neten Feldherrn bei dem er die Kriegskunst studierte, und dessen Luise He nrrette er später zur Gemahlin nahm. Fried-rich Wilhelm befaß einen lebhaften Geist, einen scharfen Verstand ein bewundernswürdiges Gedächtnis und dabei ein tief religiöses Gemüt. Die Wohlthaten des Friedens nach Gebühr schätzend war er stets bestrebt, dieselben seinem Volke zu erhalten. Aber 10 brandenburgischen Namens galt, da ariff er unbedenklich zum Schwerte, und den Ruhm und die Größe seines Hauses ließ er nie aus den Augen. (Friedrich Wilhelm's erste Maßregeln.) Als Friedrich Wilhelm die Regierung antrat, war das Land verarmt, entvölkert und von fremden Truppen besetzt, während die eigenen im Dienste des Kaisers standen. Zuerst forderte er von den Besatzungen der brandenburgischen Festuugen den Eid der Treue; die ihn nicht leisteten, wurden entlassen, aus den übrigen bildete er ein kleines Heer von anfänglich nur 3000 Mann, das er indes von Jahr zu ^ahr vermehrte. Danu schloß er mit den Schweden einen Waffen-stillstand, infolge dessen die Feinde die Marken räumten und diesen den so lange entbehrten Frieden wiedergaben. Nun war der Kurfürst bemüht, die Wunden zu heilen, die der Krieg dein Bernde geschlagen. Er zog in Die verödeten Gegenden Ansiedler ans den Niederlanden und der Schweiz und begünstigte den Acker-Ä" auf mancherlei Weise; er förberte Handel und Verkehr durch Einführung der Posten und durch Anlegung von Straßen und Kanalen; er ermunterte die Gerverbthätigkeit, die Kunst und Wissen-Schaft, verbesserte die Schulen und gründete neue. Dank diesem umsichtigen Walten gedieh Brandenburg bald wieder zu schöner Blüte, und Friedrich Wilhelm's Ansehn stieg in kurzem so hoch daß er i'm westfälischen Frieden die oben erwähnten Gebietsvergrößerungen erhalten konnte. _ (Schwedisch-polnischer Krieg.) Im Jahre 1654 brach zwischen Schweden und Polen ein Krieg aus, in welchem der Kurfürst uicht wohl neutral bleiben durfte. Er verbündete sich daher zuerst mit den Schweden und besiegte mit ihnen die Gegner in der dreitägigen Schlacht bei Warschau, wofür ihn jene die Unabhängigkeit Preußens zusicherten. Doch Friedrich Wilhelm lag weuig daran, Schweden, das von jeher nach dem Besitze der Ostseeküste getrachtet, noch mächtiger werden zu sehen. Er trat daher jetzt Mit Polen in Unterhandlung und schloß mit ihm den Vertrag 1657zn Wehlau, durch welchen auch das letzterediesouveränität P re ußeus anerkannte. Drei Jahre später kam es zum Frieden von Oliva, und der Wehlauer Vertrag wurde von beiden Parteien bestätigt. (Ludwrg's Xiv Raubkriege am Rhein.) - Jii Frankreich regierte damals der eben so prachtliebende und üppige wie stolze und herrschsüchtige Ludwig Xiv. Dieser suchte aus der Ohn-

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 118

1881 - Merseburg : Steffenhagen
118 Es hatte Polen seinen Schutz zugesagt, für den Fall, daß dieses seine Verfassung ändern und das Wahlreich in eine erbliche Mo-narchie umwandeln wolle. Rußland, das seinen Einfluß auf das Nachbarland zu verlieren fürchtete, erhob dagegen Einspruch und ließ die angrenzenden Gebiete durch seine Truppen besetzen. In einen neuen Krieg aber konnte sich Friedrich Wilhelm nicht ein-lasten, und so gab er den Anträgen Rußlands Gehör und einigte 1793sich mit ihm zu einer zweiten Teilung Polens, in welcher Preußen die jetzige Provinz Posen nebst Thorn und Danzia zugestanden wurde. Erbittert über diese Gewaltthat bewaffnete der edle Kosziusko sein Volk mit Sensen, um das Vaterland von den Fremden zu befreien. Doch er war der Macht der Gegner, denen sich diesmal auch Oestreich angeschlossen, nicht gewachsen.' Er wurde geschlagen und gefangen genommen, worauf' die Ver= 1795bündeten die dritte Teilung Polens vollzogen, welche dem letzteren für immer ein Ende bereitete und Preußen durch das ganze Land auf dem linken Weichfelufer vergrößerte. (Napoleon Bonaparte.) Nach dem Baseler Frieden drangen die Franzosen in Süddeutschland ein, wurden aber von den Oest reichern unter Erzherzog Karl zum Rückzüge gezwungen. Desto glücklicher waren sie in Jta li e n, wo der junge, erst 27 jährige Napoleon Bonaparte den Oberbefehl führte. Geboren am 15. August 1769 zu Ajaccio auf Korsika als Sohn eines unbemittelten Edelmannes, kam Bonaparte durch Vermittlung einflußreicher Freunde auf die Kriegsschule zu Brienne und war beim Ausbruch der Revolution noch Leutnant. Doch seine Einsicht und Tapferkeit hoben ihn von Stufe zu Stufe, und der Beistand, den er der Direktorialregierung bei Niederwerfung der Jakobiner leistete, verschaffte ihm die Stelle eines Oberbefehlhabers m Italien. Als solcher überstieg er im Frühjahre 1796 die Alpen und kämpfte in einer Reihe von Schlachten mit solchem Erfolg, 1797daß Oestreich den Frieden von Campo Form io einging, in welchem es gegen den Besitz Venedigs in die Abtretung der Niederlande und der Lombardei willigte. (Bonaparte in Egypten.) Jetzt unternahm Bonaparte zur Vernichtung des englischen Handels im Morgenlande einen Zug nach 1798egypten. Glücklich entging er mit seinen Schiffen den'nachstellungen der Engländer, und erst nach seiner Landung an der westlichen Nilmündung trafen diese ein. Aber ob sie auch nun der französischen Flotte den völligen Untergang bereiteten, die Eroberung Egyptens vermochten sie nicht zu verhindern. Bonaparte drang sogar nach Unterwerfung des Nillandes siegreich in Syrien ein, und nur beunruhigende Nachrichten aus der Heimat konnten ihn zur Rückkehr bewegen. (Erneuerung des Krieges in Süddeutschland und Italien.) Zu Campo Formio war ausgemacht worden, daß die durch den

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 121

1881 - Merseburg : Steffenhagen
121 und weigerte sich deshalb auch, an den Kämpfen Oestreichs und Rußlands im Jahre 1805 teilzunehmen. Erst als sich Napoleon jene freche Verletzung des Ansbacher Gebiets erlaubte, drohte der König dem Bunde wider Frankreich beizutreten. Doch über den Verhandlungen ging die beste Zeit verloren und schließlich mußte Friedrich Wilhelm in einen Vertrag willigen, durch welchen er gegen Verzichtleistung aus Ansbach und den Rest seiner rheinischen Besitzungen Hannover erhielt, das aber rechtlich noch immer dem englischen Herrscherhause gehörte. Von jetzt ab legte es Napoleon geradezu daraus an, Preußen seine Geringschätzung empfinden zu lassen. So nahm er ohne weiteres preußische Gebiete in Westfalen in Beschlag, ja er bot sogar England die Rückgabe Hannovers an, ohne den König nur zu fragen. Solche Beleidigungen waren selbst für die Friedensliebe Friedrich Wilhelm's zu viel, und im Bunde mit Rußlan d und S achsen erklärte er 1806 an Frankreich den Krieg. (Beginn des Krieges.) Es war ein gewagter Kampf, den Preußen unternahm. Rußlands Heere standen fern, seine eigenen Streitkräfte aber waren verhältnismäßig gering und die Befehlshaber alt und mit der neueren Kriegsweise wenig vertraut. Napoleon dagegen besaß ausgezeichnete Generale und eine zahlreiche, an Schlachten und Siege gewöhnte Truppenmacht. Dazu kam, daß im preußischen Hauptquartiere eine unselige Konfusion herrschte; jeder maßte sich ein Urteil an, und was der eine für gut fand, tadelte der andere. Noch stritt man sich über den Feldzugsplan herum, als die Franzosen bereits gehandelt hatten. Bei Saalfeld wurde ant 10. Oktober der ritterliche Prinz Ludwig Fer-d in and von dem fünfmal so starken Feinde angegriffen und geschlagen, und mit vielen Tapferen starb er selbst rühmlich fechtend den Tod fürs Vaterland. (Schlacht b ei Jena und Auerstädt.'» Vier Tage später erfolgte die unglücklichedoppelschlachr bei Jena und dem einige Stunden p4.m. davon entfernten Auerftädt. Dort befehligte der Fürst Ho- 1.1806 henlohe gegen Napoleon, hier Ferdinand von Braunschweig gegen den Marschall Davoust. Hohenlohe, der an feinen, so nahe bevorstehenden Kampf dachte, lag noch im ruhigen Schlafe, als die Gegner bereits mehrere der wichtigsten Punkte in ihre Gewalt brachten. Wohl stritten seine Truppen, als er sie endlich in Schlachtordnung aufstellte, mit wahrem Heldenmute, aber die begangenen Fehler vermochten sie nicht wieder gut zu machen, und zuletzt mußten sie sich zum eiligen Rückzüge wenden. Bei Auerstädt, wo sich der König befand, ging es nicht viel besser. Gleich zu Anfang^wurde Ferdinand von Braunschweig tödlich verwundet, und die Folge davon war, daß Schrecken und Verwirrung sich der Kämpfenden bemächtigte. An: Abend befahl Friedrich Wilhelm die Schlacht abzubrechen, um sich mit dem Hohenlohe'schen
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