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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 221

1881 - Danzig : Boenig
221 eintae Gebietsteile von Baiern und Hessen, sowie Schleswig- Holstein in Besitz (1300 Qi. mit 4,296.000 Einw.) Ferner machte es nack Auflösung des deutschen Bundes mit den deutschen Staaten nördlich vom Main einen neuen Bund, den nord- deutschen Bund, bestehend aus 22 Staaten unter preußischer Führung. Mit den süddeutschen Staaten Baiern, Württemberg, Hessen-Darmstadt und Baden schloß es ein Schutz- und Trutz- Bündnis, sowie auch einen Zoll- und Handelsverein, dessen An- gelegenheiten in einem besonderen Zollparlament (in Berlin) be- raten Wurden. Nnch Peter Hopsteiii. 374. Der französische Krieg (1870—1871). I. Der Ausbruch des Krieges. In Spanien hatte man im Sommer 1870 den Prinzen Le opold von Hohenzollern zum Könige gewählt. Darüber wurde die französische Regierung sehr entrüstet und erklärte, sie werde nicht dulden, daß ein Hohenzoller den spanischen Thron besteige. Der Kaiser Napole on 111. sandte deshalb seinen Bot- schafter B ened etti nach Ems, wo sich der König Wilhelm gerade aushielt, um das Verlangen zu stellen, derselbe möge dem Prinzen verbieten, die spanische Krone anzunehmen. König Wilhelm er- klärte, er habe dem Prinzen die Annahme nicht befohlen und könne ihm die Nichtannahme eben so wenig befehlen. Da kam die Nachricht, der Prinz habe freiwillig auf die Krone Spaniens verzichtet, weil er um seiner Person willen Preußen und Frank- reich nicht in einen Krieg verwickeln wolle. Doch auch damit begnügte man sich in Paris nicht; denn Napoleon und seine Minister wollten durchaus den Krieg. Der französische Bot- schafter verlangte daher im Namen seiner Regierung, König Wilhelm solle die bestimmte Erklärung geben, daß er niemals seine Einwilligung geben werde, wenn später ein Prinz von Hohenzollern als Bewerber um den spanischen Thron auftreten sollte. Aber König Wilhelm that, was jeder rechte Mann an seiner Stelle um seiner Ehre willen gethan haben würde: er ließ dem Botschafter sagen, daß er ihm weiter nichts mitzuteilen habe, daß seine ferneren Besuche überflüssig seien. Diese wohl- verdiente Abfertigung war für Frankreich der nichtige Grund, Preußen den Krieg zu erklären. Am 15. Juli reiste König Wilhelm von Ems nach Berlin ab. Ein begeisterter Empfang wurde ihm auf der ganzen Reise zu teil, besonders in Berlin. Am 19. Juli überreichte ihm ein Abgesandter Napoleons die förmliche Kriegserklärung. An dem- selben Tage sprach der König vor dem versammelten Reichstage die schönen Worte: „Wir werden nach dem Beispiele unserer

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 237

1881 - Danzig : Boenig
Pferdes bedecken kurze, dicht anliegende Haare von sehr verschiedener Farbe. Der Schwanz ist langhaarig, fast bis zur Erde herabreichend. Auch von dem Halse wallt eine langhaarige Mähne herab. Das Pferd ist jetzt als treuer Gefährte des Menschen fast über die ganze Erde verbreitet. Nach den verschie- denen Himmelsstrichen und Nahrungsmitteln hat sich seine Körperbildung abgeändert, und es sind verschiedene Rassen entstanden. Die arabischen Pferde werden einstimmig für die besten gehalten; dann folgen die englischen. Die letz- teren sehen nicht schön aus, laufen aber unglaublich schnell. In unserem Vaterlande wird die Pferdezucht in so grosser Ausdehnung betrieben, dass viel mehr Pferde er- zeugt werden, wie Deutschland bedarf, während z. B. Frank- reich durchschnittlich alle Jahre gegen 25,000 vom Aus- lande, und zwar hauptsächlich von Deutschland bezieht. Als die vorzüglichsten Rassen gelten die littauische, meck- lenburgische, holsteinische und oldenburgische. Das Pferd verlangt, um gut zu bleiben, eine sorgsame Pflege und freundliche Behandlung. Hafer, Heu und Klee sind seine gewöhnliche Nahrung; die Körner werden meist mit Häcksel gemischt. Durch Nässe verdorbenes Futter ist der Gesundheit des Pferdes schädlich. Zur Erhaltung der- selben ist besonders auch notwendig, dass es in einem trockenen und warmen Stalle untergebracht und tägliche Reinigungen seines Körpers durch Waschen und Kämmen vorgenommen werden. Durch Verwahrlosung und harte Behandlung wird das beste Pferd verdorben, und es ist da- her eben so unedel als unklug, wenn Landwirte ihre nütz- lichsten Haustiere schlecht halten und misshandeln. Manche verderben ihre Pferde dadurch, dass sie die- selben zu frühzeitig arbeiten lassen. Ein Pferd soll nicht früher zur wirklichen Arbeit verwendet werden, als bis es vier Jahre alt ist. Auch muss man sich in acht nehmen, ihm zu schwere Lasten zuzumuten. Wenn ein Pferd gut behandelt wird, so kann es 20—30 Jahre alt werden. Die Einrichtung der Pferdehufe verdient eine besondere Beach- tung. Die Hufe sind nämlich nicht die Füsse des Pferdes, wie man glauben sollte, sondern das Pferd hat an jedem Fusse eine Zehe und zwei verkümmerte Seitenzehen, welche alle von einem schuhförmigen Nagel, dem Hufe bedeckt werden. Das Pferd tritt nur mit den Hufen auf. Bis- weilen können sich die Pferde ohne Hufeisen behelfen. Sollen sie aber auf harten Wegen gehen, so müssen sie stets beschlagen sein. Die Brauchbarkeit der Pferde hängt mit

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 121

1881 - Merseburg : Steffenhagen
121 und weigerte sich deshalb auch, an den Kämpfen Oestreichs und Rußlands im Jahre 1805 teilzunehmen. Erst als sich Napoleon jene freche Verletzung des Ansbacher Gebiets erlaubte, drohte der König dem Bunde wider Frankreich beizutreten. Doch über den Verhandlungen ging die beste Zeit verloren und schließlich mußte Friedrich Wilhelm in einen Vertrag willigen, durch welchen er gegen Verzichtleistung aus Ansbach und den Rest seiner rheinischen Besitzungen Hannover erhielt, das aber rechtlich noch immer dem englischen Herrscherhause gehörte. Von jetzt ab legte es Napoleon geradezu daraus an, Preußen seine Geringschätzung empfinden zu lassen. So nahm er ohne weiteres preußische Gebiete in Westfalen in Beschlag, ja er bot sogar England die Rückgabe Hannovers an, ohne den König nur zu fragen. Solche Beleidigungen waren selbst für die Friedensliebe Friedrich Wilhelm's zu viel, und im Bunde mit Rußlan d und S achsen erklärte er 1806 an Frankreich den Krieg. (Beginn des Krieges.) Es war ein gewagter Kampf, den Preußen unternahm. Rußlands Heere standen fern, seine eigenen Streitkräfte aber waren verhältnismäßig gering und die Befehlshaber alt und mit der neueren Kriegsweise wenig vertraut. Napoleon dagegen besaß ausgezeichnete Generale und eine zahlreiche, an Schlachten und Siege gewöhnte Truppenmacht. Dazu kam, daß im preußischen Hauptquartiere eine unselige Konfusion herrschte; jeder maßte sich ein Urteil an, und was der eine für gut fand, tadelte der andere. Noch stritt man sich über den Feldzugsplan herum, als die Franzosen bereits gehandelt hatten. Bei Saalfeld wurde ant 10. Oktober der ritterliche Prinz Ludwig Fer-d in and von dem fünfmal so starken Feinde angegriffen und geschlagen, und mit vielen Tapferen starb er selbst rühmlich fechtend den Tod fürs Vaterland. (Schlacht b ei Jena und Auerstädt.'» Vier Tage später erfolgte die unglücklichedoppelschlachr bei Jena und dem einige Stunden p4.m. davon entfernten Auerftädt. Dort befehligte der Fürst Ho- 1.1806 henlohe gegen Napoleon, hier Ferdinand von Braunschweig gegen den Marschall Davoust. Hohenlohe, der an feinen, so nahe bevorstehenden Kampf dachte, lag noch im ruhigen Schlafe, als die Gegner bereits mehrere der wichtigsten Punkte in ihre Gewalt brachten. Wohl stritten seine Truppen, als er sie endlich in Schlachtordnung aufstellte, mit wahrem Heldenmute, aber die begangenen Fehler vermochten sie nicht wieder gut zu machen, und zuletzt mußten sie sich zum eiligen Rückzüge wenden. Bei Auerstädt, wo sich der König befand, ging es nicht viel besser. Gleich zu Anfang^wurde Ferdinand von Braunschweig tödlich verwundet, und die Folge davon war, daß Schrecken und Verwirrung sich der Kämpfenden bemächtigte. An: Abend befahl Friedrich Wilhelm die Schlacht abzubrechen, um sich mit dem Hohenlohe'schen

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

5. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 72

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
72 bares Land, das einer halben Million Menschen Raum zur Ansiedelung gewährte. Handel und Gewerbe. Nicht minder wandte der König seine Sorge der Hebung von Handel und Gewerbe zu. Er legte Baumwollenspinnereien und Kattundruckereien an; auch die Seidenraupenzucht und den Weinbau führte er ein und befahl den Anbau der Kartoffel; dieselbe wurde jedoch anfangs nur auf kleinen Gartenbeeten gezogen. (Seit der Einführung der Kartoffel sind Hungersnöte fast gar nicht mehr vorgekommen.) In Berlin gründete er die Königliche Porzellan-Manufaktur, welche noch heute besteht. So verschaffte Friedrich zahlreichen Leuten Beschäftigung und Brot. Zur Beförderung des Handels ließ er mehrere Kanäle anlegen. Rechtspflege. Jeder Unterthan konnte seine Wünsche und Beschwerden schriftlich oder persönlich beim Könige vorbringen und durfte auf schnelle und gerechte Erledigung rechnen. Friedrich war der erste Fürst, der die Folter in seinem Lande abschaffte. Er bestimmte, daß die Richter ohne Ansehen der Person urteilten, und daß die Rechtsstreitigkeiten schnell entschieden werden sollten, ohne große Kosten zu verursachen. Mit besonderer Strenge hielt er darauf, daß den armen und geringen Leuten ihr Recht wurde. Er ließ ein Gesetzbuch ausarbeiten, das allgemeine Landrecht genannt, welches noch heute die Grundlage des preußischen Rechts ist. Kirche und Schule. Friedrich n. gewährte seinen Unterthanen völlige Religionsfreiheit. Zur Verbesserung des Volksschulwesens erließ er eine ausführliche Verordnung; in derselben forderte er eine „vernünftige und christliche Unterweisung der Jugend zur wahren Gottesfurcht und anderen nützlichen Dingen." Erwerbungen. Außer Schlesien erwarb Friedrich die Provinz Westpreußen bei der ersten Teilung Polens. In Polen herrschte nämlich beständig Aufruhr. Um das Land zur Ruhe zu zwingen, nahmen Preußen, Östreich und Rußland je einen Teil Polens an sich. Thätigkeit. Des Königs Lieblingsaufenthalt war das Schloß Sanssouci (Sorgenfrei) in Potsdam, welches er nach seinen eigenen Plänen hatte erbauen lassen, und welches von herrlichen Gartenanlagen umgeben ist. Hier verlebte Friedrich einen Tag wie den andern in streng geregelter Thätigkeit. Schon um 4 Uhr stand er auf, und der ganze Tag war für die einzelnen Regierungsgeschäfte aufs genaueste eingeteilt. „Nichts", pflegte er zu sagen, „hat mehr Ähnlichkeit mit dem Tode, als Müßiggang. Daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich thätig bin." Nur nach dem Mittagessen gönnte er sich eine Erholungsstunde, in der er sich mit Flötenspiel unterhielt. Des Abends

6. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 139

1882 - Gütersloh
Wilhelm I. 139 klängen, Glockengeläute, Kanonendonner und jubelndem Hoch und Hurra zog die Armee, allenthalben von Blumen beschüttet, der König an der Spitze, in Berlin ein. Im Lustgarten war ein Altar errichtet, dort wurde ein Dankgottesdienst abgehalten. Die Truppen und die Berliner Bevölkerung sangen zusammen das Lied: „Ein' feste Burg ist unser Gott", und ein Feldgeistlicher hielt eine ergreifende Rede über die Psalmworte: „Das ist vom Herrn geschehen und wunderbar vor unsern Augen." Den Schluß bildete ein Tedeum, der Segen und das Lied: „Nun danket alle Gott." So empfing das dankbare Volk seine tapferen Söhne, welche mit Gottes Hülfe in kurzer Zeit so Unglaubliches geleistet hatten. Am 11. November wurde in allen Kirchen des Landes ein Dankgottesdienst abgehalten und allerorten Friedenseichen gepflanzt. Frankreich aber gönnte Preußen seine Siege in Deutschland nicht; es fürchtete die deutsche Einheit und schrie nach Rache für Königgrätz. Der Kaiser Napoleon Iii., der dort auf dem Throne saß, und bei seinem Volke durchaus nicht beliebt war, fürchtete, daß feine Franzosen demnächst seiner überdrüssig sein und ihn absetzen würden, deshalb mußte er ihnen Beschäftigung geben, damit er ihre Gedanken von feiner Person ablenkte. Weil er nun wohl wußte, daß die Franzosen nichts lieber haben würden, als einen Krieg mit Preußen, so suchte er Mittel und Wege, einen solchen herauf zu beschwören. Das Mittel fand sich. Napoleon sandte seinen Gesandten Benedetti nach Ems, wo König Wilhelm gerade weilte, und ließ ihn schmählich beleidigen (8). Das deutsche Volk aber hielt sich in der Beleidigung des Heldenkönigs tödlich mit beleidigt und als er rief: „Zu den Waffen; das Vaterland ist in Gefahr!" da griff Alldeutschland zum Schwerte, (9) und schrieb mit Stahl und Eisen die Antwort auf die vielgesungene Frage: „Was ist des Deutschen Vaterland?" Was Frankreich verhindern wollte, das hatte es jetzt herbeigeführt: die deutsche Einigkeit. Wie wenig Frankreich das deutsche Volk und den deutschen Geist kannte, zeigte es in seiner thörichten

7. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 14

1882 - Gütersloh
14 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. dachte mit Hülfe des tapferen brandenburgischen Heeres noch weitere Eroberungen zu machen. Doch der Kurfürst war nicht auf Eroberungen ausgegangen, deshalb schloß er ohne Wissen und Wollen seines Verbündeten mit Polen Frieden und führte sein Heer in die Heimat. Darüber geriet der Schwedenkönig in Wut und beschloß nun, Brandenburg selbst anzugreifen. Friedrich Wilhelm hatte das aber voransgesehn und sich nach anderen Bundesgenossen umgesehn. Östreich und Holland standen auf seiner Seite, und nun brachten diese neuen Verbündeten den kriegerischen Schwedenkönig in solche Bedrängnis, daß er wohl oder übel ebenfalls Frieden machen und mit seinem Heere über die Ostsee zurückkehren mußte. So hatte sich die anfangs verzweifelte Lage des Kurfürsten nachträglich trefflich für denselben gestaltet. Er durfte das Herzogtum Preußen sein Eigentum nennen und hatte Ruhe und Frieden im Lande. Doch nicht lange sollte es dauern, da mußten die brandenburgischen Truppen sich wieder marschfertig machen. Der ländergierige König Ludwig Xiv. von Frankreich, der dem deutschen Reiche bereits viele und tiefe Wunden geschlagen hatte, war einmal wieder in deutsche Länder eingefallen und hatte Greuel und Verwüstung darin angerichtet. Der deutsche Kaiser befahl nun den Reichskrieg gegen ihn, und Friedrich Wilhelm, als echter deutscher Mann, war gewiß der letzte, der sich lange nötigen ließ, seinen Arm zu der Befreiung des Vaterlandes zu leihen. Die brandenburgischen Truppen thaten denn auch Wunder der Tapferkeit dort am Rhein, und der edle Kurfürst (4) war des französischen Königs gesürchtetster Feind. Um sich desselben zu entledigen, hetzte Ludwig Xiv. die noch immer auf Brandenburg erbitterten Schweden gegen unsern Helden auf, und diese nahmen gern die günstige Gelegenheit wahr. Sengend und brennend, mordend' und plündernd sielen sie über das wehrlose Land her und erlaubten sich ungestraft die schändlichsten Bedrückungen. In ihrer Not scharten sich die Bauern zusammen, schrieben auf ihre Fahnen die Worte: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm gnädigen Kurfürsten mit unserm Blut."

8. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

9. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 155

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
I. Abschnitt. Von 1789—1815. A. Die erste französische Revolution. 155 Suwarow so unglücklich gekämpft, daß nach Suwarows und Melas' Sieg bei Horn (in Piemont) über Joubert die Fran-1799 zosen in Italien aus Genua und Nizza beschränkt sind (Joubert bei Novi). 5. Suwarow geht, um sich mit dem 2. russischen Heer (unter Kor-sakow) zu vereinen, in höchst beschwerlichen Märschen über den St. Gotthard (Kämpfe gegen die Franzosen bei der Teufelsbrücke) und, da Korsakow bereits geschlagen war (durch Massena in der 2. Züricher Schlacht, 26. Sept. 1799), nach Graubünden und hieraus nach Rußland zurück. 6. Eine russisch-türkische Flotte entreißt Frankreich die ionischen Inseln (Mai 1799). Errichtung der Republik der 7 ionischen Inseln. — Dagegen wird ein englisch - russisches Heer unter dem Herzog 9)ork, Bruder K. Georgs Iv., von Brune aus Holland vertrieben (Okt. 1799). Kaiser Paul tritt hierauf von der Koalition zurück und schließt sich an Napoleon an. B. Napoleons I. Steigen. § 170. I. Das Ronfular, 1799—1804. a) Napoleon stürzt in Verbindung mit Sieyes das im-1799 fähige und despotische Direktorium und wird der erste9- 9t0d* der drei auf 10 Jahre gewählten Konsuln der Scheinrepublik (den 18. Brumaire — 9. Nov. 1799). Napoleon ernennt Cambaceres und Lebrun zu Mitkonsuln. Einrichtung eines Tribunals von 100 Mitgliedern zur Beratung, eines gesetzgebenden Körpers von 300 zur Bestätigung der Gesetze und eines Erhaltuugssenats von 80 Mitgliedern zur Wahl der obersten Beamten. 1)) Kriege unter dem Konsulat: 1. In Italien: Napoleon zieht über den großen 1800 St. Bernhard und besiegt mit Desaix' Hilfe die . Österreicher unter Melas (dem Mass^na eben erst die Stadt Genua übergeben hatte) in der Schlacht bei Marengo (unweit Alessandria). M.u.15. General Desaix f. Melas zieht sich hinter den Mincio zurück. 2. In Deutschland: Moreau geht über den Oberrhein, besiegt den Erzherzog Johann bei Hohenlinden (unweit München)3-2^. 3. Dez. 1800 und rückt gegen Wien vor. c) Friedenswerke unter Napoleons Konsulat. 1. Napoleon schließt mit Österreich und dem deutschen Reich den Frieden zu Luneville (in Lothringen).

10. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 89

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
Ii. Außerdeutsche Länder. C. Pyrenäische Halbinsel. D. Niederlande. 89 nähme der Jesuiten (seil 1540), noch mehr seit der Vereinigung mit Spanien. Die asiatischen Besitzungen gehen meist an Holland verloren. 5. Krieg gegen Elisabeth von England; Untergang der Armada 1588 (§ 139). Spaniens Seemacht gebrochen. 6. Krieg gegen Heinrich Iv. von Frankreich. Philipp Ii. unterstützt die Ligue. Friede zu Vervins 1598 (§ 138). 7. Freiheitskämpfe der Niederlande 1564—1648, deren nördliche Provinzen von Spanien abfallen (§ 142 u. 143). Philipps Ii. schrecklicher Tod in seinem Palast Escorial (7 Meilen von Madrid) 1598. — Die Inquisition, Philipps Ii. kostspielige Kriege und sein Despotismus vernichten den Wohlstand und die nationale Größe aller von ihm beherrschten Länder (Spanien, Portugal und Neapel). 3. Philipp Iii. 1598—1621, kraft- und willenlos; 1. beherrscht von dem eigennützigen Günstling Herzog Lerma; 2. Vertreibung von mehr als 800 000 Moriskos (getaufte Mauren, fleißige Ackerbauer und geschickte Handwerker) 1609. Verödung und Verfall Spaniens unter dem fanatischen Klerus. 3. Waffenstillstand mit den Niederlanden 1609—21 (§ 143). 4. Philipp Iv. 1621—65, schwach und beschränkt, Sohn des als Opfer der spanischen Etikette gestorbenen Philipp Iii. — Zunehmender Versall des nationalstolzen Spaniens; jedoch noch Blüte der spanischen Dichtkunst und Malerei (§ 148 u. 167); 1. Minister Olivarez erneuert den niederländischen Krieg; 2. Einmischung Spaniens in den 30jährigen Krieg; Krieg mit Frankreichs beendet durch den pyrenäischen Frieden 1659 (§ 150); 3. Aufstand in Eatalonien, in Neapel (wegen Steuererhebung 1647; f. § 144, b) und in Portugal, welches sich von Spanien wieder losreißt durch die Erhebung des Hauses Braganza (Johann Iv. 1640—56) 1640 auf den portugiesischen Thron (§ 163). D. Die Freiheitskämpfe der Niederländer, 1564—1648. § 142. 1. Der Geusenbund und die Bilderstürmerei, 1564—66. a) Die 14 durch Handel und Reichtum blühenden niederländischen Provinzen, seit 1477 mit Habsburg vereinigt (§ 116), gehörten als burgundischer Kreis zum deutschen Reich und wurden durch Karl V. um 3 (Utrecht, Oberyssel, Groningen) vermehrt. b) Philipp Ii. von Spanien setzt, ohne die von ihm beschworenen alten Freiheiten und Rechte der Stände oder Staaten (etats) zu
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