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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 125

1881 - Danzig : Boenig
125 gesegnetsten Gegenden in dieser Beziehung gehören die Niede- rungen der Memel und der Weichsel, die Warthe- und Oder- brüche, die östliche Ebene zwischen dem Riesengebirge und der Oder, die Marschländer in Oldenburg und den preußischen Pro- vinzen Hannover und Schleswig-Holstein. Unter den Boden erzen gnissen nimmt das Getreide den ersten Platz ein. In den minder fruchtbaren Landstrichen sind Roggen und Kartoffeln die Haupterzeugnisse, während die besseren Gegenden viel Weizen hervorbringen. Flachs und Hans wird namentlich in Westfalen und Schleswig angebaut, Raps und Rübsaat überall da gezogen, wo die Fruchtbarkeit des Bodens das Gedeihen dieser Ölfrüchte gestattet. Der Anbau von Tabak beschränkt sich aus kleinere Bezirke, dagegen ist der Hopfenbau in Baiern ziemlich ausgedehnt. Großen Umfang hat in neuerer Zeit der Anbau der Zuckerrübe in Deutschland ge- sunden. Der Obstbau wird am meisten und erfolgreichsten in Süd- und Westdeutschland gepflegt, breitet sich jedoch immer mehr nach Norden und Osten aus. Ergiebiger Weinbau wird am Rhein, an der Mosel und am Main getrieben. Die Viehzucht steht in vielen Gegenden Deutschlands in erfreulicher Blüte. Die Pferdezucht ist am bedeutendsten in Ost- preußen, wo die stattlichste und dauerhafteste Rasse gezogen wird, sodann in Hannover und Holstein. Rinder gedeihen am besten in Baiern, Ostfriesland und Schleswig-Holstein. Die meisten und edelsten Schafe ziehen Schlesien, Sachsen, Brandenburg und Pommern; doch hat die Schafzucht auch in andern Gegenden Deutschlands einen sehr erheblichen Aufschwung genommen. Bienenzucht wird namentlich in den Heidegegenden und Schlesien fleißig betrieben. Flüsse und Seen sind reich an Fischen. An den Küsten der Nord- und Ostsee leben vom Fischfang viele Familien. Nadel- und Laubwälder bedecken etwa den vierten Teil deß Bodens; die östlichen Gegenden sind daran reicher als die westlichen, und können viel Bauholz in andere Länder, namentlich nach England, verkaufen. — Auch im Innern der Erde besitzt Deutschland große Reichtümer, namentlich an Eisen, Steinkohlen und Salz, mit deren Gewinnung gar viele Menschen in den Bergwerken, Hütten und Salinen beschäftigt sind. Außerdem wird Zink, Kupfer und auch einiges Silber gewonnen. Den schönen Bernstein gräbt oder fischt man an der preußischen Ostseeküste, während nutzbare Steine, besonders Granit, Sandstein, Kalkstein, Thonschiefer und Basalt fast überallhin Westfalen und Schlesien auch Marmor sich findet. — Die Fabrikthätigkeit ist am blühendsten den ganzen Nord- saum des Gebirgslandes entlang. Sie verarbeitet sowohl ein- heimische Rohstoffe, wie Eisen, Flachs, Wolle, Zuckerrüben, als

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 130

1881 - Danzig : Boenig
130 Warenfabriken, also besonders in Oberschlesien, Westfalen und in der Rheinprovinz. In der Verfertigung von Metallwaren, namentlich von Stahlwaren zeichnen sich die Städte Solingen, Iserlohn, Remscheid und Altena, durch Gewehrfabriken Suhl, Potsdam und Spandau aus. Eisengießereien und Maschinenfabriken sind vor- nehmlich bedeutend in Berlin, in Oberschlesien, Sachsen. Hannover, Westfalen und der Rheinprovinz. Weltberühmt sind die Krupp 'schen Stahlwerke bei Essen, aus denen namentlich die schweren gezogenen Geschütze hervorgehen. 4. Auch der Handel ist in Preußen sehr bedeutend und noch in stetigem Aufschwünge begriffen. Viele Waren werden ins Aus- land verkauft und dagegen andere wieder eingekauft. Die Fortschaffung der Waren geschieht zu Wasser durch die Schiffahrt und zu Lande aus Landstraßen und Eisenbahnen. Die Wasser- und Landstraßen sowie die Eisenbahnen verbinden die entferntesten Teile des Staates mit einander, und die an den Ufern und Mündungen der Flüsse oder an den Landstraßen und Eisenbahnen gelegenen großen Städte treiben gewöhnlich bedeutenden Handel. Die Haupthandelsplätze des Staates sind Köln. Elberfeld, Aachen, Frankfurt a. M., Hannover, Emden, Altona, Magdeburg, Berlin, Frankfurt a. d. O., Breslau, Stettin, Danzig und Königsberg. 5. Kein anderes Land in Europa besitzt so viele und so wohl eingerichtete Bildungsanstalten, als Preußen. Von der Elementar- bis zur Hochschule ist für den Unterricht in umfassendster Weise gesorgt, so daß das Kind des Geringsten wie des Vornehmsten sich in diesen Schulen eine seinen Verhältnissen entsprechende Bildung er- werben kann. Selbst für Blinde und Taubstumme sind öffentliche Schulen errichtet worden. 6. Ausgezeichnet hat sich das Heerwesen Preußens bewährt. Das Kriegsheer besteht aus dem stehenden Heere und aus der Landwehr. Das stehende preußische Heer wird gebildet durch 12 Armeekorps, von denen jedes auf dem Kriegsfuße zwischen 30 und 35,000 Mann enthält. Jeder gesunde, wohlgewachsene Preuße ist zum Eintritt in das Heer verpflichtet und gehört demselben 7 Jahre lang, in der Regel vom vollendeten 20. bis zum beginnenden 28. Lebensjahre an, und zwar die ersten 3 Jahre bei den Fahnen, die letzten 4 Jahre in der Reserve, alsdann die folgenden 5 Lebens- jahre zur Landwehr. Die Kriegs-Marine (Kriegsflotte) in der Nord- und Ostsee ist dazu bestimmt, die Gewässer und Küsten sowie den Seehandel zu schützen. Der Ki eler Hafen und der Jahdebusen finden Kriegs - Häfen bestimmt. Ebendaselbst sind auch Werste d. h. Schiffsbau- plätze, errichtet worden. Ein älteres Schiffswerft befindet sich zu Danzig.

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 143

1881 - Danzig : Boenig
143 Häusern ausgefüllt und jedes Plätzchen zum Anbau benutzt. In der Nähe liegen auch die großen, manchmal meilenlangen Dörfer, die nur von Webern und L>pinuern bewohnt werden. Aber nicht allein die Ebenen und die Umgebung der Kohlenwerke sind reich bevölkert, auch die Thäler des Riesengebirges und der waldreichen Grafschaft Glatz bergen stundenlange Dörfer, in denen eine ackerbau- und gewerbetreibende Bevölkerung wohnt. Selbst weit oben im Gebirge trifft man noch vereinzelte Wohnungen, Bauden genannt, deren Besitzer Wiesenbau und Viehzucht treiben. Obwohl sie hier ein höchst beschwerliches Leben haben und im Winter ge- wöhnlich monatelang außer aller Verbindung mit den Thalbe- wohnern gesetzt und fast im Schnee begraben sind, so hängen sie doch mit warmem Herzen an ihren heimatlichen Gebirgen. Der größte Teil der Bevölkerung des Riesengebirges beschäftigt sich mit Weben und Spinnen; es giebt eine Menge dichtbewohnter Dörfer, wo nur das Spinnrad und der Webstuhl thätig sind. Selbst kleine Städte, wie Schmiedeberg und Landshut, sind hier allmählich entstanden und von der Weberei reich ge- worden. Vor allen aber ist die kleine Stadt Hirschberg der Haupthandelsort für schlesisches Leinen, für feine Schleier und Garn, welches an manchen Orten mit so großer Feinheit ge- sponnen wird, daß man ein ganzes Stück durch einen Finger- ring ziehen kann. So berühmt war dieser Gewerbszweig, daß zu den Zeiten, wo es noch keine Eisenbahnen gab, bärtige Russen und Tataren mit vielen kleinen Pferden auf den Woll- und Flachsmärkten der großen Handelsstadt Breslau erschienen, um Häute, Talg und Wachs gegen schlesisches Leinen und Tuch aus- zutauschen. Nach Kkck und Johauseri. 219. Die Provinz Sachsen. 458 □ M.; 2,200,000 Einw. Die Provinz Sachsen hat eine sehr unregelmässige Gestalt. Im Süden liegen der Kreis Schleusingen und mehr östlich der Kreis Ziegenrück von der Hauptmasse getrennt; dagegen dringen andere Teile in die Provinz ein, welche nicht zu ihr gehören. Sie zerfällt in die Re- gierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt. Sachsen gehört wegen der Ergiebigkeit seines Bodens und des Fleisses seiner Einwohner zu den gesegnetsten Provinzen Preussens. Es liegt ganz im Stromgebiet der Elbe, die mit ihren Nebenflüssen, schwarze Elster, Havel, Mulde und Saale, für den Handel wichtige Verkehrswege bildet. Der nördliche und östliche Teil des Landes ist eine Ebene, während der Süden und der Westen von dem Thüringer- und F rankenwalde und dem Harze durchzogen werden.

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 146

1881 - Danzig : Boenig
146 dehnen sich große Steinkohlengebirge weithin aus, und 12,000 Menschen sind beschäftigt, die Kohlen aus den tiefen, dunkeln Schachten ans Tageslicht zu fördern. Ebenso eifrig wird da- selbst der Eisenbergbau getrieben. In dem Sauerlande giebt es Thäler, in welchen sich meilenweit an den reichen Eisengruben nur Schleif- und Poliermühlen, Eisen- und Stahlhämmer hin- ziehen. Überall begegnen uns Männer mit bleichen, berußten Gesichtern, die Straßen sind mit schwarzem Staub bedeckt, und zahlreiche Wagen, mit Steinkohlen beladen, führen den Eisen- werken das Brennmaterial zu. So sind allmählich mitten im Gebirge volkreiche Lckädte entstanden. Dazu gehören vor allen Iserlohn (d. h. Eisernlohn) und Hörde, wo über 12,000 Menschen bei den Gruben beschäftigt sind und jährlich fast 100 Millionen Pfund Eisen und eiiw große Menge Kohlen zu Tage fördern, ferner Bochum und Siegen mit Kohlenbergwerken, Eisengruben, Eisen- und Stahlwaren-Fabriken. Keck und Johnen. 321. Die Rheinprovinz. 487 l^M.; 3,800,000 Einw. Die Rheinprovinz besteht aus den Regierungsbezirken Düsseldorf, Köln, Aachen, Koblenz und Trier. Sie ist eine sehr schöne und stark bevölkerte Provinz auf beiden Ufern des Rheines, von welchem sie ihren Namen erhält. Der Rhein durchsließt die Provinz in ihrer längsten Ansdehnung von Süd- osten nach Nordwesten. Freilich sind die Ufer des Rheines nicht überall so schön, wie bei Koblenz und am Siebengebirge, denn weiter abwärts fließt der Strom in einer fast reizlosen Ebene. Auf dem rechten Ufer nimmt er die Lahn, die Sieg, die Wupper, die Düssel, die Ruhr und die Lippe, und auf dem linken Ufer die Nahe, die Mosel mit der Saar, die Ahr und die Erft in sich auf. Der südliche Teil der Provinz ist gebirgig, der nördliche dacht sich allmählich ab und bildet ein tieferes Flachland. Von den Gebirgen der Rheinprovinz erhebt sich hier auf der linken Rheinseite der Hunsrück, ein über 625 in hoher, waldiger Bergrücken zwischen der Saar, der Nahe, der Mosel und dem Rheine. Weiter nördlich finden wir die Eifel, ein ödes, unfruchtbares Gebirge, welches eine Höhe von 750 ni erreicht. Nordwestlich von der Eifel, hier an der west- lichen Grenze der Provinz, liegt das hohe Veen; es erhebt sich bis zu einer Höhe von 625 m und hat oben eine Fläche, welche 4 bis 5 Meilen lang und ebenso breit ist. Sie ist die un- fruchtbarste Gegend in der Rheinprovinz. — Auf der, rechten Rheinseite zieht ein Teil des Westerwaldes sich bis zum Rheine hin, und bildet hier bei Bonn das Siebengebirge, welches seinen Namen von sieben hervorragenden Bergen hat.

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 150

1881 - Danzig : Boenig
150 Main, ein e^ sehr bedeutende Handelsstadt, mit 103,000 Ein- wohnern. Sie liegt in dem sehr freundlichen Mainthal, nur 4 Meilen oberhalb der Mündung des Mains in den Rhein. Die Umgegend ist von der größten Fruchtbarkeit und gleicht einem großen Wein-, Gemüse- und Obstgarten. N-ch Häst-rs. £23. Die Provinz Hannover. 700 □ Üji.; 2,000,000 Einw. Die Provinz Hannover, das ehemalige Königreich Hannover, besteht aus einem größer» nördlichen und einem kleinern südlichen Teile, welche durch das Herzogtum Brannichweig von einander getrennt sind. Der nördliche, größere Teil der Provinz ist eine Tiefebene mit ausgedehnten Heidestrecken im Lüneburgischen und großen Torfmooren in Ostfriesland, aber auch mit fruchtbarem Ackerboden, besonders in den Marschgegenden an der Weser, Elbe und Nordsee. Der südliche, getrennte kleinere Teil ist Gebirgs- land und begreift einen großen Teil des Harzes (den metall- reichen Oberharz) in sich. Die Elbe und die Ems schließen die Provinz beinahe im Osten und Westen ein; mitten hindurch stießt die Weser und nimmt hier die Aller mit der Leine und Ocker ans; im Norden wird sie von der Nordsee bespült. Durch diese Wasserstraßen hat die Provinz eine günstige Lage für Handel und Schiffahrt. In Ost friesland, an den Ufern der Ems ist die Pferde- und Rindviehzucht sehr bedeutend; ost- friesische Butter und Emdener Käse werden weithin verkauft. Während überall in den fruchtbareren Gegenden einträglicher Ackerbau getrieben wird, beschäftigen sich die Bewohner des Harzes meist mit Wald- und Bergbau. Unten in den Tiefen sprengen und hacken da die Bergleute; über ihnen schmieden, pochen und feuern die Hüttenleute, und in den Wäldern haben die Holzfäller, Köhler und Vogelsteller ihre Arbeit. Vom frühen Morgen bis in die späte Nacht rühren Große und Kleine, Alte und Junge ihre fleißigen Hände. Die Berg- und Hüttenwerke zu Goslar, Ocker, Andreas berg, Klausthal u. a. nt. liefern zwar wenig Gold, aber desto mehr Silber, Eisen, Kupfer, Zinn, Blei und Schwefel. Salz ist im Überfluß vorhanden, und die Saline bei Lüneburg ist eine der größten Deutschlands. — Eine allgemeine Beschäftigung auf dem Lande ist Spinnerei und Leinweberei; die Heidebewohner treiben starke Bienenzucht. Die Provinz Hannover ist in sechs Landdrosteien einge- teilt: Hannover, Hi ldesheim, L üneburg , S tade, Osna- brück und Osts ries land. Die Hauptstadt der Provinz, Hanno- ver, Sitz des Oberpräsidenten, liegt an der Leine, in einer ebenen, wohlgebauten Gegend und zählt mit den Vorstädten 106,000 Einwohner. Unweit der Stadt liegt das Schloß

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

7. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 72

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
72 bares Land, das einer halben Million Menschen Raum zur Ansiedelung gewährte. Handel und Gewerbe. Nicht minder wandte der König seine Sorge der Hebung von Handel und Gewerbe zu. Er legte Baumwollenspinnereien und Kattundruckereien an; auch die Seidenraupenzucht und den Weinbau führte er ein und befahl den Anbau der Kartoffel; dieselbe wurde jedoch anfangs nur auf kleinen Gartenbeeten gezogen. (Seit der Einführung der Kartoffel sind Hungersnöte fast gar nicht mehr vorgekommen.) In Berlin gründete er die Königliche Porzellan-Manufaktur, welche noch heute besteht. So verschaffte Friedrich zahlreichen Leuten Beschäftigung und Brot. Zur Beförderung des Handels ließ er mehrere Kanäle anlegen. Rechtspflege. Jeder Unterthan konnte seine Wünsche und Beschwerden schriftlich oder persönlich beim Könige vorbringen und durfte auf schnelle und gerechte Erledigung rechnen. Friedrich war der erste Fürst, der die Folter in seinem Lande abschaffte. Er bestimmte, daß die Richter ohne Ansehen der Person urteilten, und daß die Rechtsstreitigkeiten schnell entschieden werden sollten, ohne große Kosten zu verursachen. Mit besonderer Strenge hielt er darauf, daß den armen und geringen Leuten ihr Recht wurde. Er ließ ein Gesetzbuch ausarbeiten, das allgemeine Landrecht genannt, welches noch heute die Grundlage des preußischen Rechts ist. Kirche und Schule. Friedrich n. gewährte seinen Unterthanen völlige Religionsfreiheit. Zur Verbesserung des Volksschulwesens erließ er eine ausführliche Verordnung; in derselben forderte er eine „vernünftige und christliche Unterweisung der Jugend zur wahren Gottesfurcht und anderen nützlichen Dingen." Erwerbungen. Außer Schlesien erwarb Friedrich die Provinz Westpreußen bei der ersten Teilung Polens. In Polen herrschte nämlich beständig Aufruhr. Um das Land zur Ruhe zu zwingen, nahmen Preußen, Östreich und Rußland je einen Teil Polens an sich. Thätigkeit. Des Königs Lieblingsaufenthalt war das Schloß Sanssouci (Sorgenfrei) in Potsdam, welches er nach seinen eigenen Plänen hatte erbauen lassen, und welches von herrlichen Gartenanlagen umgeben ist. Hier verlebte Friedrich einen Tag wie den andern in streng geregelter Thätigkeit. Schon um 4 Uhr stand er auf, und der ganze Tag war für die einzelnen Regierungsgeschäfte aufs genaueste eingeteilt. „Nichts", pflegte er zu sagen, „hat mehr Ähnlichkeit mit dem Tode, als Müßiggang. Daß ich lebe, ist nicht nötig, wohl aber, daß ich thätig bin." Nur nach dem Mittagessen gönnte er sich eine Erholungsstunde, in der er sich mit Flötenspiel unterhielt. Des Abends

8. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 100

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
100 verbessern und kriegstüchtig zu erhalten, und zwar nicht um Eroberungen zu machen, sondern um dem Vaterlande den Frieden zu erhalten. Aus demselben Grunde wurde die deutsche Kriegsflotte zu einer auf allen Meeren geachteten Macht entwickelt. Handel, Kolonien. Zur Beförderung von Handel und Verkehr, wurde unter Kaiser Wilhelms Regierung das Eisenbahnnetz bedeutend' erweitert; die Oft- und Nordsee wird demnächst ein Kanal verbinden, zu dem der Kaiser selbst den ersten Spatenstich that; der Verkehr mit dem Auslande wurde durch den Weltpostverein und unterseeische Telegraphenkabel (Erklärung!) erleichtert. Vor allem aber erkannte der Kaiser, wie einst sein Ahnherr, der große Kurfürst, die Wichtigkeit der Kolonien. In Ost- und Westafrika, sowie auf Neu-Guinea in Australien erwarb das deutsche Reich ausgedehnte Besitzungen. Dieselben bieten dem auswärtigen Handel und der Schiffahrt die nötigen Stützpunkte; (Erklärung!) auswanderungslustige Landsleute finden dort Raum zur Niederlassung und bleiben doch unter deutschem Schutz; endlich sind die Kolonien günstige Ausgangspunkte für das Werk der Mission, um Christentum, Bildung und Gesittung unter den heidnischen Völkern zu verbreiten. Arbeitcrstand. Von jeher haben die Hohenzollernsürsten der Wohlfahrt des arbeitenden Standes ihre besondere Fürsorge zugewendet und den Wohlstand desselben in wirksamster Weise gefördert, besonders im 19. Jahrhundert. Noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts mußten die Bauern ihrem Gutsherrn umsonst dienstbar sein. Nach der Auf-Hebung, der Leibeigenschaft besserte sich die Lage des Bauernstandes bedeutend, doch beeugw Tagelohn vor 50 Jahren nicht über 40—80 Psg. Auch die Arbeiter der Industrie hatten um die Mitte unseres Jahrhunderts einen sehr geringen Verdienst. Ein Weber verdiente bei 15-stündiger Arbeit täglich 1 M., ein Spinner sogar nur 6—25 Pfg. In den Kohlengruben der Ruhr verdienten die tüchtigsten Arbeiter 80 Pfg. bis 1 M. Gleichwohl hatte sich der Wohlstand der Bevölkerung Preußens sehr gehoben; während zu Anfang unsers Jahrhunderts eine Person durchschnittlich 35 M. im Jahre verzehrte, stieg dieser Betrag binnen 50 Jahren auf 80 M. Nachdem durch die Erfindungen der Neuzeit (welche?) unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. ein großartiger Umschwung des Erwerbslebens stattfand, vermehrten sich die Löhne und Verbrauchskosten aus das zwei- bis vierfache. (Erklärung!) Wenn sich nun auch die Preise der Lebensmittel etwa verdoppelt haben, so hat sich die Lage der arbeitenden Klassen doch bedeutend gebessert. Socialdemokratie. Mit der Zunahme des Verdienstes ist auch die Lebensweise, Wohnung und Kleidung besser geworden. Trotzdem kommen die meisten Arbeiter nicht zu Wohlstand, weil es ihnen an

9. Geographie von Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 39

1891 - Wittenberg : Herrosé
— 39 — 3. Die Vereinigten Staaten von Amerika oder die Union umfassen den ganzen mittleren Teil Nordamerikas vom Atlantischen bis zum Großen Ocean und sind 17mal so groß als das Deutsche Reich oder nahezu so groß wie Europa, haben aber nur 63 Mill. Ein- wohner. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind das größte, be- völkertste und mächtig st e Reich von ganz Amerika. Die Union zerfällt der Bodengestalt nach in 3 Gebiete, den gebirgigen W, die flache Mitte und die atlantischen Küstenländer. Das Land zeichnet sich durch Reichtum an Naturprodukten aus: durch seinen Getreide- bau und seine Viehzucht nährt es bereits einen Teil der Bewohner von Westeuropa; sein Ertrag an Baumwolle und Tabak für die Ausfuhr übertrifft den der ganzen übrigen Erde; seine Steinkohlen und Eisenerze gewähren dem Maschinenbau fast uner- schöpfliche Mittel. Die zahlreichen Flüsse und Seeen, die vielen Kanäle und das weit verzweigte Eisenbahnnetz begünstigen Industrie und Handel. Die Handelsflotte der Union wird nur von derjenigen Englands übertroffen. Den Hauptstamm der Bevölkerung bilden Engländer, Deutsche und Jrländer, und weitaus die meisten Auswanderer aus Deutschland ziehen in die Union. Überhaupt spielt in keinem Lande der Erde die Einwanderung eine so große Rolle, wie hier. Im westlichen Teile des Reiches wohnen noch freie Indianer, etwa 1/3 Million, welche sich aber mehr und mehr zum Ackerbau bequemen, weil ihr Hauptjagdtier, der Bison, immer seltener wird; sie werden jedenfalls in nicht zu ferner Zeit ganz aussterben, weil viele den Pocken und dem Laster des Brannt- weintrinkens erliegen. Die Union zerfällt in 39 Staaten, 1 Distrikt und 10 Territorien. An ihrer Spitze steht ein auf 4 Jahre gewählter Präsident. Jeder „Staat" ist in seinen inneren Angelegenheiten vollkommen selbständig und hat seine eigene Ver- waltung und Verfassung. Die Gesamtheit wird vertreten durch den Kongreß, zu dem jeder einzelne Staat Abgeordnete wählt. ' a) Städte an der atlantischen Seite: Boston (spr. Bost'n, 400 T.) ist ein Hauptsitz der Wissenschaften. Hier nahm 1775 der Unabhängig- keitskrieg seinen Anfang, weshalb die Stadt auch „die Wiege der Union" genannt wird. — Netv-Aork (spr. Nju Jork) ist die größte (ll/2 Mill. E.) und schönste Stadt der Union, die erste Handelsstadt Amerikas und die zweite der Erde, zugleich ein Mittelpunkt großartiger Industrie in Leder- waaren, sowie in Kautschuksachen, der größte Ledermarkt der Erde und der Haupthafen für Einwanderer. Als Erholungsplatz in der von Menschen durch- wogten Stadt dient der Centralpark, eine seeengeschmückte Baumanlage, der Sammelplatz der vornehmen Welt. Gegenüber von New-Aork liegt Brooklyn (spr. Brucklin, 650 T.), gleichsam die Vorstadt des großen Hafenplatzes und mit ihm durch eine großartige Hängebrücke, welche über 1000 m lang ist, verbunden. — Philadelphia (d. h. Stadt der Bruderliebe, 850 T.) ist die zweitgrößte Stadt der Union, die wichtigste F a b r i k st a d t des Landes und der Mittelpunkt des amerikanischen Buchhändlergeschäftes, darum auch „das ameri- kanische Leipzig" genannt. In der Nähe sind große Kohlen- und Eisenlager, sowie reiche Petroleumquellen. — Washington (spr. Uoschingt'n, 180 T.) ist der Sitz der Bundesregierung und des Präsidenten, der im „Weißen

10. Geographie von Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 19

1891 - Wittenberg : Herrosé
— 19 — ist hochentwickelt, hat aber noch eine große Zukunft, weil China das stein- kohlenreich st e Land der Erde ist. Die Chinesen gehören zur mongolischen Rasse. Sie sind im Essen und Trinken sehr mäßig und zeichnen sich durch rastlose Thätigkeit aus. Ein verderbliches Laster der Chinesen ist das Opiumrauche n. Sie haben auch großartige Werke ausgeführt: die größten sind der 1000 Km lange K a i s e r k a n a l, der die südlichen Provinzen mit der Hauptstadt ver- bindet, und die schon vor 2000 Jahren gebaute „chinesische Mauer", durch welche das Land vor eindringenden Nomadenhorden geschützt werden sollte. — Die Lage Chinas am Großen Ocean und an den Gebirgen und Wildnissen Hochasiens unterstützt wesentlich eine im Charakter des chinesischen Volkes liegende Neigung zur Abschließung von anderen Völkern. Hierdurch entwickelte sich dort eine eigentümliche Kultur, die schon früh eine bedeutende Höhe erreichte, aber dann nur sehr geringe Fortschritte machte. So kannten z. B. die Chinesen schon lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst, das Papier, das Porzellan und das Schießpulver. Erst seit einigen Jahrzehnten ist China dem Weltverkehr geöffnet. — „Die Religion der Chinesen ist ein grober G ö tz e n d i e n st. In prachtvollen Tempeln verehrt das Volk fratzenhafte Götzen, deren Gunst es durch Opfer zu erlangen sucht; doch verzehrt es das Opfertier selbst. Am liebsten bringt man den Götzen Huldigungen dar, die nicht viel kosten: Verbeugungen, Räucherungen, goldene Papier- schnitzel, Paukenschläge u. s. w. In jedem Hause befindet sich ein Götze, dem die Hausgenossen täglich ihr Anliegen im Gebete vortragen, den sie aber auch züchtigen, wenn er ihren Wunsch nicht erfüllt." a) Städte in China: Peking (d. h. Nordresidenz, 1^/2 Mill. E.) ist die Hauptstadt des Landes und die Residenz des Kaisers, welcher „Sohn des Himmels" genannt wird. Sein Palast nimmt einen ganzen Stadtteil ein, der die „verbotene Stadt" heißt. Im Norden der Stadt befindet sich das Ge- bäude, in welchem die großen Prüfungen abgehalten werden. Es hat gegen 10 000 Zimmer; denn foviele Prüflinge melden sich oft und jeder muß in einem besonderen Zimmer arbeiten. — Nanking (d. h. Südresidenz, x/2 Mill. E.), die frühere Hauptstadt, ist der Hauptsitz der chinesischen Gelehrsam- k e i t u n d I n d u st r i e. (Nankingwaren sind feine Baumwollenstoffe; sie haben einen Weltruf.) Der wunderbare, 60 m hohe Porzellanturm, den man inwendig auf nahezu 900 Stufen ersteigen konnte, ist im Bürgerkriege 1850 bis 1864 zerstört worden. Nanking liegt in einer stark bevölkerten, sehr fruchtbaren Ebene, in der jeder Meter des Bodens ausgenützt wird. Deshalb wohnen viele Leute jahraus, jahrein auf Schiffen oder Flößen, die im Flusse schwimmen. — Schanghai ist der Hauptplatz für den chinesisch-europäischen Handel, besonders Ausfuhrhafen der thee- und seidenreichsten Provinzen des Landes. — Kanton (1% Mill. E.) ist eine wichtige Handelsstadt. Hier schwimmen ganze Häuser- reihen auf dem Wasser. d) Die Mandschurei ist die Heimat der jetzigen Beherrscher Chinas. Sie umfaßt das Gebiet des unteren Amur und ist ein von Gebirgen umschlossenes Flachland. Die Haupt st adt Mnkden ist der Schlüssel zu China. 0) Die Mongolei besteht aus der W ü st e G 0 b i (s. S. 5), welche im N. und So. von einem breiten Steppengürtel umsäumt ist. Maimatfchin ist 2*
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