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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 145

1881 - Danzig : Boenig
145 Wesergebirge nehmen einen großen Teil des Landes ein, nur im Westen und Norden breitet sich die norddeutsche Tief- ebene ans. Die Weser, der Hauptstrom des Landes, erreicht schon als schiffbarer Strom die westfälische Grenze, fließt durch schroffe Felsen und bewaldete Bergabhänge 15 Meilen weit da- hin, bis sie in der Nähe von Minden ein hohes, breites Berg- thor, die westfälische Pforte genannt, durchbricht und in die norddeutsche Tiefebene eintritt. Dagegen richtet die Ems vom Teutoburger Walde her ihren Lauf 24 Meilen weit nur zwischen flachen Ufern durch das westfälische Tiefland. — Die Fruchtbar- keit des Bodens ist sehr verschieden. Gar oft gewähren die Landschaften ^ durch kahle Höhen ^md ausgedehnte Heiden ein Bild von öde und Armut. Selbst in der Tiefebene von Münster liegen noch fast 40 Quadratmeilen Landes vollständig wüste. Daneben aber giebt es auch im Innern des Münster- landes fette Wiesen, schöne Eichenwaldungen und fruchtbare Felder. Überall liegen dazwischen die einzelnen Gehöfte der Bauern zerstreut. In der altpreußischen Grafschaft M a r k zeichnet sich eine Ebene, die sich am Abhange des Haarstranges hinzieht, durch reichen Kornertrag aus. Das ist der Hellweg mit der berühmten Soester Börde. Wie sehr man nun auch an vielen Orten dem Getreidebau durch Entsumpfung der Moore und Brüche zuhülfe gekommen ist, so deckt doch der Ertrag des Bodens in manchen Jahren kaum den Bedarf der Bevölkerung. Dagegen ist der Flachs- und Hanfbau für einen großen Teil der Bewohner zu einer Hauptquelle des Wohlstandes geworden. Dies nahm auch schon der große Kurfürst mit hoher Freude wahr, als er einst sein geliebtes Linnenland, die Graf- schaft Ravensberg und Mark, besuchte. In der Nähe von Gütersloh, wo hauptsächlich Handel mit westfälischem Schinken und Schwarzbrot, dem Pumpernickel, getrieben wird, versteht man Garn von so außerordentlicher Feinheit zu spinnen, daß aus 10 bis 12 Gramm Flachs ein Faden von 1 Kilometer- Länge gewonnen wird. In Bielefeld, am Teutoburger Walde werden auf 17 Bleichen Hunderte von Arbeitern beschäftigt und jährlich 60,000 Stück Leinwand gewebt. Rund um die Stadt liegt eine unzählbare Menge kleiner Häuser mit roten Ziegel- dächern, die nur von Spinnern und Webern bewohnt sind. In Dortmund, der Festung Minden und in Hagen verfertigt mall außerdem noch viele Baumwollenwaren und Tuche. Auf andere Weise hat der gütige Schöpfer für die Be- wohner des südlichen Westfalens gesorgt. Im Sauerlande und dem Westerwalde, wo der steinige Boden kaum Hafer trägt, hat er große Reichtümer in den Schoß der Erde gelegt und dem Fleiß der Menschen überlassen, sie nutzbar zu machen. Da Lesebuch für katholische Volksschulen. 10

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 129

1881 - Danzig : Boenig
129 Nordosten; denn die Entfernung von Trier in der Rheinprovinz bis Memel in der Provinz Ostpreußen beträgt 168 Meilen. Seine größte Breite, die aber kaum die Hälfte der Länge ausmacht, hat er im Westen, von der Südspitze der Rheinprovinz bis zur Nordspitze der Provinz Schleswig-Holstein. Das Stammland dieses ausgedehnten Staates ist die Mark Brandenburg — die jetzige Provinz Branden- burg — zwischen der Elbe und der Oder. Von da aus sind östlich und westlich die übrigen Provinzen dazu gewonnen worden, und die am weitesten nach Osten und Norden gelegene Provinz Preußen (jetzt in die beiden Provinzen Ost- und Westpreußen geteilt) hat dem Staate seinen Namen gegeben. 2. Von den 25 Millionen Menschen, welche Preußen bewohnen, sind die meisten deutschen Stammes; in den Oder- und Weichsel- gegenden sowie in Ostpreußen wohnen noch viele Slawen (Wenden, Masuren, Kassuben und Polen) mit eigener Sprache und besonderen Sitten und Gebräuchen. Die dichteste Bevölkerung ist in der Rhein- provinz, die dünnste im nördlichen Hannover und in Hinterpommern. Ihrer Religion nach sind die Bewohner des preußischen Staates Christen; doch leben zerstreut unter diesen auch etwa 314,000 Juden, von denen die meisten in den östlichen Provinzen, besonders in der Provinz Posen wohnen. Die Christen unterscheiden sich nach dem Bekenntnis ihrer Religion in Katholiken und Evangelische. Die Mehrzahl, 2/3 der Bevölkerung, bekennt sich zur evangelischen, und V3 zur katholischen Religion. Die Provinzen Sachsen, Hessen-Nassau, Hannover, Schleswig-Holstein. Brandenburg, Pommern und Ostpreußen sind meist von Evangelischen bewohnt. Die Katholiken sind am zahl- reichsten in den Provinzen Westpreußen, Posen, Schlesien, Westfalen und in der Rheinprovinz; sie stehen unter den zwei Erzbischöfen von Köln und Posen-Gnesen, dem Fürstbischöfe von Breslau und unter den neun Bischöfen von Trier, Münster, Paderborn, Osnabrück, Hildesheim, Limburg, Fulda, Culm und Erm- land. 3. Ein großer Teil der Bewohner Preußens treibt Ackerbau und Viehzucht. Sehr viele beschäftigen sich aber auch mit der Her- stellung von Waren der verschiedensten Art aus den Rohstoffen der Natur. Die meiste und schönste Leinwand wirb im Riesengebirge, in Hannover und bei Bielefeld in Westfalen gemacht. Der Hauptsitz der Tuch-, Baumwollen-, Seide- und Lederbereitung ist die Rhein- provinz, und zwar der Tuchwaren in der Gegend von Aachen und Lennep, der Baumwollenzeuge das Wupperthal und der Kreis Gladbach, der Seidenwaren Krefeld und Elberfeld und des Leders Malmedy. Gutes Tuch, wenn auch nicht so feines, wie in der Rheinprovinz, wird noch in den Provinzen Brandenburg, Schlesien und Sachsen gemacht. Überall, wo Eisen und Steinkohlen gefunden werden, befinden sich viele Eisengießereien, Walzwerke und Metall- Lesebuch für katholische Volksschulen. 9

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 130

1881 - Danzig : Boenig
130 Warenfabriken, also besonders in Oberschlesien, Westfalen und in der Rheinprovinz. In der Verfertigung von Metallwaren, namentlich von Stahlwaren zeichnen sich die Städte Solingen, Iserlohn, Remscheid und Altena, durch Gewehrfabriken Suhl, Potsdam und Spandau aus. Eisengießereien und Maschinenfabriken sind vor- nehmlich bedeutend in Berlin, in Oberschlesien, Sachsen. Hannover, Westfalen und der Rheinprovinz. Weltberühmt sind die Krupp 'schen Stahlwerke bei Essen, aus denen namentlich die schweren gezogenen Geschütze hervorgehen. 4. Auch der Handel ist in Preußen sehr bedeutend und noch in stetigem Aufschwünge begriffen. Viele Waren werden ins Aus- land verkauft und dagegen andere wieder eingekauft. Die Fortschaffung der Waren geschieht zu Wasser durch die Schiffahrt und zu Lande aus Landstraßen und Eisenbahnen. Die Wasser- und Landstraßen sowie die Eisenbahnen verbinden die entferntesten Teile des Staates mit einander, und die an den Ufern und Mündungen der Flüsse oder an den Landstraßen und Eisenbahnen gelegenen großen Städte treiben gewöhnlich bedeutenden Handel. Die Haupthandelsplätze des Staates sind Köln. Elberfeld, Aachen, Frankfurt a. M., Hannover, Emden, Altona, Magdeburg, Berlin, Frankfurt a. d. O., Breslau, Stettin, Danzig und Königsberg. 5. Kein anderes Land in Europa besitzt so viele und so wohl eingerichtete Bildungsanstalten, als Preußen. Von der Elementar- bis zur Hochschule ist für den Unterricht in umfassendster Weise gesorgt, so daß das Kind des Geringsten wie des Vornehmsten sich in diesen Schulen eine seinen Verhältnissen entsprechende Bildung er- werben kann. Selbst für Blinde und Taubstumme sind öffentliche Schulen errichtet worden. 6. Ausgezeichnet hat sich das Heerwesen Preußens bewährt. Das Kriegsheer besteht aus dem stehenden Heere und aus der Landwehr. Das stehende preußische Heer wird gebildet durch 12 Armeekorps, von denen jedes auf dem Kriegsfuße zwischen 30 und 35,000 Mann enthält. Jeder gesunde, wohlgewachsene Preuße ist zum Eintritt in das Heer verpflichtet und gehört demselben 7 Jahre lang, in der Regel vom vollendeten 20. bis zum beginnenden 28. Lebensjahre an, und zwar die ersten 3 Jahre bei den Fahnen, die letzten 4 Jahre in der Reserve, alsdann die folgenden 5 Lebens- jahre zur Landwehr. Die Kriegs-Marine (Kriegsflotte) in der Nord- und Ostsee ist dazu bestimmt, die Gewässer und Küsten sowie den Seehandel zu schützen. Der Ki eler Hafen und der Jahdebusen finden Kriegs - Häfen bestimmt. Ebendaselbst sind auch Werste d. h. Schiffsbau- plätze, errichtet worden. Ein älteres Schiffswerft befindet sich zu Danzig.

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 143

1881 - Danzig : Boenig
143 Häusern ausgefüllt und jedes Plätzchen zum Anbau benutzt. In der Nähe liegen auch die großen, manchmal meilenlangen Dörfer, die nur von Webern und L>pinuern bewohnt werden. Aber nicht allein die Ebenen und die Umgebung der Kohlenwerke sind reich bevölkert, auch die Thäler des Riesengebirges und der waldreichen Grafschaft Glatz bergen stundenlange Dörfer, in denen eine ackerbau- und gewerbetreibende Bevölkerung wohnt. Selbst weit oben im Gebirge trifft man noch vereinzelte Wohnungen, Bauden genannt, deren Besitzer Wiesenbau und Viehzucht treiben. Obwohl sie hier ein höchst beschwerliches Leben haben und im Winter ge- wöhnlich monatelang außer aller Verbindung mit den Thalbe- wohnern gesetzt und fast im Schnee begraben sind, so hängen sie doch mit warmem Herzen an ihren heimatlichen Gebirgen. Der größte Teil der Bevölkerung des Riesengebirges beschäftigt sich mit Weben und Spinnen; es giebt eine Menge dichtbewohnter Dörfer, wo nur das Spinnrad und der Webstuhl thätig sind. Selbst kleine Städte, wie Schmiedeberg und Landshut, sind hier allmählich entstanden und von der Weberei reich ge- worden. Vor allen aber ist die kleine Stadt Hirschberg der Haupthandelsort für schlesisches Leinen, für feine Schleier und Garn, welches an manchen Orten mit so großer Feinheit ge- sponnen wird, daß man ein ganzes Stück durch einen Finger- ring ziehen kann. So berühmt war dieser Gewerbszweig, daß zu den Zeiten, wo es noch keine Eisenbahnen gab, bärtige Russen und Tataren mit vielen kleinen Pferden auf den Woll- und Flachsmärkten der großen Handelsstadt Breslau erschienen, um Häute, Talg und Wachs gegen schlesisches Leinen und Tuch aus- zutauschen. Nach Kkck und Johauseri. 219. Die Provinz Sachsen. 458 □ M.; 2,200,000 Einw. Die Provinz Sachsen hat eine sehr unregelmässige Gestalt. Im Süden liegen der Kreis Schleusingen und mehr östlich der Kreis Ziegenrück von der Hauptmasse getrennt; dagegen dringen andere Teile in die Provinz ein, welche nicht zu ihr gehören. Sie zerfällt in die Re- gierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt. Sachsen gehört wegen der Ergiebigkeit seines Bodens und des Fleisses seiner Einwohner zu den gesegnetsten Provinzen Preussens. Es liegt ganz im Stromgebiet der Elbe, die mit ihren Nebenflüssen, schwarze Elster, Havel, Mulde und Saale, für den Handel wichtige Verkehrswege bildet. Der nördliche und östliche Teil des Landes ist eine Ebene, während der Süden und der Westen von dem Thüringer- und F rankenwalde und dem Harze durchzogen werden.

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 2

1881 - Merseburg : Steffenhagen
2 heilige Stier Apis unterhalten, in dem man sich des Osiris Seele wohnen dachte. Außer dem Apis verehrte man noch andere Tiere, so die Katze, das Krokodil, den Ibis und den Sperber. Die Fortdauer der Seele nach dem Tode war nach dem Glauben der Egypter an die Erhaltung des Leibes geknüpft. Darum verwandelte man die Leichen durch Einbalsamierung in Mumien, als welche sie Tausende von Jahren überstanden haben. «Geschichte). Aus der höchsten Stnse der Macht und Blüte 1350stslnd Egypten unter Sesostris, der große Prachtbauten auf-vch.führeu ließ und den Nil mit dem roten Meere zu verbinden suchte. Im 7. Jahrhundert v. Chr. regierten zwölf Fürsten gemeinschaftlich, bis der eine derselben, Psammetich, die Herrschaft des Ganzen an sich riß, wie zwei Görtersprüche es zuvor verkündet hatten. Im Jahre 525 wurde Egypten eine persische Provinz. § 2. Die Phönizier. (Schiffahrt und Handel.) Zwischen dem Libanon und dem Meere wohnteu die Phönizier. Früh schon befuhren sie alle benachbarten Küsten, später segelten sie sogar über die Meerenge von Gibraltar hinaus, entdeckte» Bie Zinn- (Scilly-) Inseln und Britannien und laudeten vielleicht auch au den deutschen Gestaden der Nord- und Ostsee. Vom roten Meere aus suchten sie das ferne Ophir (Indien) auf und brachten Gold und Edelsteine und sonstige Kostbarkeiten zurück. Nicht minder bedeutend war der Karawanenhandel, namentlich mit Egypten, Arabien und Babylonien. (Kunst-- und Gewerbfleiß.) Einen beträchtlichen Teil der phö-nizischen Handelsartikel bildeten die Erzeugnisse) des heimischen Kunst- und Gewerbsleißes Die Erzgießerei und die künstliche Verarbeitung der edlen Metalle waren zu hoher Vollendung gediehen; aus dem Bernstein verfertigte man geschätzte Schmucksachen; die aus Spanien1- und Afrika eintreffenden Ladungen von Wolle und Baumwolle begünstigten die Anlegung von Webereien; die der Sage nach von einem Hirten zufällig entdeckte Purpurfarbe brachte die Färbereien in Flor; die angeblich ebenfalls zufällige Erfindung des Glases rief zahlreiche Glasfabriken ins Leben (Kolonien). Um den Handel mit entfernteren Gegenden zu sichern und zu erleichtern, schritten die Phönizier zur Grüuduug von Kolonien. Sie siedelten sich aus Eypern, Kreta und Rhodus, auf Sicilien, Sardinien und Korsika an, und auf der Nordküste Afrikas gründete die flüchtige lyrische Königs-880 tochter Dido das nachmals so mächtige Karthago. Am wichtigsten aber waren die Niederlassungen in dem gold- und silberreichen Spanien, wo sich die blühende Pflanzstadt Ga des (Cadix) erhob. (Religion.) Der oberste Gott der Phönizier war Baal, der Herr des Himmels, der sich in den Wirkungen der Sonne offen-

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 102

1881 - Merseburg : Steffenhagen
102 neten Feldherrn bei dem er die Kriegskunst studierte, und dessen Luise He nrrette er später zur Gemahlin nahm. Fried-rich Wilhelm befaß einen lebhaften Geist, einen scharfen Verstand ein bewundernswürdiges Gedächtnis und dabei ein tief religiöses Gemüt. Die Wohlthaten des Friedens nach Gebühr schätzend war er stets bestrebt, dieselben seinem Volke zu erhalten. Aber 10 brandenburgischen Namens galt, da ariff er unbedenklich zum Schwerte, und den Ruhm und die Größe seines Hauses ließ er nie aus den Augen. (Friedrich Wilhelm's erste Maßregeln.) Als Friedrich Wilhelm die Regierung antrat, war das Land verarmt, entvölkert und von fremden Truppen besetzt, während die eigenen im Dienste des Kaisers standen. Zuerst forderte er von den Besatzungen der brandenburgischen Festuugen den Eid der Treue; die ihn nicht leisteten, wurden entlassen, aus den übrigen bildete er ein kleines Heer von anfänglich nur 3000 Mann, das er indes von Jahr zu ^ahr vermehrte. Danu schloß er mit den Schweden einen Waffen-stillstand, infolge dessen die Feinde die Marken räumten und diesen den so lange entbehrten Frieden wiedergaben. Nun war der Kurfürst bemüht, die Wunden zu heilen, die der Krieg dein Bernde geschlagen. Er zog in Die verödeten Gegenden Ansiedler ans den Niederlanden und der Schweiz und begünstigte den Acker-Ä" auf mancherlei Weise; er förberte Handel und Verkehr durch Einführung der Posten und durch Anlegung von Straßen und Kanalen; er ermunterte die Gerverbthätigkeit, die Kunst und Wissen-Schaft, verbesserte die Schulen und gründete neue. Dank diesem umsichtigen Walten gedieh Brandenburg bald wieder zu schöner Blüte, und Friedrich Wilhelm's Ansehn stieg in kurzem so hoch daß er i'm westfälischen Frieden die oben erwähnten Gebietsvergrößerungen erhalten konnte. _ (Schwedisch-polnischer Krieg.) Im Jahre 1654 brach zwischen Schweden und Polen ein Krieg aus, in welchem der Kurfürst uicht wohl neutral bleiben durfte. Er verbündete sich daher zuerst mit den Schweden und besiegte mit ihnen die Gegner in der dreitägigen Schlacht bei Warschau, wofür ihn jene die Unabhängigkeit Preußens zusicherten. Doch Friedrich Wilhelm lag weuig daran, Schweden, das von jeher nach dem Besitze der Ostseeküste getrachtet, noch mächtiger werden zu sehen. Er trat daher jetzt Mit Polen in Unterhandlung und schloß mit ihm den Vertrag 1657zn Wehlau, durch welchen auch das letzterediesouveränität P re ußeus anerkannte. Drei Jahre später kam es zum Frieden von Oliva, und der Wehlauer Vertrag wurde von beiden Parteien bestätigt. (Ludwrg's Xiv Raubkriege am Rhein.) - Jii Frankreich regierte damals der eben so prachtliebende und üppige wie stolze und herrschsüchtige Ludwig Xiv. Dieser suchte aus der Ohn-

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 118

1881 - Merseburg : Steffenhagen
118 Es hatte Polen seinen Schutz zugesagt, für den Fall, daß dieses seine Verfassung ändern und das Wahlreich in eine erbliche Mo-narchie umwandeln wolle. Rußland, das seinen Einfluß auf das Nachbarland zu verlieren fürchtete, erhob dagegen Einspruch und ließ die angrenzenden Gebiete durch seine Truppen besetzen. In einen neuen Krieg aber konnte sich Friedrich Wilhelm nicht ein-lasten, und so gab er den Anträgen Rußlands Gehör und einigte 1793sich mit ihm zu einer zweiten Teilung Polens, in welcher Preußen die jetzige Provinz Posen nebst Thorn und Danzia zugestanden wurde. Erbittert über diese Gewaltthat bewaffnete der edle Kosziusko sein Volk mit Sensen, um das Vaterland von den Fremden zu befreien. Doch er war der Macht der Gegner, denen sich diesmal auch Oestreich angeschlossen, nicht gewachsen.' Er wurde geschlagen und gefangen genommen, worauf' die Ver= 1795bündeten die dritte Teilung Polens vollzogen, welche dem letzteren für immer ein Ende bereitete und Preußen durch das ganze Land auf dem linken Weichfelufer vergrößerte. (Napoleon Bonaparte.) Nach dem Baseler Frieden drangen die Franzosen in Süddeutschland ein, wurden aber von den Oest reichern unter Erzherzog Karl zum Rückzüge gezwungen. Desto glücklicher waren sie in Jta li e n, wo der junge, erst 27 jährige Napoleon Bonaparte den Oberbefehl führte. Geboren am 15. August 1769 zu Ajaccio auf Korsika als Sohn eines unbemittelten Edelmannes, kam Bonaparte durch Vermittlung einflußreicher Freunde auf die Kriegsschule zu Brienne und war beim Ausbruch der Revolution noch Leutnant. Doch seine Einsicht und Tapferkeit hoben ihn von Stufe zu Stufe, und der Beistand, den er der Direktorialregierung bei Niederwerfung der Jakobiner leistete, verschaffte ihm die Stelle eines Oberbefehlhabers m Italien. Als solcher überstieg er im Frühjahre 1796 die Alpen und kämpfte in einer Reihe von Schlachten mit solchem Erfolg, 1797daß Oestreich den Frieden von Campo Form io einging, in welchem es gegen den Besitz Venedigs in die Abtretung der Niederlande und der Lombardei willigte. (Bonaparte in Egypten.) Jetzt unternahm Bonaparte zur Vernichtung des englischen Handels im Morgenlande einen Zug nach 1798egypten. Glücklich entging er mit seinen Schiffen den'nachstellungen der Engländer, und erst nach seiner Landung an der westlichen Nilmündung trafen diese ein. Aber ob sie auch nun der französischen Flotte den völligen Untergang bereiteten, die Eroberung Egyptens vermochten sie nicht zu verhindern. Bonaparte drang sogar nach Unterwerfung des Nillandes siegreich in Syrien ein, und nur beunruhigende Nachrichten aus der Heimat konnten ihn zur Rückkehr bewegen. (Erneuerung des Krieges in Süddeutschland und Italien.) Zu Campo Formio war ausgemacht worden, daß die durch den

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 121

1881 - Merseburg : Steffenhagen
121 und weigerte sich deshalb auch, an den Kämpfen Oestreichs und Rußlands im Jahre 1805 teilzunehmen. Erst als sich Napoleon jene freche Verletzung des Ansbacher Gebiets erlaubte, drohte der König dem Bunde wider Frankreich beizutreten. Doch über den Verhandlungen ging die beste Zeit verloren und schließlich mußte Friedrich Wilhelm in einen Vertrag willigen, durch welchen er gegen Verzichtleistung aus Ansbach und den Rest seiner rheinischen Besitzungen Hannover erhielt, das aber rechtlich noch immer dem englischen Herrscherhause gehörte. Von jetzt ab legte es Napoleon geradezu daraus an, Preußen seine Geringschätzung empfinden zu lassen. So nahm er ohne weiteres preußische Gebiete in Westfalen in Beschlag, ja er bot sogar England die Rückgabe Hannovers an, ohne den König nur zu fragen. Solche Beleidigungen waren selbst für die Friedensliebe Friedrich Wilhelm's zu viel, und im Bunde mit Rußlan d und S achsen erklärte er 1806 an Frankreich den Krieg. (Beginn des Krieges.) Es war ein gewagter Kampf, den Preußen unternahm. Rußlands Heere standen fern, seine eigenen Streitkräfte aber waren verhältnismäßig gering und die Befehlshaber alt und mit der neueren Kriegsweise wenig vertraut. Napoleon dagegen besaß ausgezeichnete Generale und eine zahlreiche, an Schlachten und Siege gewöhnte Truppenmacht. Dazu kam, daß im preußischen Hauptquartiere eine unselige Konfusion herrschte; jeder maßte sich ein Urteil an, und was der eine für gut fand, tadelte der andere. Noch stritt man sich über den Feldzugsplan herum, als die Franzosen bereits gehandelt hatten. Bei Saalfeld wurde ant 10. Oktober der ritterliche Prinz Ludwig Fer-d in and von dem fünfmal so starken Feinde angegriffen und geschlagen, und mit vielen Tapferen starb er selbst rühmlich fechtend den Tod fürs Vaterland. (Schlacht b ei Jena und Auerstädt.'» Vier Tage später erfolgte die unglücklichedoppelschlachr bei Jena und dem einige Stunden p4.m. davon entfernten Auerftädt. Dort befehligte der Fürst Ho- 1.1806 henlohe gegen Napoleon, hier Ferdinand von Braunschweig gegen den Marschall Davoust. Hohenlohe, der an feinen, so nahe bevorstehenden Kampf dachte, lag noch im ruhigen Schlafe, als die Gegner bereits mehrere der wichtigsten Punkte in ihre Gewalt brachten. Wohl stritten seine Truppen, als er sie endlich in Schlachtordnung aufstellte, mit wahrem Heldenmute, aber die begangenen Fehler vermochten sie nicht wieder gut zu machen, und zuletzt mußten sie sich zum eiligen Rückzüge wenden. Bei Auerstädt, wo sich der König befand, ging es nicht viel besser. Gleich zu Anfang^wurde Ferdinand von Braunschweig tödlich verwundet, und die Folge davon war, daß Schrecken und Verwirrung sich der Kämpfenden bemächtigte. An: Abend befahl Friedrich Wilhelm die Schlacht abzubrechen, um sich mit dem Hohenlohe'schen

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

10. Geschichts-Tabellen für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 25

1883 - Greifswald : Bindewald
25 friedens werden auch auf die Reformierten ausgedehnt. — Das Jahr 1624 als Normaljahr für den geistlichen Besitz angenommen. — Schweden erhält Vorpommern und Rügen, sowie die Bistümer Bremen und Verden; Frankreich: das habsburgische Elsafs; Brandenburg: Hinterpommern und das Bistum Cammin und für seine Ansprüche auf das übrige Pommern: die Bistümer Minden, Halberstadt und die. Anwartschaft auf das Erzstift Magdeburg. — Der Sohn des Kurfürsten Friedrichs V. von der Pfalz erhält die achte Kurwürde. 1658—1705. Leopold I. deutscher Kaiser. Schwächezustand des deutschen Reichs, das im Westen von den Franzosen, im Osten von den Türken bedroht wird, im Innern in mehr als 300 Territorien zerstückelt ist (deren selbständigen Souveränen das Recht zusteht, mit auswärtigen Staaten Bündnisse zu schliefsen)^ die nur einen Mittelpunkt in dem Reichstag haben,, der sich seit 1663 ständig zu Regensburg versammelt. 1672—1678. Krieg Ludwigs Xiv. gegen Holland. (2. Raubkrieg), auf dessen Seite zuerst Brandenburg, dann auch das deutsche Reich und Spanien stehen. Feldherrn Ludwigs: Turenne (1675), Conde; die holländischen Admirale de Ruyter und van Tromp; der kaiserliche Feldherr Montecuculi. 1675. Die Schweden, die Ludwig Xiv. dem großen Kurfürsten ins Land gehetzt, werden von diesem bei Fehrbellin geschlagen. 1678. Friede zu Nymwegen. Ludwig erhält die Franche-Comte. scher von Frankreich: L’Etat c’est moi. Die Minister Colbert und Louvois. — Frankreichs Übergewicht in Europa in der Politik, wie in Sprache und Mode. [Das goldene Zeitalter der französischen Litteratur (die Tragödiendichter: Corneille und Racine; der Komödiendichter Ivioliere).] 1649. Die englische Rebellion. Karll, aus dem Hause Stuart, enthauptet. England bis 1660 Republik (Cromwell). 1666—1668. Ludwigs Xiv. erster Raubkrieg (Devolutionskrieg) gegen die spanischen Niederlande. Tripelallianz: Holland, England, Schweden. Friede zu Aachen. Ludwig erhält einen Teil der spanischen Niederlande.
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