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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 211

1881 - Danzig : Boenig
211 363. Preußens Wiedergeburt. Der König Friedrich Wilhelm fand in dem schweren Un- glücke, welches ihn betroffen hatte, nur Trost in dem gläubigen Vertrauen auf Gott und in der Seelenstärke seiner edlen Ge- mahlin. Auch tüchtige Männer standen ihm mit Rat und That zur Seite. An die Spitze der Verwaltung trat der hochbegabte Freiherr von Stein. Durch diesen geschah es damals, daß die Bauern das Recht erhielten, sich Grundeigentum zu erwerben und als freie Männer zu besitzen. Die Erbunterthänigkeit, wo sie noch bestand, wurde aufgegeben. Den Städten gab er durch die Städte-Ordnung das Recht, ihre Angelegenheiten selbst zu beraten und ihre Behörden selbst zu wählen. — Scharnhorst und Gneisenau arbeiteten an der Umgestaltung des Heerwesens. Von Scharnhost ging der Rat aus, daß jeder preußische Mann, wenn er einen gesunden und starken Körper habe, im Heere dienen solle. Man nannte das die allgemeine Wehrpflichtigkeit. Wer einige Jahre gedient hatte, wurde in seine Heimat entlassen und trieb das Geschäft weiter, das er erlernt hatte. Aber wenn der König ihn rief, mußte er unter die Fahne eilen. Auch den Bürgerlichen sollten die Offizierstellen zugänglich sein. So wurde in einigen Jahren hinter dem Rücken des kleinen Heeres eine große, unsichtbare Armee geschaffen, die in den Befreiungskriegen so berühmt gewordene Landwehr. — An allen Bestrebungen, das Vaterland aus seiner Bedrückung wieder zu erheben, nahm die Königin Luise mit ganzer Seele anteil. Doch sie sollte den Morgenglanz der Freiheit nicht mehr schauen. Im Jahre 1810, mitten in der Nacht der äußersten Knechtschaft, hauchte die fromme Dulderin im tiefen Schmerze um Deutschlands Erniedrigung ihr Leben aus. Aber ihr hohes Vorbild, ihre warme vaterländische Gesinnung wirkte fort unter dem preußischen Volke. 264. Gottes Strafgericht in Russland. Fast alle europäischen Staaten waren nach und nach von Napoleon abhängig geworden. Portugal und Spanien hatte er seinem Bruder Joseph, Holland seinem Bruder Louis, Neapel seinem Schwager Murat, das neu errichtete Königreich Westfalen seinem Bruder Hieronymus gegeben; der Papst war gefangen, der Kirchenstaat von den Fran- zosen besetzt; Österreich und Preussen waren durch grosse Länderverluste geschwächt. Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht; aber seine Ländergier kannte keine Grenzen und bereitete ihm bald einen schmachvollen Untergang. In seinem Übermute wollte Napoleon auch Russland demütigen. Alle von ihm abhängenden Länder mussten Hülfstruppen stellen; auch Preussen war gezwungen, 20,000 Mann zu 14*

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 143

1881 - Danzig : Boenig
143 Häusern ausgefüllt und jedes Plätzchen zum Anbau benutzt. In der Nähe liegen auch die großen, manchmal meilenlangen Dörfer, die nur von Webern und L>pinuern bewohnt werden. Aber nicht allein die Ebenen und die Umgebung der Kohlenwerke sind reich bevölkert, auch die Thäler des Riesengebirges und der waldreichen Grafschaft Glatz bergen stundenlange Dörfer, in denen eine ackerbau- und gewerbetreibende Bevölkerung wohnt. Selbst weit oben im Gebirge trifft man noch vereinzelte Wohnungen, Bauden genannt, deren Besitzer Wiesenbau und Viehzucht treiben. Obwohl sie hier ein höchst beschwerliches Leben haben und im Winter ge- wöhnlich monatelang außer aller Verbindung mit den Thalbe- wohnern gesetzt und fast im Schnee begraben sind, so hängen sie doch mit warmem Herzen an ihren heimatlichen Gebirgen. Der größte Teil der Bevölkerung des Riesengebirges beschäftigt sich mit Weben und Spinnen; es giebt eine Menge dichtbewohnter Dörfer, wo nur das Spinnrad und der Webstuhl thätig sind. Selbst kleine Städte, wie Schmiedeberg und Landshut, sind hier allmählich entstanden und von der Weberei reich ge- worden. Vor allen aber ist die kleine Stadt Hirschberg der Haupthandelsort für schlesisches Leinen, für feine Schleier und Garn, welches an manchen Orten mit so großer Feinheit ge- sponnen wird, daß man ein ganzes Stück durch einen Finger- ring ziehen kann. So berühmt war dieser Gewerbszweig, daß zu den Zeiten, wo es noch keine Eisenbahnen gab, bärtige Russen und Tataren mit vielen kleinen Pferden auf den Woll- und Flachsmärkten der großen Handelsstadt Breslau erschienen, um Häute, Talg und Wachs gegen schlesisches Leinen und Tuch aus- zutauschen. Nach Kkck und Johauseri. 219. Die Provinz Sachsen. 458 □ M.; 2,200,000 Einw. Die Provinz Sachsen hat eine sehr unregelmässige Gestalt. Im Süden liegen der Kreis Schleusingen und mehr östlich der Kreis Ziegenrück von der Hauptmasse getrennt; dagegen dringen andere Teile in die Provinz ein, welche nicht zu ihr gehören. Sie zerfällt in die Re- gierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt. Sachsen gehört wegen der Ergiebigkeit seines Bodens und des Fleisses seiner Einwohner zu den gesegnetsten Provinzen Preussens. Es liegt ganz im Stromgebiet der Elbe, die mit ihren Nebenflüssen, schwarze Elster, Havel, Mulde und Saale, für den Handel wichtige Verkehrswege bildet. Der nördliche und östliche Teil des Landes ist eine Ebene, während der Süden und der Westen von dem Thüringer- und F rankenwalde und dem Harze durchzogen werden.

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 285

1881 - Danzig : Boenig
285 alle Baumwolle wird in der Heimat verarbeitet. Ungeheure Massen davon werden nach der Ernte ins Ausland versandt, z. B. zu uns nach Deutschland, so daß auch hier Tausende von Menschen Arbeit und Verdienst haben durch das Spinnen und Weben dieser wichtigen Ge spinstp la n z e. B°ng-»d. ' 337. Gottes Lob in Wald und Feld. Was rauschen doch die Bäume im Walde alle so? — Sie loben Gott den Herren, drum rauschen sie alle so froh! Was blühen doch die Blumen so lieblich in dem Thal? — Sie danken ihrem Schöpfer, drum blühen sie allzumal! Was springen doch die Bächlein so lustig hier vorbei? — Sie preisen Gott im Himmel, drum springen sie alle so frei! Was singen doch die Vöglein so fröhlich in dem Wald? — Sie rühmen Gott den Herrn, drum singen sie, daß es schallt! Und wenn die Bäum' und Blumen, die Bäch' und Vögelein den lieben Gott so preisen, wie sollt' ich da stille sein? — Nein, Herr, ich will dich loben mit frohem Sang und Klang, will singen dir und springen vor Freud' mein Leben lang! G. Chr. Dieffenbach. 338. Brennbare Mineralien. 1. Wenn wir nichts als Holz zur Feuerung hätten, so würden manche Gegenden bald von den Menschen verlassen werden müssen. Allein der weise und gütige Schöpfer hat noch anderes Brennmaterial entstehen lassen und unter der Erde auf- bewahrt, daran sich die Menschen wohl noch viele tausend Jahre wärmen können. Das sind die Steinkohlen, die Braun- kohlen und der Torf. Vordem kannte man dieselben wenig oder gar nicht; aber die Not hat sie schätzen gelehrt. Für manche Verrichtungen taugt selbst das beste Holz nicht so gut, wie die Feuerung mit Steinkohlen, weil diese eine weit stärkere Hitze geben, als Holz. Für andere Zwecke sind der langsam glimmende Torf und die ebenso ausdauernde Braunkohle vorzuziehen. Jedenfalls sollen diejenigen, welchen es niemals an einem guten Herd- und Ofenfeuer mangelt, mag es nun aus dem Pflanzen- reich oder aus dem Mineralreich stammen, der göttlichen Vor- sehung für die Befriedigung eines der ersten Lebensbedürfnisse in unserem kälteren Klima dankbar sein. 2. Die Steinkohlen werden gleich den Metallen durch Bergbau zu Tage gefördert. Glücklicherweise sind aber ihre Lager gewaltiger, als die der Silber- und Kupfererze, sonst würde die saure Arbeit der Bergleute nicht belohnt werden. So groß auch der Wert der Steinkohlen wegen ihrer bedeutenden Brennkrast ist, so läßt sich doch nicht leugnen, daß sich mit

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 2

1881 - Merseburg : Steffenhagen
2 heilige Stier Apis unterhalten, in dem man sich des Osiris Seele wohnen dachte. Außer dem Apis verehrte man noch andere Tiere, so die Katze, das Krokodil, den Ibis und den Sperber. Die Fortdauer der Seele nach dem Tode war nach dem Glauben der Egypter an die Erhaltung des Leibes geknüpft. Darum verwandelte man die Leichen durch Einbalsamierung in Mumien, als welche sie Tausende von Jahren überstanden haben. «Geschichte). Aus der höchsten Stnse der Macht und Blüte 1350stslnd Egypten unter Sesostris, der große Prachtbauten auf-vch.führeu ließ und den Nil mit dem roten Meere zu verbinden suchte. Im 7. Jahrhundert v. Chr. regierten zwölf Fürsten gemeinschaftlich, bis der eine derselben, Psammetich, die Herrschaft des Ganzen an sich riß, wie zwei Görtersprüche es zuvor verkündet hatten. Im Jahre 525 wurde Egypten eine persische Provinz. § 2. Die Phönizier. (Schiffahrt und Handel.) Zwischen dem Libanon und dem Meere wohnteu die Phönizier. Früh schon befuhren sie alle benachbarten Küsten, später segelten sie sogar über die Meerenge von Gibraltar hinaus, entdeckte» Bie Zinn- (Scilly-) Inseln und Britannien und laudeten vielleicht auch au den deutschen Gestaden der Nord- und Ostsee. Vom roten Meere aus suchten sie das ferne Ophir (Indien) auf und brachten Gold und Edelsteine und sonstige Kostbarkeiten zurück. Nicht minder bedeutend war der Karawanenhandel, namentlich mit Egypten, Arabien und Babylonien. (Kunst-- und Gewerbfleiß.) Einen beträchtlichen Teil der phö-nizischen Handelsartikel bildeten die Erzeugnisse) des heimischen Kunst- und Gewerbsleißes Die Erzgießerei und die künstliche Verarbeitung der edlen Metalle waren zu hoher Vollendung gediehen; aus dem Bernstein verfertigte man geschätzte Schmucksachen; die aus Spanien1- und Afrika eintreffenden Ladungen von Wolle und Baumwolle begünstigten die Anlegung von Webereien; die der Sage nach von einem Hirten zufällig entdeckte Purpurfarbe brachte die Färbereien in Flor; die angeblich ebenfalls zufällige Erfindung des Glases rief zahlreiche Glasfabriken ins Leben (Kolonien). Um den Handel mit entfernteren Gegenden zu sichern und zu erleichtern, schritten die Phönizier zur Grüuduug von Kolonien. Sie siedelten sich aus Eypern, Kreta und Rhodus, auf Sicilien, Sardinien und Korsika an, und auf der Nordküste Afrikas gründete die flüchtige lyrische Königs-880 tochter Dido das nachmals so mächtige Karthago. Am wichtigsten aber waren die Niederlassungen in dem gold- und silberreichen Spanien, wo sich die blühende Pflanzstadt Ga des (Cadix) erhob. (Religion.) Der oberste Gott der Phönizier war Baal, der Herr des Himmels, der sich in den Wirkungen der Sonne offen-

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 102

1881 - Merseburg : Steffenhagen
102 neten Feldherrn bei dem er die Kriegskunst studierte, und dessen Luise He nrrette er später zur Gemahlin nahm. Fried-rich Wilhelm befaß einen lebhaften Geist, einen scharfen Verstand ein bewundernswürdiges Gedächtnis und dabei ein tief religiöses Gemüt. Die Wohlthaten des Friedens nach Gebühr schätzend war er stets bestrebt, dieselben seinem Volke zu erhalten. Aber 10 brandenburgischen Namens galt, da ariff er unbedenklich zum Schwerte, und den Ruhm und die Größe seines Hauses ließ er nie aus den Augen. (Friedrich Wilhelm's erste Maßregeln.) Als Friedrich Wilhelm die Regierung antrat, war das Land verarmt, entvölkert und von fremden Truppen besetzt, während die eigenen im Dienste des Kaisers standen. Zuerst forderte er von den Besatzungen der brandenburgischen Festuugen den Eid der Treue; die ihn nicht leisteten, wurden entlassen, aus den übrigen bildete er ein kleines Heer von anfänglich nur 3000 Mann, das er indes von Jahr zu ^ahr vermehrte. Danu schloß er mit den Schweden einen Waffen-stillstand, infolge dessen die Feinde die Marken räumten und diesen den so lange entbehrten Frieden wiedergaben. Nun war der Kurfürst bemüht, die Wunden zu heilen, die der Krieg dein Bernde geschlagen. Er zog in Die verödeten Gegenden Ansiedler ans den Niederlanden und der Schweiz und begünstigte den Acker-Ä" auf mancherlei Weise; er förberte Handel und Verkehr durch Einführung der Posten und durch Anlegung von Straßen und Kanalen; er ermunterte die Gerverbthätigkeit, die Kunst und Wissen-Schaft, verbesserte die Schulen und gründete neue. Dank diesem umsichtigen Walten gedieh Brandenburg bald wieder zu schöner Blüte, und Friedrich Wilhelm's Ansehn stieg in kurzem so hoch daß er i'm westfälischen Frieden die oben erwähnten Gebietsvergrößerungen erhalten konnte. _ (Schwedisch-polnischer Krieg.) Im Jahre 1654 brach zwischen Schweden und Polen ein Krieg aus, in welchem der Kurfürst uicht wohl neutral bleiben durfte. Er verbündete sich daher zuerst mit den Schweden und besiegte mit ihnen die Gegner in der dreitägigen Schlacht bei Warschau, wofür ihn jene die Unabhängigkeit Preußens zusicherten. Doch Friedrich Wilhelm lag weuig daran, Schweden, das von jeher nach dem Besitze der Ostseeküste getrachtet, noch mächtiger werden zu sehen. Er trat daher jetzt Mit Polen in Unterhandlung und schloß mit ihm den Vertrag 1657zn Wehlau, durch welchen auch das letzterediesouveränität P re ußeus anerkannte. Drei Jahre später kam es zum Frieden von Oliva, und der Wehlauer Vertrag wurde von beiden Parteien bestätigt. (Ludwrg's Xiv Raubkriege am Rhein.) - Jii Frankreich regierte damals der eben so prachtliebende und üppige wie stolze und herrschsüchtige Ludwig Xiv. Dieser suchte aus der Ohn-

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 118

1881 - Merseburg : Steffenhagen
118 Es hatte Polen seinen Schutz zugesagt, für den Fall, daß dieses seine Verfassung ändern und das Wahlreich in eine erbliche Mo-narchie umwandeln wolle. Rußland, das seinen Einfluß auf das Nachbarland zu verlieren fürchtete, erhob dagegen Einspruch und ließ die angrenzenden Gebiete durch seine Truppen besetzen. In einen neuen Krieg aber konnte sich Friedrich Wilhelm nicht ein-lasten, und so gab er den Anträgen Rußlands Gehör und einigte 1793sich mit ihm zu einer zweiten Teilung Polens, in welcher Preußen die jetzige Provinz Posen nebst Thorn und Danzia zugestanden wurde. Erbittert über diese Gewaltthat bewaffnete der edle Kosziusko sein Volk mit Sensen, um das Vaterland von den Fremden zu befreien. Doch er war der Macht der Gegner, denen sich diesmal auch Oestreich angeschlossen, nicht gewachsen.' Er wurde geschlagen und gefangen genommen, worauf' die Ver= 1795bündeten die dritte Teilung Polens vollzogen, welche dem letzteren für immer ein Ende bereitete und Preußen durch das ganze Land auf dem linken Weichfelufer vergrößerte. (Napoleon Bonaparte.) Nach dem Baseler Frieden drangen die Franzosen in Süddeutschland ein, wurden aber von den Oest reichern unter Erzherzog Karl zum Rückzüge gezwungen. Desto glücklicher waren sie in Jta li e n, wo der junge, erst 27 jährige Napoleon Bonaparte den Oberbefehl führte. Geboren am 15. August 1769 zu Ajaccio auf Korsika als Sohn eines unbemittelten Edelmannes, kam Bonaparte durch Vermittlung einflußreicher Freunde auf die Kriegsschule zu Brienne und war beim Ausbruch der Revolution noch Leutnant. Doch seine Einsicht und Tapferkeit hoben ihn von Stufe zu Stufe, und der Beistand, den er der Direktorialregierung bei Niederwerfung der Jakobiner leistete, verschaffte ihm die Stelle eines Oberbefehlhabers m Italien. Als solcher überstieg er im Frühjahre 1796 die Alpen und kämpfte in einer Reihe von Schlachten mit solchem Erfolg, 1797daß Oestreich den Frieden von Campo Form io einging, in welchem es gegen den Besitz Venedigs in die Abtretung der Niederlande und der Lombardei willigte. (Bonaparte in Egypten.) Jetzt unternahm Bonaparte zur Vernichtung des englischen Handels im Morgenlande einen Zug nach 1798egypten. Glücklich entging er mit seinen Schiffen den'nachstellungen der Engländer, und erst nach seiner Landung an der westlichen Nilmündung trafen diese ein. Aber ob sie auch nun der französischen Flotte den völligen Untergang bereiteten, die Eroberung Egyptens vermochten sie nicht zu verhindern. Bonaparte drang sogar nach Unterwerfung des Nillandes siegreich in Syrien ein, und nur beunruhigende Nachrichten aus der Heimat konnten ihn zur Rückkehr bewegen. (Erneuerung des Krieges in Süddeutschland und Italien.) Zu Campo Formio war ausgemacht worden, daß die durch den

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 121

1881 - Merseburg : Steffenhagen
121 und weigerte sich deshalb auch, an den Kämpfen Oestreichs und Rußlands im Jahre 1805 teilzunehmen. Erst als sich Napoleon jene freche Verletzung des Ansbacher Gebiets erlaubte, drohte der König dem Bunde wider Frankreich beizutreten. Doch über den Verhandlungen ging die beste Zeit verloren und schließlich mußte Friedrich Wilhelm in einen Vertrag willigen, durch welchen er gegen Verzichtleistung aus Ansbach und den Rest seiner rheinischen Besitzungen Hannover erhielt, das aber rechtlich noch immer dem englischen Herrscherhause gehörte. Von jetzt ab legte es Napoleon geradezu daraus an, Preußen seine Geringschätzung empfinden zu lassen. So nahm er ohne weiteres preußische Gebiete in Westfalen in Beschlag, ja er bot sogar England die Rückgabe Hannovers an, ohne den König nur zu fragen. Solche Beleidigungen waren selbst für die Friedensliebe Friedrich Wilhelm's zu viel, und im Bunde mit Rußlan d und S achsen erklärte er 1806 an Frankreich den Krieg. (Beginn des Krieges.) Es war ein gewagter Kampf, den Preußen unternahm. Rußlands Heere standen fern, seine eigenen Streitkräfte aber waren verhältnismäßig gering und die Befehlshaber alt und mit der neueren Kriegsweise wenig vertraut. Napoleon dagegen besaß ausgezeichnete Generale und eine zahlreiche, an Schlachten und Siege gewöhnte Truppenmacht. Dazu kam, daß im preußischen Hauptquartiere eine unselige Konfusion herrschte; jeder maßte sich ein Urteil an, und was der eine für gut fand, tadelte der andere. Noch stritt man sich über den Feldzugsplan herum, als die Franzosen bereits gehandelt hatten. Bei Saalfeld wurde ant 10. Oktober der ritterliche Prinz Ludwig Fer-d in and von dem fünfmal so starken Feinde angegriffen und geschlagen, und mit vielen Tapferen starb er selbst rühmlich fechtend den Tod fürs Vaterland. (Schlacht b ei Jena und Auerstädt.'» Vier Tage später erfolgte die unglücklichedoppelschlachr bei Jena und dem einige Stunden p4.m. davon entfernten Auerftädt. Dort befehligte der Fürst Ho- 1.1806 henlohe gegen Napoleon, hier Ferdinand von Braunschweig gegen den Marschall Davoust. Hohenlohe, der an feinen, so nahe bevorstehenden Kampf dachte, lag noch im ruhigen Schlafe, als die Gegner bereits mehrere der wichtigsten Punkte in ihre Gewalt brachten. Wohl stritten seine Truppen, als er sie endlich in Schlachtordnung aufstellte, mit wahrem Heldenmute, aber die begangenen Fehler vermochten sie nicht wieder gut zu machen, und zuletzt mußten sie sich zum eiligen Rückzüge wenden. Bei Auerstädt, wo sich der König befand, ging es nicht viel besser. Gleich zu Anfang^wurde Ferdinand von Braunschweig tödlich verwundet, und die Folge davon war, daß Schrecken und Verwirrung sich der Kämpfenden bemächtigte. An: Abend befahl Friedrich Wilhelm die Schlacht abzubrechen, um sich mit dem Hohenlohe'schen

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

9. Geschichts-Tabellen für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 25

1883 - Greifswald : Bindewald
25 friedens werden auch auf die Reformierten ausgedehnt. — Das Jahr 1624 als Normaljahr für den geistlichen Besitz angenommen. — Schweden erhält Vorpommern und Rügen, sowie die Bistümer Bremen und Verden; Frankreich: das habsburgische Elsafs; Brandenburg: Hinterpommern und das Bistum Cammin und für seine Ansprüche auf das übrige Pommern: die Bistümer Minden, Halberstadt und die. Anwartschaft auf das Erzstift Magdeburg. — Der Sohn des Kurfürsten Friedrichs V. von der Pfalz erhält die achte Kurwürde. 1658—1705. Leopold I. deutscher Kaiser. Schwächezustand des deutschen Reichs, das im Westen von den Franzosen, im Osten von den Türken bedroht wird, im Innern in mehr als 300 Territorien zerstückelt ist (deren selbständigen Souveränen das Recht zusteht, mit auswärtigen Staaten Bündnisse zu schliefsen)^ die nur einen Mittelpunkt in dem Reichstag haben,, der sich seit 1663 ständig zu Regensburg versammelt. 1672—1678. Krieg Ludwigs Xiv. gegen Holland. (2. Raubkrieg), auf dessen Seite zuerst Brandenburg, dann auch das deutsche Reich und Spanien stehen. Feldherrn Ludwigs: Turenne (1675), Conde; die holländischen Admirale de Ruyter und van Tromp; der kaiserliche Feldherr Montecuculi. 1675. Die Schweden, die Ludwig Xiv. dem großen Kurfürsten ins Land gehetzt, werden von diesem bei Fehrbellin geschlagen. 1678. Friede zu Nymwegen. Ludwig erhält die Franche-Comte. scher von Frankreich: L’Etat c’est moi. Die Minister Colbert und Louvois. — Frankreichs Übergewicht in Europa in der Politik, wie in Sprache und Mode. [Das goldene Zeitalter der französischen Litteratur (die Tragödiendichter: Corneille und Racine; der Komödiendichter Ivioliere).] 1649. Die englische Rebellion. Karll, aus dem Hause Stuart, enthauptet. England bis 1660 Republik (Cromwell). 1666—1668. Ludwigs Xiv. erster Raubkrieg (Devolutionskrieg) gegen die spanischen Niederlande. Tripelallianz: Holland, England, Schweden. Friede zu Aachen. Ludwig erhält einen Teil der spanischen Niederlande.

10. Geschichts-Tabellen für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 27

1883 - Greifswald : Bindewald
27 1701—1714. Der spanische Erbfolgekrieg. — Nach dem Tode des letzten spanischen Habsburgers Karls Ii. erhebt Ludwig Xiv. von Frankreich, G-emahl der älteren Schwester desselben, (Maria Theresia) für seinen zweiten Enkel Philipp von Anjou lind Leopold I. als Gemahl der jüngeren Schwester (Margarete Theresia) für seinen zweiten Sohn Karl (aus einer anderen Ehe) Ansprüche auf die spanische Krone*). Leopold findet Unterstützung bei den Seemächten, bei Portugal, Savoyen, Preußen und dem deutschen Reich mit Ausnahme von Bayern und Kur-Köln, die Ludwigs Verbündete sind. 1704. in der Schlacht bei Höchstädt siegen die Verbündeten unter Prinz Eugen und dem englischen Feldherrn Marlborough über die Franzosen. 1705—1711. Kaiser Joseph I. (ältester Sohn Leopolds). 1706. Sieg Eugens bei Turin (Leopold von Dessau) und Marlboroughs bei Ramillies (in den Niederlanden). 1708 u. 9. Siege der beiden Feldherrn bei Oudenarde an der Schelde (Vendöme) und bei Malplaquet. Erschöpfung Frankreichs. 1711—1740. Karl Vi. deutscher Kaiser. Infolge des Sturzes Marlboroughs (1710) und der Erhebung Karls auf den deutschen Kaiserthron wendet sich die Stimmung der Seemächte zu Gunsten Frankreichs. 1713. Seemächte schliefsen den Frieden zu Utrecht. Philipp (V.) erhält Spanien und die Besitzungen in Amerika. Der Kaiser versteht sich (1714) kehr Karls nach Schweden (1714). — Der Krieg gegen Dänemark in Norwegen erneuert. Karl vor Frederikshald erschossen (1718). Die Nachfolgerin schliefst mit Preußen, das sich inzwischen am Kriege beteiligt, den Frieden zu Stockholm (1720) und mit Rußland den Frieden zu Nystädt (1721). Livland, Esthland._ Ingermannland fallen an Rußland. Das politische Übergewicht im Nordeneuropas geht von Schweden an Rußland über. 1714. Nach dem Tode Annas kommt in England mit Georg I. das Haus Hannover auf den Thron (noch heut in England herrschend). (Hannover seit 1692 die neunte Kur). *) Siehe Anhang Ii.
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