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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

2. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 58

1886 - Danzig : Gruihn
58 — den Welthanbel. Außerbem gräbt man bort viel Golb. Soweit das Land kolonisiert gehört es den ©ng änbern. - ©ibneij (ßibni), an der Ostküste, Haupt- und Ha en-stabt. Melbourne (melbom), Hafenstabt im S. Abelai'be, an der Münbuna des unbebaut viel Obst Tasmanien, jenseit der Baßstraße, hat ein herrliches Klima » s. ^"'tralischen Inseln: Neuseeland (ein englischer Kolonialstaat) besteht aus der Norb- und ©übtnsel, ist fast halb so groß als das beutsche Reich. Zu den merkwurbigsten Probukten gehört der neuseeländische Flachs. — Neu-Guinea liegt nahe am Ilquator; auf einem Teil der Insel weht die beutsche Flagge. Die Eingeborenen Mb Papuas. Für die Europäer ist das Klima an den Küsten gefährlich. Die Insel tst die Heimat der Parabiesvögel, und es gebeiht hier auch der Brotfruchtbaum. Die Europäer erhanbeln von den Eingeborenen befonbers die Kopra, b. i. der in Streifen geschnittene Kern der Kokosnuß, aus dem m Europa das Kokosnußöl gepreßt wirb, ^^eubritannien. Neuirland und die Admiralitätsinseln stehen unter beutfchem 3. Polynesien oder die Südseeinseln: Diese Inseln haben ein heiteres Ähnta und meist gutmütige Bewohner, die man Polynesier nennt. Es gebethen der Brotbaum, Pisang und der Kokosnußbaum. Die Karolinen werben von Milben bewohnt, welche kunstreiche Waffen und Kähne verfertigen. Der Marschall-Archipel (maschel-), östl. der Karolinen, steht unter beutschem Schutz. Die Freunbschaftsinseln haben ein mildes Klima; ihre kunstfertigen Bewohner ftnb zum Christentum bekehrt und leben unter einem Könige. Die Samoa- ober Schifferinseln finb der Haupt-jt|i des deutschen Südseehandels. Die Sandlvichsinseln (sänduitsch-) oder hawaiischen puseln liegen ^ zu beiden Seiten des nördlichen Wendekreises und finb gebirgig und vulkanisch. Die Bewohner gehören zu den schönsten Völkern der Sübseeinseln und finb Christen. — Honolulu, die Resibenz des Königs, ist von europäischem Aussehen. Aus der südlichen Insel Hawaii liegt der größte Vulkan der Erbe, Mauna Kea (weißer Berg). ' M

3. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

4. Biographien und Monographien - S. 3

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
sie sogar über die Meerenge von Gibraltar hinaus und landeten wahrscheinlich auch an den Gestaden der Nord- und Ostsee. In Afrika beluden sie ihre Schiffe mit Wolle und Häuten, in Spanien mit edlen Metallen, in Britannien mit Zinn, und das ferne Preußenland lieferte ihnen den im Altertume so beliebten Bernstein. Vom roten Meere aus suchten sie das reiche Ophir (Indien) auf und brachten Gold und Edelsteine, Elsenbein und Sandelholz, Affen und Pfauen zurück. Nicht minder bedeutend war der Karawanenhandel. Aus Ägypten holten die Phönizier Getreide, Baumwollenzeuge und künstliche Geräte, aus Arabien köstliches Räucherwerk, aus Babylonien Wasser und Salben, buntgewirkte Mäntel und Teppiche, aus Palästina Weizen, Honig, Öl und Wein und aus den Ländern am Kaukasus Pferde und Kupfer. Einen beträchtlichen Teil der phönizischen Handelsartikel bildeten die Erzeugnisse des heimischen Kunst- und Gewerbsleißes. Der große Zusluß an Metallen aller Art brachte die Erz-gießerei und die künstliche Verarbeitung des Goldes und Silbers, des Kupfers und Zinns in Aufschwung. Aus dem Bernstein verfertigte man hochgeschätzte Schmucksachen, Hals- und Armbänder, zierliche Ketten und dergleichen. Die aus dem Westen eintreffenden Ladungen von Wolle und Baumwolle begünstigten die Anlegung von Webereien, und die an den Küsten gefundenen Purpurmuscheln verliehen den Färbereien einen hohen Flor. Der Sage nach soll die Purpurfarbe zufällig von einem Hirten entdeckt worden sein, dessen Hund eine jener Muscheln zerbissen und durch sein blutrotes Maul die Aufmerksamkeit seines Herrn erregt habe. Auch die Erfindung des Glases wird dem Zufall zugeschrieben. Schiffer, heißt es, zündeten am Strande ein Feuer an, und als die zur Unterlage der Kochgeschirre verwandten Salpeterstücke mit der Asche und der Kieselerde zusammenschmolzen, bildete sich eine durchsichtige Masse, die man fortan zur Verfertigung von Gefäßen und Schmucksachen benutzte. Übervölkerung, innere Unruhen und der Wunsch, den Handel mit entfernteren Gegenden zu sichern und zu erleichtern, bewogen die Phönizier zur Anlegung von Kolonien. Sie ließen sich auf Cypern, Kreta und Nhodus, auf Sicilien, Sardinien und Korsika nieder, und aus der Nordküste von Afrika gründete ums Jahr 850 v. Chr. die flüchtige lyrische Königstocher Dido das nachmals so mächtige Karthago. Am wichtigsten aber waren die Ansiedelungen in dem gold- und silberreichen Spanien, wo sich die blühende Pflanzstadt Gades (Eadix) erhob. Der oberste Gott der Phönizier hieß Baal, der Herr des Himmels, dessen gewaltige Kraft sich in den Wirkungen der Sonne kund giebt. Ihm zur Seite stand die weibliche Gottheit

5. Biographien und Monographien - S. 111

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 111 — Regierungskunst. Die Pracht und Üppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Überfeinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen, besonders in denen unsers Vaterlandes, getreulich nachgeahmt. Wie der Monarch Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Fleiß der Unterthanen vermochte kaum zu erschwingen, was die gebietenden Herren in wilder Festlust verjubelten. Frankreichs Einmischung in den dreißigjährigen Krieg hatte ihm einen zu schönen Gewinn gebracht, als daß Ludwig Xiv nicht nach neuer Beute hätte lüstern werden sollen. Nachdem er bereits den König von Spanien zur Abtretung einiger Gebiete an den Ostpyrenäen gezwungen, griff er im Jahre 1666 die demselben gehörigen Niederlande an, unter dm Vorwande, daß seine Gemahlin, eine spanische Prinzessin, auf die letzteren Erbansprüche habe. Da vereinigte sich das um seine eigene Freiheit besorgte Holland mit England und Schweden und nötigte den Köiiig, sich mit dem Besitz von zwölf flandrischen Städten zu begnügen. Rachedürstend rüstete Ludwig von neuem, brachte England und Schweden auf seine Seite und drang in raschem Siegeszuge in Holland ein, das er für den ihm bereiteten Widerstand nachdrücklich zu züchtigen gedachte. Doch die Holländer, anfangs erschreckt, ermannten sich bald wieder, setzten das Land mittelst Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm von Orauien mit Glück gegen den überlegenen Feind. Als ihnen auch der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser Leopold I zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Jetzt bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark, und Friedrich Wilhelm, der sich durch seine Klugheit und Entschlossenheit zu einem der gefährlichsten Gegner machte, mußte den Kriegsschauplatz am Rheine verlassen, um sein Land ans der Gewalt der nordischen Feinde zu befreien. Nach seinem Abzüge drangen die Franzosen wieder siegreich vor, und als der Friede von Nymwegen im Jahre 1678 den wechselvollen Kämpfen ein Ziel setzte, erhielt Ludwig Xiv die Freigrafschaft Burgund. Die errungenen Erfolge konnten den Übermut des französischen Herrschers nur steigern. So erklärte er mit unerhörter Dreistigkeit, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht auf diejenigen Gebiete, Güter und Städte erlangt habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten Ansprüche errichtete er vier Gerichtshöfe, die sogenannten Wiedervereinigung^- oder

6. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 231

1878 - Danzig : Gruihn
Ludwig Xiv. — Deutschland unter Leopold I. 231 fam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hülfe eilen". Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Bald aber fielen die Franzosen verheerend in die Rheinlande ein, und fast die ganze Pfalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn Ludwig Xiv. wollte nach feiner Aussage die östliche Grenze feines Reiches durch eine Wüste decken. Die französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß^es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut, und die silbernen Särge, sowie andere Kostbarkeiten geraubt. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1714), welchen Ludwig für die spanische Krone führte, hatte für ihn einen günstigen Ausgang. Kaiser Leopold von Deutschland verlangte nämlich die spanische Krone für feinen Sohn Karl; Ludwig aber wollte dieselbe feinem Neffen Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege. Zu Oesterreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marl-borough mehrfach besiegt wurden, kam es doch endlich dahin, daß Philipp König von Spanien ohne die europäischen Nebenländer wurde. 139. Deutschland unter Leopold 1. 1657—1705. Marsch der Türken ans Wien. Seitdem die Türken durch die Eroberung Konftantinopels (1451) im Südosten Europas festen Fuß gefaßt, bedroheten sie über zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhörlich. Doch die größte Gefahr erwuchs dem Vaterlande, als der Großvezier Kara Muftapha mit feinen (200,000) Streitern durch Ungarn geraden Weges auf Wien zog. Kaiser Leopold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30,000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber, Graf von Starhemberg, traf zu Wien große Vertheidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Bürgerschaft eifrigst unterstützt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubschaareu vor der Stadt und schlug fein Lager vor den Mauern derselben auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald stürmten die Türken unter fürchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu bemächtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Löwenmuth zurück. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert aber wieder zurückgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hülfe durch den Polenkönig. , Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anführung des tapferen Polen-königs S obiesky begann mnthvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhändig mehrere Türken erschlug und das Zeichen eines türkischen Großen, einen Roßschweif, eroberte. Bald ergriffen die Türken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Geläute aller Glocken ans den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenkönige als dem Retter Wiens zu und drängte sich um ihn, vor Entzücken feine Hand, seine Stiefeln und feinen Mantel zu küssen. Prinz Eugen, der edle Ritter. In dem Türkenkriege, welcher noch lange fortbauerte, zeichnete sich befonbers Prinz Eugen von Savoyen aus. Da er als Knabe einen schwächlichen Körper hatte, so sollte er nach dem Willen feiner Eltern ein Geistlicher werben. Eugen entschied sich jedoch für den Kriegerftanb. Als gehonter Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. in's Herr treten, würde aber wegen seiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er in österreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; bettn sie sagten: „Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wirb nicht vielen Türken den Bart ausraufen."

7. Sagen und Geschichten - S. 112

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
112 in Europa hervor. Könige und Fürsten stieß er von ihren Thronen oder beraubte sie ganzer Provinzen, und was er erobert, behielt er entweder für sich oder gab es seinen Brüdern und Günstlingen. Friedrich Wilhelm Iii, der seinem Volke vor allem den Frieden zu erhalten wünschte, stand mit Napoleon lange Zeit auf dem freundlichsten Fuße, und jener ließ es auch an Schmeicheleien und wohlwollenden Versicherungen nicht fehlen. Als aber der Gewaltige die meisten seiner Gegner besiegt hatte, glaubte er Preußen nicht mehr schonen zu müssen und legte es von jetzt ab geradezu darauf an, den König durch ein hochfahrendes und rücksichtsloses Benehmen zu beleidigen. Dies durfte der letztere bei all seiner Friedensliebe nicht dulden, und so trat er mit Rußland und Sachsen in ein Bündnis und erklärte an Frankreich den Krieg. Doch was niemand erwartet, ja was niemand auch nur für möglich gehalten hätte, geschah: die Armee Friedrichs des Großen wurde geschlagen. Am 14. Oktober 1806 erlitten die Preußen bei Jena und Auerstädt eine Niederlage, welche fast das ganze Land den Händen des Feindes überlieferte und die königliche Familie zur Flucht nach dem fernen Osten des Reichs nötigte. Auf dieser traurigen Reife sprach die Königin zu ihren beiden ältesten Söhnen: „Ihr seht mich in Thränen; ich beweine den Untergang meines Hauses und den Verlust des Ruhmes, mit dem Eure Ahnen und ihre Generale den Stamm Hohenzol-lern gekrönt haben. Ruft künftig, wenn Eure Mutter und Königin nicht mehr lebt, diese unglückliche Stunde in Euer Gedächtnis zurück: weinet meinem Andenken Thränen, wie ich sie jetzt in diesem schrecklichen Augenblicke dem Umstürze meines Vaterlandes weine. Aber begnügt Euch nicht mit den Thränen allein, handelt, entwickelt Eure Kräfte, vielleicht läßt Preußens Schutzgeist sich auf Euch nieder. Befreiet daun Euer Volk von der Schande, dem Vorwurf und der Erniedrigung, worin es schmachtet; suchet den jetzt üerbunfelten Ruhm Eurer Vorfahren von Frankreich zurückzuerobern, werbet Männer und geizet nach dem Ruhme großer Feldherren und Helben!" Noch zwei blutige Schlachten würden im Osten der Monarchie geschlagen, und da auch sie an die Franzosen verloren gingen, sah der König keinen andern Ausweg, als Frieden zu schließen. Er war hart genug. Friedrich Wilhelm mußte alle Länder links von der Elbe und den größten Teil seiner polnischen Besitzungen abtreten, über 100 Millionen Mark Kriegskosten zahlen, bis zu deren Entrichtung französische Truppen in seine Festungen aufnehmen und sich ver- pflichten, nie mehr als 42000 Mann unter den Waffen zu halten. Schwer lasteten die Folgen des unglücklichen Krieges auf Preußen. Der Staat war nicht nur um die Hälfte verkleinert, er war auch bis zur Kraftlosigkeit geschwächt und überdies durch

8. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 67

1913 - Wittenberg : Herrosé
67 wird aus feinem Weizenmehl mit Milch und Hefe hergestellt. Zwieback enthält Ei. Makkaroni sind Mehlnudeln mit Ei oder Kleber. Das Brot mutz gut ausgebacken werden; es darf beim Anschnitt nicht feucht sein und nicht zu sauer schmecken. Frisches Brot ist sehr weich, aber schwer verdaulich. Am gesundesten ist 2—3 Tage altes Brot. Bei der Aufbewahrung des Brotes mutz man achthaben, datz es weder zu trocken noch zu feucht liegt; im ersten Falle verdorrt es schnell und wird altbacken und unschmackhaft; in letzterm bilden sich in und auf dem Brote Schimmelpilze, die sein Aussehen und seinen Geschmack verändern und es zu einem un- gesunden, Krankheiten des Magens verursachenden Nahrungs- mittel machen. Am besten bewahrt man das Brot an kühlem, trocknem Orte in einer gut schlietzenden Blechkapsel auf; auf diese Weise erhält man es viele Tage lang frisch und dabei reinlich und appetitlich. — Das feine Gebäck und der Kuchen werden in ähnlicher Weise bereitet wie das Brot. Zur Lockerung des Teiges ver- wendet man gewöhnlich Hefe. Bei der weitern Bearbeitung nimmt man statt des Wassers Milch und setzt Butter, Eier, Rosinen, Mandeln und mancherlei Gewürze zu. Bei den Konditorwaren (Honigkuchen, Konfekt, Konfitüren) kommen neben dem Mehle Honig und Zucker reichlich zur Ver- wendung. Die Lockerung wird meist durch Hirschhornsalz bewirkt, das sich in der Hitze des Ofens verflüchtigt und dadurch die Masse auftreibt. Zu häufiger Genutz von Zuckerbackwerk hat oft Fäulnis der Zähne zur Folge; zu reichlich genossen, erzeugt es besonders bei Kindern gern Verdauungsstörungen. Nach I. ®. Paust u. a. 53. Jung gewohnt, alt getan. 1. Die Schenke dröhnt, und an dem langen Tisch ragt Kopf an Kopf verkommener Gesellen, man pfeift, man lacht; Geschrei, Fluch und Gezisch ertönte an des Trankes trüben Wellen. 2. In dieser Wüste glänzt ein weitzes Brot, sah man es an, so ward dem Herzen besser; sie drehten eifrig draus ein schwarzes Schrot und wischten dran die blanken Schenkemesser. 3. Doch einem, der da mit den andern schrie, fiel untern Tisch des Brots ein kleiner Bissen; schnell fuhr er nieder, wo sich Knie an Knie gebogen drängle in den Finsternissen. 5*

9. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 119

1913 - Wittenberg : Herrosé
119 gehörig gereinigten Häute durch eine warme Auflösung van Koch- salz mit etwa vier- bis sechsmal soviel Alaun und läßt sie dann trocknen. Gewöhnlich gerbt man auf diese Art nur dünnere Häute von Ziegen. Schafen und Kälbern: es werden aber auch Roß- und Ochsenhäute ähnlich behandelt. Das aus dieser Gerberei hervorgehende Leder ist weiß im Innern, daher sein Name Lleiß- leder, und wird von Sattlern. Riemern. Schuhmachern usw. ge- braucht. Auch das bekannte Glacöleder ist eine Art Weißleder, zu dessen Bereitung der Auflösung von Alaun und Kochsalz noch Milch. Eiweiß, Baumöl, Weizenmehl und Weinstein zugesetzt werden, um das Leder recht geschmeidig zu machen. Zuletzt wird es mit einer Glaskugel glänzend gerieben. Das Waschleder erhält man durch die Sämischgerberei, in der man alle Arten schwächere Felle gerben kann. Die Häute werden mit Tran gut eingerieben, einige Stunden unter die Stampfen einer Walkmühle gebracht, so daß sie innig von Fett durchdrungen werden, und hierauf getrocknet. Solches Leder ist sehr weich und läßt sich waschen: es wird daher zu Handschuhen, Beinkleidern usw. verarbeitet. Nach Barentm. 86. Strohwaren. Aus Stroh werden verschiedene Gegenstände, wie Hüte. Kappen. Arbeitstaschen, Schuhe usw., hergestellt. Das zur Flecht- arbeit bestimmte Stroh stammt von einer besondern Sorte Sommerweizen oder Sommerroggen. Es wird, ehe es noch völlig reif ist. ausgerauft, getrocknet und hierauf nach seiner Güte und Brauchbarkeit sortiert. Dann werden die Knoten an den Halmen weggeschnitten und letztere in einer Pottaschenlösung und in Chlorwasser gebleicht. Das sehr feine italienische Stroh wird in ungespaltenen Halmen, die flach gepreßt sind, verarbeitet, während das minder feine Stroh andrer Länder mittels eines Stroh- spalters gespalten wird. Aus mehreren Strohstreifen werden zunächst lange Treffen geflochten, die man nach dem Waschen und Pressen mittels einer feinen Naht zu Hüten usw. zusammen- fügt. Das fertige Stück wird abermals gewaschen, gebleicht und zuletzt geplättet. Die feinsten Strohgeflechte liefert Toskana. Schon seit An- fang des 19. Jahrhunderts steht die Kunst des Strohflechtens in Italien in hoher Blüte. Von dort hat sie sich über andre Länder verbreitet. In Deutschland wird diese Industrie besonders in Sachsen, im Schwarzwalde und in den schlesischen Weberei distrikten betrieben. 87. Stecknadeln und Nähnadeln. Die Stecknadel ist fürwahr der einfachste und unbedeutendste Gegenstand in der Haushaltung und doch so notwendig. Man

10. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 78

1913 - Wittenberg : Herrosé
78 dgl., gleichzeitig ober kurz vorher genossen werden. Harte, saure, zusammenziehende, holzige Birnen schaden der Gesundheit. Die Schalen der Äpfel und Birnen soll man entfernen oder vor dem Genuß doch sorgfältig reinigen. Die Kerne von Kirschen usw. dürfen nicht in den Verdauungskanal gelangen. Nicht selten sind sie die Ursache ernstlicher Erkrankungen, wohl gar des frühzeitigen Todes geworden. (Blinddarmentzündung.) Walnüsse gehören sowohl im trocknen wie im frischen Zu- stande zu den schwer verdaulichen Nahrungsmitteln. Bei den frischen Walnüssen „liegt die Ursache der Schwerverdaulichkeit in dem Gehalt an feiten Ölen, bei den trocknen tritt noch die dicke Ober- haut hinzu. Die Erfahrung lehrt, daß nach dem Genusse größerer Mengen trockner Walnüsse Heiserkeit entsteht. Dasselbe gilt von Hasel- und Lambertsnüssen. Gekochte, mit Zucker eingemachte, getrocknete, geröstete und gebackene Früchte sind leichter für die Verdauung als frisches Obst. Um das Obst möglichst lange frisch und unverändert zu erhalten, muß man es an trocknen Tagen abnehmen, vor jeder Verletzung schützen und in frostfreien, kühlen, luftigen Kammern oder in guten, nicht dumpfigen Kellern aufbewahren; man legt das Obst auf trocknes Stroh, am besten so, daß sich die einzelnen Stücke nicht berühren und jedenfalls nicht drücken. Früchte, die schlecht geworden sind, müssen sofort entfernt werden. Backobst bewahrt man am zweckmäßigsten in Kasten oder Säcken an einem trocknen Orte auf oder verpackt es flach gedrückt in Schachteln oder Blechkasten. Nach Verschiedenen. 59. Südfrüchte. Zu den bekanntesten Südfrüchten gehören die Zitronen und Apfelsinen, die Feigen, Datteln und Mandeln, die Me- lonen, Tomaten und Bananen. Zitronen- und Apfelsinenbäume, auch Orangenbäume ge- nannt, erreichen eine Höhe von 10 in; sie werden in ihrer Heimat, in Asien und den Mittelmeerländern, wie bei uns die Obstbäume angepflanzt, gepflegt und vermehrt. Man erntet mehrere Male im Jahre, da die Orangen das ganze Jahr hindurch blühen. Von Oktober bis Dezember pflückt man die Früchte der ersten Blüte, die die besten Orangen liefern, vor der völligen Reife ab, da aus- gereifte Früchte sich nicht so leicht verschicken lassen. Einzeln in weißes Papier gewickelt, legt man sie reihenweise in Kisten und sendet sie nach dem kalten Norden. Die Apfelsinen sind ein er- frischendes Obst, das roh ohne Zutat oder mit Zucker gegessen wird. Die Zitronen werden häufig zur Bereitung von Limonaden, zu Punsch, zu Torten und zu Backwaren gebraucht. Die Zitronen- säure wirkt durstlöschend und kühlend. Aus den großen, süßen Früchten der echten Zitrone bereitet man das Zitronat. Die in Stücke geschnittenen unreifen grünen Schalen kocht man mit Wasser
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TM Hauptwörter (200)200

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