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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 360

1888 - Habelschwerdt : Franke
360 tiche Waffenruhe, während welcher Friedenskonferenzen stattfanden. Als dieselben erfolglos waren, führte der General Herwarth von Bittenfeld in der Nacht zum 29. Juni seine Truppen, wenig behelligt von dem in der Nähe liegenden dänischen Panzerschiffe Rolf Krake, über den Alsensund und nötigte "das 'dänische Heer zur Flucht nach Fünen. Auch zur See waren die Dänen nicht besonders glücklich. e) Der Friede. Der Eindruck, den der Verlust Alsens und Jütlands in Kopenhagen machte, beschleunigte den Abschluß des Friedens, der endgültig am 30. Oktober 1864 zu Wieu vollzogen wurde. König Christian entsagte allen Ansprüchen auf die Herzogtümer und erkannte im voraus alle Verfügungen an, welche Preußen und Österreich bezüglich derselben treffen würden. 7. Zer preußisch - österreichisch - italienische Krieg, 1866. Durch die erfolgreiche Wahrung der deutschen Interessen gegen Dänemark war der Wunsch aller Patrioten erfüllt worden. Bei der nun notwendig gewordenen Neuordnung der staatlichen Verhältnisse der Herzogtümer gingen aber die Ziele Preußens und Österreichs auseinander; die alte Eifersucht zwischen beiden Staaten veranlaßte einen neuen Krieg, der a) über das Schicksal der Herzogtümer entschied, b) eine Neugestaltung des Bundes zur Folge hatte. A. Die Veranlassung zum Kriege, a) Die Verwickelung in Schleswig-Holstein. Durch den dänischen Krieg von 1864 waren Preußen und Österreich alleinige Besitzer von Schleswig-Holstein geworden. Während nun Österreich, das der Entsernuug wegen ein geringeres Interesse an den Herzogtümern hatte, dieselben dem Herzoge von Angnjtenburg überlassen wollte, glaubte Preußen in den Ländern eine Bürgschaft für die Sicherheit seiner eigenen und Deutschlands Grenzen finden zu müssen. Es verlangte darum von dem Prinzen von Angustenburg die Übergabe einiger fester Punkte, den Eintritt ins preußische Zollsystem, die Übergabe der Post und Telegraphie und die Unterordnung in Bezug auf Heer und Flotte. Da Österreich diese Forderungen ablehnte,

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 383

1888 - Habelschwerdt : Franke
383 O'conell, der Führer der Iren, als Anlaß zu weiteren Agitationen, und als dieselbe Gesetz geworden war, gründete er die sogenannten Repealvereine, deren Zweck die Auflösung der Union war. Neben seiner gemäßigten Partei entstand nach der französischen Februarrevolution die revolutionäre „irische Liga," welche mit dem Geheimbunde der „Fenier" in Verbindung trat, der sich von Amerika nach Irland verbreitet und die gewaltsame Losreißung Irlands von England zum Ziele hatte. — Seit Unterdrückung der Ausschreitungen der Fenier hat sich in Irland die Homerule-Partei gebildet, welche ein eigenes irisches Parlament erstrebt. Im Jahre 1879 wurde Parnell ihr Führer, der die irische Landesverteilung und die Notlage der eingeborenen Pächter in den Vordergrund stellte. 5. Die orientalische Frage. a) Rußland. Der Zar Alexander Ii., 1855—1881, hatte sich nach Beendigung des Krimkrieges bemüht, freundschaftliche Beziehungen mit den übrigen Mächten wieder herbeizuführen, um Zeit zu gewinnen, fein weit ausgedehntes Reich in sich zu kräftigen und von innen heraus zu reformieren. Der Kaiser ging mit Energie an diese Ausgabe heran. Dem Ackerbau und der Industrie wurden durch eine Reduktion der Armee viele Kräfte zugeführt, Eisenbahnen wurden angelegt und Bildungsanstalten gegründet, Polen und die Ostseeprovinzen mit besonderem Eifer russifiziert. Eine einschneidende Maßregel war die Aushebung der Leibeigenschaft, 1861. Im Jahre 1871 ging der Zar an eine Militärreorganifation, und daran schloß sich eine Steuerreform. Seit 1874 ist in Rußland eine Partei rührig, die alle bestehenden Zustände negiert und den Umsturz der Gesellschaft zum Ziele hat (Nihilisten). Ihren ruchlosen Attentaten fiel auch der Zar 1881 zum Opfer. Es folgte auf ihn sein Sohn Alexander Iii. b) Die Türkei. Das Osmanische Reich war durch die vielen Kriege mit Österreich und Rußland feit dem Beginne dieses Jahrhunderts so geschwächt, daß sein Verfall nur durch die Eifersucht der Mächte aufgehalten wurde. Die Finanzen waren zerrüttet, das Ansehen der Regierung gesunken, die Einheit des Staates durch die Unabhängigkeitsbestrebungen der Paschas erschüttert. Der Sultan Abd ul Medschid (1839—1861) wurde nach dem Krimkriege von den Westmächten veranlaßt, gründliche Reformen vorzunehmen, namentlich die bürgerliche Gleichstellung aller Unterthanen und Religionsbekenntnisse zu proklamieren. Die Befugnisse der Pforte über die Vasallenstaaten wurden fast völlig aufgehoben. Darum konnte sie es nicht hindern, 1. daß Serbien, das seit 1815 selbständig war und unter eigenen Fürsten stand, den dem Sultan ergebenen Alexander Karageorgie-witsch 1858 vertrieb und die Familie der Obrenowitsch zurückrief. Seit dem Jahre 1868 regiert hier Milan Iv., der 1882 die Königswürde annahm.

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 221

1881 - Danzig : Boenig
221 eintae Gebietsteile von Baiern und Hessen, sowie Schleswig- Holstein in Besitz (1300 Qi. mit 4,296.000 Einw.) Ferner machte es nack Auflösung des deutschen Bundes mit den deutschen Staaten nördlich vom Main einen neuen Bund, den nord- deutschen Bund, bestehend aus 22 Staaten unter preußischer Führung. Mit den süddeutschen Staaten Baiern, Württemberg, Hessen-Darmstadt und Baden schloß es ein Schutz- und Trutz- Bündnis, sowie auch einen Zoll- und Handelsverein, dessen An- gelegenheiten in einem besonderen Zollparlament (in Berlin) be- raten Wurden. Nnch Peter Hopsteiii. 374. Der französische Krieg (1870—1871). I. Der Ausbruch des Krieges. In Spanien hatte man im Sommer 1870 den Prinzen Le opold von Hohenzollern zum Könige gewählt. Darüber wurde die französische Regierung sehr entrüstet und erklärte, sie werde nicht dulden, daß ein Hohenzoller den spanischen Thron besteige. Der Kaiser Napole on 111. sandte deshalb seinen Bot- schafter B ened etti nach Ems, wo sich der König Wilhelm gerade aushielt, um das Verlangen zu stellen, derselbe möge dem Prinzen verbieten, die spanische Krone anzunehmen. König Wilhelm er- klärte, er habe dem Prinzen die Annahme nicht befohlen und könne ihm die Nichtannahme eben so wenig befehlen. Da kam die Nachricht, der Prinz habe freiwillig auf die Krone Spaniens verzichtet, weil er um seiner Person willen Preußen und Frank- reich nicht in einen Krieg verwickeln wolle. Doch auch damit begnügte man sich in Paris nicht; denn Napoleon und seine Minister wollten durchaus den Krieg. Der französische Bot- schafter verlangte daher im Namen seiner Regierung, König Wilhelm solle die bestimmte Erklärung geben, daß er niemals seine Einwilligung geben werde, wenn später ein Prinz von Hohenzollern als Bewerber um den spanischen Thron auftreten sollte. Aber König Wilhelm that, was jeder rechte Mann an seiner Stelle um seiner Ehre willen gethan haben würde: er ließ dem Botschafter sagen, daß er ihm weiter nichts mitzuteilen habe, daß seine ferneren Besuche überflüssig seien. Diese wohl- verdiente Abfertigung war für Frankreich der nichtige Grund, Preußen den Krieg zu erklären. Am 15. Juli reiste König Wilhelm von Ems nach Berlin ab. Ein begeisterter Empfang wurde ihm auf der ganzen Reise zu teil, besonders in Berlin. Am 19. Juli überreichte ihm ein Abgesandter Napoleons die förmliche Kriegserklärung. An dem- selben Tage sprach der König vor dem versammelten Reichstage die schönen Worte: „Wir werden nach dem Beispiele unserer

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 237

1881 - Danzig : Boenig
Pferdes bedecken kurze, dicht anliegende Haare von sehr verschiedener Farbe. Der Schwanz ist langhaarig, fast bis zur Erde herabreichend. Auch von dem Halse wallt eine langhaarige Mähne herab. Das Pferd ist jetzt als treuer Gefährte des Menschen fast über die ganze Erde verbreitet. Nach den verschie- denen Himmelsstrichen und Nahrungsmitteln hat sich seine Körperbildung abgeändert, und es sind verschiedene Rassen entstanden. Die arabischen Pferde werden einstimmig für die besten gehalten; dann folgen die englischen. Die letz- teren sehen nicht schön aus, laufen aber unglaublich schnell. In unserem Vaterlande wird die Pferdezucht in so grosser Ausdehnung betrieben, dass viel mehr Pferde er- zeugt werden, wie Deutschland bedarf, während z. B. Frank- reich durchschnittlich alle Jahre gegen 25,000 vom Aus- lande, und zwar hauptsächlich von Deutschland bezieht. Als die vorzüglichsten Rassen gelten die littauische, meck- lenburgische, holsteinische und oldenburgische. Das Pferd verlangt, um gut zu bleiben, eine sorgsame Pflege und freundliche Behandlung. Hafer, Heu und Klee sind seine gewöhnliche Nahrung; die Körner werden meist mit Häcksel gemischt. Durch Nässe verdorbenes Futter ist der Gesundheit des Pferdes schädlich. Zur Erhaltung der- selben ist besonders auch notwendig, dass es in einem trockenen und warmen Stalle untergebracht und tägliche Reinigungen seines Körpers durch Waschen und Kämmen vorgenommen werden. Durch Verwahrlosung und harte Behandlung wird das beste Pferd verdorben, und es ist da- her eben so unedel als unklug, wenn Landwirte ihre nütz- lichsten Haustiere schlecht halten und misshandeln. Manche verderben ihre Pferde dadurch, dass sie die- selben zu frühzeitig arbeiten lassen. Ein Pferd soll nicht früher zur wirklichen Arbeit verwendet werden, als bis es vier Jahre alt ist. Auch muss man sich in acht nehmen, ihm zu schwere Lasten zuzumuten. Wenn ein Pferd gut behandelt wird, so kann es 20—30 Jahre alt werden. Die Einrichtung der Pferdehufe verdient eine besondere Beach- tung. Die Hufe sind nämlich nicht die Füsse des Pferdes, wie man glauben sollte, sondern das Pferd hat an jedem Fusse eine Zehe und zwei verkümmerte Seitenzehen, welche alle von einem schuhförmigen Nagel, dem Hufe bedeckt werden. Das Pferd tritt nur mit den Hufen auf. Bis- weilen können sich die Pferde ohne Hufeisen behelfen. Sollen sie aber auf harten Wegen gehen, so müssen sie stets beschlagen sein. Die Brauchbarkeit der Pferde hängt mit

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 121

1881 - Merseburg : Steffenhagen
121 und weigerte sich deshalb auch, an den Kämpfen Oestreichs und Rußlands im Jahre 1805 teilzunehmen. Erst als sich Napoleon jene freche Verletzung des Ansbacher Gebiets erlaubte, drohte der König dem Bunde wider Frankreich beizutreten. Doch über den Verhandlungen ging die beste Zeit verloren und schließlich mußte Friedrich Wilhelm in einen Vertrag willigen, durch welchen er gegen Verzichtleistung aus Ansbach und den Rest seiner rheinischen Besitzungen Hannover erhielt, das aber rechtlich noch immer dem englischen Herrscherhause gehörte. Von jetzt ab legte es Napoleon geradezu daraus an, Preußen seine Geringschätzung empfinden zu lassen. So nahm er ohne weiteres preußische Gebiete in Westfalen in Beschlag, ja er bot sogar England die Rückgabe Hannovers an, ohne den König nur zu fragen. Solche Beleidigungen waren selbst für die Friedensliebe Friedrich Wilhelm's zu viel, und im Bunde mit Rußlan d und S achsen erklärte er 1806 an Frankreich den Krieg. (Beginn des Krieges.) Es war ein gewagter Kampf, den Preußen unternahm. Rußlands Heere standen fern, seine eigenen Streitkräfte aber waren verhältnismäßig gering und die Befehlshaber alt und mit der neueren Kriegsweise wenig vertraut. Napoleon dagegen besaß ausgezeichnete Generale und eine zahlreiche, an Schlachten und Siege gewöhnte Truppenmacht. Dazu kam, daß im preußischen Hauptquartiere eine unselige Konfusion herrschte; jeder maßte sich ein Urteil an, und was der eine für gut fand, tadelte der andere. Noch stritt man sich über den Feldzugsplan herum, als die Franzosen bereits gehandelt hatten. Bei Saalfeld wurde ant 10. Oktober der ritterliche Prinz Ludwig Fer-d in and von dem fünfmal so starken Feinde angegriffen und geschlagen, und mit vielen Tapferen starb er selbst rühmlich fechtend den Tod fürs Vaterland. (Schlacht b ei Jena und Auerstädt.'» Vier Tage später erfolgte die unglücklichedoppelschlachr bei Jena und dem einige Stunden p4.m. davon entfernten Auerftädt. Dort befehligte der Fürst Ho- 1.1806 henlohe gegen Napoleon, hier Ferdinand von Braunschweig gegen den Marschall Davoust. Hohenlohe, der an feinen, so nahe bevorstehenden Kampf dachte, lag noch im ruhigen Schlafe, als die Gegner bereits mehrere der wichtigsten Punkte in ihre Gewalt brachten. Wohl stritten seine Truppen, als er sie endlich in Schlachtordnung aufstellte, mit wahrem Heldenmute, aber die begangenen Fehler vermochten sie nicht wieder gut zu machen, und zuletzt mußten sie sich zum eiligen Rückzüge wenden. Bei Auerstädt, wo sich der König befand, ging es nicht viel besser. Gleich zu Anfang^wurde Ferdinand von Braunschweig tödlich verwundet, und die Folge davon war, daß Schrecken und Verwirrung sich der Kämpfenden bemächtigte. An: Abend befahl Friedrich Wilhelm die Schlacht abzubrechen, um sich mit dem Hohenlohe'schen

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 177

1904 - Habelschwerdt : Franke
177 Krieges und nach demselben wurden unzhlige unschuldige Leute, namentlich grauen, wegen angeblicher Verbindung mit dem Teufel gefoltert und verbrannt. Man glaubte, da boshafte Weiber mit dem Teufel einen Bund schlieen, um Gewalt der andere Menschen zu erlangen. In katholischen wie protestantischen Lndern verfolgten die Juristen, die aus den Prozessen eine reiche Erwerbsquelle machten und den Volkswahn steigerten, die ver-meintlichen Hexen. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht blieb verschont; selbst hhere Geistliche wurden Opfer der Hexenprozesse. Durch die grausamsten und scheulichsten Foltern erpreten die Hexenrichter alle Gestndnisse, die sie zur Verurteilung brauchten. Im Bistum Bamberg wurden gegen 600 Hexen verbrannt. Im Jahre 1651 fielen in dem schleichen Stdtchen Znckmantel 102 Personen, darunter Kinder im Alter von 16 Jahren, dem Hexeuwahn zum Opfer. Die Stadt Wolfenbttel umgab im 17. Jahrhundert ein ganzer Wald von verkohlten Pfhlen, die alle von Hexenverbrennungen herrhrten. Erst der edle Jesuit Friedrich von Spee, f 1685, imb der protestantische Rechtsgelehrte Christian Thomasins in Halle bekmpften das Hexenwesen energisch. Doch wurde noch im Jahre 1783 im Kanton Glarus in der Schweiz ein 17jhriges Mdchen als Hexe" verbrannt. 4. l^rmafceert. In den ruhigen Zeiten vor dem Dreiigjhrigen Kriege hatten sich mit dem zunehmenden Wohlstande Luxus und Wohlleben entwickelt. In der Kleidung diente die Tracht der Franzosen und Spanier als Vorbild. Whrend der ersten Hlfte des 16. Jahrhunderts trugen die Männer enge, verschiedenfarbige Beinkleider, ein kurzes Wams oder einen langen Rock; die Frauenkleider hatten lange Schleppen. Spter bestand die Mnnertracht in einer Strumpfhose, einem grormeligen Rocke mit buntfarbig unterlegten Schlitzen, der mantelartigen, mit einem Pelzkragen besetzten Schanbe" und dem Barett. Die Frauen trugen ein langes Obergewand mit bauschigen, geschlitzten rmeln. Statt der frheren spitzen Schnabelschuhe" wurden jetzt die vorn sehr breiten Entenschnbel' oder Kuhmuler" gebruchlich. In der zweiten Hlfte des 16. Jahrhunderts begann die Herrschaft der spanischen Mode, die sich durch Steifheit kennzeichnete. Den Hals umgab eine groe Krause aus Spitzen, das Gekrse". Irc^nkreich, Sngtand und >pani<m im Weformcrtions-zeitclller. 1. In Frankreich regierte von 13281589 das Haus Valois (wato). Seit 1515 herrschte Franz I., der mit Karl V. vier Kriege fhrte (S. 161). Ihm folgte 1547 Heinrich Ii., der dem deutschen Reiche Metz, Toul und Verdun (S. 166) und den Englndern Calais (Mh) entri. Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 12

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 339

1904 - Habelschwerdt : Franke
339 Schmuggel mit englischen Waren, und selbst Napoleon und sem Vertrauten scheuten sich nicht, mit der Erlaubnis, Kolonialwaren ein-fhren zu drfen, schamlos Handel zu treiben. Auch von Portugal, das unter englischem Schutze stand, verlangte Napoleon, da es seine Hfen fr die Englnder schlieen solle. Als diese Zumutung zurck-gewiesen wurde, schickte Napoleon durch das mit ihm verbndete Spanien ein Heer nach Portugal. Die portugiesische Knigsfamilie floh auf englischen Schiffen nach Brasilien. Die franzsischen Truppen waren aber nicht imstande, das englische Heer, das in Portugal gelandet war, zu vertreiben. Inzwischen hatte Napoleou Spanien, das er zu einem franzsischen Lehnsstaat machen wollte, dnrch ein groes Heer besetzen lassen. Durch List mtd Gewalt zwaug er Karl Iv. und dessen Sohn Ferdinand der mit dem Vater in Zwist lebte, zur Abdankung. Napoleon ber-trug die Regierung in Spanien seinem Bruder Joseph, der bis dahin König von Neapel gewesen war. Neapel erhielt Napoleons Schwager Mural, und das diesem gehrige Groherzogtum Berg fiel als erledigtes Lehen an Frankreich. Gegen Napoleons Gewalttat erhob sich aber das gedrckte spanische Volk. Es entstanden geheime Verbindungen, Junten genannt, die sich die Verteidigung der nationalen Unabhngigkeit zum Ziele setzten. Kleine Kriegerscharen, Guerillas (gerilljas), lauerten den Franzosen in Wldern und Schluchten auf. Auch schickten die Englnder ein Heer unter Lord Wellington (u-ellingt'n) nach Spanien. Napoleon wollte der drohenden Gefahr selbst entgegentreten, doch suchte er sich erst durch Gewinnung Rulands den Rcken zu decken. Deshalb schlo er aus dem. Frstenkongre zu Erfurt im Herbst 1808 mit dem russischen Kaiser Freundschaft. Alexander I., der Rußland mit Zu-stimmung Napoleons auf Kosten der Trkei und Schwedens ver-grern wollte, versprach sterreich anzugreifen, wenn dieses Frankreich den Krieg erklre. In Erfurt entfaltete Napoleon feine ganze kaiser-liche Pracht. Feste folgten anf Feste, und die berhmtesten Pariser Schauspieler traten anf. Die von Napoleon abhngigen deutschen Fürsten, 40 au der Zahl, waren versammelt; sie wurden von ihm mit Hochmut und Rcksichtslosigkeit behandelt. Im November 1808 zog Napoleon mit einem groen Heere nach Spanien. In wenigen Wochen wurden die Spanier mehrmals besiegt, und Napoleon zog in Madrid ein. Inzwischen brach der Krieg mit sterreich aus, und Napoleou verlie Spanien. Seine Generale vermochten in dem Volkskrieg, der auf der Halb-infel tobte und von den Englndern untersttzt wurde, keine Erfolge zu erzielen. Der Krieg wurde mit unmenschlicher Grausamkeit gefhrt; er zog sich bis 1814 hin und endete mit der Vertreibung der Franzosen. 22*

9. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

10. Biographien und Monographien - S. 111

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 111 — Regierungskunst. Die Pracht und Üppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Überfeinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen, besonders in denen unsers Vaterlandes, getreulich nachgeahmt. Wie der Monarch Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Fleiß der Unterthanen vermochte kaum zu erschwingen, was die gebietenden Herren in wilder Festlust verjubelten. Frankreichs Einmischung in den dreißigjährigen Krieg hatte ihm einen zu schönen Gewinn gebracht, als daß Ludwig Xiv nicht nach neuer Beute hätte lüstern werden sollen. Nachdem er bereits den König von Spanien zur Abtretung einiger Gebiete an den Ostpyrenäen gezwungen, griff er im Jahre 1666 die demselben gehörigen Niederlande an, unter dm Vorwande, daß seine Gemahlin, eine spanische Prinzessin, auf die letzteren Erbansprüche habe. Da vereinigte sich das um seine eigene Freiheit besorgte Holland mit England und Schweden und nötigte den Köiiig, sich mit dem Besitz von zwölf flandrischen Städten zu begnügen. Rachedürstend rüstete Ludwig von neuem, brachte England und Schweden auf seine Seite und drang in raschem Siegeszuge in Holland ein, das er für den ihm bereiteten Widerstand nachdrücklich zu züchtigen gedachte. Doch die Holländer, anfangs erschreckt, ermannten sich bald wieder, setzten das Land mittelst Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm von Orauien mit Glück gegen den überlegenen Feind. Als ihnen auch der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser Leopold I zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Jetzt bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark, und Friedrich Wilhelm, der sich durch seine Klugheit und Entschlossenheit zu einem der gefährlichsten Gegner machte, mußte den Kriegsschauplatz am Rheine verlassen, um sein Land ans der Gewalt der nordischen Feinde zu befreien. Nach seinem Abzüge drangen die Franzosen wieder siegreich vor, und als der Friede von Nymwegen im Jahre 1678 den wechselvollen Kämpfen ein Ziel setzte, erhielt Ludwig Xiv die Freigrafschaft Burgund. Die errungenen Erfolge konnten den Übermut des französischen Herrschers nur steigern. So erklärte er mit unerhörter Dreistigkeit, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht auf diejenigen Gebiete, Güter und Städte erlangt habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten Ansprüche errichtete er vier Gerichtshöfe, die sogenannten Wiedervereinigung^- oder
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