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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 342

1888 - Habelschwerdt : Franke
342 die andere Hälfte die der Städte und Landgemeinden. Nur die Grunbbesitzer waren wahlberechtigt. e) Der Zollverein wurde allmählich gebildet und erreichte 1834 seinen Abschluß. Danach steten die Zollschranken, die' auch der kleinste Staat an seinen Grenzen errichtet hatte und welche ein Hemmnis für Handel und Verkehr waren. f) Das Schulwesen erfuhr unter dem Minister Altenstein durch Einführung der allgemeinen Schulpflicht, Gründung von Seminaren in allen Provinzen und Errichtung der Provinzialschnl-kollegien eine segensreiche Förderung. Bei dieser Sorgfalt Friedrich Wilhelms Iii. für die Werke des Friebens und der strengen Wachsamkeit, die Österreichs Minister ausübte, blieben die beiben Hauptstaaten Dentschlanbs, Österreich und Preußen, von den Folgen verschont, welche eine neue Revolution in Frankreich auch für die übrigen Räuber nach sich zog. Am 7. Jnni 1840 starb der König Friedrich Wilhelm Iii., von dem Volke wie ein Vater betrauert. Seine Anspruchslosigkeit, Gerechtigkeitsliebe und Gottesfurcht hatten das Herz des Volkes an ihn gekettet. Wohl hat auch feine wechfelvolle Regierung den herzlichen Anteil des Volkes ihm gewonnen. Die französische Juttrevolulion) 1830. Aus Ludwig Xviii. war im Jahre 1824 fein Bruder Karl X., 1824 bis 1830, gefolgt. Derselbe erweckte durch Begünstigung des hohen Adels und der Geistlichkeit den Verdacht, daß er auf die alten Zustände hinarbeite. Die infolge dessen wachsende Unzufriedenheit des Volkes wollte der König durch einen glücklichen Krieg ableiten, zu dein die Beleidigung des französischen Konsuls durch den Beherrscher oon Algier eben die Veranlassung gab. Als er aber nach der Niederwerfung Algiers in den sogenannten fünf Ordonnanzen ein neues Wahlsystem und die Zensur einführen wollte, erhoben die Pariser, geleitet von Thiers und dem alten Lafayette, einen Aufstand. Der König mußte fliehen, und die Krone wurde dem Herzoge Louis Philipp von Orleans übertragen. Von den Folgen dieser in drei Tagen (vom 27.-29. Juli 1830) sich vollziehenden Revolution wurden mehrere andere Länder Europas berührt. a) Belgien. In den seit 1815 vereinigten Niederlanden war der Gegensatz zwischen den katholischen, den Franzosen verwandten Belgiern und den kalvinistischen, germanischen Niederländern zu groß, als daß sie friedlich nebeneinander hätten wohnen können. Bald nach der Julirevolution brach daher in Brüssel ein Aufstand aus. Die Holländer

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 276

1888 - Habelschwerdt : Franke
276 in der auswärtigen Politik dem Minister Dunkelmann zu, den sein ungünstiges Verhältnis zu anderen angesehenen Männern am Hofe und ein andauerndes Mißverständnis mit der Kurfürstin ohnehin schon in eine schiefe Stellung gebracht hatte. Daher wurde derselbe 1697 entlassen. Auf das ernftlichste aber ergriff der Kurfürst jetzt die Absicht, die Königskrone zu erwerben. Wenn schon die Macht seines Staates ihn hierzu veranlaßt hat, so wirkten noch folgende Umstände mit: a) Die Rangstreitigkeiten, welche in dem damaligen Verhältnisse der europäischen Staaten zu einander begründet waren, wirkten oft in nachhaltiger Weise aus die Unterhandlungen in den großen Fürstenversammlungen zurück; b) von einer angemessenen Rangstellung mußte auch die Weiterentwickelung des Staates abhängen; c) durch die Vermittelung Friedrichs war Wilhelm Iil auf den englischen, Kurfürst August Ii. von Sachsen auf den polnischen Thron gekommen (1697); das Haus Hannover hatte durch sein Bemühen die neunte Kurwürde erhalten; d) durch den Besitz des souveränen Herzogtums Preußen war die Erreichung seines Zieles ermöglicht; — (Als nur deutscher Fürst hätte er den Königstitel nicht beanspruchen können.) e) die beiden drohenden großen europäischen Kriege boten ihm die Gelegenheit, seine Bestrebungen durchzusetzen. Nach langen Verhandlungen kam im November 1700 der sogenannte Krontraktat mit dem Kaiser Leopold I. zu stände, in dem letzterer die Zustimmung gab, daß Friedrich sich fortan König in Preußen nenne. Friedrich versprach hierfür unter anderem dem Kaiser, 10000 Mattn im spanischen Erbsolgekriege zu stellen. Am 18. Januar 1701 setzte sich Friedrich in Königsberg mit eigener Hand die Krone aufs Haupt, nachdem er am Tage vorher den Schwarzen Adlerorden mit der Inschrift „suum cuique“ („Jedem das Seine") gestiftet hatte. Friedrich Iii. hat durch die Erwerbung der Königswürde seinen Nachfolgern den Sporn gegeben, zu dem Titel auch die Macht zu erwerben.

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 303

1888 - Habelschwerdt : Franke
303 Despotismus einen tragischen Ausgang, wenn auch das eine Ziel, die Wiederherstellung des königlichen Ansehens, erreicht ward. Ulrike Eleonora, die Schwester Karls Xii. (siehe S. 284), hatte ihrem Gemahle Friedrich I., 1720—1751, die Krone überlassen, der ohne Erben starb. Daher wählten die Schweden den Herzog Adols Friedrich von Hol-stein-Gottorp zum Könige, der mütterlicherseits dem Hause Wasa entstammte. Der übermächtige Reichsrat drängte ihn in den siebenjährigen Krieg, und er wurde ein Gegner Friedrichs des Großen, seines Schwagers. Aber Schweden mußte diese Kriegslust mit 20 Millionen Thalern büßen. Der zweite König aus diesem Hause ist Gustav Iii., 1771— 1792, ein ritterlicher, begabter Fürst. Von der französischen Philosophie begeistert, schwärmte er wie Joseph Ii. für Volksbeglückung. Mit Hilfe der aus dem siebenjährigen Kriege rückständigen, von Frankreich gezahlten Hilfsgelder sicherte er sich das Militär und stürzte dann die Adelsherrschaft, indem er den Sitzungssaal des Reichsrates räumen ließ. Hierauf brachte er die zerrütteten Finanzen in Ordnung, verbesserte die Rechtspflege, stiftete wohlthätige Anstalten und zeigte sich als Beschützer der Künste, Wissenschaften und des Gewerbefleißes. Aber da es ihm unmöglich war, allen erweckten Erwartungen zu entsprechen, büßte er viel von seiner Volksbeliebtheit ein. Als ein Krieg mit Rußland unglücklich ablief, entstand eine Verschwörung des Adels, und der König wurde von einem Offiziere bei einem Maskenballe ermordet. 5. Dänemark. Seit dem nordischen Kriege (siehe S. 283) hatte sich Dänemark (unter den Königen Christian Vi., 1730—46, Friedrich V., 1746 bis 1766) eines langen Friedens erfreut. Unter Friedrich V. leitete der treffliche Minister Bernstorff, der Gönner Klopstocks, die Regierung. Der folgende König Christian Vii., 1766—1808, erhob seinen Leibarzt Struensee, den Sohn eines deutschen Theologen, zum ersten Minister. Ohne Kenntnis dänischen Wesens, suchte dieser durch gewaltsame, rasche Reformen den Staat dem Geiste der Zeit gemäß umzugestalten, endete aber als Opfer einer Verschwörung auf dem Schaffst, 1772. 6. Portugal. Auch in Portugal war es ein Minister, der dem Zeit-geiste Rechnung trug. Portugal hatte sich 1640 von Spanien unabhängig gemacht (siehe S. 221), geriet aber unter den ersten Königen der Dynastie Bragauza in die Hemd Englands, welches die reichen Hilfsquellen des Landes zu seinem Nutzen ausbeutete. Der fünfte König war Joseph Emanuel, 17o0 1777. Dieser berief den berühmten Marquis von Poinbal, den „Richelieu des 18. Jahrhunderts," einen Mann von umfassenden Kenntnissen und diplomatischer Gewandtheit, an die Spitze der Verwaltung. Energisch und unermüdlich thätig, stellte er sich die Ausgabe, Portugal zu seiner ehemaligen Größe zurückzuführen. Ais 1755 ein Erdbeben Lissabon zerstörte, verhinderte die Macht seiner

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 322

1888 - Habelschwerdt : Franke
322 treten sollte. Der leichtfertige Minister Haugwitz aber, der mit der Sendung dieser Beschlüsse an Napoleon beauftragt war, wurde von der Nachricht der Niederlage bei Austerlitz überholt und ließ sich von Napoleon zu einem gegenteiligen Vertrage drängen: Preußen ging ein Bündnis mit Frankreich ein, trat Anspach, Neuenburg und den Rest von Kleve ab und erhielt den souveränen Besitz Hannovers. (Schönbrunner Vertrag.) Die unschlüssige Haltung, welche der König diesem Vertrage gegenüber annahm, und die Erbitterung der patriotischen Partei über denselben trug dazu bei, die Politik des Königs als eine treulose zu verdächtigen, und Napoleon ließ es an Kränkungen nicht fehlen. Preußen besetzte zwar Hannover, doch mußte es alle Häfen den britischen Schiffen verschließen und der Minister Hardenberg entlassen werden. Die Besetzung Hannovers brachte naturgemäß Preußen in eine feindselige Stellung zu England. Napoleon knüpfte aber, um Preußen zum Kriege zu zwingen, nicht bloß freundschaftliche Verhandlungen mit England an, sondern ließ auch die Erklärung abgeben, daß er England die Rückgabe Hannovers versprochen habe. Darauf hin siegte endlich die Kriegspartei am Berliner Hofe, und der König machte das Heer mobil. Die hervorragendsten Vertreter der Bewegung gegen Frankreich in Berlin waren die Königin Luise und Prinz Louis Ferdinand. Erstere überschätzte zwar die Kräfte Preußens; doch wurzelte ihr kriegerischer Eifer in einer durchaus edlen Natur. Letzterer war einer von den wenigen Männern in Preußen, die mit freiem Blicke die Weltlage beurteilten und den altpreußischen Heldensinn in sich fühlten. Von den Staatsmännern war der Freiherr von Stein unermüdlich thätig, feinem Könige die Mittel zum Kriege zu schaffen. Die Masse des Volkes lag in dumpfer Teilnahmslosigkeit. B. Die Kriegserklärung. Das Verhalten Preußens in den früheren Kriegen war die Ursache, daß es jetzt vergebliche Unterhandlungen zur Gewinnung von Bundesgenossen führte; nur Rußland versprach Hilfe. Der König suchte noch durch ein Ultimatum, in dem er die Räumung Süddeutschlands und die Zulassung der Gründung eines norddeutschen Bundes von Napoleon verlangte, den Krieg abzuwenden; daraus hin erfolgte aber die Kriegserklärung. C. Verlauf des Krieges. a) Schlacht bei Jena. Die Zögerung Preußens, den Krieg zu eröffnen, gab Napoleon Zeit, ein Heer von 200000 Mann im nördlichen Bayern zu sammeln, mit dem er im Saalethale ab

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 328

1888 - Habelschwerdt : Franke
328 Schwager; das diesem gehörige Großherzogtum Berg fiel als erledigtes Lehen an Frankreich.) ^ Dagegen erhob sich aber das gedrückte spanische Volk. Es entstanden geheime Verbindungen, Junten genannt, welche sich die Verteidigung der nationalen Unabhängigkeit zum Ziele setzten. Kleine Kriegerscharen (Guerillas) lauerten den Franzosen in Bergen und Schluchten aus. Dazu schickten die Engländer Hilfe unter Wellesley, der wegen seiner Siege (bei Tallavera und Salamanka) zum Lord Wellington erhoben wurde. Die Franzosen wurden aus Spanien vertrieben, während bereits die verbündeten Mächte ihre Truppen nach Paris sandten. In Spanien wurde der Siegeslauf Napoleons zuerst gehemmt. I>. Die Auflösung des Kirchenstaates, 1809. Einen weiteren Gewaltschritt unternahm Napoleon gegen den Papst Pius Vii., der nach Pius' Vi. Tode in Venedig gewählt worden war. Schon letzterer hatte, um Rom zu retten, im 2. Koalitionskriege mehrere Legationen abtreten und viele Kunst-schätze ausliefern müssen. Als nun Pius X Ii. sich weigerte, die Kontinentalsperre in seinen Häfen einzuführen, verfügte Napoleon das Aufhören des Kirchenstaates, 1809. Der Papst sprach über den Kaiser den Bann aus; dieser aber ließ ihn nach Savona, später nach Fontainebleau in Haft bringen. 6. Der Krieg gegen Österreich, 1809. a) Veranlassung. Wie in Preußen, so war auch in Österreich ein Umschwung zum Besseren erfolgt. Doch stand hier die nationale Bewegung dem Volke mehr fern. Nur die Adelskreise fühlten lebhaft den Druck des Eroberers und standen, um die Unzufriedenheit im Volke zu erhalten, mit den gegen die napo leonische Herrschaft aufständischen Elementen in ganz Europa in Verbindung. Diese Umtriebe und die Rüstungen Österreichs hatten schon Napoleons Mißtrauen erregt. Als nun der spanische Krieg Napoleons Kräfte in Anspruch nahm, beantwortete öfter reich die Forderung, über seine Rüstungen Auskunft zu geben, mit der Kriegserklärung. b) Der Krieg. Franz I. stellte 3 Heere auf: ein Heer in Bayern, ein anderes in Italien, ein drittes in Polen gegen Rußland, dessen Kaiser damals eine zweideutige Rolle spielte. Napoleon war ausfallend schnell ans Spanien herbeigeeilt, verstärkte sein Heer durch die Rheinbundtruppen und wandte sieh gegen den Erzherzog Karl in Bayern, den er durch 5 Treffen (Feldzug von Regensburg) zwang, ans das linke Donauufer zurückzuweichen. Bei dem Versuche Napoleons, über die Donau nach zurücken, erlitt er bei Aspern eine Niederlage, die den Ruf seiner Unüberwindlichkeit erschütterte. Doch wußte er die beab

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 384

1888 - Habelschwerdt : Franke
384 2. daß die Moldau und Walachei in der Wahl des Obersten Alexander Kusa zum Fürsten die Personalunion durchführten und den Staat Rumänien bildeten. Nach dem Sturze Kusas (1866) wurde Karl von Hohenzollern-Sigmaringen zum Fürsten gewählt. Auf Abd ul Medschid folgte Abd ul Aziz, 1861—1876, der sich anfangs von tüchtigen Staatsmännern leiten ließ, dann aber durch sinnlose Verschwendung den Staatsbankerott herbeiführte. Unter ihm begannen die Ausstände unter den tributpflichtigen Völkern. Im Jahre 1876 wurde der Sultan abgesetzt; nach einer kurzen Regierung Mu-rads V. folgte 1877 Abd ul Hamid Ii. o) Kriegerische Unruhen auf der Balkanhalbinsel. Bei der Lebensunfähigkeit der Türkei hat die Besorgnis um die zukünftige Gestaltung der staatlichen Verhältnisse aus der Balkanhalbinsel die übrigen Mächte wiederholt beunruhigt und die sogenannte „orientalische Frage" wachgerufen. Die Zufriedenstellung Rußlands, das sich als den Erben des oströmischen Kaiserreiches betrachtet, und die Handelsinteressen der übrigen Mächte stehen sich hierbei gegenüber. A. Aufstände der tributpflichtigen Stämme. 1. Der Druck und die Grausamkeiten der türkischen Steuereinnehmer veranlaßten 1875 einen Ausstand in der Herzegowina. Mukhtar Pascha wurde von den Insurgenten, die von den Montenegrinern Unterstützung erhielten, zurückgeschlagen. 2. Als deswegen der Sultan ein Heer an die Grenze Montenegros legte, trat dessen Fürst Nikita, von Rußland beeinflußt, in den Kampf ein. 3. Damit war auch für Serbien, das mit den übrigen Slaven die feindliche Stimmung gegen die Türkei teilte, das Signal zum Ausbruche des Krieges gegeben. 4. Rumänien nahm ebenfalls eine drohende Haltung ein. 5. Endlich brach im Mai 1876 in Bulgarien ein Aufstand aus, der von den Türken mit entsetzlicher Grausamkeit niedergeworfen wurde. Im Zusammenhange mit diesen Greueln steht die Ermordung des deutschen und französischen Gesandten in Saloniki, und als zu gleicher Zeit der Sultan entthront und der energische Minister Hussein Avni ermordet wurde, war der Glaube an die Widerstandsfähigkeit der Türkei vollends geschwunden, und die Teilnahme Europas wandte sich den Fürsten von Serbien und Montenegro zu, die mit Billigung Rußlands den Krieg begannen. L. 5*er servische Krieg, 1876. Mit 4 Armeeen rückten die Serben in der Türkei ein, mußten sich aber schon nach wenigen Tagen auf die Defensive beschränken. Glücklicher waren die Monte-

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 390

1888 - Habelschwerdt : Franke
390 hatte, griff die Krisis auch nach Deutschland herüber. Die Fabriken standen plötzlich still, die Arbeiter wurden entlassen oder mußten sich Lohnkürzungen gefallen lassen; dem Aufschwünge folgte eine Lähmung des Unternehmungsgeistes, die mehrere Jahre anhalten sollte. _ 4 Das Sozialistengesetz. Diese allgemeine Unzufriedenheit im wirtschaftlichen Leben führte die arbeitenden Klaffen massenhaft der Sozialdemokratie zu, deren Lehren, aus Frankreich kommend, seit etwa 3 Jahrzehnten in Preußen und Deutschland Eingang gefunden hatten. Mit dem Wachstume des Proletariats bei der Überhandnähme des Fabrikwesens begannen sich die Arbeiter als vierten Stand der Gesellschaft zu fühlen und beanspruchten dieselben Rechte und denselben Lebensgenuß, dessen sich höher Gestellte erfreuten. Die neue Reichsverfassung hatte den Sozialdemokraten volle Freiheit der Bewegung und das allgemeine Wahlrecht gebracht; im Reichstage sowohl, wo ihre Kandidaten bereits saßen, wie in ihrer zügellosen Presse, die sich rasch vermehrte, trugen sie ihre Jdeeen, die Religion und Sitte verhöhnten und den Umsturz der politischen Anstände und der bestehenden Eigentumsverhältnisse predigten, vor. Vergebens machte die Regierung schon 1875 daraus aufmerksam, daß die Agitationen der Sozialdemokratie zur Gefährdung der Staatsordnung und zu Verbrechen führen müßten; die Zügellosigkeit der -Bewegung sand ihren Höhepunkt in zwei Attentaten auf den deutschen Kaiser (11. Mai und 2. Juni 1878). Als nun der Reichstag ein Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie ablehnte, wurde er aufgelöst. Die Neuwahlen brachten eine Mehrheit zu stände, und am 21. Oktbr. 1878 trat das Sozialistengesetz ans 3 Jahre in Kraft. Seine Dauer-ist seitdem mehrmals verlängert worden. 5. ^ Das Zollsystem. In der Zollpolitik hatte das neue Deutsche Reich die Grundsätze des Freihandels verwirklicht, die zur Zeit des Zollvereins bestehenden Schutzzölle für industrielle Erzeugnisse also herabgesetzt oder beseitigt. Als aber Frankreich und Österreich-Ungarn das Schutzzollsystem angenommen hatten, das in Rußland und in Nordamerika längst bestand, blieben die deutschen Erzeugnisse auf dem heimischen Markte der freien Konkurrenz bloßgestellt. Manchen Jn-dnstrieen, sowie der Land- und Forstwirtschaft drohte dadurch der Untergang. Dazu kam, daß der bestehende Zolltarif die schwerste Schädigung der Reichsfinanzen in sich schloß und der Kaiser durch

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 261

1888 - Habelschwerdt : Franke
261 vom Kriege noch unberührt. Als aber im niedersächsischen Kriege Mansfeld sich nach der Schlacht an der Dessauer Brücke und Christian von Dänemark nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge mit den geschlagenen gruppen nach Brandenburg zurückzogen, hatte das Land durch die Unterhaltung der Truppen und schwere Kriegssteuern viel zu leiden. 2. Bei dem Auftreten des Schwedenkönigs war der Kurfürst trotz seiner Verschwägerung mit demselben zu einem Bündnisse nicht zu bewegen; vielmehr war er gegen ihn wegen der Besetzung Pommerns mißgestimmt. Notgedrungen räumte er ihm dann die Festungen Spandau und Küstrin ein und trat 1635 dem Frieden zu Prag bei. Daher behandelten die Schweden Brandenburg als feindliches Land und besetzten nach dem Tode des letzten pommerschen Herzogs, 1637, Pommern, das nach früheren Verträgen an Brandenburg hätte fallen müssen. Ein förmliches Bündnis mit dem Kaiser konnte dem Kurfürsten Pommern nicht verschaffen. Zweite Periode. Die Zeit der unumschränkten Selbstherrschaft, 1648—1789» Erster Abschnitt. Die Zeit des frtmfirjwjm Kvevgewiclfts, 1648-1740. Allgemeiner Charakter der Zeit. Im dreißigjährigen Kriege war die österreichisch-spanische Monarchie erlegen, und Frankreich, dessen Macht Richelieu begründet hatte, erhielt das Übergewicht in Europa. Im politischen Verkehre wurde die französische Sprache üblich, wie auch in Sitten und Gebrauchen Frankreich das Vorbild abgab. Seine reichen Mittel machten ihm die Behauptung dieser Stellung aus längere Zeit möglich. Das Hauptziel der Politik der übrigen Staaten war dieser Übermacht gegenüber die Aufrechthaltung des europäischen Gleichgewichts. Die Kriege dieser Zeit haben darum die Bedeutung europäischer Kriege. Das deutsche Reich war jedem Angriffe bloßgestellt und hatte an Österreich nur einen ungenügenden Schutz. Seine Auslösung wäre eine natürliche Folge gewesen, wenn nicht unter der starken Hand des Großen Kurfürsten im Norden sich ein deutscher Staat gekräftigt hätte, der Deutschland zu verjüngen berufen war, nämlich Brandenburg.

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 263

1888 - Habelschwerdt : Franke
263 C. Staatsverwaltung. Der Hauptgrundsatz Ludwigs war: Der König ist die Quelle alles Rechts und aller Macht („l’Etat c’est moi,“ „car tel est notre plaisir“). Daher wurden die Reichsstände nicht mehr berufen und die Verfügung über die Geldmittel und die Streitkräfte dem Könige vorbehalten. Die Ratgeber des Königs waren: a) Im Kriegswesen Louvois, der das Heer vergrößerte und verbesserte, Vauban, der das Land durch vortreffliche Festungen sicherte, die Feldherren Sonde, Turenne, Villars. b) Das Finanzwesen und der Handel wurden besonders durch den Minister Colbert gehoben. Sein System, die heimische Industrie durch die Beschränkung der Einfuhr fremder Erzeugnisse zu schützen (Merkantilsystem), fand auch anderwärts Nachahmung. D. Kirchliche Verhältnisse. Jnbezug auf die katholische Kirche erstrebte Ludwig Xiv. die Unabhängigkeit von Rom und überhaupt die Einheit des Bekenntnisses. Erstere suchte er durch die sogenannten vier gallikanischen Freiheiten zu erreichen, auf deren Ausführung er aber schließlich verzichtete. Um die kirchliche Einheit herzustellen, hob er 1685 das Edikt von Nantes auf, weshalb zahlreiche Hugenotten auswanderten. E. Die Kriege Ludwigs Xiv. 1. Der Devolutianskrieg gegen Spanien (erster Raubkrieg), lßß7 _ 68. Trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin aus spanische Besitzungen machte Ludwig nach dem in Brabant geltenden Heimfallsrechte (ins devolutionis) Ansprüche auf Teile der spanischen Niederlande. Dies weckte die Besorgnis der Holländer, die zur Ausrechthaltung des europäischen Gleichgewichts mit England und Schweden die Tripleattianz schlossen. Der Friede zu Aachen, 1668, gewährte Ludwig nur einige niederländische Grenzstädte. 2. Der holländische Krieg (zweiter Zlauökrieg), 1672—79. a) Veranlassung. Ludwig suchte jetzt Holland, das der Hauptsitz des Widerstandes gegen seine Absichten war, zu isolieren. Dies gelang ihm auch, indem er England und Schweden durch Hilfsgelder auf feine Seite zog. Nachdem er and) die Bischöse von Köln und Münster für sich gewonnen hatte, begann er den Krieg gegen Holland. b) Holland in Not. Holland war zu Lande fast wehrlos, da es feit Abschaffung der Statthalterwürde (1667) ohne Einheit in der politischen und militärischen Leitung war. Der einzige Verbündete, der Große Kurfürst von Brandenburg, wurde, da ihn der Kaiser nicht unterstützte, zum Separatfrieden zu Vossem gezwungen, 1673. Schon hatten die Franzosen fünf Provinzen besetzt, als das erbitterte Volk Wilhelm Iii. von Dramen zum Statthalter erhob, der durch die Durchstechung der Dämme die Franzosen zum Rückzüge zwang. c) Ablenkung der Gefahr. Der Krieg bewegte sich jetzt längs der Rheinlinie entlang und in den spanischen Niederlanden. Die Franzosen mußten das rechte Rheinufer verlassen. Die Verwüstung der Pfalz
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