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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 265

1888 - Habelschwerdt : Franke
•- f 265 mit dessen Tode 1700 das spanisch-habsburgische Haus erlosch. Auf die spanische Monarchie machten Ansprüche: 1. Ludwig Xiv. als Gemahl der älteren Schwester Karls Ii. für seinen zweiten Enkel Philipp; 2. Leopold I. als Gemahl der jüngeren Schwester Karls Ii. für seinen jüngeren Sohn Karl. Beide Monarchen waren zugleich die Söhne von Karls Ii. Tanten; Z. Der Kurprinz von Bayern als Enkel von Karls Ii. jüngerer Schwester und Leopold I. Um einen feindlichen Zusammenstoß der Hauptbewerber zu verhüten und zugleich das europäische Gleichgewicht nicht zu stören, verabredeten die Seemächte Holland und England mit Ludwig Xiv. einen Teilungsvertrag, wonach der Erbprinz von Bayern der Haupterbe sein sollte. Als aber der Kurprinz von Bayern noch vor Karl Ii. starb, wurde in einem anderen Teilungsvertrage Ludwigs zweiter Enkel Philipp zum Universalerben bestimmt, der auch als Philipp V. die Regierung antrat. Daher begann Österreich den Krieg. b) Bundesgenossen der Gegner. Der Kaiser hatte durch Standeserhöhungen drei deutsche Fürsten für sich gewonnen, den Kurfürsten oon Sachsen, den Herzog von Braunschweig-Lüneburg (Kurfürsten von Hannover) und den Kurfürsten oon Brandenburg (König in Preußen). Außerdem standen die Seemächte, das Reich und Savoyen auf feiner Seite. Ludwigs Xiv. Verbündete waren der Kurfürst Mar Emanuel von Bayern und der Kurfürst von Köln. c) Der Krieg. A. Bis jum Tode Leopolds I., 1701—1705. Schivankmdes Kriegsylück. 1. In Oberitalien siegte Prinz Eugen von Savoyen über die Franzosen bei Carpi und Ehiari, mußte sich aber dann, da er ohne Unterstützung gelassen wurde, auf die Defenfioe beschränken. Hierauf ging er nach Wien, um den Kaiser zu größeren Rüstungen aufzufordern. Nachdem er noch einen Ausstand der Ungarn unterdrückt hatte, begab er sich auf den Kriegsschauplatz 2. am Oberrhein. Da Engen erkannt hatte, daß die Entscheidung des Krieges in der Überwältigung des Kurfürsten oon Bayern ruhte, so vereinigte sich Marlborongh, der Führer des englisch-holländischen Heeres, mit ihm und mit Ludwig oon Baden, dem Befehlshaber der Reichstruppen. Das französisch-bayerische Heer wurde am Schellenberge und bei Höchstädt geschlagen. B. Während der Legierung Josephs I., 1705—11. Die Verbündeten im Glücke. 1. Marlborongh und Engen getrennt in den Riebet-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 269

1888 - Habelschwerdt : Franke
269 Kaiser eine Abänderung der ungarischen Verfassung vornahm, erhoben sich die Aufständischen aufs neue unter dem Grafen Töckely, der auch mit Ludwig Xiv. und den Türken in Verbindung trat. B. Der Krieg. Der Sultan ließ ein Heer von 200000 Mann unter dem Großvezier Kara Mustapha gegen Wien vorrücken. Die Stadt hielt unter dem tapferen Grafen Rüdiger von Starhemberg mehrere Stürme aus, bis der Polenkönig Johann Sobieski ein polnisch-sächsisches Heer heranführte, das die Türken auf dem Kahlenberge bei Wien schlug, 1683. Die verbündeten Heere der Österreicher, Bayern, Polen und Sachsen drangen nun siegreich in Ungarn vor, besetzten Ofen und erfochten die entscheidenden Siege bei Salankemcn und Zeuta. Im Frieden zu Karlowitz mußten die Türken Siebenbürgen und den Landstrich zwischen Donau und Theiß abtreten. Der Hauptheld des Krieges war der Prinz Eugen von Savoyen. Zu derselben Zeit hatten die Venetianer Morea, die Russen Asow den Türken entrissen. (1) Der pfälzische Krieg, 1687—1697, siehe S. 264. e) Der spanische Krfokgekrieg, 1701- 1714, siehe S. 264 n f. 3. Stalidesrrhöhuligkn deutscher Fürsten. a) Das Haus Hannover (Welfen) erhielt eine neue Kurwürde, weil die Pfalz 1685 an die katholische Linie Pfalz-Neuburg gekommen war, die Protestanten mithin eine Stimme weniger im Kurfürstenkollegium hatten, 1692. b) Der Kurfürst August von Sachsen wurde nach dem Tode Johann Sobieskis König von Poleu, 1697. c) Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg nannte sich seit 1701 König in Preußen. Ii. Joseph I., 1705—1711. Seine Regierung fällt in die Zeit des spanischen Erbfolgekrieges, für den sein Tod eine neue Wendung herbeiführte. Iii. Karl Vi., 1711—40. 1. 8er Friede ju Utrecht und fmatt. Derselbe beendigte den spanischen Erbsolgekrieg (siehe S. 266). 2. Krieg gegen die Türken, 1714—18. Als die Türken den Ver-

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 276

1888 - Habelschwerdt : Franke
276 in der auswärtigen Politik dem Minister Dunkelmann zu, den sein ungünstiges Verhältnis zu anderen angesehenen Männern am Hofe und ein andauerndes Mißverständnis mit der Kurfürstin ohnehin schon in eine schiefe Stellung gebracht hatte. Daher wurde derselbe 1697 entlassen. Auf das ernftlichste aber ergriff der Kurfürst jetzt die Absicht, die Königskrone zu erwerben. Wenn schon die Macht seines Staates ihn hierzu veranlaßt hat, so wirkten noch folgende Umstände mit: a) Die Rangstreitigkeiten, welche in dem damaligen Verhältnisse der europäischen Staaten zu einander begründet waren, wirkten oft in nachhaltiger Weise aus die Unterhandlungen in den großen Fürstenversammlungen zurück; b) von einer angemessenen Rangstellung mußte auch die Weiterentwickelung des Staates abhängen; c) durch die Vermittelung Friedrichs war Wilhelm Iil auf den englischen, Kurfürst August Ii. von Sachsen auf den polnischen Thron gekommen (1697); das Haus Hannover hatte durch sein Bemühen die neunte Kurwürde erhalten; d) durch den Besitz des souveränen Herzogtums Preußen war die Erreichung seines Zieles ermöglicht; — (Als nur deutscher Fürst hätte er den Königstitel nicht beanspruchen können.) e) die beiden drohenden großen europäischen Kriege boten ihm die Gelegenheit, seine Bestrebungen durchzusetzen. Nach langen Verhandlungen kam im November 1700 der sogenannte Krontraktat mit dem Kaiser Leopold I. zu stände, in dem letzterer die Zustimmung gab, daß Friedrich sich fortan König in Preußen nenne. Friedrich versprach hierfür unter anderem dem Kaiser, 10000 Mattn im spanischen Erbsolgekriege zu stellen. Am 18. Januar 1701 setzte sich Friedrich in Königsberg mit eigener Hand die Krone aufs Haupt, nachdem er am Tage vorher den Schwarzen Adlerorden mit der Inschrift „suum cuique“ („Jedem das Seine") gestiftet hatte. Friedrich Iii. hat durch die Erwerbung der Königswürde seinen Nachfolgern den Sporn gegeben, zu dem Titel auch die Macht zu erwerben.

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 264

1888 - Habelschwerdt : Franke
264 durch Turenne bewog endlich das deutsche Reich zum Einschreiten gegen Frankreich, und auch der Große Kurfürst sandte wieder ein Heer an den Rhein. Ludwigs Diplomatie führte nun neue Mittel ins Feld: 1. Er unterstützte einen Abfall Messinas von Spanien, das gleichfalls zu seinen Gegnern zählte; 2. er bewog die Schweden zum Einfalle in Brandenburg. ä) Friede, 1678 und 1679. Die Erfolge des Großen Kurfürsten gegen die Schweden (Sieg bei Fehrbellin 1675, Vertreibung aus Preußen), sowie ein Bündnis zwischen Holland und England bewogen Ludwig zum Frieden, den er in kluger Berechnung mit den Feinden einzeln abschloß. Im Frieden zu Nymwegen, 1678, verlor Holland nichts, Spanien die Franche-Comte, das Reich Freiburg im Breisgau. Der von den Verbündeten verlassene Große Kurfürst mußte 1679 den Frieden zu St. Germain eingehen (siehe S. 273). 3. Iie Iieunionen, 1680—1684. Um bei der Schwäche des deutschen Reiches auch mitten im Frieden Eroberungen machen zu können, setzte Ludwig vier Reunionskammern, juristische Kommissionen, ein, welche untersuchen sollten, was ehemals zu den im westfälischen Frieden abgetretenen Landesteilen gehört hatte. Die bezeichneten Besitzungen stellte Ludwig sofort unter französische Herrschaft. Damals wurde auch die Reichsstadt Straßburg überfallen und in Besitz genommen, 1681. Der Kaiser, mit dem Türkenkriege beschäftigt, konnte diesem Verfahren nicht Einhalt thun. 4. Der pfälzische Krieg (dritter Wauökrieg), 1687-97. a) Veranlassung. Durch das Glück des Kaisers im Türkenkriege hielt Ludwig den Besitz der reunierten Länder für gefährdet. Darum brach er den Frieden und machte gegen den erbberechtigten Herzog von Pfalz-Neuburg auf Teile der Pfalz Anspruch, als der Kurfürst aus der Linie Pfalz-Simmern 1685 ohne Erben gestorben war. Die Schwester des verstorbenen Herzogs war Ludwigs Schwägerin. b) Verlauf. Gegen diese Forderung erhob sich das deutsche Reich in seltener Einmütigkeit. Die Pfalz und Baden nahmen zuerst den Widerstand auf. Daher begann der Krieg auf Louvois' Befehl mit einer furchtbaren Verheerung der Pfalz (Sprengung des Heidelberger Schlosses, Schändung der Kaisergräber). Trotzdem das Reich eine Verbindung mit England, Holland und Spanien einging, behaupteten doch die Franzosen zu Lande das Feld, während sie znr See geschlagen wurden. c) Friede. Die beiderseitige Erschöpfung und der bevorstehende Kampf um das spanische Erbe beschleunigten den Abschluß des Friedens zu Ryswijk, 1697, auf dem sich Ludwig mit unwesentlichen Vorteilen begnügte. 5. Der spanische Kröfolgekrieg, 1701—1714. a) Veranlassung. Auf Philipp Iv. war in Spanien Karl Ii. gefolgt,

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 268

1888 - Habelschwerdt : Franke
268 die wachsende Macht Frankreichs zu erhalten. Darum wurde er die Seele aller Bündnisse gegen Frankreich. Der Versuch des vertriebenen Königs Jakob, mit französischer Hilfe wieder auf den Thron zu gelangen, wurde durch den Sieg am Boyneslnsse in Irland zurückgewiesen. Auf Wilhelm folgte seine Schwägerin 2. Anna, 1702-14. Das herrische Auftreten der Gemahlin Marl-boroughs gegen die Königin veranlaßte den Sturz der Whigs, an deren Spitze Marlborough stand. Das neue Tories-Ministerium arbeitete auf die Beendigung des spanischen Erbsolgekrieges hin (siehe S. 266). Auf Anna folgte der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I. Deutschland. Nach dem Tode Ferdinands Iii. wurde, vorzüglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg, Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewählt. 1. Leopold I., 1658—1705. S 1. Der Reichstag zählte damals 240 Stimmen und zerfiel der Religion nach in eine katholische und evangelische Körperschaft. Seit 1663 tagte er dauernd in Regensburg; doch besuchten thu die Stände nicht mehr persönlich. 2. Kriege. Während seiner Regierung war Leopold nach drei Seiten hin mehrfach zum Kriege genötigt, nach Osten hin gegen die Türken, im Westen gegen die Vergrößerungssucht Frankreichs, im Innern gegen die uuzufriedenen ungarischen Magnaten. a) Krster Mrkenkrieg, 1664, Die Kriege mit den Türken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen inne hatten (siehe S. 206), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Türken gegen Oberungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Großfürsten von Siebenbürgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine heftige Niederlage. b) Erster Hleichskrieg gegen Ludwig Xiv., 1674—78, siehe S. 263 (der holländische Krieg). c) Zweiter Mrkenkrieg, 1683—1699. A. Veranlassung. Das Zurückbleibe» deutscher Truppen in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollständiger Glaubensfreiheit rief einen Aufstand des Adels hervor. Derselbe wurde zwar unterdrückt; als aber der

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 273

1888 - Habelschwerdt : Franke
die Erhaltung des europäischen Gleichgewichtes, wie namentlich auch des deutschen Handels den Bestand der Republik zu fordern schien. Da indes der Kurfürst vom Kaiser nur ungenügend unterstützt wurde, war er zum Separatfrieden zu Vossem genötigt, in dem er Neutralität gelobte, bis das deutsche Reich einschreiten würde, 1673 (siehe S. 263). d) Der schwedische Krieg. Als die Verwüstung der Pfalz durch die Franzosen das Reich zur Teilnahme am Kriege bestimmte, 1674, sandte auch der Große Kurfürst wieder ein Heer von 25 000 Mann an den Rhein, und die Fortschritte der Franzosen wurden gelähmt. Die schlaue Diplomatie Ludwigs führte nun neue Mittel ins Feld. Er bewog die Schweden, von Vorpommern aus in Brandenburg einzufallen. Der Kurfürst aber eilte zurück und schlug die an Zahl überlegenen Feinde bei Fehrbellin 1675 so entscheidend, daß ihre Großmachtstellung einen empfindlichen Stoß erlitt. Als im Jahre 1678 die Schweden einen Einfall in Preußen machten, rückte er ihnen über das gefrorene Frische und Kurische Haff entgegen und zwang sie zu wilder Flucht, c) Friede. Die Fortschritte der Brandenburger bestimmten Ludwig zuni Frieden, den er mit seinen Gegnern getrennt schloß. Rachdem die Verbündeten schon den Frieden zu Nymwegen 1678 eingegangen waren, sah sich der Kurfürst, nun isoliert dastehend, zu dem Frieden von St. Germain bei Paris, 1679, genötigt, auf dem er alle Eroberungen mit Ausnahme eines Landstrichs an der Oder herausgeben mußte. („Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor!“) 5. Die Regierungsthätigkeit des Großen Kurfürsten. Dem Ansehen, das sich der Kurfürst als Staatsmann und Feldherr erworben, entsprach sein Bemühen, den Staat in sich zu stärken und die Sonderinteressen zu unterdrücken. Dem Streben der Zeit entsprechend, suchte er, der landesfürstlichen Gewalt das Übergewicht zu verschaffen, sie aber auch für das Wohl des Staates einzusetzen, a) Das Heer. Friedrich Wilhelm konnte seine Macht nur aus ein kriegsgeübtes Heer gründen, durch welches auch die großen Entscheidungen erfochten worden waren. Er brachte dasselbe bis auf 38000 Mann. Um die Einübung desselben hatte der

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 291

1888 - Habelschwerdt : Franke
291 aufblühte, nicht verschmerzen. Ihr Minister Kaunitz strebte darum, da das englische Bündnis Österreichs Absichten wenig entsprach, nach neuen Verbindungen: a) Elisabeth vou Rußland, von persönlichem Hasse gegen Friedrich erfüllt, war schon seit 1746 auf Österreichs Seite; b) ferner versprach Sachsen, dem Bündnisse beizutreten; c) auch Frankreich verließ die seit Jahrhunderten gegen Habsburg verfolgte Politik und schloß sich Österreich an. Später traten noch Schweden, das Reich und Spanien gegen Friedrich auf. Demgegenüber sah Friedrich seinen natürlichen Verbündeten in England, das in Amerika in Grenzstreitigkeiten mit Frankreich verwickelt und um sein Kurfürstentum Hannover besorgt war. B. Charakter des siebenjährigen Krieges. Bei dieser Verwickelung so vieler Mächte tu den Kampf mußte der Krieg ein europäischer werden. Es handelte sich in demselben für Preußen auch nicht mehr um den Besitz Schlesiens, sondern um seine Existenz. Die Waffenerfolge Englands in dem zu gleicher Zeit zwischen Frankreich und England stattsindenden Seekriege blieben nicht ohne Rückwirkung auf Preußeus Lage. C. D er Krieg. a) Der sächsisch-böhmische Jdbjuö, 1756. — Pirna, Lowofitz. — Friedrich war über die gegen ihn gefaßten Angriffspläne durch einen Dresdener Kanzlisten unterrichte: und beschloß, durch einen raschen Schlag die Verbündeten zum Aufgeben ihrer Absichten zu nötigen. Da ihm der Besitz Sachsens zu einem Kriege gegen Österreich notwendig erschien, fiel er unvermutet dort ein, schloß das sächsische Heer bei Pirna ein und schlug das zum Entsätze heranziehende Heer der Österreicher bei Lowofitz zurück. Die sächsische Armee mußte hierauf die Waffeu strecken. Die Folge dieses Einfalles war, daß Friedrich vom Regensburger Reichstage mit der Reichsacht belegt wurde und Maria Theresia Veranlassung erhielt, die Franzosen und Russen zur Hilfe zu bewegen. Friedrich hingegen ließ zu seiner Rechtfertigung die im Dresdener Archive gefundenen Beweise der feindlichen Anschläge gegen ihn veröffentlichen. b) Glückliche Verteidigung Friedrichs nach drei Seiten in den Fetd-jugkn 1757 und 1758. 19*

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 266

1888 - Habelschwerdt : Franke
266 landen und in Italien. Marlborough, der die Absicht hatte, im Herzen Frankreichs die letzte Entscheidung herbeizuführen, wurde zwar durch die geringe Unterstützung von seiten des Reiches daran gehindert; doch besiegte er die Franzosen bei Ramillies in den Niederlanden. Unterdes war Eugen nach Italien gegangen, wo er, vorzüglich von den Preußen unter Leopold von Dessau unterstützt, den Sieg bei Turin 1706 erfocht. 2. Marlborough und Eugen vereinigt in den Niederlanden. Da Ludwig nun seinen bedeutendsten Feldherrn Vendome in die Niederlande sandte, begab sich auch Eugen dahin, und die beiden Feldherren siegten bei Oudenarde. Auch ein neues mit großen Opfern ausgerüstetes französisches Heer wurde bei Malplaquet geschlagen. 3. In Spanien kämpften die Franzosen mit größerem Glücke. Zwar eroberten die Engländer Gibraltar und Barcelona, doch gelang es Philivv V., sich zu behaupt en. C. Die Wendung. Schon bot Ludwig unter weitgehenden Bedingungen den Frieden an; aber die Verbündeten verlangten, daß er selbst seinen Enkel aus Spanien vertreiben helfe. Da brachten zwei Ereignisse eine Wendung hervor: 1. In England wurde im Ministerium die Partei der Whigs (Fortschrittspartei) gestürzt, an deren Spitze Marlborough stand, und die zur Herrschaft kommenden Tories (Konservativen) wünschten die Beendigung des Krieges. 2. Als im Jahre 1711 Kaiser Joseph I. starb und sein Bruder Karl ihm folgte, für den der Kamps um Spanien unternommen worden war, so lag die Gefahr des habsburgischen Übergewichts wieder nahe. Daher sanden jetzt Ludwigs Friedensanerbietungen günstige Aufnahme. D. Iriede. Im Jahre 1713 wurde zwischen England und Frankreich der Friede zu Utrecht geschlossen, dem auch Holland, Preußen und Savoyen beitraten. Der Kaiser ließ zu Rastatt den Frieden unterhandeln, dem das deutsche Reich zu Baden beitrat. Die Haupt-Bestimmungen waren: 1. Ludwigs Enkel Philipp V. erhält Spanien. 2. England bekam von Spanien Gibraltar und Minorka, von Frankreich Newfoundland, Neu-Schottland und die Hudsonsbailänder. 3. Preußen erhielt Obergeldern und die allgemeine Anerkennung der Königswürde. 4. Der Herzog oon Savoyen bekam Sizilien als Königreich. 5. Der Kaiser erwarb die spanischen Niederlande, Mailand,

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 116

1881 - Merseburg : Steffenhagen
118 angerichtet wurde, liebte er durch lehrreiche und anziehende Gespräche, auch durch Anekdoten und Schwänke gewürzt. Nach dem Abendessen war gewöhnlich Konzert, bei welchem der König selbst einige Stücke auf der Flöte vortrug. Die Zeit zwischen der Mittags-und Abendtafel verbrachte er meist im Kreise seiner gelehrten Freunde oder mit Abfassung zahlreicher Schriften. Leider wandte er sich dabei mit ausschließlicher Vorliebe der französischen Sprache und Bildung zu; Franzosen bildeten seinen täglichen Umgang, Franzosen nahmen die ersten Stellen an der Akademie der Wissenschaften ein, mit Franzosen stand er in stetem Briefwechsel. (Erste Teilung Polens.) Nur vorübergehend noch wurde diese friedliche Thätigkeit des großen Königs unterbrochen. Polen, einst mächtig und blühend, war unter seinen Wahlkönigen einer-unseligen inneren Verwirrung anheimgefallen. Infolgedessen wurde es Rußland nicht schwer, einen überwiegenden Einfluß in dem Nachbarreiche zu gewinnen. ^ Dies machte Preußen und Oestreich für ihre eigene Machtstellung besorgt, und so einigten sie 1772sich lieber mit Rußland zu einer ersten Teilung Polens, in welcher Friedrich Westpreußen außer Thorn und Danzig echielt. (Bairischer Erbsolgekrieg.) Nach dem Tode Franz I bestieg sein Sohn Joseph Ii, einer der hochbegabtesten und volksfteund-lichsten Fürsten, den Kaiserthron. Dieser nahm nach dem Aus-sterben des bairischen Kurhauses einen Teil des verwaisten Landes in Besitz, ohne die rechtmäßigen Ansprüche des Pfalzgrafen v o n Zw ei brücken zu beachten. Da warf sich Friedrich zum Verteidiger des letzteren auf und rückte mit einem Heere in Böhmen ein. Doch kam es zu keinem Kampfe, und schon im folgenden Jahre machte der Friede dem unblutigen Kriege ein Ende und gestattete dem Pfalzgrafen den Antritt seines Erbes. Um aber auch für die Zukunft gegen die Machtbestrebungen Oestreichs gerüstet zu sein, stiftete Friedrich den deutschen Fürstenbund, in welchem sich die Beteiligten zu gegenseitigem Beistände bei Beeinträchtigung ihrer Rechte verpflichteten. § 71. Die Kriege gegen die französische Republik. ^Die französische Revolution.) Ludwig's Xiv Eroberungssucht und Prachtliebe und Lndwig's Xv bodenlose Verschwendung hatten Frankreich eine unermeßliche Schuldenlast aufgebürdet, deren Druck ausschließlich auf den Bürgern und Bauern ruhte, während Geistliche und Edelleute Steuerfreiheit genossen. Dieser Ilmstand sowie die in den Hofkreisen herrschende Liederlichkeit machten das Königtum immer verhaßter und erzeugten eine Unzufriedenheit, die I789endlich in der blutigen französischenrevolution ihren Aus-gang fand. Man erstürmte die Ba stille (Staatsgefängnis in Paris), verfolgte alle Männer von Stand und Bildung und schleppte die Anhänger der Krone unter das Fallbeil der Guillotine. Dann wurde eine neue Verfassung ins Leben gerufen, welche den
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