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1. Napoleon I. - S. 24

1911 - Hamburg : Schloeßmann
7 — 24 — Während noch die Vorbereitungen zur Fahrt über beit Kanal au der nordfranzösischen Küste fortgesetzt wurden, betrieb Napoleon in Toulon und in Italien heimliche Nullungen zum Feldzug über das Mittelmeer, fo daß die Engländer kaum wußten, ob die französischen Absichten gegen Irland, Westindien oder gegen den Orient gerichtet waren. Nelson lag zwar mit einem kleinen Beobachtungsgeschwader vor Toulon, aber ein schwerer Nordweststurm, der sein Flaggschiff wrack machte, trieb seine Schiffe auseinander. ^ Denselben Nordwest benutzte Napoleon am 19. Mett 1798 zum Auslaufen. Vizeadmiral Brueys befehligte die Flotte der Expedition, die 13 Linienschiffe und 6 Fregatten zählte und nach Vereinigung mit den Trans-Portgeschwadern von Genua und Civitavecchia auf fast 400 Schiffen 33 000 Mann nach dem Osten führte. „L'orient" war Napoleons Flaggschiff; Berthier war, wie im Feldzuge von 1796, fein Generalstabschef, ein Stab von Ingenieuren für den geplanten Kanalbau und von Gelehrten warteten mit ihm auf den erhofften Ruhm. Malta ward ein leicht gepflücktes Blatt im Ruhmeskranze. Die Insel gehörte dem Rest des Johanniterordens, den Malteser Rittern, aber die französischen Ritter wollten nicht gegen ihre Landsleute kämpfen. So übergab der Ordensmeister die Schlüssel der schier uneinnehmbaren Festung. Beim Anblick der Werke sagte einer seiner Generale zu Napoleon: „Auf mein Wort, General, es ist ein Glück, daß jemand in der Stadt war, der uns die Tore öffnete." Inzwischen erfuhr Nelson vor Toulon die Ausfahrt der französischen Flotte. Auch er hatte 13 Linienschiffe, aber der Sturm hatte ihm die Verfügung über seine schnellsegelnden Fregatten entrissen. Ohne diese Ausguckschiffe sollte er nun Jagd auf das Wild machen. Bei Nordwest war das ausgelaufen, also war nicht Gibraltar und England, sondern Ägypten das Ziel. Mit allen Segeln bei steifem Westnordwest jagt Nelson nach Alexandrien und findet — nichts. Ohne zu ankern, fährt er beim Winde nordwärts, die Franzosen in den griechischen Gewässern zu suchen, und findet auch hier nichts. Napoleon war drei Tage nach ihm in Alexandrien

2. Napoleon I. - S. 53

1911 - Hamburg : Schloeßmann
7. Auf der Höhe. Austerlitz war ein neuer glänzender Sieg gewesen; aber nicht Austerlitz, sondern Trafalgar ward entscheidend für die nächste Zukunft, entscheidend schließlich für Napoleons Schicksal überhaupt. Zwei Wege, feinen grimmigsten Gegner und Erbfeind, England, zu bekämpfen, war er vergeblich gegangen. Er war in Ägypten gewesen und hatte die koloniale Macht Frankreichs zu begründen gesucht. Es war umsonst gewesen. Er hatte durch drei Jahre in Boulogue mit Anstrengung gerüstet, England im eigenen Lande zu fassen. Trafalgar hatte, dem ein Ziel gefetzt. Und da feine Flotte vernichtet oder hilflos blockiert war, so war es ihm unmöglich, zu den Plänen von Boulogue zurückzukehren, so war ihm allein noch der dritte Weg möglich zu gehen. Das war der weiteste aller Wege, der schier endlos wurde, ihm immer neue Feinde, immer neue Gefahren erstehen ließ. Auf dem Wege hat er wohl neue Triumphe gepflückt, feinen Kriegsruhm gemehrt, seinem Ziele ist er nicht näher gekommen. Er wollte die Macht Frankreichs aus dem Kontinent stärken, den Kontinent beherrschen und durch ganz Europa England vernichten, Englands Handel zuerst und dadurch Englands Weltstellung. So sollte ihn der neue, letzte Weg zum endlichen Ziele führen; er führte ihn über Jena nach Moskau. Zuerst galt es auf diesem Wege Preußen zu vernichten, mit dem er seine Waffen allein noch nicht gekreuzt hatte, und das doch schon gewagt hatte, vor Austerlitz mit dem Schwerte zu drohen. Der Schönbrunner Vertrag, der das lang ersehnte Hannover au Preußen brachte, hatte die in Freundschaft zu Rußland und Österreich begonnene Intervention zu einem französisch-preußischen Bündnis umgebogen. In Preußen wollte man wohl Hannover erwerben, doch aber die Ehre retten. So versuchte Hang-witz im Januar 1806, in Paris Änderungen des Schon-

3. Napoleon I. - S. 50

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 50 — hatte, erkannte Napoleon, daß der Plan von Boulogne, in England zu landen, gescheitert war, für alle Zeiten gescheitert war. Da führte er in plötzlicher Wendung seine Truppen von der Küste gegen Europa. Denn Pitt war wieder Minister in England und hatte, um den napoleo-nischen Landungsversuchen, vor denen man sich doch fürchtete, schon auf dem Festlande die Spitze abbrechen zu können, eine neue Koalition zwischen Schweden, Rußland und Österreich zustande gebracht. Die Entschluß- unfähigkeit Friedrich Wilhelm Hi. zu beseitigen und ihn zur Teilnahme an dem Festlandsbunde zu bringen, war nicht gelungen, und Preußen verharrte in seiner trägen Neutralität. Die Ziele der neuen, der dritten Koalition waren die Vertreibung der französischen Truppen aus Hannover, das Napoleon imkampfe gegen England besetzt hatte, die Sicherung der Unabhängigkeit der batavischen und der helvetischen Repu-Marschall Bernadotte. blik, dazu die Wiedereinsetzung des Königs von Sardinien und Piemont. Da Napoleon in Bonlogne voll beschäftigt erschien, zogen die österreichischen Truppen unter dem Feldmarschalleutuant Mack, aus den man große Hoffnungen fetzte, weil er der einzige General war, der noch keine Niederlage erlitten hatte, in Bayern ein. Mack entdeckte in Ulm eine beherrschende militärische Stellung und klammerte sich fest an diese Stadt. Napoleon führte feine Truppen in raschem Marsche von Boulogne an den Rhein und ließ die österreichische Stellung umgehen, er zog Bernadotte aus Hannover herbei, der aus dem kürzesten Wege, mit Verletzung der preußischen Neutralität quer durch Ansbach herbeieilte. Mack kannte alle

4. Napoleon I. - S. 58

1911 - Hamburg : Schloeßmann
I — 58 — form. „Fangen Sie von oben oder von unten an?" Am 7. Juli wurde der Tilsiter Vertrag unterzeichnet. Aus Rücksicht auf seinen russischen Freund erhielt der Hohen-zoller vom Korsen einen Teil seines ganz eroberten Landes zurück. Die Frideriziauische Großmacht war vernichtet. Der neue Rheinbundkönig von Sachsen erhielt das Großherzogtum Warschau, Danzig behielt als freie Stadt französische Garnison. Ein Bündnis zwischen Rußland und Frankreich verpflichtete beide Staaten zu gegenseitiger Kriegsunterstützung, sicherte Napoleon die Gefolgschaft des Zarenreiches im Kampfe gegen England. Denn England war der Pol, um den sich alle seine Politik drehte. Wozu Trafalgar gezwungen hatte, jetzt schien es erreicht: das ganze Festland stand im Bunde gegen das Juselreich. Von Berlin ans hatte Napoleon am 21. November 1806 das Dekret erlassen, das die Grundlage des Kontinentalsystems wurde. Soweit Napoleons Macht reichte, sollten alle Engländer verhaftet werden, sollte alles englische Eigentum beschlagnahmt werden. Die europäische Küste aller Meere sollte dem englischen Handel und seinen Waren gesperrt werden. Als englische Ware galt jede koloniale Ware. Jedes englische Schiff, jedes Schiff nur, das einen britischen Hafen angelaufen war, wurde von den Häfen Frankreichs und seiner Verbündeten ausgeschlossen; jedes Schiss, das die Verletzung der kaiserlichen Befehle zuließ, wurde als Prise angesehen, die englischen Inseln galten als blockiert. Sic volo, sic iubeo; sit pro ratione voluntas! Napoleons Streben war es fortan, das Kontinentalsystem immer weiter auszudehnen. Um auch die Ostsee den Engländern zu schließen, woher diese ihren ganzen Bedarf an Bauholz, Rundhölzern und Hanf bezogen, wurde Dänemark, das in Kopenhagen den Schlüssel zur Ostsee besaß, aufgefordert, dem System beizutreten. Das zu verhindern, legte sich Lord Eathcart Ende August mit 88 Schiffen in Sund und Belt. Nach einer Beschießung kapitulierte die dänische Hauptstadt am 7. September. Nach solch brutalem Überfall, der mitten im Frieden vor sich gegangen war, ergriffen die Engländer von allen Schiffen

5. Napoleon I. - S. 21

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 21 — jungen. Der Sieger in vielen prächtigen Schlachten hatte 150 000 Gefangene gemacht, hatte die Staatskasse bereichert und ^aris mit unschätzbaren Kunstwerken ctn^ gefüllt, die alle den Ruhm Frankreichs verkündeten und von seiner Größe rebeten. Die Direktoren verbargen Furch und Haß. Barras zeigte beim feierlichen Empfange in den Tnilerien nach Norden: „Gehen Sie dorthin und nehmen Sie den riesenhaften Seeräuber gefangen, der die Meere unsicher* macht! Bestrafen Sie in Lonbon Freveltaten, die nur zu lange ungestraft geblieben siud." 3. Ägypten. Auf beut Kontinent war Friebeu, aber Euglanb lag noch im Kriege mit der französischen Republik, und Eng-^ lanb war Frankreichs Erbfeinb noch aus der Zeit des Königtums her, wo der Gegensatz der wirtschaftlichen Interessen beibet Staaten seit beut spanischen Erbfolgekriege zu immer neuen Konflikten und kriegerischen Lösungs-i versuchen geführt hatte. „Frei Schiff, frei Gut," war für seine Hanbelspolitik der Grunbsatz Frankreichs wie aller Staaten. Euglanb allein wiberstrebte dem zugunsten seiner einseitigen Seeherrschaft. Es bestaub auf seiner brutalen Nichtachtung der neutralen Flagge, auf das Recht, jebes Schiff anzuhalten und zu burchsuchen, auf beliebige Ausbehnung des Begriffes Konterbanbe und for-, bertc als Zeichen seiner einzigen Seegeltung den ersten Gruß jeber fremben Flagge für jebes englische Schiff. Sein Monopol war der Welthanbel. Seit hnnbert Jahren war Frankreich Vorkämpfer des ganzen Europa gegen biefe hochmütige Alleinherrschaft Albions über die See und ihren Handel. Auch Napoleons bisherige Kämpfe hatten Euglanb gegolten. In Korsika war er geboren, an der See war

6. Napoleon I. - S. 22

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 22 — er gewachsen. Sollte das Mittelländische Meer, das Meer seiner Heimat, ein englischer Binnensee werden? Als er vor Toulon seine ersten Lorbeeren pflückte, vertrieb er ^'"Zlander aus dem französischen Hafen. Ein eng-lyches Bajonett brachte ihm die erste Wunde bei. Wenn er Batterien an der ligurifchen Küste errichtete, gegen englische Schiffe richteten sich ihre Mündungen. Wenn er Venedigs Werften beraubte, England hatte es ataou ten „Konzentrieren wir unsere ganze Tätigkeit nach der Leeseite hin und zerstören wir England. Wenn dies geschehen ist, wird Europa zu unseren Füßen liegen," schrieb er an das Direktorium. ^ England zu vernichten, gab es verschiedene Wege. Der nächste Weg führte über den Kanal; Cäsar und Wilhelm der Eroberer waren ihn gegangen. Das neue Frankreich hatte ihn mehr als einmal versucht; zur See war es besiegt worden; Lazarus Hoche war vom Sturm zurückgetrieben; der letzte Versuch war in der Niederlage bei den Kamper Dünen gescheitert. Erfolge hatte der Krieg nur den Engländern gebracht, die sich mit den Kolonien der französischen Bundesgenossen bereicherten, das Kap der guten Hoffnung, Ceylon, die Molukken und Trinidad eroberten. Sollte Napoleon diesen Weg gehen? Dazu bedurfte er einer Flotte; denn England hatte 1797 nn Linienschiffen 108, dazu 368 Fregatten und kleinere Schisse, -lie französische Flotte zur Zeit des bourbonischen Königtums war eine vorzügliche gewesen, aber sie war royalistisch gesinnt, ihr Offizierkorps durchweg adelig. So verfolgte die Acevolutiou diese Flotte als ihren Feind und ließ sie verfallen. Von der Verwaltung der Kriegshäfeu und Werften, vom Marineministerinm waren die Seeoffiziere fortan ausgeschlossen. Seit dem Bastillesturm zerriß Disziplinlosigkeit die Mannschaften. Dennoch Plante auch Napoleon zuerst eine Landung in Großbritannien. Eine Armee von England wurde gebildet, Hunderte von flachgehenden Transportschiffen gebaut und^hol-ländifche, spanischeund französische Kriegsschiffe zur Ver-eiuiguug nach Brest befohlen. Aber eine Inspektionsreise überzeugte Napoleon von der Unmöglichkeit dieses Un-

7. Napoleon I. - S. 23

1911 - Hamburg : Schloeßmann
ternehmens; es fehlte an Schiffen und Schiffbauern, vor allem aber au Matrosen. Über .Hannover ging der zweite Weg, England zu bekriegen. Den war Frankreich seinerzeit gegangen; das Preußen Friedrichs des Großen hatte ihm mit Roßbach diesen Weg verlegt. Mit demselben Preußen war Frankreich seit 1795 im Bunde. So blieb noch die dritte Möglichkeit, an England heranzukommen, iu den Kolonien. In Amerika waren die Bourbonen schon gescheitert, aber auf der anderen Seite der Welt lockte Indien, das so reich luie das Märchen an unglaublichen Schätzeu war. Wenn der eine Weg dorthin, um Afrika herum, von englischen Schiffen gedeckt war: das Mittelländische Meer war ein französisches Meer und führte über Ägypten nach dem erträumten Ziele. Ter wunderbare Osten, der Schauplatz der Welteroberung Alexanders, das Land der Märchen aus Tausend und einer Nacht, die unabsehbare Länderund Völkermasse des Islam, der Osten zog Napoleon, den werdenden und nachher den fertigen Despoten, mit magischer Kraft an. ,,Tie Pariser denken an nichts," sagte er. „Sollte ich hier lange untätig bleiben, so wäre ich verloren. In diesem großen Babel nutzt sich alles ab; mein Ruhm istj bereits verblaßt. Dieses kleine Europa gibt mir nicht genug zu tun. Ich muß Beschäftigung im Osten suchen; großer Ruhm kommt stets aus jener Gegend." So legte beim am 5. März 1798 Napoleon dem Direktorium einen neuen Plan zur Niederwerfung des britischen Ungeheuers vor, seinen Plan. Auf der Eroberung von Malta und Ägypten beruht die Herrschaft auf dem Mittelmeer und über den Levantehandel, die Wiederherstellung des alten Kanals von Suez schafft für die französische Flagge beit kürzesten Weg nach Indien und bamit Jnbievt selbst, das erst seit 40 Jahren unter englischer Hoheit staub. Phantastisch, wie man ihn gescholten hat, unmöglich auszuführen war der Plan nicht. Seine größte Gefahr Bestaub in der Gefährbnng der Freundschaft, die zwischen Frankreich und der Türkei seit Jahrhunderten traditionell war; denn Ägypten stand unter türkischer Hoheit, wertn auch im Laude der Pyramiden tatsächlich das Reiterheer der Mamelucken herrschte.

8. Napoleon I. - S. 33

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 33 — die rücksichtslose Alleinherrschaft, die England zur See -behauptete, oder war bereit, das zu tun, für die Freiheit der Flagge zu kämpfen. Die italienischen Staaten und Spanien schlossen den Engländern ihre Häfen. Zar Pauli., der Protektor des Malteserordens, dem Napoleon Malta •anbot, ging weiter, weiter selbst, als des Korsen wildeste Hoffnungen gehen sonnten. Eine rnsfisch-franzöfifche Invasion in Indien brachte er in Vorschlag, während gleichzeitig die Seestreitmächte aller Ostseestaaten, Rußlands und Preußens, Schwedens und Dänemarks, der englischen Flotte entgegengestellt werden sollten. Das wäre der Triumph über England gewesen und die Verwirklichung kolonialer Träume im wunderbaren Osten. Aber Nelson erzwang am 2. April 1801 mit einem kühnen Angriff auf Kopenhagen den Waffenstillstand, und Paul I. wurde ermordet. Der Bund zur Vernichtung Englands war vier Monate nach seiner Errichtung zersprengt. Napoleon ist dem Ziel, dem alle seine geniale Tatkraft galt, dem er durch alle Zeiten mit brutalster Rücksichtslosigkeit zustrebte, nie näher gewesen. Aber es war ihm ans den Händen entglitten, als er es schon zu fassen meinte, in •schattenhafte Ferne. Vielleicht, daß er sieben Jahre später, in Tilsit, wieder ungefähr an derselben Stelle stand wie nach dem Lüueviller Frieden. Seit Kopenhagen war England im Besitze der Ostsee, wie es seit der Vernichtung der holländischen Flotte mt den Kantper Dünen im Jahre 1797 die Herrschaft über die Nordsee besaß, und wie ihm Abnkir die Gewalt timi Mittelmeer verschafft hatte. Als nun aber Pitt ans dem britischen Ministerium ausschied, weil sein König Georg Iii. sich der geforderten Katholikenemanzipation widersetzte, und Addington ihm auf dem Ministerposten folgte, war auch England zum Frieden bereit, der seinen Ministern notwendig erschien, weil das Jnselreich damals schon am Beginn jener großen industriellen Umwälzung stand, die an die Stelle des Hausfleißes die Fabrik setzte und die Nöte des 19. Jahrhunderts, Klassengegensatz und Mangel <an Nahrungsmitteln, im Gefolge hatte. Der Friede kam <tnt 27. März 1802 in Amiens zustande und ließ England Pauls, Napoleon. Z

9. Napoleon I. - S. 34

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 34 — von allen seinen Eroberungen nur Trinidad und Ceylou. Malta sollte dem Johanniterorden zurückgegeben werden. Den Friedebringer aber feierte ganz Europa, Beethoven schrieb auf das Widmungsblatt seiner dritten Symphonie: Beethoven ä Bonaparte. Während der kurzen Friedenszeit erwuchsen dem Besieger und Beendign: der Revolution gewaltige Aufgaben der Neuordnung, denen er sich mit derselben unermüdlichen Tatkraft widmete, die ihm im Felde eigen war. In das Gebiet des Rechtslebens hatte die Revolution tief verwirrend eingegriffen. Napoleon fchnf das bürgerliche Gesetzbuch, das unter seinem Namen die Dauer eines ganzen Jahrhunderts hatte, den code Napoleon. Eine Kommission von fünf Juristen unter Cambaeerös Vorsitz hatte in vier Monaten den Entwurf ausgearbeitet; aber erst Napoleon gab ihm persönlich die endgültige Fassung. Die große Frucht der Revolution, Gleichheit aller, war hier für das Recht erhalten worden. Der Code Napoleon hat weit über Frankreichs 'Grenzen segensreichen Einfluß gehabt. Italien, Holland, die Nordsee bis Lübeck machten ihn zur Grundlage ihres Rechtes. Auf die neue Gesetzgebung von Mittel- und Süddeutschland, der Schweiz, von Spanien und Amerika hat er bestimmend eingewirkt. Der andere große Erfolg der Konsulatsregierung war der Friede, den Napoleon mit der Kirche schloß, die bisher der grimmigste Feind der Revolution gewesen war. Zwar eine Ehrfurcht oder nur eine Achtung besaß der Mann, dessen Religion nur er selbst war, nicht vor den Positiven Religionen. „Ich habe den Krieg in der Vendo beendet," sagte er, „indem ich katholisch wurde; in Ägypten habe ich dadurch Fuß gefaßt, daß ich mich zum Muselmann machte, und die italienischen Priester gewann ich, indem ich ultramontan wurde. Herrschte ich über ein jüdisches Volk, so würde ich den Salomonischen Tempel wieder aufbauen." Aber sein kalter, scharfer Verstand hatte erkannt, daß die Kirche und die Religion, die für „Schuster und Mägde" notwendig war, eine reale Macht war. „Die Gesellschaft kann nicht existieren ohne die Ungleichheit der Vermögen, und die Ungleichheit der Vermögen kann nicht exi-

10. Napoleon I. - S. 20

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 20 — Adjutant fällt an seiner Seite, zwei Generale werden neben ihm verwundet. Er muß zurück, wenn er sich uicht will gefangen nehmen lassen. Die Verwirrung drängt ihn vom Damm in das sumpfige Gelände, in dem er versinkt. Bis auf fünfzig Schritt sind die Österreicher herangekommen, da retten ihn seine Grenadiere. Aber wenn auch der Angriff des ersten Tages gescheitert war, Napoleon verlangte von seinen ermatteten Soldaten auch am zweiten und dritten Tage den Sturm und durfte ihn verlangen. Eine List brachte den Erfolg. Eine Handvoll Reiter, sämtliche Trompeter der französischen Reiterei, erschienen im Rücken des Feindes und huben ein großes Blasen an. Da sie sich umgangen glaubten, zogen sich die Österreicher .zurück. Noch ein vierter Entsatzversuch scheiterte, da war Mantuas Schicksal besiegelt. „Das Glück ist ein Weib," prahlte Napoleon, „und je mehr es 'für mich tut, desto mehr will ich von ihm fordern." Dem Hunger, nicht den feindlichen Waffen erlag Mantua. Der Weg zum Herzen Österreichs war frei. Napoleon ging ihn auf langem Alpenwege durch Friaul, Kärnten und Steiermark. Ein letztes Heer noch hatte Österreich seinem Feinde entgegenzustellen; Erzherzog Karl kommandierte es, von dem Napoleon in seiner brutalen Art sagte: „Er ist ein Dummkopf!" Der war 25 Jahre alt, Napoleon 27. Aber Napoleon bot von Klagenfnrt aus den Frieden an. Warum? „Weil ich Einundzwanzig spielte und daher lieber bei Zwanzig stehen blieb," sagte er. Jourdau und Moreau waren in Süddeutschland geschlagen, seine Flanke war ungedeckt. Als Oberbefehlshaber hatte der siegreiche General nur die Befugnis, einen kurzen Waffenstillstand einzugehen; in Leoben aber schloß er den Präliminarfrieden. Die Direktoren waren zwar entrüstet, Napoleon aber besaß die Macht; seine Regierung gehorchte ihm und schloß zu Campo Formio den Frieden, den ein erstes Mal Napoleon, der General, diktiert hatte. Mailand wurde an die neugegründete zisalpinische Republik, das linke Rheinufer au Frankreich abgetreten. In ganz Frankreich wurde das Lob Napoleons ge-.
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