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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 11

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 11 — zudem reich an Bodenschätzen, wie Steinkohlen (diese werden auch in Konstantinopel als Brennmaterial benutzt), Erze (Eisen, Blei, Gold u. a.), Salz, Schmirgel und Meerschaum. [Der Schmirgel ist ein edler Tonstein. Er findet in gepulvertem Zustande Verwendung in den Edelsteinschleifereien (Amsterdam). Der Meerschaum wiederum wird wie der Ton aus der Erde gegraben. Er bildet zunächst eine zähe, teigartige, gelbliche Masse, erhärtet aber schnell an der Luft und läßt sich dann schneiden und drechseln. Er wird zur Herstellung von Pfeifenköpfen und Zigarrenspitzen verwendet — Meerschaumindustrie in Ruhlas. Kleinasien ist reich an geschichtlichen Erinnerungen mannig- facher Art. An die einstige kulturelle Blütezeit erinnern uns z. B. die Ruinen des alten Troja, nicht weit von der Straße der Dar- danellen. (Die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse von den Schülern geben lassen!) Der deutsche Altertumsforscher Schliemann scheint die Stätte gefunden zu haben, wo einst die Burg der Homerischen Stadt (Priamus) sich erhoben hat. Durch die von ihm in den Jahren 1870—1882 auf seine eigenen Kosten geleiteten Ausgrabungen sind u. a. wertvolle altertümliche Gefäße (Becher, Schalen, Krüge, Vasen) und Schmuckgegenstände (Diademe, Ketten, Armbänder, Ringe u. a. m.) aus Gold, Silber, Kupfer, Bronze und Stein zutage ge- fördert worden, welche der genannte Forscher hochherzigerweise dem Museum für Völkerkunde in Berlin überwiesen hat. — Süd- wärts lagen Pergamon (heute Bergama), berühmt durch die Erfindung des Pergamentpapiers, und Ephesus (Wirksamkeit des Paulus), einst Mittelpunkt des Handels in Westafien, und zahlreiche andere griechische Pflanzstädte (das reiche Milet). Im südöstlichen Kleinasien erhob sich etwa auf der Grenze von Taurus und Antitaurus die Geburtsstätte des Apostels Paulus, Tarsus, wo er einst in der Stille und am Webstuhle den Geheimnissen Gottes nachhing. Der heute an dieser Stelle sich erhebende Ort (Tersus, etwa 10 000 Einw.) entnimmt dem fruchtbaren Tale des Kydnos Getreide, Südfrüchte, Baumwolle u. a. Erzeugnisse. [Sardes, einst die Hauptstadt des alten Lydien, erinnert an Krösus (Ruinen).^ Heute ist Kleinasien in den Händen der Türken. Die Türken- Herrschaft ist dem Lande freilich nicht zum Segen geworden. Sie hat vielmehr allüberall einen traurigen Rückgang in der Kultur zur Folge gehabt. In den Küstengebieten, die natürlich am dichtesten besiedelt sind, ist die Bevölkerung stark mit Griechen durchsetzt, welche vornehmlich Handel und Gewerbe treiben. Sonst sind unter den Bewohnern Kleinasiens noch Armenier, Türkmenen und Araber vertreten. Am meisten findet sich die griechische Bevölkerung an der West- und Südküste. Inmitten der Westküste liegt Smyrna (220 000 Einw.), im Altertum die „Krone Joniens", heute die erste

2. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 189

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 189 — blühten auf. Erst Napoleon I., welcher der österreichischen Herrschaft ein Ende bereitete, führte wieder einen Aufschwung der Stadt herbei, indem er die Sperre der Schelde, die von den Holländern verhängt war, aufhob. Er wollte Antwerpen zum ersten Handels- und Waffen- platz seines Reiches, zum „London des Kontinents" machen. Er hatte damit die Vernichtung des englischen Handels im Auge. Damals erhielt Antwerpen großartige Dockanlagen, die späterhin noch bedeutend verbessert wurden. Nochmals ist ein Niedergang zu verzeichnen, herbeigeführt durch die Revolution von 1830. Aber seit der Lostrennung von den Nieder- landen hat Antwerpen einen ungeahnten Aufschwung genommen, wie ihn ähnlich auf dem Kontinent nur noch Hamburg aufzuweisen hat. Die Blüte der Stadt bezeugen das Rathaus und andere herrliche Bauten. An die Blüteperiode im 16. Jahrhundert erinnern noch Meisterwerke der Baukunst, Kir- chen und Paläste, welche allen Fremden Be- wunderung ein- flößen. Heute ist Antwerpen neben seiner han- delspolitischen Bedeutung wie- der eine Hoch- schule der In- dustrie. Dia- mantschleiferei, Glasmalerei, Spitzenklöppelei, Teppichweberei und Schiffsbau sind die wichtigsten Zweige derselben. Wie in allen größeren Hafenplätzen, so finden sich auch in Antwerpen neben breiten Straßen und weiten, schönen Plätzen, die von herrlichen Bauten umrahmt sind, winklige, enge Gassen, besonders in der inneren Stadt. Am Hafen aber herrscht das regste Leben. Neben dem Rathaus ist noch die Käthe- drale Notre Dame als eins der herrlichsten Bauwerke des Kontinents zu erwähnen. Auch zahlreiche Museen und andere Stätten der Wissenschaften (Malerakademie u. a.) hat die Stadt aufzuweisen. Mehrere Denk- mäler erregen das Interesse der Fremden. Die Ausfuhr der einheimischen Erzeugnisse ist eine bedeutende. Noch bedeutender aber ist Antwerpens Durchgangshandel. (Die wichtigsten Erzeugnisse der Einfuhr nennen!) Ergebnis. Belgien bildet das Durchgangsland zwischen Deutsch- land, den Niederlanden und Frankreich. (Nachteil dieser Lage! Schlacht- felder Belle Alliance, Waterloo, Ligny u. a.) Abb. 48. Börse in Antwerpen. Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie.

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 44

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 11. Aus der Zeit Wilhelms I. zu dem Norddeutschen Bunde zusammen; das Oberhaupt des Bundes war der König von Preußen. Österreich hatte in Deutschland nichts mehr zu sagen. c) Dev deutsch-französische Krieg 18#0—71. 1. Ursache des Krieges. Mer Preußens Siege und Preußens Macht ärgerten sich am meisten die Franzosen; sie selbst hatten keine Taten aufzuweisen und traten daher ganz in den Hintergrund, und das konnten sie nicht leiden. Sie suchten daher nach einem Vorwande, um mit Preußen Krieg anfangen zu können, in dem sie, wie sie meinten, Preußen leicht besiegen würden. Und bald fand sich auch ein Grund. Die Spanier hatten ihren König vertrieben und suchten nun nach einem neuen König; da wollten sie den Prinzen Leopold von Hohenzollern wählen, einen entfernten Verwandten vom Könige Wilhelm. Darüber entstand aberntn Frankreich große Aufregung; die Hohenzollern, hieß es, seien in Preußen schon so mächtig geworden, und nun sollte ein anderer Hohenzoller auch an der Südgrenze Frankreichs König werden! Das durfte nicht geschehen. Schon redete man in Paris von einem Kriege gegen Preußen. Aber da erklärte der Prinz von Hohenzollern, daß er die Krone Spaniens gar nicht annehmen wolle. Doch waren die Franzosen damit noch nicht zufrieden. Sie schickten ihren Gesandten zu König Wilhelm, der damals gerade als Kurgast zu Ems weilte, und verlangten, König Wilhelm solle in einem Schreiben an ihren Kaiser Napoleon Iii. erklären, er jperde niemals zugeben, daß ein hohenzollernscher Prinz König von Spanien werde. Eine solche Zumutung lehnte der König bestimmt und entschieden ab, und als der Gesandte noch eine Unterredung mit ihm wünschte, ließ der König ihm sagen, daß er ihm nichts weiter mitzuteilen habe. Das sahen die Franzosen für eine große Beleidigung an und erklärten am 19. Juli 1870 an Preußen den Krieg. 2. Deutschlands Kriegsmacht. In Frankreich rechnete man mit der alten Uneinigkeit Deutschlands und meinte, Sachsen und die süddeutschen Staaten würden nicht mit Preußen halten. Aber sie hatten sich geirrt. Deutschland war einig. Alle Staaten rüsteten zum Kampfe und stellten ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs von Preußen. Bald waren alle kriegsfertig. Moltke und Roon hatten alles aufs sorgfältigste vorbereitet. Unaufhörlich führten die Eisenbahnzüge Soldaten, Pferde und Kanonen nach Westen. Aus den Wagen aber erscholl es: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein." Auf allen Bahnhöfen wurden die Krieger mit Jubel empfangen; Männer und Frauen eilten herbei und boten ihnen Erfrischungen dar. Bald standen über 450000 Mann an der Grenze. 3. Die ersten Schlachten. Gespannt lauschte man in Deutschland auf die ersten Kriegsnachrichten. Gleich anfangs kamen einige ungünstige: Die Franzosen waren am 2. August in die deutsche Grenzstadt Saarbrücken eingerückt, die kleine Besatzung von etwa 1000 Mann hatte sich, wie ihr vorgeschrieben war, kämpfend auf die heranrückende Armee zurückgezogen. In Frankreich jubelte man über diesen großen Sieg und veranstaltete Freudenfeste; aber diese deutsche Stadt sollte

4. Friedrich der Große - S. 43

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
— 43 — König sein Haupt in die Hand und bedeckte die Augen, um den Tränen des Dankes gegen den Höchsten freien Lauf zu lassen. Der Siebenjährige Krieg war nicht allein für Preußen, sondern auch für Deutschland von den wichtigsten Folgen begleitet. Erst durch diesen Krieg hat Preußen, das sich mit beispiellosem Erfolge gegen halb Europa verteidigte, eiue neue Machtstellung errungen, die seitdem immer mehr befestigt wurde. Den glänzenden Kriegstaten Friedrichs verdankte sein Land die allgemeine und unbedingte Anerkennung als europäische Großmacht. Der Preußische Staat nahm unter den übrigen deutschen Ländern bald eine führende Stellung ein. Das starke, stolze Selbstgefühl, das nach dem Siebenjährigen Kriege sich jedes Preußen bemächtigte, ging bald auf das ganze deutsche Volk über. Der französische Einfluß auf Sitten und Bildung schwand mehr und mehr; ein frischer, lebendiger Zug ging auf einmal durch ganz Deutschland, und deutsches Volksbewußtseiu und deutsche Geistesbildung erfuhren einen neuen, kräftigen Aufschwung. Der „Alte Fritz", wie der König nach dem letzten Kriege säst allgemein genannt wurde, war der volkstümlichste Mann in ganz Europa geworden. Überall verehrte und bewunderte man den seltenen Herrscher. In allen Häusern und Hütten seines Landes nicht nur, sondern weit über Deutschlands Grenzen hinaus war fein Bild zu finden; in katholischen Ländern hing es neben dem des Papstes. 6. Der Alte Fritz. Unter den Sorgen und Wechselfällen des Krieges war der König vorzeitig gealtert, aber doch hatte er noch „feine Zeit, müde zu sein". Vor allen Dingen suchte er die Wunden zu heilen, die der langjährige Krieg dem Lande geschlagen hatte. Die für einen neuen Feldzug schon gesammelten Geldmittel, etwa 60 Millionen Mark, wurden an die einzelnen Provinzen verteilt. In Schlesien wurden die Bewohner auf sechs Monate, in Pommern und der Neumark, wo die Russeu so schrecklich gehaust hatten, auf zwei Jahre von allen Abgaben befreit. Friedrich entließ eine große Anzahl von Soldaten in ihre Heimat, um die brach liegenden Äcker zu bebauen. Gleich nach dem Frieden öffnete er feine Vorratshäuser und ließ das für eine etwaige Fortsetzung des Krieges aufgespeicherte Getreide als Saatkorn verteilen. Außerdem schenkte er den am meisten verarmten Landleuten 35 000 Pferde zur Bestellung der Felder. In der vom Kriege schwer heimgesuchten Neumark, deren Bevölkerung sehr zusammengeschmolzen war, wurden Landleute aus anderen Gegenden angesiedelt, und in wenigen Jahren war die Einwohnerzahl so bedeutend gestiegen, daß sie 30 000 mehr 4 *

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 102

1881 - Merseburg : Steffenhagen
102 neten Feldherrn bei dem er die Kriegskunst studierte, und dessen Luise He nrrette er später zur Gemahlin nahm. Fried-rich Wilhelm befaß einen lebhaften Geist, einen scharfen Verstand ein bewundernswürdiges Gedächtnis und dabei ein tief religiöses Gemüt. Die Wohlthaten des Friedens nach Gebühr schätzend war er stets bestrebt, dieselben seinem Volke zu erhalten. Aber 10 brandenburgischen Namens galt, da ariff er unbedenklich zum Schwerte, und den Ruhm und die Größe seines Hauses ließ er nie aus den Augen. (Friedrich Wilhelm's erste Maßregeln.) Als Friedrich Wilhelm die Regierung antrat, war das Land verarmt, entvölkert und von fremden Truppen besetzt, während die eigenen im Dienste des Kaisers standen. Zuerst forderte er von den Besatzungen der brandenburgischen Festuugen den Eid der Treue; die ihn nicht leisteten, wurden entlassen, aus den übrigen bildete er ein kleines Heer von anfänglich nur 3000 Mann, das er indes von Jahr zu ^ahr vermehrte. Danu schloß er mit den Schweden einen Waffen-stillstand, infolge dessen die Feinde die Marken räumten und diesen den so lange entbehrten Frieden wiedergaben. Nun war der Kurfürst bemüht, die Wunden zu heilen, die der Krieg dein Bernde geschlagen. Er zog in Die verödeten Gegenden Ansiedler ans den Niederlanden und der Schweiz und begünstigte den Acker-Ä" auf mancherlei Weise; er förberte Handel und Verkehr durch Einführung der Posten und durch Anlegung von Straßen und Kanalen; er ermunterte die Gerverbthätigkeit, die Kunst und Wissen-Schaft, verbesserte die Schulen und gründete neue. Dank diesem umsichtigen Walten gedieh Brandenburg bald wieder zu schöner Blüte, und Friedrich Wilhelm's Ansehn stieg in kurzem so hoch daß er i'm westfälischen Frieden die oben erwähnten Gebietsvergrößerungen erhalten konnte. _ (Schwedisch-polnischer Krieg.) Im Jahre 1654 brach zwischen Schweden und Polen ein Krieg aus, in welchem der Kurfürst uicht wohl neutral bleiben durfte. Er verbündete sich daher zuerst mit den Schweden und besiegte mit ihnen die Gegner in der dreitägigen Schlacht bei Warschau, wofür ihn jene die Unabhängigkeit Preußens zusicherten. Doch Friedrich Wilhelm lag weuig daran, Schweden, das von jeher nach dem Besitze der Ostseeküste getrachtet, noch mächtiger werden zu sehen. Er trat daher jetzt Mit Polen in Unterhandlung und schloß mit ihm den Vertrag 1657zn Wehlau, durch welchen auch das letzterediesouveränität P re ußeus anerkannte. Drei Jahre später kam es zum Frieden von Oliva, und der Wehlauer Vertrag wurde von beiden Parteien bestätigt. (Ludwrg's Xiv Raubkriege am Rhein.) - Jii Frankreich regierte damals der eben so prachtliebende und üppige wie stolze und herrschsüchtige Ludwig Xiv. Dieser suchte aus der Ohn-

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 118

1881 - Merseburg : Steffenhagen
118 Es hatte Polen seinen Schutz zugesagt, für den Fall, daß dieses seine Verfassung ändern und das Wahlreich in eine erbliche Mo-narchie umwandeln wolle. Rußland, das seinen Einfluß auf das Nachbarland zu verlieren fürchtete, erhob dagegen Einspruch und ließ die angrenzenden Gebiete durch seine Truppen besetzen. In einen neuen Krieg aber konnte sich Friedrich Wilhelm nicht ein-lasten, und so gab er den Anträgen Rußlands Gehör und einigte 1793sich mit ihm zu einer zweiten Teilung Polens, in welcher Preußen die jetzige Provinz Posen nebst Thorn und Danzia zugestanden wurde. Erbittert über diese Gewaltthat bewaffnete der edle Kosziusko sein Volk mit Sensen, um das Vaterland von den Fremden zu befreien. Doch er war der Macht der Gegner, denen sich diesmal auch Oestreich angeschlossen, nicht gewachsen.' Er wurde geschlagen und gefangen genommen, worauf' die Ver= 1795bündeten die dritte Teilung Polens vollzogen, welche dem letzteren für immer ein Ende bereitete und Preußen durch das ganze Land auf dem linken Weichfelufer vergrößerte. (Napoleon Bonaparte.) Nach dem Baseler Frieden drangen die Franzosen in Süddeutschland ein, wurden aber von den Oest reichern unter Erzherzog Karl zum Rückzüge gezwungen. Desto glücklicher waren sie in Jta li e n, wo der junge, erst 27 jährige Napoleon Bonaparte den Oberbefehl führte. Geboren am 15. August 1769 zu Ajaccio auf Korsika als Sohn eines unbemittelten Edelmannes, kam Bonaparte durch Vermittlung einflußreicher Freunde auf die Kriegsschule zu Brienne und war beim Ausbruch der Revolution noch Leutnant. Doch seine Einsicht und Tapferkeit hoben ihn von Stufe zu Stufe, und der Beistand, den er der Direktorialregierung bei Niederwerfung der Jakobiner leistete, verschaffte ihm die Stelle eines Oberbefehlhabers m Italien. Als solcher überstieg er im Frühjahre 1796 die Alpen und kämpfte in einer Reihe von Schlachten mit solchem Erfolg, 1797daß Oestreich den Frieden von Campo Form io einging, in welchem es gegen den Besitz Venedigs in die Abtretung der Niederlande und der Lombardei willigte. (Bonaparte in Egypten.) Jetzt unternahm Bonaparte zur Vernichtung des englischen Handels im Morgenlande einen Zug nach 1798egypten. Glücklich entging er mit seinen Schiffen den'nachstellungen der Engländer, und erst nach seiner Landung an der westlichen Nilmündung trafen diese ein. Aber ob sie auch nun der französischen Flotte den völligen Untergang bereiteten, die Eroberung Egyptens vermochten sie nicht zu verhindern. Bonaparte drang sogar nach Unterwerfung des Nillandes siegreich in Syrien ein, und nur beunruhigende Nachrichten aus der Heimat konnten ihn zur Rückkehr bewegen. (Erneuerung des Krieges in Süddeutschland und Italien.) Zu Campo Formio war ausgemacht worden, daß die durch den

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 121

1881 - Merseburg : Steffenhagen
121 und weigerte sich deshalb auch, an den Kämpfen Oestreichs und Rußlands im Jahre 1805 teilzunehmen. Erst als sich Napoleon jene freche Verletzung des Ansbacher Gebiets erlaubte, drohte der König dem Bunde wider Frankreich beizutreten. Doch über den Verhandlungen ging die beste Zeit verloren und schließlich mußte Friedrich Wilhelm in einen Vertrag willigen, durch welchen er gegen Verzichtleistung aus Ansbach und den Rest seiner rheinischen Besitzungen Hannover erhielt, das aber rechtlich noch immer dem englischen Herrscherhause gehörte. Von jetzt ab legte es Napoleon geradezu daraus an, Preußen seine Geringschätzung empfinden zu lassen. So nahm er ohne weiteres preußische Gebiete in Westfalen in Beschlag, ja er bot sogar England die Rückgabe Hannovers an, ohne den König nur zu fragen. Solche Beleidigungen waren selbst für die Friedensliebe Friedrich Wilhelm's zu viel, und im Bunde mit Rußlan d und S achsen erklärte er 1806 an Frankreich den Krieg. (Beginn des Krieges.) Es war ein gewagter Kampf, den Preußen unternahm. Rußlands Heere standen fern, seine eigenen Streitkräfte aber waren verhältnismäßig gering und die Befehlshaber alt und mit der neueren Kriegsweise wenig vertraut. Napoleon dagegen besaß ausgezeichnete Generale und eine zahlreiche, an Schlachten und Siege gewöhnte Truppenmacht. Dazu kam, daß im preußischen Hauptquartiere eine unselige Konfusion herrschte; jeder maßte sich ein Urteil an, und was der eine für gut fand, tadelte der andere. Noch stritt man sich über den Feldzugsplan herum, als die Franzosen bereits gehandelt hatten. Bei Saalfeld wurde ant 10. Oktober der ritterliche Prinz Ludwig Fer-d in and von dem fünfmal so starken Feinde angegriffen und geschlagen, und mit vielen Tapferen starb er selbst rühmlich fechtend den Tod fürs Vaterland. (Schlacht b ei Jena und Auerstädt.'» Vier Tage später erfolgte die unglücklichedoppelschlachr bei Jena und dem einige Stunden p4.m. davon entfernten Auerftädt. Dort befehligte der Fürst Ho- 1.1806 henlohe gegen Napoleon, hier Ferdinand von Braunschweig gegen den Marschall Davoust. Hohenlohe, der an feinen, so nahe bevorstehenden Kampf dachte, lag noch im ruhigen Schlafe, als die Gegner bereits mehrere der wichtigsten Punkte in ihre Gewalt brachten. Wohl stritten seine Truppen, als er sie endlich in Schlachtordnung aufstellte, mit wahrem Heldenmute, aber die begangenen Fehler vermochten sie nicht wieder gut zu machen, und zuletzt mußten sie sich zum eiligen Rückzüge wenden. Bei Auerstädt, wo sich der König befand, ging es nicht viel besser. Gleich zu Anfang^wurde Ferdinand von Braunschweig tödlich verwundet, und die Folge davon war, daß Schrecken und Verwirrung sich der Kämpfenden bemächtigte. An: Abend befahl Friedrich Wilhelm die Schlacht abzubrechen, um sich mit dem Hohenlohe'schen

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 135

1881 - Merseburg : Steffenhagen
135 der Fürsten verdanken wollte. Um aber den Wünschen der Nation, die auch die seinigen waren, gerecht zu werden, forderte er die deuschen Regierungen auf, sich einem Bunde unter Preußens Führung anzuschließen. Indes nur die kleineren Staaten kamen der Einladung nach, und Oestreich, das seinen Einfluß in Deutschland nicht aufgeben wollte, drohte mit dem Kriege. Schon standen sich die Heere in Hessen gegenüber, als man sich zu einem Vertrage einigte, in welchem Preußen zur alten Bundesverfassung zurückkehrte. Die deutsche Nationalversammlung war schon vorher gewaltsam aufgelöst worden. (Erhebung der Schleswig-Holsteiner.) In den Märztagen von 1848 hatten sich auch die Schleswig-Holsteiner wider den dänischen Druck erhoben. Die Frankfurter Nationalversammlung gewährte ihnen Beistand und beschloß die Absendung von Bundestruppen nach den Herzogtümern. Die Preußen trieben die Dänen bis nach Jütland zurück, deutsche Strandbatterien schossen bei Eckernförde ein dänisches Kriegsschiff in Brand und zwangen ein anderes zur Ergebung, und die Sachsen und Baiern erstürmten die Düppeler Schanzen. Da drohten die fremden Mächte, sich zu Gunsten Dänemarks in den Streit zu mischen, und Preußen mußte sich zum Frieden bequemen. Die Schleswig-Holsteiner setzten den Krieg noch eine Zeit lang fort, wurden aber besiegt und von neuem der dänischen Herrschaft unterworfen. § 81. Wilhelm I. Der schleswig-holsteinische Krieg. (Regierungsantritt Wilhelm's i.) Im Jahre 1853 brach zwischen Rußland einerseits und der Türkei, Frankreich und England anderseits der blutige Krimkrieg ans, in welchem die Verbündeten nach langer Belagerung das russische Hauptbollwerk am schwarzen Meere, die Festung Sebastopol, erstürmten. Einige Jahre später (1859) entriß Vik-tor Em annel von Sardinen mit Hilfe Napoleon's den Oest-reichern die Lombardei, unterstützte dann die Revolution in Neapel, Toskana, Parma und Modena und vereinigte sämtliche Länder der Halbinsel, mit Ausnahme Venetiens und eines Teils des Kirchenstaats, zu einem „Königreich Italien". Allen den erwähnten Ereignissen gegenüber war Preußen so gut wie neutral geblieben, was nicht eben dazu beitrug, sein Ansehn m Deutschland und Europa zu vermehren. Da starb König Friedrich Wilhem Iv, und sein Bruder Wilhelm I, seif 1858 bereits Prinz-Regent, bestieg am 2. Januar 1861 den Thron. Die-i^.Jan. ser berief den Frei Herrn (jetzt Fürsten) von Bismarck an biel.1861 Spitze der Regierung, und von da ab tritt Preußen und mit ihm Deutschland in den Vordergrund der Geschichte. (Ausbruch des schleswig-holsteinischen Krieges.) Zu Ausgang des Jahres 1863 hatte Dänemark eine Verfassung angenommen, nach welcher, den verbrieften Rechten der Elbherzogtümer

10. Teil 1 - S. 36

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 36 — der durch feine Klugheit und Tatkraft, durch seinen eiseruen Willen Deutschland stark und mächtig gemacht hat. Darum nennt man ihn auch den Schmied der deutschen Einheit. Deutschlands Einheit und Macht wurde mit Schwert und Blut auf deu Schlachtfeldern der Kriege von 1864, 1866 und 1876/71 erworben. Als in dem siegreichen Kriege 1870/71 die Franzosen gänzlich geschlagen und der französische Kaiser Napoleou mit seinem Heere gefangen genommen war, wurde am 18. Januar 1871 König Wilhelm zum Deutschen Kaiser aus- gerufen. Im neuen Deutschen Reiche wurde Bismarck der erste Reichs- kanzler. Noch bis zum Jahre l890 hat er die Geschäfte der Regierung geführt. Am 30. Juli 1898 folgte er seinem, ihm schon 1888 ooran- gegangenen Kaiser iu das Jenseits. Auf seinen Grabstein ließ er die Worte fetzen: Ein treuer Diener feines Herrn! 21. Am alten Markt. er Markt bildet den Mittelpunkt des alten Bielefeld. Wegen feines Alters wird er oft der alte Markt genannt. Auf ihn münden die beiden wichtigsten Geschäftsstraßen, die Obern- und Niedernstraße. Außer ihnen führen die Piggenstraße, der Gehrenberg, die Rathaus- und die Altstädter Kirchstraße auf den Markt. Kommen Abb. 14. Das Wappen der Stadt Bielefeld. wir von der Niedernstraße, dann haben wir zur Linken das alte Rat- haus. In früheren Zeiten war es der Sitz der städtischen Verwaltung. Heute beherbergt es in den oberen Räumen die öffentliche Volks- bücherei. Hier kann jeder Bielefelder gute und schöne Bücher leihen. Am Hanse erblickt man das bunte Wappen der Stadt Bielefeld. Was stellt es dar?
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