Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Geschichte der Deutschen - S. 147

1824 - Herborn : Krieger
foelfe hatte ii dett Avaren sein Land überlassen, und am 2ten Aprill des Jahres 563 zog er mit sei- nen Mannen und Aller Weib und Kind aus der Haimalh fort. Das Glück begleitete ixrs wan- dernde Volk über die Alpen, und am 3ten Sep- tember des Jahres 570 hielt Alboin seinen Ein- zug in Mailand. Nach dreijähriger Belagerung fiel endlich auchpävia und wurde der Königssitz des neuen longobardischen Reichs in Oberitalien. Mit den Langobarden war ein großer Haust Sachsen ausgezogen, in deren verlassene Wohn- sitze Siegbekt Sch w a b e n, — so heißen bott nun an auch die Alemannen nach dem Haupt- volk der Sueven — verpflanzte. Die Sach- sen kehrten dann wieder haim, und es kam ztt einem fürchterlichen Kampf und Heerd Und Hof, dis sich zuletzt beide Volkshaufen in dem Gau- der den Namen des Schwabengaues *) führte- einträchtig neben einander niederließen» Die Familiengeschichte der Merovinger, über- oß mir Schmach und Blut besteckt, nimmt in diesem Zeitraum vollens den Charakter der Gräß- lichkeit an; was hier von der Mutter gegen Kinder Und Enkel- von den Brüdern gegen die Brüder ersonnen und verübt worden ist, schweift fast über die möglichen Granzen menschlicher Bosheit hinaus, Chilperich und Siegberc hät- ten die zwei Töchter des Westgothenkônigs A t h a- Uagild zur Ehe, jener die Galsutntha, dieser die schöne^ aber hetrschsüchtige B run h i l- dis. Galsuinth'en fand man einst ermordet tu ihrem Schlafgemach. Der Verdacht der scheu- seligen That fiel auf Chtlpekich's Favorite, die Er brzrisi dir jetzigen Anha irischen Land» in sich. > ' io *

2. Die Geschichte der Deutschen - S. 76

1824 - Herborn : Krieger
76 des Volkes an, verheerte das offene Land und kehrte nach dem Rhein zurück, ohne daß die Inn- geborenen es versuchten, den Rücken der Abzie- henden anzngreifen; welche Sitte bei ihnen mehr aus List, denn aus Furcht unterblieb. Die Che- rusker waren gesonnen gewesen, den Chat, ten beizustehen; aber (Saciña schreckte sie, bald her bald dar die Waffen wendend, davon ab, und hielt die Marsen, die zu streiten wagten, durch ein glückliches Treffen zurück. Nicht lange nachher kamen Abgesandte des S eg est, die um Hülfe gegen den Armin und seine Landsleute baten, von denen er belagert gehalten wurde. Germanicus kehrte um und be- freite den Segest mit einer großen Schaar von Verwandten und Ciienten desselben. Dabet wa- ren adelige Frauen, und unter diesen Thus- nelda (Tissenhtlde?) die Gemahlinn Armins und die Tochter des Segest, die aber mehr den Geist ihres Mannes als ihres Vaters hatte. Sie war nicht zu Th rauen gebracht, ste verrieth nichts Flehendes durch ihre Stimme, sondern, die Hände unter der Brust zusammen geschlagen, sah sre auf ihren hohen Leib. In der Folge zierte sie den Triumph des Germanicus und ge- bar den Th um eli cus, dessen Schicksale uns unbekannt sind. Segest selbst erhielt seinen Aufenthalt jenseits des Rheins. Den Armin brachte bei seiner angebornen Heftigkeit der Raub der Gattlnn, und der Ge- danke, daß sein Kind der Sklav^ei unterworfen sein werde, zur größten Wnth. Er flog durch die Gauen der Cherusker, und rief zu den Waf- fen gegen den Segest, zu den Waffen gegen den Casar: „Das sei ein schöner Vater, sagte ec höhnisch, ein großer Feldherr, ein tapferes Heer, deren Aller Hände ein Wciblein weggefuhrt

3. Die Geschichte der Deutschen - S. 90

1824 - Herborn : Krieger
90 Furche vor dem auswärtigen Feind mehr die teuk, schen Völker verband, kehrten sie die Waffen ge, gen einander selbst. Die Eifersucht der zwei mächtigsten Fürsten, des Armin und des Mar, bo d, die wo! schon lange im Verborg'nen ge- glimmt hatte, schlug bald (17. n. C.) zu den Hellen Flammen des Kriegs aus. Marbod trug mit dem Königsnamen den Haß seiner Lands, leitfej auf den Armin aber, der für die Frei, heit kämpfte, war ihr Auge voll Liebe geheftet. M!t ihm waren nicht allein seine alten Kriegs, geführten, die Cherusker, sondern auch die Lan- gobarden und Semnonen, die bisher unter Mar, bods Oberherrschaft gestanden hakten, traten zu Ihm über. Er würde daher die Uebermacht ge, habt haben, wenn nicht Ingutomer, um nicht unter dem Neffen zu stehen, sich auf die Seite Marbods gewandt hakte. Von gleicher Hoffnung beseelt ordneten sich die Heere zur Schlacht. Die Anordnung selbst zeugte schon von größ'rer Künste denn sie hatten durch den langen Krieg mit den Römern gelernt den Kriegszeichen zu folgen, sich durch Hinterhalt zu verstärken und die Befehle des Fetdhcrrn anzunehmen. Die Schlacht ge, schah mit vieler Wurh, blieb aber unentschie, den, weil auf beiden Seiten der rechte Flügel geschlagen wurde. Indessen zog sich Marbod auf eine Anhöhe zurück und kehrte dann, durch Ue, Verläufe entblößt, in das Land der Markoman- nen heim. Von hier aus wandte er sich an den Tiberius um Hülfe, die ihm aber versagt wurde. In der Folge hatte er sogar das Unglück, daß thn ein gothitcher Edler, Namens Catualda, der früher vor ihm siüchkig geworden war, durch römische Unterstützung aus seinem Reiche ver- trieb und sich seiner Könrgsburg und seiner Schatze bemächtigte. Von Allen perlaffen, flüchtete Mar,

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

6. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

7. Biographien und Monographien - S. 111

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 111 — Regierungskunst. Die Pracht und Üppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Überfeinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen, besonders in denen unsers Vaterlandes, getreulich nachgeahmt. Wie der Monarch Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Fleiß der Unterthanen vermochte kaum zu erschwingen, was die gebietenden Herren in wilder Festlust verjubelten. Frankreichs Einmischung in den dreißigjährigen Krieg hatte ihm einen zu schönen Gewinn gebracht, als daß Ludwig Xiv nicht nach neuer Beute hätte lüstern werden sollen. Nachdem er bereits den König von Spanien zur Abtretung einiger Gebiete an den Ostpyrenäen gezwungen, griff er im Jahre 1666 die demselben gehörigen Niederlande an, unter dm Vorwande, daß seine Gemahlin, eine spanische Prinzessin, auf die letzteren Erbansprüche habe. Da vereinigte sich das um seine eigene Freiheit besorgte Holland mit England und Schweden und nötigte den Köiiig, sich mit dem Besitz von zwölf flandrischen Städten zu begnügen. Rachedürstend rüstete Ludwig von neuem, brachte England und Schweden auf seine Seite und drang in raschem Siegeszuge in Holland ein, das er für den ihm bereiteten Widerstand nachdrücklich zu züchtigen gedachte. Doch die Holländer, anfangs erschreckt, ermannten sich bald wieder, setzten das Land mittelst Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm von Orauien mit Glück gegen den überlegenen Feind. Als ihnen auch der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser Leopold I zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Jetzt bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark, und Friedrich Wilhelm, der sich durch seine Klugheit und Entschlossenheit zu einem der gefährlichsten Gegner machte, mußte den Kriegsschauplatz am Rheine verlassen, um sein Land ans der Gewalt der nordischen Feinde zu befreien. Nach seinem Abzüge drangen die Franzosen wieder siegreich vor, und als der Friede von Nymwegen im Jahre 1678 den wechselvollen Kämpfen ein Ziel setzte, erhielt Ludwig Xiv die Freigrafschaft Burgund. Die errungenen Erfolge konnten den Übermut des französischen Herrschers nur steigern. So erklärte er mit unerhörter Dreistigkeit, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht auf diejenigen Gebiete, Güter und Städte erlangt habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten Ansprüche errichtete er vier Gerichtshöfe, die sogenannten Wiedervereinigung^- oder

8. Biographien und Monographien - S. 53

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 53 — Christentums die Wege zu ebnen. Doch die Härte hatte nicht den gewünschten Erfolg, vielmehr erhoben sich die Sachsen zu einem letzten großartigen Kampfe für ihre alte Freiheit und für die Sitten und die Religion ihrer Väter. Nene mörderische Schlachten wurden geschlagen, indes auch diesmal blieb Karl Sieger, und das tapfere, aber in seiner Kraft erschöpfte Volk mußte auf ferneren Widerstand verzichten. Der heldenmütige Wittukind legte die Waffen nieder und ließ sich taufen, und die meisten seiner Landsleute folgten seinem Beispiele. Der von Pipin dem Kurzen unterworfene Baiernherzog, Thassilo vermochte sich nur schwer in die Abhängigkeit von dem Frankenherrscher zu sinden. Er verbündete sich daher mit seinen östlichen Nachbarn, den Avaren, und suchte mit deren Hilfe seine Selbständigkeit zurückzugewinnen. Doch Karl überwand ihn, verbannte ihn in ein Kloster und machte Baiern zu einer Provinz des fränkischen Reiches. Dann drang er siegreich ins Land der Avaren ein, verfolgte sie bis hinter die Raab und gründete zum Schutze gegen etwaige Einfälle die östliche Mark (Österreich). Um dieselbe Zeit brachte er auch die Slaven an der Havel zur Anerkennung seiner Oberhoheit, und noch im hohen Alter unternahm er einen Feldzug gegen die Dänen und setzte ihnen die Eider zur Grenze. So beherrschte Karl ein Reich, das sich vom Ebro bis zur Raab, von der Eider bis zur Tiber erstreckte. Er war in Wirklichkeit der Nachfolger der römischen Kaiser, er sollte es auch dem Namen nach werden. Papst Leo Iii wurde bei einer Prozession überfallen, gemißhandelt und in ein Kloster gesperrt, entkam indes und floh, Hilfe suchend, zu Karl. Dieser führte ihn nach Rom zurück, setzte ihn in seine Würde wieder ein und hielt strenges Gericht Über die Übelthäter. Dafür mußte sich Leo dankbar bezeigen. Als der Frankenkönig am ersten Weihnachtstage des Jahres 800 in der Peterskirche kniete und seine Andacht verrichtete, trat der Papst in Begleitung der hohen Geistlichen herzu und drückte ihm die Krone der römischen Kaiser aufs Haupt. Ein tausendstimmiger Jubel erhob sich, die Trompeten und Posaunen schmetterten, und die versammelte Menge rief: „Karl, dem von Gott gekrönten großen und friedebriugenden Kaiser, Leben und Sieg!" Als sich der Sturm der Begeisterung gelegt hatte, salbte Leo den neuen Augustus und bekleidete ihn mit dem purpurnen Kaisermantel. Ruhmvoll wie nach außen war auch Karls Regierung nach innen. Er teilte das Laub in Bezirke und setzte über bieselben Grasen, benen die Hanbhabung der Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Steuern und die Führung des Heerbannes übertragen war. Zugleich bestellte er Senbgrafen, welche von Gau zu Gau

9. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 231

1878 - Danzig : Gruihn
Ludwig Xiv. — Deutschland unter Leopold I. 231 fam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hülfe eilen". Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Bald aber fielen die Franzosen verheerend in die Rheinlande ein, und fast die ganze Pfalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn Ludwig Xiv. wollte nach feiner Aussage die östliche Grenze feines Reiches durch eine Wüste decken. Die französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß^es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut, und die silbernen Särge, sowie andere Kostbarkeiten geraubt. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1714), welchen Ludwig für die spanische Krone führte, hatte für ihn einen günstigen Ausgang. Kaiser Leopold von Deutschland verlangte nämlich die spanische Krone für feinen Sohn Karl; Ludwig aber wollte dieselbe feinem Neffen Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege. Zu Oesterreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marl-borough mehrfach besiegt wurden, kam es doch endlich dahin, daß Philipp König von Spanien ohne die europäischen Nebenländer wurde. 139. Deutschland unter Leopold 1. 1657—1705. Marsch der Türken ans Wien. Seitdem die Türken durch die Eroberung Konftantinopels (1451) im Südosten Europas festen Fuß gefaßt, bedroheten sie über zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhörlich. Doch die größte Gefahr erwuchs dem Vaterlande, als der Großvezier Kara Muftapha mit feinen (200,000) Streitern durch Ungarn geraden Weges auf Wien zog. Kaiser Leopold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30,000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber, Graf von Starhemberg, traf zu Wien große Vertheidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Bürgerschaft eifrigst unterstützt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubschaareu vor der Stadt und schlug fein Lager vor den Mauern derselben auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald stürmten die Türken unter fürchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu bemächtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Löwenmuth zurück. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert aber wieder zurückgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hülfe durch den Polenkönig. , Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anführung des tapferen Polen-königs S obiesky begann mnthvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhändig mehrere Türken erschlug und das Zeichen eines türkischen Großen, einen Roßschweif, eroberte. Bald ergriffen die Türken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Geläute aller Glocken ans den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenkönige als dem Retter Wiens zu und drängte sich um ihn, vor Entzücken feine Hand, seine Stiefeln und feinen Mantel zu küssen. Prinz Eugen, der edle Ritter. In dem Türkenkriege, welcher noch lange fortbauerte, zeichnete sich befonbers Prinz Eugen von Savoyen aus. Da er als Knabe einen schwächlichen Körper hatte, so sollte er nach dem Willen feiner Eltern ein Geistlicher werben. Eugen entschied sich jedoch für den Kriegerftanb. Als gehonter Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. in's Herr treten, würde aber wegen seiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er in österreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; bettn sie sagten: „Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wirb nicht vielen Türken den Bart ausraufen."

10. Sagen und Geschichten - S. 60

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
60 30. Roland. vsm ^ahre 768 bestieg Karl der Große den fränkischen Thron. Er war ein gewaltiger Kriegsheld, der die meisten germanischen Völker seinem Scepter unterwarf und zuletzt auch die Krone der römischen Kaiser empfing. So weit aber sein Arm reichte, wußte er der Christusreligion, der er selbst von Herzen zugethan war, den Sieg zu verschaffen, und bald gab es in ganz Deutschland fernen Heiden mehr. Unter den vielen Feldzügen, welche er zur Ausbreitung seines Reichs wie zur Ehre Gottes unternahm, ist der gegen die muhammedanischen Araber in Spanien, ans welchem sein tapferer Neffe Roland fiel, durch eine unserer schönsten Sagen verherrlicht worden. Als Kaiser Karl zu Paderborn im Sachsenlande einen Reichstag abhielt, erschien ihm in der Nacht ein Engel und sprach: „Eile gen Spanien, wo die Menschen noch in finsterer Abgötterei leben, und gewinne das Land, damit du das Heidentum daselbst ausrottest und die Christenheit mehrest. Dieses Schwert Durendart aber und dieses Horn Olivan gieb deinem Neffen Roland, der lou dich begleiten und auf der Heerfahrt die Krone des Himmels verdienen." Sofort machte sich Karl mit seinen zwölf Helden und zahlreichem Kriegsvolk nach Spanien auf, und Gott stand den Franken bei, daß sie fast das ganze Land eroberten. Wenn Roland das Horn an den Mund setzte, so erbebte die Erde von seinem Schall, die Türme und Mauern erzitterten, und die Götzenbilder stürzten von ihrem Throne. Da kam jung und alt herbei, unterwarf sich dem Kaiser und empfing vom Erzbischof Turpin die heilige Taufe. Als das der König Marsilie in der Stadt Laragossa sah, hielt er Rat mit seinen Vasallen, wie man sich der schrecklichen Feinde entlebigen könne. Nach dem Vorschlage des klugen Blanscanbiz einigte man sich enblich bahrn, den Frankenherrscher durch scheinbare Annahme des Christentums zur Heimkehr zu bewegen, um dann über die etwa znrückbleibenben Scharen herzufallen und sie nieberzumachen. Eine Gefanbtschaft, bei welcher sich Blanscanbiz selbst befanb, ging in das kaiserliche Heerlager ab und zeigte die Unterwerfung des Königs an. Karl, der dem Anerbieten nicht recht traute, berief feine Herzöge und Fürsten um sich, und biefe rieten ihm, einen von ihnen zu Marsilie zu schicken, um besfen wahre Gesinnung zu erforschen. Ro-lanb erklärte sich bereit, die Senbung zu übernehmen; ba er indes die Einwilligung des Kaisers nicht erhielt, schlug er seinen Stiefvater Genelun dazu vor, und alle Anwefenben stimmten ihm bei. Genehm erbleichte, benn er glaubte, Rolanb wolle nur seinen Tod, und unter schweren Seufzern und unter Gebanken der Roche rüstete er sich zur Reife. Der schlaue Blanscanbiz aber
   bis 10 von 25 weiter»  »»
25 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 25 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 19
1 7
2 11
3 45
4 7
5 183
6 2
7 60
8 1
9 9
10 62
11 8
12 12
13 2
14 3
15 3
16 40
17 0
18 6
19 7
20 4
21 4
22 4
23 8
24 10
25 11
26 7
27 7
28 39
29 9
30 18
31 5
32 1
33 87
34 9
35 2
36 13
37 311
38 21
39 33
40 2
41 2
42 11
43 30
44 2
45 65
46 15
47 19
48 7
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 0
4 5
5 2
6 1
7 0
8 1
9 6
10 0
11 1
12 0
13 1
14 0
15 0
16 8
17 8
18 0
19 5
20 0
21 0
22 0
23 4
24 1
25 1
26 0
27 0
28 0
29 3
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 5
39 1
40 5
41 0
42 0
43 0
44 0
45 3
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 1
57 0
58 0
59 0
60 2
61 1
62 0
63 0
64 0
65 7
66 0
67 1
68 2
69 0
70 0
71 1
72 0
73 0
74 2
75 1
76 2
77 3
78 1
79 0
80 0
81 0
82 3
83 3
84 1
85 0
86 0
87 1
88 2
89 0
90 0
91 0
92 7
93 0
94 1
95 1
96 2
97 0
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 166
2 9
3 17
4 1
5 5
6 18
7 10
8 1
9 72
10 70
11 29
12 72
13 11
14 12
15 0
16 7
17 2
18 8
19 26
20 0
21 23
22 0
23 0
24 11
25 12
26 3
27 2
28 12
29 2
30 5
31 8
32 7
33 77
34 6
35 14
36 16
37 0
38 12
39 43
40 4
41 8
42 2
43 25
44 28
45 2
46 9
47 11
48 7
49 4
50 21
51 19
52 172
53 8
54 8
55 10
56 69
57 12
58 4
59 57
60 5
61 13
62 5
63 6
64 8
65 4
66 15
67 26
68 4
69 1
70 4
71 60
72 19
73 5
74 1
75 35
76 12
77 1
78 83
79 15
80 2
81 136
82 5
83 4
84 5
85 0
86 17
87 3
88 15
89 5
90 2
91 9
92 4
93 12
94 37
95 4
96 17
97 1
98 1
99 6
100 37
101 20
102 16
103 23
104 1
105 8
106 3
107 29
108 0
109 3
110 6
111 11
112 9
113 27
114 14
115 0
116 4
117 15
118 9
119 11
120 17
121 24
122 48
123 12
124 43
125 12
126 7
127 44
128 9
129 23
130 10
131 33
132 16
133 37
134 2
135 14
136 43
137 3
138 0
139 10
140 20
141 15
142 16
143 22
144 13
145 18
146 7
147 10
148 3
149 1
150 6
151 26
152 20
153 5
154 54
155 23
156 46
157 24
158 2
159 12
160 4
161 1
162 2
163 8
164 0
165 24
166 22
167 8
168 38
169 8
170 15
171 1
172 3
173 25
174 14
175 55
176 28
177 30
178 1
179 9
180 1
181 3
182 47
183 87
184 0
185 10
186 3
187 16
188 124
189 1
190 0
191 4
192 84
193 4
194 4
195 9
196 10
197 12
198 14
199 17