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1. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 189

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
189 winnt er „einen Fuß am Meere, um am Commercio der ganzen weiten Welt Anteil nehmen zu können". 1732. Friedrich Wilhelm giebt 20000 vertriebenen Salzburgern Land und Unterstützung. 1740. Er hinterläßt bei seinem Tode seinem Nachfolger einen Schatz von 9 Millionen Thalern und ein Heer von 80000 Mann. Wahlsprnch: „Ich setze die Krone fest wie einen ehernen Felsen." f) Österreich unter Leopold, Joseph I. mit» Karl Vi. \. Spanischer Lrbfolgekrieg ^70\—1.713. 1700. Der kinderlose Karl Ii. von Spanien vermacht seine Länder dem zweiten Enkel Ludwigs Xiv. Philipp v. Anjou. Kaiser Leopold fordert Spanien für seinen zweiten Sohn Karl, der ebenso nahe als Philipp v. Anjou mit Karl Ii. verwandt ist. 1701. Kaiser Leopold kämpft gegen Ludwig Xiv. itt der Lombardei: auf österreichischer Seite stehen Holland, England und das Deutsche Reich. 1702—1703. Ludwig Xiv. kämpft nicht ohne Glück. 1704. Die Engländer unter- Marlborough und Lu dwig von Baden schlagen die Franzosen am Schellenberge bei Donauwörth. 1704. Marlborough und Prinz Eugen, der österreichische Feldherr, siegen bei Höchstädt ober Blindheint. 1705—1711. Joseph I., beutscher Kaiser. 1706. Marlborough siegt bei Ramillies in den Nieberlanden. 1706. Prinz Eugen siegt bei Turin. (Leopold von Dessau.) 1708. Marlborough und Prinz Eugen siegen bei ßubenarbe sübwestlich von Gent. Friedensunterhandlungen. 1709. Marlborough und Prinz Engen siegen bei Malplaqnet südlich von Mons. Ludwig Xiv. erklärt, alle Eroberungen, auch Elsaß uttb Straßburg, herausgeben und allen Ansprüchen auf die spanische Monarchie entsagen zu wollen. An dem Übermute der Sieger scheitern die Verhandlungen. 1711—1740. Der Bruder Josephs I., der bisherige König Karl Iii. von Spanien, wirb beutfchet Kaiser, als solcher Karl Vi. Es liegt also die Gefahr nahe, daß Spanien und Österreich vereinigt werben. 1713. Die europäischen Staaten schließen beshalb zu Utrecht mit Frankreich Frieden. Spanien fällt ein Ludwigs Xiv. Enkel, Philipp V.; die Nebenländer Belgien, Mailand und Neapel und die Insel Sardinien an Österreich, Sizilien an Savoyen, ein Teil von Geldern an Preußen, Gibraltar an England. Friede zu Rastatt und Baden. 1714. Österreich und das deutsche Reich schließen sich nach unglücklichen Kämpfen biesem Frieden an.

2. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 186

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
Siebenter Zeitraum. Die 3rit der unumschränkten Jürstengeivalt. Erster Abschnitt. Politische Übersicht. a) Die Raubkriege Ludwigs Xiv. 1667—1697. 1667—1668. Erster Raubkrieg Ludwigs gegen die spanischen Niederlande. — Da dem französischen Könige die sog. Tripelallianz (Holland, Schweden, England) entgegentritt, begnügt er sich im Frieden von Aachen mit der Abtretung der südlichen Festungsgrenze der Niederlande. 1672—1678. Zweiter Raubkrieg gegen Holland. — Die Holländer kämpfen unter Wilhelm von Oranten und dem Admiral Michael de Rnyter, Brcinbenburgs großer Kurfürst zieht zu Hilfe. Später tritt auch das Deutsche Reich, dann Spanien dem Kriege gegen Frankreich bei. Im Frieden von Nymwegen (Holland) erhält Ludwig von Spanien die Freigrafschaft Burgunb und eine Anzahl belgischer Grenzorte, von Deutschland die Festung Freiburg in Baden. 1680—1685. Durch die Reunionskammern läßt sich Ludwig eine Reihe beutscher Orte zusprechen. Mitten im Frieden überfällt er die alte Reichsstadt Straßburg, die ohne Schwertstreich in seine Hand gelangt. 1688—1697. Dritter Raubkrieg gegen Deutschland und Holland. Ludwig findet an dem Führer der Holländer, Wilhelm von Oranien, seit 1688 König von England, einen unbeugsamen Gegner. Kaiser und Reich, später auch Spanien und Dänemark treten in den Kampf gegen „den großen Länderräuber". Um sich gegen die deutschen Heere zu schützen, läßt der „allerchristliche König" die Pfalz und fast alles linksrheinische Land verwüsten und die Einwohner in die schneebedeckten Felder Hinaustreiben. Durch seine tüchtigen Feldherren bleibt er schließlich Sieger und behält im Frieden zu Ryswik (bei Haag) das ganze Elsaß. b) Die Türkenkriege Österreichs. 1664. Die Türken, „der andere Erbfeind Deutschlands," werben von dem kaiserlichen Feldherrn Moittecuculi bei St. Gotthard an der Raab geschlagen.

3. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 363

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
363 erklärung die ausschlaggebende Stimme eingeräumt, 2) Preußen muß in betreff des Vorsitzes Österreich gleichgestellt und 3) an Stelle der delegierten Bundesabgeordneten eine aus der direkten Wahl hervorgehende Nationalvertretung gesetzt werden. Tie preußischen „Vorbedingungen" nannte der österreichische Minister Graf R e ch b e r g Irrtümer und schreiende Widersprüche, in die sich, wie man leicht nachweisen könne, die preußischen Minister verworrenermaßen verwickelt hätten. Ein feindlicher Zusammenstoß schien unvermeidlich, als ein ^cken äußeres Ereignis, die Einverleibung Schleswigs in Dänemark, unerwartet noch einmal das Zusammengehen beider Mächte cleu -herbeiführte. Dieses Ereignis veranlaßte den schleswig-holstei-nischen Krieg (1864), aus dem sich dann der deutsche Krieg entwickelte (1866), der seinerseits wieder den Anstoß zu dem deutsch-srauzösischeu Kriege (1870/71) gab. Die Waffen lösten nun auch sowohl den inneren preußischen Konflikt, als auch die schwierige Frage der deutschen Einheit. Durch den ersten jener Kriege wurden die „meerumschlungenen" deutschen Fürstentümer von der dänischen Fremdherrschaft befreit; der zweite brach den unhaltbaren Dualismus in dem abgelebten deutschen Bunde und bereitete statt jener eifersüchtigen Doppelherrschaft ein sestes und treues Bündnis zweier gleichstarker Reiche vor, das inzwischen auch abgeschlossen ist; der dritte, der zu hohem Glücke ein in patriotischer Begeisterung geeinigtes Volk vorfand, machte den Rhein wieder zum deutschen Strome und schns ein neues deutsches Reich, dessen Spitze der Staat einnahm, dem sie nach Macht und Verdienst gebührte. Es ist hier unsere Ausgabe nicht, den Verlaus dieser Kriege zu schildern; nur zwei Bilder aus dem letzten Völkerringen, die uns von dem Kriegsschrecken und Kriegselend erzählen, wollen wir hier wiedergeben. Aus der „Fröschweiler (Lhrouik". 1. Diepaniknachdemtreffenbeiweißenburg. Es war am Abend des 4., in der Nacht und am Morgen des 5. August. Man sollte es nicht für möglich halten — und mancher lächelt jetzt stillvergnügt bei der Erinnerung an die vergangenen Tage — und doch ist es Wahrheit: Wenn drei-malhnnderttansend wilde Menfchenfreffer zähneknirschend durchs

4. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 327

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
327 verbreitete sich weithin im Volke, und mit der Macht der Massen-Kapitalien stieg auch das Massen-Elend. Es ist klar, daß die Wirkung der Eisenbahnen durch den Telegraphen noch verstärkt wurde. Der erste Telegraph wurde 9rapl)-im Jahre 1794 in Frankreich auf Veranlassung des Wohlfahrtsausschusses gebaut; dieser Telegraph verband Paris mit Lille und war nach dem Vorschlage des französischen Edelmannes Claude Chappe eingerichtet. Der Chappesche Telegraph bestand aus verstellbaren Armen, welche auf hochgelegenen Türmen an Masten angebracht waren und vou unten durch Drähte verstellt werden konnten. Durch die verschiedene Stellung der Arme bildete man ein vollständiges Alphabet. Die auf einem Turme dargestellten Zeichen wurden auf dem nächsten Turme nachgebildet, dann wieder auf dem nächsten und so von der Ansangsstelle bis zur Endstelle übertragen. Der Chappesche Telegraph fand allmählich auch außerhalb Frankreichs Verbreitung. So war Hamburg mit Cnxhafen durch einen solchen Telegraphen verbunden. Die Signalstange stand in Hamburg auf dem Baumhaus, in Altona auf dem Rathaus, in Blankenese auf dem Küsterberge n. s. w. Aber der Chappesche Telegraph besorgte den Nachrichtendienst nach unseren heutigen Anschauungen nur in höchst unvollkommener Weise, da man ihn nur bei Tage und auch da nur bei klarem Wetter benutzen konnte. Darum bemühte man sich, den Telegraphen zu verbessern, und die große Schnelligkeit, mit welcher sich die Elektricität in einem Drahte verbreitet, legte den Gedanken nahe, für den Nachrichtendienst diese Natnrkrast zu benutzen. Unter den Männern, welche sich mit Versuchen auf diesem Gebiete beschäftigt haben, verdienen besonders Steinheil und Morse Erwähnung. Während nämlich die Apparate der übrigen Erfinder keine bleibenden Zeichen hervorriefen, sondern nur vorübergehende, ähnlich wie der Chappesche Telegraph, gelang es Steinheil und Morse, Apperate zu bauen, durch welche die übertragenen Nachrichten auf Papierstreifen aufgeschrieben wurden. Als Zeichenempfänger benutzte Steinheil, ein Lehrer an der Hochschule zu München, eine Drahtspule, in welcher zwei Magnetnadeln drehbar gelagert waren. An den Enden dieser Nadeln saßen gebogene Arme, welche kleine Farbgesäße mit kapillaren Öffnungen trugen. Wurde ein Strom durch die Spule geleitet, so wurde je nach der Richtung des Stromes die eine

5. Geschichts-Bilder - S. 282

1878 - Langensalza : Greßler
282 religiöse Uneinigkeit der Niederländer, versprach ihnen Entfernung der spanischen Truppen und Wiederherstellung der alten Freiheiten. Als eifriger Katholik gewann er bald die katholischen südlichen Provinzen, während Wilhelm von Dramen die poteftantifchen nördlichen Provinzen in der Union zu Utrecht einigte und dadurch den Grund zu der Republik der vereinigten Niederlande legte. Noch erkannten die letzteren den König Philipp als ihren rechtmäßigen Herrn an; als aber derselbe den Prinzen von Oranten ächtete und einen Preis von 25000 Goldgulden auf seinen Kopf setzte, ward er von ihnen 1581 für abgesetzt erklärt. Drei Jahre später erschien ein eifriger Katholik, Balthasar Gerard, bei dem Prinzen und erschoß denselben, um das Blutgels zu verdienen. Moritz von Oranien, der Sohn des Ermordeten, übernahm die Stelle des Vaters. Der 17jährige Jüngling stand als Feldherr und Staatsmann dem Vater nicht nach, überwand durch Klugheit und Tapferkeit die Anstrengungen eines Parma und den Zwiespalt unter den ©einigen, verbündete sich mit England, das 1588 Spaniens »unüberwindliche Flotte« vernichtet hatte, und fügte dem Feinde, besonders zur See, unermeßlichen Schaden zu. — Während dessen mischte sich auch Philipp in die französischen Streitigkeiten. Dadurch ward es Moritz möglich, die Spanier aus einer Stellung nach der andern zu vertreiben und sich zu behaupten, besonders da nach Alexanders Tode (1592) untüchtige Statthalter die Führung des Krieges Übernahmen. 1609 mußte Spanien den sieben nördlichen Provinzen der Niederlande (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Friesland, Oberyssel und Groningen) einen 12jährigen Waffenstillstand gewähren, nach welchem jeder Theil behielt, was er besaß. Nach Ablauf desselben versuchten die Spanier noch einmal das Kriegsglück, vermochten aber die Unabhängigkeit der Niederlande nicht mehr zu stören, und im westphälischen Frieden ward dieselbe allgemein anerkannt. Die vereinigten Staaten wurden unter dem Schutze allseitiger Freiheit die Zuflucht und Hülfe der Bedrängten, vorzüglich der Glaubensgenossen von nah und fern, und Welthandel und jegliche Wissenschaft, Kunst und allgemeiner Wohlstand erreichten dort selbst noch während des Kampfes um das Dasein einen Flor, wie in derselben Zeit nirgend anderswo. Es war ein deutsches Held enge s ch l e ch t, dem sie dies Alles verdankten, und deshalb wird noch jetzt die Brust eines jeden Niederländers mit Stolz erfüllt, wenn er der ruhmreichen Thaten feiner Dränier, der Stammväter des niederländischen Königshauses, gedenkt. Philipp hatte diese Demüthigung seines Hauses nicht mehr erlebt. Gram über die Vereitelung fast aller seiner Pläne hatte dem stolzen König seine letzten Lebensjahre verbittert. Dazu bereiteten ihm traurige Familienverhältnisse viel Kummer, mußte er

6. Geschichts-Bilder - S. 319

1878 - Langensalza : Greßler
319 berühmten Spiegelgallerien, seine Gartenanlagen mit den beschnittenen Alleen und Springbrunnen, seine Hoftrachten, Hoffeste, Hofetiquetten wurden das Musterbild von Europa, namentlich in Deutschland. Alle, auch die kleinsten Reichsritterschaften ahmten ihm rasch und eifrig nach; Jeder schuf sich ein Versailles, ein Palais Ludwigs, wie es die Welt vorher nicht gesehen. Auch die kurzen Beinkleider mit dem Frack, die Schuhe mit den seidenen Strümpfen wurden überall eingeführt. Selbst die französischen Perücken fanden Eingang, die allenfalls die leichten, gewandten Franzosen tragen konnten, die sich aber auf den Köpfen der ernsten Deutschen gar übel ausnahmen, und doch zwang die Mode alle Stände, die Perücken zu nehmen, sogar die Geistlichen; ja, so weit verirrte man sich, daß man selbst die Bäume in den Gärten perückenförmig zuschnitt. Aber nicht nur die Sitten wurden französisch, auch die Sprache ward es, und wenn man Bücher aus jener Zeit liest, so kann man sich eines tiefen Unmuths nicht entwehren, wie schmachvoll das deutsche Volk in jenen traurigen Zeiten sich hat entdeutschen lassen. Nicht nur Gedichte, Romane und Schauspiele wurden nach französischer Weise geschrieben und mit französischen Floskeln gespickt, selbst, was unglaublich ist, die Predigten waren oft davon nicht frei. Und doch hatte Luther eine kräftige, fcböne deutsche Sprache geschaffen, man benutzte sie nicht. Um vornehm zu thun, trat man den Franzosen nach, verbrämte mit französischen Worten die reiche, edle deutsche Sprache, und der außerordentliche Aufschwung, den Luther ihr gegeben, vermochte sie nicht zu halten, bis endlich em Klopslock, Lessing, Göthe, Schiller die deutsche Sprache wieder zu Ehren brachten. Wohl thut ein Volk recht daran, wettn es von andern Nationen das Gute, was es bei ihnen findet, sich anzueignen sucht, aber gar oft hat der Deutsche das Edle'und Treffliche, was in seiner Nation liegt, übersehen und sich lieber dem 3^emden hingegeben. Französische Lehrer und Tanzmeister wurden «iss. Deutschland berufen, um französische Bildung zu lehren; wer Geld hatte, unternahm Reisen nach Paris, um hier im Mittelpunkt der Bildung sich bilden und nebenbei sich mit seinem eckigen Wesen ausspotten zu lassen von den seinen, leichtfüßigen Franzosen. Alles wandte seine Blicke aus Frankreich. Daheim aber verbrannte man Hexen, folterte man die Angeklagten, trieb Alchemie und Astrologie. Unter allen deutschen Fürsten war es der große Kurfürst der es am schmerzlichsten fühlte, welche Schmach es für Deutschland sei, sich von den Franzosen so herabsetzen' zu lassen. Sein Steg bet Fehrbellin (18. Juni 1675) über die gefürchteten Schweden lwb zuerst Brandenburg in der öffentlichen Meinung Einer seiner Nachfolger, Friedrich Wilhelm I., schaffte die Perücken und die französischen Hofkleider ab. Sein Wahlspruch war- »Ich will

7. Geschichts-Bilder - S. 329

1878 - Langensalza : Greßler
Die Mächte ließen sich aber durch solche Worte nicht täuschen, am wenigsten die Holländer, denen Alles daran liegen mußte, einen so raubgierigen König aus ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zu entfernen. Sie schlossen daher mit England und Schweden die sogenannte Tripelallianz (dreifaches Bündniß) und nöthigten so Frankreich zu dem Frieden von Aachen (1668), in dem Ludwig sich mit 12 niederländischen Städten begnügen mußte. Ludwig Xiv. vergaß dem Haufen von Krämern und Schiffern, wie er die Holländer zu nennen pflegte, den dreifachen Bund, der seine Eroberungslust gezügelt hatte, nicht. Zuerst suchte er diesen Bund zu trennen, was ihm nicht schwer siel. Bald standen England und Schweden aus seiner Seite, ja sogar zwei deutsche Fürsten, der Bischof von Münster und der Kurfürst von Köln, verbündeten sich mit Frankreich. — Nun brach Ludwig im Jahre 1672 mit einem Heere von 120,000 Mann unter Conde und Türenne in die Niederlande ein. Holland stand, von dem rathlosen Spanien blos mit Worten unterstützt, allein da, und Ludwig konnte aus einen entschiedenen Erfolg seines Angriffs rechnen. Binnen Monatsfrist waren die Franzosen im Herzen Hollands; mehr als 40 Städte öffneten theils durch Schrecken, theils durch Verrath die Thore. In dieser Noth übertrugen die Bedrängten dem jungen (22jäh-rigen) Prinzen Wilhelm von Oranien den Oberbefehl über das Landesheer. Auf Befehl des Prinzen durchstachen die Holländer ihre Dämme, verwandelten das Land in einen See, und hinderten so den Feind am Vordringen. Dennoch würden sie der feindlichen Uebermacht am Ende haben unterliegen müssen, hätten nicht mächtige Bundesgenossen sich zu ihnen gesellt. Zuerst verband sich mit ihnen der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm; dann ließ der Kaiser Leopold I. unter dem Feldherrn Monteku-kuli ein Hülfsheer nach den Niederlanden aufbrechen, und ein Jahr später trat auch der König von Spanien dem Bunde gegen Frankreich bei. Bei solcher Sachlage ließ Ludwig zu Nimwegen (Stadt an der Waal) im Jahre 1678 des Friedens wegen unterhandeln. Er wußte die Verträge so geschickt zu schließen, daß Frankreich die ganze Franche Eomte, die bisher unter deutscher Hoheit gestanden hatte, erhielt. »Nimm weg!« nannten die Deutschen damals höhnend diesen Frieden. — Durch die Uneinigkeit des deutschen Reichstages in Frankfurt kam auch noch im Jahre 1681 die Stadt Straßburg ohne Schwertschlag in französische Hände. Ludwig Xiv. stand jetzt aus dem Gipfel seiner Macht. Nur ein Wunsch war noch in Ausführung zu bringen. Er wollte nämlich seinen Enkel Philipp zum Könige von Spanien machen. Dagegen widersetzte sich aber der Erzherzog Karl von Oesterreich. In Folge dessen verbündeten sich gegen Frankreich Oesterreich, Deutsch-

8. Geschichts-Bilder - S. 330

1878 - Langensalza : Greßler
330 land, England, Holland, Portugal und Norditalien. Es entstand der spanische Erbfolgekrieg (1701 — 1714). Dem konnte Ludwig nicht widerstehen; denn Frankreich war erschöpft, es fehlte an Geld, die großen Feldherren waren todt, und der König selbst fühlte seine Altersschwächen. Dennoch wollte er seinen Gegnern zuvorkommen und ließ sofort Truppen in Deutschland und Italien einrücken. Den Oberbefehl über die verbündeten Heere erhielten der Prinz Eugen und der britische Herzog von Marlborough. — Für Frankreich nahm dieser Krieg ein trauriges Ende. Die französische Flotte wurde vernichtet, das Landheer geschlagen, die Eroberungen der früheren Kriege gingen verloren, die unterdrückten Protestanten empörten sich im Innern des Landes, und Ludwig mußte um Frieden bitten. Die Verbündeten bewilligten endlich denselben; aber Frankreich mußte diesen Frieden durch große Opfer erkaufen. Ludwig's Enkel bekam zwar das Königreich Spanien und dessen außereuropäische Länder; doch-sollten Frankreich und Spanien nie unter einem Herrscher vereinigt werden. England erhielt Gibraltar nebst der Insel Minorka; der Herzog von Savoyen den Königstitel und die Insel Sicilien; Holland eine Reihe kleiner Festungen längs der französischen Grenze. So glänzend der Anfang Ludwig's Xiv. gewesen war, so trübe gestalteten sich seine letzten Jahre. Zu dem Unglück des spanischen Erbfolgekrieges gesellte sich eine lange Reihe häuslicher Unfälle, die den alten König tief beugten. Von 1711 — 1714 starben feine Kinder, Schwiegertöchter und Enkel rasch auf einander, so daß zuletzt von allen seinen Nachkommen nur noch der vierjährige Sohn seines Enkels, der nachmalige Ludwig Xv., übrig war. Dazu gesellte sich das Elend im ganzen Lande; denn durch den letzten Krieg war der Landbau verfallen, die Handwerker und Gewerksleute wanderten aus, und das gemeine Volk wurde so von Auflagen gedrückt, daß es sich kaum nähren und kleiden konnte; selbst der Adel, der, ohne Sold zu erhalten, im Kriege gedient hatte, war verarmt. Die Staatsschuld betrug nach jetzigem Geldwerthe 3578 Millionen Livres (1 Livres — 80 Pfennige.) Dies Alles verbitterte dem Könige die noch wenigen Monate seines Lebens so sehr, daß er nicht ohne Reue über sein ganzes Leben am 1. September 1715 ftarb.f) Im Volke zeigten nur Wenige Theilnahme, die Mehrzahl konnte einen König, der durch seinen Ehrgeiz und seine Gewaltherrschaft unermeßliches Unglück über t) Seine Mutter hatte ihm in seiner frühen Jugend gesagt: »Mein Sohn, werde deinem Großvater ähnlich und nicht deinem Vater.« Wie das? fragte der königliche Jüngling. Sie antwortete: »Als Heinrich Iv. starb, weinte man; als Ludwig Xiii. starb, lachte man.«

9. Geschichts-Bilder - S. 384

1878 - Langensalza : Greßler
384 andern Städten Druckereien an und beschäftigte sich fleißig mit Naturwissenschaften. Alles, was er betrieb, verstand er sofort auf das Leben anzuwenden und zum Besten des Volkes auszubeuten. So machte er — abgesehen von seinen erwerblichen Erfindungen — seine Beschäftigungen mit elektrischen Erscheinungen sofort durch die Erfindung des Blitzableiters nutzbar für die Menschheit — eine Erfindung, welche die Herrschaft des menschlichen Geistes über die blind wirkenden Naturkräfte auf das Herrlichste bekundet und allein schon hingereicht hätte, Franklins Namen bei allen Völkern berühmt zu machen. Selbst aus dem Handwerkerstande hervorgegangen und durch seine späteren Verhältnisse stets in genauer Berührung mit dem Volksleben erhalten, besaß er vermöge seiner geschäftlichen Tüchtigkeit, seines soliden Sinnes, seines durch und durch gesunden Wesens, mit einem Worte vermöge seines volkstümlichen Charakters die Befähigung, auf seine Mitbürger in einer nachhaltigen Weise einzuwirken und ihre Bildung zu heben. Durch Geldsammlungen brachte er die erste öffentliche Bibliothek in Nordamerika zu Stande, gründete eine Akademie in Philadelphia, legte Schulen an und bewirkte die Stiftung eines Krankenhauses in Boston; kurz er sorgte durch seine umfangreiche und allseitige Thätigkeit für das allgemeine Beste. England wollte diesen Mann für sich gewinnen und ernannte ihn zum Oberpostmeister der amerikanischen Besitzungen; allein er blieb dennoch der Sache seines Vaterlandes ergeben. Bei dem Ausbruche der Mißhelligkeiten zwischen England und Amerika reiste er im Jahre 1773 nach London. Mit seiner natürlichen Klarheit vertheidigte er hier die begründeten Rechtsansprüche seines Vaterlandes und flößte den Engländern durch seine unerschrockene und würdige Haltung Achtung vor dem Geiste ihrer Stammgenossen in Amerika ein. Als er im Jahre ] 778 wegen Abschließung eines Bündnisses mit Frankreich nach Paris kam, gerieth die ganze Stadt in freudige Bewegung; jeder wollte den ausgezeichneten Amerikaner sehen. Nicht selten saß der ehemalige Buchdrucker mit dem Könige zu Tische. Bei seiner Aufnahme in die Gelehrtenversammlung Frankreichs ward er, als Erfinder des Blitzableiters und Befreier des Vaterlandes, mit dem eben so schönen als wahren Verse bewillkommnet: »Dem Himmel entriß er den Blitz, den Tyrannen das Scepter!« Im Jahre 1785 verließ Franklin, nachdem er die Freiheit der Nordamerikaner sicher gestellt sah, Paris und kehrte nach Philadelphia zurück. Hier wurde er mit den höchsten Ehrenbezeugungen empfangen. Nicht lange Zeit darauf wurde er einstimmig zum Statthalter von Pennsylvanien erwählt und blieb 3 Jahre lang in diesem Amte. Als im September 1787 die Nationalversammlung

10. Geschichts-Bilder - S. 457

1878 - Langensalza : Greßler
457 den Thermopylen ein türkisches Heer, und mehrere feste Städte fielen in die Hand der Griechen. Im gebildeten Europa fand die Sache der Griechen lebhaften Anklang; viele junge Leute zogen unter dem Namen der Philhellenen (Griechenfreunde) nach Griechenland, um an dem Kampfe Theil zu nehmen. Der berühmte englische Dichter Lord Byron zeichnete sich unter diesen besonders aus. Während dessen war die türkische Flotte (April 1822) auf Chios gelandet; die Türken hatten die schöne Insel verwüstet und unter den Bewohnern ein fürchterliches Blutbad angerichtet. Da sammelten die Griechen ihre Flotte, und ihre Brander (Schiffe, die mit brennbaren Stoffen gefüllt, angezündet auf die feindlichen Schiffe getrieben wurden, um sie in Brand zu stecken) sprengten bei Lesbos das türkische Admiralschiff von 130 Kanonen mit dem Kapudan Pascha und 1100 Mann in die Luft. So währte der Aufstand bis zum Jahre 1825, ohne daß die Türken ihn ersticken konnten. Endlich riefen sie das nach europäischem Muster gebildete ägyptische Heer des Paschas Mehemed Ali zu Hülse. Sein kriegserfahrener Sohn Ibrahim landete auf Morea, verwüstete und unterwarf mit schrecklichem Blutvergießen die Halbinsel und verkaufte die Gefangenen, ohne Unterschied des Alters und Geschlechts, als Sklaven. Im April des Jahres 1826 fiel auch nach langer tapferer Vertheidigung Miffolunghi in seine Hände. Siegreich hatte es der dritten und vierten Belagerung widerstanden — der fünften aber unterlag es. Eine kleine Heldenschaar kämpfte hier Monate lang gegen die feindliche Macht von 25000 Mann Landtruppen und eine ganze Flotte. Der Hunger wüthete in der Stadt; an Ersatz war nicht mehr zu denken. Da verließ am Abend des 22. April der Rest der Vertheidiger, 1800 Bewaffnete, worunter mehrere Frauen in Männertracht, die Festung. Tapfer schlugen sich die Helden mit dem Verluste des Drittheils ihrer Zahl durch das Belagerungsheer durch. Vor der Wuth der ägyptischen Truppen stürzten sich viele Frauen in die Brunnen, in das Meer, oder in die Flammen der brennenden Häuser. Gegen 2000 sprengten sich mit dem Pulvermagazin sammt vielen ihrer Verfolger in die Luft. Diese Greuelscenen erregten immer größere Erbitterung. Da die Pforte jede Vermittlung der europäischen Mächte ablehnte, so schlossen Rußland, England und Frankreich einen Vertrag, der die Beendigung des Kampfes bezweckte. Die französischen, englischen und russischen Flotten legten sich der ägyptisch-türkischen Flotte bei Navarino am 20. Okt. 1827 gegenüber. Die gegenseitige Erbitterung war groß; aber beide Theile wollten den Schein, als hätten sie die Feindseligkeiten begonnen, vermeiden. Endlich, zu Codrington's (des englischen Admirals) großer Freude, thaten die Türken den ersten Schuß. Im Nu war die Schlacht allgemein.
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