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1. Die neuere Zeit - S. 62

1872 - Paderborn : Schöningh
Catalonier sich in einem blutigen Aufstande erhoben und in Neapel der Fischer Massaniello die spanische Herrschaft eine Zeitlang erschütterte. Dritter Abschnitt. Die Zeit des dreissigjährigen Krieges, 1618—1648. Ferdinand Ii. Gustav Adolf. Richelieu. Cromwell. Der dreissigjährige Krieg. §. 15. Wenn in den beiden vorhergehenden Abschnitten die Reformation in mehreren Ländern Eingang fand, ohne dass fremde Mächte die religiösen Wirren zum Anlass selbstsüchtiger Einmischung in den Streit nahmen, so zieht in diesem Abschnitte der Kampf um die staatliche Berechtigung und Stellung der Religionsparteien in Deutschland auch das Ausland in seinen Bereich. Freilich verursachte die Durchführung des Grundsatzes Cujus regio, ejus religio und das Reservatum ecclesia-sticum im deutschen Reiche noch manche Zwistigkeit; aber dieser Streit würde keinen bedeutenden Krieg angefacht haben, wenn nicht Frankreich, Dänemark und Schweden die Gelegenheit benutzt hätten, um die Kaisermacht zu schwächen und aus den Trümmern des Reiches den eigenen Besitz zu mehren. So wie in dem ersten Abschnitte Frankreich gegen Spanien und Deutschland, welche damals unter dem Scepter Karls V. vereinigt waren, im zweiten England und die Niederlande gegen das spanisch-habsburgische Haus kämpften, so treten jetzt Frankreich, Dänemark und Schweden gegen das deutsch-habs-burgische Haus auf. Ferdinand I., 1556—1564. Ihm so wie seinen nächsten Nachfolgern bereitete die Eroberungslust der Türken und der in Ungarn und Böhmen erwachende Geist des nationalen Widerstandes manche Schwierigkeiten, welche um so bedenklicher wurden, da sich auch in den österreichischen Landen die Reformation auszubreiten begann und die schwankenden staatlichen Verhältnisse noch mehr verwirrte. Ungarn zerfiel förmlich in drei Theile; im Süden und im innern des Landes herrschten

2. Die neuere Zeit - S. 181

1872 - Paderborn : Schöningh
— 181 — liehen überflüssig sei. In dem in Briefen geschriebenen Roman La nou-velle Heloise ou lettres des deux amants verherrlicht er im Gegensatz zu den verzerrten Zuständen der höheren Gesellschaft jener Zeit die Einfachheit des Naturlebens. Die dem Christenthum und jedem übernatürlichen Glauben feindselig gegenüberstehende Lehre dieser Philosophen wurde besonders verbreitet durch das Dictionaire raisonne des sciences, des arts et des metiers, dessen Mitarbeiter, wie Diderot und der Mathematiker D’Alembert, einen nackten Materialismus predigten. Während unter Fleurys Verwaltung Frankreich durch Theilnahme an dem polnischen Erbfolgekriege (s. §. 35, 4) Anspruch auf die noch nicht einverleibten Theile von Lothringen gewann und im österreichischen Erbfolgekriege seiner alten Politik gegen das habsburgische Haus getreu blieb, brachte der siebenjährige Seekrieg mit England und der Einfluss der Pompadour ein Bündniss Frankreichs mit Oesterreich zu Wege und verwickelte das Land in den dritten schlesischen oder siebenjährigen Krieg, welcher demselben keinen Gewinn brachte. Unter der Verwaltung des Ministers Choiseul wurde der Jesuitenorden in Frankreich aufgehoben. In Portugal hatte bereits der Minister Pombal den Jesuiten die Verwaltung des von ihnen colonisirten Gebietes von Paraguay in Südamerika und die Leitung des Jugendunterrichts entzogen und dann eine angebliche Verschwörung gegen den König (Joseph I.) benutzt, um die Güter des Ordens einzuziehen und die Mitglieder aus Portugal zu verbannen, 1758. In Frankreich wirkten die materialistischen Philosophen, Voltaire und die Encyclopädisten, ebenso sehr wie die Jansenisten dahin, die Jesuiten unter den gebildeten Ständen zu verdächtigen Während Voltaire und die Freidenker in ihrer Feindschaft gegen den Orden an der Marquise von Pompadour eine Stütze fanden, erhielten die Jansenisten am Parlament einen wichtigen Bundesgenossen. Da die Jesuiten es unter Ludwig Xv. stets mit dem Hofe gehalten hatten, so wurde die Abneigung gegen das absolute Regierungssystem, welche damals im Volke herrschend war, auch auf den Orden übertragen. Unter diesen Verhältnissen unternahm es der Minister Choiseul im Bunde mit dem Parlamente und der Partei der Pompadour den Orden zu stürzen. Der Process gegen den Jesuiten La Valette, welcher auf der Insel Marti-

3. Die neuere Zeit - S. 338

1872 - Paderborn : Schöningh
— 338 — Welt. Der von Gauss 1833 erfundene, von dem Amerikaner Morse 1844 verbesserte elektro-magnetische Telegraph trägt das Wort fast mit Gedankenschnelle selbst durch die Tiefen des Meeres von einem Ende der Erde zum andern. Grossartige Weltausstellungen zu London (1851) und zu Paris (1867) zeigten der erstaunten Menschheit die riesigen Fortschritte der Gewerbthätigkeit. Der von dem französischen Consul von Lesseps 1869 angelegte Canal von Suez und die Bahn über den Mont Cenis sind Schöpfungen, welche alle Wunderwerke der Vorzeit tief in Schatten stellen. 1

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

5. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 134

1918 - Paderborn : Schöningh
134 Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation. und Bhmen wieder unter einem Fürsten vereinigt. (Im Jahre 1526 fielen sie aufs neue und dauernd ans Haus Osterreich.) 2. Das Reich. Friedrich ist der letzte Kaiser, der in Rom gekrnt wurde. Seine Ttigkeit fr das Reich mar hchst unbedeutend. Wichtige deutsche Lnder wurden damals eine Beute fremder Mchte, a) Die raffchaft Holstein stellte sich unter die Herrschaft Christians 1., des Knigs von Dnemark, Norwegen und Schweden, unter der Bedingung, da sie mit dem dnischen Lehnsherzogtum Schleswig auf immer vereint bleiben solle (1460). b) Das Ordensland Preußen geriet unter die Gewalt der Polen (1466, s. S. 148). Das Reich wurde wieder durch das berhandnehmende Fehdewesen zerrttet. Der Rurfrst Albrecht Achilles von Brandenburg geriet mit der Reichsstadt Nrnberg, andere Fürsten mit schwbischen Stdten in Fehden, welche den zweiten groen Stdtekrieg (um 1450) zur Folge hatten. Eine volle Entscheidung wurde nicht herbeigefhrt, aber wieder litt das platte Land schwer unter den Verheerungen des Krieges. 3. Das Konzil zu Basel (1431-1449) nahm die Beratung der die Reformation an Haupt und Gliedern wieder auf, doch scheiterte auch dieser Versuch. In dem Wiener Konkordat erlangte Kaiser Friedrich vom Papste nur geringe Zugestndnisse. Die beklagten Mistnde in der Kirche blieben fortbestehen. Die im Laufe der Jahrhunderte reich gewordene Kirche war verweltlicht. Die untere Geistlichkeit, selbst oft wenig gebildet, vernachlssigte die Aufgaben der Seelsorge und der Jugenderziehung, deren sich die Städte durch Errichtung von Stadt-schulen anzunehmen begannen, und sie gab durch ihren sittlichen Wandel mannigfachen Ansto. An der hheren Geistlichkeit hatte man auerdem die einseitige Bevorzugung des Adels und die bertragung mehrerer Pfrnden an dieselbe Person zu tadeln. Weitere Beschwerden trafen das Papstturn, welches die Vergebung vieler Amter beanspruchte, die Kirchen willkrlich besteuerte (z. B. Palliengelder bei der, Verleihung des erzbischflichen Palliums), seine Gerichts-barkeit ausdehnte und vielfach Klster von der bischflichen Gewalt befreite und der eigenen unterstellte. 4.Erwerbung Burgunds durch Maximilian. Sowenig Friedrich Iii. fr das Reich sorgte, so eifrig dachte er an die Erweiterung der fter-reichifchen Hausmacht. (Sein Wahlspruch Austriae Est Imperare Orbi Universo, d. h. sterreich soll herrschen der die ganze Welt.) In diesem Streben begnstigten ihn die Verhltnisse in Burgund. Das franzsische Herzogtum Burgund (die Bourgogne, mit der Stadt Dijon) hatte sich, seitdem es ein franzsischer Prinz erhalten hatte (1363), durch Erbschaft und Vertrge um andere franzsische Gebiete (Flandern, Artois) und namentlich um deutsche Gebiete

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 105

1907 - Paderborn : Schöningh
Aus der Instruktion Friedrich Wilhelms I. fr das Generaldirektorium. 105 Articulus V. Degen der Einquartierung untf des Seroices. 2. Von der Einquartierung in den Stdten soll keiner frei sein, ausgenommen die Prediger respectu ihrer Pfarrhuser, imgleichen die Schulbedienten. 3. Wann aber ein Prediger oder Schulbedienter ein Brgerhaus hat und Brgernahrung treibet, so kann er keine Befreiung von der Einquartierung prtendieren. Articulus X. H11 i f e bd e f e n. 1. Bei dem Accisewesen mu eine von des G. O. F., K. und D. D. gresten Sorgen dahin gerichtet sein, da die Tarifs accnrat und gut gemacht, und in denselben alle auslndische wollene und andere Waren hoch und dergestalt impostieret werden, da Unsere Landeswaren und Manufak-turen in unseren Landen wohlfeiler gegeben und besser debitieret werden knnen als auslndische. 3. Hingegen mssen die Waren und das Getreide, so Unsere Lande ausgeben und in die Fremde schicken, nicht mit Jmposten beschweret, sondern blo eine leidliche Handlnngsaccise auf dieselben geleget, auch sonst die Aus-fhre auf alle Art und Weise favorisieret werdend 8. Alle Wagen, selbst die Unsrigen davon nicht ausgenommen, bis auf den geringsten Bauernwagen sollen wohl und genau visitieret werden, auch ob etwa accisbare Waren dem Angeben zuwider sich darauf befinden. 13. Das Hausieren auf dem platten Lande soll durch ein neues, in Unserem hchsten Namen zu publizierendes Edikt bei Strafe des Karrens verboten, der solchem Edikt auch fest und scharf gehalten werden. Articulus Xii. Manufafcturfadlen. 1. Von was groer Jmportanz vor Uns und Unsere Lande die Etabliernng guter und wohl eingerichteter Manufakturen fei, solches ist dem G. O. F., K. und D. D. vorhin zur Genge bekannt, und wird also das-selbe sich alles uersten Fleies angelegen sein lassen mssen, damit, soviel nur immer mglich, alle Gattungen von Wollen-, Eisen-, Holz- und Leder-Manufakturen, die noch nicht in Unseren Landen etablieret sein, daselbst eingerichtet werden mgen. 9. Wenn es an Tuchmachern fehlet, so mu man dieselben in Grlitz, Lissa und Holland vor Geld anwerben lassen. 1 Merkantilistischcr Standpunkt.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 276

1907 - Paderborn : Schöningh
276 Schiller: Der Wiener Kongre. Haltens, sei es in der Verwaltung ihrer Staaten, sei es in den politischen Be-Ziehungen zu jeder anderen Regierung, allein die Vorschriften dieser heiligen Religion anzunehmen, Vorschriften der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens, die, weit entfernt, nur auf das Privatleben anwendbar zu sein, auch die Entschlieungen der Fürsten direkt beeinflussen und alle ihre Schritte lenken sollen, da sie das einzige Mittel sind, die menschlichen Einrichtungen dauerhast zu machen und ihren Unvollkommenheiten abzuhelfen. Daher haben Ihre Majestten folgende Artikel vereinbart: Art. 1. Entsprechend den Worten der Heiligen Schrift, die allen Menschen befiehlt, sich als Brder zu betrachten, werden die drei vertragschlieenden Monarchen durch die Bande einer wahrhaften und unlslichen Brderlichkeit geeint bleiben, und da sie sich als Landsleute ansehen, werden sie sich bei jeder Gelegenheit und an jedem Orte Untersttzung, Beistand und Hilfe gewhren. Indem sie sich ihren Untertanen und Heeren gegenber als Familienvter betrachten, werden sie jene in demselben Geiste der Brderlichkeit regieren, von dem sie erfllt sind, um die Religion, den Frieden und die Gerechtigkeit zu schtzen. Art. 2. Infolgedessen wird der einzige geltende Grundsatz, sei es zwischen den genannten Regierungen, sei es zwischen ihren Untertanen, der fem; sich gegenseitig Dienste zu leisten, sich durch ein unvernderliches Wohlwollen die gegenseitige Zuneigung zu bezeugen, von der sie beseelt sein sollen, sich insgesamt nur als Glieder ein und derselben christlichen Nation zu betrachten, indem die drei verbndeten Fürsten sich selbst nur ansehen als von der Vorsehung beauftragt, um drei Zweige ein und derselben Familie zu leiten, nmlich sterreich, Preußen und Rußland. So bekennen sie, da die christliche Nation, von der sie und ihre Völker ein Teil sind, in der Tat keinen anderen Herrn hat, als den, dem allein die Macht gehrt, weil sich in ihm allein alle Schtze der Liebe, der Wissen-schast und der unendlichen Weisheit finden, nmlich Gott, unfern gttlichen Erlser Jesus Christus, das Wort des Allerhchsten, das Wort des Lebens. Ihre Majestten empfehlen infolgedessen mit der zrtlichsten Sorge ihren Vlkern als einziges Mittel, diesen Frieden zu genieen, den ein gutes Gewissen erzeugt, und der allein von Dauer ist, jeden Tag sich mehr zu befestigen in den Grundstzen und der bung der Pflichten, die der gttliche Erlser die Menschen gelehrt hat. Art. 3. Alle Machte, die feierlich die geheiligten Grundstze bekennen wollen, die den gegenwrtigen Akt diktiert haben, und anerkennen werden, wie wichtig es fr das Glck der zu lange erschtterten Nationen ist, da diese Wahrheiten von nun an auf die menschlichen Schicksale den ganzen Einflu ausben, der ihnen zukommt, werden in diese Heilige Allianz aufgenommen werden mit ebensoviel Eifer als Wohlwollen. Dreifach gegeben und gezeichnet zu Paris im Jahre des Heils 1815 den 14. 26. September. Franz. Friedrich Wilhelm. Alexander. 102. Der Wiener Kongre. Von Hermann Zchiller. Weltgeschichte. 4. Bd. Geschichte der Neuzeit. Berlin und Stuttgart, Spemann. 1901. S. 319. Niemals lagen einem Kongre so umfassende und so tief einschneidende Fragen zur Lsung vor wie dem Wiener, der im Herbst 1814 zusammentrat. Zunchst hatte Metternich schon dadurch einen groen Triumph errungen, da Wien als Sttte dieser europischen Frsten-und Diplomatenversammlung

8. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 27

1905 - Paderborn : Schöningh
Treitschke: Die Anfnge der Eisenbahnen in Deutschland. 27 wohlfeilen und schnellen Transports, um sich auf die Stufe der gewerb-fleiigsten Nationen der Erde emporzuschwingen". Fr das Komitee, das sich nunmehr bildete, erstattete List dem Publikum fortlaufende Berichte, und hier sprach er schon zuversichtlich aus, was den meisten noch wie Wahn-sinn klang: Die Eisenbahnen mssen auf den groen Routen zum ordinren Transportmittel werden." Er meinte sogar hoffnungsvoll, die Eisenbahnen wrden die stehenden Heere beseitigen oder vermindern. Glcklicherweise unterschtzte man betrchtlich die Kosten, sonst wre das Wagnis in der armen Zeit schwerlich begonnen worden. List, der wie alle Propheten-naturen von abenteuerndem Leichtsinn nicht srei war, meinte mit einer halben, hchstens mit einer Million Taler auszukommen. Das vorsichtigere Komitee gab fr 1 y2 Millionen Aktien aus und mute sich bald berzeugen, da man der dreifachen Summe bedurfte. Mittlerweile war aber das Unternehmen schon weit gefrdert, niemand wollte mehr zurck, und auch die Drillinge" fanden jetzt Abnehmer. List empfahl den geraden Weg der Meien durch das schne Volk-reiche Bergland der Mulde; ein englischer Ingenieur I. Walker warnte jedoch vor den Schwierigkeiten einer Gebirgsbahn, und man whlte den Umweg durch die Ebene der Riesa, weil man der jugendlichen deutschen Technik nicht viel zumuten wollte. Dann begann das schwere Werk des Bodenankaufs, das der Staat durch ein verstndiges, dm Vorschlgen Lists entsprechendes Enteignungsgesetz erleichterte. Zahllose Prozesse muten berstanden werden. Ein Windmller klagte, weil ihm die Bahn den Wind abfange, ein anderer, weil sie die Ackerflur seiner Bauern und dadurch seinen Verdienst geschmlert habe; in einigen Drfern leistete das Landvolk sogar ttlichen Widerstand. Unterdessen leitete Hauptmann Kunz den Bau umsichtig und tatkrftig. Eine Lokomotive, der Komet, wurde in England angekauft und eine Weite fr Geld zur Schau gestellt; auch der Wagenbauer und der erste Lokomotiveushrer kamen aus England. Im April 1837 konnte endlich die erste Strecke von Leipzig nach einem nahen Dorfe befahren werden; dicht gedrngt standen die Massen zu beiden Seiten der Bahn, kein lautes Wort lie sich hren, so schreckhaft wirkte der unerhrte Anblick. Dann mute der Einschnitt" bei Machern ausgeschaufelt werden, durch eine Bodenwelle, welche der Reisende heute kaum bemerkt; von weit-her kamen die Fremden, um das Wunderwerk zu betrachten und grndlich zu beschreiben. Der schwierigste Kunstbau der Bahn, der Tunnel bei Oberau, wurde durch Freiberger Bergleute ganz nach Bergmannsbrauch wie ein Stollen von vier niedergesenkten Schachten aus in Angriff genommen; als alles beendet war, bildeten die Knappen in ihrem Paradeanzug mit Fackeln in der Hand im Tunnel Spalier, um den ersten durchbrausenden Zug mit dem alten Glckauf-Rus des Erzgebirges zu begren . . .

9. Die deutsche Geschichte in der Neuzeit bis 1740 - S. 57

1897 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 57 — ließ er sich zum Friedensschluß herbei. Derselbe sand in Rastatt 1714 statt. Die geächteten Kurfürsten von Bavern und von Köln wurden wieder eingesetzt. In dem Friedensschluß von Baden (i. Aargau) schloß sich das Reich diesen Abmachungen an. Die wichtigsten Folgen dieses Krieges waren, daß Spanien seine Großmachtstellung völlig einbüßte, daß Frankreichs Übergewicht beseitigt sowie sein militärischer Ruhm erschüttert wurde, während Englands Machtstellung sich bedeutend hob. Bald nach der Beendigung des spanischen Erbsolgekrieges starb 1715 im 77. Lebensjahre König Ludwig Xiv. von Frankreich in seinem Schlosse zu Versailles. Er hatte säst alle seine thronberechtigten Nachkommen vor sich hinsterben sehen. Es folgte ihm ein noch unmündiger Urenkel, Ludwig Xv. Ludwig Xiv. hatte erleben müssen, daß die hohe Machtstellung Frankreichs gebrochen wurde, sein Kriegsruhm verblich und daß durch die unaufhörlichen Kriege und die verschwenderische Hofhaltung die Staatsschulden zu einet bedrohlichen Höhe anwuchsen. Unter seinem Nach-solger sank das Ansehen Frankreichs noch mehr. Dennoch trug die Zeit noch lange das Gepräge, das Ludwig Xiv. ihr ausgedrückt, nicht bloß tn der Litteratur und den bildenden Künsten, sondern auch in Mode und Tracht (Allongenperücke). Die deutschen Fürsten hatten sich ihn zum Vorbild genommen. Sie strebten nach einer ähnlichen unumschränkten Herrschaft und machten sich von der Einschränkung durch die Stände frei. Auch seine verschwenderische und prunkvolle Hofhaltung, seine großartigen Bauten in dem von ihm geschaffenen Herrfcherfitze Versailles suchten sie nachzuahmen, besonders Kurfürst August Ii. der Starke von Sachsen, der seit 1697 auch König von Polen war. Doch auch König Friedrich I. von Preußen gefiel "sich darin, sehr zum Schaden seines Landes, und erst Friedrich Wilhelm I. schlug andere Wege ein. Wreußerr unter Kurfürst Iriedrich Iii., 1688—1701, als König Friedrich I., 1701-1713. 1. Das wichtigste und folgenschwerste Ereignis unter der Regierung dieses Sohnes und Nachsolgers des Großen Kurfürsten ist die Erhebung des Herzogtums Preußen zu einem Königreiche. Diese erlangte der Kursürst als Belohnung für seinen engen Anschluß an Österreich. Schon am psalz-orleansschen Kriege hatte er teilgenommen und seinen Verwandten Wilhelm Iii. von Oranien bei der Behauptung des englischen Tbrones unterstützt. Ein preußisches Hilfsheer kämpfte in der Schlacht am Bovneflusfe mit (f. S. 53). Ebenso hatte Österreich sich auch in

10. Die neuere Zeit von 1648 bis auf die Gegenwart - S. 214

1901 - Paderborn : Schöningh
der Baukunst zeichnete sich besonders Schinkel und Stter in Berlin und v. Klenke und v. Grtner in Mnchen aus. c) In der Musik erreichte Ludwig van Beethoven (f 1827), ein Schler Haybus, durch seine einen unerschpflichen Reichtum der Em-pfinbnng ausstrmenden Symphonieen eine bisher unerreichte Hhe. Nchst ihm ftnb die bebeutendsten Tonknstler der Neuzeit Karl Maria v. Weber (| 1826), welcher in seinen Opern das phantastische Element der Romantik entfaltete, Felix Mendelssohn-Bartholby (f 1847), welcher in seinen Oratorien Elias" und Paulus" Ernst und Flle des Tones vereinigte, und Richarb Wagner 1883), welcher im Tannhuser". Lohengrin" und im Ring der Nibelungen" einen groartigen Versuch machte, die tiefsinnigen Sagen der deutschen Vorzeit mit den Reizen der Tonkunst auszustatten. 7. Haubel und Verkehr gewannen in der neuesten Zeit besonbers durch die" Entbeckung und Anwenbung der Dampfkraft eine frher nicht geahnte Ansbehnung. Der Amerikaner Robert Fulton erfanb 1808 das Dampfschiff, der Englnber Georg Stephenson 1814 die Lokomotive. Werner Siemens in Berlin 1866 die bynamo - elektrische Maschine. Eisenbahnen burchfchneiben fast alle Teile der gebilbeten Welt. Der von Gau 1833 erfunbene, von dem Amerikaner Morse 1844 verbesserte elektromagnetische Telegraph trgt das Wort fast mit Gebankenschnelle selbst durch die Tiefen des Meeres von einem Ende der Erbe zum andern. Groartige Weltausstellungen zu Lonbon (1851), Paris (1867,1878,1889,1900) und Wien (1873) zeigten der erstaunten Menschheit die riesigen Fortschritte der Gewerbthtigkeit. Der von dem franzsischen Konsul von Lesseps 1869 angelegte Kanal von Suez, die Bahn durch den Mont Cenis (1871) und der St. Gottharb-Tunnel (1880), sowie der i. I. 1895 erffnete Norb-Ostfee-fanal ftnb Schpfungen, welche alle Wunberwerke der Vorwelt tief ut Schatten stellen.
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