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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

2. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 86

1891 - Danzig : Gruihn
86 Preußens Könige und ihre Zeit. und Kleist. Kaiser Alexander von Rußland und König Friedrich Wilhelm Iii. waren ebenfalls in der Mitte der Krieger. Die ungestüme Tapferkeit der Preußen und Russen siegte anfangs und behauptete bis in die Nacht das Schlachtfeld. Aber Napoleon führte immer neue Scharen in den Kamps, und so mußten die Verbündeten endlich den Rückzug antreten und bei Bautzen Verstärkungen an sich ziehen. General Scharnhorst. der „deutschen Freiheit Waffeuschmied", empfing in dieser Schlacht die Todeswunde und starb bald darauf in Prag, wohin er sich begeben hatte, um den Kaiser von Österreich zum Bunde gegen Napoleon zu bewegen. Der Dichter Max von Schenkendorf sang begeistert von ihm: Keiner war wohl treuer, reiner! Näher stand dem König keiner. Doch dem Volke schlug sein Herz! Bautzen, 20. und 21. Mai. Napoleon rückte hierauf in Dresden ein und drohte, Sachsen als ein erobertes Land zu behandeln, wenn der König dieses Reiches ihm nicht seine Truppen zur Verfügung stelle. Dem bedrängten Monarchen blieb nichts anderes übrig, als der Gewalt nachzugeben. Napoleon ereilte die Verbündeten bei Bautzen an der oberen Spree (im Königreich Sachsen) und es kam hier zu einer zweitägigen Schlacht. Da die Verbündeten jedoch ihre Truppen gegen die Übermacht Napoleons nicht ausreiben wollten, so brachen sie den Kampf ab und begaben sich in fester Haltung nach Schlesien. Waffenstillstand. Österreichs Kriegserklärung. Napoleon kam nach Beendigung beider Schlachten zu der Erkenntnis, daß feine Kräfte einstweilen gegen die Verbündeten nicht ausreichten, und er schloß daher mit ihnen einen Waffenstillstand auf sechs Wochen. Beide Teile hatten denselben nötig, um ihre Rüstungen zu beendigen. Als nun Österreich einen Frieden zu vermitteln suchte, wies Napoleon die müßigen Forderungen der Verbündeten zurück. Da aber erklärte auch der Kaiser Franz von Österreich an Frankreich den Krieg und verbündete sich mit Rußland und Preußen. 66. Ujjhoms Mi schar. Die schwarze Areischar. Bei der Erhebung Preußens hatte der preußische Major von Lützow ein freiwilliges Jägercorps gebildet, welches aus Reiterei und Fußsoldaten bestand und nach seiner schwarzen Kriegstracht die schwarze Schar genannt wurde. Die edelsten Männer und Jünglinge, Frauen und selbst Jungfrauen traten in diese Freischar ein, die bald übermäßig anwuchs. Bei der Reiterei stand der Freiheitsdichter Theodor Körner, welcher sang: „Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein? Hör's näher und näher erbrausen! Es zieht sich herunter in düsteren Reih'n, Und gellende Hörner erschallen darein, Erfüllen die Seele mit Grausen. Und wenn ihr die wilden Gesellen fragt: Das ist Lützows wilde verwegene Jagd! Überfall der Lützower. Als nach der Schlacht bei Bautzen ein Waffenstillstand geschlossen war, tummelte sich Lützow jenseits der Elbe im Rücken des französischen Heeres herum. Da er den Bestimmungen des Waffenstillstandes gemäß nicht rechtzeitig' auf preußisches Gebiet zurück-

3. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 114

1913 - Wittenberg : Herrosé
114 wattenartige Vogen gepreßt, auf der andern Seite abliefern. Ein Blick in einen solchen Käfig zeigt uns einen Wirrwarr von Freß- und Verdauungswerkzeugen, so schlingt und krümmt und windet es sich darinnen. So geht die Baumwolle durch Reinigungs-, Hechel-, Wurf-, Dresch- und Siebewerkzeuge, bis sie zuletzt blendend weiß als ein sich senkender Schnee hinsüuselt, aber ohne sichtbare Zwischen- räume, nicht als Flocken. Nachdem die gleichsam flüssige Baum- wolle zu großen Rollen geformt ist. wandert sie zu den Krempel- und Kamm-Maschinen, von wo sie den Ziehmaschinen überliefert wird, die in wunderbar künstlicher Weise den luftigen Stoff zu Fäden verarbeiten. Wenn nun aber einmal unter den Tausenden ein Faden reißt, was dann? Sowie das geschieht, fällt eine Platte an der Stelle hörbar nieder, ein Zeichen für den Maschinisten, das ihn mahnt, eine bestimmte Stelle sofort in Ruhe zu versetzen. Dies erfolgt, und eins der beaufsichtigenden Mädchen holt das davongelaufene Stück Faden zurück, legt es an das Ende des zurückgebliebenen, und der Schaden ist geheilt, ehe wir nur be- merken. daß die Maschine still stand. Dies Ankleben, scheinbar eine gedankenlose Verrichtung, ist eine Kunst, die große Übung verlangt. Wir steigen ein Stockwerk höher, gehen von Saal zu Saal und finden überall Maschinen, die schnaubend und keuchend spinnen und weben, zwischen ihnen nur einzelne verstreute, lautlose, in dem ewigen Gewirr und Gedonner ohnehin unhörbare Menschen, alle gespannt aufpassend und zugreifend, wenn es die Maschine verlangt. Obgleich kaum hier und da einer zu entdecken ist. sind es doch nahe an zweitausend Menschen, deren Gesundheit hier- mit versponnen wird, indem sie Maschinen beaufsichtigen, die über 120 000 spinnende Hände nicht bloß ersetzen, sondern auch an Feinheit und Meisterschaft der Arbeit unendlich übertreffen. Buch der Erfindungen. 84. Die Seide. Die glänzenden, feinen, weichen und dabei außerordentlich festen Fäden, aus denen unsre Seidenstoffe hergestellt werden, erzeugt die Raupe des Seidenspinners, indem sie sich zur Verpuppung einspinnt. Der Seidenspinner ist ein kleiner, schmutzigweißer Nachtschmetterling, dessen Heimat das südliche Asien ist. Zn China war die Seidenindustrie schon im hohen Altertum berühmt; in Europa wurde die Kenntnis des Seiden- baues erst im 0. Jahrhundert bekannt. Zwei Mönche brachten die ersten Seidenraupeneier im Jahr 552 glücklich nach Konstan- tinopel, obwohl Todesstrafe auf die Ausführung des Insekts gesetzt war. In ihren ausgehöhlten Wanderstäben hatten sie die kost- bare Beute verborgen. Nun wurden durch ganz Griechenland Maulbeergärten und Seidenfabriken angelegt. Von dort ver-

4. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 392

1828 - Soest : Nasse
— 392 — und den Preußischen Namen zu vernichten, und sagte am 1. April: Wenn auch die Feinde auf der Höhe vor Pa- ris ständen, so würde ich doch kein Dorf von meinen Eroberungen herausgeben. Aber nach einem Jahre stan- den die Preußen auf der gedachten Höhe, und sie mar- schirten in die Stadt, und am 1. April 1814 war von keinem Dorfe, nein vom ganzen Reiche die Rede, was Bonaparte verlieren sollte. 8. Die Schlacht bei Lützen. Der Waffenstill- stand. Oestreich und Baiern schließen sich an den Bund. Bei Lützen, in Sachsen, wo im dreißigjährigen Kriege für Deutschlands Freiheit gekämpft worden war, sollten die Armeen von Rußland und Preußen die erste große Probe ihrer vereinigten Tapferkeit ablegen. Ein großer Theil der neuen französischen Truppen war über den Rhein gegangen, und Napoleon stand an ihrer Spitze. Er zog seine Schaa- rcn immer mehr zusammen, um den Verbündeten einen har- ten Schlag zu versetzen. Aber auf dem Wege griffen diese ihn muthig an und verjagten einen Flügel, daß er zerstreut viele Meilen floh. Das erfuhr Napoleon und ergrimmte. Schnell stellte er 80 Kanonen auf eine Stelle und drang mit seiner Garde auf das Dorf ein, welches die Verbün- deten mit Anstrengung erobert hatten, und ein neuer fran- zösischer Heereöhaufe eilte herbei, und drängte die Russen und Preußen ins Freie. Da bildeten diese Vierecke, stan- den wie eherne Mauern und behaupteten die Stelle. Keine einzige Fahne, keine Kanone verloren sie, obgleich der Feind drei Mann gegen zwei Verbündete aufstellen konnte, denn es standen 80,000 Mann des Bundes gegen 120,000 Franzosen. Durch ganz Deutschland verbreitete sich der Ruf von der Kühnheit der jungen Preußen, die zum ersten- male den Donner der Schlacht gehört hatten. Und ob- gleich die Verbündeten sich in der Nacht zurückzogen, weil sie noch nicht stark genug waren, und des Feindes Macht sich immer noch mehrte: so war doch Aller Muth gehoben, und der Feind hatte Achtung vor ihnen bekommen. Das war der große Zweck, den man vorerst zu erlangen suchen mußte, und der glücklich erreicht war. ' Der

5. Gemeinnütziges Lese- und Lehrbuch für die Schuljugend aller Religionsverwandten - S. 393

1828 - Soest : Nasse
393 Der französische Kaiser sammelte immer größere Schaa, ren, drang mit großer Uebermacht auf die Verbündeten ein und bekam ganz Sachsen und ein Stück von Schle- sien in seine Gewalt. Doch diese zogen sich in Ordnung, nicht fliehend, sondern langsamen Schrittes vor der Menge zurück, und fügten ihnen manchen Schaden zu. Das war der Vorgang einiger Wochen, und alle Deutsche hofften bald von einem glücklichen, entscheidenden Schlage zu hören. Da erscholl auf einmal die Nachricht von einem Waffenstillstände. Für den ersten Augenblick wurden alle Deutsche wieder niedergeschlagen und fürch- teten einen Frieden, welcher die Dränger nicht in die Schranken zurückwies und ihnen vergönnte, bei gelegener Zeit wieder los zu brechen; Viele hätten es gern gesehen, daß gleich Alles ans das Spiel gesetzt würde. Aber darin bestand die Weisheit der Fürsten, und cs gebührt ihnen hoher Dank dafür, daß sie ruhig, ohne heftige Leidenschaft das Ganze übersahen und die Rettung Deutschlands, ja Eu- ropas nicht mit schwacher Hand auf das Spiel einer I Schlacht setzen wollten. Sie gedachten in dem Waffenstill- J stände nicht blos ihre Truppen zu mehren mit jungen Krie- gern, sondern anch einen mächtigen Bundesgcnoffcn zu er- halten. Auf Oestreichs Beitritt rechneten sie. Und was sie erwarteten, geschah. — Napoleon schloß gern den Waffenstillstand, weil er an Oestreichs Ucbergang zum Bunde nicht glaubte, oder weil er auf jeden Fall sich furchtbar in der Zeit der Ruhe zu rüsten gedachte, um alle Gegner gänzlich zu vernichten. Denn an Frieden dachte sein Herz nicht; er war gewohnt, daß seine Gegner um Frieden ba- ten, und daß er als glänzender Sieger die Bedingungen vorschrieb; jetzt aber hatte er nur unbedeutende Vortheile errungen und der Bund machte Forderungen. Franz, der Kaiser von Oestreich, hatte Napo- leon vor einigen Jahren seine Tochter zur Gemahlin gege- den, aber die Ruhe Oestreichs war nicht durch dies Opfer erkauft. Während des Waffenstillstandes sprach Franz Worte des Friedens, und ermahnte mit Wärme und mit Kraft Napoleon zur Nachgiebigkeit; als er aber nickst ge- hört wurde, dachte er bloß an Oestreichs, Deutschlands und Europas Ruhe, edel vergessend, daß er Vater der

6. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 469

1862 - Soest : Nasse
Der spanische Erbsolgckrieg. 469 in der Mitte, und die Gothaer auf dem rechten Flügel. Zu derselben Zeit machte der Graf Daun mit zwölf Bataillonen einen Ausfall aus der Festung, und cs entstand ein fürchterliches Handgemenge. Zwei- mal wurden die Deutschen zurückgetrieben; aber zum dritten Male er- stiegen zuerst die Preußen die feindlichen Schanzen und die Uebrigen folgten ihnen nach. Nach einem zweistündigen blutigen Kampfe war die Schlacht entschieden; 5000 todte und verwundete Franzosen lagen auf dem Schlachtfelde. Unter den Letztern war auch der Marschall von Marsin, der gefangen nach Turin gebracht wurde, wo er am folgenden Tage starb. Ueber 6000 Franzosen wurden gefangen und von dem ganzen großen Heere von 80,000 Mann blieben kaum 1500 zusammen. Auch die großen Vorrathe, welche der Herzog von La Feuillade zur Er- oberung Turin's mit sich geführt hatte, 213 Cauonen, 80,000 Fässer Pulver, 55 Mörser, nebst einer großen Anzahl Bomben, Kugeln und Granaten, sowie die reiche Kriegscasse nebst einer großen Anzahl von Mauleseln und Pferden wurden eine Beute der Sieger. 9. Wie durch Marlborough's Sieg bei Ramillies ganz Brabant und Flandern, so war durch diesen einzigen Sieg Eugcn's bei Turin fast ganz Italien vom Feinde gereinigt, und der vorherständerlose Her- zog von Savoyen wurde in alle seine Staaten wieder eingesetzt. En- gen's Name ward, wie kurz vorher noch Marlborough's, durch ganz Europa mit allgemeiner Begeisterung genannt. Nachdem er in den folgenden Monaten aus mehreren mailändischen Festungen die Franzo- sen vertrieben hatte, legte er seine Truppen in die Winterquartiere. Im Winter trieb er bedeutende Kriegsßeueru von den italienischen Fürsten ein und brachte es durch Unterhandlungen mit Ludwig Xiv. dahin, daß dieser in einer sogenannten Gencralcapitulation, die am 13. März 1707 unterzeichnet wurde, alle Platze der Lombardei, welche die bourbonischen Truppen noch inne hatten, zu räumen versprach. 10. E Nachdem ^ im Jahre 1706 zwei Provinzen der spanischen Monarchie, nämlich die Lombardei und die Niederlande den Franzosen entrissen waren, kam im folgenden Jahre (1707) auch die dritte, näm- lich Neapel in den Besitz des Kaisers. Zur Eroberung dieses Landes, wo nur ein kleines spanisches Heer stand, waren nur 8000 Mann nö- thlg, die von den Neapolitanern) welchen die französische Herrschaft ver- haßt war, mit Freuden ausgenommen wurden. So hatte Frankreich seine letzte Stütze in Italien verloren. 11. Auf Verlangen der Seemächte unternahm der Prinz Eugen mit dem Herzoge von Savoyen im Juli 1707 von Nizza aus einen Zug in's südliche Frankreich, um Toulon zu erobern. ' Während sie diese Stadt von der Landseite einschlossen, sperrte eine englisch-hollän- dische Flotte sie von der Seeseite her. Allem die Stadt war viel zu fest,' das zürn Ersatz h ranrückende französische Heer des Marschalls von Lesse viel zu stark) und die Unzulängl cksteit an Zufuhr zu groß, als daß rr cht der vorsichtige Eugen es diesmal für das Beste gehalten ha- den sollte, bcn Rückzug anzntreten^ Auf dem Rückwege eroberte er (3. Oet.) die Festung Susa, den Schlüssel zu Piemont von Frank- reich aus. 12. Am Oberrhcine war das Glück den Verbündeten weniger günstig. Als nämlich im Anfänge des Jahres 1707 der Prinz Ludwig von Baden gestorben, und an dessen Stelle der alte Markgraf Ehristian Ernst von Baireuth gerückt war, gelang es den Franzosen

7. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 463

1862 - Soest : Nasse
Der spanische Crbfolgekrieg. 463 ses Sieges gelang cs dem Churfürsten, noch im Winter dieses Jahres die reiche Stadt Augsburg, sowie Passau, die Grenzfestung von Oesterreich, ein- zunebmcn. Auch am Rheine hatten die Franzosen Glück und eroberten die wichtigen Festungen Breisach und Landau. So schlimm endete für die Ver- bündeten der Feldzug des Jahres 1703. §. 154. Der spanische Erbfolgekrieg vom Jahre 1704. 1. In Betreff des Feldzuges für das Jahr 1704 ward beschlossen, daß die drei Feldherren Marlborough, Eugen und Ludwig von Baden ver- eint im südlichen Deutschland kämpfen sollten; in Italien sollte der Gene- ral Stahremberg den Krieg nur vertheidigungsweise führen. Daher hielten die drei Feldherren zu Heilbronn (Juni 1704) Kriegsrath mit einander und kamen dahin überein, daß Eugen an den Rhein rücken solle, um die Linien bei Stollhofen zu vertheivigen; Marlborough und der Prinz von Baden hingegen sollten gemeinschaftlich in Bayern eindringen und jeder von ihnen einen Tag um den andern den Befehl führen. Marlborough zog hierauf (im Juni) von Heilbronn nach Ulm, wo das Reichsheer unter Ludwig von Baden stand. Die Feldherren beschlossen, mit vereinigter Macht auf die Franzosen und Bayern loszugehen, welche in einem festen Lager zwischen Lauingen und und Dillingen standen. Um den Verbündeten den Uebergang über die Donau zu erschweren, schickten sie einen Theil ihrer Truppen nach Donauwerth, um sich dort auf dem Schellenberge gleichfalls zu verschanzen. Aber die Verbündeten rückten ihnen schnell nach und erschienen am 2. Juli bei Donauwerth, wo jene ihre Verschanzungen noch lange nicht vollendet hatten. 2. Marlborough, welcher an diesem Tage den Oberbefehl führte, 'wollte sich die Ehre des Angriffs nicht nehmen lassen, und so begann noch spät Abends gegen 6 Uhr die Schlacht. Von beiden Seiten wurde mit fürch- terlicher Wuth gekämpft, aber schon in der ersten Stunde mußten die Bayern zurückweichen. Die Kaiserlichen erstiegen zuerst die Versehanzungen, dann durchbrachen auch die Engländer und Holländer dieselben, so daß den Bayern und Franzosen nichts übrig blieb, als über die Donau nach Lauingen zu fliehen; allein noch auf der Flucht erlagen Viele den Hieben der nachsetzen- den Reiter, und eine noch größere Anzahl wurde in den Fluß gesprengt. Der Verlust an Mannschaft war auf beiden Seiten zwar ungefähr gleich groß, aber den Verbündeten fiel doch das ganze Gepäck stimmt allen Zelten der Feinde, mehrere gefüllte Magazine in Donauwerth und sechszchn Ca- uonku in die Hände. Rach dieser Niederlage hielten sich auch der Churfürst von Bayern und die Franzosen unter dem Grafen von Marsin in ihrem Lager bei Lauingen nicht mehr sicher und zogen sich unter die Canonen von Augsburg zurück, wo sie die Truppen erwarten wollten, mit welchen der Marschall von Tallard bereits heranzog. Nachdem Marlborough den Chnr- fürsten dringend aufgefordert, von dem französischen Bündnisse abzulassen, und der Kaiser noch die billigsten Versprechungen hinzugeführt hatte, ohne daß der Churfürst seine Stellung zu den Franzosen änderte, wurde Bayern von den Verbündeten schrecklich verwüstet und ausgeplündert. Die Klagen der unglücklichen Bayern wurden so laut, daß der Churfürst von seinen Ra- then auf das dringendste gebeten ward, sich mit dem Kaiser zu versöhnen. Er schwankte schon und war im Begriffe, den Aussöhnungsvertrag zu un- terzeichnen; als aber indeß Tallard mit 48 Bataillonen Fußvolk und 60 Schwadronen Reiterei wirklich ankam und sich am 3. August mit dem Chur- fürsten bei Augsburg vereinigte, wurden vom letztem Leopolds Friedens- vorschläge völlig verworfen.

8. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 192

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
192 Bilder aus Europa. — Deutsches Reich. Aufladen jener Kisten und Kasten, Ballen, Lasten und Fässer sein. Welche Wagenmassen rollen dann durch die Straßen. Vor allen Gewölben, allen Niederlagen stehen große Kisten und Ballen, und was der Gewerbefleiß vieler Städte, großer Fabrikbezirke ganzer Länder in gedachter Zeit ge- schaffen, hier findet es im Zusammenflüsse seinen Hauptplatz. Die Fa- brikanten und Gewerbmänner Sachsens, Schlesiens/Brandenburgs, der Rheinlande, Bayerns, Würtembergs und Badens und der sächsischen Herzog- thümer stellen sich ein. Selbst die Schweiz hat zahlreiche Vertreter, des- gleichen Frankreich für seine Modeartikel, seine Seiden- und Kurzwaaren, England mit seinen gewaltigen Niederlagen für seine wollenen, baum- wollenen und Stahlwaaren. Zahllose Firmen bedecken die Häuser nicht selten bis zur dritten Etage mit Ortsnamen aus der Nähe und Ferne, dem Inland und Ausland versehen. Welches Drängen unv Treiben in den ersten Wochen einer Messe unter den Ein- und Verkäufern! Allein oder in Begleitung eines Dolmetschers wandern sie von Niederlage zu Nieder- lage, man verkehrt hier in deutscher, dort in englischer, in französischer, neugriechischer oder italienischer Sprache. Dieser Jude mit dem langen seidenen Kaftan und der braunen Pelzmütze ist aus Polen; für mehr als 300,000 Mark Waaren hat er schon gekauft, und noch immer kann er nicht abreisen; noch immer wartet er auf neu ankommende Waaren. Vergnügt reibt der Fabrikant die Hände; seine Niederlage ist fast geleert und reiche Bestellungen sind für die nächste Messe bei ihm gemacht. Viele derartige Ausräumungen und Bestellungen, wie sie mcht zu den Seltenheiten ge- hören, welches Leben bringen sie in arme Fabrikgegenden, welcher Jubel, daß die leipziger Messe „gut" ausgefallen. Daher das beständige Nach- fragen nach dem Gange der Geschäfte während der Messe. Ein Blick in jene großen Banquierhäuser, und wir staunen über die ungeheuren Geld- massen, welche täglich durch die Hände des Cassirers gehen. Welche kost- baren Schätze in jenen großen Seidenwaarenlagern, welche Massen von Tuch, von Leinwand, von Rauchwaaren, von Leder, von wollenen und baumwollenen Stoffen in den Niederlagen und Gewölben zu ebener Erde, im ersten und zweiten Stocke! — Und nun der Kleinhandel! Sechs- hundert Buden bedecken den schönen großen Markt in langen Reihen. Glas- und Steingut, Stroh- und Korbwaaren, Dosen und Blechwaaren, Farbekästen, Bleistifte, Fevern, musikalische Instrumente, erzgebirgische Spitzen und Nähwaaren, nürnberger Spielwaaren, Bürsten, Handschuhe und tausend andere Artikel liegen und hängen hier wohlgeordnet zum Verkaufe, zahlreiche Menschenmassen wogen vom Markte nach dem Augustus- platze, zwischen der Post und dem ehemaligen grimmaischen Thore. Eine ganze Bretterstadt hat sich hier in wenigen Tagen auf beiden Seiten der Straße erhoben. Hier ist der Hauptsitz des Kleinhandels! Längs des Augustusplatzes oder Universitätsgebäudes die Buden der Schnittwaaren- händler, dahinter Glas- und Stemgutbuden und die Kurzwaarengeschäfte. Ihre verführerischen Schilder entlocken Vielen das Geld. — Doch wir verlassen diesen Platz und gehen nach dem Roßplatze „unter die Buden". Es ist Meßsonntag. Welch' unaufhörlicher Lärm umtobt uns! In langen Budenreihen sind hier die Sehenswürdrg-und Unwürdig- keiten der Messe aufgestellt. Menagerien mit wilden Bestien lassen uns die Töne der Wüste und Urwälder hören; Dioramen, Panoramen und Cosmoramen versetzen uns, wie mit einem Zauberschlage, in die Hauptstädte der Erde, in die schönsten Gebirgsgegenden, an die Wasserfälle und vor Prachtgebäude, ohne daß wir Leipzigs Thore verlassen haben; Wachsfiguren, beweglich und unbeweglich, führen uns Darstellungen aus der heiligen und der Weltgeschichte vor; — daneben Buden, in denen Taschenspieler ihre
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