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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 49

1881 - Danzig : Boenig
49 Es ist kein liebes Vögelein im Garten draußen so arm und klein, es hat sein warmes Federkleid; da thut ihm Regen und Schnee kein Leid. Es ist kein bunter Schmetterling, kein Würmchen im Sommer so gering, es findet ein Blümchen, es findet ein Blatt, davon es ißt, wird froh und satt. Es ist kein Geschöpf in der weiten Welt, dem nicht sein eignes Teil ist bestellt, sein Futter, sein Bett, sein kleines Haus, darinnen es fröhlich geht ein und aus. Und wer hat das alles so bedacht? der liebe Gott, der alles macht und sieht auf alles väterlich: der sorgt auch Tag und Nacht für mich. Wilh-lm Hey. 110. Der Dachdecker. Ein Dachdecker arbeitete hoch oben auf der Spitze eines Kirchturms. Da riß das Seil, mit dem er sich am Knopf be- festigt hatte, und er fiel vom Turme herab auf das Kirchendach. Hier wollte er sich halten, aber er rollte vom Dach hinab in einen Lindenbaum; hier wollte er sich wieder halten, aber die Aste brachen, und so fiel er von Ast zu Ast und endlich herab auf das Pflaster. Die Leute hatten mit einem Geschrei des Entsetzens ihn fallen sehen, rannten herbei und meinten, ihn zerschmettert zu finden; aber der Dachdecker lebte und zwar ganz unversehrt und rieb sich die Augen, — denn er wußte gar nicht, wie ihm ge- schehen war. Mittlerweile mehrte sich der Menschenhaufe um ihn, und jeder ließ sich die Geschichte erzählen, und endlich rief ein Wirt, der auch hinzugetreten war: „Das ist doch zu wunderbar, der Tag muß gefeiert werden, kommt mit in mein Haus, der Mann muß sich's heute einmal wohl sein lassen!" Gesagt, gethan! Zwei nahmen den Dachdecker in die Mitte, der andere Haufe folgte, und im Triumph ging's ins Wirtshaus, wo gezecht, ge- lärmt und vivat gerufen wurde bis in die späte Nacht. Der Dachdecker wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, auf fremde Kosten sich gütlich zu thun, aß und trank und hörte dabei nicht auf, immer wieder von neuem die Geschichte seines wunder- baren Sturzes zu erzählen. Des lieben Gottes, der seinen Engeln über ihm Befehl gethan, gedachte er dabei mit keiner Silbe; vielmehr erzählte er den Hergang also, als sei das nicht Gottes Beschirmung, sondern eine ganz besondere Geschicklichkeit und Besonnenheit von ihm selber gewesen, zuerst auf das Dach, dann auf den Lindenbaum und dann ganz allmählich von Ast zu Ast Lesebuch für katholische Volksschulen. 4

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 279

1881 - Danzig : Boenig
279 mißrieten, dann müßte ein großer Teil der Bewohner Hungers sterben. Die Kartoffelstaude wächst aus einer Setzkartoffel, auch wohl ans einer Hälfte derselben, oder gar aus, einem bloßen Auge. Gesäet werden die Kartoffeln selten. Doch ist der Same leicht zu bekommen; er befindet sich in den grünen Beeren, welche in der Größe und Gestalt einer Kirsche an den Stengeln hängen. Das Beste an der Kartoffelpflanze sind aber unstreitig die Knollen an den Wurzeln. Sobald diese im Herbste reif geworden, geht es schon in der Frühe auf den Kartoffelacker. Die Männer gra- den oder hacken sie aus, die Weiber und Kinder lesen sie auf und schütten sie in Säcke, die auf den Wagen geladen und nach- hause gefahren werden. Von dem Kartoffelstroh machen die Kinder Feuer an; denn es ist um diese Zeit schon kalt. Auch bratet man sich gern einige Kartoffeln in der heißen Asche. Am Abend, wenn alle Säcke gefüllt sind, kommt der Wagen, um sie abzuholen. Zuhause werden sie abgeladen und in den Keller geschüttet; denn die Kartoffel kann den Frost nicht vertragen, und gefrorne Kartoffeln schmecken widerlich süß und faulen bald. . Aus den Kartoffeln lassen sich mancherlei Gerichte bereiten. Sie werden mit der Schale in Wasser abgesotten oder roh geschält und hierauf zu Gemüse, Brei oder Suppe gekocht. Auch Pfann- kuchen und Klöße macht man davon, und das Kartoffelmehl ver- wendet man zum Brotbacken. Die Kartoffeln sind nach dem Brote die gesundeste Speise. Dazu kommt, daß sie auch^zum Futter für das Vieh dienen. Es ist daher ein großer Segen von Gott, daß er uns so reichlich Kartoffeln wachsen läßt. Nach W. Curtman. 327. Das Getreide. Das Getreide soll den Völkern des Erdkreises Speise liefern; daher nimmt es vorlieb fast mit jedem Boden. Außer- ordentlich ist seine Fruchtbarkeit; denn in manchen Gegenden bringen manche Arten zweihundertfältige Frucht. Selbst der Winterkälte vermag das zarte Blatt unter der Schneedecke zu widerstehen, und unter den Fußtritten der Menschen wie der Tiere zerreißt es nicht leicht; ist es niedergetreten, so richtet es sich wieder auf. Unter allen Getreidearten hat sich die Gerste am weitesten ausgebreitet. Sie ist den Menschen gefolgt in den kalten Norden, sie gedeiht auch in dem heißen Süden. In den winterlichen Fluren Lapplands, wo man den Obstbaum und die Eiche ver- gebens sucht, harrt die Gerste treulich aus und bietet das täg- liche Brot zu dem Fleische der Fische und zu der Milch des Renntiers. Gerste und Hafer bilden auch die Hauptkost der Be-

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 271

1881 - Danzig : Boenig
271 Treten wir in den Wald ein, so begrüßen uns muntere Stimmen. Die Grasmücke und Meise singen in den Büschen, der Pirol und Häher in den Wipfeln; weit herüber schallt der Ruf des Kuckucks, dazu blühen die Blumen so sorglos; selbst die Schnecke kriecht ohne Dach durch Gras und Moos. Manche zierliche Eidechse schlüpft über den grünen Rasen hin, auch wohl einmal ein Haselmäuschen, das erschreckt zwischen zwei Wurzeln verschwindet. Draußen brennt die Sonne. Aber laß sie nur brennen! Im Laubwalde ist's kühl. Da stehen dicht bei ein- ander mächtige, weit ausgebreitete Eichen; die Birke wiegt ihr Haupt; Ahorn und Buche strecken ihre Zweige aus. Hoch in den- selben schaukelt sich das Eichhörnchen. Und nur ein Sprung, ein Pfeifen, und weg ist es. Nur die Blätter und Zweige schwanken noch. In den Gründen glitzert das Wasser; an,demselben schwir- ren über den Kräutern die Wasserjungfern. Überall im Laub- walde ist frisches und fröhliches Leben. W-st-l. 319. Deutschlands Nadelhölzer. Der häufigste Baum in unsern deutschen Nadelwäldern ist die Fichte oder Rottanne, fälschlich in Norddeutschland Tanne genannt. Der Harz und das Erzgebirge tragen fast nur Fichten- wald. Im Schwarzwalde herrscht die stolze Tanne, auch Weiß- oder Edeltanne genannt. In der norddeutschen Tiefebene findet man meist die Kiefer oder Föhre, fälschlich meist Fichte ge- nannt. Wenn man mit jemand von Fichten, Tannen und Kiefern spricht, so wird man oft die Erfahrung machen, daß er diese Namen ganz anders an jene Bäume vergiebt, als wir es thun, so daß wir uns ohne Beschreibung nie sicher verständigen können. Die Tanne (Edeltanne) hat breitgedrückte, oben glänzend dunkel- grün, unten blaugrün aussehende Nadeln. An der Spitze haben sie einen Einschnitt, wodurch jede Nadel zweispitzig endet. Die Nadeln der Fichte (Rottanne) sind fast vierkantig, viel schmaler als jene und enden in eine scharfe einfache Spitze. Bei beiden Bäumen stehen sie einzeln. Bei der Tanne sind die Nadeln ent- schieden nach zwei gegenüberliegenden Seiten gerichtet, während sie bei der Fichte an jedem Triebe ringsum verteilt und aufwärts gerichtet stehen. Jedoch reicht die Gestalt der Nadeln vollkommen aus, beide Bäume zu unterscheiden. Noch wesentlicher ist von beiden die Kiefer unterschieden, indem bei ihr stets zwei Nadeln am Grunde durch eine häutige Scheide vereinigt beisammen stehen. Alle Kiefernarten vereinigen stets mehrere Nadeln. Die Wey- moutskiefer unserer Parkanlagen und die süddeutsche Zirbelkiefer oder Arve haben je fünf Nadeln in einer Scheide beisammen stehen.

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 273

1881 - Danzig : Boenig
273 sie liegen in einem Gehäuse. Dies ist meist in fünf Fächer geteilt, in jedem Fache liegen gewöhnlich zwei Kerne. Man nennt solches Obst Kernobst. An demselben fällt der Kelch nicht ab während der Fruchtbildung; er, der schon in der Blüte um den Fruchtknoten herum gewachsen war, bleibt und nimmt zu wie die Frucht. Die Haut, welche wir von Äpfeln oder Birnen vor dem Gemessen meistens abschälen, ist also nichts anderes, als der um vieles grösser gewordene Blütenkelch. Von letzterem sind sogar noch die fünf Zähne geblieben und, mit den vertrockneten Staubge- fäßen, Griffeln und Narben dazwischen, ganz deutlich an der Spitze der Frucht zu sehen. Diese Überbleibsel der Blüte nennt man Blütenspur oder Butz. Die Nüsse haben ebenfalls drei Teile. Der äusserste Teil heisst aber nicht Fleisch; es ist eine grüne, lederartige Hülle, die man nicht genießen kann. Dann folgt, wie beim Steinobst, die Schale, die auch oft sehr hart ist; in der Schale liegt der dicke Kern. Solches Obst heisst Schalenobst. Wie nützlich uns das Obst ist, wißt ihr alle; wir essen es roh, gekocht, gebacken, eingemacht, getrocknet. Das ganze Jahr hindurch läßt es sich aufbewahren. Auch Ge- tränke und Essig macht man daraus. Sogar die Kerne werden benutzt, sie liefern Ol. Unreifes Obst darf man aber nicht essen, es ist sehr schädlich. Bongard. 321. Die Veredelung der Obstbäume. Damit wir schmackhaftes Obst bekommen, müssen die Bäume veredelt werden. Bei dem Veredeln fügt man einem Wildlinge einen Zweig oder ein Auge von einem edlen Stamme so ein, daß der gesetzte Teil des Edelstammes vom Wildstamme Saft und Kraft erhält und sich zum edlen Baume entwickelt. Die wichtigsten Arten des Veredelns sind das Pfropfen (Zweigen oder Pelzen), Kopulieren (Zusammenfügen) und Okulieren (Äugeln). 1. Das Pfropfen wendet man nur bei stärkeren Stämmen an. Es wird im Frühlinge, im März und April, bis zur Kirschblüte vorgenommen, wenn die Bäume im Safte stehen. Die Pfropfreiser schneidet mau, ehe die Bäume treiben, etwa im Februar, und bewahrt sie in frischem Sande im Keller auf. Das Edelreis ist ein Zweig mit drei bis vier Augen. Beim Pfropfen schneidet man dasselbe zu, indem man das Messer nahe unter einem Auge ansetzt und beiderseits abwärts schneidet. Es muß ein zwei Centimeter langer Keil entstehen, der an einer Seite scharf zuläuft, wie eine Messerklinge, damit der dickere Teil, an welchem die Rinde bleibt, um so genauer und fester in den Spalt des Lesebuch für katholische Volksschulen. 18

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 280

1881 - Danzig : Boenig
280 wohner von Norwegen, Schweden und Schottland. In Nord- deutschland wird der Roggen am meisten gebaut. Gerste wird hier besonders zur Bereitung des Biers und Hafer meist als Pferdefutter benutzt. Weiter nach Süden gedeiht besonders der Weizen, und das Brot wird immer weißer auf dem Tische. — So steht vom äußersten Norden bis zum warmen Süden der Mensch erwartungsvoll vor den Halmen der Getreidefelder, um den Segen derselben in Empfang zu nehmen. Siehe, ich lege dir viererlei Samen vor: Weizen, Roggen, Gerste und Hafer; sie unterscheiden sich deutlich von einander. Das Weizenkörnchen ist dicker und kugelig; es hat eine gelbliche Farbe. Der Roggen ist länger und dünner, dabei mehr grau gefärbt. Das Gerstenkorn ist noch länger, mit der gelben Spelzenhülle fest verwachsen; das eine Ende zeigt deutlich die L-telle, an welcher die lange Granne abgebrochen ist. Das Haferkorn endlich schimmert goldgelb glänzend wie ein kleines Kanarienvögelchen. Die Spelzen umschließen es ebenfalls und tragen manchmal noch die geknieete Granne. Drückst du es scharf mit dem Finger, so kannst du das eigentliche Samenkorn herausschälen. Es hat viel Ähnlichkeit mit dem Roggenkorn, ist aber schlanker und gelber, dabei gewöhnlich von einigen anliegenden Seidenhaaren glänzend. Sind aus den Körnern Halme erwachsen,,,so unterscheidet sich der Weizen durch seine schweren goldfarbenen Ähren leicht von dem schlankeren graugrünen Roggen. Die Halme des letzteren über- ragen noch unser Haupt und neigen sich erst, wenn die schweren Körner sie belasten. Niedriger 'hält sich die Gerste und neigt sich mit den langen Grannen im Bogen zu Boden. Am leich- testen macht sich der Hafer bemerklich, der sein flattriges Haupt im Winde schüttelt. Nach Gude und Wagner. 328. Oie Ernte. Der liebe Gott mit milder Hand bedeckt mit Segen rings das Land; schon steht das Feld in voller Pracht, ein Zeuge seiner Gut' und Macht. Nun ernte, Mensch, was du gesät, sei froh und sprich ein fromm Gebet und gieb von dem, was dir verlieh’’n, auch deinen armen Brüdern hin. So streust du neue Saaten aus, und ew'ger Segen blüht daraus; dann wird dein Herz voll Sonnenschein, ein Ernte- fest dein Leben sein. e. m. Amdt. 329. Das wohlriechende Veilchen. Draußen an der Hecke sitzt das Veilchen im Herbste einsam und verlassen wie ein Kind, 'dem Vater und Mutter gestorben sind. Es kommt der kalte Winter mit seinen Schlossen und

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 43

1881 - Danzig : Boenig
43 Übrigens gleichen viele Tinge in der Welt diesen Nüssen, die außen wie Geld glänzen, innen aber hohl sind. Merkt euch daher die gute Lehre: Kind, traue nicht dem äußern Schein, sonst wirst du leicht betrogen fein." Christoph v. Schmid. 97. Das Christbänmchen. Die Bäume hatten einmal Lckreit unter einander, welcher von ihnen der vorzüglichste sei. Da trat die Eiche hervor und sagte: „Seht mich an, ich bin hoch und dick und habe viele Äeste, und meine Zweige sind reich an Blättern und Früchten." — „Früchte hast du wohl," sagte der Pfirsichbaum, „aber es sind nur Früchte für die Schweine: die Menschen mögen nichts davon wissen. Aber ich liefere meine rotbäckigen Pfirsiche auf die Tafeln der Könige." — „Das hilft nicht viel," sagte der Apfel- baum, „von deinen Pfirsichen werden nur wenige Leute satt, auch dauern sie nur wenige Wochen, dann werden sie faul, und niemand kann sie mehr gebrauchen, Da bin ich ein anderer Baum; ich trage alle Jahre Körbe voll Äpfel; die brauchen sich nicht zu schämen, wenn sie auf eine vornehme Tafel gesetzt werden, aber sie machen auch die Armen satt; man kann sie den ganzen Winter im Keller aufbewahren, man kann sie im Ofen dörren oder kann Wein davon bereiten. Ich bin der nützlichste Baum." — „Das bildest du dir ein," sagte die Sichte, „aber du irrst dich. Mit meinem Holze heizt man die Ofen und baut man Häuser, mich schneidet man zu Brettern und macht Tische, Stühle, Schränke, ja sogar Nachen und Schiffe daraus; dazu bin ich im Winter nicht so kahl wie ihr, ich bin das ganze Jahr hindurch grün und schön." — „Das Nämliche bin ich auch", sagte die Tanne, „allein ich habe noch einen Vorzug. Wenn Weihnachten wird, dann kommt das Christkindchen; man,setzt mich in ein schönes Gärtchen und hängt goldene Nüsse und Äpfel, Mandeln und Rosinen an meine Zweige. Und über mich freuen sich die Kinder am aller- meisten." Ist das nicht wahr? W. Cmtm-m. 98. Lied vom Tannenbaum. O Tannenbauin, o Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter! Du grünst nicht bloss zur Sommerzeit, im Winter auch, wenns friert und schneit, ü Tannenbaum, o Tan- nenbaum, wie treu sind deine Blätter! O Tannenbaum, o Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen! Wie oft hat schon zur Weihnachtszeit ein Baum von dir mich hocherfreut! O Tannenbaum, o Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen! O Tannenbaum, o Tannenbaum, dein Kleid will mich was lehren: Die Hoffnung und Beständigkeit giebt Trost

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 272

1881 - Danzig : Boenig
272 Aber neben diesen feineren Unterschieden fehlt jedem der drei Bäume auch sonst der eigentümliche Charakter nicht. Von weitem schon leuchtet uns eine Kiefernwand durch die lebhaft rotbraune Rinde ihrer oberen Stammteile und Äste entgegen. Die Kiefer wirft bis auf höchstens ein oberes Drittel ihres Stammes alle ihre Zweige ab. Die Tanne ist das Bild einer kühnen, trotzigen Kraft. Ihr silbergrauer Stamm fällt nach oben nur sehr langsam ab und kommt daher der Walzenform am nächsten. Auch die Tanne entledigt sich der unteren Äste. Die Fichte aber verhüllt ihren graubraunen, nach oben stark „abfallenden Stamm mit ihren reich benadelten, herabhängenden Ästen meist bis zum Boden herab. Den Übergang von den Nadel- zu den Laubhölzern bildet die Lärche. Ihre nadelförmigen Blätter, welche zu 20—40 in Büscheln zusammenstehen, fallen im Herbst ab und erneuern sich im Frühjahr. Den größten Nutzen zieht der Mensch aus dem Holze dieser Bäume. Die langen, geraden Stämme geben ein vortreffliches Bauholz, welches trotz seiner eigenen Leichtigkeit doch schwer trägt und durch das in ihm befindliche Harz auch der Fäulnis gut widersteht. Viele tausend Stämme werden jährlich in den Säge- mühlen zu Brettern zerschnitten und von den Tischlern entweder bei der Einrichtung der Häuser oder zu Möbeln verarbeitet. Als Brennmaterial ist das Tannen-, Fichten- und Kiefernholz nicht so wertvoll, weil es rasch wegflackert. Die Ast- und Wurzelstücke werden zu Koblen gebrannt; auch wird aus ihnen Ruß und Pech bereitet. Die harzigen Teile der Nadelbäume liefern Ter- pentin , Kienöl und Teer. Aus den Nadeln der Kiefer bereitet man die sogenannte Waldwolle zum Ausstopfen der Matratzen. Nach Roßinäßler. 320. Das Obst. Kirschen, Pflaumen, Äpfel, Birnen und Nüsse nennt man mit einem Worte Obst. Kirsche und Pflaume bestehen aus drei Teilen. Der äusserste, weiche Teil, den man isst, heisst Fleisch; nimmt man das Fleisch ab, so sieht man den mittleren Teil, gewöhnlich Kern genannt. Es ist aber der eigentliche Kern nicht, sondern nur die Schale desselben. Erst wenn man diese aufbricht, gewahrt man den Kern. Weil nun die Schale, die den Kern enthält, so hart ist wie ein Stein, so nennt man dieses Obst, nämlich Pflaumen und Kirschen, Steinobst. Am Steinobst sieht man nichts mehr vom Kelch und den Staubgefäßen; sie fielen ab, als aus dem Fruchtknoten die Frucht hervorging, Äpfel und Birnen haben auch äusserlich Fleisch, die Kerne im Innern aber haben keine steinharte Schale, sondern

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 276

1881 - Danzig : Boenig
276 abpflücken, aber bloß eine, um nicht viel Schaden anzurichten. Eine ganz eigentümliche Krone hat dieselbe; sie sieht fast ans wie ein daherflatternder Schmetterling. Auch so viele Blätter sind daran, wie der Schmetterling Flügel hat, nämlich vier. Jedes Blatt hat einen besonderen Namen. Das große oben heißt Fahne, die zwei kleinen Blätter an der Seite heißen Flügel. ^Das vierte Blatt ist oben zu, läuft in eine Spitze aus wie ein Schiffchen; es heißt auch Schiffchen. Nehmen wir es behutsam ab, so sehen wir 10 Staubgefäße und ganz in der Mitte den Stempel. Pflücken wir die Staubgefäße, deren Fäden unten eine fast vollständige Röhre bilden, auch noch ab, so können wir uns den Fruchtknoten gut ansehen. Er ist lang und schmal, und wenn wir einige Tage warten wollten, so würden wir sehen, wie er anschwillt und nach und nach sich zu einer langen, schmalen Hülse ausbildet. Doch wir brauchen nicht einmal zu warten; auf dem Nachbarstengel ist er schon zu einer Hülse geworden. Der Schmetterling ist abgefallen, der Kelch aber geblieben. In der Hülse liegen die Kerne, die wir Erbsen nennen. Solche Früchte heißen Hülsenfrüchte. Auch die Felderbsen, die Linsen, die dicken Bohnen, die Stangenbohnen, die Salatbohnen und die Stranchbohnen sind Hülsenfrüchte; auch sie entstehen aus Schmetterlingsblüten. Die Schmetterlingsblüten sind zwar in der Farbe und Größe mitunter verschieden, in der Form aber alle gleich. Die Hülsenfrüchte sind außerordentlich nahrhaft; man sollte sie viel häufiger genießen und nicht, wie es in manchen Gegenden geschieht, zweimal, oft sogar dreimal des Tages Kartoffeln essen und Kaffe trinken. Sehen wir uns nur die Soldaten an, wie gesund und kräftig sind sie bei ihrem schweren Dienst; sie leben hauptsächlich nur von Hülsenfrüchten. Zudem sind die Hülsen- früchte verhältnißmäßig sehr billig und erfordern nur wenig Zu- thaten. Bongard. 323. Hans und Flachs. Diese beiden Gewächse, welche in Deutschland fast allent- halben angebaut werden, verdanken ihre Verbreitung weder ihrer Blüte, noch ihren Früchten, sondern ihrem Stengel. Dieser ent- hält nämlich zähe Fasern (Bast), welche, nachdem sie von den spröden, holzigen Teilen befreit sind, biegsame Fäden geben, die sich spinnen lassen. Welchen unendlichen Nutzen diese gewähren, kann sich jeder selbst aufzählen, wenn er anadie Waren des Seilers, an die Fäden, von dem Pechdrahte des Schusters bis zu dem Zwirn der Nähterin, an die Leinwand, von dem groben Packtuche bis zu dem feinsten Batist, denkt. Zwar hat man in neuerer Zeit die ausländische Baumwolle vielfach an die Stelle

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

10. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 75

1880 - Danzig : Axt
Die Obfibaumzucht. 75 Ich fand eiu Bett zu süßer Ruh auf weichen grünen Matten; Der Wirt er deckte selbst mich zu mit seinem kühlen Schatten. Nun fragt ich nach der Schuldigkeit; da schüttelt er den Wipfel. Gesegnet sei er allezeit von der Wurzel bis zum Gipfel. ubland. Der Birnbaum trägt mehr aufrechte Äste, hat ovale Blätter und blüht weiß. Es giebt Sonimer- und Winterbirnen, Bergamotten re. Die Holzbirne kommt in Gebirgswäldern vor und lvird veredelt. Die in unsern Gärten gc- wonnenen Birnen sind meist eine wohlschmeckende Speise. I>. Steinobst. Der Pflanmenbanm blüht weiß; seine Früchte sinv geschätzt. Man unterscheidet die gemeine Pflaume, damascener Pflaume, Mirabelle, Raiueklode, Eierpflaume und Schlehenpflaume (Schwarzdorn). Der Kirschenbaum blüht weiß. Man unterscheidet Süß- und Sauerkirschen. Die beliebten Früchte sind bekannt. c. Schalen- und Berrenobst. Der Wallnußbaum trägt wohlriechende gefiederte Blätter; seine männlichen Blüten stehen in Kätzchen, die weiblichen an den Zweigspitzen. Die Frucht ist wohlschmeckend. Der Maulbeerbaum trägt rote, den Brombeeren ähnliche Früchte. Die Gbstberumzucht. Fast ohne Ausnahme geschieht die Fortpflanzung guter Obstsorten durch Veredelung. Die Wildlinge zur Veredelung erhält man dadurch, daß Obst- kerne auf Beeten oder in Töpfen ausgesäet werden. — Das Kernbeet muß möglichst gegen kalte Nordwinde geschützt liegen und außerdem eine sonnige Lage haben. Im Herbst säet man die Obstkerne nicht zu tief ins umgegrabene, etwa 1 m breite Beet. Säet man im Winter die Kerne in Blumentöpfen, so können im Frühjahr die Pflänzchen schon in die Beete gesetzt werden. Im dritten Frühjahr setzt man in der Regel die Kernwildlinge in die Obstbaum- schule in Entfernungen von je */a m. Nachdem die Pfahlwurzel und Zweige beschnitten und das Bäumchen so tief in die Erde gesetzt worden, wie es vorhin stand, wird es eingeschlämmt. Die Veredelung kann jetzt nach 1 oder 2 Jahren stattfinden. Das Kopulieren kann bei allen Obstarten im Winter, Frühjahr und um die Johanniszeit vorgenommen werden. Das Stä'mmchen wird_ da, wo es veredelt werden soll, mit einem scharfen Messer schräge abgeschnitten, so daß der Schnitt etwa 2 cm lang wird. Das Edelreis von derselben Stärke und mit 2 bis 3 Knospen, wird ebenso zugeschnitten, so daß beide Schnittflächen mit der Rinde wenigstens an einer Seite genau auf einander passen. Edelreis und 'Wildling werden nun durch eiu Bändchen mit einander verbunden und _______________________________dh darauf die Edelreisspitze, sowie der Ver Ul :sjh'mßfhr' ^.vjr.^5 vv band mit Baumwachs bestrichen. So- bald die Augen einige Centimeter ge- trieben sind,' wird der Verband in- wendig gelöst, aber erst nach einigen Wochen ganz fortgenommen. — Die Reiser werden, wenn der Saft zurück- getreten ist, von November bis März und um die Johanniszeit vom Gipfel und von der Mittagsseite des Baumes geschnitten. Nicht gleich gebrauchte Reiser werden in feuchtem Sande an einem schattigen Orte bis zur Zeit des Gebrauches aufbewahrt. Das Okulieren auf's trei- bende Auge (das Auge treibt schon einige Tage nach dem Einsetzen) ge- schieht vom Frühjahr bis Johannis, auf's schlafende Auge von Mitte Juli bis Ende August (die Augen treiben erst im Frühjahr). Man nimmt ein Reis mit vollkommen ausge- bildeten Augen. Um letzteres schneidet man in der Rinde ein Dreieck und löst
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