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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 45

1881 - Danzig : Boenig
45 B. Oberstufe. 103. Das walte Gott. Das walte Gott, der helfen kann! Mit Gott fang' ich mein Arbeit an; mit Gott nur geht es glücklich fort; drum ist auch dies mein erstes Wort: Das walte Gott! All mein Beginnen, Thun und Werk erfordert Gottes Kraft und Stärk'; mein Herz sucht Gottes Angesicht; drum auch mein Mund mit Freuden spricht: Das walte Gott! Er kann mich segnen früh und spat, bis all mein Thun ein Ende hat; er giebt und nimmt, macht's wie er will; drum sprech' ich auch fein in der Still': Das walte Gott! Betichms. 103. Der gerettete Handwerksbursche. Ein Handwerksbursche ging unweit Preßburg in Ungarn in der grimmigsten Kälte mit seinem Bündel auf dem Rücken über die Heide. Seine Kleider waren dünn und seine Strümpfe zer- rissen. Ach, da fror es ihn sehr! Er weinte, und die hellen Thränen froren ihm auf den Augenwimpern. „Lieber Gott," seufzte er, „weit und breit kein Dorf und keine Stadt, nicht ein- mal eine Köhlerhütte! Ich werde erfrieren; ach, was wird meine arme Mutter anfangen! Sie hat dann niemand mehr, der für ihren Unterhalt sorgt!" Er wollte laufen, um sich zu erwärmen; aber seine Glieder waren starr. Er wurde schläfrig, legte sich in den Schnee und schlief ein. — Ein Postknecht ritt vorbei und sah ihn starr da liegen; da er indes noch einige Lebenszeichen an ihm bemerkte, ritt er schneller und zeigte es unter dem Thore der nächsten Stadt an. — „Was hilft's?", sagten die Gefühllosen, „bis wir hinauskommen, ist er längst tot." Ein armer Tagelöhner aber, welcher in der Wachtstube war, sich zu wärmen, hörte es, und ihm brach das Herz vor Mitleid. Ohne ein Wort zu sagen, eilte er auf die Landstraße, trug den erstarrten Handwerksburschen in das nächste Dorf, rieb ihn mit

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 225

1881 - Danzig : Boenig
Der Marschall Bazaine beschloß, noch eine verzweifelte An- strengung zu machen, um den Rückzug nach Chalons zu erzwingen. Er nahm eine neue günstige Stellung bei Gravelotte und benutzte den folgenden Tag, den 17. August, um sich in derselben zu befestigen. Hier entbrannte nun am 18. August eine der blutigsten Schlachten des ganzen Krieges. Der König selbst übernahm den Oberbefehl über die vereinigte erste und zweite Armee, griff den Feind in seiner festungsähnlichen Stellung an und schlug ihn trotz der heldenmütigsten Gegenwehr vollständig aufs Haupt. Er wurde in die Festung zurückgeworfen und von aller Verbindung mit Paris gänzlich abgeschnitten. Im ganzen verlor die französische Armee vom 14. bis 18. August 60,000 Mann; aber auch der Verlust der deutschen Heere war ungemein groß. Peter Hvpfsteiu. V. bis Trompete Von Oravslotts. (18. August 1870.) Sie haben Tod und Verderben gespieen: wir haben es nicht gelitten. Zwei Kolonnen Fussvolk, zwei Batterieen, wir haben sie niedergeritten. Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt, tief die Lanzen und hoch die Fahnen, so haben wir sie zusammengesprengt, — Kürassiere wir und Ulanen. — Doch ein Blutritt war es, ein Todesritt; wohl wichen sie unsern Hieben, doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt, unser zweiter Mann ist geblieben. Die Brust durchschossen, die Stirne zerklafft, so lagen sie bleich auf dem Rasen, in der Kraft, in der Jugend dahingerafft. — Nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen! Und er nahm die Trompet’ und er hauchte hinein, da — die mutig mit schmetterndem Grimme uns geführt in den herrlichen Kampf hinein — der Trompete versagte die Stimme! Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmerz entquoll dem metallenen Munde; eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, — um die Toten klagte die Wunde! Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein, um die Brüder, die heut’ gefallen, — um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein, erhub sie gebrochenes Lallen. Lesebuch für katholische Volksschulen. 15

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 227

1881 - Danzig : Boenig
227 rauf die französchen Krieger, welche von einem Spaziergange nach Berlin geredet hatten, in großer Zahl und in elendem Zu- stande kriegsgefangen erschienen. Schillmann. Vii. Des deutschen Knaben Tischgebet. Das war einmal ein Jubeltag! Bei Sedan fiel der große Schlag! Mac Mahon war ins Garn gegangen, der Kaiser und sein Heer gefangen, und blitzschnell flog die Siegespost am Draht nach Süd und Nord und Ost; da gab's ein Jubeln ohne Maßen, von Flaggen wogten alle Straßen. Biel tausendstimmig scholl Hurrah; und waren noch Kanonen da, so schoß man auch Viktoria. Doch jedenfalls die Wacht am Rhein war angestimmt von groß und klein, denn auch durch der Unmünd'gen Mund wird Gottes Lob von alters kund. Und einer von den kleinen Jungen, der hat am laut'ften mitgesungen: die bunte Mütze auf dem Ohr, die Höschen flott im Stiefelrohr, marschiert er wacker mit im Chor, beteiligt sich den Morgen lang an jedem Schrei und jedem Sang; so wichtig nahm's der kleine Wicht, als ging's ohn' ihn entschieden nicht, war so mit Leib und Seel' dabei, als ob er selbst die Rheinwacht sei, hat drum den Glockenschlag vergessen und kam zu spät zum Mittagessen. Mit heißen Wangen, rotem Kopf, mit offener Brust, verwehtem Schopf erscheint er endlich siegesmatt — die andern waren schon halb satt — grüßt obenhin, setzt sich zu Tisch und greift nach seinem Löffel frisch. Jedoch der bied're Vater spricht: „Fritz, ungebetet ißt man nicht!" Worauf mein Fritz vom Stuhl ersteht, die Hände faltet zum Gebet, und weil sein Kopf noch stark zerstreut, 15

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 40

1881 - Danzig : Boenig
40 90. Der Schnee. Im Winter sieht's zuweilen aus, als fiele Baumwolle vom Himmel, oder als machte dort oben jemand sein Bett und ließe dabei die Federn tüchtig umherfliegen. Das ist der Schnee. Herr Frost, der in den Wolken wohnt, macht ihn aus Regentropfen und wirft ihn ans die Erde herab, damit die Pflanzen/besonders die Wintersaat, sich damit zudecken und gegen die grimmige Winter- kälte schützen können. Wir Kinder freuen uns über den ersten Schnee cheinahe mehr a^s über das erste Veilchen. Denn nun beginnt ja die Lust des Schlittenfahrens und des Schlittschuhlaufens. Noch besser als beides ist es aber, wenn man sich mit Schneebällen werfen und einen großen Schneemann machen kann. Mein Bruder hatte ein- mal einen gebaut, der war so groß, daß er eine kleine Leiter- anlegen mußte, als er ihm ein Paar Kartoffelaugen und eine Nase einsetzen wollte. Statt des Säbels gab er ihm eine lange Bohnenstange in den Arm und forderte ihn dann auf, sich zu wehren, wenn er von der umstehenden Knabenschar angegriffen würde. Aber: Schneemann war ein armer Wicht, hatte einen Stock und wehrte sich nicht. Nach einiger Zeit trat Tauwetter ein. Da schmolz der Schneemann so zusammen, daß zuletzt nichts weiter von ihm übrig blieb, als ein wenig Wasser. Friedrich ©¡¡a. Gefroren hat es Heuer noch gar kein festes Eis. Das Büblein steht am Weiher und spricht so zu sich leis': „Ich will es einmal wagen, das Eis, das muß doch tragen!" Wer weiß? Das Bublein stampft und hacket mit seinen Stiefelein; das Eis auf einmal knacket, krach! — bricht's hinein. Das Büblein platscht und krabbelt als wie ein Krebs und zappelt und schreit: „O helft! ich muß versinken in lauter Eis und Schnee. O helft! ich muß ertrinken im tiefen, tiefen See." Wär nicht ein Mann gekommen, der sich ein Herz genommen — o weh! Der packt es bei dem Zopfe und zieht es dann heraus; vom Fuße bis zum Kopfe wie eine Waffermaus das Büblein hat getropfet. Der Vater hat geklopfet es aus — zuhaus! ©äk. 01. Das Büblein auf dem Eis. ■j 92. Der Blumen Schlaf. Wo sind alle die Blumen hin? Schlafen in der Erde drin, weich vom Sehneebettchen zugedeckt;

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 246

1881 - Danzig : Boenig
246 mit der Morgendämmerung kehrt er in i,:n Lager zurück. Im Winter benagt er häufig mit seinen scharfeü, meißelartigen Vorder- zähnen die Rinde junger Bäume, namentlich junger Obstbäume. Die Jäger sind eifrig hinter ihm her, besonders seines wohl- schmeckenden Fleisches und seines Felles wegen. Schürf. 288. Das Reh. Es herrscht tiefe Waldstille. Da knackt es in den Zweigen. Ein Rehbock, erst mit halbem Leibe sichtbar, tritt aus dem Waldesdunkel. Das Haupt mit seinem kräftigen, doch nicht viel- zackigen Geweih ist keck emporgerichtet. Die großen, hellen Augen rollen nach allen Seiten, ob alles sicher und ohne Gefahr sei. Er zieht sich wieder zurück, kommt noch einmal und prüft, und nun erst giebt er den Seinen das Sicherheitssignal. Im Nu ist das Reh mit seinen beiden Kälbchen ihm zur Seite, und in muntern Sprüngen geht es hinab ins Thal und auf die be- taute Waldwiese. In den drolligsten, mutwilligsten Sätzen umkreisen die netten, weißgefleckten Zicklein die Mutter, entfernen sich von ihr, find mit Blitzesschnelle wieder da, tändeln mit ihr und werfen sich nieder, um zu saugen. Bald kommen noch mehrere der munteren Tiere hinzu; schon ist ein ganzes Rudel beisammen. Da schlagen die Hunde bei der in der Ferne durch den Wald läutenden Kuhherde an; im Nu ist der Hause aus- einander. In wilden Sprüngen setzen die Tiere durch die Fichtenschonung, und bergauf, bergab geht die Flucht. Das Reh ist ein munteres, gewecktes und schönes Tier. In allen seinen Bewegungen zeigt sich eine Leichtigkeit, in seinem Lause eine Flüchtigkeit, die Staunen erregt. Seine vollen glän- zenden Augen beseelt ein frisches und mildes Feuer, das ganz mit seinem zierlichen Bau, mit seinen raschen Bewegungen und der Behendigkeit im Springen übereinstimmt. Sein heiterer Jugendsinn meidet feuchte und sumpfige Stellen und hohe, finstere Eichen- und Buchenwaldungen. Es liebt mehr lichte Schläge, die an Saatfelder stoßen. Es ist listiger und viel flüchtiger, als der Hirsch, und läßt den verfolgenden Hund bald hinter'sich. Es weiß diesen durch mannigfache Umwege, durch verdoppelte Kreuzsprünge irre zu führen, macht mitten im Laufe einen starken Absprung zur Seite, duckt sich wie ein Hase nieder und läßt die ganze Meute seiner aufgehetzten, bellenden Feinde vorüberziehen. Die Jungen verbirgt das Reh in Gestrüpp und zeigt sich lieber selbst dem Jäger, um die Feinde von ihnen ab- zulenken; doch bald kehrt es auf weiten Umwegen unversehrt zu denselben zurück. Wenn ihm der Wind entgegenkommt, wittert es den Menschen auf dreihundert Schritte. Stößt dem Rehbock etwas unvermutet auf, so stutzt er im ersten Augenblicke, ist dann

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 300

1881 - Danzig : Boenig
300 460 m, ein galoppierendes Pferd 524 m zurück; ein Dampfwagen kann in dieser Zeit 1067 m durchlaufen. Freilich muss der Weg für ihn ganz besonders hergerichtet sein; er wird mit Eisenschienen belegt, weil Räder sich desto leichter auf einer Fläche bewegen, je härter und ebener dieselbe ist. Ein Pferd zieht auf einer Steinbahn (Chaussee) mehr als vier Pferde in einem Sandwege. Eben so zieht ein Pferd auf einer Eisenbahn mehr, als sechs Pferde auf einer Chaussee. — Auch Schiffe treibt der Dampf, indem er Schaufelräder dreht, die das Wasser fort- stofsen. Dampfschiffe fahren in allen Meeren und auf allen grossen Flüssen und setzen die wichtigsten Handelsplätze mit einander in Verbindung. — Eisenbahnen sind in den meisten Ländern erst seit 30 Jahren gebaut. Im Jahre 1838 wurde die erste preussische Eisenbahn zwischen Berlin und Potsdam eröffnet. Jetzt ist das Eisenbahnnetz über den grössten Teil Deutschlands ausgedehnt. Büttner. 353. Der Schall. Ich schlage den einen Arm einer Stimmgabel gegen den Tisch und setze sie dann mit dem Fuße auf die Tischplatte. Deutlich bemerke ich ein Zittern oder Schwingen der Gabel. Der beim Aufschlagen schwache Ton klingt beim Auffetzen der Gabel stärker, und lege ich das Ohr an die Tischplatte, so kann ich das Mitschwingen des Holzes fühlen und hören. Der Schall entsteht durch Erschütterung der Teile eines Körpers. Die zitternde oder schwingende Bewegung wird der Lust mitgeteilt, von dieser in unser Ohr getragen und zum Be- wußtsein gebracht. Bei einer tönenden Stimmgabel, L>aite, Glocke kann man die Schwingungen sehen und fühlen. Beim Donner der Kanonen bebt das Haus und zerspringen die Fenster- scheiben durch die Luftwellen. Der Knall ist eine einmalige heftige Erschütterung der Luft. Geräusch oder Lärm entsteht durch ein Gewirr von Schallschwingungen. Töne oder Klänge sind nach Höhe und Tiefe meßbare Schälle. Der schall wird durch Luft, Erde, Wasser und besonders elastische und gleichartige Körper fortgeleitet. Letztere verstärken den Schall, indem sie mitklingen (Resonanzboden). Je ferner der Schall erzeugt wird, desto schwächer schlagen die Schallwellen, die sich ringsum, wie Wasserwellen ausbreiten, an unser Ohr. Durch das Echo oder den Wiederhall wird der Schall wie ein Gummiball von einer Wand-, Fels- oder Waldmauer deutlich zurückgeworfen, wenn letztere wenigstens 18 m entfernt ist. Der Ton ist um so höher, je mehr^Schwingungen er hat. Bei Saiteninstrumenten schwingen die Saiten, bei Blasinstru-

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

8. Geschichtsbilder für Volksschulen - S. 70

1889 - Danzig : Gruihn
70 hollndische Prinzessin. Sie war eine fromme Frau und soll die Dichterin des schnen Liedes: Jesus, meine Zuversicht," sein. Tod des Kurfrsten. Vor seinem Ende ermahnte er den Kurprinzen zur Liebe gegen seine Unterthanen und legte es ihm ans Herz, den Ruhm des Vaterlandes zu mehren. Er starb mit dem Bekenntnis: Ich wei, da mein Erlser lebt. Nach Flgge, Hahn, Wchel u. o. Preuens Könige etc. 57. Friedrich I. 17011713. Vorbereitungen znr Krnung. Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst, hatte fein Land zu einem schnen und mchtigen Reiche erhoben, so da Brandenburg damals mehr Ehre und Ansehen in Europa geno als manches Knigreich. Sein Sohn Friedrich Iii., der ihm in der Regierung folgte, und der besonders Pracht und uern Glanz liebte, gedachte daher, das _ Herzogtum Preußen zu einem Knigreiche und sich selbst zu einem Könige zu erheben. Als nun auch der deutsche Kaiser seine Einwilligung dazu gegeben hatte, machte sich Friedrich mit seiner Familie und seinem ge samten Hofstaate im Dezember 1700 auf den Weg nach Knigsberg, um sich dort krnen zu lassen. Es war ein ungeheurer Zug. Mau hatte ihn in vier Haiisen geteilt, von denen der erste allein aus vierhundert Wagen be-stand. Fast dreiigtausend Pferde waren ntig, um alle Wagen fortzu- ! schaffen. _ Die Krnung. Am 18. Januar 1701 fand die Krnung und Salbung statt, nachdem am Tage vorher der schwarze Adlerorden gestiftet I worden. Schon ganz in der Frhe Versammelten steh bic vornehmsten Männer auf dem Schlosse zu Knigsberg. Alle waren aufs prchtigste in Sammet und Seibe gekleibet. Um neun Uhr erschien Friedrich. Er trug ein scharlachnes, mit (Mb gesticktes Kleib, welches mit diamantenen Knpfen besetzt war, jeder 28500 Mark an Wert. Um seine Schultern hing der prachtvolle Knigsmautel aus rotem Sammet, auf dem man berall Kronen und Abler ans Golb gestickt sah. Drei groe Diamanten, die der eine ' Tonne Golbes kosteten, dienten als Knpfe. In einem groen Saal war der Knigsthron errichtet. Auf diesem lie sich der neue König nieder. 1 Dann setzte er sich die Krone auf, nahm das goldene Scepter in die rechte ! und den Reichsapfel in die linke Hand, und nun huldigten ihm alle An-wefenden. Sobald biefes geschehen, holte man bic Knigin ab, krnte sie, fhrte sie zum Thron und huldigte auch ihr. Tie Salbung^ Jetzt sollte die Salbung erfolgen. Der prchtige Zug setzte sich nach der Schlokirche in Bewegung. Der Weg dahin war mit rotem Tuch belegt; au beiden Seiten standen lange Reihen Soldaten. Als der König und die Knigin an die Kirchthr gekommen waren, wurden sie von zwei.geistlichen begrt und begaben sich auf die vor dem Altar errichteten Throne. Nach dem Gesauge und der Predigt erfolgte die Sal-bung. Der König trat zum Altar, kniete nieder und legte Krone und Scepter neben sich. Der Bischof von Br salbte ihn nun au der Stirn und an dem Pulse der reckten und linken Hand und sprach, nachdem er den Segen Gott?s auf den Gesalbten herabgefleht hatte, ein feierliches Anten. Als es ebenso mit der Knigin geschehen war, rief das Volk: Anten, Glck zu dem neuen Könige, Glck zu der Knigin!" Dann ging es im festlichen Zuge nach beut Schlosse zurck. Das rote Tuch berlie man beut Volke. Die jubelnbe Menge wrbe mit Braten nnb Wein bewirtet. I

9. Grundzüge der Geographie und Geschichte für Volksschulen - S. 87

1886 - Danzig : Gruihn
— 87 — die Schweden zu eiliger Flucht. In kurzer Zeit hatte er sie vor sich her zum Lande hinausgejagt. Luise Henriette. Tod des Kurfürsten. Die Gemahlin des großen Kurfürsten war Luise Henriette, eine holländische Prinzessin. Sie war eine fromme Frau und soll die Dichterin des schönen Liedes: „Jesus, meine Zuversicht," sein. — Vor seinem Ende ermahnte der Kurfürst den Kurprinzen zur Liebe gegen seine Unterthanen und legte es ihm ans Herz, den Ruhm des Vaterlandes zu mehren. Er starb mit dem Bekenntnis: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt. Nach Flügge, Hahn, Wetzel u. a. 30. König Friedrich I. 1701—1713. Vorbereitungen zur Krönung Friedrich Wilhelm der große Kurfürst hatte sein Land zu einem schönen und mächtigen Reiche erhoben. Sein Sohn Friedrich Iii., der ihm in der Regierung folgte, und der besonders Pracht und äußern Glanz liebte, gedachte daher, das Herzogtum Preußen zu einem Königreiche und sich selbst zu einem Könige zu erheben. Als nun auch der deutsche Kaiser seine Einwilligung dazu gegeben hatte, zog Friedrich mit seiner Familie und dem gesamten Hofstaate nach Königsberg, um sich dort krönen zu lassen. ^ Die Krönung. Am 18. Januar 1701 war die Krönung und Salbung. Friedrich trug einen mit Gold gestickten Scharlachrock, welcher mit diamantenen Knöpfen besetzt war, jeder 28500 Mark an Wert. Um seine Schultern hing der prachtvolle Königsmantel aus rotem Sammet, auf dem man überall Kronen und Adler aus Gold gestickt sah. In einem großen Saal war der Königsthron errichtet. Auf diesem ließ sich der neue König nieder. Dann setzte er sich die Krone auf, nahm das goldene Scepter in die rechte und den Reichsapfel in die linke Hand, und nun huldigten ihm alle Anwesenden. Sobald dieses geschehen, holte man die Königin ab, krönte sie, führte sie zum Thron und huldigte auch ihr. Die Talbuug. Jetzt sollte die feierliche Salbung erfolgen. Der prächtige Zug setzte sich nach der Schloßkirche in Bewegung. Der Weg dahin war ganz mit rotem Tuch belegt. Als der König und die Königin bis an die Kirchtür gekommen waren, wurden sie von dem Geistlichen zu dem Throne vor dem Altar geführt. Nach dem Gesänge und der Predigt kamen die Geistlichen vor den Altar. Der König ging hinzu, kniete nieder und legte Krone und Scepter neben sich. Der Bischof von Bär salbte ihn nun an der Stirn und an dem Pulse der rechten und linken Hand und sprach, nachdem er den Segen Gottes auf den Gesalbten herabgefleht hatte, ein feierliches Amen. Als es fast ebenso mit der Königin geschehen war, rief das Volk: „Amen, Glück zu dem neuen Könige, Glück' zu der Königin!" Dann ging es im festlichen Zuge nach dem Schlöffe zurück. Das rote Tuch überließ man dem Volke. Die jubelnde Menge wurde mit Braten und Wein bewirtet. Auf einem Platze vor dem Schlöffe stand ein gebratenes Rind. Aus zwei kunstreich ^gearbeiteten Adlern aber sprndelte Wein für das Volk. -seine Regierung. Friedrich nannte sich König in Preußen, weil sich der Königstitel nur auf das Herzogtum Preußen (Ostpreußen) bezog. Erst Friedrich der Ii. nannte sich König von Prenßeu, nachdem ihm Westpreußen zugefallen war. 31. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. Einrichtungen am Hofe. Eigenschaften. Nach Friedrichs I. Tode trat an dem Hofe zu Berlin eine bedeutende Umwandlung des Lebens und Treibens ein. Der neue König Friedrich Wilhelm I. setzte die größte

10. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 70

1891 - Danzig : Gruihn
70 Preußens Könige und ihre Zeit. sondern sich lieber selbst erschießen. Der Schuß aber zerschmetterte nur den Kinnbacken. Als nun der schreckliche Mann am folgenden Tage mit 22 seiner Genossen auf elenden Karren nach der Richtstätte hingefahren wurde, und jedermann mit Entsetzen sein zerrissenes Gesicht und die blutbefleckte Brust erblickte, da erkannte man das Strafgericht Gottes. — Mit Robespierre hörte die Schreckeuszeit in Frankreich, das in eine Republik verwandelt war, auf, und eiue ruhigere, wenigstens etwas bessere Zeit begann. 55. Die Litteratur und das gesellschaftliche Ueben in -er tehten Hiuste -es 18. Iahrhun-erts. Litteratur. Gegen das Ende des 18. Jahrhunderts ging das deutsche Reich unter seinen Kaisern immer mehr dem Verfall entgegen, und der Glaube an eine glorreiche Zukunft war im Sinken. In dieser Zeit des hinsterbenden deutschen Reiches aber entfaltete sich die vaterländische Dichtkunst (im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts) zu einer wunderbaren Blüte. Die Dichter Klopstock, Lessing, Wieland, Herder, Schiller, Goethe wurden zu Trägern einer selbständigen, von Frankreich unabhängigen Nationalbildung, und diesen Häuptern der Poesie reihten sich verschiedene Dichtergruppcn an. Freilich fand die Dichtkunst an den Höfen zu Wien, Berlin und andern deutschen Residenzen keine Pflegestätte; aber in Weimar, der Vaterstadt der späteren Kaiserin Augusta, hatte sie unter dem Herzog Karl August ein köstliches Heim. Hier war der Sammelpunkt aller großen Geister jener Zeit, besonders aber wirkten daselbst: Wieland, Herder, Goethe und Schiller, und die beiden letzten gelten noch bis heute als die größten Dichter der deutschen Nation. Mode und gesellschaftliches Leben. In allen Kreisen, besonders in den höh ent Stünden der Gesellschaft, herrschte in Sitte und Tracht die Nachahmung des französischen Wesens. Wenngleich Friedrich Wilhelm I. allem Franzosentum abhold war und echt deutsches Wesen einführen wollte, gewann nach seinem Tode doch wieder in Tracht und Lebensgewohnheiten das Franzosentum die Oberhand. Über die allgemeinen Vorschriften der Sittlichkeit setzte man sich in Preußen und Deutschland oft zu leicht hinweg, und es herrschte die Sucht, daß die meisten mehr scheinen wollten, als sie waren. Besonders aber nahm das Prunken in den Häusern der Vornehmen überhand, und man wetteiferte in verschwenderischer Weise mit Zimmereinrichtungen und Gastmählern. Gärten und Parks legte man nach französischen Vorbildern an; die Alleeen wurden geradlinig geschoren, und Bäume und Sträucher eckig gestutzt. Sehr steif war der gesellige und häusliche Verkehr; selbst die Gatten unter sich, sowie Kinder und Eltern redeten sich mit „Sie" an. Vor und nach der französischen Revolution kam in Tracht und Sitte mehr die englische Mode in Aufnahme; Frack und Stulpstiefeln fand man bei den Männern, das griechische Gewand, wie es die Engländerinnen trugen, bei der Frauenwelt. Verbannt wurden allmählich Schnürbrust und Reifrock. Von einem Gürtel fast unter den Armen zusammengehalten, floß das Gewand in reichen Falten zur Erde. Besonders aber fiel bei den Männern der Zopf auf, der ein halbes Jahrhundert getragen wurde. Sobald nach der Revolution eine ruhige Zeit eintrat, kam in Frankreich wieder Schnürbrust und Reifrock auf und wurde auch in Deutschland nachgeahmt.
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