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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

2. Geographie des Deutschen Reiches - S. 52

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 52 — am meisten bewahrt. Sehr sehenswert sind die Sebaldus- und Lorenzkirche und das Germanische Museum, welches viele Tausend Merkwürdigkeiten aus alter und neuer Zeit bewahrt. Nürnberger Pfefferkuchen und Spielwaren („Tand") erfreuen sich auch jetzt uoch eines guten Rufes. (Sprichwort: „Nürnberger Tand geht durchs ganze Land!") In Nürnberg wurde der Maler Albrecht Dürer geboren; hier lebte auch Hans Sachs, der bedeutendste Meister- sänger, ein „Schuh—machet: und Poet dazu/" In Nürnberg erfand Peter Hele die Taschenuhren, welche als „Nürnberger Eier" in den Handel kamen. Auf einem Felsen liegt nördlich über der Stadt die kaiserliche Burg. Die Burggrafen von Nürnberg waren in alter Zeit reiche und mächtige Herren; einer von ihnen, Friedrich Vi., wurde mit der Mark Brandenburg belehnt; er ist der Stammvater des preußischen Königsgeschlechtes. — Die Nachbar- stadt von Nürnberg ist Fürth (46 T.), eine wichtige Fabrikstadt. Zwischen Nürnberg und Fürth wurde in Deutschland (1835) die erste Eisenbahn an- gelegt. — f) Unterfranken und Aschaffenburg umfaßt das Mainthal. Schuieinfnrt, Wjjrmrg und Aschaffentmrg (s. S. 26). — g) Schwaben und Neuburg liegt im westlichen Teile der Oberdeutscheu Hochebene. Ällgs- bürg (s. S. 21). — Lindau liegt auf einer Insel im Bodensee und wird das „bayerische Venedigs genannt. Hier ist eine Hauptstation für die Dampf- schiffahrt auf dem Bodenfee. — h) Rheinbayern. Spei er (s. S. 23). - Kaiserslautern (41 T.) ist die volkreichste Stadt in der Rheinpfalz und ein Hauptplatz für Handel und Gewerbe. — Ludwigshafen (40 T.) ist der wichtigste bayerische Rheinhafen. Die Stadt wurde erst 1843 gegründet, ist aber durch den regen Verkehr rasch gewachsen. 3. Das Königreich Württemberg. (350 ^Meilen oder 19 500 qkm und über 2 Mill. Einiv.) Württemberg ist das drittgrößte deutsche Königreich und der Bevölkernugs- zahl nach der vierte Bnudesstaat des Deutschen Reiches. Es umfaßt das Ge- biet zu beiden Seiten der oberen Donau und des Neckars und ist von Bayern, Baden, Hohenzollern und dem Bodensee eingeschlossen. Der größte Teil des Landes ist Gebirgs- und Hügelland. Von Gebirgen sind der Schwarzwald und der Schwäbische Jura zu nennen. Die beiden Hauptflüsse sind Neckar und Donau. Die Jller, ein Nebenfluß der Donau, bildet zum Teil die Grenze gegen Bayern. Zwischen Donau, Jller und Bodensee liegt der westliche Teil der Oberdeutschen Hochebene. Der Boden ist, mit Ausnahme der Jura- Landschaft, fruchtbar, das Klima mild, namentlich im Neckarthale. Die B e- wohner sind deutscher Abstammung und werden Schwaben genannt. Zwar sagt ein Sprichwort: „Ein Schwabe wird erst mit 40 Jahren klug" („Schwabenalter"), aber in Wirklichkeit stehen die Württemberger auf hoher Stufe geistiger Bildung, und aus ihnen sind zahlreiche Dichter und Gelehrte hervorgegangen, z. B. Schiller, Uhland, Justinus Kerner. — Die Haupt- beschäftigung ist Ackerbau nebst Wein- und Obstkultur und Viehzucht (Pferde). Das Hauptbrotkorn ist Spelz oder Dinkel, eine Art Weizen. Bedeutend ist der Reichtum au Waldungen und Salz. Die Industrie ist mannigfaltig; ste ist namentlich an den Flüssen und kleinen Bächen thätig, deren Wasserkraft benutzt wird, weil es dem Lande an Kohlen sehlt. — Württemberg wird in 4 Kreise eingeteilt.

3. Geographie des Deutschen Reiches - S. 60

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 60 — 5. Die drei Freien und Hansestädte. 1. Die Hansestadt Hamburg (Gebiet 7 ^ Meil. oder 410 qkm, Stadt und Gebiet 680 T. Einw.). Die St ad t Hamburg (s. S. 30). Der Vor- und Winterhafen von Hamburg ist Cuxhaven, das an der linken Elbmündung liegt. — Südöstlich von der Stadt Hamburg liegen die Vier- lande, d. s. 4 von Deichen eingeschlossene Elbinseln, welche wegen ihres Marschbodens den „Gemüse- und Blumengarten Hamburgs" bilden. 2. Die Hansestadt Bremen (Gebiet 4v2 □ Meil oder 250 qkm und sast 200 T. Einw.). Stadt Bremen (s. S. 28) und Bremerhaven (s. S. 28). 3. Die Hanse st adt Lübeck (Gebiet 5 ^ Meil. oder 300 qkm, Stadt und Gebiet 83 T. Einw.). Die Stadt Lübeck (70 T.) liegt an der breiten und .tiefen Trave, so daß auch größere Seeschiffe bis an die Stadt fahren können. Sie war einst das Haupt des Hausabuudes und die erste deutsche Handelsstadt; damals hatte die Stadt 100 T. Einw. Durch hohe Türme, feste Thore, gotische Kirchen, das ehrwürdige Rathaus und interessante Giebelhäuser erinnert die Stadt an die glanzvollen Tage des Mittelalters. Der Handel ist auch jetzt noch sehr lebhaft, beschränkt sich aber in der Haupt- fache auf die Länder an der Ostsee. — Der Vorhafen von Lübeck ist der Badeort Travemünde. g. Das Reichsland Elsaß-Lothringen. (264 ^ Meil. oder 14 500 qkm [so groß wie Baden] und fast 17/i0 Mill. Einw.) gehört seit 1871 wieder zum Deutschen Reiche, nachdem es 200 Jahre nuter französischer Herrschaft stand. Es wird von einem Statthalter ver- waltet, welcher unmittelbar unter dem Deutscheu Kaiser steht. Das Land zer- fällt in die Bezirke Ober- und Unter-Elsaß und Lothringen. a) Das Elsaß (= Land der Sassen an der Jll) wird im 0. vom Rheine begrenzt und umfaßt ein Stück der Oberrheinischen Tiefebene (bis an die Lauter im N.) und den Ostabhang des Wasgenwaldes, welcher die natürliche Grenze gegen Frankreich bildet. Der höchste Berg dieses Gebirges ist der Sulzer Belchen; er liegt auf deutschem Gebiete. Das Elsaß zeichnet sich durch Fruchtbarkeit aus; namentlich ist Obst-, Wein- und Tabakbau be- trächtlich. Der Bergbau liefert viel Eisen und Steinkohlen. Die Industrie ist besonders in und um Mülhausen sehr bedeutend; die Baumwollenindustrie verarbeitet fast die Hälfte aller in Deutschland verarbeiteten Rohbaumwolle. Die Bewässerung geschieht durch den Rhein und die Jll, welche die Haupt- pulsader des Landes genannt werden kann. Die Bewohner sind Nach- kommen der Alemannen und zeigen namentlich in den Dörfern durch Sprache und Sitten, daß sie Deutsche sind. Straßburg (s. S. 23). — Mülhausen (83 T.) (s. S. 27). — Bei Weißenburg und Wörth erfochten 1870 die Deutschen die ersten Siege über die Franzosen. b) Deutsch-Lothringen liegt nordwestlich vom Elsaß am Nordabhange des Wasgenwaldes im Gebiete der Mosel. Es ist ein hügeliges Land mit bedeutenden Wäldern, aber nicht so fruchtbar wie das Elsaß, jedoch gut au- gebaut. — Metz (f. S. 27). In der Nähe liegen die Schlachtorte Mars la Tour, Gravelotte und St. Privat (1870). — Diedenhofen ist Festung an der Mosel.

4. Geographie des Deutschen Reiches - S. 4

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 4 — Natürliche Grenzen sind die Sudeten, das Erzgebirge, der Böhmer- wald, die Alpen, der Wasgenwald, die Nord- und Ostsee. Die Grenzen Deutschlands sind meist sehr offene. Dadurch wird der Verkehr und Handel mit den Nachbarländern begünstigt; doch ist Deutschland auch leicht feindlichen Einfällen ausgesetzt, und es sind darnm viele Festungen zur Landesverteidigung nötig. Wichtigkeit der Ostgrenze: I. Von Rußland bekommen wir Getreide, Holz, Haus, Lein (Flachs), Pelzwerk und Gedärme. 2. Die Deutschen haben die Aufgabe, die Bildung mit nach Osten zu verpflanzen. Das russische Volk ist im ganzen noch nicht so gebildet, wie das deutsche. (Schulen.) 3. Wir haben die russische Macht zu sürchteu. (Festungen zu unserem Schutze sind z. B. Königsberg, Thorn, Posen.) Bedeutung der Südgrenze: I. Durch diese stehen wir in Verbindung mit Österreich, in welchem viele Deutsche wohnen und welches bis 1866 mit Deutschland vereinigt war. Österreich ist jetzt zur Erhaltung des Friedens mit Deutschland verbündet. 2. Aus Ungarn bekommen wir Getreide (Mehl), Holz, Schweine (Bakonier), Schafe und Schafwolle. 3. In der Schweiz wohnen viele Deutsche, weil die Schweiz früher zu Deutschland gehörte. 4. Dnrch die Südgrenze wird die Natnrliebe gefördert: die Alpen bieten eine Fülle der herrlichsten Natnrbilder und sind alljährlich das Ziel zahl- loser Reisender. Bedeutung der Westgrenze: 1. Sie ist wichtig für den Handel: aus Frankreich bekommen wir Wein, Baumöl, Seide, aus Belgien Spitzen (die Brüsseler Spitzen sind weltberühmt!), aus Holland Käse, Tabak, Blumen (Tulpen) u. s. w. 2. Wir müssen vor den Franzosen auf uuserer Hut sein; sie sind unsere „Erbfeinde" und möchteu gern den Rhein zur Grenze haben. Jedoch: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein", und: „Fest steht und treu die Wacht am Rhein!" Gegen sie sind im Westen viele und starke Festungen (Metz, Straßburg) errichtet. 3. Die Deutschen ahmen den Franzosen in Sitten, Moden und Schriften nach. Ein Nationalfehler der Deutschen war und ist zum Teil heute noch die Sucht, alles, was aus der Fremde, namentlich aus Frankreich, kommt, über Gebühr wert zu halten, das Ein- heimische dagegen zu unterschätzen. Nicht allein das Gute, das von jenfeit des Rheines nach Deutschland gebracht wurde, ahmte man nach; auch die französischen Laster schlichen sich bei uns ein. Es gab eine Zeit, in welcher unser edles Volkstum durch Einführung französischer Sitte, Mode und Sprache vergiftet wurde. Unsere herrliche Muttersprache mußte in den Palästen und Schlössern ihrer französischen Schwester Platz machen (Friedrich der Große von Preußen!), und nur beim Bürger- und Bauernstande, beim „Volke" fand sie noch eine Heim- und Pflegestätte. Jetzt ist das deutsche National- gesühl wieder erwacht. („Deutsche Industrie.") Bedeutung der Nordgrenze: 1. Sie ist die einzige Grenze, an der das Deutsche Reich vom Meere bespült wird. 2. Das Meer ist wichtig: a) für den Fischsang (Hering, Stockfisch, Sprotten, Schellfisch); b) für den Handel (mit England, Rußland, Skandinavien, den deutschen Kolonieen, Amerika); c) für Entwicklung einer deutschen Seemacht (Kiel, Wilhelms- Häven); 6) für Entstehung von Seebädern: auf Norderney, Rügen (größte deutsche Insel), an der Ostseeküste; e) für Gewinnung des Bernsteins an der Ostseeküste, namentlich im Samlande. 3. In die Nord- und Ostsee

5. Geographie des Deutschen Reiches - S. 50

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 50 — trägt Eichengebüsch (sogen. Lohhecken), welches Rinde zur Gerberei liefert. — Die Bewohner sind größtenteils Deutsche, nur au der belgischen und holländischen Grenze wohnen Flamen und Wallonen. Die Hanptbe- schästiguug ist Ackerbau, Weinbau und Viehzucht, Bergbau und Industrie. Die Rheinprovinz ist die industriereichste Provinz Preußens; namentlich blüht die Leinen- und Metallindustrie (Messing, Eisen, Stahl). Steinkohlen sind in so großer Menge vorhanden (an der Ruhr, bei Saarbrücken und Aachen), daß der Kohlenreichtum der Rheinprovinz einer der größten in ganz Deutschland ist. — Das Rheinland zerfällt in die 5 Regierungsbezirke Köln, Düsseldorf, Koblenz, Aachen und Trier. Der Regierungsbezirk Düsseldorf ist nicht nur die bevölkertste Gegend der Rheinprovinz, sondern des ganzen preußischen Staates. Köln (s. S. 24). — Loittl (s. S. 24). — Koblenz (s. S. 24). — Düsseldorf (s. S. 25). — Knljrort besitzt den Hauptausfuhrhafen für die Steinkohlen des Ruhrgebietes, in welcher Beziehung es das gewerbreiche Duisburg fdühsbnrg^ überflügelt hat. — Essen (s. S. 27). — Elberfeld und Lärmen (s. S. 27). — Wesel (s. S. 25). — Solingen und Nemscheid sind Hauptsitze der rheiuläudischeu Eisen- und Stahlwarenindustrie. — Kre- feld (108 T.) ist eine der gewerblichsten Städte Deutschlands und der Haupt- sitz der deutschen Samt- und Seidenindustrie, heißt deshalb auch das „deutsche Lyon". — dachen (13 0 T.) war die Residenz und der Lieblingssitz Karls d. Gr., auch beinahe 800 Jahre die Krönungsstadt der deutschen Kaiser („Kaiserstadt"). In dem Dome liegt Karl d. Gr. begraben. Aachen hat berühmte Schwefelquellen und viele Tuchfabriken. — Trier (f. S. 27). — Saarbrücken an der Saar hat in feiner Umgebung große Steinkohlenlager. In der Nähe liegen die Spicherer Höhen, wo im Kriege 1870/71 der erste Kampf zwischen Deutschen und Franzosen stattfand. Saarbrücken ist die einzige deutsche Stadt, welche die Frauzoseu 1870 einnahmen, aber bald wieder räumen mußteu. Zu der Rheinprovinz gehören noch die Hohenmernschen Sande, welche seit 1849 Preußen einverleibt sind. Sie bilden den Regierungsbezirk Sig- maringen und sind von Württemberg und Baden eingeschlossen. Die Haupt- stadt ist Sigmaringen mit einem malerisch gelegenen Schloß, das von der Donau bespült wird. Auf dem Berge Höh euz ollern liegt die prächtig wieder hergestellte Stammburg des preußischen Fürstengeschlechtes. 2. Das Königreich Bayern. (1380 ^Meilen oder 76 000 qkm und 58/i0 Mill. Einw.) Bayern ist der größte süddeutsche und der zweitgrößte deutsche Staat. Es ist doppelt so groß als die Provinz Ostpreußen und % so groß als ganz Preußen. Es besteht aus 2 Teilen, einem östlichen, größeren und einem west- lichen, kleineren; letzterer heißt die Rheinpfalz oder Rheinbayern und ist vom Hauptlande durch das Königreich Württemberg und die Großherzog- tümer Baden und Hessen getrennt. Das Hauptland liegt zu beiden Seiten der Donau und des Mains und ist im 0. und 8. von Osterreich, im W. von Württemberg, Badeu und Hessen, im N. von Hessen, den thüringischen Staaten und dem Königreich Sachsen begrenzt. Die Rheinpfalz liegt am linken Rheinufer und ist begrenzt von Hesfen, Baden, Elfaß und der Rhein-

6. Geographie des Deutschen Reiches - S. 51

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 51 — provinz. — Das Hauptland ist teils Hochebene tbayerische Hochebene und Hochebene der Oberpfalz), teils Gebirge. Im 8. hat es Anteil an den Alpen; in diesen liegt die Zugspitze, der höchste Berg Bayerns und Deutschlands (3000 in). Andere Gebirge sind: der Bayerische Wald, der Böhmerwald, das Fichtelgebirge, der Fränkische Jura, der Spessart, das Rhön- gebirge und der Frankenwald. — Rheinbayern gehört teils der Oberrheinischen Tiefebene, teils dem Haardtgebirge und den Vogeseu an. Die Bewässerung Bayerns ist eine sehr günstige. Der Hauptfluß des Landes ist die Donau, welche von rechts 4 (Jller, Lech, Isar und Inn) und von links 3 Neben- flüsse (Altmühl, Nab und Regen) aufnimmt. Im N. ist der Main, welcher sein Wasser dem Rheine zuführt und von links die Regnitz als bedeutendsten Zufluß aufnimmt. Von Seen sind der Würmsee, der Chiemsee, der Starn- berger See und der Königssee zu nennen. Der zweite Hauptfluß ist der Rhein, welcher Rheinbayern teilweise begrenzt und die Nahe aufnimmt. — Die Bewohner sind durchweg Deutsche; 3/4 davon gehören zur katholischen, 1/4 zur protestantischen Kirche. Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau und Viehzucht. Es wird viel Getreide, Flachs, Hopfen, Tabak (Rheinpfalz), treff- liches Obst und guter Wein (Obst und Wein namentlich im Mainthal und in der Rheinpfalz) gebaut. Die Viehzucht blüht besonders im Alpenanteil. Auch Reichtum an Salz ist vorhanden. Eigentliche Jndustriebezirke fehlen, obgleich es auch einige Hauptplätze des Gewerbfleißes giebt, besonders Nürn- berg, Augsburg und Fürth. Das Nationalgewerbe der Bayern ist die Bier- branerei. Bayern ist seit 1806 ein Königreich und wird von den Nachkommen Otto von Wittelsbachs, der das Herzogtum Bayern 1180 von Kaiser Fried- rich I. (Barbarossa) erhielt, beherrscht. Es zerfällt in 8 Kreise: im 8. liegen Oberbayern, Schwaben und Niederbayern, in der Mitte Oberpfalz und Mittelfranken, im N. Oberfranken und Unterfranken, im W. die Rheinpfalz. a) Oberbayern ist der südöstlichste Kreis. München (s. S. 22). — Ingolstadt (f. S. 20). — Neichenhalt hat Saline und Solbad. — Berchtes- gaden liegt in wundervoller Umgebung am Abhang schöner Berge; die Schnitze- reien, welche hier aus Holz und Horn gefertigt werden, erfreuen sich eines Weltrufes. — b) Niederbayern liegt zu beideu Seiten der Donau. Lands- Hut (f. S. 22). — Halfan (s. S. 20). — c) Oberpfalz mit Regensburg liegt im Gebiete der Nab zwischen Donau und Fichtelgebirge. — Uegenstmrg (f. S. 20). — d) Oberfranken liegt im Nordosten im Gebiet der Regnitz und des oberen Mains. Hof (s. S. 31). — Samberg, nahe an der Mündung der Regnitz in den Main, treibt blühenden Hopfen- und Gartenbau. — Bay- reuth ist eine schöne Stadt am Main. Hier lebte und starb der deutsche Dichter Jean Paul. In der Nähe sind (bei Müggendorf) schöne Tropfstein- höhlen. — Kulmbach ist als Bierbraustadt bekannt. — e) Mittelfranken liegt in der Mitte des bayerischen Hauptlaudes im Gebiete der Regnitz und Altmühl. Es ist nebst Oberfranken die wichtigste Hopfenbaulandschaft im Deutschen Reiche. — Erlangen hat eine evangelische Universität. — Nürnberg (162 T.) an der Pegnitz ist die zweitgrößte Stadt und erster Fabrik- und Handelsplatz Bayerns. Es war schon im Mittelalter eine der schönsten und reichsten deutschen Städte und hat auch jetzt noch unter allen deutschen Städten das mittelalterlichste Ansehen (unregelmäßige Straßen, Häuser mit vor- springenden, oft kunstvollen Erkern und mannigfachem Schnitzwerk u. s. w.) 4*

7. Geographie des Deutschen Reiches - S. 57

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 57 — dem Bodensee und dem Oberlaufe der Donau aus. Es grenzt im W. an den Rhein (Elsaß und Rheinpfalz), im N. an Hessen und Bayern, im 0. an Bayern, Württemberg und Hoheuzollern, im 8. an den Rhein, die Schweiz und den Bodensee. Der größte Teil des Landes gehört zum Rheingebiet., ein kleiner zum Donaugebiet. Fast die Hälfte des Landes ist gebirgig, ^/g mit Wald bedeckt; besonders fruchtbar ist die Rheinebene, so daß Baden zu den gesegnetsten und schönsten deutschen Ländern gehört. Die Bewohner sind überwiegend (^) katholisch. Die Hauptbeschäftigungen sind Acker- bau, Weinbau und Viehzucht; doch sind auch Handel und Gemerbfleiß (Uhren- fabrikation, Holzschnitzerei und Strohflechterei) und Waldwirtschaft nicht un- bedeutend. Karlsruhe (84 T.) ist Haupt- und Residenzstadt und der industrielle Mittelpunkt Badens. Es liegt l1^ Stunden vom Rhein entfernt und ist fächerförmig gebaut; die 11 Hauptstraßen laufen vom Residenzschlosse in schnurgerader Richtung nach So., S. und Sw. — Pforzheim (33 T.) ist die wichtigste Fabrikstadt Badens, besonders in Gold- und Silberwaren. — Laden-Saden liegt in einem schönen Thale des Schwarzwaldes und hat warme Quellen, welche schon den Römern bekannt waren; es gehört zu den berühmtesten Badeorten Europas. — Bretten ist der Geburtsort Philipp Melanchthons (1497), des treuen Freundes und Helfers Luthers. — Rastatt a. d. Murg (f. S. 25). — Mannheim (f. S. 23). — Heidelberg (f. S. 25). — Freibnrg (53 T.), genannt Freiburg im Breisgau, am Ausgange des Höllenthales in schöner Gegend gelegen, hat eine katholische Universität und ein schönes Münster. — Konstanz am Bodensee ist ein wichtiger Handels- und Schiffahrts- platz und die einzige deutsche Stadt, welche am südlichen Ufer des Bodensees liegt. Hier wurde 1415 Huß verbrannt. An der Stelle, an welcher das geschah, ist ein großer Granitblock errichtet' worden. 6. Die fünf Herzogtümer. 1. Das Herzogtum Lrannschweig (67 ^Meilen oder 3700 qkm und 434 T. Einw.) ist das größte deutsche Herzogtum, umschlossen von den Provinzen Hannover, wachsen und Westfalen. Es besteht aus 3 Teileu, vou denen das Hauptland nördlich vom Harze liegt und von Oker und Aller durchflössen wird. Das Weser gebiet liegt im Südwesten zwischen Weser und Oberharz, und das Harz gebiet im Südosten umfaßt den Unterharz und wird von der Bode durchflössen. Das Land gehört zu dem Elb- und Wesergebiet. Das Hauptland gehört der Tiefebene an, die anderen beiden Teile sind gebirgig. Die H a u p t b e s ch ä f t i g u n g e n der Be- wohner sind Bergbau, Landwirtschaft (namentlich Zuckerrübenbau), Gartenbau und Handel. — Lrannschweig (115 T.) an der Oker ist Haupt- und Residenz- stadt und hat eiue eigentümliche Bauart. Im Dome ist Heinrich der Löwe begraben, und auf dem Domplatze steht ein Löwe aus Erz. Hier starb 1781 der Dichter und Denker Lesstng, dessen Standbild auf einem freien Platze steht. Braunschweig ist eine wichtige Handelsstadt und hat 2 besuchte Messen. Weitberühmt sind Braunschweiger Mumme, Leberwurst und Honigkuchen. — Wolfenbüttel hat eine große Bibliothek, deren Bibliothekar einst Lessing war. — Llankenlmrg liegt am Nordfuße des Harzes. In der Nähe sind die Baumanns- und Bielshöhle. — In Holzminden an der Weser ist eine Baugewerkenschnle.

8. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 126

1891 - Danzig : Gruihn
126 Im neuen deutschen Reich. marck das Fräulein Johanna von Puttkamer aus altem pommerschen Adelsgeschlecht, welches er auf einer Harzreise kennen gelernt, zu seiner Gemahlin erkoren hatte, lebte er in seiner Häuslichkeit sehr glücklich. Erster Zeitraum im Staatsdienst. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. finden wir Bismarck im preußischen Landtage als Abgeordneten, der besonders die Rechte der Krone vertrat. Ja, der König schickte ihn sogar nach Frankfurt a. M. als Bundesgesandten. Da die Süddeutschen und Österreicher in jener Zeit auf Preußen mit Mißtrauen blickten, so hatte Bismarck in Frankfurt eine schwere Stellung, trat aber stets für die Ehre seines Staates ein. Später wurde er nach Petersburg als Botschafter und darauf als Gesandter nach Paris geschickt. König Wilhelm I. aber berief ihn nach Berlin an die Spitze des preußischen Ministeriums als Ministerpräsident. Bevor Bismarck sein neues Amt antrat, hatte der König bereits die Wehrkraft Preußens vermehrt. Da jedoch das Abgeordnetenhaus für die erhöhte Kopfzahl des Heeres nicht auf die Dauer die Mittel bewilligte, so kam es zu einer Uneinigkeit zwischen dem Monarchen und den Volksvertretern. Trotzdem nun Bismarck darauf hinwies, daß Preußens starke Rüstungen für die Machtstellung des Reiches notwendig seien, verweigerte das Abgeordnetenhaus doch fortgesetzt die Geldmittel. So führte also der König die neue Heereseinrichtung gegen den Willen des Abgeordnetenhauses durch. Bismarck, sowie der Kriegsminister Roon verteidigten dieses Werk und luden die Feindschaft der Kammermehrheit auf sich; doch beide sahen voraus, daß es früher oder-später mit Österreich zu einem Bruch kommen würde. In diesem Falle aber mußte Preußen stark gerüstet sein. „Nicht durch Reden und Stimmenmehrheitsbeschlüsse," sprach Bismarck, „werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." Im Feldzug gegen Österreich. 1866. Als später wirklich der Krieg mit Österreich ausbrach, da erkannten Bismarcks Feinde, wie gut es gewesen, daß Preußen sich beizeiten ein starkes Heer geschaffen hatte. Bei den ersten Siegesnachrichten gerieten die Berliner in die freudigste Stimmung. Tausende zogen vor das Palais des Königs und auch nach der Wohnung Bismarcks. Als dieser den Jubel und das Hochrufen vernahm, öffnete er das Fenster und hielt an die Versammelten eine Ansprache. Da in diesem Augenblick der Donner rollte und die Blitze zuckten, rief er: „Der Himmel schießt Salut zu unsern Siegen." — Wie wir wissen, begleitete Bismarck seinen König auf den Kriegsschauplatz und wich nicht von dessen Seite. Als Wilhelm I. bei Königgrätz in das feindliche Granatfeuer geriet, gelang es Bismarck mit großer Mühe, den obersten Kriegsherrn zu bewegen, die gefahrvolle Stelle zu verlassen. Bismarck steigt in der Volksgunst. Nach den glorreichen preußischen Siegen war es Bismarcks Werk, daß der „deutsche Bund ausgelöst wurde, und Deutschland sich ohne Beteiligung Österreichs neu gestalten konnte. Nun verwandelte sich der frühere Haß gegen Bismarck in Bewunderung, und die Volksgunst war aus seiner Seite. Ja, er erhielt sogar, wie andere um das Vaterland verdiente Männer, eine reichliche Geldspende, die er zum Ankauf von Varzin (bei Schlawe in Pommern) und anderer Güter verwendete. Nachdem sich aber der norddeutsche Bund gebildet hatte, wurde Bismarck zum Bundeskanzler ernannt. Im Kriege gegen Frankreich. Als König Wilhelm 1870 gegen Frankreich ins Feld zog, war auch Bismarck an seiner Seite und teilte

9. Biographien und Monographien - S. 111

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 111 — Regierungskunst. Die Pracht und Üppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Überfeinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen, besonders in denen unsers Vaterlandes, getreulich nachgeahmt. Wie der Monarch Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Fleiß der Unterthanen vermochte kaum zu erschwingen, was die gebietenden Herren in wilder Festlust verjubelten. Frankreichs Einmischung in den dreißigjährigen Krieg hatte ihm einen zu schönen Gewinn gebracht, als daß Ludwig Xiv nicht nach neuer Beute hätte lüstern werden sollen. Nachdem er bereits den König von Spanien zur Abtretung einiger Gebiete an den Ostpyrenäen gezwungen, griff er im Jahre 1666 die demselben gehörigen Niederlande an, unter dm Vorwande, daß seine Gemahlin, eine spanische Prinzessin, auf die letzteren Erbansprüche habe. Da vereinigte sich das um seine eigene Freiheit besorgte Holland mit England und Schweden und nötigte den Köiiig, sich mit dem Besitz von zwölf flandrischen Städten zu begnügen. Rachedürstend rüstete Ludwig von neuem, brachte England und Schweden auf seine Seite und drang in raschem Siegeszuge in Holland ein, das er für den ihm bereiteten Widerstand nachdrücklich zu züchtigen gedachte. Doch die Holländer, anfangs erschreckt, ermannten sich bald wieder, setzten das Land mittelst Durchstechung der Dämme unter Wasser und behaupteten sich unter Führung des Statthalters Wilhelm von Orauien mit Glück gegen den überlegenen Feind. Als ihnen auch der Kurfürst von Brandenburg und der Kaiser Leopold I zu Hilfe kamen, traten die Franzosen den Rückzug an. Jetzt bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark, und Friedrich Wilhelm, der sich durch seine Klugheit und Entschlossenheit zu einem der gefährlichsten Gegner machte, mußte den Kriegsschauplatz am Rheine verlassen, um sein Land ans der Gewalt der nordischen Feinde zu befreien. Nach seinem Abzüge drangen die Franzosen wieder siegreich vor, und als der Friede von Nymwegen im Jahre 1678 den wechselvollen Kämpfen ein Ziel setzte, erhielt Ludwig Xiv die Freigrafschaft Burgund. Die errungenen Erfolge konnten den Übermut des französischen Herrschers nur steigern. So erklärte er mit unerhörter Dreistigkeit, daß er mit den von Deutschland abgetretenen Ländern zugleich ein Recht auf diejenigen Gebiete, Güter und Städte erlangt habe, die ehemals mit denselben vereinigt gewesen. Zur Untersuchung der hierauf begründeten Ansprüche errichtete er vier Gerichtshöfe, die sogenannten Wiedervereinigung^- oder

10. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 231

1878 - Danzig : Gruihn
Ludwig Xiv. — Deutschland unter Leopold I. 231 fam von den Franzosen genommen. Diese Stadt war für Deutschland besonders wichtig, weshalb auch der deutsche Kaiser Karl V. einst sagte: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien ständen, würde ich zuerst dem bedrängten Straßburg zu Hülfe eilen". Da der damalige deutsche Kaiser Leopold I. von den Türken bedroht war, ließ er sich diese Gewaltthätigkeit Ludwigs gefallen. Bald aber fielen die Franzosen verheerend in die Rheinlande ein, und fast die ganze Pfalz wurde verwüstet und niedergebrannt; denn Ludwig Xiv. wollte nach feiner Aussage die östliche Grenze feines Reiches durch eine Wüste decken. Die französischen Mordbrenner hausten so schrecklich, daß^es schien, als wäre Attila mit den Hunnen wiedergekehrt. Im Dom zu Speier wurden sogar die geheiligten Gräber der deutschen Kaiser erbrochen, die Gebeine derselben zerstreut, und die silbernen Särge, sowie andere Kostbarkeiten geraubt. Der spanische Erbfolgekrieg (1700—1714), welchen Ludwig für die spanische Krone führte, hatte für ihn einen günstigen Ausgang. Kaiser Leopold von Deutschland verlangte nämlich die spanische Krone für feinen Sohn Karl; Ludwig aber wollte dieselbe feinem Neffen Philipp zuwenden. Hierüber kam es zu einem langwierigen Kriege. Zu Oesterreich standen das deutsche Reich, Preußen, Holland und England. Obgleich die Franzosen durch Prinz Eugen von Savoyen und den englischen Herzog Marl-borough mehrfach besiegt wurden, kam es doch endlich dahin, daß Philipp König von Spanien ohne die europäischen Nebenländer wurde. 139. Deutschland unter Leopold 1. 1657—1705. Marsch der Türken ans Wien. Seitdem die Türken durch die Eroberung Konftantinopels (1451) im Südosten Europas festen Fuß gefaßt, bedroheten sie über zwei Jahrhunderte lang Deutschland unaufhörlich. Doch die größte Gefahr erwuchs dem Vaterlande, als der Großvezier Kara Muftapha mit feinen (200,000) Streitern durch Ungarn geraden Weges auf Wien zog. Kaiser Leopold I. konnte dem furchtbaren Feinde kaum 30,000 Mann entgegenstellen. Belagerung Wiens. Der tapfere Befehlshaber, Graf von Starhemberg, traf zu Wien große Vertheidigungsanstalten und wurde hierbei vou der ganzen Bürgerschaft eifrigst unterstützt. Endlich erschien (1683) der Vezier mit seinen Raubschaareu vor der Stadt und schlug fein Lager vor den Mauern derselben auf. In einem Umkreise von 6 Stunden stand ein Zelt an dem andern. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers schimmernd empor. Bald stürmten die Türken unter fürchterlichem Allahgeschrei heran, um sich der Stadt zu bemächtigen. Da flog Starhemberg mit der Besatzung herbei und warf den Feind mit Löwenmuth zurück. Am folgenden Tage wurde der Sturm erneuert aber wieder zurückgeschlagen. Endlich kam die ersehnte Hülfe durch den Polenkönig. , Wiens Errettung. Das christliche Heer unter Anführung des tapferen Polen-königs S obiesky begann mnthvoll den Angriff. Allen voran war Sobiesky, der eigenhändig mehrere Türken erschlug und das Zeichen eines türkischen Großen, einen Roßschweif, eroberte. Bald ergriffen die Türken in der wildesten Unordnung die Flucht. Frohlockend eilten die Wiener nach zwei schrecklichen Monaten unter dem Geläute aller Glocken ans den Thoren in das Lager hinaus. Alles jauchzte dem Polenkönige als dem Retter Wiens zu und drängte sich um ihn, vor Entzücken feine Hand, seine Stiefeln und feinen Mantel zu küssen. Prinz Eugen, der edle Ritter. In dem Türkenkriege, welcher noch lange fortbauerte, zeichnete sich befonbers Prinz Eugen von Savoyen aus. Da er als Knabe einen schwächlichen Körper hatte, so sollte er nach dem Willen feiner Eltern ein Geistlicher werben. Eugen entschied sich jedoch für den Kriegerftanb. Als gehonter Franzose wollte er bei Ludwig Xiv. in's Herr treten, würde aber wegen seiner unscheinbaren Gestalt abgewiesen. Darauf trat er in österreichische Dienste. Die Soldaten hatten anfangs wenig Respekt vor ihm; bettn sie sagten: „Der kleine Kapuziner im grauen Mantel wirb nicht vielen Türken den Bart ausraufen."
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