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1. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 591

1888 - Berlin : Hertz
Frankreich und die deutsche Einheit. 591 62. Der Krieg gegen Frankreich. Frankreichs Stellung zu Preußen und Deutschland. Schon seit dem Jahre 1866 hatte Frankreich mit Eifersucht auf die Entwickelung der deutschen Verhältnisse geblickt. Kaiser Napoleon Iii., welchem es geglückt war, im Verein mit England durch den Krieg in der Krim Rußlands Macht sür eine Zeit lang zu lähmen und durch den italienischen Krieg Oesterreichs Einfluß in Italien zu verdrängen, hatte der ^ deutschen Verwickelung nach dem dänischen Kriege mit der stillen Hoffnung zugesehen, daß Oesterreich und Preußen einander nur gegenseitig schwächen würden, und daß er alsdann der Schiedsrichter zwischen denselben und damit zugleich der Herr über Europa sein würde. Er hatte Österreich heimlich zum Kampf gegen Preußen ermuntert und sich einen Antheil am Siegespreise auf Kosten Deutschlands im voraus ausbedungen, während er gleichzeitig auf Seiten Preußens seine Neutralität zur Vergrößerung Frankreichs auf Kosten der Nachbarstaaten zu verwerthen bedacht war. Es gelang ihm freilich nicht, von preußischer Seite irgend ein Zugeständniß in solcher Richtung zu erlangen. Napoleon aber mochte mit Zuversicht darauf rechnen, daß Preußen, Falls es überhaupt als Sieger aus dem Kampfe hervorginge, doch jedenfalls so geschwächt sein würde, daß es nicht umhirt^ könnte, Frankreich nachträglich große Zugeständnisse zu machen. Um so größer^war die Bestürzung der französischen Regierung, als Preußen in einem ^eld-zuge von wenigen Wochen Oesterreich und seine Verbündeten vollständig besiegte und nach dem entscheidenden Siege von Königgrätz noch in voller Kraft, ja mit größerer Heeresmacht, als beim Ausbruch des Krieges, dastand. Kaiser Napoleon beeilte sich, auf Oesterreichs Anrufen, den Frieden von Nicolsburg zu vermitteln, nachdem Oesterreich sich zunächst dazu hatte verstehen müssen, Venetien zu Gunsten Italiens an den Kaiser Napoleon abzutreten. Für Frankreich selbst hoffte Napoleon aber einen Lohn aus Preußens Hand zu empfangen, und trat alsbald mit Anträgen wegen einer Landabtretung an Frankreich hervor. Im August 1866 legte der französische Botschafter in Berlin, Graf Benedetti, einen vom Kaiser Napoleon genehmigten Vertragsentwurf vor, nach welchem die im Jahre 1814 von Frankreich zurückeroberten deutschen Gebietstheile Preußens, Baierns und Hessens auf dem linken Rheinufer wieder mit Frankreich vereinigt werden sollten. Für den Fall der Ablehnung dieser Forderungen wurde eine Kriegsdrohung hinzugefügt. Die preußische Regierung wies jedoch das dreiste Ansinnen mit Entschiedenheit zurück. König Wilhelm erklärte, daß auch „nicht ein Fuß breit deutscher Erde" an Frankreich abgetreten werden solle. Der französischen Kriegsdrohung aber begegnete Preußen damit, daß alle Einleitungen getroffen wurden, um nöthigen Falls einen Theil der noch in Böhmen stehenden Armeen sofort an den Rhein werfen zu können. Gegenüber dieser festen Entschlossenheit zog Frankreich seine Anträge fürs Erste zurück, um sie bald daraus in anderer Gestalt, aber mit ebenso geringem Erfolge zu erneuern. Als Kaiser Napoleon sich überzeugt hatte, daß an eine Ver-größerung Frankreichs aus Kosten Deutschlands mit Preußens Hülse nicht

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 113

1886 - Berlin : Hofmann
§ 67. Innere Zustände Frankreichs unter Ludwig Xiv. Hz § 67. Innere Zustände Frankreichs unter Ludwig Xiv. 1. Wirtschaftliche Verhältnisse. Um diese kostspieligen Kriege führen zu können, war Ludwig der Xiv. beständig darauf bedacht, die Steuerkraft seines Landes zu erhöhen. Dies erreichte er durch eine umfassende Fürsorge für die Entwickelung des Handels und des Gewerbfleißes, wobei ihm sein Minister Colöert (1661—1683) außerordentliche Dienste leistete. Derselbe 1661 ließ allenthalben Fabriken und Manufakturen anlegen, in welchen so- bis wohl die bisherigen Erzeugnisse in größerer Menge und vervollkommneter Weise als auch neue produziert wurden (Porzellanfabrik in Sövres). Um aber die Konkurrenz des Auslandes abzuschneiden, wurden auf alle von auswärts eingeführten Waren hohe Schutzzölle gelegt (Merkantilsystem). Der Handel wurde befördert durch großartige Wege- und Kanalbauten (Kanal von Languedoc, Verbindung des Mittelländischen und Atlantischen Meeres); eine ungemein rasch geschaffene und zahlreiche Kriegsflotte sollte die Häsen und den überseeischen Handel schützen. Durch diese Maßregeln wußte Ludwig den sog. dritten Stand, der sonst die ganze Steuerlast zu tragen hatte, einstweilen an sich zu fesseln. Gleichwohl waren dieser Aufschwung des Handels und der dadurch zunehmende Nationalwohlstand nicht ausreichend, um die ungeheuren Kosten zu decken, welche die Kriege und die über alle Maßen luxuriöse Hofhaltung des Königs verursachten. 2. Der Hof des Königs wurde zu Versailles gehalten wo in sandiger und reizloser Gegeud um ein prachtvolles Schloß das etwa 100 Millionen Franks gekostet hat, ein weiter Park geschaffen wurde. Auch andere Schlösser, wie Marly und Triauou, wurden mit verschwenderischer Pracht aufgeführt und ausgestattet. Das Leben am französischen Hofe war das glänzendste, von dem die neuere Geschichte zu berichten weiß; die an demselben abgehaltenen Feste setzten ganz Europa in Erstaunen; der an ihm herrschende Geschmack wurde für ganz Europa maßgebend. — Eine wesentliche Bedeutung hat das Hofleben unter Ludwig noch dadurch erlangt, daß in demselben die Formen des geselligen Verkehrs eine sehr reiche und feine Ausbildung erhielten, an der zumal auch Frauen teil hatten. 3. Die Litteratur und Kunst. Der Glanz Ludwigs wurde erhöht durch die große Blüte der Dichtung und Kunst, Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 8

3. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 55

1912 - Berlin : Oldenbourg
Österreich-Ungarn. 55 Österreich-Ungarn als Kulturstaat. Was das eigentliche Österreich betrifft, so oblagen ihm schon seit frühester Zeit zwei wichtige Kulturaufgaben: 1. Vom frühen Mittelalter an bis in die neuere Zeit hatte es gegen Avaren, Magyaren und Türken die germanisch-christliche Kultur zu schützen; 2. seine andere, nicht minder bedeutsame Aufgabe bestand und besteht wohl auch noch heute darin, die nichtdeutschen Völkerschaften durch deutsche Kultur einer höheren Gesittung zuzuführen. In wirtschaftlicher Hinsicht ist Österreich-Ungarn noch vorwiegend Ackerbaustaat. Landwirtschaft und Viehzucht beschäftigen gegen % aller Einwohner. Die Industrie ist vorherrschend auf die westlichen Länder beschränkt, da Kohle und Eisen nicht allzu reichlich in der Monarchie vertreten sind. Handel und Ver- kehr bewegen sich teils in ostwestlicher Richtung und hier besonders auf und längs der Hauptachse alles Austausches und Verkehrs, der Donaustraße, teils in nordsüdlicher Richtung von Böhmen, Mähren und Galizien über Wien bzw. Ofen- Pest nach Trieft und Fiume. Österreich-Ungarn vermittelt somit einerseits den Verkehr zwischen West- und Südosteuropa, anderseits zwischen Nordeuropa und den Mittelmeergebieten. Nach dem östlichen Mittelmeer, dem Gebiete der Levante, ist auch der Haupthandel der österreichischen Häfen gerichtet. An dem ozeanischen Handel hat Österreich-Ungarn vermöge seiner Lage nur bescheidenen Anteil. Es ist auch der einzige Großstaat Europas, der keine Kolonien besitzt. Haupteisenbahnlinien von West nach Ost: Paris—münchen—wien—buda- pest—belgrad—konstantinopel (Orientexpreß) und Paris—basel—zürich—arlberg— Innsbruck—salzburg—wien; von Nord nach Süd: Berlin—münchen—innsbruck— Brenner—verona (Nord-Süd-Expreß); Berlin—münchen—salzburg—tauern—trieft und Berlin—oderberg oder Dresden—wien—semmering—trieft. Auf dem Gebiete der Schulen wie der Wissenschaften und Künste hat die Monarchie in den letzten Jahrzehnten sehr bedeutende Fortschritte gemacht. Ganz besonders ist Österreich das Land der Musik. Der musikalische Sinn zeigt hier eine Entwicklung wie sonst nirgends und zwar sowohl bei den Deutschen wie bei den Slaven und Magyaren. Die charakteristischen Volkstypen dieser Art, der Tiroler mit der Zither, der ungarische Zigeuner mit der Geige und das böhmische Harfenmädchen, sind allbekannt. Es ist begreiflich, daß ein solch mnsi- Misch veranlagtes Volk auch eine ganze Reihe bedeutender Komponisten auf- zuweisen hat; es seien von solchen vor allem genannt die großen Klassiker Haydn und Mozart, ferner der Liederkomponist Franz Schubert. Auch manch bedeuten- den Maler und Dichter hat Österreich hervorgebracht; von ersteren z. B. Moritz v. Schwind, Hans Mafart, Franz Defregger, von Dichtern Grillparzer, Zedlitz, Seidl, Rofegger u. a. Sonach nimmt Österreich-Ungarn nicht nur als staatlicher Organismus unter den Großmächten Europas eine hervor- ragende Stelle ein, es ist auch seinen Kulturaufgaben gerecht geworden.

4. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 59

1912 - Berlin : Oldenbourg
Die Schweiz. 59 Zeit vorbildlich für die deutsche Alpenwirtschaft. Die Getreideerzeugung der Schweiz deckt freilich den Bedarf nicht; Brotfrüchte bilden daher ihren Haupt- einfnhrartikel. Das Schweizerische Alpenvorland gilt mit Recht als Musterland der Rinderzucht und Milchwirtschaft, dann des Obstbaues. Handels- und Gewerbetätigkeit. Schon seit alter Zeit zeichneten sich die alemannischen Stämme durch rege Gewerbetätigkeit und kaufmännisches Wesen aus. Neben den Augsburger und Ulmer Kaufleuten zogen im Mittelalter auch die Züricher und Baseler durch einen großen Teil von Europa, und der rührige Schweizer der Gegenwart hat mit Hilfe der reichen Wasserkräfte seines Landes trotz der Entfernung vom Meere und des Mangels an eigenen Kohlenfeldern eine hochentwickelte Industrie geschaffen. So blüht im Kanton Basel die Seidenweberei, im Kanton Zürich die Seiden-, Baumwoll- und Maschinenindustrie, in verschiedenen Kantonen die Schokolade-Jndnstrie. Die Flachschweiz ist eine der Hauptwerkstätten der europäischen Großindustrie. Verkehr. Der Verkehr in der Flachschweiz ist sowohl in der Längs- wie in der Querrichtung recht lebhaft, und insbesondere in neuester Zeit hat sie ein ziemlich dichtes Eisenbahnnetz erhalten. Eine große Längsbahn läuft von Genf über Lausanne, Bern und Luzern und Zürich zum Bodensee und zur Arlbergbahn. Die Querlinien sind folgende: 1. Die Bahn Vallorbe—lausanne; sie führt von Dijon in Burgund durch den Jura ins obere Rhonetal und durch die Simplonbahn nach dem Langensee. Sie verbindet dadurch Frankreich einerseits und die Westschweiz und Oberitalien anderseits. 2. Die Linie (Basel—)Olten — Luzern. Hier schließt die Gotthard- bahn an; sie verknüpft Italien mit dem rheinischen Westen Mitteleuropas. 3. Nicht mehr der Flachschweiz angehörig ist die dritte Querlinie; sie zieht vom Bodensee im Rheintale aufwärts bis über Chur hinaus und führt als Albnlabahn nach dem Engadin; ihre Fortsetzung nach Italien ist geplant. Siedelungen. Lausanne am Genfer See, Fremdenstadt und Handelsplatz in Wein und Käse. Nö. davon Fr ei bürg und Bern, dieses die Bundeshaupt- stadt und Sitz namhafter Weberei, Strohflechterei, Holz- und Lederwarenbereitung, 80000 Einw. Basel am Rheinknie, zweitgrößte Stadt der Schweiz, 130000 Einru., mit großem Reichtum und bedeutender Seidenweberei. Am Nordende des Züricher Sees Zürich, größte Stadt der Schweiz, 200000 Einw., Mittelpunkt der Baumwollindustrie der Nordostschweiz und Hauptplatz der schweizerischen Seidenfabrikation, auch geistiger Mittelpunkt der Deutschen Schweiz. Nördlich davon Winterthur, eine Hauptstätte des Maschinenbaues. Die größeren Siedelungen liegen an den Stellen, wo wichtigere, aus den Alpen kommende Straßen auf die große Längsstraße treffen. 3. Die Hochschrveiz. Am Langensee (Lago Maggiore), dessen nördlichster Teil noch zur Schweiz gehört, und am Luganer See herrscht Mittelmeerklima, reifen Weizen, Mais, Trauben, Oliven, Zitronen, Mandeln und Pfirsiche.

5. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 17

1912 - Berlin : Oldenbourg
Frankreich. 17 Roggen wie in Deutschland. Indessen vermag auch eine gute Ernte den Bedarf nicht zu decken. — Trotz eines erheblichen Rückganges der Weinerzeugung infolge des Auftretens der Reblaus ist Frankreich das erste Weinland der Erde, und das Erträgnis seines Weinbaus wird im Durchschnitt aus 600—700 Millionen Mark im Jahre, in besonders gesegneten Jahrgängen sogar auf 1 Milliarde bewertet. Als die besten Sorten gelten die der Champagne, Burgunds und die Bordeauxweine. Auch im Obstbau und in der Erzeugung von Obstwein ist Frankreich unübertroffen. Das mittelmeerische Gebiet bringt neben Kastanien, Walnüssen, Mandeln und Feigen auch Südfrüchte (Orangen und Zitronen) und Oliven in den Handel. Großes leistet die Gegend von Nizza in der Blumenzucht. Bitter gerächt hat sich in manchen Landes- teilen, besonders im Rhone- und Garonnegebiet, die Ausrottung der Wälder. Vorbildlich erscheint Frankreich in der Geflügelzucht, wogegen die Viehzucht dem Bedarfe des Landes nicht genügt. In seinen Boden- schätzen steht Frankreich erheblich hinter Deutschland und England zurück, ins- besondere erweist sich die getrennte Lage von Kohle und Eisen als ein Hinder- nis der industriellen Ent- Wicklung des Landes. Oben- an steht in dieser Hinsicht die Seidenindustrie mit den Hauptsitzen Lyon und St. Etienne. Weltruf ge- nießen die Mode- und L u x u s w a r en Fran kreichs, weitbekannt sind die feinen französischen Liköre (Co- gnac nördl. von Bordeaux) und Käsesorten (Fromage de Brie). Die vorzügliche geo- graphische Lage des Lan- des, sein Produktenreich- tum. der Fleiß seiner Be- wohner und nicht zum wenigsten die viel glücklichere politische Entwicklung des Staates gegenüber dem so lange zersplitterten Deutschland haben Frankreicks Handel schon sehr frühe recht günstig gestaltet. Die Einfuhr besteht vorwiegend in Rohstoffen, die Aus- fuhr in Fabrikaten. Recht ansehnlich ist übrigens auch die Ein- und Ausfuhr von Nahrungsmitteln. In den letzten Jahrzehnten wurde Frankreichs Handel von Deutschland bedeutend überstügelt. Der deutsche Außenhandel beläuft sich auf rund 17 Milliarden Mark, der französische nur aus 12 Milliarden Mark. Ein Die Hauptweinbaugebiete Frankreichs.

6. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 29

1912 - Berlin : Oldenbourg
Großbritannien. 29 Eilande im Indischen Ozean. So begreift sich das stolze Wort des englischen Staats- mannes Fox: „England ist nur unser Absteigquartier, aber die Welt, die Welt _— das ist das eigentliche England", und nicht minder das Nationallied: »Rule, Britannia, rule the waves« (Herrsche, Britannia, über die Wogen!). Englische Landwirtschaft. Sie hat ihren Hauptsitz im südöstlichen Tief- lande, in Altengland, wo sie sich unter der Gunst der natürlichen Verhält- nisse: eines fruchtbaren Bodens, reichlicher Benetzung und eines ausgeprägten Seeklimas zu mustergültiger Höhe entwickelt hat, vorwiegend in Form des Groß- gruudbesitzes. Der Ackerbau vermag freilich kaum die Hülste des Bedarfs zu decken — er verfügt nur über 13°/0 der Bodenflüche —, dagegen wird Englands Vieh- zu cht von keinem anderen Lande der Erde übertroffen, eine Folge der vorzüg- lichen Weidegründe und der sorgsamen Pflege, die dieser Zweig der Landwirtschaft seit langem genießt. Englische Rinder, Schweine und Schafe werden auf dem Festlande zur Zucht ebenso begehrt wie englische Vollblutpferde; in der Hopfen- erzengung steht England an erster Stelle in Europa, und seine Wollproduktion wird ebenfalls nur von der russischen übertroffen. Altengland mit seinen wohlgepflegten Parks, aus deren Mitte stolze Herreu- Häuser aufragen, ist der Sitz des altenglischen Adels. Hier liegen auch die Universitäts- städte Oxford und Cam- bridge und die altertüm- lichen Kathedralstädte Ean- t e r b n r y, Jork u. a. Englands Bodenschätze und Industrie. Außer durch seine günstige Verkehrslage und seinen riesigen Kolonial- besitz wird Großbritanniens weltbeherrschende Handels- macht noch getragen durch seine großen Vorräte an Kohlen und Eisen, diesen Haupthebeln der modernen Großindustrie. In Süd- Wales bei Cardiff, rings um das nordenglische Bergland bei Liverpool, Birmingham, Lincoln, Carlisle und New- Castle, dann in Schottland bei Glasgow finden sich die ausgedehntesten Kohlenfel- der. Der britische Bergbau We Fischer-Geistbeck, Erdk. f, Höh, Mädchenschulen, V. Teil. 3, Aufl.

7. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 64

1912 - Berlin : Oldenbourg
64 Zusammenfassende Überschau von Europa. wenigsten organische Staatengebilde ist Österreich-Ungarn. — Die meisten euro- päischen Staaten ruhen auf nationaler Grundlage, so vor allem die skandi- navischen Staaten, die Niederlande, Frankreich, Italien usw. Stärkere Bruchteile fremder Volksstämme, jedoch bei entschiedenem Übergewichte einer Nationalität, finden sich in Großbritannien (die Iren), in Deutschland (die Polen), in Rußland (Polen, Litauer usw.). Ein ungefähres Gleichgewicht mehrerer Nationalitäten besteht in Belgien (Wallonen und Flamen), in den beiden Teilen der österreichisch-nngarischen Mon- archie und in der europäischen Türkei. — Der größte der europäischen Staaten ist Rußland; es ist aber vorerst nur dünn bevölkert und Wirtschaft- lich wenig entwickelt. Als die 6 Großmächte des Erdteils gelten: Groß- britannien, Rußland, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Frankreich und Italien. Die Zahl der Mittelstaateu beträgt 15, Zwergstaaten sind Luxem- bürg, Liechtenstein, Monaco, Andorra und San Marino. — Der Verfassung nach sind die meisten europäischen Staaten Einheits-, nur das Denlsche Reich und die Schweiz Bundesstaaten. Die meisten haben die Form von konstitn- tionellen Monarchien angenommen, auch Rußland und die Türkei; einzelne, so Frankreich und die Schweiz, sind Republiken. Die wirtschaftliche Entwicklung Europas in neuester Zeit. Sie ist namentlich dadurch gekennzeichnet, daß neben der landwirtschaftlichen Roh- Produktion auch Handel und Industrie immer größere Bedeutung gewonnen haben. Europa erzeugt heute nicht mehr seinen Bedarf an Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Es bezieht diese vielsach aus anderen Erdteilen und deckt deren Ein- fuhr hauptsächlich durch industrielle Mehrproduktion und gesteigerte Handelstätigkeit. Erwerbszweige. 1. Die Landwirtschaft. Für ihren Betrieb ist vor allem Klima und Boden maßgebend. Gebiete ohne oder nur mit geringem Anbau sind die nördlicheren und die gebirgigen Gebiete Europas. Die eigentliche gemüßigte Zone ist das Gebiet des überwiegenden Getreidebaues und umfang- reicher Viehhaltung, jedoch mit Unterschieden in den verschiedenen Landstrichen. In den unter dem Einfluß des Ozeans und der Nordsee stehenden und daher regenreichen Landschaften, also in Irland, Schottland, Westengland, Holland, Dänemark, Norwegen, herrscht großenteils Gras Wirtschaft und die darauf gegründete Viehzucht, hauptsächlich zum Zwecke der Milchwirtschaft. Fast ganz Mitteleuropa und auch das mittlere Rußland pflegt den Roggenbau, da für den Weizen der Winter zu kalt ist. In Frankreich da- gegen, im sw. Deutschland, in Ungarn und im Donautieflande ist Weizen das wichtigste Brotgetreide.in Landschaften mit hoher Wärme und großer Feuchtig- feit, wie in Öberitalien, Serbien, Rumänien, übertrifft der Maisban den Weizenbau. Manche Teile Mitteleuropas liefern auch gutes Obst und treffliche Weine. (Nenne sie!) Die Kulturlandschaft Südeuropas zeigt vielfach ein anderes Gesicht als die der Mitte und des Nordens. Außer Weizen und Gerste baut man auch Mais und Reis. Wichtig sind ferner der Weinban und die Baumkulturen; ins- besondere werden Oliven und die sog. Agrumen (Zitronen und Orangen) und

8. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 56

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
56 Europa. Österreich-Ungarn als Kulturstaat. Was das eigentliche Österreich betrifft, so oblagen ihm schon seit frühester Zeit zwei wichtige Kulturausgaben: 1. Vom frühen Mittelalter an bis in die neuere Zeit hatte es gegen Avaren, Magyaren und Türken die germanisch-christliche Kultur zu schützen; 2. seine andere, nicht minder bedeutsame Aufgabe bestand und besteht wohl auch noch heute darin, die nichtdeutschen Völkerschaften durch deutsche Kultur einer höheren Gesittung zuzuführen. In wirtschaftlicher Hinsicht ist Österreich-Ungarn noch vorwiegend Ackerbaustaat. Landwirtschaft und Viehzucht beschäftigen gegen 2/3 aller Einwohner. Die Industrie ist vorherrschend auf die westlichen Länder beschränkt, da Kohle und Eisen nicht allzu reichlich in der Monarchie vertreten sind. Handel und Ver- kehr bewegen sich teils in ostwestlicher Richtung und hier besonders auf und längs der Hauptachse alles Austausches und Verkehrs, der Donaustraße, teils in nordsüdlicher Richtung von Böhmen, Mähren und Galizien über Wien bzw. Ofen- Pest nach Trieft und Finme. Österreich-Ungarn vermittelt somit einerseits den Verkehr zwischen West- und Südosteuropa, anderseits zwischen Nordeuropa und den Mittelmeergebieten. Nach dem östlichen Mittelmeer, dem Gebiete der Levante, ist auch der Haupthandel der österreichischen Häfen gerichtet. An dem ozeanischen Handel hat Österreich-Ungarn vermöge seiner Lage nur bescheidenen Anteil. Es ist auch der einzige Großstaat Europas, der keine Kolonien besitzt. Haupteisenbahnlinien von West nach Ost: Paris —München—wien—buda- pest—belgrad—konstantin opel (Orientexpreß) und Paris—basel—zürich—arlberg— Innsbruck—salzburg—wien; von Nord nach Süd: Berlin—münchen—innsbruck— Brenner—verona (Nord-Süd-Expreß); Berlin—münchen—salzburg—tauern—triest und Berlin—oderberg oder Dresden—wien—semmering—triest. Aus dem Gebiete der Schulen wie der Wissenschaften und Künste hat die Monarchie in den letzten Jahrzehnten sehr bedeutende Fortschritte gemacht. Ganz besonders ist Österreich das Land der Musik. Der musikalische Sinn zeigt hier eine Entwicklung wie sonst nirgends und zwar sowohl bei den Deutschen wie bei den Slaven und Magyaren. Die charakteristischen Volkstypen dieser Art, der Tiroler mit der Zither, der ungarische Zigeuner mit der Geige und das böhmische Harfenmädchen, sind allbekannt. Es ist begreiflich, daß ein solch musi- kalisch veranlagtes Volk auch eine ganze Reihe bedeutender Komponisten auf- zuweisen hat; es feien von solchen vor allem genannt die großen Klassiker Haydn und Mozart, ferner der Liederkomponist Franz Schubert. Auch manch bedeuten- den Maler und Dichter hat Österreich hervorgebracht; von ersteren z. B. Moritz v. Schwind, Hans Makart, Franz Defregger, von Dichtern Grillparzer, Zedlitz, Seidl, Rofegger u. a. Tonach nimmt Österreich-Ungarn nicht nur als staatlicher Organismus unter den Großmächten Europas eine hervor- ragende Stelle ein, es ist auch seinen Kulturausgaben gerecht geworden.

9. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 29

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Großbritannien. 29 kleineren Eilande im Indischen Ozean. So begreift sich das stolze Wort des eng- tischen Staatsmannes Fox: „England ist nur unser Absteigquartier, aber die Welt, die Welt — das ist das eigentliche England", und nicht minder das Nationallied: »Rule, Britannia, rule the waves« (Herrsche, Britannia, über die Wogen!). Englische Landwirtschaft. Sie hat ihren Hauptsitz im südöstlichen Tief- lande, in Altengland, wo sie sich unter der Gunst der natürlichen Verhält- nisse: eines fruchtbaren Bodens, reichlicher Benetzung und eines ausgeprägten Seeklimas zu mustergültiger Höhe entwickelt hat, vorwiegend in Form des Groß- grnndbesitzes. Der Ackerbau vermag freilich kaum die Hälfte des Bedarfs zu decken — er verfügt nur über 13 °/0 der Bodenfläche —, dagegen wird Englands Vieh- zu cht von keinem anderen Lande der Erde übertroffen, eine Folge der vorzüg- lichen Weidegründe und der sorgsamen Pflege, die dieser Zweig der Landwirtschaft seit langem genießt. Englische Rinder, Schweine und Schafe werden auf dem Festlaude zur Zucht ebenso begehrt wie englische Vollblutpferde; in der Hopfen- erzeugung steht England an erster Stelle in Europa und seine Wollproduktion wird ebenfalls nur von der russischen übertreffen. Altengland mit seinen wohlgepflegten Parks, aus deren Mitte stolze Herren- Häuser aufragen, ist der Sitz des altenglischen Adels. Hier liegen auch die Universitäts- städte Oxford und Cam- bridge und die altertüm- lichen Kathedralstädte Can- terbnry, Jork u. a.^. Englands Bodenschätze und Industrie. Außer durch seine günstige Verkehrslage und seinen riesigen Kolonial- besitz wird Großbritanniens weltbeherrschende Handels- macht noch getragen durch seine großen Vorräte an Kohlen und Eisen, diesen Haupthebeln der modernen Großindustrie. In Süd- Wales bei Cardiff, rings um das nordenglische Bergland bei Liverpool, Birmingham, Lincoln, Carlisle und New- castle, dann in Schottland bei Glasgow finden sich die ausgedehntesten Kohlenfel- der. Der britische Bergbau Die Kohlenlager Englands.

10. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 65

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Zusammenfassende Überschau von Europa. 65 navischen Staaten, die Niederlande, Frankreich, Italien usw. Stärkere Bruchteile fremder Volksstämme, jedoch bei entschiedenem Übergewichte einer Nationalität, finden sich in Großbritannien (die Iren), in Deutschland (die Polen), in Rußland ^Polen, Litauer usw.). Ein ungefähres Gleichgewicht mehrerer Nationalitäten besteht in Belgien (Wallonen und Flamen), in der Schweiz (Deutsche, Franzosen und Italiener), in den beiden Teilen der österreichisch-ungarischen Monarchie und in der euro- päischen Türkei. — Der größte der europäischen Staaten ist Rußland; es ist aber vorerst nur düuu bevölkert und wirtschaftlich wenig entwickelt. Als die 6 Großmächte des Erdteils gelten: Großbritannien, Rußland, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Frankreich und Italien. Die Zahl der Mittel- staaten beträgt 15, Zwergstaaten find Luxemburg, Liechtenstein, Monaco, Andorra und San Marino. — Der Verfassung nach sind die mäste.; europäischen Staaten Einheits-, nur das Deutsche Reich und die Schweiz Bundesstaaten. Die meisten haben die Form von konstitutionellen Monarchien angenommen, auch Rußland und die Türkei; einzelne, so Frankreich und die Schweiz, sind Republiken. Die wirtschaftliche Entwicklung Europas in neuester Zeit. Sie ist namentlich dadurch gekennzeichnet, daß neben der landwirtschaftlichen Roh- Produktion auch Handel und Industrie immer größere Bedeutung gewonnen haben. Europa erzeugt heute nicht mehr seinen Bedarf an Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Es bezieht diese vielfach aus anderen Erdteilen und deckt deren Ein? fuhr hauptsächlich durch industrielle Mehrproduktion und gesteigerte Handelstätigkeit. Erwerbszweige. 1. Die Landwirtschaft. Für ihren Betrieb ist vor allem Klima und Boden maßgebend. Gebiete ohne oder nur mit geringem Anbau sind die nördlicheren und die gebirgigen Gebiete Europas. Die eigentliche gemäßigte Zone ist das Gebiet des überwiegenden Getreidebaues und umfang- reicher Viehhaltung, jedoch mit Unterschieden in den verschiedenen Landstrichen. In den unter dem Einfluß des Ozeans und der Nordsee stehenden und daher regenreichen Landschaften, also in Irland, Schottland, Westengland, Holland, Dänemark, Norwegen, herrscht großenteils Graswirtschaft und die darauf gegründete Viehzucht, hauptsächlich zum Zwecke der Milchwirtschaft. Fast ganz Mitteleuropa und auch das mittlere Rußland pflegt den Roggen bau, da für den Weizen der Winter zu kalt ist. In Frankreich da- gegen, im sw. Deutschland, in Ungarn und im Donautieflande ist Weizen das wichtigste Brotgetreide. In Landschaften mit hoher Wärme und großer Feuchtig- keit, wie in Oberitalien, Serbien, Rumänien, übertrifft der Mais bau den Weizenbau. Manche Teile Mitteleuropas liefern auch gutes Obst und treffliche Weine. (Nenne sie!) Die Kulturlandschaft Südeuropas zeigt vielfach ein anderes Gesicht als die der Mitte und des Nordens. Außer Weizen und Gerste baut man auch Mais und Reis. Wichtig sind ferner der Weinban und die Baumkulturen; ins- besondere werden Oliven und die sog. Agrumen (Zitronen und Orangen) und sonstige köstliche Tafelfrüchte in großen Mengen geerntet. Wiesenbau und. Rind- Viehzucht dagegen sind im ganzen unbedeutend. Die Butter wird durch Öl er- setzt und an Stelle der Rindviehzucht tritt vielfach Schaf- und Ziegenzucht.
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