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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 21

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Feldzug vom Jahr 1796. I 7381. 21 5. Nun schlo er Mantua ein. Vier Heere bot Osterreich nacheinander auf, die wichtige Festung zu entsetzen: er schlug sie alle. Bei Arcole ging der Kampf wieder um eine Brcke; auf dem Damme des Bergstroms, der hier in den Mincio mndet, eilte Bonaparte mit der Fahne in der Hand den Seinen voran; ein Adjutant fiel an seiner Seite; er selbst strzte und glitt die Bschung hinunter; mit Mhe rettete ihn sein Freund Marmont aus dem Getmmel. Whrend der langen Belagerung zwang er eine Anzahl italienischer Fürsten, die mit Osterreich im Bunde standen, auch den Papst, zum Frieden; viele Millionen Brandschatzungsgelder und unschtzbare Kunst--werke, die er ihnen abnahm, sandte er nach Paris, während seine Soldaten reiche Beute machten. Endlich fiel Mantua. Aber von den beiden andern Feldherrn der Republik, Iourdan und Moreau, war kein Beistand zu hoffen: Erzherzog Karl hatte sie der den Rhein zurckgetrieben (Hermann und Dorothea, Vi. Buch). Bonaparte mute den Vorsto ins innere sterreich allein unternehmen. Schon stand er bei Klagenfurt in Krnten. Aber hinter ihm grollte das geplnderte Italien und das kaisertreue Tirol; das Ruhe-bedrfnis Frankreichs war ihm wohl bekannt. So bot er dem Erzherzog den Frieden an, der nach langwierigen Verhandlungen zu Campo Formio in Friaul zustande kam. 6. Die altersschwache Republik Venedig zahlte die Zeche. Venetien mit der Hauptstadt, Istrien und Dalmatien kamen an sterreich, die Ionischen Inseln sowie die sterreichischen Niederlande an Frankreich. Das Gebiet westwrts der Etsch bildete nebst den Herzogtmern Parma und Modena und mit einigen ppstlichen Landschaften die Zisalpi-nische, Genua die Ligurische Republik. Ebenso wurde Holland in eine Batavische, die Schweiz in eine Helvetische, der Kirchenstaat in eine Rmische Republik umgewandelt. Der Kaiser zog seine Truppen vom linken Rheinufer zurck, das heimlich Frankreich zugesagt worden war. Auf achtspnnigem Wagen fuhr Bonaparte, Frankreichs neuer Ge-Meter, in Rastatt ein, den Kongre zu erffnen, der die deutschen Fürsten fr ihre Abtretungen im Innern Deutschlands entschdigen sollte. 8. gypten und Marengo. 1. Das alte Reich am Rhein war zerstrt. Frankreich hatte nur noch einen Gegner, seinen alten Erbfeind England. Im Kampf mit englischen Streitkrften hatte Bonaparte seine erste Wunde und seinen ersten Lorbeer davongetragen. Zerstren wir England!" schrieb er jetzt; ist

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 67

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Wiener Kongre. Iii 122i. 67 die er mit der Altmark, mit Magdeburg und Halberstadt zu der neuen Provinz Sachsen vereinigte. Die Saalepsse und die Elbefestungen Torgau und Wittenberg sowie die stliche Lausitz mit Grlitz wurden preuisch. Aus der polnischen Lndermasse fiel Westpreuen mit Danzig und Thorn nebst dem Netze-Distrikt und Posen an Preußen zurck, das dieser Striche zur Deckung seiner Hauptstadt und zur Verbindung der Pro-vinzen Preußen und Schlesien bedurfte. sterreich erhielt Galizien zurck. So beschrnkte sich das mit Rußland durch Personalunion" verbundene Knigreich auf Kongrepolen". 4. Neben den Verhandlungen gingen rauschende und kostspielige Feste her, die unser guter Kaiser Franz" seinen Gsten gab. Da widmete man sich ganz der Freude an der neugewonnenen Friedenszeit. Alt-Wien" erwies sich als die rechte Stadt der Feste, die auch die Bevlkerung in allen Schichten mitvorbereitete und mitfeierte. Gebude und Jnneneinrich-hing, Gewnder und Schmuck, Marstlle und Grten: alles brachte den Gsten festliche Stimmung entgegen. Unter dem Einflu groer Bestellun-gen hob sich der Gewerbflei und der Geschmack: die Bronze- und Gold-schmiedekunst blhten auf; Wien zhlte sechshundert Seidenfabriken; die Kunsttischlerei verstand es, die Mbel in Stil und Farbe feilt abzutnen und zueinander und zu den Rumen in Einklang zu bringen. Die Tracht, wie sie nach den Schreckenstagen in Paris aufgekommen war, wurde weiter-entwickelt: die Männer trugen blaue Frcke mit goldenen Knpfen, im Sommer mit gelben Nankinghosen, die Damen griechische Gewnder mit hoher Grtung, Hut und Haube auf eng anliegendem Haar. So begann eine neue Form des Daseins, eine neue Lebenskunst, die sich den verschiedenen Stnden, zunchst in der schnen Donaustadt, mit-geteilt und bis heute weitergestaltet Hat. Daneben aber ging der Lnder-schacher ungestrt weiter. 2. Die neue Karte Europas und der Bundestag. 1. Es war unmglich, den Rheinbundstaaten die Lndergebiete oder doch den Gebietsumfang, womit Napoleon sie ausgestattet Hatte, wieder abzunehmen: nur gegen dieses Versprechen hatten die bedeutendsten sich zu dem Bunde gegen Frankreich herbeigelassen. Daher konnte man auch die deutschen Gromchte nicht in der alten Form, sondern nur in ihrem alten Grenverhltnis wiederherstellen. So ergaben sich folgende Neugestaltungen: Frankreich behielt die Grenzen, die vor der Revolution ihm zu-gehrten. Nur einige Kolonien in Westindien verblieben England, das auch das hollndische Kapland und den westlichen Teil des hollndischen 5*

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 76

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
76 Das Zeitalter des Bundestages. Besonnene Männer erwirkten die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Orleans, des Urenkels Liselottens, zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstag der groen Woche" zeigte sich der Prinz, die Trikolore in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jubel des Volkes den alten Lafayette, der noch einmal an die Spitze der rasch ausgebotenen Nationalgarde getreten war. Rarl X. dankte ab; ehe der Vierte Stand" die Republik ausrufen konnte, whlten die Kammern Ludwig Philipp zum König. 2. Der Erfolg der Juli-Revolution ri auch die in der Mehrzahl romanischen Belgier mit fort, die sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Hollndern zurckgesetzt und bervorteilt fhlten. Erhitzt durch eine Auffhrung der neuen Oper Aubers: Die Stumme von Portici", worin der neapolitanische Fischer Masaniello seine Lands-leute gegen die spanische Herrschaft aufreizt (1647), verbten die Brsseler Unfug gegen die Anhnger der Regierung. Einrckende Truppen wurden aus dem Lande geschlagen und die Errichtung einer selbstndigen konstitu- 1831 tionellen Monarchie beschlossen. Die Londoner Konferenz willigte in die Trennung der beiden Völker und erklrte Belgien fr einen neutralen Staat; der belgische Nationalkongre erkor einen Prinzen von Koburg zum König, den feingebildeten Leopold I. Er wendete den gewerblichen Anlagen seines kohlenreichen Landes, namentlich der Erbauung von Eisenbahnen, seine Frsorge zu. Heute besitzt Belgien eine hochentwickelte Industrie, die allerdings die Wohlfahrt der Arbeiter lange Zeit grblich verabsumt hat. 3. Bei gleichem Anla erklrten die Polen ihren König, den Zaren Nikolaus, fr abgesetzt. Ein russisches Heer unter Diebitsch schlug sie bei Ostrolenka. Der Balkanberwinder" erlag der Cholera, die um die-selbe Zeit auch den greisen Feldmarschall Gneisenau hinraffte. Sein Nach-folger lie die gefangenen Emprer reihenweise niederschieen. Polen verlor seine Selbstndigkeit und wurde eine russische Provinz. Voller Mit-leid nahm man in Deutschland die Polenflchtlinge auf; statt der Griechen-lieder sang man Polenlieder. 6. Die Februar-Revolution 1848. 1. Unter Ludwig Philipp blhte Frankreich auf. Der Krieg gegen Algerien bot dem kriegerischen Wagemut und dem Ruhmbedrfnis des Volkes reichliche Nahrung, aber auch Gelegenheit, sich in Geduld und Ausdauer zu den: erst nach zwlfjhrigem Widerstande ergab sich der tapfere und verschmitzte Emir Abd el-Kader, dessen Kampfweise an Iugurtha gemahnte, dem Sohne des Knigs. Damit war der Gedanke

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 78

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
78 Das Zeitalter des Bundestages. Arbeitergruppen in eng umgrenzten Sonderbereichen des Handwerks. Und roie die Brgerschaft in der Organisation der Zunft auf die Leitung der Stadtgemeinde Einflu anstrebte, so verbanden sich die Gesellen zur Aus-fechtung von Lohn- und andern Streitigkeiten; schon damals schritt man zu gemeinsamen Arbeitseinstellungen (Ausstnden). Noch grere Menschenmengen in Stadt und Land wurden in der neuern Zeit, in groen Fabrikbetrieben oder in Hausarbeit, von kapital-krftigen Unternehmern in den einzelnen Zweigen ihres Gewerbes be-schftigt. In Frankreich wendeten sich die Hugenotten, als ihnen die Regierung den Staatsdienst verschlo, dem Grobetrieb, der Industrie zu, und als die Aushebung des Edikts von Nantes sie rechtlos machte, brachten sie ihre Fachkenntnis und ihre Geschftsverbindungen in die neue Heimat mit, nach England, Holland; hchlich willkommen waren sie in Deutschland, besonders in Kurbrandenburg. 2. Bisher hatte man als Triebkraft Wind und Wasser benutzt: an den Berglehnen, dem rauschenden Bach stand die Mhle, die Fabrik. Im neunzehnten Jahrhundert trat die Beherrschung des Dampfes hinzu. Sie hat Arbeit und Handel, unser ganzes gesellschaftliches Leben umge-staltet; vor allem das Reisen. Lngst hatte man, vorab in Preußen, die Postlinien vermehrt, die Landstraen (Chausseen") ausgedehnt und verbessert; man reiste schon gern und weit: im Jahr 1842 erschien der erste Bdeker". Noch waren Berlin und Wien die einzigen Grostdte deutscher Zunge; in Berlin fiel dem Reisenden die strenge Ordnung auf, in Wien nahm ihn die Polizei in scharfe Aufsicht: sie untersuchte sorgfltig sein Gepck auf zollpflichtige Gegenstnde und verbotene Drucksachen. Das Reisen in der Landkutsche" war unbequem, kostspielig und zeitraubend: der Fahrpreis betrug auf Pferd und Meile ungefhr V/2 M.; der Eilwagen", die Extrapost", den die Postverwaltung stellte, wenn fr vier Personen bezahlt wurde, brauchte z. B. von Kassel bis Berlin 2v2 Tage. Wer irrt eigenen Wagen reiste, hatte vor der Abfahrt durch Laufzettel" Postpferde zum Wechseln zu bestellen. Frachtwagen be-frderten die Waren. Am Fue von Hhen, wo eine Steigung der Strae Vorspann ntig machte, oder oben, wo sie berwunden war, standen ausgedehnte Wirtshuser, die Stallungen besaen: vor diesen Gasthfen" sammelten sich frmliche Wagenburgen. berhaupt boten die Landstraen ein lebendiges Bild, wenn sich zwischen den hoch aufgebauten, schweren, langsam fahrenden Frachtwagen die leichte gelbe Postkutsche flink hin-durchwand, sicher geleitet vom schmucken Postillion, der bei Ankunft und Abfahrt und unterwegs auf dem Posthorn sein lustiges oder weh-mtiges Liedchen in die Luft schmetterte.

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 115

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Ausbruch des Deutsch-franzsischen Krieges. Iv 7ass. 115 schon die Zurckziehung der Kandidatur als ein gefhrliches Nachgeben gegen die franzsische Anmalichkeit angesehen. Auf die neue Zu-mutung gab es fr ihn nur eine Antwort: den Krieg, roie ihn Frankreich begehrte. Er krzte die Emser Depesche", und Moltke, der in Berlin eben mit Roon sein Gast war, gewann den Eindruck: Vorhing klang es wie Schamade (Trompetenzeichen der bergabe einer Festung), jetzt wie eine Fanfare auf eine Herausforderung." Angesichts der Verffentlichung, die seine eigenen Schritte wahrheits-gem darlegte, schrie Gramont, Preußen habe Frankreich geohrfeigt. In Deutschland aber wie bei allen Deutschen in Osterreich und in andern Lndern und Erdteilen flammte das Gefhl einer zweihundertjhrigen Beleidigung auf: der König von Preußen hatte fr Alldeutschland ge-sprechen und gehandelt. Die Demtigung hatte man gefrchtet; den Krieg frchtete man nicht. Auf der Rckfahrt nach Berlin empfing den König, auch in den neu einverleibten Lndern, begeisterter Jubel. Im Augenblick der Ankunft, am Bahnhof, ordnete er die Mobilmachung an; als der Kronprinz der harrenden Menge den Befehl verkndete, stimmte sie. die Wacht am Rhein" an. Dieses Lied, das ein junger Schwabe, Mar Schnecken-butger, vor dreiig Iahren auf Schweizer Boden gedichtet hatte, er-klang jetzt von den Alpen bis zum Meer. Fürsten und Volk scharten sich um den Preuenknig. Als Napoleon dem entthronten Herzog von Nassau das Kommando eines franzsischen Korps geben wollte, erhielt er die Antwort: Ich habe meine Dienste soeben dem König von Preußen an-geboten." König Ludwig Ii. von Bayern ordnete die Aufstellung seines Heeres an, und in der bayrischen Kammer rief der katholische Professor Sepp, dem ein Brief aus Frankreich von einem neuen Rheinbund redete: Ich lehne es ab, mich an einer solchen Verrterei zu beteiligen! . . . Gestern konnte man noch an das Weh von 1866 denken; heute ist der Zorn gegen die Welschen bei allen deutschen Mnnern erwacht! Wir Bayern haben an der Leipziger Schlacht nicht teilgenommen: bei der neuen Nationalschlacht wollen wir dabei sein!" Einer der Achtundvierziger, ein Republikaner, schrieb aus dem Ausland: Jeder Deutsche, wer er auch sei, ist ein Verrter, der jetzt nicht zu seinem Volke steht." Und an des Knigs Seite trat der mchtige Verbndete, den der Nationalverein (S. 123, V 1, 1) seit einem Jahrzehnt ihm zu erziehen ge-strebt hatte: das deutsche Volk. sterreich erklrte seine Neutralitt; da erlosch die Kriegslust auch in Italien. 5. Der Norddeutsche Reichstag wurde alsbald berufen und vom König Wilhelm feierlich erffnet. Als Bismarck eben zur ersten Sitzung ig schritt, wurde ihm die Kriegserklrung eingehndigt. Er nahm sie mit 1870 8*

6. Geschichte der Neuzeit - S. 101

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Devolutions- und der Hollndische Krieg. Iv 61s. 101 arger Bedrckung des Landes. Schon stand es am rechten Ufer der Havel aufmarschiert, bereit, den Flu zu berschreiten. Aber mit un-erhrter Schnelligkeit eilte der Kurfürst aus seinen frnkischen Winter-quartieren nach Hause, vom Rhein an den Rhin. Der fast siebzigjhrige Derfflinger nahm durch persnlich geleiteten berfall Rathenow, den Mittelpunkt der schwedischen Stellung. Die auseinandergerissenen Teile des Schwedenheeres suchten sich nordwrts am Rhin wieder zu vereinigen. Aber der Prinz von Hessen, der von seinem nahen Neustadt her das Labyrinth von Smpfen am Rhin genau kannte, lie sie nicht zu Atem kommen. Wiederholt warf er sie aus ihren Schanzen, und als sie sich am Rhin fest-setzten, nahm er den in ihrer rechten Flanke liegenden Kurfrstenberg", aus dem seit 1875 das Denkmal dieses Tages steht. Nebel und Regen hemmten das Vorrcken der brandenburgischen Artillerie; dennoch erreichte sie zu rechter Zeit den Kurfrstenberg. Nun lie Friedrich Wilhelm das Geschtz berzwerg" in den Feind spielen, und als die Schweden seine Batterie strmen wollten, brachen der Prinz und Oberst Mrner mit ihren Schwa-dronen aus den Dechtower Fichten in ihre Flanken. Den Sieg der brandenburgischen Waffen empfand das Volk nach dem Fehlschlag im Elsa mit doppelter Freude: das Volkslied pries den Sieger als den Groen Kurfrsten". Die Gestalten des alten Derfflinger und des Prinzen von Homburg sind in Sage und Dichtung (Heinrich o. Kleist) gefeiert worden. 4. Nunmehr schlo der Kurfürst ein Bndnis mit den Dnen, um die Schweden zur See anzugreifen. Mit brandenburgischer Hilfe eroberten sie Rgen. Stettin war ebenso tapfer verteidigt wie belagert worden; bei seinem Einzug berreichten trauernde Frauen und Jungfrauen dem Kurfrsten die Schlssel der Stadt mit einem Zypressenkranz. All ihres deutschen Gebietes beraubt, machten die Schweden von Liv-land aus einen Einfall in Preußen. Da eilte der Kurfürst in grimmiger Klte trotz Brustschmerzen und qulender Gicht in sein Herzogtum; den Reitern eilte das Fuvolk in Schlitten nach der das Frische und das Kurische Haff: das zersprengte Schwedenheer erreichte Riga mit knapper Not. 5. Mittlerweile war Turenne in einer Schlacht am Rhein, bei Sasbach in Baden, gefallen, die Franzosen wichen ins Elsa zurck. Aber Spanien und die Staaten" erlahmten. In Sonderverhandlungen gelangte Frank-reich erst mit Holland, das einen gnstigen Handelsvertrag erhielt, dann mit Spanien zu einem Frieden, in dem es die Freigrafschaft Burgund und eine weitere Reihe niederlndischer Festungen erhielt. Der Kaiser war im Rcken von dem mit Frankreich verbndeten Polenknig Johann Sobieski bedroht und ohnehin dem Kurfrsten nicht freundlich gesinnt: einer seiner Rte sprach verchtlich von dem Vandalenknig an der Ostsee". So gab er den

7. Geschichte der Neuzeit - S. 37

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Trken vor Wien. Der Pflzer Krieg. Iv 6083. 37 Eltern lebten, schenkte ihm die Einknfte eines Klosters, schlug jedoch dem kleinen Abt" eine Offiziersstelle ab. Entschlossen, nur als feindlicher Feldherr wiederzukommen, nahm Eugen Dienst im kaiserlichen Heere, in dem seine vier Brder standen. 3. Der Sieg am Kahlenberg erffnete den ersten Angriffskrieg der Deutschen gegen den Halbmond. In langem Ringen entrissen sie den Trken Ungarn: alle ungarischen Flsse, sagte man, seien mit deutschem Blute gefrbt. Entscheidend war die Niederlage, die Eugen den Trken bei Zenta an der Thei beibrachte. Im Frieden zu Karlowitz fiel, mit Ausnahme des Temes-varer Banats, ganz Ungarn nebst Siebenbrgen endgltig an den Kaiser. 8. Der franzsische Mordbrennerkrieg. 1. Besorgt der sterreichs Erfolge im Osten, wollte der aller-christlichste König" den Trken Luft machen. Der Kurfürst von der Pfalz war kinderlos gestorben. Seine Schwester Elisabeth Char-lotte (Liselotte) war mit Ludwigs Bruder, dem Herzog von Or-leans, vermhlt. Im Namen ihres Gemahls, aber gegen ihren Willen, erhob Ludwig Ansprche auf die Pfalz und besetzte die Pflzer Städte am Nhein. Mit diesem Ereignis begann der Pflzer oder Orleanssche Krieg. 2. Im nmlichen Jahre wurde Wilhelm Iii. an Stelle seines bigotten Schwiegervaters Jakob Ii. König von England. Als Ober-Haupt beider Seemchte" (England und Holland) trat er mit seinem Vetter, dem Kurfrsten Friedrich Iii. von Brandenburg, und mit dem Kaiser in ein Bndnis wider Ludwig, der den gestrzten König an seinem Hof aufgenommen hatte. Heut ist der erste Tag meines Knigtums," rief Wilhelm, als er das Parlament zur Kriegserklrung vermocht hatte. In diesem Augenblick zog endlich das Gefhl der Zusammengehrigkeit wieder durch alle Stmme und Bekenntnisse der Deutschen. In Gegenwart ihres neuen Kurfrsten eroberten die Brandenburger Kaiserswerth und Bonn; auch die Kurfrsten von Sachsen und Bayern erschienen an der Spitze ihrer Truppen im Feld. 3. Die Franzosen muten umkehren. Da gebot ihr Kriegsminister Louvois, den Weg nach Frankreich zu sperren durch eine breite Wste. Und sie zerstrten Hunderte von Stdten und Drfern und stieen die Bewohner in die Winterklte. Das Schlo zu Heidelberg

8. Geschichte der Neuzeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Spanische Erbfolgekrieg. Iv 8396. 39 rich I. in Knigsberg sich und seiner Gemahlin die Krone auss Haupt und grndete den Schwarzen Adlerorden. Dafr stellte er auf die ganze Dauer des Krieges 8000 Mann seines erprobten Heeres in den kaiserlichen Dienst. Auch das stets gefhrdete Holland verband sich wieder mit dem Kaiser, und Wil-Helm Iii. erwirkte kurz vor seinem Tod auch Englands Kriegs-erklrung. Dagegen schlo sich der Bayernkurfrst den Franzosen an, weil er sich vom Kaiser gekrnkt fhlte; Philipp V. zog in Spanien ein; die Nebenlnder besetzten die Franzosen. 3. Whrend Prinz Eugen auf schmalen Gebirgspfaden sein Heer der die Alpen fhrte und in Italien mit den Franzosen kmpfte, zog ein franzsisches Heer nach Bayern, und Mai Emanuel drang in Tirol ein. Aber die lpler unter Martinstertzinger zwangen ihn durch wohlgezielte Schsse und herabgerollte Felsstcke zur Flucht. Inzwischen kehrte Prinz Eugen aus Italien zurck; er verband sich mit dem englischen Feldherrn, dem Herzog von Marlborough, der aus den Niederlanden herbeigeeilt war. Bei Hchstdt und Blindheim erfochten beide einen Sieg, wie er seit Jahrhunderten nicht erlebt worden war. 4. Gechtet von Leopolds Nachfolger Joseph I., bernahm der Wittelsbacher die Statthalterschaft der Niederlande; aber ein Sieg Marlboroughs vertrieb ihn abermals. Eugen eilte seinem Vetter, dem Herzog von Savoyen, zu Hilfe, der sich den Verbndeten an-geschlossen hatte. Vor Turin schlug er ein franzsisches Heer, das die Hauptstadt bedrngte. Als die Franzosen die Niederlande noch einmal angriffen, verband sich Eugen mit dem Herzog von Marlborough : in zwei blutigen Schlachten berwanden die beiden Freunde die letzten Heere, die Ludwig Xiv. ins Feld stellen konnte. 5. Frankreich wurde nun auch einmal der Kriegsschauplatz. Es war aufs uerste erschpft; mit der Flotte war sein Handel vernichtet, die Steuerlast wurde unertrglich. Man brachte nicht einmal den Schiebedarf mehr auf. In dem beispiellos harten Winter 1708/09 erfroren alle Obstbume und Saaten. Die Bauern verhungerten; Lud-wig hatte Mhe, die eigene Tafel zu besetzen. Er war seit Iahren zum Frieden geneigt. Aber die Forderungen der Verbndeten erschienen ihm unvereinbar mit seiner Ehre. 6. Da starb Kaiser Joseph, Leopolds I. Sohn. Sein Bruder Karl, der zum König von Spanien bestimmt war, wurde Kaiser.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 51

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Siebenjhrige Krieg. V 6464. 51 Angriff zuvorzukommen: o^ne Krieaserklruna fiel er in Sachsen 1766 ein. Das schsische Heer streckte nach zhem Widerstande die Waffen; Sachsen wurde fr die Dauer des Krieges eine preuische Provinz. Dagegen bot Frankreich starke Streitkrfte und Kriegsgelder gegen ihn auf; auch Schweden und sogar das Reich traten in das Bndnis zur Zergliederung der preuischen Monarchie". 2. Im nchsten Frhling berschritt Friedrich die bhmische Grenze. Sein blutiger Sieg bei Prag, wo der alte Feldmarschall Schwerin den Heldentod fand, entfachte in ihm die Hoffnung, den Frieden erzwingen zu knnen. Aber er erlitt bei Kolin seine erste Niederlage und nutzte Bhmen wieder rumen. 3. Nun zog mit den Franzosen die eilende Reichs arm ee" heran, ein Abbild des Heiligen Rmischen Reichs: in einer schwbi-schen Kompanie stellte Gmnd den Hauptmann, Rottweil den ersten, die btissin von Rottenmnster den zweiten Leutnant, der Abt von Gengenbach den Fhnrich; beim Exerzieren konnte man Rechtsum und Linksum zugleich und nach allen Seiten Front machen sehen. Diese Helden vermeinten, bei Robach an den Saalepssen Friedrich zu fangen. Da brauste General S ey d litz mit seinen Krassieren hinter dem Ianusberg hervor. In einer halben Abendstunde war alles vor-bei, die Strae nach Erfurt mit den Hten, Krassen und den stolzen Stiefeln der franzsischen Gens (Tannes best. Unter hundert Flinten der Reiausarmee" waren kaum zwanzig losgegangen. Seit-her sangen die Soldaten: Und kommt der groe Friederich und patscht nur auf die Hosen, dann luft die ganze Reichsarmee, Pan-duren und Franzosen." Einen Monat spter traf Friedrich die sterreicher in Schlesien bei Leuthen. Sie hhnten der die Potsdamer Wachtparade". Aber am Abend standen die Preußen siegreich auf der winterlichen Walstatt und sangen: Nun danket alle Gott!" Karl von Lothringen erhielt kein Kommando mehr. 4. Friedrich hatte nur einen mchtigen Verbndeten: England, das mit Frankreich wegen der Kolonien in Indien und Amerika verfeindet war. Es stellte ein Heer auf, das unter Herzog Ferdinand von Braunschweig dem Könige jahraus jahrein die Franzosen abwehrte. Die Russen, die in Preußen und der Neumark greulich wteten, berwand Friedrich selbst bei Zorndorf unweit Kstrin. Einem 4*

10. Geschichte der Neuzeit - S. 95

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Krieg. Iv 3 s42d. 95 die einzige Sorge der Meister mar, durch Fernhaltung fremden und durch Beseitigung einheimischen Wettbewerbs ihr Einkommen zu sichern oder zu erhhen. 2c. Der deutsche Handel war lahmgelegt. Seit der Auffindung des Seeweges nach Indien ging der Warenverkehr an der Westkste Europas Hirt; Lissabon wurde die erste Handelsstadt der Welt, dann Amsterdam. Die Dnen hielten durch ihren Sundzoll die Kehle der Ostsee" umklammert. Die Landesfrsten unterwarfen die Reichsstdte und unterbanden ihren Handel durch zahlreiche Zlle und durch Mibrauch des Stapelrechts. Die oberdeutschen Kaufhuser behaupteten sich noch durch Geldgeschfte, durch Darlehen an die Fürsten, durch Anteil am Silberbergbau in Tirol und Sachsen; Nrnberg und Augsburg hatten ungeheure Verluste erlitten; doch trieben sie immer noch Handel mit steirischem Eisen und mit Waffen. Nur im uersten Norden hielten sich trotz des Wettbewerbs der englischen Tuchhndler noch Hamburg, das nach Antwerpens Fall den Seehandel nach Spanien, Frankreich, England und den Kolonien sowie nach den skandi-navischen Reichen geerbt hatte, ferner Bremen und Lbeck, Danzig und Knigsberg; im uersten Sden schwangen sich durch den Handel mit Italien die von franzsischen Elaubensflchtlingen emporgebrachten Seiden-stdte Zrich und Basel empor, sodann Straburg bis zu seinem Fall: um das Jahr 1670 hatte Basel 68 Seide- und Wollfabriken und an 360 Schiffe auf der Rheinfahrt nach Frankfurt a. M. 2d. Auch die Bildung kam langsam wieder in Aufnahme: in den Stdten konnte jedermann lesen; in Frankfurt a. M. und bald auch in Leipzig blhte der Buchdruck; es gab schon wchentlich erscheinende Zei-tungen; noch während des ,,groen Krieges" begann das bahnbrechende Wirken des Erziehers Arnos Comenius. Auf einem glnzenden Reichs-tag zu Regensburg lie Kaiser Ferdinand Iii. mit groem Prunk die erste Oper in Deutschland auffhren, erprobte Otto von Guericke seine Luftpumpe durch den Versuch mit den zwei luftleeren Magdeburger Halbkugeln". Freilich: die Herren von Stande" schieden sich in kleinlichem Kasten-geist voneinander und von der Kanaille"; aber auch unter den Brgern war jeder bedacht, seinen Etat zu maintenieren": ein seltsames Titel-und Formelwesen entsprach der Geringschtzung, womit jeder die Niedriger-stehenden behandelte, und dem Geist kriechender Unterwrfigkeit, mit der sich die verngstigten Brger und Bauern zu ducken gelernt hatten. Er-graute Brger muten in Nrnberg junge Patriziershne Euer Gnaden" anreden, und ein brgerliches Mdchen begrte man brieflich als Hoch-edelgeborene, groehrenreiche Jungfrau". Daneben ging eine unsinnige Verschwendung her: auf den Kanzeln
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