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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 443

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii. §. 6. Erstes Hervvrtreten Frankreichs als Feind und Dränger rc. 443 nackte Eigennutz, die selbstsüchtige Vereinzelung, kühle Berechnung, ver- standesmäßige Abwägung des Maßes der zu gewährenden Freiheiten und Wohlthaten — vergebens sehnt man sich nach einem warmen Hauch der gegenseitigen Liebe und anhänglichen Vertrauens. Von Frank- reich ist die neuere kalte, selbstsüchtige, herzlose Staatskunst ausgegan- gen, und Philipp Iv. war ihr Vater. Er zuerst hatte ein Christen- reich losgelöst aus dem großen Verbände der ganzen Christenheit, nur dieses einigen Landes und seines Beherrschers Vortheil gesucht, unbe- kümmert um das Wohl und Wehe der gesammten übrigen Welt oder um die höheren sittlichen Güter der eignen Unterthanen. Mit schnel- len Schritten begann Frankreich der traurigen Rolle zuzueilen, den westlichen Staaten Europa's ein Führer zu werden zum Unglauben, zur Politik der Selbstsucht, zur Sittenlosigkeit, zum Abfall von Allem, was heilig und ehrwürdig ist. Es lagen zwar noch Zeiten schwerer Demü- thigung für Frankreich selber dazwischen, aber Philipp Iv. hat das Ziel klar genug für seine Nachfolger gewiesen, und sie haben seine Wei- sungen später wohl begriffen und angenommen. §. 6. Erstes Hervortreten Frankreichs als Feind und Dränger Deutschlands. Schon Philipp Iv. hatte die Gelegenheit benutzt, und während die Deutschen wieder durch innere Zerwürfnisse behindert waren, das Gebiet von Lyon, welches den Lehenrechten nach zum deutschen Reiche gehörte, an sich gerissen und damit den Anfang gemacht aller jener kleinlichen Veruntreuungen und Beraubungen, durch welche die deut- schen Grenzen im Laufe der Jahrhunderte von den Ufern der Rhone bis an die Ufer des obern Rheins zurückgeschoben wurden. Ebenso machte er es in Flandern und Lothringen. Sodann hatte er den Papst gedrängt, einem französischen Prinzen, seinem Bruder, nach Albrech t's Tode die deutsche Königskrone zu verschaffen, und so sehr war da- mals schon der päpstliche Hof in der Gewalt des Franzosenkönigs, daß der Papst es gar nicht mehr wagte, die Forderung offen abzu- schlagen. Nur durch unwürdige List wußte er, den Wünschen des Königs zuwider, die Wahl auf den tapfern und unternehmenden Heinrich Vii. aus dem Hause Luremburg zu lenken (1308—1313). Nach dessen baldigem Tode trat in Deutschland anfangs durch eine zwiespältige Kaiserwahl (neben Ludwig von Bayern wurde Fried- rich von Oestreich erwählt), dann nach Fried rieh's Ueberwindung und Rücktritt durch die Unbeständigkeit, Charakterlosigkeit und das unweise Benehmen des Kaisers Ludwig eine Zeit ein, welche recht dazu gemacht schien, um das ganze Elend des päpstlich-französischen Uebermuths mit voller Wuth auf unser Vaterland fallen zu lassen.

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 217

1881 - Danzig : Boenig
217 am 16. Juni 1815 bei Ligny mit solchem Ungestüm auf,, die Preußen, daß dieselben nach einem schrecklichen Kampfe der Über- macht weichen mußten. Doch zogen sie sich in guter Ordnung zurück. Nun griff Napoleon am 18. Juni 1815 die Engländer bei Waterloo an. Lange schwankte die Schlacht. Da kamen gegen Abend die Preußen noch rettend zu hülfe herbei. Jetzt wurden die Franzosen vollständig besiegt. Napoleon stoh eiligst nach Paris zurück und suchte nach Amerika zu entkommen. Allein er mußte sich an ein englisches L-chiff ergeben. Die Ver- bündeten zogen nun im Juli 1815 wiederum in Paris ein. Hier schlossen sie den zweiten Pariser Frieden. Napoleon, der Stifter so schrecklichen Unheils, wurde auf die Insel Lst. Helena verbannt, wo er im Jahre 1821 starb. Während dieser Vor- gänge waren auch die europäischen Staatenverhältnisse durch den Kongreß zu Wien endgültig geordnet worden. Die vertriebenen Fürsten kehrten überall auf ihre Throne zurück. Preußen erhielt seine verlorenen Landesteile wieder und außerdem Schwedisch- Pommern mit Rügen, die Provinz Sachsen und die Rhein- provinz. Die deutschen Staaten bildeten den deutschen Bund. Die Gesandten derselben traten zu Frankfurt zum sogenannten Bundestag zusammen, der unter dem Vorsitze Österreichs fortan die Geschicke Deutschlands leiten sollte. Friedrich Wilhelm Iii. starb im Jahre 1840. 270. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861). Auf Friedrich Wilhelm Iii., den „Gerechten“, wie sein Volk ihn nannte, folgte als König von Preussen 1840 sein ältester Lohn Friedrich Wilhelm Iv. Das war ein Fürst von hoher Geistesbildung, der in sich die edlen Eigenschaf- ten seines biederen Vaters und seiner hochherzigen Mutter, der Königin Luise vereinigte. Er erklärte bei seinem Regierungsantritte, dass er entschlossen sei, „in den Wegen des Vaters zu wandeln, für die Erhaltung des Friedens Sorge zu tragen und das Regiment in der Furcht Gottes und der Liebe der Menschen zu führen.“ Auch bekundeten des Königs Handlungen die trefflichsten Absichten für Preussens und Deutschlands Entwickelung. Durch die Er- richtung des vereinigten Landtags gewährte er seinem Volke eine grössere Beteiligung an den Staatsangelegenheiten. Mit Eifer war er bemüht, dem deutschen Bunde eine wür- digere Stellung unter den grossen Staaten Europas zu ver- schaffen. Für das kirchliche Leben, für Stiftungen der Frömmigkeit und Wohlthätigkeit, hatte er stets ein warmes Herz und eine freigebige Hand. „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen“, bekannte er laut vor den

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 209

1881 - Danzig : Boenig
209 zur Gemahlin erkoren. Sie war ein Bild der Anmut und Freundlichkeit, und in ihrem Gemüte wohnte Frömmigkeit und Wohlwollen gegen jedermann. Im Jahre 1794 wurde sie Kron- prinzessin von Preußen. Das war ein Jubel in Berlin, als der Kronprinz an ihrer Seite seinen Einzug hielt. Hätten sie Blumen gehabt in den kalten Dezembertagen, sie hätten ihnen den Weg damit reichlich bestreut. Sie ließen es auch so nickt fehlen, das junge Paar festlich zu empfangen, und das ganze Land freute sich mit. Denn so ist es immer gewesen in Preußen: die Festtage des hohen Fürstenhauses sind auch die Festtage des Volkes. Das neuvermählte Paar führte eine glückliche und ge- segnete Ehe. Nirgends weilten sie lieber als daheim in ihrer Häuslichkeit. An den Festlichkeiten, die man wohl an Fürsten- höfen feiert, hing ihr Herz nicht. — Dem Volk gefiel es, daß Luise ein Herz für die Leiden und die Not der Armen hatte; ihre Leutseligkeit und ihr mildes Wesen gewann ihr aller Herzen. Das hohe Paar verkehrte auch gern mit gewöhnlichen Leuten. Das blieb so, als der Kronprinz König geworden war. Nicht weit von Potsdam liegt das Gut Paretz. Dort ver- weilten Friedrich Wilhelm und Luise oft und gern und verlebten da vergnügliche Tage. Der König ließ sich gern als den „Schulzen von Paretz" ansehen, und seine Gemahlin hieß „die gnädige Frau von Paretz." Die hohe königliche Frau verkehrte gar leutselig mit den schlichten Landleuten. Wenn sie in Paretz die Garben eingebracht hatten und das Erntefest bei Spiel und Tanz feierten, so hielt sie sich nicht für zu hoch, sondern mischte sich unter die lustigen Tänze der Landleute, tanzte auch wohl einmal mit. Auch sonst, wenn sie ein Dorffest feierten, verkehrte sie fröhlich mit den Bauersleuten, und die liebe Dorfjugend um- ringte sie jubelnd, wenn sie von Bude zu Bude ging, um Ge- schenke einzukaufen für die Kinder, die hinter ihr her schrien: „Mir auch was, Frau Königin!" Büttner. 262. Die Jahre der Trübsal. Napoleon, welcher sich 1804 zum Kaiser der Franzosen ge- macht hatte, strebte nach der Weltherrschaft. In seinem Über- mute verletzte er vielfach die Friedensbedingungen. Da schlossen England, Rußland und Österreich ein großes Bündnis gegen ihn. Wie der Blitz brach er in Deutschland ein und besiegte Rußland und Österreich in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz 1805. Er vereinigte 16 deutsche Fürsten zu dem schimpflichen „Rheinbünde" und nannte sich ihren „Beschützer." Willenlos thaten sie, was der Gewaltige wünschte. Kaiser Franz legte die deutsche Krone 1806 nieder und nannte sich Kaiser von Öster- Lesebuch für katholische Volksschulen. 14

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 118

1881 - Merseburg : Steffenhagen
118 Es hatte Polen seinen Schutz zugesagt, für den Fall, daß dieses seine Verfassung ändern und das Wahlreich in eine erbliche Mo-narchie umwandeln wolle. Rußland, das seinen Einfluß auf das Nachbarland zu verlieren fürchtete, erhob dagegen Einspruch und ließ die angrenzenden Gebiete durch seine Truppen besetzen. In einen neuen Krieg aber konnte sich Friedrich Wilhelm nicht ein-lasten, und so gab er den Anträgen Rußlands Gehör und einigte 1793sich mit ihm zu einer zweiten Teilung Polens, in welcher Preußen die jetzige Provinz Posen nebst Thorn und Danzia zugestanden wurde. Erbittert über diese Gewaltthat bewaffnete der edle Kosziusko sein Volk mit Sensen, um das Vaterland von den Fremden zu befreien. Doch er war der Macht der Gegner, denen sich diesmal auch Oestreich angeschlossen, nicht gewachsen.' Er wurde geschlagen und gefangen genommen, worauf' die Ver= 1795bündeten die dritte Teilung Polens vollzogen, welche dem letzteren für immer ein Ende bereitete und Preußen durch das ganze Land auf dem linken Weichfelufer vergrößerte. (Napoleon Bonaparte.) Nach dem Baseler Frieden drangen die Franzosen in Süddeutschland ein, wurden aber von den Oest reichern unter Erzherzog Karl zum Rückzüge gezwungen. Desto glücklicher waren sie in Jta li e n, wo der junge, erst 27 jährige Napoleon Bonaparte den Oberbefehl führte. Geboren am 15. August 1769 zu Ajaccio auf Korsika als Sohn eines unbemittelten Edelmannes, kam Bonaparte durch Vermittlung einflußreicher Freunde auf die Kriegsschule zu Brienne und war beim Ausbruch der Revolution noch Leutnant. Doch seine Einsicht und Tapferkeit hoben ihn von Stufe zu Stufe, und der Beistand, den er der Direktorialregierung bei Niederwerfung der Jakobiner leistete, verschaffte ihm die Stelle eines Oberbefehlhabers m Italien. Als solcher überstieg er im Frühjahre 1796 die Alpen und kämpfte in einer Reihe von Schlachten mit solchem Erfolg, 1797daß Oestreich den Frieden von Campo Form io einging, in welchem es gegen den Besitz Venedigs in die Abtretung der Niederlande und der Lombardei willigte. (Bonaparte in Egypten.) Jetzt unternahm Bonaparte zur Vernichtung des englischen Handels im Morgenlande einen Zug nach 1798egypten. Glücklich entging er mit seinen Schiffen den'nachstellungen der Engländer, und erst nach seiner Landung an der westlichen Nilmündung trafen diese ein. Aber ob sie auch nun der französischen Flotte den völligen Untergang bereiteten, die Eroberung Egyptens vermochten sie nicht zu verhindern. Bonaparte drang sogar nach Unterwerfung des Nillandes siegreich in Syrien ein, und nur beunruhigende Nachrichten aus der Heimat konnten ihn zur Rückkehr bewegen. (Erneuerung des Krieges in Süddeutschland und Italien.) Zu Campo Formio war ausgemacht worden, daß die durch den

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 130

1881 - Merseburg : Steffenhagen
130 für einen großen Teil der Franzosen. Scharenweise stürzten sich die Zurückgebliebenen in den Fluß, fanden aber meist in den Wellen den Tod; mehr als 15000 wurden gefangen genommen. Auf dem Marktplatze reichten sich die Monarchen die Hände und beglückwünschten sich zur endlichen Befreiung Deutschlands. Leipzigs Bewohner jauchzten den Siegern zu, denn nur gezwungen hatten die Sachsen für die fremde Sache gekämpft, und noch während der Schlacht waren sie in einer Stärke von 4000 Mann zu den Verbündeten übergegangen. (Der Krieg in Frankreich.) In Eilmärschen wandte sich Napoleon der französischen Grenze zu, mußte sich aber bei Hanau erst noch durch die von ihm abgefallenen Bai er n durchschlagen In der Neujahrsnacht zu 1814 setzte Blücher in der Gegend von Koblenz über den Rhein, während der Kronprinz von Schweden weiter nördlich und Schwarzenberg weiter südlich den Fluß überschritt. Auf dem Boden Frankreichs kam es nun zu einer Reihe wechselvoller Kämpfe, die am 10. März mit dem Siege Blüchers bei Laon endeten. Da zog Napoleon nach Osten ab, in der Hoffnung, die Gegner ebenfalls dorthin zu locken. Doch man ließ sich nicht beirren und setzte ohne Zögern den Marsch auf die französische Hauptstadt fort. Ant 30. März wurde der stark be-?Aärz-,festigte Montmartre erstürmt, und ant folgenden Tage hielten 1814jdte Verbündeten ihren Einzug in Paris. (Der erste Pariser Friede.) Als Napoleon von dem Geschehenen Kunde erhielt, war es bereits zu spat. Am 1. April sprach der französische Senat seine Absetzung aus und rief den Bruder des hingerichteten Königs, Ludwig Xviii, auf den Thron. Der gestürzte Herrscher besaß keine Mittel mehr, den Kampf um Krone und Reich weiterzuführen, und mußte sich mit der kleinen Insel Elba begnügen. Mit Staunen und Unwillen aber vernahmen die Völker, wie sehr Frankreich in dem bald darauf erfolgenden ersten Pariser Frieden geschont wurde. Es behielt seinen Umfang, wie es ihn vor der Revolution besessen, brauchte keine Kriegskosten zu zahlen und empfing selbst die Gefangenen ohne Lösegeld zurück. § 78. Napoleon s Rückkehr. Schlacht bei Belle-Alliance. (Napoleon's Rückkehr.) Im Herbst 1814 begaben sich die europäischen Fürsten oder deren Gesandte nach Wien, um die Verhältnisse der Staaten aufs neue zu ordnen. Doch die Verhandlungen zogen sich nicht nur bedenklich in die Länge, die bisher verbündeten Mächte gerieten auch unter sich in offenen Zwist. Dieser Umstand erweckte in Napoleon die Hoffnung, die verlorene Herrschaft wiedergewinnen zu können, eine Hoffnung, welche durch die steigende Unzufriedenheit der Franzosen mit der zurückgekehrten Königsfamilie noch genährt wurde. In aller Stille ging er mit einer Schar feiner Getreuen zu Schiffe und landete am 1. März

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 138

1881 - Merseburg : Steffenhagen
Herzen, Hunger, Durst und Müdigkeit waren vergessen, und mit frischem Mute ging man auf der gamen Linie zum Angriff vor. Der Kronprinz nahm Ch lum, den Mittelpunkt der östreichischen Stellung, Herwart von Bittenfeld verdrängte die Sachsen nach hartem Kampfe aus Problus, und in kurzem wandte sich die gesamte feindliche Armee zur regellosen Flucht. (Fried e mit ^Oestreich.) Nun brach das siegreiche Heer nach Süden auf und zog durch Böhmen und Mähren auf Wien los, während ein Seitenkorps die Karpathen überstieg und die Gegner bei Blumen au, in der Nähe von Preßburg, in die Enge trieb. Da erfolgte der Abschluß eines Waffenstillstandes und vier Wochen später, ant 23. August, der Friede von Prag. Oestreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden, sein Recht auf Schleswig-Holstein aufgeben und 60 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen; Italien erhielt die Provinz Venetien, trotzdem es zu Lande und zu Wasser geschlagen worden war. (Der Mainseldzug und die Gründung des norddeutschen Bundes.) Den gleichen Erfolg hatte der Feldzug der Mainar-mee unter Vogel v on Falk enstein, später unter Manteuffel. Obwohl die Preußen den gegenüber stehenden süddeutschen Truppen bei weitem nicht gewachsen waren, drangen sie doch in einer Reihe siegreicher Gefechte (bei Dermbach, Kis sin gen, Asch affen-bürg, Ta über-Bischofs he im) über den Main vor. Die Gegner baten um Frieden, den man ihnen auch unter billigen Bedingungen gewährte. Hannover, Kur Hessen, Nassau und Frankfurt jedoch sowie Schleswig-Holstein wurden der preußischen Monarchie einverleibt. Sämtliche Staaten nördlich vom Main vereinigten sich zu einem norddeutschen Bunde, mit welchem die süddeutschen Staaten in ein Schutz- und Trutzbündnis traten. § 83. Der deutsch-französische Krieg. Von Weißenburg bis Sedan. (Veranlassung des Krieges). Preußens Erfolge, ohne Napoleons Mitwirkung oder Zustimmung errungen, hatten die Eitelkeit der Franzosen schwer verletzt. „Rache für Sadowa!" halte es durch ganz Frankreich wieder, und im Stillen bereitete man alles für den Krieg vor. Nun hatten die Spanier ihre Königin Jsabeua vertrieben und die Krone dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern angeboten, der sich nach einigem Zögern auch bereit erklärte, die Wahl anzunehmen. Darin erblickte Frankreich eine Beeinträchtigung seines Ansehns, und als der Prinz infolge dessen wieder zurücktrat, forderte es sogar durch den Botschafter Beuedetti vom Könige Wilhelm das förmliche Versprechen, für alle Zukunft die Thronbesteigung eines Hohenzollern in Spanien verhindern zu wollen. Mit Entrüstung wies der König, der sich zum Gebrauche des Bades in Ems aufhielt, das beleidigende Ansinnen zurück und weigerte sich,

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 110

1881 - Merseburg : Steffenhagen
1740—1742] (Der,erste schlesische Krieg.) Am 10. April 1741 standen bei M o l l w i tz 'unweit Bneg zum ersten Male Friedrich's Krieger den kampfgewohnten Truppen Oestreichs gegenüber. Aber das ruhige und schnelle Gewehrfeuer des preußischen Fußvolks und ein geschickt ausgeführter Angriff des Feldmarschalls Schwerin entschied die Schlacht zu Gunsten des Königs. Im folgenden Frühjahre zog ein neues östreichisches Heer heran. Doch .Friedrich ging ihm nach Böhmen entgegen und erfocht am 17. Mai 1742 bei Cho tusitz und Czaslan einen zweiten Sieg. Da bequemte sich Maria Theresia zum Frieden von Breslau, in welchem sie Schlesien an Preußen überlassen mußte. 1744—1745] (Der zweite schlesische Krieg?» Mittlerweile hatte die Kaisertochter mit Hilfe der Ungarn ihre übrigen Feinde aus Oestreich vertrieben, und um dieselbe Zeit, als der Kurfürst von Baiern in Frankfurt zum Kais er gekrönt wurde, hielten die Truppen seiner Gegnerin ihren Einzug in München. Diesem Umschwünge konnte Friedrich nicht gleichgiltig zusehen. Er verbündete sich daher mit dem Kaiser und begann im Spätsommer 1744 den zweiten schlesischen Krieg. Am 4. Juni 1745 griff er die in Schlesien eingedrungenen Oestreichs bei Hohenfriedberg zwischen Wei-stritz und Katzbach an und errang in wenigen Stunden einen glänzenden Sieg. Dann folgte er dem Feinde nach Böhmen und schlug ihn am 30. September bei Sorr abermals aufs Haupt. Nun ging auch Leopold von Dessau (der „alte Dessauer"), der bisher beobachtend an der Saale gestanden zum Angriff über. Bei Kesselsdorf, in der Nähe von Dresden, kam es am 15. December zwischen ihm und den mit Oestreich verbündeten Sachsen zur Schlacht, und nach hartem Ringen wurden die Gegner in die Flucht getrieben. Zehn Tage später erfolgte der Abschluß des Dresdener Friedens, der den König im Besitze Schlesiens bestätigte. Dem Kaiser aber hatten es Friedrich's Siege ermöglicht, in seine Hauptstadt München zurückzukehren, freilich nur um dort zu sterben. tz. 68. Der siebenjährige Krieg. Von Lowositz bis Leuthen. (Veranlassung des Krieges.) Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. Um das schöne Land zurückzugewinnen, verbündete sie sich insgeheim mit der Kaiserin Elisabeth von Rußland, dem König Ludwig Xy von Frankreich sowie mit dem Könige von Schweden und dem Kurfürsten von Sachsen. Man hatte nichts geringeres im Sinne, als Preußen zu zerstückeln und den rasch emporgewach-■ jenen Staat wieder zu einem Kurfurstentume Brandenburg herabzudrücken. Doch Friedrich war gewarnt und traf in aller Stille Maßregeln, den Feinden zuvorzukommen, obgleich er nur auf die Unterstützung Englands, des mit demselben verbundenen Hanno ver und einiger kleiner deutschen Fürsten rechnen, durfte.

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 119

1881 - Merseburg : Steffenhagen
119 Verlust des linken Rheinufers betroffenen deutschen Fürsten auf dem Friedenskongreß zu Rastatt anderweitig entschädigt werden sollten. Aber die französischen Gesandten benahmen stch hier so hochfahrend, daß sich die Verhandlungen zerschlugen und der Krieg von neuem ausbrach. Anfänglich waren die verbündeten De streich er und Russen in entschiedenem Vorteil, und die Franzosen wurden sowohl in Süddeutschland wie in Italien aufs -öaupt geschlagen. Da kehrte Bonaparte aus Egypten zurück, stürzte b'te mißliebig gewordene Direktorialregierung und errichtete eine Consularregierung, an deren Spitze er selbst als erster Consul trat. Dann rückte er rasch in Italien ein und bereitete den Oestreichern in der blutigen Schlacht bei Marengo^ eine vollständige Niederlage, während der General Moreau nach Süd-tz eutsch land vordrang und einen glänzenden Sieg bei Hohenlinden erfocht. Die Folge davon war, daß sich Kaiser Franz zu dem Frieden von Luneville bequemen mußte, in wel-1801 ehern die Verträge von Campo Formio ihre Bestätigung erhielten. Um die zu den oben erwähnten Entschädigungen nötigen Gebiete zu gewinnen, wurden die geistlichen Herrschaften in weltliches Besitztum umgewandelt, viele kleinere Herren ihrer Selbständigkeit beraubt und die meisten Reichsstädte benachbarten Fürsten zugeteilt. Preußen bekam für seine Verluste auf dem linken Rheinufer die Bistümer Münster, Paderborn und Hildesheim, ferner das Eichsfeld und die Städte Nord hausen, Mühlhausen und Erfurt. § 72. Oestreichs Kämpfe in den Jahren 1805 und 1809. (Napoleon Kais er der Franzosen.) Der Ruhm, den Napoleon Bonaparte auf den französischen Namen häufte, verschaffte ihm immer größeres Ansehn beim Volke. So erhob sich denn nirgends ein Widerspruch, als er im Mai 1804 der Republik ein (Ende machte und als Kaiser der Franzosen denl804 wieder aufgerichteten Thron bestieg. Der Papst kam sogar selbst über die Alpen und vollzog am 2. December die Salbung des „neuen Cäsar" mit eigener Hand. (Der Krieg von 1805. Schlacht bei Austerlitz.) Die errungenen Erfolge genügten indes Napoleon noch keineswegs, und schon im nächsten Jahre nötigte er durch seinen Uebermut Oestreichi805 und Rußland zu einem neuen Kriege. Im Bunde mit Baden, Würtemberg und Baiern rückte er rasch nach Süddeutschland vor, während der Marschall Bernadotte vom Mittelrhein aus durch das preußische, also neutrale Gebiet von Ansbach marschierte. Infolge dessen konnten die bei Ulm stehenden Oestreichs von zwei Seiten angegriffen und nach kurzem Kampfe teils zersprengt, teils aufgerieben, teils gefangen genommen werden. Auf die Kunde davon zog sich Erzherzog Karl, der in Italien eingedrungen war, eiligst zurück, um sich mit den Russen

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 120

1881 - Merseburg : Steffenhagen
120 zu vereinigen. Aber noch vor ihm traf Napoleon auf dem March-ferne ein und schlug die Gegner in der blutigen Schlacht bei Austerlitz vollständig aufs Haupt. Vier Wochen später schloß Östreich den frieden von Preßburg, in welchem es Vene-drg Tyrol und ferne schwäbischen Besitzungen an Frankreich und dessen Verbündete abtreten und die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg als Könige anerkennen musste. (Auslösung des deutschen Reichs.) Nun trat Napoleon immer unverhohlener mit dem Plane hervor, eine Weltherrschaft ui gründen und alle europäischen Reiche seiner Botmäßigkeit zu unterwerfen. Zu dem Zwecke machte er feinen Bruder Joseph zum König von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, seinen Schwager Murat zum'großherzoq von Berg und seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vizekonig von Italien. Um auch das halbe Deutschland aufs engste mit sich zu verbinden, stiftete er mit Baiern, Wür-temberg Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und einer Anzahl anderer deutschen Fürstentümer den Rheinbund ^ ^ ^ Sum Protektor (Beschützer) desselben wählen. 1806damit war die Auflösung des deutschen .Reiches thatsächlich vollzogen, und Franz Ii legte seine Würde als Oberhaupt meder und nannte sich nur noch „Kotier von Oestreichs (®er Krieg von 1809. Schlachten bei Aspern und Wagram) Nachdem Napoleon, wie wir gleich sehen werden, Preußen niedergeworfen, richtete er sein Augenmerk auf Spanien. Er ' nahm den König desselben verräterisch gefangen und erteilte die Krone seinem Bruder Joseph, an dessen Stelle Murat König von Neapel wurde. Ehe er aber noch das Land völlig erobert hatte, erklärte ihm Oestreich unvermutet den Krieg. Unterstützt durch die Heere des Rheinbündes drang er nun nach einer Reihe glücklicher Gefechte bis Wien vor, wurde indes bei dem 1809dorfe Aspern vom Erzherzog Karl glücklich zurückgeschla-gen. Doch schon nach wenig Wochen ging er von neuem zum über und errang diesmal bei dem Dorfe Wagram einen entscheidenden Sieg. Da schloß Kaiser Franz den Frieden von Wien, m welchem er Salzburg, Krain, Triest, Dalmatien und Kroatien an Frankreich überlassen mußte. Infolge dessen saheu sich auch die Tyrol er, welche unter dem Sandwirt Andreas Hofer für ihr angestammtes Herrscherhaus zu den Waffen gegriffen, der Rache der Fremden preisgegeben. Trotz heldenmütiger Gegenwehr erlagen sie der feindlichen Uebermacht, und Hofer wurde gefangen genommen und zu Mantua erschossen. § 73. Preußens unglücklicher Krieg von 1806/ (Beran-lassung des Krieges.) In Preußen war auf Friedrich Wilhelm Ii 1797—1840] dessen Sohn Friedrich Wilhelm Iii gefolgt. Dieser nichte so lange wie möglich seinem Volke den Frieden zu erhalten

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 123

1881 - Merseburg : Steffenhagen
123 die deutschen Seestädte darunter zu leiden, wie denn überhaupt der Druck der Fremdherrschaft auf Deutschland am meisten lastete. Preußen und Oestreich konnten sich kaum einer Forderung des Gewaltigen entziehen, die Rheinbundfürsten waren in Wirklichkeit nichts als Statthalter ihres „Protektors", und Westfalen wurde ganz als französische Provinz behandelt. Um sich und fein Haus noch mehr in der Herrschaft zu befestigen, ließ sich Napoleon von seiner Gemahlin Joseph ine, die ihm keine Kinder geschenkt, scheiden und vermählte sich mit M arie Luise, Tochter des Kaisers Franz von Oestreich. Als denn auch sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung ging und ihm ein Erbe feiner Krone geboren wurde, da schien sein Glück in Wahrheit vollkommen zu sein. (Zerwürfnis mit Rußland., Mit Alexander von Rußland stand Napoleon feit dem Tilsiter Frieden aus dem freundschaftlichsten Fuße. Doch nur so lange er noch andere Feinde zu bekämpfen hatte, trug er Achtung und Verehrung für denselben zur Schau; nach seinen Erfolgen von 1809 fürchtete er ihn nicht mehr und schmeichelte er ihm nicht mehr. Die Spannung zwischen beiden wuchs, als Napoleon den mit Alexander verwandten Herzog von Oldenburg entsetzte und Rußland die auch von ihm beobachtete Kontinentalsperre aufhob. Endlich wurden alle Unterhandlungen abgebrochen, und Napoleon rüstete zu dem verhängnisvollen Zuge «ach Osten, auf dem sich Oestreich und Pre ußeu ihm notgedrungen ebenfalls anschließen mußten. (Der Zug nach Moskau.) Im Juni 1812 führte Napoleon 1812 mehr als eine halbe Million Streiter über den Niemen und drang mitten ins Herz von Rußland ein. Die Gegner leisteten zuerst bei Smolensk und dann bei B o r o d i n o Widerstand, wurden aber beide Male, wenngleich. unter großen Verlusten auf Seite der Franzosen, geschlagen. So hielt schon im September der französische Kaiser seinen Einzug in Mos kau, wo er mit den Truppen die Winterquartiere zu nehmen gedachte. Doch die Einwohner hatten sich samt ihrer Habe geflüchtet, und dazu brach bereits nach einigen Tagen, wahrscheinlich auf Anstiften des russischen Gouverneurs, Feuer aus, das fast die ganze Stadt in Asche legte. Trotzdem blieb Napoleon vier volle Wochen in der verödeten Gegend, und erst als Alexander alle Friedensvorschläge von der Hand wies, trat der Stolze den Rückzug an, nachdem er noch zuvor das alte Residenzschloß der Zaren, den Kreml, hatte in die Luft sprengen lassen. (Der Rückzug.) Jetzt stellte sich ein schlimmerer Feind ein, als es die Russen waren: der Winter. Zu Haufen fielen Menschen und Tiere und erstarrten vor Frost, und wer nicht durch die Kälte mukam, dem brachte in der schneebedeckten Steppe der Hunger den Tod. Bleich und hohläugig sah man die Krieger daher wanken, manche schlugen sich um ein fallendes Pferd oder mordeten sich
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