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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 67

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Wiener Kongre. Iii 122i. 67 die er mit der Altmark, mit Magdeburg und Halberstadt zu der neuen Provinz Sachsen vereinigte. Die Saalepsse und die Elbefestungen Torgau und Wittenberg sowie die stliche Lausitz mit Grlitz wurden preuisch. Aus der polnischen Lndermasse fiel Westpreuen mit Danzig und Thorn nebst dem Netze-Distrikt und Posen an Preußen zurck, das dieser Striche zur Deckung seiner Hauptstadt und zur Verbindung der Pro-vinzen Preußen und Schlesien bedurfte. sterreich erhielt Galizien zurck. So beschrnkte sich das mit Rußland durch Personalunion" verbundene Knigreich auf Kongrepolen". 4. Neben den Verhandlungen gingen rauschende und kostspielige Feste her, die unser guter Kaiser Franz" seinen Gsten gab. Da widmete man sich ganz der Freude an der neugewonnenen Friedenszeit. Alt-Wien" erwies sich als die rechte Stadt der Feste, die auch die Bevlkerung in allen Schichten mitvorbereitete und mitfeierte. Gebude und Jnneneinrich-hing, Gewnder und Schmuck, Marstlle und Grten: alles brachte den Gsten festliche Stimmung entgegen. Unter dem Einflu groer Bestellun-gen hob sich der Gewerbflei und der Geschmack: die Bronze- und Gold-schmiedekunst blhten auf; Wien zhlte sechshundert Seidenfabriken; die Kunsttischlerei verstand es, die Mbel in Stil und Farbe feilt abzutnen und zueinander und zu den Rumen in Einklang zu bringen. Die Tracht, wie sie nach den Schreckenstagen in Paris aufgekommen war, wurde weiter-entwickelt: die Männer trugen blaue Frcke mit goldenen Knpfen, im Sommer mit gelben Nankinghosen, die Damen griechische Gewnder mit hoher Grtung, Hut und Haube auf eng anliegendem Haar. So begann eine neue Form des Daseins, eine neue Lebenskunst, die sich den verschiedenen Stnden, zunchst in der schnen Donaustadt, mit-geteilt und bis heute weitergestaltet Hat. Daneben aber ging der Lnder-schacher ungestrt weiter. 2. Die neue Karte Europas und der Bundestag. 1. Es war unmglich, den Rheinbundstaaten die Lndergebiete oder doch den Gebietsumfang, womit Napoleon sie ausgestattet Hatte, wieder abzunehmen: nur gegen dieses Versprechen hatten die bedeutendsten sich zu dem Bunde gegen Frankreich herbeigelassen. Daher konnte man auch die deutschen Gromchte nicht in der alten Form, sondern nur in ihrem alten Grenverhltnis wiederherstellen. So ergaben sich folgende Neugestaltungen: Frankreich behielt die Grenzen, die vor der Revolution ihm zu-gehrten. Nur einige Kolonien in Westindien verblieben England, das auch das hollndische Kapland und den westlichen Teil des hollndischen 5*

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 76

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
76 Das Zeitalter des Bundestages. Besonnene Männer erwirkten die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Orleans, des Urenkels Liselottens, zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstag der groen Woche" zeigte sich der Prinz, die Trikolore in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jubel des Volkes den alten Lafayette, der noch einmal an die Spitze der rasch ausgebotenen Nationalgarde getreten war. Rarl X. dankte ab; ehe der Vierte Stand" die Republik ausrufen konnte, whlten die Kammern Ludwig Philipp zum König. 2. Der Erfolg der Juli-Revolution ri auch die in der Mehrzahl romanischen Belgier mit fort, die sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Hollndern zurckgesetzt und bervorteilt fhlten. Erhitzt durch eine Auffhrung der neuen Oper Aubers: Die Stumme von Portici", worin der neapolitanische Fischer Masaniello seine Lands-leute gegen die spanische Herrschaft aufreizt (1647), verbten die Brsseler Unfug gegen die Anhnger der Regierung. Einrckende Truppen wurden aus dem Lande geschlagen und die Errichtung einer selbstndigen konstitu- 1831 tionellen Monarchie beschlossen. Die Londoner Konferenz willigte in die Trennung der beiden Völker und erklrte Belgien fr einen neutralen Staat; der belgische Nationalkongre erkor einen Prinzen von Koburg zum König, den feingebildeten Leopold I. Er wendete den gewerblichen Anlagen seines kohlenreichen Landes, namentlich der Erbauung von Eisenbahnen, seine Frsorge zu. Heute besitzt Belgien eine hochentwickelte Industrie, die allerdings die Wohlfahrt der Arbeiter lange Zeit grblich verabsumt hat. 3. Bei gleichem Anla erklrten die Polen ihren König, den Zaren Nikolaus, fr abgesetzt. Ein russisches Heer unter Diebitsch schlug sie bei Ostrolenka. Der Balkanberwinder" erlag der Cholera, die um die-selbe Zeit auch den greisen Feldmarschall Gneisenau hinraffte. Sein Nach-folger lie die gefangenen Emprer reihenweise niederschieen. Polen verlor seine Selbstndigkeit und wurde eine russische Provinz. Voller Mit-leid nahm man in Deutschland die Polenflchtlinge auf; statt der Griechen-lieder sang man Polenlieder. 6. Die Februar-Revolution 1848. 1. Unter Ludwig Philipp blhte Frankreich auf. Der Krieg gegen Algerien bot dem kriegerischen Wagemut und dem Ruhmbedrfnis des Volkes reichliche Nahrung, aber auch Gelegenheit, sich in Geduld und Ausdauer zu den: erst nach zwlfjhrigem Widerstande ergab sich der tapfere und verschmitzte Emir Abd el-Kader, dessen Kampfweise an Iugurtha gemahnte, dem Sohne des Knigs. Damit war der Gedanke

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 78

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
78 Das Zeitalter des Bundestages. Arbeitergruppen in eng umgrenzten Sonderbereichen des Handwerks. Und roie die Brgerschaft in der Organisation der Zunft auf die Leitung der Stadtgemeinde Einflu anstrebte, so verbanden sich die Gesellen zur Aus-fechtung von Lohn- und andern Streitigkeiten; schon damals schritt man zu gemeinsamen Arbeitseinstellungen (Ausstnden). Noch grere Menschenmengen in Stadt und Land wurden in der neuern Zeit, in groen Fabrikbetrieben oder in Hausarbeit, von kapital-krftigen Unternehmern in den einzelnen Zweigen ihres Gewerbes be-schftigt. In Frankreich wendeten sich die Hugenotten, als ihnen die Regierung den Staatsdienst verschlo, dem Grobetrieb, der Industrie zu, und als die Aushebung des Edikts von Nantes sie rechtlos machte, brachten sie ihre Fachkenntnis und ihre Geschftsverbindungen in die neue Heimat mit, nach England, Holland; hchlich willkommen waren sie in Deutschland, besonders in Kurbrandenburg. 2. Bisher hatte man als Triebkraft Wind und Wasser benutzt: an den Berglehnen, dem rauschenden Bach stand die Mhle, die Fabrik. Im neunzehnten Jahrhundert trat die Beherrschung des Dampfes hinzu. Sie hat Arbeit und Handel, unser ganzes gesellschaftliches Leben umge-staltet; vor allem das Reisen. Lngst hatte man, vorab in Preußen, die Postlinien vermehrt, die Landstraen (Chausseen") ausgedehnt und verbessert; man reiste schon gern und weit: im Jahr 1842 erschien der erste Bdeker". Noch waren Berlin und Wien die einzigen Grostdte deutscher Zunge; in Berlin fiel dem Reisenden die strenge Ordnung auf, in Wien nahm ihn die Polizei in scharfe Aufsicht: sie untersuchte sorgfltig sein Gepck auf zollpflichtige Gegenstnde und verbotene Drucksachen. Das Reisen in der Landkutsche" war unbequem, kostspielig und zeitraubend: der Fahrpreis betrug auf Pferd und Meile ungefhr V/2 M.; der Eilwagen", die Extrapost", den die Postverwaltung stellte, wenn fr vier Personen bezahlt wurde, brauchte z. B. von Kassel bis Berlin 2v2 Tage. Wer irrt eigenen Wagen reiste, hatte vor der Abfahrt durch Laufzettel" Postpferde zum Wechseln zu bestellen. Frachtwagen be-frderten die Waren. Am Fue von Hhen, wo eine Steigung der Strae Vorspann ntig machte, oder oben, wo sie berwunden war, standen ausgedehnte Wirtshuser, die Stallungen besaen: vor diesen Gasthfen" sammelten sich frmliche Wagenburgen. berhaupt boten die Landstraen ein lebendiges Bild, wenn sich zwischen den hoch aufgebauten, schweren, langsam fahrenden Frachtwagen die leichte gelbe Postkutsche flink hin-durchwand, sicher geleitet vom schmucken Postillion, der bei Ankunft und Abfahrt und unterwegs auf dem Posthorn sein lustiges oder weh-mtiges Liedchen in die Luft schmetterte.

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 115

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Ausbruch des Deutsch-franzsischen Krieges. Iv 7ass. 115 schon die Zurckziehung der Kandidatur als ein gefhrliches Nachgeben gegen die franzsische Anmalichkeit angesehen. Auf die neue Zu-mutung gab es fr ihn nur eine Antwort: den Krieg, roie ihn Frankreich begehrte. Er krzte die Emser Depesche", und Moltke, der in Berlin eben mit Roon sein Gast war, gewann den Eindruck: Vorhing klang es wie Schamade (Trompetenzeichen der bergabe einer Festung), jetzt wie eine Fanfare auf eine Herausforderung." Angesichts der Verffentlichung, die seine eigenen Schritte wahrheits-gem darlegte, schrie Gramont, Preußen habe Frankreich geohrfeigt. In Deutschland aber wie bei allen Deutschen in Osterreich und in andern Lndern und Erdteilen flammte das Gefhl einer zweihundertjhrigen Beleidigung auf: der König von Preußen hatte fr Alldeutschland ge-sprechen und gehandelt. Die Demtigung hatte man gefrchtet; den Krieg frchtete man nicht. Auf der Rckfahrt nach Berlin empfing den König, auch in den neu einverleibten Lndern, begeisterter Jubel. Im Augenblick der Ankunft, am Bahnhof, ordnete er die Mobilmachung an; als der Kronprinz der harrenden Menge den Befehl verkndete, stimmte sie. die Wacht am Rhein" an. Dieses Lied, das ein junger Schwabe, Mar Schnecken-butger, vor dreiig Iahren auf Schweizer Boden gedichtet hatte, er-klang jetzt von den Alpen bis zum Meer. Fürsten und Volk scharten sich um den Preuenknig. Als Napoleon dem entthronten Herzog von Nassau das Kommando eines franzsischen Korps geben wollte, erhielt er die Antwort: Ich habe meine Dienste soeben dem König von Preußen an-geboten." König Ludwig Ii. von Bayern ordnete die Aufstellung seines Heeres an, und in der bayrischen Kammer rief der katholische Professor Sepp, dem ein Brief aus Frankreich von einem neuen Rheinbund redete: Ich lehne es ab, mich an einer solchen Verrterei zu beteiligen! . . . Gestern konnte man noch an das Weh von 1866 denken; heute ist der Zorn gegen die Welschen bei allen deutschen Mnnern erwacht! Wir Bayern haben an der Leipziger Schlacht nicht teilgenommen: bei der neuen Nationalschlacht wollen wir dabei sein!" Einer der Achtundvierziger, ein Republikaner, schrieb aus dem Ausland: Jeder Deutsche, wer er auch sei, ist ein Verrter, der jetzt nicht zu seinem Volke steht." Und an des Knigs Seite trat der mchtige Verbndete, den der Nationalverein (S. 123, V 1, 1) seit einem Jahrzehnt ihm zu erziehen ge-strebt hatte: das deutsche Volk. sterreich erklrte seine Neutralitt; da erlosch die Kriegslust auch in Italien. 5. Der Norddeutsche Reichstag wurde alsbald berufen und vom König Wilhelm feierlich erffnet. Als Bismarck eben zur ersten Sitzung ig schritt, wurde ihm die Kriegserklrung eingehndigt. Er nahm sie mit 1870 8*

5. Geschichte der Neuzeit - S. 37

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Trken vor Wien. Der Pflzer Krieg. Iv 6083. 37 Eltern lebten, schenkte ihm die Einknfte eines Klosters, schlug jedoch dem kleinen Abt" eine Offiziersstelle ab. Entschlossen, nur als feindlicher Feldherr wiederzukommen, nahm Eugen Dienst im kaiserlichen Heere, in dem seine vier Brder standen. 3. Der Sieg am Kahlenberg erffnete den ersten Angriffskrieg der Deutschen gegen den Halbmond. In langem Ringen entrissen sie den Trken Ungarn: alle ungarischen Flsse, sagte man, seien mit deutschem Blute gefrbt. Entscheidend war die Niederlage, die Eugen den Trken bei Zenta an der Thei beibrachte. Im Frieden zu Karlowitz fiel, mit Ausnahme des Temes-varer Banats, ganz Ungarn nebst Siebenbrgen endgltig an den Kaiser. 8. Der franzsische Mordbrennerkrieg. 1. Besorgt der sterreichs Erfolge im Osten, wollte der aller-christlichste König" den Trken Luft machen. Der Kurfürst von der Pfalz war kinderlos gestorben. Seine Schwester Elisabeth Char-lotte (Liselotte) war mit Ludwigs Bruder, dem Herzog von Or-leans, vermhlt. Im Namen ihres Gemahls, aber gegen ihren Willen, erhob Ludwig Ansprche auf die Pfalz und besetzte die Pflzer Städte am Nhein. Mit diesem Ereignis begann der Pflzer oder Orleanssche Krieg. 2. Im nmlichen Jahre wurde Wilhelm Iii. an Stelle seines bigotten Schwiegervaters Jakob Ii. König von England. Als Ober-Haupt beider Seemchte" (England und Holland) trat er mit seinem Vetter, dem Kurfrsten Friedrich Iii. von Brandenburg, und mit dem Kaiser in ein Bndnis wider Ludwig, der den gestrzten König an seinem Hof aufgenommen hatte. Heut ist der erste Tag meines Knigtums," rief Wilhelm, als er das Parlament zur Kriegserklrung vermocht hatte. In diesem Augenblick zog endlich das Gefhl der Zusammengehrigkeit wieder durch alle Stmme und Bekenntnisse der Deutschen. In Gegenwart ihres neuen Kurfrsten eroberten die Brandenburger Kaiserswerth und Bonn; auch die Kurfrsten von Sachsen und Bayern erschienen an der Spitze ihrer Truppen im Feld. 3. Die Franzosen muten umkehren. Da gebot ihr Kriegsminister Louvois, den Weg nach Frankreich zu sperren durch eine breite Wste. Und sie zerstrten Hunderte von Stdten und Drfern und stieen die Bewohner in die Winterklte. Das Schlo zu Heidelberg

6. Geschichte der Neuzeit - S. 95

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Krieg. Iv 3 s42d. 95 die einzige Sorge der Meister mar, durch Fernhaltung fremden und durch Beseitigung einheimischen Wettbewerbs ihr Einkommen zu sichern oder zu erhhen. 2c. Der deutsche Handel war lahmgelegt. Seit der Auffindung des Seeweges nach Indien ging der Warenverkehr an der Westkste Europas Hirt; Lissabon wurde die erste Handelsstadt der Welt, dann Amsterdam. Die Dnen hielten durch ihren Sundzoll die Kehle der Ostsee" umklammert. Die Landesfrsten unterwarfen die Reichsstdte und unterbanden ihren Handel durch zahlreiche Zlle und durch Mibrauch des Stapelrechts. Die oberdeutschen Kaufhuser behaupteten sich noch durch Geldgeschfte, durch Darlehen an die Fürsten, durch Anteil am Silberbergbau in Tirol und Sachsen; Nrnberg und Augsburg hatten ungeheure Verluste erlitten; doch trieben sie immer noch Handel mit steirischem Eisen und mit Waffen. Nur im uersten Norden hielten sich trotz des Wettbewerbs der englischen Tuchhndler noch Hamburg, das nach Antwerpens Fall den Seehandel nach Spanien, Frankreich, England und den Kolonien sowie nach den skandi-navischen Reichen geerbt hatte, ferner Bremen und Lbeck, Danzig und Knigsberg; im uersten Sden schwangen sich durch den Handel mit Italien die von franzsischen Elaubensflchtlingen emporgebrachten Seiden-stdte Zrich und Basel empor, sodann Straburg bis zu seinem Fall: um das Jahr 1670 hatte Basel 68 Seide- und Wollfabriken und an 360 Schiffe auf der Rheinfahrt nach Frankfurt a. M. 2d. Auch die Bildung kam langsam wieder in Aufnahme: in den Stdten konnte jedermann lesen; in Frankfurt a. M. und bald auch in Leipzig blhte der Buchdruck; es gab schon wchentlich erscheinende Zei-tungen; noch während des ,,groen Krieges" begann das bahnbrechende Wirken des Erziehers Arnos Comenius. Auf einem glnzenden Reichs-tag zu Regensburg lie Kaiser Ferdinand Iii. mit groem Prunk die erste Oper in Deutschland auffhren, erprobte Otto von Guericke seine Luftpumpe durch den Versuch mit den zwei luftleeren Magdeburger Halbkugeln". Freilich: die Herren von Stande" schieden sich in kleinlichem Kasten-geist voneinander und von der Kanaille"; aber auch unter den Brgern war jeder bedacht, seinen Etat zu maintenieren": ein seltsames Titel-und Formelwesen entsprach der Geringschtzung, womit jeder die Niedriger-stehenden behandelte, und dem Geist kriechender Unterwrfigkeit, mit der sich die verngstigten Brger und Bauern zu ducken gelernt hatten. Er-graute Brger muten in Nrnberg junge Patriziershne Euer Gnaden" anreden, und ein brgerliches Mdchen begrte man brieflich als Hoch-edelgeborene, groehrenreiche Jungfrau". Daneben ging eine unsinnige Verschwendung her: auf den Kanzeln

7. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 443

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii. §. 6. Erstes Hervvrtreten Frankreichs als Feind und Dränger rc. 443 nackte Eigennutz, die selbstsüchtige Vereinzelung, kühle Berechnung, ver- standesmäßige Abwägung des Maßes der zu gewährenden Freiheiten und Wohlthaten — vergebens sehnt man sich nach einem warmen Hauch der gegenseitigen Liebe und anhänglichen Vertrauens. Von Frank- reich ist die neuere kalte, selbstsüchtige, herzlose Staatskunst ausgegan- gen, und Philipp Iv. war ihr Vater. Er zuerst hatte ein Christen- reich losgelöst aus dem großen Verbände der ganzen Christenheit, nur dieses einigen Landes und seines Beherrschers Vortheil gesucht, unbe- kümmert um das Wohl und Wehe der gesammten übrigen Welt oder um die höheren sittlichen Güter der eignen Unterthanen. Mit schnel- len Schritten begann Frankreich der traurigen Rolle zuzueilen, den westlichen Staaten Europa's ein Führer zu werden zum Unglauben, zur Politik der Selbstsucht, zur Sittenlosigkeit, zum Abfall von Allem, was heilig und ehrwürdig ist. Es lagen zwar noch Zeiten schwerer Demü- thigung für Frankreich selber dazwischen, aber Philipp Iv. hat das Ziel klar genug für seine Nachfolger gewiesen, und sie haben seine Wei- sungen später wohl begriffen und angenommen. §. 6. Erstes Hervortreten Frankreichs als Feind und Dränger Deutschlands. Schon Philipp Iv. hatte die Gelegenheit benutzt, und während die Deutschen wieder durch innere Zerwürfnisse behindert waren, das Gebiet von Lyon, welches den Lehenrechten nach zum deutschen Reiche gehörte, an sich gerissen und damit den Anfang gemacht aller jener kleinlichen Veruntreuungen und Beraubungen, durch welche die deut- schen Grenzen im Laufe der Jahrhunderte von den Ufern der Rhone bis an die Ufer des obern Rheins zurückgeschoben wurden. Ebenso machte er es in Flandern und Lothringen. Sodann hatte er den Papst gedrängt, einem französischen Prinzen, seinem Bruder, nach Albrech t's Tode die deutsche Königskrone zu verschaffen, und so sehr war da- mals schon der päpstliche Hof in der Gewalt des Franzosenkönigs, daß der Papst es gar nicht mehr wagte, die Forderung offen abzu- schlagen. Nur durch unwürdige List wußte er, den Wünschen des Königs zuwider, die Wahl auf den tapfern und unternehmenden Heinrich Vii. aus dem Hause Luremburg zu lenken (1308—1313). Nach dessen baldigem Tode trat in Deutschland anfangs durch eine zwiespältige Kaiserwahl (neben Ludwig von Bayern wurde Fried- rich von Oestreich erwählt), dann nach Fried rieh's Ueberwindung und Rücktritt durch die Unbeständigkeit, Charakterlosigkeit und das unweise Benehmen des Kaisers Ludwig eine Zeit ein, welche recht dazu gemacht schien, um das ganze Elend des päpstlich-französischen Uebermuths mit voller Wuth auf unser Vaterland fallen zu lassen.

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 54

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 54 - schwalbach, Tode», (5'ms. An der Lahn find Weilburg und Limburg zil nennen, letzteres besitzt einen schönen Dom. Von dem Limburger Becken gehen sechs Eisen- bahnlinien aus, die nach dem Rhein, über den Westerwald und über den Taunus führen. Wichtig sind ferner durch ihre chemische Industrie Hechcillicim, Höchst und (Griesheim am Main und Biebrich am Rhein. Die größte Stadt der Provinz ist Frankfurt a. M., 423000 Einw. § 41. Frankfurt a. M. a) Lage. Es dürfte in Deutschland wohl wenig Städte geben, die eine so günstige Lage haben wie Frankfurt. Inmitten einer weiten, fruchtbaren Ebene breitet es sich auf beiden Ufern des Mains aus. Vier gesegnete Auen oder Gaue umgeben es: die Wetterau, der Rheingau, der Maingau und die Gerau, die mit ihren mannigfachen Bodenerzeugnissen gleichsam eine reiche Vorrats- kammer für die Stadt bilden. Dazu kommt uoch, daß von hier zahlreiche wichtige Straßen wie von einem Mittelpunkte ausgehen. Im Norden führt die Hessische Senke zum Wesergebiete und dem Norddeutschen Tieflande. Im Nord- osten stellen Kinzig- und Fuldatal und die niedrigen Einsattelungen zwischen Vogelsberg, Rhöu und Spessart eine Verbindung mit Thüringen und Sachsen her. Den Main aufwärts zieht die Straße nach Franken. Im Süden eröffnet sich der Zugang zum Oberrhein und im Westen derjenige zum Niederrhein. So kreuzen sich hier Main-, Weser-, Elbe-, Ober- und Niederrheinstraßen. Den alten Naturstraßen folgen heute wichtige Eisenbahnlinien. Nicht weniger als acht Hauptverkehrslinien strahlen von Frankfurt aus und setzen es mit den bedeutendsten Städten des In- und Auslandes in Verbindung. Endlich ist auch die Lage an dem Main für die Entwicklung der Stadt von großer Wichtigkeit. Der Main ist hier so breit und tief, daß er größere Schiffe zu tragen vermag. In früheren Zeiten war die Schiffahrt durch den meist niedrigen Wasserstand im Sommer gehindert. Rheinschiffe konnten nur selten mainanswärts bis Frankfurt gelangen; die stromaufwärts kommenden Güter mußten daher in Mainz umgeladen werden. Um diesen Mißstand zu beseitigen und einen durch- gehenden Schiffsverkehr vom Rhein nach Frankfurt zu ermöglichen, wurde der Fluß auf der Strecke von Mainz bis Frankfurt kanalisiert. d) Handel. Infolge dieser günstigen Lage hat sich Frankfurt zu eiuem Verkehrsmittelpunkte entwickelt. Schon im Mittelalter war sein Handel von großer Bedeutung. Damals gehörten seine Messen zu den Hauptmärkten Europas. Sie waren so stark besucht, daß die Zahl der anwesenden Fremden oft 40000 betrug. In unserer Zeit haben die Messen jedoch, mit Ausnahme der Ledermesse, ihre Wichtig- keit verloren. Dagegen hat sich der Geld Handel zu besonderer Höhe emporgeschwungen. Die Börse Frankfurts ist nach derjenigen Berlins die bedeutendste Deutschlands. Auch eine Reihe großer Bankgeschäfte und Versicherungsgesellschaften haben hier ihren Sitz. Wie sehr Frank-

10. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 601

1859 - Lübeck : Rohden
Xxv. §. 8. Napoleon, die Geißel Gottes über die Welt. 601 publik zurecht, etwas spater kam noch die römische und parthenopäi- sche Republik (Neapel) dazu, weiter die helvetische Republik (Schweiz), und früher schon war die batavische Republik (Holland) fertig gebracht. Venedig schenkte er an Oestreich, handelte mit Provinzen und König- reichen, als wären es Gartenbeete in seinem Lustgarten, und that, was ihm einfiel, ohne sich um die Befehle des Directoriumö in Paris viel zu kümmern. Dabei wurden ohne Unterlaß Millionen über Millionen erpreßt, Kunstwerke und Denkwürdigkeiten weggeraubt, regierende Für- sten wie elende Bedienten behandelt und die schreiendsten Gewaltthä- tigkeiten mit der lügenhaftesten Frechheit als wahre Wohlthaten für die Völker gepriesen. — Jndeß der Krieg war aus, und obgleich Ra- ft oleo n's Ruhm schon damals in Jedermanns Munde war, und er auch mit dem Gedanken nach Paris ging, gleich selber die Zügel der Regierung an sich zu reißen, so sah er doch schnell ein, daß er jetzt noch nicht im Stande sein werde, das Directorium zu stürzen. Er mußte seine Armee noch völliger zu seinem willenlosen Werkzeug machen und mußte seinen Ruhm noch viel strahlender, seine Gegner noch viel ohnmächtiger machen. Also Krieg, Krieg mußte er haben, und zwar einen möglichst außerordentlichen, abenteuerlichen, noch nicht dagewesenen, der die leicht entzündliche Einbildungskraft der Franzo- sen in begeisterten Taumel versetzen könnte. Daruin ging er 1798 nach Aegypten, belog und betrog die Mamelucken, wie er die Chri- sten zu belügen gewohnt war, durch hochtönende Redensarten, stem- pelte sich selbst zum Mohamedaner, siegte bei den Pyramiden und wollte Palästina erobern. Er merkte aber bald, daß hier der Ruhm nicht so wohlfeil sei, wie in Europa, und daß er durch seine weite Entfernung vom Hauptschauplatz der Begebenheiten sich selbst nur Schaden brächte. Dazu erfuhr er, daß jetzt auch in Paris „die Birne reif sei", daß die Directorialregierung unhaltbar geworden, daß Oestreich im Bunde mit Rußland von Neuem feindlich gegen Frankreich aufgetreten, daß die Franzosen, überall geschlagen, Italien wieder hätten räumen müs- sen. Da entschloß er sich kurz, ließ seinheer in Aegypten und kehrte mit wenig Getreuen nach Paris zurück 1799, stürzte das Directorium, ließ sich selbst zum Cónsul ausrufen und begann nun Frankreich mit solch despotischer Willkür, mit solch eiserner Soldatenfaust zu beherrschen, wie selbst kein Ludwig Xiv. es gewagt hätte. Und die Franzosen, die, Pariser? Sie ließen sich Alles gefallen, sie jauchzten dem neuen Cón- sul zu. Denn einmal — sie waren durch die letzten zehn Jahre po- litisch so auögemergelt, so kraftlos und unfähig geworden, daß es ihnen selbst für den Augenblick als die größte Wohlthat erschien, von einer
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