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1. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 75

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
75 Religion zu zwingen, erreichte damit aber nur, da Frank-reich y2 Million gewerbttiger Brger durch Auswanderung verlor. Auch im Rechtswesen ging der König eigenmchtig vor; ohne Gerichtsverhandlung lie er solche, die ihm verdchtig erschienen, durch geheime Haftbefehle (lettres de cachet) in die Bastille wer-fen. Obgleich er damit anfangs nur den Folgen ungerechter Frei-sprechung hochstehender Personen durch die ordentlichen Gerichte vor-beugen wollte, so kam es doch bald zu willkrlicher und mibrauch-licher Anwendung. Das Finanz- und Kriegswesen. Der Minister Eolbert erschwerte die Einfuhr fremdlndischer Erzeugnisse, frderte die Ausfuhr heimischer Produkte, belegte die Ausfuhr einheimischer Rohstoffe mit Zllen (Merkantilsystem), hob den einheimischen Ge-werbeflei, legte Straen und Kanle an, schuf eine starke Seemacht und begnstigte die Grndung von Kolonien in berseeischen Ln-dern (Kanada, Louisiana am Mississippi, Westindien, Senegambien). Die Erzeugnisse des franzsischen Gewerbefleies erreichten einen hohen Grad der Vollkommenheit, und besonders die franzsischen Modewaren, die zu einer verfeinerten Lebensfhrung gehrten, waren in ganz Europa begehrt. Eolbert wirkte migend auf den König, während der Kriegsminister Louvois, vollends nach Eolberts Tod (1683), die Ruhmsucht und Eroberungslust seines Herrn immer von neuem anstachelte und so das Land in die grte Verschuldung strzte. Das Offizierkorps machte der König von sich abhngig, indem er die Ossizierstellen selber besetzte und Gehalt zahlte. Auerdem schuf er die noch heute geltende militrische Rangordnung. Die Truppen erhielten eine gleichfrmige Kleidung und damit das Ge-fhl der Einheit und Zusammengehrigkeit. Das Heer wurde durch Louvois vergrert und das Land von Vauban durch vortreffliche Festungen geschtzt. Tchtige Feldherren, wie Eon de-und Turenne, standen dem Könige zur Verfgung. Das Leben am Hofe zu Versailles. Der Schauplatz des glnzenden Hoflebens unter Ludwig Xiv. mar Versailles, wo der ebenso prachtliebende wie ehrgeizige und tatkrftige König mit ungeheuren Kosten ein Schlo von mrchenhafter Pracht hatte erbauen lassen. Die ganze vornehme Welt strmte hier zusammen, um dem Sonnenknig" zu huldigen und zu schmeicheln. Der Glanz des franzsischen Hofes wurde vorbildlich fr ganz Europa, besonders fr viele deutsche Frstenhfe, wo nicht blo verschwenderische Pracht,

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 344

1861 - Münster : Coppenrath
344 gu einer Conföderation (Verbindung) zusammen, erließ eine feierliche Verwahrung gegen die neue Verfassung und rief die russische Kaiserin zum Schutze auf. Diese hatte gerade den Türkenkrieg beendet und ließ jetzt nicht lange auf sich warten. Sie fürchtete ohnehin die gefährlichen Folgen des großen Frei- heitsschwindels, der sich von Frankreich aus auch über Polen verbreitet hatte, und ließ zur Unterstützung der Conföderation sofort ihre Truppen in Polen einrücken. Vergebens leistete das abermals überfallene Volk unter Anführung seines großen Kriegshelden Kosciuszko, der schon in der neuen Welt mit feinem Freunde Washington für die Freiheit rühmlich gefochten hatte, in mehreren Schlachten, zuletzt bei Dubienka, den heftigsten Widerstand; es mußte der Ucbcrmacht unterliegen. Preußen, damals schon in den Krieg mit Frankreich verwickelt, wollte einem gleichzeitigen Kriege mit Rußland ausweichen; auch fürchtete es die von Polen angeknüpften Verbindungen mit den französischen Jakobinern. Daher ließ jetzt auch dieses feine Heere in Polen einrücken, mit der Erklärung: die Sicher- heit Preußens selbst erfordere die Besetzung der Grenzlande, wo Parteien und Aufwiegler so viele Gefahr bereiteten. Und nun sah Polen ein neues großes Unglück über sich ein- brechen. Rußland und Preußen vereinigten sich zu einer zweiten Theilung Polens, 1793. Preußen erhielt den größten Theil von Großpolen, das jetzige Südpreußen, nebst Danzig und Thorn und gewann dadurch eine militärische Ab- rundung seiner Ostgrenze. Rußland nahm etwa die Hälfte von Litthauen und wurde jetzt unmittelbarer Nachbar Oester- reichs. Diese Macht betheiligte sich nicht an der zweiten Theilung. Während solche dort oben zwischen Rußland und Preußen vor sich ging, hatte Oesterreich seine Macht am Rhein entfaltet, um die Grenzen des deutschen Reiches gegen die Uebergriffe der Franzosen zu überwachen. Dritte Theilung Dolens (1795). — Seitdem ging eine dumpfe Gährung durch das ganze Land. Zu spät sah jetzt

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 356

1861 - Münster : Coppenrath
356 Bevor er sich aber mit Korsakow vereinigen konnte, wurde dieser von Massena und Soult bei Zürich völlig geschlagen, und nun mußte auch Suwarow den Rückzug antreten. Un- zufrieden mit dem traurigen Ausgange einer Unternehmung, auf welche so außerordentliche Kosten verwendet worden waren, trennte sich der Kaiser Paul von der Coalition und rief sein Heer zurück. Durch die Wiedereroberung der Schweiz und den Abzug der Russen wurde freilich die Lage der französi- schen Republik bedeutend verbessert; dagegen blieb fast ganz Italien in österreichischer Gewalt. Im Innern der Republik herrschte große Unzufriedenheit mit der Regierung der Direc- toren. Das ganze Volk sehnte sich nach Bonaparte zurück. Dieser hatte in Aegypten Nachricht von dem drohenden Zu- stande Frankreichs und der Stimmung des Volkes erhalten. Da verließ der Sieger sein tapferes Heer, schiffte sich mit mehreren Generalen und Gelehrten heimlich zu Alerandrien ein und ließ einen Befehl zurück, welcher dem General Kle- der den Oberbefehl des Heeres und die Verwaltung des er- oberten Landes übertrug. Er entkam abermals, wie durch ein Wunder, unentdeckt durch die englischen Schiffe, welche zahlreich im Mittelmcere kreuzten, und erreichte am 9. Octo- der 1799 die französische Küste wieder. Das Schiff brachte den künftigen Cäsar und sein Glück. *3 Sturz des Direktoriums, Donaparte erster Conful. — Frank- reich , ganz Europa erschrak bei dieser Kunde. Aller Augen wandten sich nun wieder auf diesen einen Mann. Unter dem Jubel des Volkes eilte er nach Paris und übernahm den Ober- befehl über die Truppen. Jetzt arbeitete er mit mehreren *) Nach den neuesten Reiseberichten ist der Name „Bonaparte" noch jetzt ein gefeierter Name im ganzen Morgenlande. In sternhellen Näch- ten erzählen noch jetzt die Reiter am Nil von den Wunderthaten des fränkischen Helden. Sogar ihre Renner haben sie abgerichtet, bei dem Anrufe „Bonaparte!" zu wiehern. Will der Beduine sein Kameel be- steigen, so ruft er: „Bonaparte!" und augenblicklich sinkt das Thier in die Kniee.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 376

1861 - Münster : Coppenrath
376 Napoleon setzte deshalb über den Strom und lieferte ihm bei Aspern im Marchfelde, eine zweitägige blutige Schlacht, am 21. und 22. Mai. Hier gewann der Erzherzog einen vollstän- digen Sieg und zeigte so der staunenden Welt, daß Napoleon, der bis jetzt Unbesiegbare, besiegt werden könne. *) Schrecken durchfuhr das ganze französische Heer. Der tapfere Marschall L a n n e s, Herzog von Montebello, war gefallen; die Marschälle Masse na und Besseres nebst einer großen Menge Ge- nerale waren schwer verwundet. Nicht ohne Gefahr zog sich der Geschlagene über die Donau zurück. Nachdem er sich von meuem gerüstet und seine Streitmassen zusammengezogen hatte, ging er kühn denselben Weg wieder über den Strom und er- neuerte mit großer Uebermacht am 5. und 6. Juli den An- griff bei Deutsch-Wagram, nicht weit von Aspern. Nach der heldenmüthigsten Gegenwehr wurden endlich die Oesterreicher am zweiten Tage geschlagen. Diese Schlacht entschied den Krieg, indem bald ein Waffenstillstand zu Znaym und dann der Friede auf dem kaiserlichen Schlosse Schön- brunn bei Wien am 14. October 1809 erfolgte. Durch die- sen Frieden erlitt Oesterreich den größten Länderverlust wäh- rend des ganzen Krieges. Es mußte abtreten: Salzburg an Bayern, Westgalizien an das Herzogthum Warschau, einen Theil von Ostgalizien an Rußland, und seine noch übrigen italischen Besitzungen sammt Triest an Napoleon selbst als König von Italien; im Ganzen 2000 Quadratmeilen mit viertehalb Millionen Menschen. Mit neuen Lorbeern des Krieges geschmückt kehrte Napoleon zu neuen Huldigungen nach Paris zurück. Zur dauernden Befestigung seiner Machtfülle fehlte dem Günstlinge des Glückes nur noch die Hand einer Prinzessin aus einem regierenden alten Fürstenhause. Und kühn wie *) Dem glorreichen Sieger Karl wurde am Jahrestage 1860 eine großartige Neiterstatue in Wien errichtet.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 96

1840 - Münster : Coppenrath
96 Als Philipp sah, daß Alba's Tyrannei und Erpressungen nicht zu dem gewünschten Ziele führten, rief er ihn endlich, nach sechsjähriger Statthalterschaft, zurück. Unter seinen Nachfolgern in der Statthalterschaft wurde mit abwechselndem Glücke fortge- kampft. Deutsche, französische und englische Kriegsvölker mischten sich in den Streit. Entschlossen, sich ganz von der spanischen Herrschaft loszumachen, traten die Provinzen Holland, Seeland, ^ I Utrecht, Geldern, Oberyssel, Eröningen und Friesland im Jahre 1579 zu Utrecht in eine Verbindung, die Utrecht er Union genannt, aus welcher nachher die Replubik der vereinigten Nieder- lande entstanden ist. Aber erst im Jahre 1581, als der König den Anführer dieser nördlichen Provinzen, Wilhelm von Oranien, achtete und einen hohen Preis auf seinen. Kopf setzte, kündigten sie der spanischen Regierung allen Gehorsam auf. Zwar fiel Wilhelm durch einen Meuchelmörder, aber sein Sohn Moritz trat an seine Stelle. Unterdessen war auch die oben erwähnte Königin von Eng- land, Elisabeth, auf die Seite der Niederländer getreten. Nicht genug, daß sie früher des Königes Antrag um ihre Hand zurück- gewiesen hatte, schickte sie jetzt den Empörern ein Heer zu Hülfe, ' dessen Führer sogar den Titel und die Macht eines Statthalters der vereinigten Provinzen annahm, wahrend ihre Schiffe die spa- nischen Besitzungen in Amerika furchtbaar ausplünderten und ver- heerten. Da aber erhob sich der König mit seiner ganzen Macht. Ein großer Schlag, hoffte er, sollte England und Holland zugleich zu seinen Füßen werfen, und er ließ eine ungeheure Flotte von hum dert fünf und dreißig großen Kriegsschiffen rüsten, mit achttausend Matrosen und neunzehntausend Mann Landungstruppen an Bord. In Flandern war der Wald von Waes gefallt worden; auf den Werften von Antwerpen, Nieuwenport, Grevelingen und Dünkir- chen wimmelte es von Handwerkern; alle Flüsse und Kanäle waren mit stachen Böten bedeckt, die bei der beabsichtigten Lan- dung als Transportschiffe dienen sollten. Von allen Seiten eilten Freiwillige herbei zur Theilnahme an einem Unternehmen, das nur Rubm versprach; und als der Herzog von Parma Heerschau

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 299

1840 - Münster : Coppenrath
299 zweite große Koalition gegen Frankreich. In Deutschland trat der Erzherzog Karl auf und trieb siegreich die beiden französischen Generale Iourdan und Massen« über den Rhein zurück. In Italien führte der alte Suwarow, der Stürmer von Praga, den Oberbefehl über das russich-östreichische Heer und erfocht mehre, wenngleich blutige Siege, über die französischen Feldherren Moreau, Macdonald und Joubert, so daß ganz Italien, bis auf Genua und Nizza, von den Franzosen befreiet ward. Jetzt sollte Suwa- row nach der Schweiz aufbrechen,, um auch dieses Land ihnen zu entreißen. Ein zweites., russisches Heer, welches unter Kwrsak o w bei Zürich stand, sollte ihm zu diesem Unternehmen die Hand bieten. Suwarow bahnte sich einen blutigen Weg über alle von den Feinden besetzten Höhen und Passe, und die friedlichen Al- penthaler erklangen vom Waffengetöse der Krieger von der Wolga und Newa, von der Loire und Schelde. Bevor er sich aber mit Korsakow vereinigen konnte, wurde dieser von Massen« und Soult bei Zürich völlig geschlagen, und nun mußte auch Suwarow den Rückzug antreten. Unzufrieden mit dem traurigen Ausgange einer Unternehmung, auf welche so außerordentliche Kosten verwendet worden waren, trennte sich der Kaiser Paul von der Coalition und rief sein Heer zurück. Durch die Wiedereroberung der Schweiz und den Abzug der Russen wurde freilich die Lage der französi- schen Republik bedeutend verbessert; dagegen blieb fast ganz Italien in östreichischer Gewalt. Im Innern der Republik herrschte große Unzufriedenheit mit der Regierung der Directoren. Das ganze Volk sehnte sich nach Bonaparte zurück. Dieser hatte in Ägypten Nachricht von dem drohenden Zustande Frankreichs und von der Stimmung des Volkes erhalten. Da verließ er sein tapferes Heer, schiffte sich mit mehren Generalen und Gelehrten heimlich zu Alexandrien ein, indem ec einen Befehl zurückließ, welcher dem General Kleber den Oberbefehl des Heeres und die Verwaltung des eroberten Landes übertrug, und entkam, wie durch ein Wunder, unentdeckt durch die englischen Kreuzer, welche zahl- reich im Mittelmeere schwärmten, am 9. October 1799 glücklich nach Frankreich. Frankreich, ganz Europa erschrak bei dieser

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 332

1840 - Münster : Coppenrath
332 wie sie einkamen, gingen sie jubelnd zu ihm über, selbst der Mar- schall Ney, ungeachtet dieser der bestürzten königlichen Familie bei seinem Abschiede die Versicherung gegeben hatte: „er werde Napo- leon wie ein wildes Thier in einem eisernen Käfige nach Paris bringen!^ Sein Weg nach Paris war ein ununterbrochener Tri- umphzug. In der Nacht vom 19. auf den 20. Marz floh Ludwig eiligst aus Paris, und am Morgen zog der Geachtete an der Spitze derer, die ihn vernichten sollten, triumphirend in die jubelnde Hauptstadt ein. Diese neue Gefahr brachte plötzlich allen Zwist auf dem Eon- gresie zum Stillstände. Sogleich sprachen alle Monarchen ein- stimmig die Acht über den Friedensstörer aus und vereinigten sich zu den kräftigsten Maaßregcln gegen ihn. Mit nie gesehenem Eifer eilten aus allen Gegenden Deutschlands die Truppen dem Rheine zu; die Engländer fetzten nach Holland über; selbst die schon heimgekehrten Russen wurden wieder zurückgerufen. Aber eher noch als hier brach eben so unerwartet der Krieg in Italien aus. Murat, oder, wie er als König von Neapel hieß, Joa- chim I., mogte wohl für seinen Thron fürchten, seit derjenige gefallen war, der ihm denselben geschenkt hatte. Kaum hatte er Kunde bekommen von der Rückkehr Napoleon's nach Frankreich, als er sich vorschnell für ihn erklärte und, ohne dessen Plan ab- zuwarten, aufstand und losschlug. Ec hatte nichts Geringeres im Sinne, als der Regierung der vielen einzelnen Fürsten in Italien ein Ende zu machen und diese Halbinsel zu einem ungetheilten, kräftigen Königreiche zu erheben. Aber schmachvoll endete dieser Plan. Ein östreichisches Heer unter Firm out und Vianchi eilte herbei und trieb schnell die Neapolitaner vom Po zurück, bis wohin sie bereits gedrungen waren. Fast täglich fielen kleine Gefechte vor, überall flohen die Neapolitaner feige zurück, endlich lösete sich das ganze Heer auf. Innerhalb sechs Wochen war der Krieg beendigt; Murat rettete sich am Bord eines kleinen Kauffahrteischiffes nach Frankreich; ward aber von Napoleon un- gnädig ausgenommen, wie er cs verdient hatte. Der frühere Kö-

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 369

1840 - Münster : Coppenrath
369 unruhige Bewegung; in allen Straßen wirbelten die Trommeln, von allen Thürmen tönten die Sturmglocken die ganze Nacht hindurch. Am andern Morgen rückte der Prinz, nicht gewarnt durch die Juli-Tage von Paris, nach einer heftigen Kanonade in Brüssel ein. Jetzt begann ein mörderischer Kampf in den Straßen, in den Hausern, in den Garten und wüthete vier schreck- liche Tage hindurch. Mit Much und Entschlossenheit fochten die königlichen Truppen, allein der Kampf war zu ungleich; im engen Raume in den Straßen zusammengedrangt, wurden sie schrecklich empfangen von einem Hagel von Kugeln und Steineil, die von allen Seiten, von den Dächern, aus den Fenstern, aus den Kel- lern auf sie herabflogen. Am hitzigsten war der Kampf»am 26., wo die Bürger, ermuthigt durch die Erfolge, die im Park zu- sammengedrangten Truppen angriffen. Die Gefahr war so groß, daß selbst der Adjutant des Prinzen gefangen wurde. Nach ver- geblicher Anstrengung zog sich deshalb der Prinz mit seinen noch übrigen Truppen in der darauf folgenden Nacht aus Brüssel zu-, rück und überließ die Stadt ihrem Schickfale. Hier bildete sich eine provisorische Regierung unter dem Baron van der Linden, van de Weyer rc., welche unter dem Zutritte de Potter's ihre Forderungen steigerte und bereits die völlige Trennung Belgiens von Holland verlangte. Um neuem Blutvergießen vorzubeugen, traten im December desselben Jahres die fünf Hauptmächte Eu- ' ropas, Ostreich, Preußen, Frankreich, England und Rußland durch die Conferenz zu London vermittelnd ein. Ihre Beschlüsse ent- schieden für die Trennung, wie sehr sich auch der König Wilhelm auf die ausdrückliche Gewährleistung des Wiener Eongresses be- rief. Nach vielfachen Verhandlungen wurde endlick) am 4. Juni 1831 der Prinz Leopold von Sachsen-Coburg, welcher mit der 1817 verstorbenen Prinzessin Charlotte, Tochter Gcorg's Iv. von England, vermahlt gewesen war, und als Prinz des englischen Hauses bisher in England gelebt hatte, zum Könige der Belgier erwählt und von den übrigen Machten als solcher anerkannt. Der König der Niederlande hatte sich dem gebieterischen Drange der Umstande gefügt und in die Trennung gewilligt, jedoch Ul. Theil q. Au fl, Q/i

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 164

1840 - Münster : Coppenrath
164 Monarchie mit allen ihren Nebenreichcn; denn mit dem kinderlosen Könige von Spanien, Karl Ii., besser naher Tod vorauszusehen war, ging die dort herrschende Linie Habsburg, welche Philipp, Karls V. Sohn, gegründet hatte, zu Ende. Hiezu waren aber große Vorbereitungen nöthig; darum zeigte er sich zum Frieden geneigt. Er kam zu Ryswick, aus einem Schlosse bei Haag, im Jahre 1697 zu Stande. Aus die gewöhnliche listige Weise unterhandelte Ludwig mit jeder der kriegführenden Machte beson- ders, zeigte sich aber dieses Mal gegen alle seine Gegner uner- wartet großmüthig. Obgleich Sieger, gab er doch alle neu eroberten Ote, außer Strasburg, wieder heraus und trat überdies Breisach, Freiburg, Kehl und Philippsburg nebst allen kleinern, diesseits des Rheins von Frankreich angelegten Festungen ab, gab auch Spa- nien die meisten weggenommenen Platze zurück und erkannte Wil- helm ili. als König von England an. Die Herzogin von Or- leans ließ sich für ihre Erbschaftsansprüche mit 300,000 Nthlrn. absinden. Dagegen bestand Ludwig auf die Erhaltung der von ihm in 1922 Ortschaften der Pfalz cingesührten katholischen Re- ligion, wie sehr auch die Protestanten hiegegen eiferten und sich auf den westfalischen Friedensschluß beriefen, dessen Gewährleistung er doch selbst übernommen habe. Bald zeigte es sich auch, warum Ludwig beim Ryswickcc Frieden, zum Erstaunen Aller, so großmüthig gewesen war. Ec hatte nur Vorkehrungen treffen wollen, um bei der Erledigung des spanischen Thrones seine vermeintlichen Ansprüche auf denselben kräftig verfechten zu können. Schon im vierten Jahre nach dem Ryswicker Frieden, im Jahre 1701, kam es hierüber zu einem höchst blutigen Kriege, der bis zum Jahre 1714 fortwüthete. Dieser Krieg wird der spanische Erbfolgekrieg genannt. Die nähere Geschichte desselben soll unten erzählt werden, nachdem, wir zuvor eine merkwürdige Begebenheit angeführt haben, die sich unter der Regierung des Kaisers Leopold ereignete.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 244

1840 - Münster : Coppenrath
244 prünglichen Herren des Landes an und waren auch stets von Eng- land aus mit mütterlicher Sorgfalt gepflegt und gegen alle aus- wattigen Angriffe beschützt worden. Durch großen Aufwand hatte England seine Kolonien zu einer so herrlichen Blüte gebracht, daß die Zahl der Bürger innerhalb hundertfünfzig Jahre schon zu drei Millionen angewachfen war. Noch jüngst (im siebenjährigen Kriege) hatte es sie gegen Frankreichs Plan, einer Unterjochung derselben durch eine Reihe in ihrem Rücken angelegter Festungen naher zu kommen, mit so großer Anstrengung vertheidigt. Es schien daher auch billig, daß sie zur Abtragung der dadurch ver- größerten englischen Nationalschuld steuerten. Allein die Kolonisten erklärten: „das Mutterland habe durch den ausschlicßenden Handel mit ihnen genug gewonnen; ohne Berechnung seines eigenen Vor- theiles würde es sich wohl nicht in einen Krieg für sie eingelassen haben. Jedoch seien sie bereit, zu den englischen Staatsausgaben beizusteuern, aber nur nach selbsteigener Schatzung; denn durch die Auswanderung seien sie nicht englische Unterthanen geworden, sondern freie Männer mit allen Rechten der englischen Bürger geblieben. Wie diese aber keine Abgaben zahlten, die nicht ihre Abgeordneten im Parlamente bewilligten, so würden auch sie jede Abgabe verweigern, zu welcher sie nicht durch ihre eigenen Ver- treter im Parlamente ihre Einwilligung gegeben hatten." Des- ungeachtet führte das englische Parlament, welches sich das Be- steuerungsrecht seiner Kolonien nicht wollte nehmen lassen, im Jahre 1765 die Stempelacte ein, nach welcher sie zu allen kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapiec gebrauchen sollten. Hierüber kam der Unwille zum offenen Aus- bruche. An dem Tage, an welchem das Stempelpapier eingeführt werden sollte, wurden in mehren Städten die Todtenglocken gezo- gen, in ejner sogar ein förmlicher Leichenzug veranstaltet. Ein Sarg mit der Aufschrift: Freiheit! wurde durch die Straßen nach dem Begrabnißplatze getragen. Vor dem Sarge her schritten zwei Männer und schlugen die mit Flor umhangenen Trommeln. Als der Zug auf dem Todtenacker angekommen war, hielt Einer eine Leichenrede auf die so früh gestorbene Freiheit. Nachdem
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